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Das Endocannabinoid-System (ECS)
Das endogene Cannabinoid-System, kurz: Endocannabinoid-System, ist Teil der menschlichen Anatomie. Der Begriff »endogen« beschreibt Prozesse, die im Körper stattfinden und nicht auf äußere Einflüsse zurückgehen. Zentrale Bestandteile sind die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 sowie körpereigene Cannabinoide bzw. Endocannabinoide, die an die Rezeptoren binden und diese aktivieren. Des Weiteren sind die Enzyme wichtig, die für die Produktion und den Abbau von Endocannabinoiden sorgen. Wird Cannabis konsumiert, bindet der Wirkstoff THC ebenfalls an Cannabinoid-Rezeptoren und entfaltet so seine Wirkung. Unser Endocannabinoid-System ist gewissermaßen mit unserem Hormon-System oder unserem Neurotransmitter-System vergleichbar, nur kann es viel mehr. Es ist Teil eines interzellulären Kommunikationssystems, das seit der Evolution der Pflanzen auf der Erde weitergegeben wurde. Manche Wissenschaftler haben postuliert, dass durch die Entwicklung dieses Systems und dieser Rezeptoren die Voraussetzung zur Bildung von Gewebetieren überhaupt erst möglich werden konnte.
Das Endocannabinoid-System mit Cannabinoid-Rezeptoren und Cannabinoiden zwischen Immunzelle und Neuron
Die Liste der physiologischen Prozesse, die das ECS beeinflusst, ist sehr lang, hier sind einige Beispiele:
• Stimmung
• Appetit
• Stoffwechsel
• Neuronale Funktion und Schutz
• Kardiovaskuläre Funktionen
• Fruchtbarkeit
• Immunfunktion
• Tumorgenese
• Gedächtnis
• Schlaf
• Schmerzmodulation
• Hormonproduktkon
Als begonnen wurde, das ECS in verschiedenen Systemen und Zelltypen zu untersuchen, konnte festgestellt werden, dass es Auswirkungen auf die überwiegende Mehrheit der Zell-, Gewebe- und Organfunktionen hat. Die Beschreibung, was genau das ECS macht, war keine leichte Aufgabe, da es Einfluss auf die vitalsten und wichtigsten Prozesse in unseren Zellen zu haben schien. Als Ergebnis seiner langen Arbeit fasste Raphael Mechoulam, der Vater der Erforschung der Endocannabinoide, Rolle und Funktion dieses Systems in fünf Worten zusammen: essen, schlafen, entspannen, vergessen und schützen.
Eine weitere Möglichkeit der Erklärung ist der Vergleich des ECS mit dem Immunsystem. Wir alle wissen, dass wir ein komplexes Immunsystem haben, das uns vor pathologischen Bakterien, Viren und Parasiten schützen soll. Im Vergleich ist das ECS dazu da, um uns vor allen erdenklichen Schäden zu schützen, von Toxinen über Verletzungen, emotionale Schmerzen, Entzündungen bis hin zu allem, was unseren Körper aus dem Gleichgewicht bringt. Die fünf Bereiche unseres Lebens sind nur jene, wo wir am deutlichsten bemerken, wie das ECS seine Funktion erfüllt. Hier können wir auch am besten sehen, ob unser ECS noch in Form ist und das tut, was es sollte, oder ob es überfordert wird.
In der modernen Gesellschaft mit all ihren Anforderungen schaltet sich unser ECS viele Male am Tag ein. Und wenn dies über einen längeren Zeitraum geschieht, kann das zu einer Funktionsstörung im ECS fuhren. Dies kann entweder so geschehen, dass Endocannabinoide produziert werden, wenn wir sie nicht brauchen, oder sie werden nicht produziert, wenn wir sie brauchen. Diese Funktionsstörung führt in der Regel zu einem sogenannten Endocannabinoid-Mangel, also einem insgesamt niedrigeren Niveau an Endocannabinoiden. Eine solche Störung ist die Grundlage der Entwicklung vieler Krankheiten. Stellen Sie sich einfach vor, dass ein schlecht funktionierendes ECS so ist, als wäre die erste Verteidigungslinie in unserem Körper ausgeschaltet. Heute wissen wir, dass dies einer der ersten Schritte bei der Entwicklung einer chronischen Erkrankung ist, der erste Dominostein, der fällt. Und wenn das ECS nicht funktioniert, kann der Einsatz von exogenen Cannabinoiden, insbesondere von Phytocannabinoiden, sehr nützlich sein.
