Kitabı oku: «Die Untreue der Stiefmutter!», sayfa 2
„Neuhaus. Alexander Neuhaus. Ich bin untröstlich, Frau Gräfin. Wie konnte ich mich nur in der Zimmernummer irren? Bitte geben Sie mir eine Chance, das wiedergutzumachen. Gestatten Sie mir, dass ich Sie zu einem Glas Champagner einlade. Ich bin in der Bar und freue mich auf ihr Erscheinen.“
Er legte auf, ohne ihre Antwort abzuwarten. Naomi ließ langsam den Hörer sinken. Dann rief sie die Rezeption an.
„Welches Zimmer bewohnen Herr und Frau Neuhaus?“, fragte sie.
„Herr Neuhaus hat Zimmer 17, Frau von Arnsberg.“
„Er ist nicht verheiratet?“
„Nein. Seine Verlobte bewohnt das Zimmer 18.“
„Danke“, sagte Naomi und beendete die Verbindung.
Henri kam aus dem Bad zurück und fragte: „Was ist los?“
„Ich soll zu ihm in die Bar kommen.“
„Dieses Schwein! Ich begleite dich.“
„Nein, das würde alles nur viel schlimmer machen.“
„Was hat er gesagt?“
„Er hat sich angeblich im Zimmer geirrt und möchte seinen „Fehler“ mit einem Glas Champagner wiedergutmachen“, höhnte Naomi bitter. „Ich habe gerade von der Rezeption erfahren, dass er im ersten Stock wohnt. Er kann sich also nicht geirrt haben, und zufällig in eine Suite im der obersten Etage gegangen sein. Er ist bewusst hereingeplatzt, um zu sehen, was sich hier tut.“
„Zum Glück hat er nichts gesehen“, sagte Henri. „Nicht genug, meine ich.“
„Findest du? Da bin ich anderer Meinung. Außerdem kann er schon vorher einen Blick ins Zimmer geworfen haben, ohne dass wir es bemerkten.“
„Du spinnst!“
„Als wir miteinander Sex hatten, fehlte uns jede Verbindung nach außen“, stellte sie fest. „Wir waren so sehr aufeinander konzentriert, dass man hinter uns einen Böller hätte abschießen können, ohne dass uns das zum Bewusstsein gekommen wäre, von einer sich öffnenden Tür ganz zu schweigen.“
Henri stand am Bett und sah aus wie ein begossener Pudel.
„Was nun?“, fragte er.
„Wenn du Narr nicht so unvorsichtig gewesen wärest, dich hier blicken zu lassen, ohne mich vorher anzurufen, wäre das nicht passiert. Aber so weiß ich nicht, wie es weitergehen soll.“
„Wir müssen ihn kaufen.“
„Sicher“, sagte Naomi bitter. „Die Frage ist nur, welchen Preis er verlangt.“
„Ich spreche mit ihm!“
„Das wirst du schön bleiben lassen“, erklärte Naomi wütend. „Du hast schon genug Porzellan zerschlagen.“
„Was kann ich dafür, dass ich dich liebe?“
„Verschwinde jetzt. Ich möchte mich anziehen.“
„Du darfst mir nicht böse sein, geliebte Stiefmutter.“
„Hau ab!“, sagte sie zornig. „Geh in deine Suite und warte auf eine Nachricht von mir.“
„Ja.“
Henri zog sich rasch an und verließ mit gesenktem Kopf den Raum. Naomi ging ins Badezimmer und musterte sich im Spiegel. Sie war ehrlich aufgebracht. Ihr Zorn richtete sich nicht nur gegen Henri, sondern hauptsächlich gegen sich selbst.
Weshalb war sie nicht stark genug gewesen, dieser neuerlichen Versuchung zu widerstehen?
Henris Penis, dieses lebendige, zuckende Symbol von Lust und Liebe! Er war schuld daran gewesen..., im Zusammenklang mit der brennenden Sehnsucht ihres Schoßes, die immer dann unstillbar wurde, wenn Henri in der Nähe war und seine wilden Triebe auszuleben wünschte.
Jetzt musste sie einen Weg finden, um die plötzlich aufgetauchten Schwierigkeiten zu meistern.
Mit Henri musste es aus sein. Endgültig! Sie durfte nicht länger ihrem Ehemann untreu sein. Aber wie sollte sie das schaffen?
Sie schminkte sich sorgfältig, dann zog sie sich ohne Eile an. Der Kerl sollte ruhig noch eine Weile schmoren! Er mochte sicher sein, dass er einige prächtige Trümpfe in der Hand hatte, aber sie war entschlossen, sein schmutziges Spiel zu durchkreuzen.
