Kitabı oku: «Eine Frau für jede Gelegenheit»
Susanna Egli
Eine Frau für jede Gelegenheit
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Inhaltsverzeichnis
Titel
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Impressum neobooks
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Ruimzicht 323
1068 DA Amsterdam
Niederlande
Noelle Enckevort bewegte sich lässig unter dem rhythmischen Streicheln der sanften Hand.
Wie in einem unwillkürlichen Reflex löste sie ihre verschlungenen Beine, und seufzte schläfrig. Die angenehm frische Morgenluft schmeichelte ihrer blonden Nacktheit und blies in die kurzen, goldschimmernden Fransen, die in ihre Stirn fielen.
Sie gab einen leise stöhnenden Laut von sich, als die Hand mit sanftem Druck über ihre Brüste strich, ein wenig an den aufgerichteten Nippeln
verweilte, bis sie kleinen, harten, hitzigen Türmchen glichen, und dann weiterzog zum flachen Bauch mit dem Nabelgrübchen. Die Fingerspitzen spielten ein wenig im kurzrasierten blonden Schamhaar auf ihrem Venushügel, kehrten zum sanften Schwung der Hüften zurück und massierten voll nachdrücklicher Sanftheit die schmale Taille.
„Hm“, murmelte sie endlich, war aber noch nicht ganz wach.
Nun senkte sich ein zärtlicher Mund auf die Rosenknospen der Nippel, küsste sie und ließ eine feuchte Zungenspitze erst um das eine Türmchen, dann um das andere kreisen.
Noelle streckte sich genießerisch.
„Guten Morgen, mein Herzchen.“
„Hm?“
„Guten Morgen, mein Herzchen, sagte ich.“
Noelle warf die Arme über ihren Kopf und streckte ihren nackten Körper genießerisch wie eine Katze. Unter der goldfarbenen Haut ihrer Schenkel spannten sich die Muskeln; der flache Bauch und die kaum angedeutete Wölbung wurden zu einer ebenen Fläche, und die frechen, rosafarbenen Spitzen ihrer Nippel krönten herausfordernd die weichen Hügel ihrer Brüste.
Sie seufzte und gähnte, und ihre langen Wimpern öffneten sich flatternd. Dann fielen ihre Beine und Arme entspannt zurück. Sie schlug die Augen voll auf, und ein finsterer Anflug störte die Harmonie ihres entzückenden Gesichtes, als sie die dunkelhaarige Frau erkannte, die ihr eine so liebevolle Aufmerksamkeit angedeihen ließ.
„Oh, du bist es“, murmelte sie missmutig, ließ ihre rosa Zungenspitze über die vollen, geschwungenen Lippen spielen und kratzte sich übellaunig den Kopf. „Ich hatte im Moment ganz vergessen, wo ich bin“, fügte sie hinzu.
Frieda Rendorps Gesicht überflog ein Schatten der Enttäuschung, der aber sofort in ein zärtliches Lächeln überging. „Schlafmütze, es ist Zeit, aufzustehen! Ein herrlicher Tag heute!“
Noelle grunzte und ließ genießerisch ihre Zehen mit den rotgelackten Nägeln im breiten Sonnenstreifen spielen, der durch das geöffnete Fenster fiel. Sie genoss den Luxus dieses Schlafzimmers.
„Wie spät ist es denn?“, fragte sie faul.
„Es ist früh, Liebling“, flüsterte Frieda bedeutungsvoll, und ihr hungriger Mund näherte sich Noelles feuchten Lippen.
Noelle entzog sich dem Kuss, indem sie den Kopf zur Seite drehte. „Hör auf damit“, brummte sie gereizt und schob die Hand der dunkelhaarigen Frau von ihrer Brust.
Frieda zog sich zurück und kaute an ihrer Unterlippe. Ihre braunen, vorwurfsvollen Augen ließen ahnen, wie gekränkt sie war.
„Entschuldige, meine Süße. Ich wollte dich wirklich nicht langweilen. Aber weißt du, ich kann dir einfach nicht widerstehen, wenn wir so zusammen sind. Du bist so entzückend, dass ich dich berühren musste. Es ist ein unbeschreiblich herrliches Gefühl, morgens aufzuwachen, dich neben mir zu finden und mitzuerleben, wie du die Augen aufschlägst. Bitte, Herzchen, sei nicht böse. Du siehst so unvergleichlich entzückend aus.“
„So entzückend komme ich mir aber gar nicht vor“, antwortete Noelle und gähnte dabei herzhaft. Dann rieb sie sich mit kleinen Fäusten wie ein schläfriges Baby die Augen.
