Kitabı oku: «Die 7,7 Geheimnisse des Glücks», sayfa 2
Sei vorsichtig, was du dir wünscht. Es könnte in Erfüllung gehen.
Mir ist das passiert. Nach Jahren des Alleinseins und der Traurigkeit war endlich die neue Liebe da.
Die Freude war groß. Aber nach einigen Wochen habe ich eine leichte Sehnsucht nach der Freiheit festgestellt, die ich alleine genossen hatte. Erst jetzt, als ich wieder zu zweit war, ist mir aufgefallen, wie angenehm es war, keinem Auskunft über meine Pläne zu geben, jederzeit überall hingehen zu können, nach Hause zu kommen, wann ich wollte und spontan unternehmen zu können, was mir gerade in den Sinn kam. Im Moment, als ich also wieder gebunden war, wollte ich auf einmal wieder mehr allein sein.
Das Zusammenleben, das ich mir so sehr gewünscht hatte, war in den ersten eineinhalb Jahren eine Herausforderung und nur teilweise romantisch. Trotzdem hat es mich sehr glücklich gemacht, dass dieser Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Ich wage zu sagen, dass mein Mann es ebenso empfindet. Allerdings haben wir viel Kraft und Geduld aufgewendet, um uns das Leben richtig gut einzurichten. Wir mussten beide auf manches verzichten, einander verstehen lernen und vor allem aufhören, den anderen verändern zu wollen und stattdessen an uns selbst zu arbeiten. Zusammen sind wir zweifellos glücklicher als allein, was aber nicht bedeutet, dass wir einander brauchen oder aneinander kleben. Jeder von uns schafft es gut, sein Leben zu gestalten. Was uns tief verbindet, ist unsere Ehe und die gemeinsame Zeit, die wir so schön wie möglich gestalten.
Freunde von mir klagen öfter, dass die Anfangszeit mit der neuen Liebe so wunderschön war und die Schmetterlinge im Bauch unvergesslich. Nun aber sei der Alltag eingekehrt, der alles zerstört. Die Verliebtheit ist abgeflaut und ein Auge sucht schon nach dem neuen Kribbeln hinter der nächsten Ecke. Außerdem könnte eine andere Partnerin oder ein Partner vielleicht noch mehr der Wünsche abdecken, die man hat.
Stolpersteine beim Wünschen
Manche Wünsche sind stark, so lange sie nicht in Erfüllung gegangen sind.
Manche stellen sich als Enttäuschung heraus, wenn man der Realität ins Auge sehen muss.
Manche Wünsche, wenn sie erfüllt worden sind, verblassen nach und nach wie schlechte Farbe im Sonnenlicht.
Manche Wünsche sind, wenn sie in Erfüllung gehen, bald Alltag und Gewohnheit und die Sehnsucht danach ist verschwunden. Es stellt sich heraus, dass die Sehnsucht das größere Glücksgefühl erzeugt hat, als der Traum, der nun Wirklichkeit geworden ist.
Was wir uns wünschen hat also öfters ein Verfalls- oder Ablaufdatum. Von der großen Begeisterung ist nur noch ein müdes Lächeln oder die Bezeichnung »ganz nett« geblieben. Schon meldet sich der nächste Wunsch und der wird ganz sicher glücklich machen. Bestimmt länger als der vorige.
Drei Wünsche, die sicherlich mindestens drei Jahre glücklich machen. Was könnte das sein? Bist du noch immer unentschlossen oder ratlos? Kein Problem.
Dating-App für Wünsche
Siglinda, die sexy Smartphone-Fee und Mr G. setzen bei Menschen wie dir etwas ein, das Ähnlichkeit mit Tinder hat.
Zur Erklärung, falls jemand Tinder nicht kennt: Es handelt sich um eine Dating-App, die Fotos und kurze Profile von Leuten anzeigt. Wer nicht zusagt, wird nach links auf dem Handybildschirm weggewischt. Wer aber gefällt, der wird nach rechts gewischt.