Eine Viertelstunde später betrat sie die Hotelbar. Sie trug eine hellgrüne Leinenhose von modernstem Schnitt und eine dünne, weiße Polobluse, unter der sich ihr BH deutlich abzeichnete. Die Bar war fast leer.
Alexander Neuhaus saß an einem kleinen Tisch. Er hatte einen Whisky vor sich stehen und blickte sich neugierig um. Neben ihm, auf einem Chromständer, thronte ein Eiskübel, aus dem der Hals einer Champagnerflasche ragte.
Alexander Neuhaus erhob sich höflich, als Naomi an seinem Tisch Platz nahm.
„Sie sehen blendend aus“, stellte er lächelnd fest. „Wirklich, großartig. Wie ein Filmstar aus Hollywood.“
Naomi schwieg und blickte dem Mann ins Gesicht. Er trug eine große, dunkle Sonnenbrille, obwohl sie ihn sicherlich daran hinderte, gewisse Einzelheiten in dem schummrig wirkenden Raum zu erkennen. Vermutlich kam er sich mit der stark getönten Brille wie ein unwiderstehlicher Playboy vor. Jedenfalls bemühte er sich nach Kräften darum, wie einer auszusehen.
Er setzte sich wieder. „Sie machen einen ernsten Eindruck“, meinte er. „Beinahe bedrückt. Warum eigentlich? Es muss doch für Sie sehr schön sein, endlich Gesellschaft gefunden zu haben. Allein im Urlaub... das ist doch langweilig.“
Also doch, dachte Naomi, die bist jetzt noch gehofft hatte, dass sich alles in Wohlgefallen auflösen würde. Er weiß alles! Es hat keinen Zweck, ihm etwas vorzulügen.
Alexander zog die Flasche aus dem Sektkühler. „Ist gerade vom Kellner gebracht worden“, sagte er. „Hausmarke – aber angeblich ein sehr guter Champagner. Darf ich?“
Er füllte die bereitstehenden Champagnerkelche und schob sein Whiskyglas zur Seite.
„Ich bin froh, dass Sie gekommen sind“, sagte er. „Sehr froh sogar. Wissen Sie, dass Ihnen seit Tagen meine uneingeschränkte Bewunderung gilt? Sie sind die schönste Frau, die ich jemals zu Gesicht bekommen habe.“
„Danke“, sagte sie.
Sie tranken. Naomi nahm nur einen winzigen Schluck. Am liebsten hätte sie dem Mann den Champagner ins Gesicht geschüttet. Er legte einen Ellenbogen auf die Tischplatte, drehte sein Glas zwischen den Fingern und lächelte breit.
„Ihr werter Ehemann hat sicherlich nichts dagegen, wenn wir heute Abend zusammen tanzen gehen, nicht wahr?“
„Ich habe nicht vor, heute Tanzen zu gehen“, sagte sie.
„Oh“, meinte er. „Das wäre sehr schade. Jammerschade sogar! Hier unten ist es doch recht gemütlich...“
„Das ist abhängig von der Gesellschaft, in der man sich befindet.“
„Klar, ganz meine Ansicht“, nickte er. „Schon deshalb plädiere ich dafür, dass wir uns heute Nacht einige Tänzchen leisten.“
Naomi schaute auf ihre Uhr. „Ich habe nicht viel Zeit.“
„Was denn... im Urlaub?“, fragte er und zog eine Augenbraue nach oben.
„Was haben Sie mir zu sagen?“, fragte sie bissig.
„Nichts“, meinte er grinsend. „Nichts von Bedeutung, meine ich. Ich wollte Sie nur sehen. Und sprechen. Ich genieße Ihre Nähe. Und Ihre Schönheit, versteht sich. Wie finden Sie den Champagner?“
„Zu süß“, sagte sie.
„Er könnte trockener sein“, gab er zu. „Ich werde mich beim Kellner beschweren. Er hat ihn mir empfohlen.“
„Er hat nichts dergleichen getan“, sagte Naomi und hob ihr Kinn. „Sie haben einfach die billigste Marke bestellt. Warum sagen Sie nicht offen, wie es ist?“
Er lachte kurz. „Sicher. Offenheit ist eine schöne Sache. Und da Sie Wert darauf zu legen scheinen, damit konfrontiert zu werden, wüsste ich gern, wie Ihnen der aufregende Sex mit Ihrem Stiefsohn gefallen hat?“
Naomi schwieg. Irgendetwas zerrte an ihrer Kehle.
„Ich habe nämlich zweimal reingeschaut und jeweils einen kurzen Film mit meinem Smartphone angefertigt. Ich war wirklich erschrocken, als Ihr junger Stiefsohn Sie mit seinem gewaltigen Schwanz richtig hart fickte. Aber offenbar sind Sie mit seiner Technik bestens vertraut.“
„Ich werde Sie anzeigen!“, sagte Naomi kühl.