Frieda musterte voll Bewunderung den jungen Körper und seufzte hilflos. „Von dir bekomme ich einfach niemals genug, mein Süßes. Immer versuche ich, dich nicht anzusehen, dich nicht zu berühren, aber das ist ganz unmöglich. Du wirkst auf mich wie eine Droge, der ich verfallen bin.“
Noelle fühlte, wie der knochige Körper immer näher rückte, und sie bewegte sich daher langsam und verärgert ein Stück rückwärts.
„Hör mal, willst du nicht endlich mit diesem Unsinn Schluss machen? Hast du vergangene Nacht denn noch immer nicht genug bekommen?“
Die schlanke Frau zitterte, und ihr asketisches Gesicht zuckte vor Enttäuschung und Begehren. „Ich sagte dir doch eben, dass ich nie genug von dir bekommen kann. Vergangene Nacht? Oh, die ist schon eine Million Jahre her. Kannst du denn nicht verstehen, dass jemand so zu fühlen vermag wie ich?“
Sie drehte sich auf die andere Seite und verbarg ihr Gesicht in den Kissen. Ihre schmalen Schultern zuckten vor unterdrücktem Schluchzen. „Warum musst du denn immer so grausam zu mir sein? Warum musst du mich immer so quälen? Du weißt doch, wie sehr ich dich liebe!“
Noelle warf ihr einen verärgerten Blick zu. „Oh, so hör doch um Himmels willen mit diesem Gejammer auf! Und erspar dir den Unsinn, dass du mich liebst.“
Frieda hob ihr tränenüberströmtes Gesicht aus dem Kissen. „Es ist wahr, dass ich dich liebe. Und das weißt du auch.“
„Ja, klar“, grunzte Noelle und kratzte sich die Rippen. „Klar, das hast du mir ja schon oft gesagt.“
Die Frau trocknete sich die Tränen ab und setzte sich ganz auf. „Es tut mir schrecklich leid. Wirklich. Ich weiß, dass ich mich wie eine Närrin benehme. Ich kann aber nichts dafür, mein Herz.“
Auch Noelle setzte sich nun auf, kauerte sich in der Bettmitte zusammen und warf mit einer Kopfbewegung ihr volles, glattes, blondes Haar zurück. Das sah sehr geringschätzig und wegwerfend aus.
„Das ist alles, was du zu sagen weißt“, bemerkte sie missmutig; dabei dachte sie an die vergangene Nacht und die ziemlich einseitigen Zärtlichkeiten.
Frieda zuckte zusammen und starrte gierig die jungen, festen, frechen Brüste an. „Es tut mir Leid...“
Noelle lachte zynisch. „Das ist auch so eine stereotype Redensart von dir. Es tut mir Leid...“
Sie schüttelte den Kopf und sah sich in dem eleganten Boudoir um. „Ich wüsste gerne, was dir so Leid tut. Wenn ich dein Geld hätte, würde ich den ganzen Tag herumrennen und vor Freude lachen und singen.“
Frieda sah besorgt drein. „Weißt du, Liebling, Geld ist lange nicht alles...“, sagte sie.
„Nein, wirklich?“, erwiderte Noelle scharf. „Nun, dann solltest du einmal versuchen, eine Weile ohne Geld auszukommen. Weißt du, ich bin Fachmann auf diesem Gebiet, und mir kannst du's glauben. Wenn es vielleicht nicht das Allerwichtigste ist, dann ist es mindestens das Zweitwichtigste im Leben.“
„Herzchen, warum bist du denn gar so zynisch?“
Noelle lachte. „Herzchen! Weißt du, Frieda, das ist eine sehr lange Geschichte, und ich bin jetzt nicht in der Stimmung, sie dir zu erzählen. Außerdem... was macht es dir schon aus, wenn ich zynisch bin? Du bezahlst für meinen Körper, nicht für das, was in meinem Kopf vorgeht.“ Noelle schwang ihre langen Beine aus dem Bett. „Je eher du das zu verstehen lernst, desto besser kommen wir beide miteinander zurecht.“
Frieda sah die Bewegung, streckte die Hand aus und berührte leicht Noelles Arm. „Steh bitte noch nicht auf“, flüsterte sie beschwörend.
Noelle sah über die Schulter zu ihr hinüber. Sie hob berechnend die Brauen. „Und was soll das genau heißen?" fragte sie vorsichtig.
