Kitabı oku: «Vorsorgen statt Hamstern»
„Handeln ist das Gegenmittel zur Verzweiflung.“ (Joan Baez)
T. C. A. Greilich
VORSORGEN STATT HAMSTERN
Lehren aus der Corona-Krise – Vorbereitung auf die nächste Pandemie
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ISBN 978-3-7020-1915-0
eISBN 978-3-7020-1916-7
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© Copyright by Leopold Stocker Verlag, Graz 2020
Layout: Ecotext-Verlag Mag. G. Schneeweiß-Arnoldstein, 1010 Wien
Inhalt
Vorwort
Einordnung des Coronavirus
Definitionen
Historische Ereignisse
Spanische Grippe
Schweinegrippe H1N1
Vogelgrippe H5N1
Coronaviren SARS-CoV und MERS-CoV
Saisonale Grippewellen
EHEC-Epidemie
Risikoanalyse 2012
Verlauf der 1. Welle der Corona-Pandemie
Globale Verbreitung
Verlauf in ausgewählten Regionen
Persönliche Lehren aus der 1. Welle der Corona-Pandemie
Information und Desinformation
Erwartungen und Desillusionierung
Widersprüchlichkeit staatlicher Maßnahmen
Staatliche Informationspolitik vs. „Fake News“
Persönliche Meinungsbildung
Medizinische Lehren
Informationsdefizite
Eindämmungsmöglichkeiten vs. globale Vernetzung
Gesundheitspolitisch-medizinische Zielsetzungen
Tests und Aussagekraft von Zahlen
Quarantäne und Therapie
Staatliche Restriktionen
Ausgangsbeschränkungen und Kontaktverbote
Verkehr, Veranstaltungen, Einrichtungen aller Art
Logistik und Versorgung
Produktion, Lieferketten, Logistik
Stationäre Einkaufsmöglichkeiten, Internet und Lieferdienste
Hamsterkäufe und Gütermangel
Folgen für die Wirtschaft
Meine Vorsorgegrundsätze
Szenarien und Wahrscheinlichkeiten
Das richtige Maß
Individueller Bedarf und rotierendes System
Vorsorgemöglichkeiten
Lebensmittel
Vorratskonzeption
Konserven
Weitere Bausteine eines Lebensmittelvorrats
Haltbarmachung und Lagerung
Notvorrat
Wasser und Getränke
Hygiene
Schutzmaßnahmen
Allgemeiner Hygienebedarf
Persönliche Schutzausrüstung
Desinfektionsmittel
Gesundheit
Präventive gesundheitsfördernde Maßnahmen
Impfmöglichkeiten
Hausapotheke gegen Erkältungs-, Grippe- und COVID-19-Symptome
Allgemeine Haus- und Reiseapotheke
Sicherheit
Verhaltensmaßnahmen
Persönliche Sicherheit
Einbruchschutz
Szenarioplanung
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
dies ist nicht ein in erster Linie politisches Buch oder gar eine politische Abrechnung.
Zwar habe auch ich das Gefühl, dass wir Normalverbraucher während der Corona-Krise im ersten Halbjahr 2020 nicht die (ganze) Wahrheit erfahren. Mal wirkt das Problem größer, als es uns vermittelt wird, dann hätte die Politik mit ihrer langen Verharmlosung an vielen Stellen versagt. Mal wirken die mit dem Virus verbundenen Risiken wieder dramatisch übertrieben und für fragwürdige Maßnahmen missbraucht, was immer mehr sogenannte Corona-Leugner auf den Plan ruft.
Doch von wem das Virus in die Welt gesetzt wurde, ob dies ungewollt geschehen ist oder nicht, ob die saisonale Influenza absichtlich in eine Corona-Pandemie umgedeutet wurde, ob eine groß angelegte Verschwörung im Gange ist – all das lässt sich mit frei zugänglichen Informationen nicht wirklich beurteilen.
