Kitabı oku: «Sonnentanz», sayfa 6

Yazı tipi:

10.

Emily

Emily hatte die Terrassentüre weit geöffnet, um die Wärme in die Wohnung zu lassen. Die Musik war laut und sie stand singend und tanzend auf der Terrasse, wo sie den Tisch deckte oder kochend in der Küche. Am Vormittag hatte sie ihn per WhatsApp gefragt, ob er am Abend zum Essen kommen wollte. Und er hatte ja gesagt. Nein, sie hatte nicht alles verstanden, was er gesagt hatte. Also eigentlich schon, aber den ‚wahren‘ Hintergrund, davon war sie fest überzeugt, kannte sie immer noch nicht. Aber wenn sie ihn auf Abstand hielt, sich nicht auf ihn einließ, würde sie es nie erfahren. Wenn er ihr das Herz brechen wollte, würde er es tun. Ihr war klar, dass es für sie sicherlich mit jedem Tag, den sie mit ihm verbrachte, mehr schmerzen würde. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wenn er ihr Herz brechen würde, würde sie . . . ja, sie würde wieder aufstehen. Sie würde nicht untergehen. Monrose sangen grad ‚This is me‘ und sie sang lauthals mit. Genau. Das bin ich! Und ich lasse mich nicht unterkriegen.

Nun saßen sie auf ihrer Terrasse, aßen, lachten, redeten. Es war, als hätte es die letzten Wochen nicht gegeben. Er erzählte ihr von seiner Heimat, von Montana, dort wo sein Clan lebte.

Das 1.6 Millionen Acres große Blackfeet Reservat befand sich im äußersten Norden von Montana. Das Gebiet grenzte an die Rocky Mountains und den Glacier National Park und dehnte sich nach Osten auf die Plains aus. Überall in dieser Gegend, erzählte er, sah man die farbenprächtigen Tipi's der Blackfeet in saftig grünen Wiesen oder an Flussufern stehen. Bedingt durch den angrenzenden Park, der Grenze zu Canada und einigen geschützten Wildnis-Gebieten lebten die Blackfeet in einem landschaftlich reizvollen Gebiet. Es gab Seen und Flüsse, die so idyllisch lagen, dass man sich fast in die guten alten Tage des Stammes zurückversetzt fühlen konnte.

Browning war die Hauptstadt der ca. 8000 Blackfeet im Reservat und etwa der gleichen Anzahl von Indianern, die außerhalb des Reservats lebten. Der Ort bot eines der besten Stammesmuseen, das Museum der Plains Indianer, und war jährlich am 2. Wochenende im Juli Veranstaltungsort der North American Indian Days, eines der größten indianischen Treffen in den USA.

Der Stamm der Blackfeet bestand aus vier verwandten Stämmen zu denen die Piegan oder Pigunni in den USA und die Northern Piegan, Bloods und Blackfeet von Canada gehörten. Die Gruppe seines Stammes hatte sich irgendwann 1866/67 von den anderen gelöst, nachdem Red Cloud, ein anderer einflussreicher Oberhäuptling, in einem Guerillakrieg zwischen 1865 und 1868 die US-Truppen gezwungen hatte, ihre Forts am Powder River zu räumen. Seitdem war ihre Gruppe eigenständig.

Emily hörte zwar zu, aber sie konnte gar nicht alles, was er erzählte, behalten. Aber er hatte eine schöne Stimme. Tief und warm. Sie sah ihn nur an, versuchte, sich jedes Detail zu merken. Seine tiefschwarzen, zotteligen Haare. Seine blauen Augen, die von langen Wimpern umrahmt wurden. Wieso hatten immer die Männer solche Wimpern? Dass seine Lippen weich waren, wusste sie. Er war Indianer, wahrscheinlich hatte er deswegen so wenig Körperbehaarung. Er trug heute ein weißes Hemd, das er locker über einer dunklen Jeans trug. Die Ärmel waren hochgekrempelt und die ersten beiden Knöpfe standen offen. Es war Mitte Juli und es war wirklich heiß die letzten Wochen gewesen. Sie hatten einen schönen Sommer, hoffentlich blieb das noch ein paar Wochen so. Heute trug er Turnschuhe. Einen Arm hatte er locker über die Lehne gelehnt, während er mit dem anderen immer wieder gestikulierte. Sie schaute auf seine Hände, die groß waren und stark aussahen und doch so zärtlich sein konnten. Ihr Blick ging zurück zu seinem Gesicht und blieb an seinen Lippen hängen.