Die Frau mit dem mageren, blass häutigen Körper wurde rot und senkte schamvoll die Augen. „Das heißt, dass ich dich... sehr brauche.“
„Und was ist mit deinem großkotzigen Job?“
Frieda blickte auf und sah das Mädchen flehend an. Auf ihren Wangen erschienen hochrote, scharf abgegrenzte Flecken. „Ich kann meine Sekretärin anrufen und ihr sagen, dass ich ein wenig später komme. Bitte, Noelle, mein Herz, bleib noch ein wenig bei mir. Ich kann einfach den Tag nicht ertragen, wenn... wenn du nicht...“ Sie schwieg verlegen und schlang ihre mageren Arme um ihre kleinen Brüste. „Bitte, Noelle.“
Noelle gefiel es, wenn sie die Frau beschämen und quälen konnte, und deshalb spielte sie Unentschlossenheit, um die Verlegenheit der Partnerin noch eine Weile zu genießen.
„Zu einer Morgenveranstaltung habe ich eigentlich keine Lust“, erklärte sie achselzuckend, beobachtete dabei aber Friedas Reaktion. Befriedigt stellte sie fest, dass sich in Friedas schmalem Gesicht Angst und Enttäuschung ausprägte.
Verzweifelt warf sich die sonst so erfolgreiche Frau quer über das Bett, schlang die Arme um Noelles Hüften und drückte ihren schmalen Mund auf einen köstlich glatten Schenkel.
„Ich werde dich nicht lange aufhalten, Liebling. Das verspreche ich dir. Bitte, mein Schätzchen, sei doch ein wenig nett zu mir. Ich brenne lichterloh vor Verlangen nach dir, und es ist unerträglich. Du sagtest doch, dass es dir nichts ausmacht, und wie kannst du mich dann so zurückstoßen? Bitte, Noelle, bleib doch bei mir.“
Noelle saß ruhig da und schien von der flehenden Bitte unberührt zu sein. Sie sah hinunter auf die dunkle Masse zerwühlter Locken und auf die schmalen, wohlgepflegten Finger, die sich in ihr warmes Fleisch gruben.
„Du lieber Himmel, du redest so viel, aber das Zauberwort scheinst du nicht zu kennen“, meinte sie nach einer Weile, die der anderen wie eine ewige Hölle erschien.
Frieda zuckte zusammen wie unter einem schweren Schlag. Sie seufzte tief, sah aber nicht auf dabei.
„Ich werde dich dafür bezahlen“, sagte sie, und ihre Stimme klang hohl und sehr müde.
„Wieviel?“
„Was du verlangst“, antwortete Frieda und senkte den Kopf noch tiefer.
Noelle lächelte und legte eine Hand auf Friedas knochige Schulter. „Na, gut. Du hast mich wieder einmal überredet.“
Frieda zitterte und küsste die seidigen Schenkel, ehe sie sich auf die Knie erhob. Ihre braunen Augen glühten vor freudiger Erregung. Sie glättete das Bettlaken und schüttelte die Kissen auf.
„Hier, mein Süßes“, flüsterte sie und zitterte dabei. Sie nahm Noelles Hand und zog ungeduldig daran. „Komm, mein Liebes, beeile dich.“
Noelle ließ sich von der Frau in die weichen Kissen zurückdrücken. „Ich habe aber keine Lust, mich zu beeilen“, antwortete sie.
Frieda nickte heftig. „Ist ja schon gut, Liebling…“
Noelle räkelte ihren nackten, glatten Körper in eine bequeme Lage; das Kissen knuffte sie unter ihrem blonden Kopf zurecht, bis es ihr passte. „Das macht dann also nochmals hundert, ja?“, fragte sie.
Frieda ließ ihre Handfläche über Noelles Bein gleiten und schluckte heftig. „Ja... natürlich... wie du meinst und was du willst! Oh, bist du süß... so entzückend...“
Noelle schloss die Augen und streckte sich. „Spiel ein wenig mit mir.“
„Oh, natürlich, Liebes. Selbstverständlich. Oh, mein Herzchen…“
„Und nicht beißen, hörst du?“
„Ja, das verspreche ich.“
Noelle holte tief Atem und überließ sich Friedas Küssen. Geschickt war sie, das ließ sich nicht leugnen. Sie öffnete sogar ein wenig die Lippen unter dem Druck von Friedas Mund, blieb aber eigentlich recht kühl, bis Friedas Hände über ihre Schenkel und Hüften zu spielen begannen. Nun ließ sie ihre Zunge zwischen ihren Lippen spielen, denn sie wusste, welche Wirkung das auf die ältere Frau hatte. Sie wusste, dass das wie ein Schalter war, den sie nur zu knipsen brauchte, um Frieda voll anzuheizen.