Aus meiner Perspektive ist das aber auch gar nicht nötig: Es gibt ein Virus. Dieses Virus hat gezeigt, dass es nicht ungefährlich ist, dass es allgemeine Panik, Versorgungsprobleme, Lockdown (Ausgangssperre) und Shutdown (Betriebsunterbrechung), einen Börsenabsturz usw. bewirken kann, und deshalb wäre es fahrlässig, das Virus zu ignorieren – auch ohne die politischen Hintergründe zweifelsfrei zu verstehen. Auf der Nachrichten-Website „heise online“ hieß es dazu, „in den jetzigen Schutzmaßnahmen schon die große Verschwörung zu sehen, ist ungefähr so klug, wie am 11.9. 2001 vor den zusammenstürzenden WTC-Gebäuden nicht wegzulaufen“.
Gleichwohl resultiert die Vorsorge-Notwendigkeit auch aus politischen Nachlässigkeiten und Widersprüchen, und diese müssen schon benannt werden, um deutlich zu machen, an welchen Stellen man sich auch künftig eine eigene Meinung bilden und nicht blind auf den Staat vertrauen sollte.
Ich habe als Verantwortlicher einer Hilfsorganisation Kriege und Naturkatastrophen miterlebt, Hochwasser in Deutschland, vor allem aber Katastrophen unterschiedlichster Art im Ausland. Ich habe gesehen, was Krisen angerichtet haben und wie die Opfer darunter gelitten haben. Ich habe Hilfsprojekte verantwortet und war dadurch sehr nahe dran – aber ich war nie selbst Betroffener.
Die Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 ist die erste Krise, die ich persönlich als Betroffener erlebt habe. „Y2K“, das Jahr-2000-Problem, ging glücklicherweise an uns vorbei, nach dem 11. September 2001 gab es keine militärische Eskalation, die bis Deutschland gereicht hätte, Terroranschläge und Naturkatastrophen fanden bisher immer in anderen Regionen als an meinem Wohnort statt. Nun ging es auf einmal nicht darum, von außen kluge Ratschläge zu geben, sondern in der Situation selbst zu überlegen, was das Richtige ist. Auch darauf basieren die Empfehlungen dieses Buches.
Auch wenn ich ganz offen zugeben muss, dass ich zwar einen Blackout, aber keine Pandemie dieses Ausmaßes für möglich gehalten hätte, war ich durch Reisen von Freunden recht früh für die Corona-Problematik sensibilisiert.
Am 3. Januar 2020 flogen Freunde nach Thailand, dem nach China zweiten betroffenen Land. Ich hatte ihre Reisevorbereitungen mitbekommen, habe die Gefährdungslage beobachtet – und nach ihrer Rückkehr auch überlegt, ob es angemessen wäre, ihnen 14 Tage aus dem Weg zu gehen oder nicht. Am 22. Januar 2020 flogen sie nochmals nach Thailand; inzwischen spielte das Virus auch in unseren Medien schon eine Rolle. Danach erfuhr ich aus erster Hand von den Bedingungen vor Ort und auf dem Rückflug, von Mundschutz-Pflicht und Flächendesinfektionen. Die Fiebermessungen bei Reisenden konnte man im Fernsehen sehen. Dann hörte man davon, dass China in seiner autoritären Art und Weise Dutzende Millionen Menschen unter Quarantäne stelle und eine Reihe von Großstädten komplett abriegele. Trotzdem schossen die bekannt gegebenen Fallzahlen in die Höhe und begannen, sich in kleinen Schritten über die ganze Welt auszubreiten.
Am 29. Januar 2020 habe ich einmal höflich in den Schulen meiner Kinder die Hygienestandards hinterfragt, die Schulleiter auf fehlende Seife und leere Desinfektionsmittelspender angesprochen und darauf hingewiesen, dass Experten bereits befürchteten, dass sich eine globale Ausbreitung längst nicht mehr verhindern lasse und das Problem über kurz oder lang auch in unseren Schulen ankommen werde.