Der Gag dieser App: Wenn die andere Person dein Foto sympathisch gefunden und auch nach rechts befördert hat, so gibt es eine Übereinstimmung und »Pling!«, schon wird ein Kontakt hergestellt. Das flirtende Tippen und Texten kann beginnen.
Stell dir vor, Siglinda und Mr G. setzen eine Art »Wunsch-Tinder« ein, um ratlosen und unentschlossenen Menschen ein wenig weiterzuhelfen.
Gute Feen und Geister, die Wünsche erfüllen, brauchen Erfolgserlebnisse. Sonst kommen sie am Abend nach Hause und auf die Frage: »Na, Schatz, wie war es heute so in der Arbeit?«, können sie nur antworten: »Keinen einzigen Wunsch erfüllt. Diese Menschen gehen mir so etwas von auf den Geist!«
Das will doch keiner. Also wird »Wunsch-Tinder« eingesetzt. Es werden jetzt verschiedene Bilder und Worte gezeigt, die mögliche Wünsche sein könnten. Bei Gefallen musst du dann nur nach rechts wischen.
Der Wunsch nach Geld
Wie viel soll es sein? 10.000 Euro? 100.000 Euro? Eine Million? Zehn Millionen? Oder wie heißt es so schön in der Werbung: Reicher als reich?
Etwas möchte ich festhalten: Ohne finanzielle Engpässe lebt es sich eindeutig besser und leichter. Das ist unbestritten. Jeden Monat alles bezahlen und sich immer wieder etwas Schönes leisten zu können, macht das Leben selbstverständlich angenehmer.
Mein kluger Vater hat zum Thema Geld zwei Weisheiten gehabt, die ich immer im Gedächtnis behalte:
Nimm keine Arbeit nur aus dem Grund, weil du damit viel Geld verdienst.
Das ist der Weg zum Unglück.
Wenn du die Wahl hast, welche Stelle du antrittst, dann immer die, wo du mehr Begeisterung spürst.
Der größte Luxus heute sind Platz und Zeit.
Es ist eben angenehm, sich ein paar Quadratmeter mehr leisten zu können. Außerdem ist es angenehm, nicht alles selbst machen zu müssen, sondern für manche Tätigkeiten jemanden bezahlen zu können. Das bringt nämlich Zeit.
Natürlich kostet dieser Luxus etwas. Das Geld dafür zu besitzen, ist eine Erleichterung. Darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Aber wie hoch soll der Geldwunsch sein? Wann kann es hier eine Wunsch-Tinder-Übereinstimmung geben? Was willst du und was will dich, weil es gut für dich ist?
Gleich vorweg: Es gibt keine Grundregel dafür. Jedenfalls ist mir keine bekannt.
Geld ist ein Tauschmittel. Es ist entweder eine Zahl auf dem Konto, oder Papier und Metall in der Geldtasche.
Geld allein macht nicht einmal Dagobert Duck glücklich, wenn er darin badet.
Geld kann helfen, einiges für die Lebensqualität zu tun: Gutes Obst und Gemüse kaufen, biologisch angebaut. Ein schönes Fahrrad für Bewegung, gute Laufschuhe, die die Gelenke schonen, vielleicht eine Mitgliedschaft in einem Fitnesscenter, oder Stunden mit einem Yogaprofi. Erholsame Urlaube, eine Kur, eine gemütliche Wohnung, vielleicht ein Häuschen im Grünen, das alles kann man sich mit Geld kaufen.
Wenn du Milliardär bist und schwer erkrankst, kann dir dein ganzes Geld aber auch nicht helfen. Steve Jobs, der Begründer von Apple, ist ein Beispiel dafür. Er starb mit nur 56 Jahren und hinterließ ein Vermögen von acht Milliarden Dollar. Bestimmt hat er sich die besten Ärzte geleistet, die er – seiner Meinung nach – finden konnte. Aber leider hatte das Schicksal für ihn anderes vorgesehen und er konnte nicht geheilt werden.
Nach allem, was ich über ihn lesen konnte, muss er von seinen Ideen und Visionen besessen gewesen sein. Zu erleben, wie seine Ideen Gestalt annahmen und aus dem Leben von Millionen von Menschen kaum wegzudenken sind, hat ihn innerlich reich gemacht. Das Geld war eine Begleiterscheinung, die ihm half, immer mehr seiner Visionen umzusetzen.