Sie schob also ihre Zunge zwischen Friedas Lippen und ließ sie so geschickt in deren Mund kreisen, dass sie den Eindruck gewinnen konnte, Noelle selbst überlasse sich einer wachsenden sexuellen Erregung.
Frieda stöhnte, als ihre fiebrigen Hände in Noelles offenen, goldblonden Haaren spielten. Sie drückte ihren schmalen, heißen Körper an den jungen, schlanken ihrer Geliebten, und ihr schwarzes Schamhaar vermischte sich mit den goldenen, kurzrasierten Haaren von Noelles Liebeshügel.
Sie küsste Noelles Augen, und ihr heißer Mund zog die Linie ihrer Brauen, des kleinen Stupsnäschens, der rosigen Ohrmuscheln nach. Dann ging ihr hungriger Mund weiter zum Hals, zu dem Schlüsselbein, wühlte sich schließlich in das Tal zwischen den jungen, festen Brüsten und fand endlich zu einem rosigen Nippel, den sie mit einer heißen, geschickten Zungenspitze umkreiste, dann zwischen die Lippen nahm und zärtlich daran nibbelte, bis er steif wie ein Türmchen war.
Dann kam der andere Nippel an die Reihe, den sie glücklich und mit kleinen, schmatzenden, genießerischen Lauten bearbeitete, während Noelle ihre Hände in die Locken der anderen schob, um ihren Kopf dirigieren zu können. Friedas Hände waren nicht müßig. Die eine knetete Noelles freie Brust, die andere schob sich unter ihren Rücken.
Friedas verzückte Versunkenheit benützte Noelle dazu, einen Blick auf die kleine elektrische Schreibtischuhr zu werfen. Es war halb zehn Uhr. Sie schaute zur Zimmerdecke hinauf und dachte an die hundert zusätzlichen Euros, die sie damit verdiente, dass sie die Zärtlichkeit der Frau über sich ergehen ließ. Hätte sie nicht vielleicht mehr verlangen sollen?
Es war aber durchaus nicht so, als sei ihr diese Zärtlichkeit unangenehm - im Gegenteil; Frieda wusste genau, was sie zu tun hatte, um auch in Noelle sinnliches Begehren zu wecken, und sie tat es auch. Sie küsste sich langsam von den Brüsten über den Magen zum Bauch hinunter, kreiste von einer Hüfte über den Nabel zur anderen und ließ dann wieder ihre Zungenspitze durch das kurzrasierte, goldblonde Dreieck spielen, das sich auf dem Venushügel befand. Sonst war die junge Blondine perfekt glatt rasiert.
Noelle gab zu, dass es ein recht angenehmes, sinnlich erregendes Gefühl war, am ganzen Körper mit kleinen, heißen Küssen bedacht zu werden, aber sie blieb dabei passiv, weil Frieda sie kalt ließ und sie selbst nur an das Geld dachte, dass sie damit verdiente. Sie wusste, dass von ihrer Seite noch etwas fehlte, das auch das Zusammensein mit Frieda ein wenig vergoldet und ihm den eindeutig hurenhaften Anstrich genommen hätte, dessen sie sich bewusst war, weil sie es nur des Geldes wegen tat, ohne Sympathie für die Frau zu verspüren.
Übrigens, so oder so ähnlich erging es ihr immer, egal mit wem sie auch zusammen war, was sie mit ihren Partnern auch tat. Es war fast so, als stehe sie außerhalb ihrer eigenen Körperlichkeit, um das zu beobachten und zu beurteilen, was sie tat, ohne jedoch einen inneren Anteil daran zu haben.
Schon oft hatte sie darüber nachgedacht, ob diese Haltung vielleicht doch der Grund dafür war, dass sie keine rechte Befriedigung dabei fand, egal wie weit die Intimität ging und wohin sie führte. Richtig körperliche und sexuelle Kontakte waren ihr immer oder fast immer angenehm, und einen ausgesprochenen Widerwillen verspürte sie kaum einmal. Es ließ sich jedoch nicht leugnen, dass sie noch nie eine volle Befriedigung erlebt hatte, nicht einmal dann, wenn sie zu einem ganz normalen Höhepunkt kam. Manchmal verspürte sie dann eine gewisse unbehagliche Unruhe, weil der Orgasmus dann eher die Spannungen noch vertiefte, statt sie zu lösen.