„Ach, wirklich? Und worauf, wenn ich fragen darf, wird sich diese Anzeige gründen?“
„Auf einen Erpressungsversuch“, sagte Naomi. „Denn um den handelt es sich doch, nicht wahr?“
„Was bringt Sie denn darauf? Ich habe nur davon gesprochen, was ich gesehen habe. Das war freilich eine ganze Menge“, sagte er grinsend. „Ich kann einfach nicht vergessen, wie er seinen dicken, ölig glänzenden Penis in Ihren sich windenden, stoßenden Leib rammte und wie Sie den Burschen kratzten, wie Sie stöhnten, und wie Sie dieses Spiel genossen...“
„Sind Sie fertig?“, fragte Naomi. Sie blieb erstaunlich kühl. Jetzt, wo die Würfel gefallen waren und wo sie wusste, wie die Fronten verliefen, hatte sie ihre Beherrschung zurückgewonnen.
„Ich denke doch, das reicht... oder?“, fragte er.
„Ja, das reicht“, meinte sie. „Ich bestreite, dass es die von Ihnen geschilderten Vorgänge gegeben hat.“
„Ich verstehe“, sagte er. Sein Grinsen verschwand, er schob das Kinn nach vorn und wirkte plötzlich hart, düster und entschlossen. „Sie glauben, Sie könnten mir Ihrem Dementi durchkommen, weil Sie sehr viel Geld besitzen. Aber Sie dürfen mein Smartphone nicht vergessen, die Kamera macht tolle Bilder und Videos. Was wird wohl Ihr wohlhabender Ehemann zu diesen Bildern sagen, wenn ich sie ihm per eMail zuschicke?“
„Was verlangen Sie?“, fragte Naomi ruhig.
„Darüber muss ich mir noch klar werden... Aber ein Vorschuss von tausend Euro käme mir sehr gelegen.“
„Ist das alles?“
„Nein“, sagte er grinsend. „Sie werden uns besuchen.“
„Uns?“, echote Naomi.
„Meine Freundin und mich. Die ist richtig verschossen in Sie. Eine echte Gräfin, dass beeindruckt sie.“
„Was soll das heißen?“
„Das kriegen Sie schon noch früh genug erklärt“, meinte er. „Wann dürfen wir mit Ihrem Besuch rechnen?“
„Ich werde nicht kommen“, sagte Naomi.
„Schade... in diesem Fall muss ich unverzüglich Kontakt zu Ihrem Ehemann aufnehmen. Er befindet sich doch derzeit in seinem Büro in München, richtig?“
„Sie sind ein Schwein“, sagte sie.
„Sie etwa nicht?“, höhnte er. „Sie haben Sex mit Ihrem Stiefsohn! Ich habe es weiß Gott nicht nötig, mich von so einer Frau beschimpfen zu lassen.“
„Er ist nicht mein Fleisch und Blut“, murmelte sie. Das flüchtige, beruhigende Gefühl selbstsicherer Überlegenheit war zu Bruch gegangen. Sie wusste, dass sie sich auf der Verliererstraße befand.
„Ändert das etwas für Ihren gehörnten Ehemann?“, fragte er.
Nein, das änderte nichts, aber trotzdem hatte sie den Wunsch, sich zu rechtfertigen. Es ging dabei nicht einmal so sehr um Alexander Neuhaus, es ging um sie selbst, es ging um das Drama, das die Ereignisse aus ihrem Leben gemacht hatten.
„Ich war ständig allein“, sagte sie und starrte ins Leere. „Mein Ehemann interessierte sich ausschließlich für sein Geschäft.“
„Ich kann mir das schon vorstellen“, nickte Alexander. „Da war dieser junge, potente Mann in der Nähe und Sie erlagen ihm.“
„Ja“, sagte Naomi, die sich wunderte, dass der Callboy überhaupt in der Lage war, ihre Situation mit wenigen Sätzen einigermaßen treffend zu charakterisieren. „Genau so war es.“
„Wann ist es zum ersten Mal geschehen?“
Naomi gab ihm keine Antwort.
„Er ist erst zwanzig Jahre alt, nicht wahr?“
„Ja.“
„Danach haben Sie ihn verführt.“
„Nein“, sagte Naomi.
„Ich möchte es genau wissen. Auch Linda interessiert sich dafür“, erklärte er.
Naomi leerte ihr Glas. Sie musste den bitteren Geschmack wegspülen, der sich in ihrem Mund gebildet hatte.
„Gehen wir gleich?“, fragte er.
