Kitabı oku: «Rom - eine Biografie», sayfa 3

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Das Ende Karthagos: Scipio Africanus d. J.

Das Werk der Zerstörung war getan: Weithin loderte das eroberte Karthago zum Himmel; Mord und Raub, Plünderung und Vergewaltigung tobten in seinen Mauern. Nachdenklich zitierte der siegreiche Feldherr die Worte Homers über den Untergang Trojas: „Einst wird kommen der Tag, da die heilige Ilios hinsinkt,/​Priamos selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs“ – und auf die Frage seines Freundes (und Historikers) Polybios bekannte er offen, er habe dabei an das unabwendbare Ende Roms gedacht.

Keine andere Szene seines bewegten Lebens vermag den jüngeren P. Cornelius Scipio Aemilianus Africanus (185?–129 v. Chr.) besser zu charakterisieren: den tatkräftigen Heerführer, der seine militärischen Aufgaben löst, ohne sich von Gefühlen leiten zu lassen, zugleich aber den Freund hellenischen Geistes, den völlig unrömische Gedanken bewegen.

Geboren als Sohn des L. Aemilius Paullus, des Siegers über Perseus von Makedonien, wurde er durch den Sohn des älteren Scipio Africanus adoptiert, da dieser keine männlichen Nachkommen hatte (es war durchaus üblich, das Überleben einer befreundeten Adelssippe auf diesem Wege zu sichern). Nach einigen militärischen Erfolgen wurde er zum Konsul gewählt und führte im 3. Punischen Krieg (149 – 146 v. Chr.) die stagnierende Belagerung Karthagos fort. Sein energisches Vorgehen – gegen die Disziplinlosigkeit im eigenen Heer ebenso wie gegen den Feind – ermöglichte die Eroberung der Stadt; nach dem Sieg wurde er mit dem Beinamen „Africanus“ ausgezeichnet.

15 Jahre später übernahm er den Oberbefehl im Krieg gegen Numantia; bereits seit 20 Jahren widerstand die iberische Bergfestung (bei Soria) den römischen Waffen. Dass dies einer Siedlung auf niedriger Kulturstufe möglich war, zeigt die Krise der römischen Republik, aus der wenig später die Gracchen einen Ausweg suchen sollten. Mit mächtigen Belagerungswerken schloss Scipio die Stadt ein und zwang sie durch Hunger zur Kapitulation (133 v. Chr.). Auch hier zeigte er sich weniger als glänzender Feldherr (wie der ältere Africanus), sondern als methodischer und eher glanzloser Heerführer – freilich mit Erfolg, der mit dem Beinamen „Numantinus“ belohnt wurde.

Bei der Rückkehr nach Rom wurde er in die innenpolitischen Wirren nach dem Tod des Tiberius Gracchus (s. Gracchen, S. 34 ff.) verwickelt. Da er dessen Reformpläne entschieden bekämpft hatte, gab sein plötzlicher Tod (129 v. Chr.) Anlass zu Gerüchten, die Anhänger der Gracchen hätten ihn ermordet; zu einer Untersuchung kam es jedoch nie.

Maßgeblich wirkte Scipio für die Verbreitung der griechischen Kultur in der römischen Führungsschicht; zu seinen Freunden gehörte der Historiker Polybios, ebenso der stoische Philosoph Panaitios und der lateinische Dichter Lucilius. Diesem „Scipionenkreis“, nicht nur den militärischen Triumphen, verdankte der jüngere Africanus seinen Nachruhm; in Ciceros philosophischen und rhetorischen Schriften erscheint er oftmals als das Idealbild eines Aristokraten, der die Liebe zu hellenischer Bildung mit urrömischer Tatkraft verbindet.

BAUTEN DER EPOCHE VON 295 – 133 V. CHR.

Auch wenn in dieser Zeit zahlreiche bedeutende Bauwerke entstanden – u. a. die ersten Aquädukte und Steinbrücken, ebenso die ältesten Fernstraßen, unter denen die Via Appia als bedeutendste Verkehrsverbindung des Imperium Romanum hervorragt – blieben nur wenige Bauten erhalten: Der Ponte Rotto an der Tiberinsel, die Tempelbezirke auf dem Forum Boarium und Forum Holitorium sowie am Largo Argentina, vor allem aber die Gräber der Scipionen an der Via Appia.