Das Schicksal von Lottogewinnern verläuft selten gut. Einige sind schon kurz nach dem Gewinn bankrott. Sie haben einfach nur ausgegeben, gekauft und angehäuft, sich dabei aber übernommen. Einige verlieren »Freunde« und Familienmitglieder, weil sie in deren Augen nicht »großzügig« genug sind. Oder sie sind so großzügig, dass das Geld ebenfalls bald fort ist.
Mir wurde von einem Lottogewinner erzählt, der sich ein Haus gebaut hat und aus lauter Panik, er könnte überfallen werden, ist das Teuerste daran eine Alarmanlage und eine Videoüberwachung, die von Fort Knox stammen könnte (dort lagern die Goldreserven der USA). Statt den Gewinn zu genießen, fühlt sich dieser Mensch ständig verfolgt und in Gefahr.
Berater von Lottogesellschaften, die versuchen, Gewinnern zu helfen ein glückliches Leben zu leben, erzählen, dass die Menschen, die in ihrem ursprünglichen Job bleiben, sich aber einige Annehmlichkeiten leisten, mit Abstand am glücklichsten durch das Geld werden.
Ich selbst kenne jemanden, den jeder als wirklich reich bezeichnen würde. Sein Vater hat ihm und anderen Familienmitgliedern vor vielen Jahren viele hundert Millionen Dollar hinterlassen. Allerdings hat dieser Vater testamentarisch verfügt: Geld gibt es nur, so lange gearbeitet wird.
Der Mann besitzt auf einer Insel, die als Steuerparadies gilt, ein Anwesen, das die Größe eines kleinen Dorfes hat. Er wohnt am Meer und an seinem Steg liegen mindestens zehn Motorboote und Yachten vertäut. Als mir mein Bekannter einmal seine größte und schönste Yacht vorgeführt hat und wir damit zu einer Nachbarinsel gefahren sind, hat er die halbe Fahrt nur von der nächsten Yacht erzählt, die er gerade in Auftrag gibt. Sie wird dann endlich wirklich seine Wünsche erfüllen.
In London bin ich mit meinem Bekannten einmal zu einem Begräbnis gefahren. Wir kamen durch eine noble Gegend, die er mir so beschrieben hat: Hier wohnen die wirklich reichen Leute.
Das sagt ein Mann mit zehn Booten, der mit seiner Frau einfach nur so nach Paris fliegen kann, weil sie dort einen Mantel bei einem Designer gesehen hat, den sie unbedingt haben muss.
Die Größe des Vermögens ist also nicht der Glücksfaktor. Es geht um die Dinge und Erlebnisse, die man mit dem Geld im eigenen Leben und im Leben anderer verwirklichen kann.
Eines möchte ich aber an dieser Stelle unbedingt festhalten: Geld ist nicht schlecht und keinem steht es zu, die Nase zu rümpfen, wenn sich jemand Geld wünscht.
Die weltweite Corona-Krise hat die Wirtschaft in allen Ländern schwer erschüttert und viele Leute arbeitslos gemacht. Unternehmen, egal welcher Größe, sind in Schwierigkeiten geraten. Es ist ein mehr als berechtigter Wunsch, sich Geld und finanzielle Sicherheit zu wünschen.
Wie hoch aber sollte der Betrag sein, den man sich wünscht?
Statt über die Anzahl der Nullen nachzudenken, die die Zahl auf dem Konto haben sollte, ist es doch auch möglich sich zu überlegen, was mit dem Geld zu tun wäre und auf welche Weise es das Leben erleichtern, verbessern und verschönern könnte. Um was geht es genau?
Was ist alles zu bezahlen? Womit möchte ich mich und andere verwöhnen? Welchen Sicherheitspolster an Geld hätte ich gerne für die Zukunft? Daraus kann sich eine Summe ergeben, die als Anhaltspunkt dient.