Ich fühlte mich nur bedingt ernst genommen, aber so ging es offenbar auch Fachleuten und Politikern. Das Problem war: Niemand wollte sich mit zu laut geäußerten Befürchtungen, die sich hinterher nicht bewahrheiten könnten, lächerlich machen. So wartete man ab, bis die Corona-Pandemie so offensichtlich wurde, dass nun die Angst überwog, sich Untätigkeit vorwerfen lassen zu müssen, wenn man nicht handelte. Erst durch die zugespitzte Lage in Italien ist Deutschland ins Handeln gekommen, aber auch erst nach den Faschingstagen, die den Kreis Heinsberg Ende Februar 2020 zum deutschen Corona-Epizentrum machten – und nicht ohne am 15. März 2020 noch Kommunalwahlen in Bayern durchzuführen, als schon die Schulschließungen in Bayern für den nächsten Tag angekündigt waren.
Zwar erfolgten nun Maßnahmen, die wenige Wochen vorher undenkbar erschienen. Aber nachdem das Coronavirus mindestens seit Dezember in China auftrat, war es ein Armutszeugnis, dass die Bundesregierung das Virus noch am 22. Januar 2020 als sehr geringes Gesundheitsrisiko einstufte und hierzulande erst im März 2020 ernsthaft begonnen wurde, dagegen vorzugehen. Man hörte bereits Wochen vorher, dass sich die chinesische Community hierzulande über die Fahrlässigkeit beklage, mit der Deutschland auf die Bedrohung nicht reagierte und Zeit verstreichen ließ.
Seitdem kommt es darauf an, die Corona-Krise zu meistern. Die Gefahren einer Masseninfektion der Bevölkerung, eines kollabierenden Gesundheitssystems, von zahlreichen Unternehmenspleiten und steigender Arbeitslosigkeit, von Versorgungsengpässen, wenn wir die gerissenen Lieferketten und Produktionsunterbrechungen nicht nachhaltig in den Griff bekommen, von Staatshilfen, die die Verschuldung ins Unermessliche treiben, von abstürzenden Börsen, die die Altersversorgung von Teilen der Bevölkerung zunichtemachen, von Menschen, die in ihrer Hilflosigkeit auf die Barrikaden gehen usw. sind weitaus größer als etwa in der Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008.
Es gibt unterschiedliche Szenarien darüber, wie es weitergehen könnte: Im besten Fall haben wir bereits die Kontrolle über das Virus gewonnen, aber die Krise könnte durch einen erneuten Ausbruch auch zurückkehren. Gelingt es dann nicht, das Virus einzudämmen und von Ausgangsbeschränkungen abzusehen, besteht die Gefahr eines wirtschaftlichen Zusammenbruches, dessen gesellschaftliche und politische Konsequenzen kaum vorstellbar sind.
Ob es eine zweite Corona-Welle geben wird oder nicht, ob es wirklich Lieferengpässe etwa bei Lebensmitteln und Medikamenten gibt, ist nicht allein entscheidend. Entscheidend ist, wie groß die Zahl der Menschen ist, die glauben, dass es eine zweite Corona-Welle geben könnte. Schon davon hängt ab, ob es erneut zu Hamsterkäufen und Versorgungsengpässen kommen wird. Dass es für diese Möglichkeit eine gewisse Eintrittswahrscheinlichkeit gibt, sollte ein ausreichender Grund sein, für diesen Fall vorzusorgen – oder aus der Corona-Krise Lehren für die pandemische Verbreitung eines anderen Erregers zu ziehen. Denn selbst in diesem Jahrtausend gab es durchschnittlich alle zwei, drei Jahre relevante Ausbrüche, wie ich noch zeigen werde.
Wenn man über ein Thema schreibt, das gerade noch stattfindet, muss man an einem bestimmten Stichtag eine Abgrenzung vornehmen. Alles, was davor war, ist Vergangenheit, und alles, was danach kommt, bestenfalls Gegenstand einer plausiblen Vorausschau. Mein Stichtag für den ersten Teil dieses Buches, der auf die Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 zurückblickt, ist der 10. Juni 2020.
Einordnung des Coronavirus
Definitionen
Vorweg: Ein grippaler Infekt ist nicht bedeutungsgleich mit einer Grippe, und es gibt viel mehr Coronaviren als nur das SARS-CoV-2-Virus!