Das „Jahrhundert der Bürgerkriege“ (133 – 30 v. Chr.)


Auch wenn das Forum Romanum später mehrfach umgestaltet wurde – hier fielen die politischen Entscheidungen im „Jahrhundert der Bürgerkriege“.

Roms Aufstieg zur Weltmacht veränderte grundlegend das politische und soziale Gefüge der Adelsrepublik. Eine Staatsordnung mit jährlich wechselnden Regierungsbeamten mochte zur Verwaltung einer Stadt genügen – nicht aber für ein Reich, das sich über drei Erdteile erstreckte. Zudem zerbrach die herkömmliche Wirtschaftsordnung unter dem Ansturm des ungeheuren Reichtums und der unzähligen Sklaven, die im Gefolge der siegreichen Kriege nach Italien strömten. Ihr Opfer wurde der einheimische Bauernstand – die tragende Schicht von Heer und Staat. Zudem waren befähigte Politiker und Militärs nicht mehr bereit, sich der althergebrachten Ordnung zu fügen; ihr Ehrgeiz und die innenpolitischen Spannungen entluden sich im „Jahrhundert der Bürgerkriege“.

Nach dem Scheitern der Gracchen festigten zunächst die Heeresreform und die Germanensiege des Marius den Staat; gegen ihn begann L. Sulla den ersten römischen Bürgerkrieg. Doch weder sein Sieg und die Wiederherstellung der Senatsherrschaft noch die militärischen Erfolge des Pompeius vermochten die Krise zu bewältigen. Erst Caesar führte nach der Eroberung Galliens und der Niederwerfung der innenpolitischen Gegner ein zukunftsweisendes Reformprogramm durch. Seine unbeschränkte Macht widersprach jedoch den Traditionen der Adelsrepublik; daher fiel der Dictator einem Attentat zum Opfer. Erst nach weiteren Bürgerkriegen errang sein Erbe Octavian (Augustus) die Alleinherrschaft und begründete mit dem Prinzipat eine neue Staatsordnung, die dem Reich für Jahrhunderte Frieden und Wohlstand bringen sollte.

Sozialrevolutionäre Aristokraten: Die Gracchen

„Jedes wilde Tier, das hier in Italien lebt, hat seine Höhle, seinen Schlafplatz, seinen Schlupfwinkel. Aber die Männer, die für dieses Italien kämpfen und sterben, haben auf nichts anderes Anrecht, als auf Luft und Licht. Heimatlos, ohne ein Dach über dem Kopf irren sie mit ihren Frauen und Kindern durch das Land. Die Feldherren lügen, wenn sie die Soldaten in der Schlacht auffordern, ihre Familiengräber und Altäre gegen den Feind zu verteidigen. Denn von allen diesen römischen Männern besitzt keiner mehr den Hausaltar und die Grabstätte seiner Vorfahren. Für Luxus und Reichtum anderer setzen sie im Krieg ihr Leben ein. Herren der Welt werden sie genannt; in Wirklichkeit aber gehört ihnen keine einzige Scholle.“

Mit feuriger Beredsamkeit beschrieb der römische Sozialreformer Tiberius Sempronius Gracchus (162 – 133 v. Chr.) den Niedergang des italischen Bauerntums. Das allgemeine Recht, unbebautes Staatsland (ager publicus) gegen eine niedrige Pacht in Besitz zu nehmen, hatte die Entstehung von Latifundien ermöglicht: Nun bewirtschafteten schwerreiche römische Adlige die brachliegenden Ländereien mit Hunderttausenden von Sklaven, die als Kriegsbeute nach Italien verschleppt worden waren. Mit diesen Riesengütern konnten die kleinen Bauern nicht mehr konkurrieren; sie verließen ihre Äcker und strömten als Proletariat nach Rom. Aber nicht nur menschliches Mitgefühl für die Verarmten veranlasste den hochadligen Jüngling zu politischem Handeln (über seine Mutter Cornelia war er ein Enkel des älteren Scipio Africanus). Vielmehr war ihm und seinen Freunden bewusst, dass die Existenz des italischen Bauernstandes bedroht war – auf dem zugleich die Armee beruhte und damit die Machtstellung Roms.