Endocannabinoidom
Sehr oft, wenn ein Thema kompliziert wird und Wissenschaftler keinen einfachen Weg finden können, um es zu erklären, hängen sie ein »om« ans Ende der Bezeichnung. So geschah es, als Forscher die freundlichen Bakterien in unserem Körper untersuchten und herausfanden, dass die Interaktion zwischen den Bakterien und dem menschlichen Körper so komplex ist, dass sie schwer zu erklären ist, und nannten sie deshalb das »MikrobiOM«. Ähnlich sieht es bei den Cannabinoiden aus. Wir kennen viele von ihnen, auch viele Rezeptoren und Enzyme, die innerhalb des ECS wichtig sind, aber die Komplexität des Systems wird am besten mit dem neu eingeführten Begriff »Endocannabinoidom« erfasst. Denn das Endocannabinoid-System hat sich sehr schnell zu einer Schießscheibe entwickelt, auf die sich Wissenschaftler, Ärzte, Patienten und Forscher gleichermaßen eingeschossen haben.
Wenn Ihr ECS gut in Form ist
Wenn Sie wissen wollen, ob Ihr ECS noch gute in Form ist, schauen Sie sich die fünf Bereiche an, die das ECS am meisten beeinflusst (essen, schlafen, entspannen, vergessen und schützen).
Stellen Sie sich folgende Fragen:
• Ist mein Appetit ausgeglichen?
• Schlafe ich gut, wache ich ausgeruht und energetisiert auf?
• Habe ich genügend Kraft in den Muskeln für meine täglichen Aktivitäten? Entspannen sich die Muskeln am Abend gut?
• Erinnere ich mich an die Informationen, die ich benötige und kann ich all die täglichen unwichtigen Informationen vergessen?
• Funktioniert mein Immunsystem gut? Bekomme ich nur selten saisonale Infektionen?
Wenn Sie alle diese Fragen mit einem Ja beantwortet haben, dann funktioniert Ihr ECS höchstwahrscheinlich gut und schützt Ihre Biochemie. Wenn Sie einige Fragen mit Nein beantwortet haben, dann ist es an der Zeit, darüber nachzudenken, das ECS zu unterstützen. (Mehr dazu im Abschnitt über Prävention.)
3.
Was Sie schon immer über Hanf wissen wollten …
… sich aber nie zu fragen trauten. Die Pflanze Cannabis sativa L. hat nicht nur viele Namen, sondern noch mehr Funktionen: Ein Faktencheck.
So viele Namen und nur eine Pflanze
Coautor: Jason Wilson M.Sc. Biologe und Ökologe
Der lateinische Name von Hanf ist Cannabis sativa L., botanische Gattung Cannabis, Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae), Ordnung Rosenartige (Rosales). Man geht davon aus, dass die Pflanze aus den feuchten Gebieten Asiens stammt, obwohl neuere Untersuchungen zeigen, dass sie auch aus osteuropäischen Gebieten nach Asien gekommen sein könnte. Die Menschen entdeckten Hanf sehr früh, kultivierten ihn und begannen, ihn für eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten zu züchten.
Aufgrund der historisch langen Kultivierung der Hanfpflanze haben sich viele Unterarten entwickelt, oft »Sorten« genannt, und sehr poetische Namen tragen wie Banana Kush, Blue Dream, Gooberry, Hell’s OG, Jack the Ripper oder ACDC.