Seine Lippen, wie sie sich auf ihrem Körper angefühlt hatten. Ihre Gedanken schweiften ab. Wann sie sie wohl das nächste Mal auf ihrem Körper spüren würde? Sie konnte nichts dafür. Es war einfach eine Reaktion, aber sie spürte, wie es zwischen ihren Beinen zu kribbeln begann, ihre Perle zu pochen anfing und sie feucht wurde. Irgendwann bemerkte sie, dass sich seine Lippen nicht mehr bewegten.

Drake

Drake hatte sich fast wie ein junger Welpe gefreut, der etwas Neues zum Spielen bekam, als sie ihn angeschrieben hatte. Nun saß er bei ihr und erzählte von seiner Heimat. Er war ein guter Beobachter und bemerkte sofort, als ihre Aufmerksamkeit nachließ. Während ihr Blick über seinen Körper ging, stand er schon in Flammen. Aber er hatte sich für heute vorgenommen, sie nicht anzufassen, ihr nicht zu nahe zu kommen. Er wollte wirklich, dass das mit ihnen funktionierte und deshalb wollte und musste er es langsam angehen. Wobei er sich nicht wirklich sicher war, wie lange er sich zurückhalten konnte, bis er – endlich – mit ihr schlafen würde. Ihre Reaktion blieb von ihm nicht unbemerkt. Sofort hatte er einen trockenen Mund und eine Erektion. Er brach mitten im Satz ab und sah sie nur an.

Drake glaubte, dass sich Emily heute bemüht hatte, nicht aufreizend zu sein, sondern ganz normal. Ihre Haare hatte sie einfach locker zusammengefasst. Sie trug eine Jeans, die Drake schon fast als zu eng bezeichnet hätte und ein weißes Achselshirt. Er hätte schwören können, dass sie sowas wie einen Oma-BH trug und sicherlich auch eine entsprechende Hose. Vorbereitung war schließlich alles. Als Mann ging man nicht heiß zu einem Date, sondern verschaffte sich vorher Erleichterung. Ob man das als Frau auch tat, wusste er nicht. Aber: Als Frau zog man sich, wenn man sicher gehen wollte, dass nichts passieren würde, einfach Oma-Unterwäsche an. So einfach war das. Emily war nicht geschminkt und hatte kein Parfüm benutzt. Er war sich nicht sicher, ob er eine Creme an ihr roch, aber mehr auch nicht. Nur ihr unverfälschter Duft. Und genau das war es, was sie für ihn unwiderstehlich wirken ließ.

Emily

Als Emily bemerkte, dass Drake nicht mehr sprach, sah sie wieder in seine Augen. Drake sagte leise ihren Namen.

„Oh, entschuldige, ich . . . nicht das Du glaubst, das wäre langweilig, was Du mir erzählst, aber ich . . .“, sie redete viel zu schnell und verhaspelte sich. Dann griff sie nach ihrem Wasser und nahm einen großen Schluck. „Ich hab noch selbstgemachtes Eis da. Magst Du?“

Zusammen gingen sie in die Küche und Emily sagte Drake, wo er Eisschalen finden konnte, während sie das Eis aus dem Gefrierschrank holte. Gemeinsam verteilten sie das Eis in die Schalen. Dabei konnten sie nicht verhindern, dass sich ihre Finger berührten, auch wenn sie es versuchten. Jedes Mal hielten sie kurz inne, sahen sich an. Dann berührten sich ihr Hände ein paar Mal absichtlich und sie begannen, in der Küche rum zu blödeln. Emily hatte das Gefühl, dass die Schwere der letzten Wochen abfiel. Sie schmierte ihm mit dem großen Löffel Eis auf die Nase und lachte. Das ließ Drake sich nicht gefallen und schnippte Eis in ihre Richtung. Patsch, mitten auf die Stirn. Sie lachten. Dann tauchte Emily zwei Finger in das Eis. Drake hob abwehrend die Arme. „Oh nein, oh nein“, rief er lachend. Doch als sie mit dem Eis an den Fingern auf ihn losging, tauchte auch er seine Finger ins Eis.

Drake

Langsam ging er rückwärts. „Komm doch, wenn Du Dich traust.“, lachte er. Irgendwie versuchten sie sich gegenseitig mit den Eisfingern zu beschmieren, während sie beide mit der anderen Hand versuchten, den anderen abzuwehren. Nun stand Drake mit dem Rücken an der Wand, er konnte ihr nicht weiter ausweichen. Er passte einen winzig kleinen Augenblick nicht auf und schon schmierte ihre Hand ihm das Eis ins Gesicht. Sie strich auch über seinen Mund und er reagierte einfach. Er öffnete den Mund und als ihre Finger darin steckten, schloss er ihn und begann, an ihren Fingern zu saugen. ‚Fehler!‘ schrillten Alarmglocken in seinem Kopf. Sofort schlug die vorher gelöste Stimmung in Erregung um. Er nahm ihre Hand und zog langsam ihre Finger aus seinem Mund.

