Kitabı oku: «Lieblingsplätze Siebengebirge und Drachenfelser Ländchen», sayfa 2

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5 Der süßeste Lieblingsplatz
Königswinter: Imkerei Wiesenkind in Hasenboseroth

Es gibt immer weniger Bienen – umso wichtiger ist es, sie zu schützen und ihren Lebensraum zu erhalten. Dazu bedarf es Fachwissen. Wo sollte man das besser erlernen als bei einem Imker, dessen Bienen auf den Wiesen des Siebengebirges die Blüten besuchen und köstlichen Honig produzieren? Kristin Poepping und Manfred Schmitz kennen nicht nur die Bedeutung der Bienen, sondern auch ihre Reize, sowohl optisch als auch kulinarisch. Honig galt schon immer als Geschenk der Götter, und in Kursen und Seminaren erfährt der geneigte Honigliebhaber, wie diese Leckerei erzeugt, gesammelt und aufbereitet wird. Natürlich werden auch verschiedene Honigsorten zum Testschmecken angeboten. Wer eine feine Zunge hat, merkt schnell die Unterschiede, je nachdem, an welchen Pflanzen die Bienen gesammelt haben. Im eigenen Garten finden sich neben Hühnern, Kaninchen und Ziegen auch einige Bienenvölker, die hinter Schaufenstern leben, so dass ihr Leben im Bienenstock nicht heimlich, sondern öffentlich geschieht. Nach dem »Schaufensterbummel« im Garten folgt die Landschaftsführung mit den Imkern durch die Natur, um sich die Bienenstöcke im Gelände anzuschauen.

Auf diesen Touren erläutert die Kräuterpädagogin Kristin Poep­ping auch die Kräuter des Siebengebirges am Wegesrand, sammelt sie und hat natürlich Rezeptideen parat – mit und ohne Honig. Natur erleben und verstehen, Zusammenhänge erkennen, eigene schöne Erfahrungen machen und so den Gedanken an die Bedeutung einer gesunden Natur mit nach Hause nehmen – das ist das Anliegen der beiden »Wiesenkinder«. Dazu bieten sie geführte Wanderungen, Vorträge und Erlebnisführungen für Kindergärten und Schulen. So schließt sich denn auch der Kreis, denn Bienen sind für eine gesunde Natur von entscheidender Bedeutung.

Neben Hasenboseroth, im benachbarten Oberpleis, liegt der Saunapark Siebengebirge, eine der beliebtesten Adressen zum Relaxen in der Region – insbesondere nach einer anstrengenden Bergtour empfehlenswert.


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Imkerei Wiesenkind

Hasenboserother Straße 60

53639 Königswinter-Hasenboseroth

0178 5272708

www.wiesenkind.de

Saunapark Siebengebirge

Dollendorfer Straße 106–110

53639 Königswinter-Oberpleis

02244 92170

www.saunapark-siebengebirge.de

6 Wandern zwischen Reben
Königswinter: Weingut Blöser in Oberdollendorf

Der Wein wächst im Siebengebirge mal auf Trachyt, mal auf Schiefer. Die Weinberge am Drachenfels der Weingüter Pieper und Broel liegen auf 25 Millionen Jahre altem vulkanischen Trachytgestein, die 7,2 Hektar großen Weinberge des Weingutes Blöser haben als Untergrund die 400 Millionen Jahre alten Schiefergesteine aus der Devonzeit. Und das soll bedeutsame Unterschiede im Geschmack ergeben, sagen uns die Winzer. Bevor wir das glauben, überzeugen wir uns am besten selbst, gehen hin, holen uns die eine oder andere Flasche und genießen sie mit Freunden mit Blick auf die Weinberge und überlegen, ob wir denn den Schiefer herausschmecken. Überwiegend werden hier Riesling und Müller-Thurgau angebaut, aber auch einige andere Traubenarten finden den Weg in die Fässer.

Das Weingut Blöser hat keinen Ausschank, aber einen netten Laden, in dem es die Weine zu kaufen und zuvor auch zu probieren gibt. In den wunderbaren alten Gemäuern unter dem Ladenlokal geht es zur Weinprobe, in der Gruppe und nur nach Anmeldung.