Botanische Klassifizierung von Hanf
Der Begriff »medizinischer Hanf« wird unterschiedlich interpretiert – vor allem im Zusammenhang mit hohem THC- oder CBD-Gehalt.
Da Hanf im Lauf der Geschichte so oft gekreuzt wurde – entweder gezielt in Kulturen oder als natürlicher Hybrid – ist die taxonomische Klassifizierung sehr schwierig und bis heute Thema wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Die erste Klassifizierung beschreibt der Baseler Arzt Caspar Bauhin (1560–1624), in seinem Pinax Theatri Botanici (1623, Nachdruck 1671), aber Mitte des 18. Jahrhunderts gibt Carl von Linné (1707–1778) in seiner Species Plantarum, der Spezies Cannabis sativa L. ihren bis heute gültigen Namen. 1785 schlägt Lamarck zwei Spezies vor: Cannabis sativa, eine überwiegend im Westen vorkommende, und Cannabis indica, eine wilde Spezies, die in Indien und dessen Nachbarländern wächst.
Diese Einteilung wurde schnell abgelehnt und der englische Botaniker John Lindley (1799–1865) bestätigte erneut Linnés Theorie, wonach es nur eine einzige Spezies gibt. Erst 1924 wurde eine neue Sorte, Cannabis ruderalis, eingeführt. Schultes und Kollegen schlugen 1974 eine eigene Spezies Cannabis indica vor. Diese Forschung lieferte uns das beliebte Klassifikationsmodell von sativa, indica und ruderalis.
Eine neue Sichtweise auf dieses Thema wurde durch die Molekularbiologie ermöglicht. Es wurde bestätigt, dass es in der Vielzahl der heutigen »Sorten« und Hybriden unmöglich und wissenschaftlich unbegründet ist, den Unterschied zwischen sativa, indica und ruderalis nachzuweisen, und dass es tatsächlich nur eine einzige botanische Spezies gibt, nämlich Cannabis sativa L. Innerhalb dieser Spezies unterscheiden sich die Pflanzen durch Form, Wuchsgewohnheit und Wirkstoffmenge, und deshalb sprechen wir über »Chemovare« oder chemische Variationen, die aber untereinander gekreuzt werden können.
Die Bezeichnungen »Industriehanf«, »Faserhanf« oder »Medizinhanf« sorgen weiter für unnötige Verwirrung, da sie sich auf den Verwendungszweck der Pflanze konzentrieren und nicht auf botanische Unterschiede oder auf die Unterschiede von Verhältnis und Menge der Wirkstoffe. So wird der Begriff »medizinischer Hanf« (oder medizinisches Cannabis) in verschiedenen Ländern unterschiedlich interpretiert und bezieht sich hier auf den hohen THC-, dort auf den hohen CBD-Gehalt, woanders auf ein standardisiertes Produkt. Auch für den »Industriehanf« gibt es unterschiedliche Auslegungen, vor allem im Zusammenhang mit dem niedrigen, prozentuell sehr unterschiedlichen THC-Gehalt.
Erntereifer Cannabis mit späten Blüten
Auch der tschechische Chemiker und Cannabisforscher Lumír Ondřej Hanuš und der israelische Biologe David Meiri sind sich einig: Es gibt nur eine botanische Spezies Cannabis sativa L., die sich im Gehalt der Wirkstoffe (Chemovare) und nach dem Verwendungszweck unterscheiden lässt. Der Verwendungszweck der Pflanze könnte auch als ethnobotanische Funktion – also wie der Mensch sie nutzt – beschrieben werden.