Sie war sich darüber klar, dass ihrer weiblichen Struktur eine gewisse Wärme fehlte. Manchmal wurde ihr blitzhaft bewusst, dass man nur dann eine erlösende Befriedigung erwarten konnte, wenn man etwas von sich selbst in den sexuellen Akt legte, das man nur dann ein volles Glück empfangen konnte, wenn man es auch gab oder wenigstens zu geben bereit war. Aber für sie waren, egal, ob sie mit einem Mann oder einer Frau beisammen war, hingebungsvolle Gefühle etwas, das sie nicht kannte und auch ablehnte, weil sie sich dabei hätte engagieren müssen. Das war unbequem, und deshalb wollte sie es nicht. Außerdem hatten Zeit und Erfahrung einen Wall von Bitterkeit um ihr Herz gezogen.
Was immer auch der Grund oder die Gründe für das Fehlen wärmerer Gefühle waren, Noelle bedauerte die Tatsache als solche nicht, sondern war überzeugt, so sei sie viel besser dran als anders. Sie fühlte sich unverletzlich, und für das Leben, das sie führte und weiterhin zu führen gedachte, war das in ihren Augen ein immenser Vorteil.
Frieda machte eine Pause, um wieder Atem zu holen. Ihr Gesicht war jetzt hochrot, und ihr ganzer Körper glühte vor sinnlichem Begehren. Leidenschaft verschleierte ihre Augen.
„Du bist ein Wunder und vollkommen“, wisperte sie heiser und ließ ihre langen, schlanken Finger über Noelles goldenen Körper gleiten. „Du bist eitel, selbstsüchtig und grausam, aber ich liebe dich. Ich bete dich an. Ich verehre jedes Fleckchen deines ganzen Körpers.“
Noelle war es ziemlich egal, was sie sagte, denn Frieda musste es schon hundertmal oder öfter zu hundert anderen Mädchen gesagt haben. Sie begann langsam und fast unmerklich die Hüften zu kreisen, als die hungrigen Lippen sich erneut auf das straffe Fleisch ihres Bauches senkten und sich daran entlangnibbelten. Sie lachte spöttisch in sich hinein, als die Show sinnlicher Leidenschaft, die sie abzog, Frieda ein zufriedenes, glückliches Stöhnen entlockte.
„Kein Mann kann dir je ein solches Gefühl vermitteln“, flüsterte Frieda erregt. Ihre Lippen waren weich, warm und feucht, und ihre Augen brannten durch einen Nebel heißer Leidenschaft. „Du weißt genau, dass kein Mann deinen Körper so zu schätzen und zu genießen weiß, wie ich. Einmal wirst du erkennen, dass das die größte und die einzig wahre Liebe ist, die es gibt. Eines Tages, mein süßer Liebling…“
Noelle zuckte unmerklich die Achseln und wurde allmählich ungeduldig, weil Frieda immer wieder philosophische Bemerkungen in ihre Zärtlichkeiten einflocht.
Wenn nur diese alte Knochenhexe endlich weitermachen und nicht so viel reden würde, dachte Noelle gereizt und spreizte einladend die Beine, um Frieda zum Endspurt einzuladen und anzutreiben. Wenn sie nur endlich mit diesem Unsinn aufhören und zum Schluss kommen würde, für den sie so unendlich schwitzte!
Aber Frieda ließ sich nicht antreiben, und Noelle blieb nichts anderes übrig, als zu resignieren. Sie seufzte, doch es gelang ihr, dem Seufzer ein verlangendes Timbre zu unterlegen. Und jetzt überließ sie sich den Liebkosungen und zärtlichen Experimenten der anderen.
Ihre Gedanken schweiften zurück in die Zeit, da sie zum ersten Mal einen lesbischen Kontakt gehabt hatte:
Sie war damals im Waisenhaus, und es war ein regnerischer Nachmittag, an dem den anderen Kindern ein Film über Kunst und Kunsthandwerk gezeigt wurde.