Am Weingut Blöser beginnt auch der Weinwanderweg durch die Weinberge. Hier ist das möglich, im Gegensatz zum Drachenfels, dort sind die Wanderwege durch die Weinberge wegen drohenden Felssturzes gesperrt. Der Weinwanderweg führt auf einen Hügel namens Hülle, von wo man einen schönen Ausblick über Oberdollendorf und das Rheintal hat, und schlängelt sich dann in großem Bogen ins Tal hinab zurück zum Weingut – vorbei am Weinhaus Gut Sülz. Entlang des Weinwanderweges stehen etliche Informationstafeln, die über die Geschichte der Weinberge, über den Weinanbau und über die Traubenarten informieren. Ein kleiner Lehrgang in Vinologie, den wir am besten mit einem guten Tropfen von eben diesen Reben beenden.

Im Weingut sowie in einem Automaten davor erhalten Sie für 50 Cent ein Faltblatt als Wanderführer über den Wanderweg.


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Weingut Blöser

Bachstraße 112

53639 Königswinter-Oberdollendorf

02223 3322

www.weingutbloeser.de

7 Keimzelle des Weinanbaus
Königswinter: Gut Sülz in Oberdollendorf

Es ist der schönste Weingarten im Siebengebirge, ohne jede Frage. Der Blick auf die Weinberge ist lieblich und nicht so dramatisch und spektakulär wie am Fuße des Drachenfels. Wie schön sitzt es sich hier im Sommer in diesem riesigen Garten, teils unter Bäumen bis in den Abend hinein, wenn die untergehende Sonne die Weinberge in ein wunderschönes Licht taucht. Man schlendert zur Theke, holt sich noch ein Gläschen und bestellt ein paar Köstlichkeiten aus der Küche dazu. Wie gut, dass der Bahnhof nur zehn Minuten zu Fuß entfernt ist, denn bei dem einen Gläschen bleibt es dann doch nicht. Auf Kinder wartet ein Spielplatz, weshalb die Eltern entspannt etwas länger sitzen können. Im Winter lässt sich der Wein in den warmen und gemütlichen Räumen des alten Fachwerkhauses von 1656 vorzüglich genießen. Dazu gibt es passende Speisen vom Flammkuchen über den Winzerteller und die Sülze bis hin zu Fischgerichten.

Erstmals urkundlich erwähnt ist das Weingut im Jahre 996, der Sülzenhof gilt als Keimzelle des Ortes Dollendorf. Im 13. Jahrhundert übernahmen die Heisterbacher Mönche den Hof, sie betrieben den Weinanbau im Siebengebirge maßgeblich, und machten Gut Sülz zum Mittelpunkt ihrer Weinwirtschaft – auch als Zisterzienser wusste man zu genießen. Heute ist es mit dem Weinanbau vorbei, nach anderen Inhabern übernahm die Familie Scholz im Jahre 2019 das Gut und renovierte es von Grund auf. Natürlich wird hier auch der Wein des Weingutes Blöser ausgeschenkt, der mit Blick auf die Blöser’schen Weinberge doppelt so gut schmeckt. Sinnigerweise starten wir den Abend mit einer etwa zwei Kilometer langen Tour auf dem Blöser’schen Weinlehrpfad durch die Weinberge. Der Pfad beginnt kurz hinter dem Brückenhofmuseum und endet vor dem Gut Sülz. Das auf Infotafeln erworbene Fachwissen kann jetzt praktisch erprobt werden.