Ob Erkältung oder Verkühlung, viraler oder grippaler Infekt – all dies sind umgangssprachliche Bezeichnungen für eine akute Infektion von Nasenschleimhaut, Nebenhöhlen, Rachen und/ oder Bronchien. Je nach Alter treten Erkältungskrankheiten unterschiedlich oft auf, gehören aber zu den häufigsten Infektionskrankheiten des Menschen und verlaufen meist harmlos. Die Infektion kann von unterschiedlichen Erkältungsviren verursacht werden, zu denen übrigens auch die Familie der Coronaviren gehört. Zusätzlich können Bakterien zu einer Sekundärinfektion führen.
Von einem solchen grippalen Infekt muss die „echte“ Grippe oder Virusgrippe (Influenza) unterschieden werden. Hierbei handelt es sich zwar auch um eine Infektionskrankheit, die jedoch typischerweise von Influenzaviren ausgelöst wird und jährlich wiederkehrend (saisonal) auftritt. Durch uneinheitliche Krankheitsverläufe, oft mit unspezifischen Krankheitsanzeigen bzw. ohne typische Symptomatik, ist in vielen Fällen eine Verwechslung mit einer einfachen Erkältung möglich. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass die Influenza weniger häufig vorkommt, aber bei etwa einem Drittel der Infizierten deutlich schwerer verläuft. Durch den ohnehin geschwächten Organismus können bakterielle Sekundärinfektionen – etwa durch Pneumokokken, welche unter anderem Lungenentzündungen verursachen – besonders (lebens-) gefährlich werden.
Die Familie der Coronaviren (Coronaviridae, CoV) ist seit den 1960er-Jahren bekannt. Coronaviren sind genetisch hochvariabel, können also durch die Überwindung der Artenbarrieren unterschiedlichste Wirtsspezies infizieren – neben Fledermäusen etwa Vögel, Fische und auch Menschen. Coronaviren können beim Menschen Komplikationen verursachen, die von leichteren Erkältungssymptomen bis hin zu schwereren Krankheiten wie SARS und MERS durch die Viren SARS-CoV und MERS-CoV reichen, auf die ich noch näher eingehen werde.
Das zunächst als „neuartiges Coronavirus 2019“ (2019-nCoV) bezeichnete Virus SARS-CoV-2 ist genau das: neuartig, zuvor noch nicht beim Menschen nachgewiesen und deshalb vielfach noch unerforscht. Versuche, Parallelen zur Influenza zu ziehen oder SARS-CoV-2 davon abzugrenzen, führten ebenso zu widersprüchlichen Schlussfolgerungen wie der im Fluss befindliche Forschungsstand. SARS-CoV-2 löst die als „Coronavirus Disease 2019“ (COVID-19) bezeichnete Atemwegs- bzw. Lungenerkrankung aus.
COVID-19 entwickelte sich im Januar 2020 in China zur Epidemie und wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am 30. Januar 2020 als „gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite“ sowie am 11. März 2020 als Pandemie eingestuft. Am 25. März 2020 hat der Deutsche Bundestag eine „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ festgestellt.
Sowohl Epidemie als auch Pandemie bezeichnen ein vermehrtes Auftreten von Krankheitsfällen einheitlicher Ursache. Bei einer Epidemie bleibt die Krankheitsausbreitung jedoch örtlich (und zeitlich) begrenzt, während man bei einer länder- und kontinenteübergreifenden Ausbreitung von einer Pandemie spricht.
Historische Ereignisse
Spanische Grippe
Im Kontext der Corona-Pandemie 2020 wird vielfach auf die Spanische Grippe verwiesen. Es handelte sich dabei um eine Influenza-Pandemie, deren Erreger H1N1 bis heute immer neue Pandemien verursacht, weshalb sie auch als „Mutter aller Pandemien“ bezeichnet wird.
Die Spanische Grippe trat gegen Ende des Ersten Weltkriegs auf, verbreitete sich von 1918 bis 1920 in drei Wellen und forderte bis zu 50 Millionen Tote; Vermutungen reichen gar bis zu 100 Millionen. Dies hätte damals mehr als 5 % der Weltbevölkerung und mehr als dem Fünffachen der Kriegstoten entsprochen. Neben den absoluten Zahlen sorgte vor allem die hohe Sterbewahrscheinlichkeit der Erkrankten von bis zu 10 % für Schrecken.