Um seine Reformideen zu verwirklichen, ließ sich Tib. Gracchus für das Jahr 133 v. Chr. zum Volkstribun wählen. Unter Umgehung des Senates, dessen Mitglieder von dem bestehenden Zustand am meisten profitierten, beantragte er in der Volksversammlung, die ursprüngliche gesetzliche Beschränkung bei der Bewirtschaftung des ager publicus auf 500 lugera (1 Iugerum = 2523 qm) zu erneuern; auf dem dadurch freiwerdenden Land sollten kleine Bauernstellen geschaffen werden. Überraschend legte jedoch ein anderer Volkstribun (im Auftrag der Reformgegner) sein Veto ein und verhinderte damit die Abstimmung. Daraufhin ließ ihn der Gracche von der Volksversammlung absetzen – ein unerhörter Bruch mit der republikanischen Staatsordnung war vollzogen! Nun stand dem Projekt nichts mehr im Wege – die Ziele des Reformers schienen erreicht.

Der Tradition widersprach jedoch seine Absicht, sich für das nächste Jahr erneut um das Amt eines Volkstribuns zu bewerben. Während die Wahlversammlung unter Tumulten abgehalten wurde, schlugen seine Feinde zu: Sie stürmten in die Versammlung der Plebs und warfen sich auf die verhassten Gegner; unter den 200 Toten des Überfalls war auch Tib. Gracchus. Seine Gesetze hatten weiterhin Bestand, doch der Reformelan war vorerst gebrochen.

Erst zehn Jahre später wagte der Bruder des Getöteten, Gaius Gracchus (153 – 121 v. Chr.), dessen Ideen wieder zu beleben. Als Volkstribun (123 v. Chr.) betrieb er ein noch weitergehendes politisches Programm. Der Senat reagierte jedoch nicht mehr mit Gewalt auf diese Pläne – er bekämpfte sie vielmehr mit noch radikaleren Reformvorschlägen, die unter den Anhängern des Gracchen zur Spaltung führten. Als dieser eine Ausweitung des römischen Bürgerrechtes auf die italischen Bundesgenossen befürwortete, regte sich der Egoismus der römischen Proletarier, die nichts besaßen als eben dieses Bürgerrecht – und es daher nicht teilen wollten. Bei der Wahl für das kommende Jahr fiel der jüngere Gracchus durch.

Neuer Streit entzündete sich um den Plan einer Bürgerkolonie über den Ruinen des zerstörten Karthago. Dabei auftretende Wirren nutzte der Senat zur Ausrufung des Staatsnotstandes. Die Reformer verschanzten sich auf dem Aventin, dem heiligen Berg der Plebejer. Als dieser gestürmt wurde, floh C. Gracchus und ließ sich von einem Sklaven töten, um der Gefangennahme zu entgehen; 3.000 seiner Anhänger fielen Standgerichten zum Opfer (121 v. Chr.).

Mit den ersten gewaltsam ausgetragenen inneren Konflikten der römischen Republik begann das „Jahrhundert der Bürgerkriege“, dem erst Augustus ein Ende setzen sollte. Zugleich bedeutete das Scheitern der Agrarreformen den Untergang des italischen Bauernstandes; und die Republik, die darin ihre stärkste Stütze besessen hatte, folgte ihm in den Abgrund.

Der Retter Roms: Marius

Nur wenige Jahre nach dem Scheitern der Gracchen enthüllte ein unbedeutender Kolonialkrieg in Nordafrika schonungslos die Krise des zutiefst korrupten Systems. Jugurtha, ein Adoptivsohn des numidischen Königs, hatte im Vertrauen auf seine guten Verbindungen zum römischen Adel die mitregierenden Halbbrüder skrupellos beseitigt. Zwar erklärte ihm der Senat den Krieg; durch die Unfähigkeit und Bestechlichkeit der römischen Feldherren zogen sich die Kampfhandlungen jedoch erfolglos hin, bis sie ein Homo novus, ein Emporkömmling, entschlossen beendete – C. Marius (158?–86 v. Chr.), einer der fähigsten Heerführer der römischen Geschichte.