Wer sich in der angenehmen Lage befindet, finanziell recht sicher aufgestellt zu sein, trotzdem aber gerne mehr Geld hätte, für den gilt weiter die Frage: Wie viel Geld macht mindestens drei Jahre glücklich? Was soll mit dem Geld geschehen? Und bist du in der Lage, mit den unerwünschten Nebenwirkungen fertig zu werden, die es mit sich bringen kann? Wer das nicht schafft, würde natürlich die Fee oder den guten Geist heftig frustrieren, weil sie den Wunsch annullieren müssten. So besagen das die Regeln.
Was also kannst du dir sonst noch wünschen, das mindestens drei Jahre lang glücklich macht?
Berufswünsche
Weitere Vorschläge des Wunsch-Tinders könnten eine neue Stelle sein, weil du deine verloren hast. Soll es dann die gleiche Branche sein oder willst du etwas Neues versuchen?
Wunsch-Tinder kann dir verschiedene Tätigkeiten zeigen, welche würdest du nach rechts wischen? Meinst du, dass dich diese Tätigkeiten genauso gerne hätten, weil sie deinen Fähigkeiten und Talenten entsprechen?
Hast du weiter deine Arbeit, könnte Wunsch-Tinder eine große Karriere in deinem Traumberuf vorschlagen? Ganz besonders, wenn man erst auf der untersten Sprosse der beruflichen Leiter steht, ist der Wunsch, so schnell wie möglich nach oben zu kommen, oft groß. Chefs und Chefinnen können wunderbar sein, aber auch sehr nervend. Das wissen einige aus eigener Erfahrung. Außerdem sind die Aufgaben höher oben in leitenden Funktionen sicherlich spannender als die Arbeit in Büros. Eine Firma zu besitzen muss doch befriedigender sein, als einer von vielen Angestellten zu sein.
Das kann in vielen Fällen stimmen. Aber wieder heißt es vorsichtig zu sein, was man sich da wünscht: Mehr Macht und mehr Freiheit bringt auch mehr Verantwortung (du willst doch keiner von denen sein, die Unternehmen und tausende Menschen ins Unglück stürzen). Spitzenmanager oder Anwälte leiden nicht selten unter Schlafmangel und Stresssymptomen, die krank machen. Sie arbeiten bis zu zwanzig Stunden am Tag und sehen wenig von ihren Familien.
Wer sich also eine Spitzenfunktion wünscht oder ein großes Unternehmen, der sollte nur wissen, dass diese Begleiterscheinungen eintreten können. Sie müssen aber nicht kommen.
Es ist nicht mein Ziel, dir alle deine Wünsche madig zu machen. Ganz im Gegenteil. Es geht darum, die sexy Smartphone-Fee oder Mr G. mit den breiten Schultern nicht zu frustrieren. Sie sind gekommen, um dich glücklich zu machen, aber du musst ihnen sehr präzise sagen können, was du wirklich und aus tiefstem Herzen möchtest.
Verschönerung, wie wär’s damit?
Ein Wunsch kann natürlich dich selbst betreffen. Vielleicht gefällt dir etwas an deinem Körper nicht oder an deiner Persönlichkeit. Eine Freundin kam eines Tages zu einem gemeinsamen Essen mit anderen Freunden, hat in die Runde geblickt und strahlend gefragt, ob wir die Veränderung an ihr erkennen.
Wir alle waren ein wenig ratlos, weil uns nicht wirklich etwas aufgefallen ist. Es war etwas anders an ihr, aber es fiel niemandem als Verbesserung auf. So wurde gemutmaßt, ob es sich um eine neue Frisur handelte oder eine andere Haarfarbe. Manche haben auf neue Kleidung getippt, ein Scherzbold sogar auf eine Verkleinerung ihrer Ohren.
Wir haben unsere Freundin sehr enttäuscht und schließlich gab sie uns die Auflösung: Sie hatte ein Muttermal von ihrem Kinn entfernen lassen.
»Deinen Schönheitsfleck?«, hat ein Frau in unserer Runde erstaunt gerufen.
»Ich habe den Fleck gehasst. Seit ich ein kleines Mädchen war habe ich mir gewünscht, ihn endlich los zu sein«, kam als sehr emotionelle Erklärung.