„Oh Emily“, stöhnte er leise, dann packte er sie, riss sie in seine Arme und wollte sie küssen. Doch kurz vor ihren Lippen hielt er inne.

Emily

‚Jetzt. Jetzt wird er mich endlich küssen.‘, dachte Emily. Doch dann stoppte er vor ihren Lippen und sah sie – fragend? – an.

„Ja.“, flüsterte sie und schloss die Lücke zwischen ihnen, in dem sie ihn küsste. Ihr Kuss war erst vorsichtig und langsam. Sie konnte spüren, wie ihr Shirt an einer Stelle auf dem Rücken kalt und klebrig wurde, wahrscheinlich dort, wo seine Eisfinger sie berührten, aber es war ihr egal. Sie wusste nicht, was hier mit ihr geschah, sie verstand es nicht. Zwischen ihnen das war wie . . . Magie. Oder wie zwei Magnete, die immer wieder zueinander hingezogen wurden. Sonne und Mond. Sie konnte nicht ohne ihn sein, aber konnte sie mit ihm sein? Sie wusste es nicht. Und gerade jetzt, in diesem Augenblick war es ihr auch einfach scheißegal. Er war hier. Das allein war wichtig für sie. Er war so groß, sie musste sich auf ihre Zehen stellen, um ihn zu küssen und ihre Hände umklammerten seine Schultern. Seine Zähne knabberten an ihren Lippen, seine Zunge strich darüber hinweg. Wieder verschloss er ihren Mund und seine Zunge suchte ihre. Dabei nahm er sie fest in den Arm. Sie fühlte sich . . . geborgen, aufgehoben, beschützt. Wie konnte das nach alldem immer noch sein? Wieso fühlte sie sich so lebendig, wenn er in ihrer Nähe war? Er nahm sie fest in die Arme und drückte sie an sich.

„Oh Emily,“, stöhnte er an ihrem Mund. „Ich habe Dich so vermisst!“

„Ich hab Dich auch vermisst.“, flüsterte sie. Als wäre das sein Stichwort gewesen, verschloss er ihren Mund wieder, küsste sie wild und hob sie hoch. Emily fand das total erregend. Sie liebte es, wenn er sie trug und ihre Beine schlossen sich um seine Hüften. Wie stark er war, wie gut er aussah, ihn anzufassen, seinen harten durchtrainierten Körper.

Er setzte sie auf die Kochinsel, die mitten in der Küche stand, doch ihre Beine ließen ihn nicht los. Drake war auch erregt, das konnte sie fühlen. Seine Erektion rieb an ihr und sie stöhnte leise an seinem Mund. Emily nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände und küsste ihn, langsam, leidenschaftlich. Dann löste sie sich von seinem Mund und ihr Mund wanderte über seinen Hals zu seinem Ohr. Sie knabberte an seinem Ohrläppchen und ihre Zunge fuhr in sein Ohr. Er stöhnte leise und sie lächelte. Sie wollte herausfinden, ob er sie genauso heiß fand wie sie ihn, ob sie ihn genauso erregen konnte, wie er es ständig mit ihr tat. Langsam küsste sie seinen Hals entlang, während ihre Hände über seine Brust fuhren. Sie rieb ihre Handflächen über seine Brustwarzen, dann begann sie, sein Hemd aufzuknöpfen. Den ersten Knopf ließ er zu. Doch bei dem zweiten Knopf flüsterte er ihren Namen. An seinen Lippen sagte sie nur ‚Scht‘ und verschloss seinen Mund mit ihrem. Ihre Zunge strich über seine Lippen und Drake öffnete ihn. Ihre Hände öffneten alle Knöpfe an seinem Hemd, dann konnte sie endlich über seine nackte Brust streicheln. Wieder rieb sie mit ihren Handflächen über seine Brustwarzen, dann nahm sie gleichzeitig beide Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger. Hielt er etwa die Luft an? Als sie begann, diese zu reiben, atmete er stoßweise aus. Abermals glitt ihr Mund über seinen Hals, aber diesmal ging sie tiefer, bis sie eine Brustwarze in den Mund nehmen und daran saugen konnte. Ihre Hände strichen über seinen Bauch bis sie seine Jeans an ihren Fingern spürte. Sie hielt kurz inne und sah zu ihm auf. Da packte er ihre Hände und verschränkte sie hinter seinem Rücken, zog Emily dadurch an seine Brust.