Danach erwartete ihn eine weitaus schwerere Aufgabe. Die Germanenstämme der Kimbern und Teutonen, durch Sturmfluten aus ihrer Heimat im heutigen Norddeutschland vertrieben, waren auf ihren ziellosen Wanderungen durch Mittel- und Westeuropa mehrfach auf römische Truppen gestoßen. Schwere Niederlagen hatten die Gefährlichkeit des zuvor nahezu unbekannten Gegners erwiesen; bei Arausio (j. Orange) waren 80.000 Römer gefallen – es war die schwerste Niederlage seit Cannae (105 v. Chr.). Gegen jede Tradition viermal nacheinander zum Konsul gewählt, erwies sich Marius auch dieser Aufgabe gewachsen: 102 v. Chr. vernichtete er die Teutonen bei Aquae Sextiae (j. Aix- en-Provence), im folgenden Jahr die Kimbern bei Vercellae. Der Sieger wurde als „3. Gründer Roms“ (nach Romulus und Camillus) gepriesen; er stand auf dem Gipfel seines Ruhmes.

Maßgeblich dazu beigetragen hatte die Heeresreform, mit der Marius die Grundlage der Rekrutierung entscheidend verändert hatte: Erstmals waren jetzt auch Besitzlose zum Militärdienst zugelassen – eine Konsequenz aus dem Niedergang des Bauernstandes, der bisher das Milizheer gestellt hatte. Dieses wurde nun durch eine Berufsarmee ersetzt, die dem Staat dauerhaft zur Verfügung stand. Eine größere Professionalisierung war die Folge, aber auch ein Wandel der Loyalität: Die Soldaten waren nun weniger dem Staatswesen, sondern vor allem ihrem Feldherrn in Treue verbunden; denn sein Erfolg – im auswärtigen Krieg wie in innerrömischen Konflikten – entschied über ihre spätere Versorgung durch Landzuteilungen. Damit war der Missbrauch der Armee für die persönlichen Machtinteressen ehrgeiziger Politiker und Militärs möglich geworden.

Die folgenden Jahre waren durch blutige innerstädtische Wirren geprägt. Zwei Parteiungen standen sich gegenüber – die Optimaten (Senatspartei) und die Popularen (Volkspartei); Marius neigte – bereits aufgrund seiner Herkunft – der popularen Seite zu. Aber ein so glänzender Heerführer er auch war – in der Innenpolitik blieb er konzeptionslos und vermochte sein hohes Ansehen nicht für wirksame Reformen zu nutzen. Zudem erwuchs ihm in L. Cornelius Sulla ein ebenbürtiger Rivale. Nach dem Bundesgenossenkrieg kam es zur Entscheidung zwischen den beiden mächtigsten Männern Roms (s. Sulla, S. 38 f.).

Sulla war mit dem Oberbefehl gegen Mithridates VI. von Pontos betraut worden. Durch einen Volksbeschluss ließ Marius jedoch das Kommando auf sich selbst übertragen. Der abgesetzte Gegner zögerte nicht: Er begab sich zu seinen Legionen und führte sie gegen den Rivalen. Erstmals zog ein römisches Heer gegen die eigene Stadt – das „Jahrhundert der Bürgerkriege“ erlebte eine neue Dimension (88 v. Chr.).

Als Staatsfeind geächtet, rettete sich Marius in abenteuerlicher Flucht; Sulla wandte sich dem Krieg im Osten zu. Dies ermöglichte dem Kimbernsieger eine triumphale Rückkehr nach Rom. Nochmals zum Konsul gewählt, starb er bereits wenige Tage nach seinem Amtsantritt.