Aufgrund der außergewöhnlichen Anwendungsmöglichkeiten von Hanf ist es an der Zeit, eine offene Diskussion über diese Pflanze und ihre Inhaltsstoffe zu beginnen und sich über die Begriffe zu einigen, die wir für sie verwenden. Schon in der einzigen Suchtgiftkonvention der Vereinten Nationen, dem Single Convention on Narcotic Drugs, aus dem Jahr 1961 wurde der Begriff »Cannabis« konsequent für blühende oder fruchtende Spitzen, »Cannabispflanze« jedoch für jede Pflanze der Gattung Cannabis verwendet. Viele Länder haben diese Begriffe falsch interpretiert und die Pflanze selbst, einschließlich der nicht berauschenden Sorten, in die Liste unter jenen Substanzen aufgenommen, die keinerlei therapeutischen Wert haben. Was weiter zur Stigmatisierung führte.
Aussehen und Kultivierung der Pflanze
Hanfpflanzen sind einjährige Pflanzen, das bedeutet, dass sie ihren Lebenszyklus in einem Jahr abschließen. Die Pflanzen können unter optimalen Anbaubedingungen bis zu vier Meter hoch und bis zu 1,5 Meter im Durchmesser werden – alles innerhalb einer Vegetationsperiode. Sie produzieren charakteristische palmenförmige Blätter, können aber in vielen Formen und Größen erscheinen, von hohen Pflanzen mit weit auseinander liegenden Zweigen, die an Bäume erinnern, bis hin zu dichten Pflanzen mit kurzen Zweigen, die wie Büsche aussehen.
Hanf ist eine zweihäusige Pflanze, es gibt also männliche und weibliche Pflanzen, die die Tendenz haben, ihre Fortpflanzungsorgane unter Stress stärker auszuprägen – was der Pflanze einen höheren Reproduktionserfolg gewährt.
Die Pflanze produziert an jedem Astknoten sowie an ihrer Spitze Blüten, was als axilläre bzw. apikale oder terminale Blüten bezeichnet wird. Männliche Hanfpflanzen sehen anders aus als weibliche und zeichnen sich durch weit auseinander liegende Äste und kleine Blüten aus, die kleine gelbliche Staubbeutel mit Pollen produzieren. Der Pollen wird vom Wind oder von Insekten zu weiblichen Hanfpflanzen gebracht.
Weibliche Hanfpflanzen produzieren dichte Blüten, die oft als »buds« bezeichnet werden. Sie sind unregelmäßig und ähneln den weiblichen Blüten der Hopfenpflanze. Jede weibliche Hanfblüte produziert ein Set von zwei vorstehenden »Haaren«, die helfen, Pollen zu sammeln und an den Eierstock zu liefern.
Historische Aquarellzeichnung aus »Köhler's Medizinal-Pflanzen in naturgetreuen Abbildungen mit kurz erläuterndem Texte«, 1887
Die primären Wirkstoffe des Hanfs befinden sich in Harzen, welche die Pflanze auf und um die weiblichen Blüten produziert.
Die Produktion von Hanfblüten wird weitgehend durch Lichteinwirkung ausgelöst. Wenn sie 16 Stunden oder mehr Licht ausgesetzt ist, neigt die Pflanze dazu, in einem vegetativen Zustand zu bleiben, mehr Blätter zu produzieren und ihre Zweige zu erweitern. Wenn sie weniger Licht ausgesetzt sind, wie im Herbst, beginnen die Pflanzen Blüten zu bilden und bereiten sich auf die Produktion von Samen vor, bevor sie im Winter absterben. Im Hanfanbau werden diese Eigenschaften derart genutzt, dass Hanf in Glashäusern gezogen wird, wo die Lichtmenge kontrolliert werden kann. Auf diese Weise können Pflanzen länger im vegetativen Zyklus gehalten werden, bevor sie zu blühen beginnen. Im Übrigen werden professionell nur weibliche Pflanzen angebaut, sodass sie viel mehr Harz produzieren, um Pollen zu fangen, der aber im Glashaus ausbleibt.
