Kitabı oku: «Keine halben Sachen», sayfa 2
6 | Aufbruch in ein neues Land: Leif Eriksson
Am Ende aber blieben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei. Aber die Liebe ist die Größte unter ihnen.
1. KORINTHER 13,13 (LUTHER 1984)
Kennen Sie Leif Eriksson? Den Sohn von Erik, dem Roten? Den Mann mit dem wunderschönen Beinamen „der Glückliche“? Ja, Leif, der Glückliche! Das ist doch wirklich mal ein toller Ehrentitel, den man sich auch wünschen würde.
Der glückliche Leif war Grönländer und gilt inzwischen als der eigentliche Entdecker Amerikas. Ja, der Abenteurer fuhr nämlich schon um das Jahr 1000 – also rund 500 Jahre vor Christoph Columbus – mit einer Art Drachenboot auf einer wilden Entdeckungsreise bis hinüber nach Neufundland. Er nannte den von ihm durch Zufall entdeckten Kontinent fröhlich „Vinland“, also „Weinland“ – wahrscheinlich, weil es dort so viele wilde Weinreben gab. Und das imponierte dem Nordländer. Später fuhr Leif Eriksson dann noch mehrfach an die nordamerikanische Küste, um sie weiter zu erforschen.
In zwei altnordischen Sagas wird ausführlich von Leif und seiner Entdeckung erzählt. Trotzdem waren sich die Wissenschaftler lange unsicher, ob es diese Fahrten wirklich gegeben hatte. Vielleicht musste man das Ganze ja einfach dem Bereich der Märchen und Fabeln zuordnen. „Das geheimnisvolle Land am Ende der Welt.“ Man hatte schließlich keine Beweise.
Doch dann wurden vor einigen Jahren auf Neufundland tatsächlich die uralten Reste einer skandinavischen Siedlung entdeckt. Eine Sensation. Seither kann man die Erinnerung an den großen Leif Eriksson noch überzeugter feiern.
Zu einer dauerhaften Besiedelung Amerikas durch die Grönländer kam es übrigens nicht. Und jetzt wird es spannend. Das lag nämlich unter anderem daran, dass sich Leif nach dem Tod seines Vaters als neuer Herrscher erst einmal um Grönland, also um sein eigenes Reich, kümmern musste. Und um die Christianisierung der Grönländer. Denn Leif Eriksson gilt auch als großer Missionar, dessen Herz für Gott brannte. Und die Liebe zu seinem Volk war ihm offensichtlich wichtiger als dieses neue Land.
Nun frage ich mich natürlich: Warum wurde Leif wohl „der Glückliche“ genannt? Weil er Amerika entdeckte, weil er einfach ein sonniges Gemüt hatte – oder weil ihn die Entdeckung des christlichen Glaubens mehr bewegte als jedes sagenumwobene „Vinland“ im Westen, da draußen auf dem Meer?
Fabian Vogt
7 | Eine mutige Entscheidung: Konstantin
So wählt euch heute, wem ihr dienen wollt: den Göttern, denen eure Väter gedient haben jenseits des Stroms. […] Ich aber und mein Haus wollen dem Herrn dienen.
JOSUA 24,15 (LUTHER 1984)
Irgendwann, an einem frühen Morgen Anfang des vierten Jahrhunderts, wälzt sich ein Feldherr ruhelos auf seinem Lager hin und her. Schweißnass. Er kann einfach nicht einschlafen. Kein Wunder. Er weiß, dass er mit seinen Soldaten die schwerste Schlacht seines Lebens vor sich hat. Und: Das gegnerische Heer ist nicht nur viel stärker und professioneller organisiert, es kennt sich auch in der Region deutlich besser aus. Keine besonders guten Aussichten.