Marsch auf Rom: Sulla

Als einen Mann, den man weder hinreichend loben noch tadeln könne – so schildert ein Schriftsteller der frühen Kaiserzeit den zwiespältigen Eindruck, den der konservative Dictator L. Cornelius Sulla (138 – 78 v. Chr.) bei Zeitgenossen und Nachwelt hinterließ (Val. Max. 9,2,1). Der führende Politiker der optimatischen Senatspartei stand ein Leben lang im Gegensatz zu C. Marius, der Symbolgestalt der Popularen; die Rivalität zwischen den beiden größten Feldherren ihrer Zeit hat diese Epoche entscheidend geprägt.

Aus verarmtem Adel entsprossen gehörte Sulla zur römischen „Jeunesse dorée“, bevor ihm reiche Erbschaften die Bewerbung um politische Ämter ermöglichten. Erste kriegerische Lorbeeren erntete er in Nordafrika und gegen die germanischen Kimbern unter dem Kommando des Marius; großen Anteil an dessen Erfolgen schrieb er allerdings sich selbst zu. Dagegen führte er im Bundesgenossenkrieg (91 – 89 v. Chr.) erfolgreich selbst den Oberbefehl; erbittert über die Verweigerung des römischen Bürgerrechtes, waren die italischen Verbündeten von Rom abgefallen und hatten einen eigenen Bundesstaat mit der neuen Hauptstadt „Italia“ gegründet. Auch wenn ihr Aufstand niedergeworfen wurde, erreichten die Bundesgenossen ihr ursprüngliches Ziel, denn das Bürgerrecht wurde auf ganz Italien ausgedehnt.

Als Konsul für das Jahr 88 v. Chr. sollte Sulla den Oberbefehl gegen Mithridates VI. von Pontos übernehmen; da übertrug ein Volksbeschluss seinem Rivalen Marius das Kommando. Sulla zögerte nicht: Er führte das Heer gegen seine Feinde – und damit gegen Rom selbst! Der Angriff auf die Stadt bedeutete einen unerhörten Bruch mit der Tradition – ein weiteres Tabu in den innerrömischen Machtkämpfen war gefallen. Nach der Vertreibung seiner Gegner sowie provisorischen Maßnahmen zur Sicherung der Senatsherrschaft wandte sich Sulla dem Krieg im Osten zu.

Dort hatte Mithridates das ererbte Königreich am Schwarzen Meer systematisch erweitert, bis seine Expansion auf die römische Einflusssphäre stieß. Durch den politischen Druck Roms zum Äußersten getrieben, entschloss sich der Herrscher zum Krieg. Kleinasien und Griechenland empfingen ihn als Befreier von der verhassten römischen Herrschaft. Im Taumel des Sieges erließ er den berüchtigten Blutbefehl von Ephesos: Alle Italiker in Kleinasien sollten an einem Tag getötet werden. 80.000 Menschen fielen dem Hass der so lange unterdrückten und ausgeplünderten Provinzialen zum Opfer (88 v. Chr.).

Zunächst wandte sich Sulla gegen die Truppen des Königs in Griechenland; nach langer Belagerung wurde Athen zurückerobert, feindliche Heere bei Chaironeia und Orchomenos geschlagen (86 v. Chr.). Im kleinasiatischen Dardanos kam es im folgenden Jahr zum Friedensschluss, der dem pontischen König zwar eine Kriegsentschädigung auferlegte, aber keine Gebietsverluste. Dass die „Vesper von Ephesos“ ungesühnt blieb, verdankte Mithridates lediglich dem Wunsch des römischen Feldherrn, rasch nach Italien zurückzukehren, wo die innenpolitischen Gegner längst wieder die Macht ergriffen hatten.

Sullas Landung in Brundisium (j. Brindisi) eröffnete erneut den Bürgerkrieg, sein Sieg am Collinischen Tor vor Rom entschied das Ringen (82 v. Chr.). Es folgte die gnadenlose Rache der Sieger: Die Anhänger des Marius – oft aber auch private Feinde oder Gläubiger – wurden für vogelfrei erklärt, ihr Vermögen dem Staat zugeteilt – d. h. den beutegierigen Günstlingen Sullas. Insgesamt fielen 4.700 Bürger den Proskriptionen zum Opfer. Auch Städte, die dem Gegner treu geblieben waren, wurden mit harten Strafen belegt; die Vertreibung ihrer Bürger schuf zugleich Bauernstellen für die Veteranen der siegreichen Legionen.