„Emily, tu das nicht.“, flüsterte er an ihrem Mund. „Du hast keine Ahnung, worauf Du Dich hier einlässt.“ Doch sie lächelte ihn nur an. Noch einmal verschloss er ihren Mund mit seinem Kuss. Er führte ihre Hände, die er immer noch hinter seinem Rücken hielt, wieder nach vorn und dann verschränkte er ihre Arme hinter ihrem Rücken und hielt sie beide mit einer Hand fest. Nun lag sie fast auf der kalten Marmorplatte. Seine freie Hand legte Drake an ihr Gesicht. Emily schloss kurz die Augen und schmiegte sich an seine Hand. Dann strich sein Daumen über ihre Lippen und Emily öffnete diese leicht. Sie schob ihre Zunge raus und leckte an seinem Daumen, versuchte, ihn einzufangen. Als es ihr gelungen war, schaute sie Drake an und begann an seinem Daumen zu saugen. Drake verdrehte die Augen und Emily lachte triumphierend. Seine Hand löste sich von ihrem Gesicht und strich über ihren Hals. Langsam, fast quälend langsam zwischen ihren Brüsten hinunter zum Bauchnabel. Dort ließ er kurz seine Hand liegen und sie konnte die Wärme spüren. Ein Schauer durchlief sie und ihre Beine pressten seinen Unterleib noch fester an sich. Drake beugte sich zu ihr hinunter und presste sein Gesicht zwischen ihre Brüste. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Haut, auch durch das Shirt und sie war atemlos.

„Emily!“, stöhnte er ihren Namen an ihrer Brust.

Drake

Emily atmete tief ein und aus, ein und aus. Dann sagte sie: „Ja. Ja, Du hast Recht. Das Eis. Das Eis schmilzt.“

Verwirrt sah Drake auf, doch dann lachte er leise. „Ja, das Eis schmilzt.“ Langsam lösten sie sich voneinander. Ihr Beine lagen immer noch um seine Hüften und sie zog ihn noch einmal an sich ran, und, was tat sie da? Sie rieb sich kurz an ihm, bevor sie sich aufsetzte. Er holte tief Luft. Diese Frau würde sein Tot sein. Sie würde ihn umbringen. Irgendwie. Ihre Hände legten sich auf seine nackte Brust, dann fuhren sie unter sein Hemd über seinen Rücken zu seinen Schultern. Ihre Lippen waren ganz nah an seinen. Er konnte ihren heißen Atem in seinem Gesicht spüren. Und sie atmete ziemlich schnell. Ihre Augen waren dunkler geworden, vor Verlangen hoffte er, und ihre Wangen waren leicht gerötet.

„Und weißt Du was?“, fragte sie unschuldig.

„Was?“

„Es ist mir – ehrlich gesagt – total egal.“

„Was ist Dir egal?“, hakte Drake heiser nach.

„Dass das Eis schmilzt. Ich will nur Dich.“ Damit presste sie ihren Mund auf seinen.

Drake stöhnte. Er hatte noch nie, niemals in seinem ganzen Leben, jemanden so sehr gewollt wie sie. Es hatte sich aber auch noch nie so angefühlt. Wenn er mit ihr zusammen war, fühlte er sich ständig, als wäre er high. Wie sollte es nur werden, wenn er tatsächlich jemals mit ihr schlafen würde? Er wollte mit ihr schlafen! Ja, verdammt! Das wollte er wirklich. Aber er wollte auch, dass sie ihn so kannte, wie er wirklich war. Dass sie ihn mit all seinen Eigenschaften haben wollte, egal ob es nun gute oder schlechte waren. Und bevor sie nicht die ganze Wahrheit über ihn wusste, musste er sich zurückhalten. Erst danach konnte sie ihm wirklich ganz gehören. Für Immer.

Und dann überraschte sie ihn. Als sie ihren Kuss beendeten, nahm er sie fest in seine Arme, drückte sie an sich. Ihr Mund war an seinem Ohr und schon der heiße Atem allein ließ ihn noch härter werden.

Sie flüsterte: „Drake . . . dieses Geräusch, was Du manchmal machst . . . kannst Du das bitte jetzt einmal für mich machen?“

„Welches Geräusch?“, fragte er erstaunt. Er machte doch keine komischen Geräusche! Dann fiel es ihm ein. „Du meinst, wenn ich knurre?“

„Ich weiß nicht, ja vielleicht.“

Er knurrte. Kurz, vorsichtig.