Wenn der Pollen der männlichen Pflanze die weibliche Blüte erreicht, wird er von den Haaren und dem klebrigen Harz gefangen. Nach dem Erhalt von Pollen reift die weibliche Hanfblüte und beginnt mit der Entwicklung von Samen. Sobald ein Eierstock bestäubt und befruchtet ist, entstehen Samen. Im Inneren des Hanfsamens werden eine Reihe von Keimblättern und Nährstoffen gespeichert, das Endosperm. Obwohl sich Hanfpflanzen in der Natur mit Samen vermehren, werden heutzutage meistens Stecklinge gepflanzt. Typischerweise schneidet ein Anbauer einen Teil eines Zweiges von einer Mutterpflanze ab, aus dem eine völlig neue, genetisch fast identische Pflanze entsteht.
Die aktiven Inhaltsstoffe
Die primären Wirkstoffe des Hanfs befinden sich typischerweise in Harzen, welche die Pflanze auf und um die weiblichen Blüten produziert. Viele Forscher haben sich gefragt, welchen evolutionären Vorteil dieses Harz für die Pflanze haben mag, und dazu gibt es viele verschiedene Theorien. Diese Harze können den entwickelten Samen vor UV-Bestrahlung schützen, welche die DNA schädigt. Sie können der Pflanze auch helfen, Feuchtigkeit zu speichern und Schädlinge abzuwehren. Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Harze helfen, Pollen einzufangen, ebenso wie Insekten, an denen Pollen haften bleiben könnten. Es ist wahrscheinlich, dass Harze eine komplexe Kombination von Überlebensfunktionen für die Pflanze bieten. Harze werden von kleinen Strukturen auf der Pflanze, den Trichomen, produziert. Das Wort stammt aus dem griechischen »trikoma« für Haare. Tatsächlich ähneln Trichome oft kleinen Haaren. Hanf-Trichome können in verschiedenen Formen auftreten.
Die Hauptbestandteile des Harzes sind chemische Substanzen, die Cannabinoide. Die dominantesten sind THCA, CBDA und CBGA, wobei bisher 144 Cannabinoide identifiziert werden konnten. Das »A« bezieht sich auf die Tatsache, dass diese Stoffe zunächst als Cannabinoid-Säuren in der Pflanze produziert werden. Beim Erwärmen werden diese Säuren decarboxyliert, und so entstehen die häufigeren Formen THC, CBD und CBG.
Neben Cannabinoiden machen Terpene einen bedeutenden Anteil der Hanfharze aus.
Das bekannteste Cannabinoid ist das primäre THC, das bei einigen Sorten der Pflanze für Euphorie oder Intoxikation sorgt. THC war eines der ersten Cannabinoide, das jemals untersucht wurde, weil die Forscher verstehen wollten, wie die Hanfpflanze ihre psychedelische Wirkung hervorruft. Man konnte nachweisen, dass THC, wie auch viele andere Cannabinoide, ein erhebliches Potenzial als Therapeutika in der Medizin hat. Es ist zu beachten, dass die saure Form von THC, das THCA, keinen bewusstseinsverändernden Effekt hat. Erst durch Alterung, Trocknung, Erwärmung oder Rauchen wird THCA zu THC und wirkt berauschend.
Heutzutage gewinnt CBD beträchtliche Aufmerksamkeit, da festgestellt wurde, dass es ein erhebliches therapeutisches Potenzial besitzt und gleichzeitig nicht die berauschenden Effekte von THC liefert. Dasselbe gilt für CBG. Im Allgemeinen sind Hanfpflanzen entweder THC-dominant, CBD-dominant oder in einem bestimmten Verhältnis dazwischen. Es gibt jedoch einige Hanfsorten, die aufgrund einer genetischen Mutation wenig bis gar kein THC oder CBD produzieren, stattdessen aber reichlich CBG.