Aber Sulla erstrebte mehr als kleinliche Rache; eine Neuordnung des Staates sollte die Macht des Senates auf Dauer gewährleisten. Als „Dictator legibus scribundis et rei publicae constituendae“ (Dictator zur Gesetzgebung und Ordnung des Staates) in formaler Anlehnung an die traditionelle (zeitlich begrenzte) Berufung eines Dictators in Zeiten der Krise, tatsächlich aber mit bisher unerhörter Machtfülle, führte er sein Programm durch: Die Zahl der Senatoren wurde durch die eigenen Anhänger verdoppelt, die Gerichtsbarkeit dem Senat übertragen, die Befugnisse von Volkstribunen und Zensoren eingeschränkt. Danach legte Sulla alle Vollmachten nieder (Caesar erklärte ihn deshalb später zum politischen Analphabeten) und zog sich auf eines seiner Landgüter zurück (79 v. Chr.); dort widmete er sich der Abfassung von Memoiren. Im folgenden Jahr starb er; seine Gesetze überlebten ihn nur um wenige Jahre. Längst war die Adelsrepublik nicht mehr zu retten; ein grundlegender Wandel war unvermeidlich geworden.

Sieg über Asien: Pompeius

Italien erwartete den Bürgerkrieg. Mit seinen siegreichen Legionen zog Sulla heran, um gegen die Anhänger des verstorbenen Marius die Macht zu erkämpfen. In dieser kritischen Situation nutzte ein 22-jähriger Privatmann die Gunst der Stunde: Cn. Pompeius (106 – 48 v. Chr.) stellte auf eigene Faust eine Armee von drei Legionen auf, führte sie Sulla zu und gewann so seine Dankbarkeit (83 v. Chr.). Nachdem er für die Senatspartei Sizilien und Africa erobert hatte, wurde er von Sulla als „der Große“ begrüßt – in deutlicher Anspielung auf Alexander, dem Pompeius zeitlebens nacheiferte. Energisch trat er auch gegen den allmächtigen Dictator auf, der ihm seinen ersten Triumph verweigern wollte: Kühl verwies der junge Feldherr darauf, dass das Volk der aufgehenden, nicht der untergehenden Sonne folge.

Nach Sullas Tod (78 v. Chr.) führte er den Bürgerkrieg weiter. In Spanien hatten sich die verbliebenen Anhänger des Marius unter dem hochbefähigten Heerführer Q. Sertorius mit iberischen Stämmen verbündet; erst nach der Ermordung seines Gegners durch Feinde im eigenen Lager konnte Pompeius die Provinz zurückgewinnen (72 v. Chr.). Bei der Landung in Italien vernichtete sein Heer die Reste der bereits geschlagenen Armee des Spartacus; nun konnte er sich rühmen, auch diesen Krieg beigelegt zu haben.

Als Konsul des folgenden Jahres – zusammen mit M. Licinius Crassus – beseitigte Pompeius faktisch die von Sulla geschaffene Staatsordnung, die dem Senat auf Dauer eine überragende Machtstellung garantieren sollte (70 v. Chr.). Auf den damals zweifellos fähigsten Feldherrn Roms wartete nun eine gewaltige Aufgabe: Seit Jahrzehnten beherrschten Seeräuber das Mittelmeer; jeder Versuch, diese Plage zu beseitigen, war gescheitert. Als Oberbefehlshaber gegen die Piraten erlangte Pompeius eine bis dahin unerhörte Machtfülle: 500 Schiffe und 125.000 Mann wurden ihm für drei Jahre unterstellt. Aber er rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen; in 40 Tagen säuberte er das westliche Mittelmeer, den östlichen Teil in sieben Wochen. Dabei zeigte er sich – wie bereits in Spanien – milde gegen die Besiegten, er tötete oder versklavte sie nicht, sondern siedelte sie ins Binnenland um (67 v. Chr.).