Sarina Foreest war eine Frau von etwa Mitte vierzig mit schweren Brüsten und großen, kräftigen Händen. Die meisten Kinder hatten vor ihr Angst, da sie sehr streng war, und viele der kleineren hatten mindestens schon einmal eine gehörige Tracht Prügel von ihr bezogen. Sie hatte eine recht gute Handschrift, und ihre Hände hatten ungefähr die richtige Größe für den kleinen Popo eines heranwachsenden Mädchens. Je kleiner sie waren, desto mehr Angst hatten sie vor ihr. Die größeren Mädchen waren nicht von dieser übermäßigen Verehrung angekränkelt, und Noelle konnte sich auf das, was sie beobachtete, lange keinen rechten Reim machen.
Erst an jenem Regennachmittag verstand sie einiges. Sie wurde nämlich in den großen Schlafsaal befohlen, wo Sarina residierte. Noelle rechnete schon damit, wieder einmal eine ordentliche Tracht Hiebe zu beziehen.
Sie stand fast militärisch stramm vor der Sarina und richtete ihre Augen auf das Muttermal an deren Kinn. Noelle musste über die Rauferei berichten, die es zwischen ihr und einem älteren Mädchen am Morgen des gleichen Tages gegeben hatte. Beide waren ziemlich übel zugerichtet und hatten dicke Kratzer im Gesicht davongetragen.
Aber Sarina schien an der Geschichte gar nicht übermäßig interessiert zu sein, und Noelle wusste, dass sie ihren Atem und ihre Diplomatie verschwendet hatte, als die Frau mit dem wuchtigen Körper zu ihrem Schreibtisch ging und den berüchtigten und gefürchteten Tischtennisschläger herausnahm, der fast noch mehr gehasst war als ihre großen Hände.
Ohne auf einen entsprechenden Befehl zu warten, stieg Noelle aus ihren dünnen Baumwollhöschen und machte sich bereit, die übliche Position über der Lehne eines Polsterstuhles einzunehmen.
Sie wartete sehr lange, ohne dass sich etwas tat, und dann drehte sie sich verwirrt um, weil sie sich die Verzögerung nicht erklären konnte.
Sarina Foreest musterte sie, und immer wieder zuckte ihre Zungenspitze über ihre dicken, sowieso immer feuchtglänzenden Lippen. Der kleine Tischtennisschläger entglitt ihren Fingern; und sie schien heftige Atembeschwerden zu haben, weil sie sich die Jacke aufknöpfte.
In diesem Augenblick wusste Noelle instinktiv, was nun geschehen würde und warum die älteren Mädchen immer so zuckersüß lächelten, wenn die dicke Sarina in Sicht kam.
Es wurde immer etwas hinter der vorgehaltenen Hand geschwatzt, das Noelle zwar nicht recht verstand, ihre natürliche Intelligenz und Gerissenheit ließen sie auf die richtige Spur kommen. Der Anblick der mit blauen Adern durchzogenen riesigen Brüste der Frau faszinierte sie dann sogar, und sie biss sich auf die Zähne, um ein Kichern darüber zu unterdrücken, dass sie so komisch durchhingen.
Mit einem Mal lag sie dann auf dem Bett und in den kräftigen Armen der Sarina. Die küsste sie, und sie küsste zurück, und dann berührten die großen Hände sie überall am ganzen Körper. Plötzlich waren diese großen Hände nicht mehr grob und derb, sondern von einer sanften Zartheit, die Noelle nicht für möglich gehalten hätte. Noelle gab instinktiv die richtigen Geräusche von sich, seufzte in den geeigneten Augenblicken und fand sogar im richtigen Moment die passenden Worte.
Diesem Regennachmittag folgten viele ähnliche in dem kleinen Raum, und Noelle akzeptierte sie ohne jeden Protest. Dass man Vorteile hatte, wenn man der Liebling der Sarina war, lag auf der Hand, und das fand sie recht angenehm. Irgendwie machte es ihr sogar Spaß, sich mit der dicken Frau auf das Bett zu legen. Sie empfand die noch nicht ganz klaren Wünsche ihres knospenden Körpers als angenehm, und auch die gierigen, fast groben Zärtlichkeiten der Frau nahm sie mit einem gewissen Vergnügen hin.
Allerdings wurde das Vergnügen beeinträchtigt, wenn sie gezwungen war, den nackten, ziemlich unförmigen Körper der Frau anzusehen oder die schlaffen, allzu weichen und säuerlich riechenden Brüste zu küssen. Nach einiger Zeit erlaubte es ihr Sarina Foreest sogar, eine ganz passive Rolle einzunehmen, nachdem Noelle eine richtige Show tränenreichen Widerstrebens abgezogen hatte. Auf die Art ersparte sich Noelle das Unbehagen erzwungener und widerwärtiger Zärtlichkeiten.