„Nein.“
„Sie wollen also den Skandal?“
Naomi wollte aufbrausen, aber ihr dämmerte, dass das töricht und nutzlos gewesen wäre. Dieser Kerl hatte ja in gewisser Weise Recht. Ihr stand es nicht zu, sein Verhalten zu kritisieren. Sie hatte sich selbst außerhalb gesellschaftlicher Normen gestellt und durfte sich nicht wundern, wenn daraus ein Bumerang wurde.
„Wann soll ich kommen?“, fragte sie.
„Zimmer 17“, erwiderte er. „In einer halben Stunde. Ich lasse den Champagner nach oben bringen.“
Naomi erhob sich wortlos und verließ die Bar. Henri saß in der Halle und kaute an seinem Daumen herum. Als er sie sah, sprang er auf und kam rasch auf sie zu.
„Lass uns an die frische Luft gehen“, sagte sie. „Hier drin ersticke ich.“
Aber draußen war es noch schwüler. Sogar der Wind war heiß. Sie gingen an der Uferpromenade entlang.
„Was verlangt er?“, fragte Henri.
„Erst einmal mich. Und tausend Euro.“
„Dich?“, stieß Henri hervor und blieb stehen. Er ballte die Fäuste und holte tief Luft. „Soll das heißen, dass er mit dir schlafen möchte?“
„Nicht nur er“, sagte Naomi müde. „Auch seine Freundin.“
„Ich bringe den Kerl um!“
„Dann müsstest du auch seine Freundin töten“, meinte Naomi. „Die weiß ja auch Bescheid. Er hat angeblich Fotos und ein Video von uns mit seinem Handy gemacht. Er droht damit, dies deinem Vater zu zeigen.“
„Scheiße! Was sollen wir tun?“
„Ich weiß es nicht. Ich sehe keinen Ausweg.“
„Wir müssen ihn mit Geld abfinden. Ich werde mit ihm sprechen“, erklärte Henri.
„Du bist ein harmlose Schäfchen, Henri“, sagte Naomi. „Du bist dem Kerl niemals gewachsen.“
„Was er verlangt, bezahle ich aus meinem Vermögen“, erklärte Henri.
„Es ist egal, wer bezahlt“, meinte Naomi. „Ich weiß nicht, was werden soll. Er wird uns ausplündern. Der schreckt vor nichts zurück! Das Schlimme ist, dass wir ihn nicht stoppen können. Wenn er wirklich Fotos oder ein Video von uns hat, sind wir erledigt. Ich habe nicht die Kraft für einen weiteren Skandal.“
„Ich habe eine Idee“, behauptete Henri.
„Und die wäre?“
„Wir zahlen. Aber wenn wir das Geld übergeben, sorgen wir dafür, dass es Zeugen gibt. Wenn er danach versuchen sollte, uns ein weiteres Mal zu erpressen, konfrontieren wir ihn mit unserem Zeugen. Wir werden es schaffen, ich bin überzeugt.“
„Ja, sicher“, meinte Naomi müde.
Aber sie glaubte nicht an Henris Optimismus und sie hielt seine Idee für naiv. Plötzlich blieb sie stehen und machte kehrt.
„Gehst du schon zurück?“, fragte er erstaunt
„Ja.“
„Wir haben doch Zeit...“
„Nein“, meinte sie entschlossen. „Ich möchte das Ganze möglichst rasch hinter mich bringen.“
„Lass dich von ihm nicht anfassen“, beschwor er sie. „Du musst es mir versprechen!“
„Schon gut, Henri“, sagte Naomi seufzend. „Lass mich jetzt in Frieden. Wir sprechen uns später.“
3
Naomi klopfte an die Tür und betrat das Zimmer.
Alexander Neuhaus lag in einer schwarzen, mit roten Seitenstreifen versehenen Badehose auf dem Bett. Seine Freundin saß unter einem Sonnenschirm auf dem Balkon. Sie hatte sich ein leichtes Baumwolljäckchen über den Badeanzug gezogen.
Naomi erfasste die Atmosphäre des Raumes mit wenigen Blicken. Da war die schwarze spitzenbesetzte Nylonwäsche, die achtlos auf einem Stuhl lag, da waren die Boulevard-Zeitschriften, da war das Nacktfotomagazin auf dem Kopfkissen, die Champagnerflasche im Eiskübel, die am Fußende der Bettes stand.
„Hallo“, sagte Alexander und setzte sich lächelnd auf. „Sie sind überpünktlich, meine Liebe. Komm rein, Linda! Wir haben Besuch.“
Die Frau erhob sich lächelnd und betrat das Zimmer.