„Nein, nein“, schüttelte Emily den Kopf. „So nicht, anders. Du machst es immer zwischendurch.“

Er schloss die Augen. Das war doch wohl nicht ihr Ernst. Wenn sie wüsste, was er wusste und was das bei ihm auslöste.

„Bitte!“, flüsterte sie an seinem Ohr.

Emily

Er knurrte. Leise. Lange. Langsam. Erotisch. Dieses eine, besondere Geräusch. Sie liebte es. Hitze stieg in ihr auf und ihre Perle pochte. Sie war vorher schon feucht gewesen, aber jetzt . . . es fühlte sich an, als würde sie auslaufen. An seinem Ohr stöhnte sie und auch Drake stöhnte auf.

„Ja, genau, dieses Geräusch“, sagte sie atemlos. „Ich liebe es. Ich liebe es einfach. Und Drake? Es macht mich wahnsinnig. Es macht mich an. Es macht mich heiß.“

„Ich weiß.“, antwortete er leise.

„Du weißt?“

„Ja, Emily, ich weiß es. Ich kann es . . . ich weiß es einfach. Ich sehe es in Deinen Augen. Wie Du auf einmal herum rutschst. Ich . . . kann es riechen. Und ich liebe es, wenn Du so reagierst. Ich liebe es, Dich zu riechen.“

„Du riechst es, wenn ich heiß bin?“

Drake

Oh nein, er hatte zu viel gesagt. Wie sollte er das nur erklären? ‚Ich hab halt 'ne gute Nase?‘ Das ging wohl nicht.

Emily wiederholte ihre Frage: „Drake, Du riechst es, wenn ich heiß bin?“

Mist, Mist, Mist – wie sollte er da wieder raus kommen.

„Ja.“, sagte er leise.

„Oh – ok.“ Eine leichte Röte zog ihr über das Gesicht. Dann lächelte sie ihn an, zog eine Augenbraun hoch und sagte nur „Gut zu wissen.“ Damit schubste sie ihn von sich weg und sprang von der Granitplatte.

Nun saßen sie im Wohnzimmer und löffelten ihr Eis. Na ja, es war nicht wirklich noch Eis, aber es war noch recht kühl und schmeckte gut. Am liebsten würde Drake es von ihrem heißen Körper lecken, aber soweit waren sie – leider – noch nicht.

Später lagen sie zusammen auf der Couch. Emily lag zwischen seinen Beinen auf seinem Bauch und er saß halb. Ihre Beine waren verschlungen und er ließ seine Hände durch ihre langen Haare wandern.

„Emily, ich will wirklich, dass das mit uns funktioniert. Hörst Du? Es gibt immer noch so viel, das ich Dir erzählen muss und will.“ In der Ferne hörte er einen Wolf heulen. „Aber alles zu seiner Zeit. Du musst mir einfach vertrauen. Hörst Du? Mir vertrauen.“

„Du musst ja was extrem Schlimmes angestellt haben. Bist Du ein Tierquäler? Ein Triebtäter? Ein Serienmörder?“

„Nein.“, lachte er. „Ich bin kein Serienmörder - nichts von alledem.“

Sie schlang ihre Arme fester um ihn. „Ok, ich mach Dir einen Vorschlag. Ich werde Dir vertrauen, egal wie schwer es mir vielleicht manchmal fällt. Aber ich möchte Dich inständig bitten, mir immer die Wahrheit zu sagen.“ Ihre Stimme wurde immer leiser. „So, wie vorhin in der Küche.“ Nun wurde ihre Stimme wieder normal. „Und ich verspreche, ich werde versuchen, mit allem was Du mir sagst, positiv umzugehen und offen. Ich werde es versuchen. Ok?“

Sie war unglaublich. Ja, sie war die Richtige. Mit jeder Stunde, die er mit ihr verbrachte, war er sich sicherer. Er musste zurück. Er musste mit seinem Vater sprechen.

„Ok.“, dann küsste er sie auf den Kopf. „Onida Awenasa“, sagte er leise. Sie sah ihn an. „Das wäre Dein Indianername. Onida Awenasa Emilayi. Die Eine, sanfte, die gesucht wurde und mein Zuhause ist. So wäre Dein Name.“ Emily lächelte ihn an und wenn sie ihn anlächelte, dann . . . er war verloren. „Ich muss übrigens morgen zurück.“

„Du verlässt mich? Jetzt schon?“ sie sah ihn mit diesen großen grünen Augen an. Augen, denen er nicht widerstehen konnte. Er gab nichts an ihr, dem er widerstehen konnte.