Ja, Sarina Foreest…
Ob die Frau noch lebte und noch immer die Sarina dieses Waisenhauses war? Ob sie wohl noch immer die größeren Mädchen zur ‚Bestrafung‘ in ihr Zimmer rufen ließ?
„Oh, ich liebe dich so, wenn du so bist“, flüsterte Frieda fiebrig und knetete Noelles Schenkel. „Oh, du bist so unerreichbar, so selbstvergessen, so schön und auf wundervolle Art verdreht, mein süßer Liebling.“
Nun richtete Noelle ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Gegenwart. Sie nahm ihr erotisches Hüftkreisen wieder auf, während Frieda mit zarten, zärtlichen Fingern in ihrer Schamregion spielte. Es war ein unverkennbar angenehmes Gefühl, wenn die geschickten Fingerspitzen sachte die Klitoris umrundeten, bis sie sich voll aufrichtete und zu einem harten Türmchen wurde.
Friedas Küsse wurden immer heißer und fordernder, und Noelle war der Meinung, es sei allmählich Zeit, die Frau zur Tat anzutreiben. Also stöhnte Noelle guttural, öffnete ihre Beine und griff fester in die schwarzen Locken.
„Ich kann nicht mehr warten“, stöhnte sie und spielte nahezu perfekt eine Ekstase vor.
Frieda Rendorp reagierte sofort. Sie stöhnte kehlig und warf sich hungrig auf Noelles Körper. Sie drängte ihren Liebeshügel an Noelles, führte kreisende Bewegungen aus und wühlte mit ihrer Zunge in Noelles offenem Mund.
Noelle blieb noch immer teilnahmslos und spielte die Erregung nur, wenn auch einigermaßen überzeugend. Auch sie ließ ihre Hüften kreisen und drängte ihre Vagina an den Körper der anderen. Sie stellte die Beine auf, spreizte sie weit und umklammerte mit den Unterschenkeln Friedas Beine, um sie noch enger an sich zu ziehen.
Und dann durchlief ein heftiges Zittern Friedas schlanken Körper. Auch Noelle erlebte so etwas wie einen Höhepunkt, wenn er auch mehr oder weniger als winzige Wellen an der Oberfläche blieb und nur dazu führte, dass ihre Beinmuskeln sich anspannten und ihr Bauch sich ein paarmal flüchtig und krampfartig zusammenzog. Es war keine Gefühlswallung, die in die Tiefe ging.
Sie holte tief Atem und schob Friedas schlaffen und noch immer zuckenden Körper von dem ihren herunter. Frieda ließ sich zur Seite fallen wie eine primitive Lumpenpuppe, und sie atmete ungleichmäßig und keuchend. Noelle nahm sich wenig Zeit, und nach ein paar kurzen Augenblicken setzte sie sich im Bett auf und sprang dann auf die Beine. Der dicke Teppich kitzelte sie an den Zehen. Nackt ging sie zum Fußende des Bettes, wo sie ihre Kleider auf dem Hocker des Ankleidetisches abgelegt hatte. Sie nahm sie zusammen mit ihrer Handtasche, schaute noch einmal zur nackten Frau auf dem Bett zurück, die völlig schlaff und mit gespreizten Armen und Beinen dalag, und schüttelte den Kopf.
„Aber schlaf jetzt nicht ein“, warnte Noelle scharf.
„Nein, das werde ich nicht“, versprach Frieda.
„Wir haben noch ein Geschäft abzuwickeln.“
„Ja, ich weiß“, seufzte Frieda und drehte sich um.
„Wenn ich weg bin, kannst du sofort weiterschlafen.“
„Ja, ist schon gut.“
Noelle runzelte die Brauen, denn es passte ihr nicht, dass Frieda noch immer nicht fähig war, sich aufzuraffen und aus ihrem Sextraum aufzuwachen.
„Hörst du überhaupt, was ich sage?“
Frieda befeuchtete mit der Zungenspitze die Lippen und strich sich mit der Hand über das Gesicht. „Ich stehe jetzt sofort auf“, versprach sie.
Noelle ging in das große, elegante Badezimmer und legte ihre Sachen auf dem emaillierten Deckel des Abfallbehälters ab. Sie ließ heißes Wasser ins Waschbecken laufen, suchte aus dem Badezimmerschrank einen dicken Waschhandschuh heraus und begann ihren Körper mit pedantischer Sorgfalt zu waschen. Als sie damit fertig war und den feuchten Waschlappen in den Behälter für gebrauchte Wäsche warf, fiel ihr Blick in den hohen Spiegel an der Innenseite der Badezimmertür.