„Wir kennen uns bereits flüchtig“, meinte sie und lächelte Naomi freundlich an. „Ich bin Linda Metternich. Wollen Sie sich nicht setzen?“
„Guten Tag“, sagte Naomi und blieb stehen.
Linda ließ sich am Bettrand nieder. Ihre vollen, schweren Brüste schoben sich zusammen und hingen schwer nach unten. Das Bikinioberteil hatte kaum eine Chance, mit dieser gewaltigen Oberweite zurechtzukommen. Die Frau machte den Eindruck, als hätte sie mit einem gewissen Übergewicht zu kämpfen. Dabei wirkte sie weder dick noch unproportioniert. Sie hatte eine relativ schmale Taille und lange, kräftige Beine von gutem Wuchs.
Oh nein, sie war nicht hässlich, vielleicht sogar hübsch, aber wer etwas von Physiognomie verstand, würde es als überflüssig betrachtet haben, diesen Gesichtszügen einen zweiten Blick zu schenken. Man sah auf Anhieb, dass sie nichtssagend und bedeutungslos waren.
Aber leider nicht für Naomi bedeutungslos!
„Ich fülle schon mal die Gläser“, sagte Alexander und stand auf. Als er an Naomi vorüber ging, berührte er sie bewusst mit seiner breiten Schulter. Naomi überlief ein Frösteln. Sie war sich nicht völlig sicher, ob sie von Ekel oder einem anderen, nicht näher definierbaren Gefühl geschüttelt wurde.
„Sie sind sehr schön“, sagte Linda Metternich. „Ich liebe attraktive Frauen.“
„Danke“, meinte Naomi und bekam einen trockenen Mund.
„Ich liebe alles, was schön ist“, meinte Linda lächelnd. „Nur ist das Schöne oft zu teuer, einfach unerreichbar. Umso glücklicher ist man, wenn man es in seinen Griff bekommt, wenn man es festhalten kann.“
Naomi schaute sich nach einem Stuhl um und setzte sich. Sie brauchte einen Halt, um die aufkommende Schwäche in ihren Beinen zu meistern. Alexander entdeckte zu ihrem Entsetzen, dass ihre Hand zitterte.
„Ich habe Ihnen vorhin am Swimming-Pool zugehört“, hörte sie sich sagen. „Ganz zufällig.“
„Natürlich“, meinte Alexander und setzte sich neben Linda auf das Bett, „war das beabsichtigt.“
„Beabsichtigt?“, fragte Naomi verwirrt.
„Sicher“, nickte er grinsend. „Sie sollten mithören.“
„Aber warum, um Himmels willen?“, fragte das Mädchen.
„Weil Linda und ich die Erfahrung gemacht haben, dass diese Unterhaltung auf Frauen erotisch belebend wirken. Als Anregung, verstehen Sie.“
„Ja“, meinte Linda. „Die Damen aus den gehobenen Kreisen können sich ungezwungener und völlig frei geben, wenn sie wissen, dass sie es mit einem Callboy zu tun haben. Man muss ihnen nur zu verstehen geben, wer der Mann ist und wofür man ihn haben kann.“
„Das ist ja nicht zu glauben“, murmelte Naomi schockiert.
Alexander lachte. „Unsere Theorie hat sich oft genug in der Praxis bewiesen“, spottete er. „Denken Sie doch einmal an sich selbst. Als ich meine ordinäre Geschichte erzählte, hätten Sie doch einfach aufstehen und davongehen können, nicht wahr? Aber Sie blieben liegen, vermutlich mit nasser Vagina. Sie unternahmen nicht das Geringste, um der Unterhaltung zu entgehen.“
Brennende Röte stieg in Naomis Wangen. Wie viele Erniedrigungen hatte dieser Tag noch für sie bereit?
„Nehmen wir erst einmal einen Schluck“, empfahl Linda.
Naomi leerte ihr Glas und stellte es dann neben dem Stuhl auf dem Boden ab.
„Wissen Sie“, sagte Linda, „es besteht für Sie kein Anlass zur Panik. Im Gegenteil.“
„Panik?“, murmelte Naomi. „Davon bin ich in der Tat weit entfernt.“
„Umso besser“, erklärte Alexander grinsend. „Sie haben mir gezeigt, wie leidenschaftlich Sie empfinden können. Das Video ist sehr gut geworden, sie lieben sehr temperamentvoll. Linda und ich geben Ihnen Gelegenheit, sich einmal richtig auszutoben. Ihr kleine, süßer Stiefsohn mag ja ein tüchtiger Ficker sein, aber Linda und ich wagen zu bezweifeln, dass er alle Tricks wirklich kennt. Dafür fehlt dem Jüngling die Erfahrung, die Reife, die Fantasie.“
„Was Alex zu sagen versucht, ist einfach dies“, meinte die Frau. „Sie brauchen sich bei uns kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Wir kennen keine Tabus.“
„Aber ich kenne welche“, sagte Naomi. „Ich hasse Erpresser und solche Gauner wie Sie!“
„Wo ist eigentlich der kleine Ficker?“, fragte Linda.