„Nein, ich verlasse Dich nicht. Aber ich muss morgen zurück. Erst mal ins Haus, zu den Jungs. Und dann muss ich nach Hause zurück, nach Montana. Aber an Deinem nächsten freien Wochenende bin ich wieder hier. Versprochen!“

Ihr Kopf lag auf seinem Bauch, ihre Hände waren hinter seinem Rücken verschränkt und sie atmete tief und fest. Sie war eingeschlafen. Er hätte immer so mit ihr liegen können.

11.

Drake

Das Flugzeug befand sich auf den Weg nach Montana. Jared und Maddox schliefen. Tristan sah den Film und Drake starrte in den Nachthimmel. Nur Sam war nicht dabei. Sam war freiwillig geblieben. Bei ihr.

Nach Hause. Ja, er vermisste Montana, er war gerne zu Hause. Er schüttelte den Kopf. Sein Zuhause war jetzt da, wo sie war. Und sie war nicht in Montana. Was würde sein Vater dazu sagen? So einen Fall hatte es sicherlich noch nie gegeben.

Als er sich von ihr verabschiedete, sah er die Tränen in ihren Augen. Sie versuchte, stark zu sein, nicht vor ihm zu weinen. Aber er sah die Tränen.

„Ich bin bald zurück. Versprochen!“, hatte er zu ihr gesagt und sie hatte nur genickt. Dann hatte er seine Hand unter ihr Kinn gelegt, ihren Kopf angehoben und sie noch einmal geküsst. Abrupt hatte er sich umgedreht und wollte gehen. Doch an der Treppe blieb er stehen, atmete tief ein und aus und drehte sich nochmals um. Ihre Türe war geschlossen und er konnte sie weinen hören. Es fühlte sich an, als würde sein Herz brechen. Doch wenn er jetzt nicht ging, würde er wahrscheinlich nie mehr gehen. Und er musste gehen!

*****

Emily

Die ersten Tage waren schlimm für Emily. Am liebsten hätte sie sich den ganzen Tag ins Bett gelegt und die Decke über den Kopf gezogen. Das ging natürlich nicht. Sie musste an Soleigh denken, sie musste arbeiten, sie hatten Proben. Aber die Trennung von Drake fühlte sich an wie sterben. Als würde sie nicht mehr leben. Na klar, sie atmete noch und ja, ihr Herz schlug noch, aber sie fühlte sich leer. Einsam. Allein. Warum schlug ihr Herz noch, obwohl er nicht mehr da war? Er hatte sie nicht verlassen. Er hatte sie nicht verlassen! Er kam zurück. Er hatte es versprochen! Aber es fühlte sich nicht so an. Ihre Freunde versuchten sie, so gut es eben ging, aufzubauen und zu bestärken.

Während der Pause am Donnerstagabend konnte Emily ihre Tränen kaum zurückhalten.

„Warum weinst Du denn jetzt?“, erkundigte Chris sich liebevoll.

„Er hat gesagt, es ist immer jemand da.“, schluchzte sie. „Aber es ist keiner von ihnen da! Also hat er mich doch verlassen.“

„Oh, Emily . . .“ Chris wollte sie in den Arm nehmen und trösten.

“Nein, Chris.” Sie schüttelte den Arm wieder ab. „Lass das. Ich werde damit klar kommen. Irgendwie. Hoffentlich. Mir war klar, dass das passieren würde. Ich hätte nur nicht gedacht, dass er mich so schnell verlässt. Wenn Du mich jetzt in den Arm nimmst, weiß ich nicht, ob ich jemals wieder aufhören kann zu weinen.“

Als sie an diesem Abend „The End of the World“ von „Skeeter Davis“ sang, konnte sie die Tränen nicht aufhalten. Als die letzte Note verklang, war es so still in der Bar, eine Stecknadel hätte man fallen hören können. Doch nur kurz, denn an der Theke wurde auf einmal applaudiert. Emily wand den Kopf und sah Rafe und Bastian und . . . Sam. Nach den ersten stillen Sekunden applaudierten nun alle und Emily lachte. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und lachte.

Alles würde gut werden.

*****

Emily

Die nächsten Wochen vergingen dann doch wie im Flug. Sie sah Sam fast täglich und er integrierte sich ganz leicht in ihre kleine Gruppe. Emily verbrachte viel Zeit mit Sam und stellte fest, dass er ein sehr sonniges und lustiges Gemüt hatte. Mit ihm konnte sie viel lachen. Oft unterhielten sie sich nur über Belangloses, doch manchmal erzählte er auch von zu Hause. Einiges von dem kannte sie schon, viele Dinge waren aber auch neu für sie.