Im Stillen dachten wir alle das gleiche: Das Muttermal hat zum Gesicht unserer Freundin dazugehört. Es fehlte jetzt sogar. Da es nicht bösartig war, hatte keine Notwendigkeit für eine Entfernung bestanden.
Ein lieber Freund von mir hat gestanden, sich Haare auf die fliehende Stirn verpflanzen zu lassen. In meinen Augen war diese Stirn Teil seiner Kopfform und ich konnte nicht verstehen, wieso er sich die Tortur einer Haarverpflanzung antun wollte, um den Haaransatz wieder weiter nach vorne zu bekommen. Für ihn war es ein großer Wunsch.
Veränderungen im Gesicht, Lifting also, erscheinen manchen Frauen (und auch Männern) ab einem gewissen Alter als sehr wichtig und nötig. Daran ist nichts zu kritisieren, wenn es ein brennender Wunsch ist und die Leute nach den Operationen glücklicher sind.
Allerdings hat sich bei manchen das Liften lassen zu einer Sucht entwickelt und sie wollen immer mehr und immer andere Korrekturen. In den meisten Fällen sehen die Gesichter danach »gespannt« und unnatürlich aus und hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt, dass sich Soundso wieder einmal hat liften lassen.
Ein Wunsch, den auch ich äußern würde, lautet: weniger Angst zu haben. Dieser Wunsch ist allerdings ein gutes Beispiel dafür, wie wir die Smartphone-Fee und Mr G. eher frustrieren könnten. Was ist »weniger Angst« genau? Sollte es nicht »keine Angst« heißen?
Wäre das nicht wunderbar? Nie wieder fürchten, nie wieder Sorge, nie wieder das Bohren im Bauch.
Bei Prüfungen, schwierigen Situationen im Beruf oder in der Auseinandersetzung mit Leuten, die uns einschüchtern, wäre das Fehlen der Angst sicher angenehm.
Allerdings gehen wir ohne Angst jedes Risiko ein. Angst ist nicht immer nur unerwünscht, sie bewahrt uns oft auch vor Unfällen und Entscheidungen, die uns in Schwierigkeiten bringen könnten. Angst hat durchaus etwas Gutes.
Was uns in vielen Lebenslagen glücklicher machen könnte ist eine große Portion Mut. Mut ist nicht Leichtsinn, sondern eine Kraft, Dinge zu tun, die uns schwer zu bewältigen erscheinen. Aber wieder solltest du sagen können, wann und wo du mehr Mut haben möchtest und wie dieser Mut sich äußern sollte. Wer das genau beschreiben kann, findet übrigens oft einen Weg, den Mut auch ohne Smartphone-Fee zu erlangen.
Herauszufinden, was wirklich glücklich machen kann, ist einer der wichtigsten Schritte zum Glück im Leben.
Was willst du wirklich?
Ein oft gehörtes Argument lautet nun: Das ist aber so schwierig, herauszufinden, was ich wirklich will.
Stimmt! Es ist für die wenigsten Menschen einfach. Mozart hatte das Glück seines Talents. Er musste nicht lange überlegen. Er hat einfach losgelegt, komponiert, musiziert oder dirigiert. Es hat ihm ohne Zweifel gewaltigen Spaß gemacht und er konnte wohl auch nicht anders. Aber weißt du, dass er als Kinderstar von seinem Vater regelrecht verkauft wurde und Geld für die Familie verdienen musste? Er wurde von hohen Herren und Geldgebern immer wieder rausgeworfen und hatte nicht nur Erfolg und Jubel auf dem Programm. Seine Arbeit hat ihn erfüllt, er konnte gar nicht anders, er musste komponieren. Nicht nur um damit Geld zu verdienen, sondern weil er Schaffensdrang hatte, wie ihn vor allem Künstler kennen.
Erfolgreiche Musiker, Schauspieler, Schriftsteller und Maler werden manchmal gefragt, wieso sie es sich noch immer antun, weiterzumachen? Sie hätten doch schon genug im Leben verdient und könnten sich zurücklehnen.