Neben Cannabinoiden machen Terpenoide (oder Terpene) einen bedeutenden Anteil der Hanfharze aus. Es wurden über 200 Terpene im Hanf identifiziert, die für einen Großteil der Aromen verantwortlich sind und je nach Hanfsorte sehr unterschiedlich sein können. Terpene sind Hauptbestandteile vieler ätherischer Öle von Pflanzen und werden seit Jahrtausenden als Arzneimittel, Lebensmittel und Industrieprodukt verwendet. So nutzt die Aromatherapie fast ausschließlich Terpene, doch gibt es einige, die als Pestizide wirksam sind. Auch besteht der Gummi, aus dem Autoreifen hergestellt werden, teils aus Terpenen. In der Medizin macht man sich gern die Eigenschaft der Terpene zunutze, um an lokalen Stellen am Körper die Haut durchlässiger zu machen. Damit wird die Wirksamkeit von Medikamenten erhöht. Zusätzlich können Terpene auch starke antioxidative Wirkung haben.
Der Entourage-Effekt
Insgesamt wurden bisher 1064 chemische Substanzen in Hanf identifiziert, von denen über 300 Cannabinoide und Terpenoide sind. Neben Cannabinoiden und Terpenoiden enthält Hanf eine Vielzahl anderer Substanzen wie Flavonoide, Aminosäuren, Proteine, Vitamine, Minerale und mehr. Die Forschung hat inzwischen gezeigt, dass viele dieser Substanzen einzigartige Effekte auf den menschlichen Körper haben. Am interessantesten dabei ist, dass sich deren Wirkung ändert, je nachdem, mit welchen anderen Substanzen sie gemischt werden, was oft als »Entourage-Effekt« bezeichnet wird. Der Begriff bezieht sich auf die Tatsache, dass eine Mischung von Substanzen eine Wirkung besitzt, die mehr ist als die Summe aller Komponentenwirkungen.
Forscher haben diesen Entourage-Effekt gut erforscht und immer wieder festgestellt, dass er unerwartete positive Wirkungen haben kann, insbesondere im klinischen Zusammenhang. So haben sie herausgefunden, dass Patienten eher positiv auf Pflanzenprodukte mit THC und CBD gemeinsam reagieren, als wenn sie nur die beiden Wirkstoffe getrennt verabreicht bekommen. Klinische Untersuchungen haben ergeben, dass Ganzpflanzenextrakte, die eine Vielzahl von Cannabinoiden und Terpenen enthalten, zu einer höheren Wirksamkeit bei niedrigeren Dosen mit weniger Nebenwirkungen führen als isolierte Cannabinoide.
Die molekularen Strukturen der wichtigsten Inhaltsstoffe des Hanfs
Der Saubermann für den Boden
Wir wissen, dass Hanf ein sehr breites Anwendungsspektrum hat. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass die Pflanze – wie manch andere Pflanzen auch – Schadstoffe aus dem Boden entziehen und ihn über die sogenannte Bioremediation reinigen kann. Da unsere Umwelt immer mehr belastet wird, gewinnt dieser nachhaltige natürliche Weg zur Reinigung unserer Böden immer mehr an Bedeutung. Hanf kann eine Vielzahl von Schwermetallen aufnehmen und akkumulieren, darunter Nickel, Blei, Cadmium, Zink, Kupfer und Chrom. Dabei werden die Schadstoffe von der ganzen Pflanze aufgenommen, einschließlich der Wurzeln, Samen, Blätter, Stängel und Blüten. So nimmt Hanf etwa 120 Gramm Cadmium pro Hektar über einen Zeitraum von drei bis vier Monaten auf. Diese Menge kann noch weiter erhöht werden, wenn dem Boden Entgiftungsmittel zugesetzt werden, was Hanf zu einem erstaunlichen Schwermetallentferner macht. Dieses System hat sich auch auf Deponien, bei der Behandlung von schadstoffbelastetem Sickerwasser sowie bei mit Pestiziden und anderen anorganischen Schadstoffen kontaminierten Böden bewährt.