Vor allem aber muss der Feldherr eine äußerst wichtige Entscheidung fällen: Auf welchen göttlichen Beistand will er in der anstehenden Schlacht bauen? Auf den der alten römischen Götter, die seit langem angebetet werden? Oder auf den dieses ungewöhnlichen Christengottes, von dem neuerdings alle reden? Und während der Mann noch grübelt, wird über ihm am Himmel auf einmal ein Kreuz sichtbar. Und eine laute Stimme sagt: „In diesem Zeichen wirst du siegen.“
Schnell lässt Konstantin – so heißt der Feldherr – auf alle Rüstungen, Schilde und Fahnen seiner Soldaten ein großes Kreuz nähen. Und die Motivation funktioniert. Tatsächlich. Das Heer zieht voller Zuversicht und Vertrauen in den Kampf. Euphorisch. Konstantin schlägt seinen Gegner, wird römischer Kaiser und bedankt sich anschließend bei diesem gnädigen Gott, der ihm vermeintlich den Sieg geschenkt hat. So wird das Christentum im römischen Reich zu einer erlaubten Religion. Damit verhilft Konstantin dem christlichen Glauben zum Durchbruch. Später wird dieses historische Ereignis den Namen „Konstantinische Wende“ bekommen.
Erstaunlicherweise wissen wir sonst über Konstantin gar nicht so viel. Nicht einmal, wann er genau geboren wurde. Na, irgendwann um 275 könnte es gewesen sein. Ungefähr. Viel wichtiger ist aber, dass Konstantin als Kaiser den Mut hatte, den neuen Glauben nicht mehr zu bekämpfen, sondern ihm eine Chance zu geben. Dass er nicht wankelmütig hin und her lavierte, sondern eine Entscheidung für sich fällte. Und die wurde ihm zum Segen.
Fabian Vogt
Unterwegs
8 | Weg und Ziel I
„Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen.“
JESUS IN JOHANNES 14,6 (HOFFNUNG FÜR ALLE)
Zwei Begebenheiten mit meinem Fahrlehrer begleiten mich auch heute, fast 20 Jahre später, noch immer. Gerade im Frühling, wenn all die Motorradfahrer durch die Straßen fahren, kommt mir die erste Begebenheit in den Sinn, als ob es gestern gewesen wäre: Bei der PKW-Fahrprüfung griff mir mein Fahrlehrer ins Lenkrad! Dadurch fiel ich durch und musste die Prüfung wiederholen. Eigentlich wollte ich meinen PKW- und Motorradführerschein zusammen machen, aber durch das Eingreifen des Prüfers musste ich das Geld, das für den Motorrad-Führerschein eingeplant war, dafür einsetzen, wenigstens den PKW-Führerschein abschließen zu können. Noch immer trauere ich jeden Frühling und Sommer meinem nicht vorhandenen Motorrad hinterher.
Die andere Situation erlebte ich während meiner ersten Fahrstunde auf der Landstraße. Bei dieser Fahrt wurde mein Fundament für meinen Weg mit Gott gelegt. Die Bedeutung dieses Moments war mir damals nicht bewusst, wurde sie aber später, nachdem ich bei den Jesus Freaks verschiedenste Bereiche aufgebaut, geleitet und begleitet hatte. Ich fuhr auf der Landstraße gekonnt Schlangenlinien und war im totalen Stress, da ich so ziemlich jeden Baum an der Straße mit meinen Augen fixierte. Da sagte mein Fahrlehrer zu mir (nicht ahnend, dass er mir eine der wichtigsten Lektionen für mein Leben mit auf den Weg gab): „Augen nach vorne! Du fährst immer dahin, wo du hinschaust!“
Ich weiß nicht, wie du gerade unterwegs bist in deinem Leben, ob es dir gutgeht und alles eine große Party für dich ist. Oder ob du auf der anderen Seite stehst: Jeder neue Tag ist anstrengend, und deine einzige Hoffnung ist es, dass auch er irgendwann vorbeisein muss … Aber ganz egal, ob du gerade auf der Überholspur unterwegs bist oder dich mühsam am Standstreifen entlangschleppst: Du hast deine Augen auf etwas gerichtet, und in diese Richtung bewegst du dich auch.
Der Weg ist nicht das Entscheidende, sondern das Ziel. Gott kann auf schwierigen Abschnitten genauso gut mit uns laufen wie auf leichten. Manchmal glaube ich sogar, dass wir gar nicht dazu gemacht sind, dass es uns immer nur gutgeht. So ganz ohne Herausforderungen würden wir niemals wachsen und stark werden.