An der Bachstraße befindet sich auch das Brückenhofmuseum, in dem wir uns intensiv mit der Geschichte des Klosters Heisterbach und seinem Weinanbau befassen können. Weinkunde in Theorie …


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Gut Sülz – Weingarten

Bachstraße 157

53639 Königswinter-Oberdollendorf

02223 7878743

www.gut-suelz.de

Brückenhofmuseum

Bachstraße 93

53639 Königswinter-Oberdollendorf

02223 912623

www.brueckenhof.de

8 Die Tür zur Ewigkeit
Königswinter: Kloster Heisterbach in Heisterbacherrott

Maurus hieß ein junger Mönch, der vor Jahrhunderten im Kloster Heisterbach lebte. Er dachte nach über den Satz in der Bibel: »Vor Gott sind 1.000 Jahre wie ein Tag.« In Gedanken versunken folgte er einem seltsamen Vogel, der so lieblich sang, in den Wald hinter den Klostermauern. Irgendwann setzte er sich erschöpft hin und schlief ein. Als er erwachte, dämmerte es bereits und er beeilte sich, ins Kloster zu kommen. An der Pforte wurde ihm geöffnet, aber weder erkannte er den Bruder an der Pforte noch dieser ihn. Als er dem hinzugerufenen Abt seinen Namen nannte, erinnerte sich dieser, dass in den alten Chroniken des Klosters von einem Mönch die Rede war, der das Kloster verlassen hatte und nie mehr aus dem Wald zurückgekehrt war.

Die Pforte, durch die der Mönch Maurus einst verschwunden und durch die er nach 300 Jahren ins Kloster zurückgekehrt war, gibt es heute noch. Sie liegt im verträumtesten Teil des Klosters, vom Haupttor aus gesehen ganz hinten, vorbei an der populären alten Chorruine, vorbei an einigen Stationen eines Bittweges, hinter den Fischteichen. Durch die Klostermauer dringt ein sprudelnder Bach ins Gelände und speist die Teiche, dort nahe dran stoßen wir auf eine verschwiegene kleine Pforte in der Mauer, setzen uns auf eine Bank und denken nach, wie es einst Maurus tat.

Aber nicht nur hier sitzt es sich ruhig auf dem Klostergelände. Wenn nicht gerade ein Tag ist, an dem die Touristen strömen, dann ist das gesamte Kloster ein ruhiger, besinnlicher und friedlicher Ort, eine verträumte Landschaft mit zahlreichen Plätzen, an denen die Stille genossen werden kann – sei es, um nur in Ruhe ein Buch zu lesen oder nachzudenken. Die besondere Atmosphäre des Klosters wird jeden einfangen, der sich ihr hingibt.

Zahlreiche Wanderwege führen rund ums Kloster durch das Siebengebirge, am Eingang steht eine große Wanderkarte. Danach ist die Klosterstube eine gute Gelegenheit zur Einkehr und Stärkung.


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Kloster Heisterbach

Heisterbacher Straße

(zwischen Oberdollendorf und Heisterbacherrott)

53639 Königswinter-Heisterbacherrott

02223 700737 (Führungen)

www.abtei-heisterbach.de

9 Basalt für die Nordsee
Königswinter: Basaltsteinbruch Kleiner Weilberg bei Heisterbacherrott

Basalt ist das wichtigste Gestein des Rheinlandes. Ohne Basalt bliebe der Rhein nicht in seinem Bett, wären die Niederlande schon untergegangen und so manche Nordseeinsel wäre weggespült. Wahrscheinlich wäre auch der Kölner Dom schon umgekippt. Links und rechts des Rheins gibt es zahlreiche Vulkangebiete: den Westerwald, das Siebengebirge, das Drachenfelser Ländchen und die Eifel. Viele Vulkane und Lavaströme bestehen aus Basalt, einem Gestein, das sich aus einem meist dünnflüssigen Magma bildet, das tief aus dem Erdinneren aus dem Erdmantel empordringt. Erstarrt die Basaltlava, verringert sich ihr Volumen, es entstehen Zerrspannungen und das Gestein zerreißt zu säulenförmigen Strukturen, die im Idealfall sechseckig sind.

Nirgendwo im Siebengebirge sind die Basaltsäulen so schön wie am Weilberg. Im Steinbruch des Kleinen Weilberges kann man sie sogar anfassen. Die Säulen stehen dort nicht senkrecht, wie etwas weiter am Großen Weilberg, sondern sie kommen praktisch auf uns zu und wir sehen ihre Querschnitte.