Ein Malerfreund von mir ist fast neunzig Jahre alt und sitzt jeden Tag ab sechs Uhr in der Früh vor der Staffelei oder am Zeichentisch. Elton John, der viele Millionen mit seiner Musik verdient hat, wollte unbedingt noch einmal auf eine Welttournee gehen und mehr als hundert Konzerte geben. Er hat es sicherlich nicht wegen des Geldes getan. Hundert Konzerte, jedes an die drei Stunden lang, müssen ungeheuer anstrengend sein. Ich habe Elton John auf der Bühne erlebt und sein tiefes Glücksgefühl beim Singen war zu sehen und zu spüren und hat mich sehr berührt.
Tipps, um die wahren Wünsche herauszufinden
Freunde und Familie fragen
Es müssen Menschen sein, die dich gut kennen und vor allem dein Bestes wollen. Sie können vielleicht mit Beobachtungen helfen, wann du ihnen besonders glücklich erscheinst. Möglicherweise können sie auch mit Erfahrungen helfen, wie das mit ihrem eigenen Glück oder auch Unglück gewesen ist. Aus solchen Gesprächen ist oft viel zu lernen.
Aber Achtung: Manchmal haben Menschen Erwartungen und erzählen dir nicht, was DICH am glücklichsten machen könnte, sondern was SIE am glücklichsten macht, wenn du es tust.
Würde ich vor Freude tanzen, wenn der Wunsch in Erfüllung geht?
Bei manchen Wünschen, die wir für sehr groß halten, steckt Werbung und scheinbarer Druck der Leute rund um uns dahinter. Wir »müssen« etwas haben, weil es als das Ding angepriesen wird, ohne das man nicht mehr leben kann.
Wenn es um Sachen geht, die ich kaufen will, denke ich immer an den Rat einer Freundin: Würdest du vor Freude tanzen, wenn du dies oder das in der Hand hältst? Wenn ich meine, keine Lust auf einen Freudentanz zu haben, kaufe ich nicht.
Kaum etwas, das ich kaufe, macht mich für viele Jahre glücklich. Geräte, Kleidung oder Armbanduhren, die ich früher sogar gesammelt habe, waren alle nur Glücksmomente. Bei Dingen, die man sammelt, schlägt außerdem die Gier und der Jagdinstinkt zu: Kaum hat man ein neues Stück, ist es schon nicht mehr so neu und man hält Ausschau nach dem nächsten.
Erforsche deine Vergangenheit
Manchmal stehen die wahren Wünsche, die uns glücklich machen können, direkt vor uns. Wir sehen sie aber nicht, weil sie einfach zu nahe sind.
Das ist wie mit einem Plakat, das eine Veranstaltung bewirbt, die du gerne besuchen willst. Wenn du mit der Nase fast anstößt, wirst du Zeit und Datum nicht lesen können. Ein paar Schritte zurücktreten und das Plakat mit Abstand ansehen, macht es aber möglich.
So ähnlich ist es auch mit Dingen und Tätigkeiten in unserem Leben, die das Potential zu wirklich großer Freude bereithalten.
Weil sie aber in unserer Kindheit liegen oder wir sie vielleicht sogar oft tun, nehmen wir sie zu wenig wahr und zu wenig ernst.
Sieh dich um. Was gibt es in deinem Leben, das dich seit vielen Jahren schon glücklich macht?
Welche Menschen sind das?
Welche Tätigkeiten?
Welche Dinge?
Welche Unternehmungen?
Was hat dich in der Schule glücklich gemacht (außer den Pausen)?
Welche Hobbies begeistern dich so sehr, dass du völlig darin versinkst und auf die Zeit vergisst.
Kann in einer dieser Tätigkeiten vielleicht dein Lebensglück liegen? Würdest du den Wunsch, diese Tätigkeit den ganzen Tag zu tun, der sexy Smartphone-Fee nennen oder Mr G. nennen?
Wünsche auf ihre Stärke abzuklopfen ist wichtig.
Sind es wirklich DEINE Wünsche? Oder wurden sie dir nur eingeredet oder subtil ins Hirn projiziert?
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