Sie wandte sich um und studierte ihr Spiegelbild aufmerksam.
Sie brauchte eigentlich keinen Spiegel, der ihr bestätigte, wie wundervoll ihr Körper war. Seit sie vierzehn war, hatten ihr Frauen ebenso nachgesehen wie Männer, und sehr viele hatten ihr mit Mund, Augen und Händen gesagt oder bewiesen, wie anziehend sie ihn fanden. Ihre Beine waren lang, wohlgeformt und straff. Ihr Rumpf war schmal, an den richtigen Stellen gerundet und sehr zierlich. Sie hatte einen glatten, flachen Bauch und einen ebenso flachen Magen. Ihre Brüste waren hoch angesetzt, wundervoll gerundet, fest und hatten rosige Nippel, die eine braunrosa Aureole krönten.
Sie hob mit beiden Händen von unten her ein wenig ihre Brüste an, aber das war kaum nötig, denn sie hatten noch nicht die geringste Tendenz zum Hängen. Sie gefiel sich selbst, als sie sich so ansah, und sie dachte daran, wie viele Augen sie schon so nackt gesehen hatten.
Eine Menge, dachte sie. Eine ziemliche Menge. Sehr viele…
Sie runzelte ein wenig die Brauen und wandte sich vom Spiegel ab. Schnell schlüpfte sie in das winzige Höschen und die lange, hautenge Hose, die den Reißverschluss am Rücken hatte. Sie war so eng, dass sie sich praktisch hineinwinden musste, und dann war es auch noch nötig, sie gründlich zurechtzuziehen.
Nun schlüpfte sie in den locker sitzenden, hauchdünnen Pullover, der ihre nackten Brüste vorteilhaft nachzeichnete, aber nicht beengte, sondern sie frei schwingen ließ.
Nachdem auch der Pullover richtig saß, trat sie zum Spiegel über dem Waschbecken und kämmte das lange, blonde Haar. Mit einem dicken Gummiband fasste sie die ganze blonde Pracht zu einem Pferdeschwanz zusammen, kämmte dann noch die Fransen aus, die ihr in die Stirn fielen, und griff zum Lippenstift.
Während Noelle ihre Lippen nachzog, fuhr sie fort, sich selbst bewundernd zu mustern. Ihre Augen waren sehr grün, und ihr Haar hatte die satte, goldüberhauchte Farbe reifen Weizens. Ihre Haut war sehr glatt und leicht gebräunt; das sah zu den grünen Augen und dem goldblonden Haar zauberhaft aus.
Eigentlich war es das Gesicht einer Studentin, die keine Sorgen hatte, oder einer jungen Debütantin aus sehr guter Familie - wenn nicht die sinnliche Fülle ihres Mundes und der wissende Ausdruck ihrer Augen gewesen wäre. Aber es war ein hübsches Gesicht, so hübsch, dass man es niemals und nirgends übersehen konnte. Das stellte sie fest ohne Eitelkeit, ohne Illusionen zu haben; denn sie wusste, dass es eine Tatsache war, die ihr der Spiegel täglich von neuem bestätigte.
Schließlich schlüpfte sie in ihre flachen Sandalen, warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel und öffnete die Tür zu dem nun leeren Schlafzimmer.
Sie fand Frieda Rendorp im geschmackvoll und elegant eingerichteten Wohnzimmer an einem winzigen Schreibtisch sitzend. Sie sah, dass die so erfolgreiche Unternehmerin aus ihrer Geldbörse einige Banknoten herausnahm.
Noelle ging also zum Fenster und schaute hinaus. Vor ihr lag der Slotersee mit seiner blauen Wasserfläche, auf der die Sonnenstrahlen funkelten.
Ein Klumpen Neid saß ihr in der Kehle. Ein Haus in dieser Lage, direkt am Slotersee gelegen, war unbezahlbar.
Einmal werde ich ein solches Haus besitzen, dachte sie grimmig.
„Hier, Noelle. Da ist dein Geld.“
Sie drehte sich um und sah auf die Banknoten hinunter, die die schlanke, etwas größere Frau ihr entgegenhielt. Sie nahm das Bündel, warf einen Blick darauf, ehe sie diese in die Tiefen ihrer Handtasche versenkte.