Riesige Mengen Basaltsäulen wurden überall abgebaut, ganze Berge verschwanden im Rheinland deswegen, so auch der Weilberg und andere Kuppen des Siebengebirges wie der Asberg, der Meerberg und der Minderberg, Teile des Oelberges und des Leyberges. Mit Basaltsäulen sind weite Teile des Rheinufers befestigt, niederländische Deiche wurden damit angehäuft, Nordseeinseln befestigt und die 15 Meter dicken Fundamente des Kölner Doms geschaffen. Die Basaltsäulen unter dem Kölner Dom, im Volksmund früher Unkelsteine genannt, stammen von der Erpeler Ley im südlichen Siebengebirge – an deren Fuß die Ortschaften Erpel und Unkel liegen.

Ein paar Hundert Meter weiter im Steinbruch des Großen Weilberges erklären Infotafeln den Vulkanismus des Siebengebirges.


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Basaltsteinbruch Kleiner Weilberg

Erreichbar vom Wanderparkplatz Weilberg an der L268 von 53639 Oberdollendorf nach 53639 Königswinter-Heisterbacherrott. Dem Weg Richtung Weilberg folgen, nach 50 Metern führt ein kleiner Pfad rechts in den Steinbruch.

Tourismus Siebengebirge

Drachenfelsstraße 51

53639 Königswinter

02223 917711

www.siebengebirge.com

10 Steine für das Kloster Heisterbach
Königswinter: Stenzelberg-Rundweg bei Heisterbacherrott

Der Stenzelberg mit seinen unheimlichen Schluchten ist ein ehemaliger Lavakörper, der nahezu komplett abgebaut und zu Kirchen und Klöstern verarbeitet wurde. Hier stehen seltsame Zapfen, sogenannte Umläufer, vulkanische Konstrukte, die Geologen als Entgasungsschlote in der Lava deuten. Es sind die markantesten und auffälligsten Strukturen am Stenzelberg. Der größte von ihnen wird jedes Jahr von unbekannten Kletterern mit einem Weihnachtsbaum geschmückt.

Wenn nicht gerade Weihnachten ist, wandern wir auf dem etwa drei Kilometer langen Stenzelberg-Rundweg um diesen halb abgebauten Gipfel herum sowie auf einem kleinen Pfad durch ihn hindurch. Strahlt die Sonne, schaut hier und da eine Mauereidechse hervor, Falken schießen an den steilen Wänden entlang und herrliche Blumen blühen. Seit Beginn des 11. Jahrhunderts wurde hier das Gestein Latit abgebaut, der Berg war Eigentum des Zisterzienserklosters Heisterbach. Aus dem Gestein wurden die Kirche und die anderen Klostergebäude der Abtei errichtet, auch in Bonn und Köln wurde das Gestein verbaut. Wer genau hinschaut, findet es überall, ein feinkörniges hellgraues Gestein mit oft bis zu fingergroßen schwarzen Hornblendekristallen darin. Wir sehen diese Kristalle im Berg, in den Mauern der Klosterruine und im ganzen Rheinland. Wer sie erkennt, der vermag künftig locker zu sagen: »Aha: Stenzelberg-Latit!« Zum Unglück aller Mineraliensammler lassen sich diese großen schwarzen Kristalle nicht aus dem Gestein herausarbeiten.

Eine 1891 eröffnete Schmalspurbahn brachte den Latit durch das Tal, in dem wir parken, nach Niederdollendorf ans Rheinufer zur Verladung. Ende 1931 wurde der Gesteinsabbau am Stenzelberg eingestellt, seither gehört der Berg der Tier- und Pflanzenwelt.

Am Einkehrhaus Waidmannsruh ist der Wanderweg zum Kloster Heisterbach ausgeschildert, ein Bus fährt vom Klostereingang bergauf und hält am Parkplatz Stenzelberg.