Aufgrund dieses grandiosen Erfolges wurde ihm das Kommando gegen Mithridates VI. (s. Sulla, S. 38 f.) und seinen Schwiegersohn Tigranes von Armenien übertragen. Der siegreiche Feldzug gegen den alten Feind der Römer, der schließlich den Freitod wählte, führte Pompeius bis in den Kaukasus und nach Jerusalem, wo er in jüdische Thronwirren eingriff. Es folgte die Neuordnung des Orients: Große Teile Kleinasiens sowie Syrien wurden römische Provinzen; als Schutzwall gegen die östlichen Nachbarn schuf der Sieger einen Kordon von Satellitenstaaten (63 v. Chr.).

Erneut kehrte er im Triumph zurück; nun war er der mächtigste Mann Roms. Aber er scheute vor einer direkten Machtergreifung zurück und entließ bei der Landung in Italien sein Heer. Denn so bedeutend Pompeius auch als Feldherr und Organisator war, ihm fehlten die Entschlossenheit und die klare politische Zielsetzung eines Caesar – und damit die Fähigkeit, die Krise der römischen Republik endgültig zu lösen. Schon bald zeigten sich die Folgen: Der Senat zögerte, seine Maßnahmen im Orient zu bestätigen und den Veteranen Land zur Ansiedlung zuzuteilen. Verärgert schloss sich Pompeius seinen bisherigen innenpolitischen Gegnern an; das 1. Triumvirat zwischen ihm, Crassus und Caesar verband die drei mächtigsten Männer Roms gegen den Senat (60 v. Chr.); im nächsten Jahr setzte Caesar als Konsul die Ziele des Pompeius durch.

In den folgenden Jahren begann jedoch dessen Stern zu sinken; Caesars Siege in Gallien verdrängten die Erinnerung an seine einstigen Triumphe. Die von ihm durchgeführte Organisation der römischen Getreideversorgung war zwar eine hervorragende Leistung – aber was bedeutete das gegen die Taten des Rivalen, die Rom in Germanien und Britannien neue Welten erschlossen!

Immerhin erinnerte die Einweihung des ersten steinernen Theaters der Stadt – gestiftet aus der Beute der früheren Siege – an seinen alten Feldherrenruhm. An das Pompeius-Theater schlossen sich zwei Säulenhallen und ein neues Senatsgebäude an, die Curia des Pompeius (dort sollte später Caesar den Tod finden, hingestreckt an der Statue des einstigen Rivalen). Wenig blieb von dem eindrucksvollen Gebäudekomplex erhalten, der die Baupolitik der römischen Kaiserzeit vorwegnahm; aber wer heute durch die Via di Grotta Pinta und die Via del Biscione spaziert, kann noch die Krümmung der Mauern als letztes Relikt des Theaters erkennen.

Auch wenn das Triumvirat nochmals erneuert wurde (56 v. Chr.), wuchs die Entfremdung zwischen den beiden mächtigsten Männern Roms (Crassus war 53 v. Chr. gegen die Parther gefallen); immer enger schloss sich Pompeius der Senatspartei an – Caesars Todfeinden. Nach dem Scheitern von mehreren Vermittlungsversuchen eröffnete dessen Einmarsch in Italien den Bürgerkrieg (49 v. Chr.); Pompeius zog sich nach Griechenland zurück, wo seine Hauptmacht stand. Der Gegner folgte ihm, nachdem er die feindlichen Truppen in Spanien ausgeschaltet hatte.

Als Caesar bei Dyrrhachium (j. Durazzo) eine Schlappe erlitt, kannte der Optimismus der Senatspartei keine Grenzen mehr. Gegen die eigene Überzeugung wurde Pompeius bei Pharsalos zur Schlacht genötigt, die mit einer vernichtenden Niederlage endete (48 v. Chr.). In der Hoffnung, im Osten neue Ressourcen zu gewinnen, floh der Besiegte nach Ägypten. Um die Gunst des Siegers zu erlangen, befahlen die Ratgeber des unmündigen Königs Ptolemaios XIII. seine Ermordung. Bei der Ankunft in Alexandria überbrachte man Caesar das Haupt des Pompeius – und er weinte um den Mann, der einst sein Freund gewesen war.

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22 aralık 2023
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9783943904314
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