„Sprechen Sie nicht so von ihm!“
„Wie denn sonst? Wäre Ihnen die Bezeichnung großer Bumser lieber?“, höhnte Alexander. „Jetzt bleiben Sie mal schön auf dem Teppich! Wir haben es satt, dass Sie Ihr mieses Familienabenteuer zu einer großen Liebestragödie hochspielen. Das ist es nie gewesen. Sie haben mit Ihrem Stiefsohn gefickt, ihren Ehemann betrogen, wir haben die Bilder dazu. Sie befinden sich in unserer Gewalt. Wir werden Sie nicht vernichten, keine Angst, aber Sie können uns nicht verübeln, dass wir unsere Chance zu nutzen beabsichtigen.“
„Was haben Sie vor?“
„Wir fordern als erstes eine einmalige Zahlung von einhunderttausend Euro“, sagte Linda. „Als Zahlung für die Handy-Fotos.“
„Wer garantiert mir, dass Sie sich damit zufriedengeben?“, fragte Naomi.
„Niemand! Wir löschen die Bilder; Sie müssen uns einfach vertrauen.“
„Ich vertraue Ihnen nicht!“
„Eine andere Chance haben Sie nicht“, erklärte Linda.
„Was verlangen Sie noch?“
„Eine Woche mit Ihnen“, sagte Alexander. „Dafür löschen wir den gedrehten Film.“
„Was meinen Sie?“, fragte Naomi verwundert.
„Tage und Nächte der Lust“, erklärte Linda lächelnd und öffnete ihren vollen, fleischigen Mund. „Es wird Ihnen gefallen, meine Liebe.“
„Sie widern mich an!“
„Das lässt sich ändern“, sagte Linda unbeeindruckt. „Wir haben die Mittel dazu.“
„Etwas davon ist noch in der Flasche“, meinte Alexander und stand auf. „Ich fülle die Gläser nach.“
„Ich zahle Ihnen hundertfünfzigtausend Euro für die Fotos und das Video, wenn Sie mich zufrieden lassen“, bot Naomi an.
„Was hältst du davon, Alex?“, fragte Linda.
„Nichts!“, antwortete er und trat mit der Flasche an das Bett. „Absolut nichts. Eine Woche Lust mit einer echten Gräfin aus dem Hochadel bedeuten mir mehr als Geld. Das wird eine Woche, die ich nie in meinem Leben vergessen werde.“
„So sehe ich es auch“, sagte Linda.
Alexander füllte Naomis Glas und drückte es ihr in die widerstrebende Hand. „Wir sitzen in einem Boot“, erinnerte er sie. „Denken Sie einmal gut nach. Wir hätten auch viel mehr Geld fordern können, denn Ihr Ehemann ist ein sehr reicher Mann. Aber das ist nicht unser Stil. Leben und leben lassen, das ist unsere Devise. Habe ich Recht, Linda?“
„Klar“, sagte seine Freundin. „Ganz genau.“
„Na, bitte!“, meinte Alexander und legte seine Hand auf Naomis zurückschreckende Schulter. „Wir sind keine Unmenschen.“
Naomi blickte zu ihm hoch. „Sie haben gar nicht mit der Herzogin geschlafen, nicht wahr?“, fragte sie. „Das Ganze war frei erfunden, um mich zu verwirren.“
„Nein“, erwiderte er. „Ich habe nicht geschwindelt. Mein Gespräch mit Linda war keineswegs erfunden, obwohl das dem Zweck diente, Sie mithören zu lassen. Linda und ich leben von den reichen Frauen der Oberschicht. Wir zapfen sie an, aber wir plündern sie nicht aus.“
„Sozialethik eines Gauners!“, höhnte Naomi, aber ihre Worte klangen nicht so scharf, wie sie gedacht waren.
„Warum nicht?“, fragte er unverletzt. „Versetzen Sie sich doch einmal in unsere Lage. Versuchen Sie sich auszumalen, wie es auf uns wirken muss, wenn wir zum Beispiel feststellen, dass eine reiche Ehefrau mit ihrem Stiefsohn schläft. Können und wollen Sie im Ernst verlangen, dass wir nach solchen Beobachtungen vor der sogenannten High Society noch Respekt aufbringen? Nein! Wir haben schon die tollsten Sachen erlebt, das versichere ich Ihnen. Stimmt´s, Linda?“
„So ist es“, bestätigte die Frau.