Da Hanf Schadstoffe, Metalle, Pestizide und andere Chemikalien tolerieren kann, spielt auch das Anbaubebiet des Hanfes eine nicht zu unterschätzende Rolle. Detaillierte chemische und mikrobiologische Analysen sind notwendig, um den Gehalt von Schadstoffen und anderen Verunreinigungen in den Anbauregionen auszuschließen, insbesondere wenn die Pflanzen für medizinische Zwecke eingesetzt werden sollen. Der Vorteil der Wirkung von Cannabinoiden kann zunichte sein, wenn Letztere von Schwermetallen, Pestiziden, Schimmelpilzen und anderen Giftstoffen begleitet werden.
Qualitätskontrolle
Die Qualitätskontrolle von Hanfprodukten beginnt bereits bei der Pflanzung. Die Hanfbauern müssen sicherstellen, dass die Pflanzen zum Zeitpunkt der Ernte frei von Schadstoffen sind. Das bedeutet, dass die Anbaustätte frei von Verunreinigungen wie Pestiziden oder Schwermetallen sein muss, und der Landwirt muss sehr umsichtig mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln umgehen. Viele Pestizide sind öllöslich und vermischen sich mit den Harzen der Pflanze, einige können sich im Lauf der Zeit in Pflanzen konzentrieren, während andere sehr schnell abgebaut werden. Klar, dass es besonderer Kenntnis über Anbau, Zucht und Ernte von Hanf bedarf.
Da Hanf Schadstoffe, Metalle, Pestizide und andere Chemikalien aufnehmen kann, ist auf die Herkunft Ihres Hanf-Produkts besonders zu achten.
Nach der Ernte wird die mikrobiologische Kontamination zu einem Problem. Die Pflanze muss sorgfältig behandelt werden, sodass sie nicht potenziell gefährlichen Bakterien oder Schimmelpilzen wie Kolibakterien (E.col.bac.), Salmonellen oder Aspergillus ausgesetzt ist. Das bedeutet, dass die Erntehelfer höchste hygienische Vorschriften einhalten und zumindest Handschuhe tragen müssen, um eine Kontamination des Pflanzenmaterials zu vermeiden.
Der Wassergehalt in Hanf ist eine weitere Sache, die das Wachstum von mikrobiologischen Kontaminanten beeinflussen kann. Pflanzen müssen gut getrocknet werden, damit sehr wenig Wasser zur Verfügung steht für Bakterien oder Schimmelpilze. Wenn Schimmelpilze Probleme darstellen, muss die Pflanze auch auf Mykotoxine getestet werden, die chemischen Nebenprodukte bestimmter Schimmelpilze.
Wenn der Hanf weiterverarbeitet wird, sind zusätzliche Tests erforderlich. Wenn die Harze aus der Hanfpflanze extrahiert und veredelt werden, kann es zu Konzentrationen bestimmter Verunreinigungen wie Pestiziden kommen. Manchmal kann es geringe Mengen an Pestiziden im ursprünglichen Pflanzenmaterial geben, die sonst nicht nachweisbar und vielleicht harmlos gewesen wären, aber wenn man einen Extrakt herstellt, können sie nachweisbar und schädlich für den Menschen werden.
Manchmal werden gefährliche Lösungsmittel verwendet wie Hexan, Aceton oder Pentan, daher ist es wichtig, Hanfextrakte auch auf Restlösungsmittel zu testen.
Hersteller von Hanf-Lebensmitteln oder topikalen, für die Haut bestimmten Produkten sollten nach den aktuellen GMP (Good Manufacturing Practices) arbeiten. Diese beinhalten viele Maßnahmen wie die Überwachung der Sauberkeit der Produktionsumgebung, die Validierung von Geräten und Utensilien und vieles mehr. Nach der Herstellung sollten fertige Hanfprodukte mindestens auf den THC- und CBD-Gehalt und mikrobiologische Kontamination getestet werden.
Schließlich sollten die Produkte auch sogenannten Potenztests unterzogen werden. Egal, ob bei Hanfblüten, Extrakten, Nahrung oder Creme: Nur so ist eine konkrete Dosierung möglich und durchführbar.
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