Sam erzählte viele lustige Geschichten aus ihrer Kindheit. Die Jungs hatten sich damals schon gefunden und als sie vier waren, waren sie der Meinung, sie wären jetzt alt genug, um Krieger zu werden. Sie legten Kriegsbemalung auf, schnappten sich ihre Waffen – einfache Holzstöcke, die dort im Wald natürlich überall herumlagen – und machten sich auf zur Bisonjagd. Großer Wolf sei Dank, hatten Maddox Eltern die Vorbereitungen mitbekommen und alle anderen Stammesmitglieder informiert. So ließen sie die Jungs in den Wald laufen, bis sie auf eine kleine Herde Bisons traf.

„Wir waren natürlich nicht allein.“, erzählte Sam. „Ein paar der Älteren mussten auf uns aufpassen. Maddox Bruder und meine Schwester unter anderem. Die sind übrigens seit dem ein Paar und haben jetzt eigene Kinder. 4 Stück! Meine Schwester erzählte später, dass wir wie eine Dampfwalze durch den Wald getrampelt sind und nicht auf leisen Sohlen geschlichen, wie wir dachten. Na ja, jedenfalls hatten wir uns einen Bison ausgesucht. Natürlich ein Kalb. Es stand ein wenig abseits der Herde. Wir wollten es umzingeln, so wie wir es schon ein paar Mal von den Älteren gesehen hatten und warfen uns auf den Bauch. Der Erste, der aufschrie, war Maddox. Damals war er noch nicht so hart wie heute.“ Sam lachte schon und sein Lachen war ansteckend. „Maddox hatte nicht aufgepasst und sich voll in einen Haufen Bisonscheiße gelegt. Maddox sprang auf und brüllte: „Iiiih, iiiih!“ Wir andern haben natürlich laut gelacht. Schöne Krieger waren wir. Nun ja, jedenfalls, irgendwann ging es weiter. Wir, wieder alle auf den Boden und robben los. Das Gras war hoch, zu hoch für uns. Wir verirrten uns. Also, irgendwann rief Drake, wo wir bleiben würden. Maddox und ich antworteten, doch Jared und Tristan nicht. Also sprangen wir auf. Wir waren ja kleine Jungs, dass hohe Gras ging uns fast bis zum Hals. Wir hatten uns zu weit weg von der Gruppe Bisons und dem immer noch einzelnen Kalb gerobbt. Drake rief laut nach Jared und Tristan. Sie standen dann schließlich auch auf. Sie waren in der genau entgegengesetzten Richtung unterwegs. Also trafen wir uns wieder in der Mitte. Irgendwann hatten wir es geschafft und uns diesem Kalb genähert. Der ganze Tag ging dafür drauf. Als wir dann endlich davor standen, hob Jared seinen Stock, also für uns waren das ja unsere Speere. Also, Jared hob seinen Speer über seinen Kopf und sagte: ‚Großer Wolf, wir danken Dir für dieses Geschenk.‘ Da fing Tristan an zu heulen.“

Sam lachte wieder. „Wir dürften das Kalb nicht töten, es wäre doch noch ein Baby und so. Ich hab ihn dann aufgezogen, dass er ja wohl noch ein Baby wäre und noch kein Krieger sein könnte. Wir stritten uns und Tristan warf sich auf mich. Jared schlug mit dem Stock auf das Kalb, das immer noch viel größer war als wir kleinen Jungs. Drake stand hinter dem Kalb und als Jared auf seine Flanke schlug, hob dieses Baby den Schwanz und pinkelte.“

Sam konnte sich nicht halten vor Lachen. „Es hat Drake angepinkelt! Hahaha! Von oben bis unten! Logisch, dass wir anderen alle lauthals lachten, auch Tristan und ich. Nun hatte das Kalb endgültig genug und rannte zu seiner Herde und dann setzte sich die ganze Herde in Bewegung. Aber, großer Wolf sei Dank, in die entgegengesetzte Richtung. Sonst hätte es für uns tödlich enden können. Jedenfalls, unsere Kriegsbemalung war mittlerweile runter, Maddox und Drake stanken, Tristan heulte nicht mehr, ich hatte aufgeriebene Knie und Jared aufgerissene Hände. So liefen wir nach Hause zurück.“ Dies war nur eine der Geschichten, die Sam erzählte.