Der Mann nahm seine Hand von Naomis Schulter und setzte sich wieder auf das Bett.
„Trinken wir auf uns“, sagte er, „auf die Woche der Lust.“
Naomi erwiderte nichts. Sie wartete, bis die beiden einen Schluck genommen hatte, dann leerte sie ihr Glas. Sie hatte keine Wahl. In gewisser Weise enthielten die Worte des Mannes einen Wahrheitskern, man konnte sich seiner Argumentation nicht entziehen. Trotzdem durfte sie nicht vergessen, dass er nur ein gemeiner Erpresser war.
„Wann hat das mit Ihrem Stiefsohn begonnen?“, fragte Alexander.
Naomi schwieg.
„So geht das nicht, Schönheit“, sagte Linda zu ihr. „Entweder du sorgst dafür, dass das Eis gebrochen wird... oder wir müssen unsere Forderungen hochschrauben.“
„Was erwarten Sie eigentlich von mir?“, fragte Naomi. „Dass ich Ihnen um den Hals falle?“
Linda lächelte. „So übel wäre das gar nicht, Schönheit. Aber wir wollen nichts überstürzen. Du sollst nur endlich merken, dass wir keine Unmenschen sind. Wir wünschen, dass du dich mit uns amüsierst.“
„Das kann ich nicht!“
„Jetzt reicht´s mir aber“, fuhr er fort. „Du kannst weiß Gott nicht behaupten, dass wir unkonziliant sind. Aber deine Arroganz bringt mich auf die Palme. Wir kriegen, was wir wollen, verlass dich darauf!“
„Sie haben kein Recht, mich zu duzen!“
„Du wirst dich wundern, welche Rechte uns zustehen“, höhnte er. „Ehe du dieses Zimmer verlässt, wirst du eine Menge dazugelernt haben, Schätzchen.“
Naomi fragte sich, ob sie sich taktisch klug verhalten hatte. Im Grunde waren die Forderungen der beiden maßvoll zu nennen. Sie hätten ebenso gut einiges mehr verlangen können. Natürlich war keineswegs sicher, ob sie sich mit hunderttausend Euro zufrieden geben würden, aber wenn dies der Fall sein sollte, ließe sich das Ganze mit weniger Aufwand beseitigen, als sie ursprünglich befürchtet hatte.
Hunderttausend Euro war und ein paar Tage ohne Hemmungen. Das war der Preis! Naomi hatte keine Wahl. Sie wusste, dass sie akzeptieren musste. Jetzt. Vielleicht war es gut so. Vielleicht würde sie diese Lektion verstehen und nie wieder mit ihrem Stiefsohn schlafen.
„Sie müssen mir ein wenig Zeit lassen“, sagte Naomi mit verändert
wirkender, einlenkender Stimme
„Das hört sich schon wesentlich besser an“, meinte Alexander zufrieden. „Der Champagner ist alle. Was würdest du davon halten, wenn wir noch zwei Flasche auf deine Zimmerrechnung kommen lassen?“
„Einverstanden“, antwortete Naomi. „Aber bitte nicht wieder diese grässliche Hausmarke.“
„Wir fangen an, uns zu verstehen“, sagte er grinsend und trat an Telefon. Nachdem er die Bestellung aufgegeben hatte, setzte er sich wieder auf das Bett.
„Wir werden uns jetzt miteinander unterhalten. Ganz offen, ohne Tabus. Das wird uns helfen, in die richtige Stimmung zu kommen“, erklärte er.
„Ich hoffe, Sie machen kein Verhör daraus“, sagte das Mädchen.
„Es wird manchmal so klingen, aber das hat nichts zu bedeuten“, meinte er. „Im Übrigen haben wir nichts dagegen, wenn du uns mit ähnlich scharfen oder direkten Fragen überfällst. Es macht Spaß, weißt du. Es lässt einen erkennen, wie ähnlich wir alle sind... und es befreit.“
„Na gut“, sagte Naomi. „Fangen Sie an.“
„Warum duzt du mich nicht? Das macht alles viel leichter“, sagte er.
„So schnell geht das nicht bei mir“, meinte Naomi.
„Wir haben nicht viel Zeit“, erinnerte er sie. „Nur eine Woche. Die können wir nicht mit dummen Höflichkeiten verplempern.“
„Was soll ich sagen? Einfach Alex?“
„Genau“, sagte er. „Hast du außer deinem Stiefsohn noch einen weiteren Liebhaber, mit dem du deinen Mann betrügst?“
„Nein.“
„Wer hat wen verführt?“
„Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Es ist einfach passiert, ganz plötzlich“, antwortete Naomi.