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Stenzelberg-Rundweg

Ausschilderung am Wanderparkplatz Stenzelberg, der rechter Hand an der Straße von Kloster Heisterbach nach 53639 Königswinter-Heisterbacherrott liegt

11 Hier röhrt der Hirsch
Königswinter: Einkehrhaus Waidmannsruh bei Heisterbacherrott

Schön am Siebengebirge sind die Einkehrhäuser mitten im Wald, man kann auf nahezu jeder Wanderung irgendwo ein Gasthaus erreichen und dort gut essen. Nach ein paar gewanderten Kilometern schmeckt es bekanntlich sowieso umso besser.

Das urigste dieser Einkehrhäuser ist sicherlich das Einkehrhaus Waidmannsruh am Stenzelberg. Nur zu Fuß erreichen wir dieses Einkehrhaus über einen recht steilen Anstieg von Heisterbach her oder über einen längeren Weg von der Margarethenhöhe, wunderschöne Wanderungen, die sich beliebig um zahlreiche Umwege und Schleifen verlängern lassen. Und dann steht da dieses Häuschen wie aus einem alten Heimatfilm. Es müsste eigentlich in Schwarz-Weiß fotografiert werden, und dann fehlt nur noch Peter Alexander auf der Terrasse. Sogar ein Hirschröhren ist zu hören … es kommt aus der Gaststube … Genau diese Szenerie lieben die Leute, diese urige Gemütlichkeit wie aus einer vordigitalen Zeit.

In der Gaststube verputzt man deftigen Kesselsknall, das ist ein Kartoffelauflauf, eine regionale Spezialität. Noch so fies kann das Wetter sein, hier drinnen fühlt man sich nach der langen Wanderung wie zu Hause. An schönen Sommertagen ist die Terrasse ein wahrer Lieblingsplatz, stundenlang lässt es sich dort sitzen und nach dem deftigen Essen das ein oder andere Glas Siebengebirgswein genießen – wohl dem, der einen Fahrer dabeihat. Das ist wie Urlaub, nur ohne Meer, die Terrasse liegt immer in der Sonne und wer Zeit hat, nimmt ein Buch mit. Allerdings: nur an Wochentagen! An schönen Wochenenden kann es hier so voll sein, dass man anstehen muss, bis ein Tisch frei wird. Aber warum nicht einmal einen Tag in der Woche freimachen und die schönen Seiten des Siebengebirges kennenlernen?

Versteckt im Wald liegt die kleine mittelalterliche Burgruine Rosenau, die man zügig in 15 Minuten vom Einkehrhaus erreicht, ein Wegweiser steht direkt neben dem Einkehrhaus.


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Einkehrhaus Waidmannsruh

Rosenau 13

53639 Königswinter-Heisterbacherrott

02223 24520

www.einkehrhaus-waidmannsruh.com

12 Auch Präsidenten müssen fit sein
Königswinter: Petersberg-Plateau mit Bill-Clinton-Joggingpfad und Grandhotel

Auf dem Petersberg wurde Weltgeschichte geschrieben. Viele Jahre diente das jetzige Grandhotel der Bundesregierung als Gästehaus, hier wurden Politiker und Präsidenten aus aller Welt einquartiert. Wer von hier oben auf das Rheintal schaut, der weiß: Sie wohnten gut hier. Die Bundesregierung bot ihren Gästen einen allerfeinsten Ausblick über das Rheintal und die Eifel. Aber die Staatenlenker tagten nicht nur. Sie hatten auch mal Freizeit und wollten nicht nur im Haus sitzen, sondern draußen sein. Natürlich konnten sie bei all den Sicherheitsmaßnahmen nicht einfach durch das Siebengebirge spazieren. Noch heute sieht man rund um den Petersberg den Sicherheitszaun, Beleuchtungsanlagen und Überwachungskameras. Also galt es, innerhalb dieses hermetisch abgeriegelten Bereichs etwas für die Fitness zu tun. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton joggte des Morgens rund um den Petersberg. Noch heute ist der Bill-Clinton-Joggingpfad markiert.