*****

Emily

Drei Wochen waren um. Emily hatte nicht bemerkt, wie schnell die Zeit vergangen war. Doch an diesem Mittwochabend verabschiedete sich Sam von ihr und sagte: „Drake ist unterwegs. Morgen ist er wieder hier.“

Morgen! Morgen schon! Freitag hatte sie sich frei genommen, da Emily angenommen hatte, dass er am Freitag ankam. Aber morgen schon! Aufgeregt rannte sie durch die Wohnung. Sie lachte, sie weinte. Morgen schon.

Sie musste noch den ganzen Tag arbeiten. Da sie kaum geschlafen hatte vor Aufregung, war sie Donnerstag schon sehr früh in der kleinen Kanzlei, in der sie als Partnersekretärin arbeitete. Sie liebte ihren Job und sie war gut in ihm. Ihre drei Kolleginnen waren nett und mit den beiden Chefs verstand sie sich wirklich ausgezeichnet. Aber heute konnte sie sich nicht so recht konzentrieren. Christoph, ihr Chef, rief sie gegen Mittag rein.

„Emily, was ist denn heute los mit Dir? Du bist total fahrig. Schau mal die ganzen Fehler. Alles ok?“, fragte er sie.

„Ja, Christoph, es ist alles ok. Ich bin nur ein wenig aufgeregt. Tut mir leid. Du weißt ja, ich hab morgen frei und ich weiß jetzt schon, dass es ein tolles Wochenende werden wird. Und ich freu mich einfach so. Sorry, tut mir wirklich leid. Ich werde mich mehr zusammenreißen.“ Grobe Fehler waren ihr nur in der Anfangszeit passiert, und dass sie solche Briefe zur Unterschrift abgab, war schon fast unverzeihlich.

„Ändere das und mach bitte den Vertrag für Bruns noch fertig.“ Er lachte. „Und wenn dann alles ok ist, dann kannst Du abhauen! Das müssen ja tolle Pläne fürs Wochenende sein.“

„Oh ja, das sind es.“ Sie verstanden sich zwar alle wirklich gut, aber zu viel Privatleben wollte Emily nicht in der Kanzlei ausplaudern und so hielt sie sich oft mit privaten Informationen zurück.

Nun war es zwei Uhr durch. Sie hatte alles dreifach geprüft und Christoph vorgelegt. Der hatte genickt und sie konnte gehen.

Sie jubelte innerlich. ‚Juhu, endlich Wochenende. Drake, ich komme!‘ Insgeheim hoffte sie, er würde schon vor der Türe warten, obwohl sie keine Ahnung hatte, wann er da sein würde. Er hatte sich auch die ganzen Wochen nicht persönlich gemeldet. Nur ganz zu Anfang kam eine WhatsApp an, dass er gut gelandet war und dass er sie vermisste. Allerdings brachte der Bote, den sie mittlerweile ziemlich gut kannte, jede Woche Blumen für sie. Nein, Drake hatte sie nicht verlassen und auch nicht vergessen.

Heute war es wieder sehr warm und die nächsten Tage sollte es noch heißer werden. Deshalb ging Emily mit Soleigh runter an den Rhein. Hier konnte sie rennen und schnüffeln, baden und andere Hunde treffen. Sie trafen heute wirklich viele Hunde und Soleigh hatte viel Spaß. Außerdem, so hoffte Emily, würde sie von hier aus auch sehen können, wenn Drake auftauchte. FALLS Drake auftauchte. Sie waren fast eine Stunde am Rhein, als Soleigh unruhig wurde.

„Was ist denn los, meine Süße?“ fragte Emily, aber Soleigh konnte natürlich nicht antworten. Aber sie hob den Kopf immer wieder und schnüffelte und wurde immer aufgeregter.

„Na komm, wir wollen los. Ich will mich ja auch noch frisch machen, bevor Drake kommt. Du bist ja schon gebadet.“, lachte Emily.

Drake

Er war heute Morgen mit dem Flieger angekommen. Eigentlich wollte Drake noch ein paar Stunden schlafen, aber an Schlaf war nicht zu denken. Seine Gedanken kreisten um sie und darum, was sie wohl zu dem Deal sagen würde, den sein Vater ihm angeboten hatte. Also holte er das Motorrad, das Sam in seiner Abwesenheit für ihn gekauft hatte, frühzeitig ab. Und da sie hier in Deutschland waren, musste er sich auch noch die passenden Klamotten und einen Helm besorgen. Danach hatte er sich mit Sam getroffen und sich berichten lassen. Nun war Sam auf dem Weg nach Reichenau, um dann morgen nach Montana zu fliegen. Ende nächster Woche, wenn er wieder wegmusste, würde Sam mit Tristan und Jared kommen. Maddox war bei ihm.

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