Zu klassischen Grippesymptomen in bis dahin nicht gekannter Heftigkeit traten in besonders schweren Fällen eine Lungenentzündung und teilweise auch hämorrhagisches Fieber hinzu. Todesursache war zumeist eine bakterielle Sekundärinfektion.
Auffällig war auch, dass der Spanischen Grippe viele 20- bis 40-jährige Menschen zum Opfer fielen – was mit der kriegsbedingt erhöhten Mobilität der Soldaten erklärbar scheint, durch die die Ausbreitung der Pandemie überhaupt erst ermöglicht wurde. Begünstigend kamen nach Jahren des Krieges sicher die geschwächte Gesundheit vieler Menschen, unzureichende Hygienebedingungen, vielerorts handlungsunfähige Behörden sowie ein umfassender Mangel in der Gesundheitsversorgung hinzu. Und Lockdown oder Shutdown im Umfang des Jahres 2020 wären bei Kriegsende überhaupt nicht denkbar gewesen.
Wissenschaftler, die Parallelen zwischen Spanischer Grippe und Corona-Pandemie untersuchen, weisen auf zweierlei hin: einerseits auf die unterschiedliche Handhabung von Restriktionen im öffentlichen Raum in Philadelphia und St. Louis; während in Philadelphia noch im Frühherbst 1918 eine große Parade stattfand und binnen weniger Wochen tausende Menschen starben, setzten die Behörden in St. Louis frühzeitig auf Einschränkungen des öffentlichen Lebens und Quarantänemaßnahmen. Dass die Opferzahlen in Philadelphia achtmal so hoch lagen wie in St. Louis, hat die Maßnahmen 2020 beeinflusst.
Andererseits macht den Wissenschaftlern neben der rasanten Ausbreitung das Auftreten der Pandemie in drei Wellen binnen eines Jahres (im Frühjahr 1918, im Herbst 1918 und zum Teil noch einmal ab Frühjahr 1919) Sorgen – denn nachdem die erste Welle keine spürbar erhöhte Todesrate aufwies, brachten erst die zweite und dritte Welle eine außergewöhnlich hohe Sterblichkeit mit sich. Es wird befürchtet, dass die Corona-Pandemie eine ähnliche Entwicklung nehmen könnte.
Schweinegrippe H1N1
Die sogenannte Schweinegrippe, von offiziellen Stellen eher als „Neue Grippe“ bezeichnet, trat 2009/10 weltweit auf. Die Erkrankungen wurden, wie bei der Spanischen Grippe, durch eine Influenzavirus-Variante des Subtyps A(H1N1) verursacht, was global zu einer enormen Aufmerksamkeit und weitreichenden Maßnahmen führte.
Laut der US-Gesundheitsbehörde CDC waren auch Personen zwischen 30 und 44 Jahren deutlich häufiger von schweren Verläufen betroffen als bei der saisonalen Influenza; nach ersten Berechnungen war die Virusvariante ansteckender und die von ihr ausgelöste Erkrankung besaß eine höhere Letalität (Tödlichkeit). Darin konnten Parallelen zur Spanischen Grippe gesehen werden.
Anfang Juni 2009 wurde die Schweinegrippe von der WHO als Pandemie eingestuft, in 214 Staaten und Überseegebieten wurden H1N1-Fälle bestätigt. Die Fallzahlen gingen in den Millionenbereich, die Symptome unterschieden sich jedoch kaum von denen der jährlich wiederkehrenden (saisonalen) Influenzawelle. Schließlich wurde bei mindestens 18.449 Todesfällen weltweit von einem Zusammenhang mit laborbestätigten H1N1-Infektionen ausgegangen, wobei eine Studie die Todesfälle allein für das erste Jahr vielmehr auf 151.700 bis 575.400 schätzte.
Der Höhepunkt der Erkrankungswelle lag in Deutschland im November 2009. Millionen Menschen wurden geimpft, rund 226.000 bestätigte Fälle und 258 zurechenbare Todesfälle wurden gemeldet. In Österreich wurden rund 4000 Infektionen sowie 40 zuzuordnende Todesfälle registriert.
Im Juni 2020 gibt es Anzeichen für eine mögliche Wiederkehr der Schweinegrippe.