Die Lage des Hotels auf dem Petersberg ist inselartig, von allen Seiten geht es steil hinauf auf den Gipfel, auf der Ostseite wurde Basalt abgebaut und die Wände fallen mehrere Zehnermeter senkrecht nach unten. Nur eine einzige, sehr kurvige Straße führt im Süden hinauf. Rennrad- und Motorradfahrer lieben diese Strecke. Leonid Breschnew, einst KPdSU-Generalsekretär und sowjetisches Staatsoberhaupt, hatte seine Probleme mit der Strecke. Kaum hatte er von der Bundesregierung einen Mercedes Benz geschenkt bekommen, fuhr er ihn Probe und auch prompt in die Leitplanke.

2001 und 2002 fanden auf dem Petersberg die Bonner Afghanistan-Konferenzen statt, auf denen nach dem Sturz der Taliban der wirtschaftliche Wiederaufbau des Landes geplant wurde. Damit endete die politische Laufbahn des Petersberges, der seither wohlhabenden Hotelgästen und Wanderern gehört.

Nach dem Joggen trinkt der Läufer gerne ein isotonisches, alkoholfreies Weizen. Seit 2017 gibt es auf dem Petersberg neben dem Hotel einen schönen Biergarten.


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Eine Hinweistafel auf dem Petersberg-Plateau informiert über den Bill-Clinton-Joggingpfad. Routenpläne sind im Hotel erhältlich.

Petersberg-Plateau

Petersberg

53639 Königswinter

www.siebengebirge.com

13 Von Kelten bis Katzenberger
Königswinter: Sankt-Peter-Kapelle auf dem Petersberg

Schon vor Jahrtausenden hausten die Kelten auf dem Petersberg, dessen Gipfel noch heute von einem ein Kilometer langen Ringwall umgeben ist. Archäologen vermuten eine keltische Kultstätte auf dem Gipfel. Im ausgehenden 12. Jahrhundert zogen die Zisterziensermönche vom Kloster Himmerod in der Eifel auf den Stromberg, wie der Petersberg früher hieß. Sie bezogen die dort bestehende fünfschiffige Marienkirche, die schon 1136 von Augustinermönchen errichtet worden war. Ihre Grundmauern sind noch heute neben der Auffahrtsstraße zu besichtigen. Wenig später erbauten die Zisterzienser das Kloster Heisterbach und verlegten ihren Sitz vom Berg ins Tal.

1763 ließ Hermann Kneusgen, der Abt des Klosters Heisterbach, auf dem Petersberg eine barocke Kapelle fertigstellen, die er 1764 als Wallfahrtskapelle dem Heiligen Petrus widmete. 1779 gewährte Papst Pius VI. allen Christen den vollständigen Ablass, die innerhalb von sieben Jahren mehrfach zu dieser Kapelle gewallfahrt waren. Ein neben der Kapelle gelegenes Gasthaus diente einst lediglich der Versorgung der Wallfahrer.

Aber die Zeiten änderten sich, heute steht die Kapelle eher unscheinbar neben dem jetzt gewaltigen »Gasthaus«, dem Steigenberger Grandhotel. Viele Jahre lang war dieses Gebäude das Gästehaus der Bundesregierung, solange diese noch in Bonn residierte. Auch die angebeteten Personen veränderten sich im Laufe der Zeit, so heirateten in der Kapelle 1995 der Rennfahrer Michael Schumacher und Corinna Betsch, 2016 Daniela Katzenberger und Lucas Cordalis, RTL 2 übertrug das bonbonfarbene Event und Fans konnten Tickets kaufen – im Jahr 2017 kursierten Gerüchte, es sei nur eine Fake-Hochzeit für die Einschaltquote des Senders gewesen. Ob dies der Würde dieses Ortes entsprach?

Die Terrasse vor dem Hotel (neben dem Biergarten) mit Blick auf den Rhein ist für jedermann zugänglich und gehört nicht zum Hotel, hier lässt es sich gemütlich sitzen und auch das mitgebrachte Picknick verzehren.


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Sankt-Peter-Kapelle

Direkt gegenüber dem Haupteingang des Hotels auf dem Petersberg-Plateau

53639 Königswinter

www.siebengebirge.com

Informationen:

Katholische Kirchengemeinde Königswinter-Tal 02223 92400

www.kirche-koenigswinter.de

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