„Wo?“
„Bei uns zu Hause.“
„Waren dein Ehemann in der Arbeit?“
„Ja.“
„Lass doch ihren Alten aus dem Spiel“, schaltete sich Linda ein. „Der interessiert uns nicht.“
„Gut, bleiben wir bei Henri und dir. Beschreibe uns genau, wie es geschah.“
„Henri belegte einen Tanzkurs, begriff aber die Schrittfolge nicht. Da bat er mich, ihm zu helfen. Wir tanzten im Wohnzimmer“, erzählte Naomi, die wie unter einem Zwang sprach und seltsamerweise beinahe dankbar war, dass sie diese verdrängten Dinge noch einmal ans Tageslicht holen konnte. Es war, als läge sie auf der Couch eines Psychiaters. Alexander hatte in gewisser Weise Recht. Diese Dinge wirkten befreiend.
„Ihr habt getanzt“, sagte er geduldig. „Und dann?“
„Ich merkte, wie er sich an mich schmiegte..., und dann spürte ich auch die wachsende Härte unter seiner Hose. Ich war zunächst erschreckt, ich wollte mich von ihm befreien, aber er hielt mich ganz fest und atmete in einer Weise, wie ich es in meiner Ehe so lange vermisst hatte. Ich merkte, dass er litt und entspannte mich. Meine Neugierde siegte... und auch ein merkwürdiger, abwegiger Stolz darüber, dass ich einen jungen Mann so zu erregen vermochte.“
„Hatten Sie –pardon!- hattest du bist dahin noch nie an Sex mit deinem Stiefsohn gedacht?“, fragte er.
„Nein.“
„Erzähl weiter, Schönheit“, meinte Linda.
„Ich spürte, wie Henris Erregung mich mitriss, wie ich in einen Strudel von Lust und Wünschen gerissen wurde..., obwohl ich anderseits Angst hatte, diese Gefühle zu zeigen. Plötzlich blieb er stehen, um mich zu küssen. Er rieb seinen Unterleib gegen meinen Körper und ich ertappte mich dabei, wie ich mit meiner Gürtellinie darauf einging. Es war aufregend, aufputschend, atemberaubend. Plötzlich ließ er mich los, warf sich rücklings auf die Couch und holte seinen... nun ja, seinen Penis aus der Hose.“
„Alle Achtung, der Junge hatte Mut“, meinte Alexander spöttisch.
„Ich war wie erstarrt“, erinnerte sich Naomi. „Ich wollte ihn zurechtweisen und aus dem Zimmer schicken..., aber der Anblick seiner dicken, pochenden Lanze faszinierte mich. Ich hatte den brennenden Wunsch, sie einmal anzufassen, ja, ich dachte in diesem Moment sogar daran, seinen harten Penis zu küssen...“
„Hast du es getan?“, fragte er.
„Nicht an diesem Abend“, erwiderte sie. „Aber ich setzte mich zu ihm, wie selbstverständlich. Danach sprach lange Zeit keiner von uns ein Wort. Es schien, als seien wir Darsteller eines genau festgelegten Spiels. Ich griff nach seinem Glied und spielte damit. Er ächzte und stöhnte. Dann schob er seine Hände unter meinen Rock. Ich trug an diesem Abend keinen Slip. Ich weiß nicht warum. Aber ich erinnere mich noch genau daran, wie Henri zusammenzuckte, als er meine dichte Schambehaarung berührte. Damals hatte ich noch keine Vorstellung davon, sie zu rasieren oder zu trimmen. Sie waren gewachsen, wie es die Natur vorgab. Dann drang ein Finger in die schlüpfrige Tiefe meines Schoßes ein...“
„Sehr, sehr plastisch“, lobte Alexander, immer noch einen spöttischen Unterton in der Stimme, „aber du kannst dich ruhig präziser ausdrücken. Vulgärer. Obszöner. Statt Schoß kannst du Fotze sagen. Oder Muschi, oder Pflaume. Meinetwegen auch Möse. Es gibt tausend Ausdrücke dafür, weißt du. Sie müssen nur Saft und Kraft haben – genau wie der Gegenstand, von dem ich rede. Das kommt besser an, verstehst du? Wir sind hier kein Zirkel vornehmer, blasierter Lyriker. Wir wollen uns an den Worten und an den Beschreibungen aufgeilen, wir wollen uns scharf machen. Ist das klar?“
„Nun lass sie doch“, meinte Linda und winkte ab. „Jeder tut´s auf seine Weise.“
„Sie soll bei uns etwas lernen“, sagte er.
„Sie ist ja schon dabei“, sagte Linda und lächelte aufmunternd. „Habe ich nicht Recht, Schätzchen?“
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.