Wichtig ist das Ziel: Wenn ich mich nur von meinem Alltag und den Umständen lenken lasse, habe ich keinerlei Sicherheit auf meinem Weg. Die habe ich nur, wenn ich das Ziel vor Augen habe.
Mirko Sander
9| Weg und Ziel II
„Ich bin der Weg, ich bin die Wahrheit, und ich bin das Leben! Ohne mich kann niemand zum Vater kommen.“
JESUS IN JOHANNES 14,6 (HOFFNUNG FÜR ALLE)
Die große Frage ist nicht, wo und wie wir durchs Leben laufen; die große Frage ist, ob wir am Ziel ankommen. Man sagt, dass jeder Weg mit dem ersten Schritt beginnt. Wovon man nicht spricht, ist das große Dilemma danach, nämlich dass jeder Weg erst mit dem letzten Schritt endet und dass dazwischen viele Schritte liegen. Und nicht nur das: Die Schritte führen auch noch einen Weg entlang, auf dem Steine liegen.
Ich erinnere mich noch gut an den Abend, als ich mich entschied, „alles“ für Gott zu geben – in meinem jugendlichen Leichtsinn rutschte mir dieses „alles“ einfach so raus. Nicht wissend, dass es manchmal schwer sein würde, dabeizubleiben. Ich habe viele Freunde, die sich auch mal entschieden haben, „alles für den Herrn“ zu geben, und die jetzt nicht mehr mit Gott unterwegs sind. Die irgendwo auf dem Weg einfach stehengeblieben sind. Ich kann gar nicht sagen und beurteilen, was da im Einzelnen schräggelaufen ist, keine Ahnung. Aber die Leute sind stehengeblieben – und eben nicht mehr dabei. Vielleicht kennst du auch Leute, mit denen du unterwegs warst und die die verrücktesten Sachen „für den Herrn“ gemacht haben … und nun sind sie nicht mehr da. Das stimmt einen oft traurig.
Wenn ich eines gelernt habe über all die Jahre, dann ist es, dass meine persönliche Antwort auf die „große Frage“ das Entscheidende ist. Die große Frage ist doch immer gewesen: Was ist der Sinn des Lebens? Warum bin ich hier, und wo gehe ich hin? Für mich ist tatsächlich Jesus die Antwort auf alles im Leben, und dieses Wissen ist sehr hilfreich.
Du liest hier gerade in einem Andachtsbuch – warum machst du das? Hast du das Buch geschenkt bekommen, damit du dieses Thema „Zeit mit Gott“ besser in den Griff bekommst? Hast du dir das Buch selbst gekauft? Was ist deine Motivation, dass du es bis hierher gelesen hast?
Was auch immer deine Gedanken dazu sind – ich wünsche dir, dass du deinen Weg weitergehst. Bis zum Ziel. Du hast dich auf ein großes Abenteuer eingelassen und wahrscheinlich keinen Schimmer davon, was noch alles auf dich zukommen wird. Dieses „alles“ kann wirklich „alles“ in deinem Leben sein. Aber glaube mir: Es gibt nichts Besseres, als sein Leben für eine Sache zu geben, für die es sich lohnt.
Paulus hat mal an die Kolosser geschrieben: „Lasst euch deshalb von niemandem von eurem Ziel abringen.“ (Kolosser 2,18A)
Mirko Sander
10 | Ein Ziel erreicht nur, wer nach vorne schaut
Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.
LUKAS 9,62 (LUTHER 1984)
In Zeiten unserer hochtechnisierten Landwirtschaft ist dieser Vers nicht mehr ganz so alltagsnah wie zu Jesu Zeiten. Heute fährt der Traktor oder Schlepper von alleine geradeaus, unabhängig von der Blickrichtung des Fahrers. Und um eine vernünftige Ernte zu bekommen, muss die Aussaat schon vorher in einer geraden Linie liegen. Das vereinfacht die Ernte enorm.
Aber Sie können es ja mal ausprobieren und versuchen, auf einem Acker oder einer großen Wiese eine gerade Linie zu gehen: Das funktioniert nur, wenn man sich in der Ferne ein Ziel aussucht, zum Beispiel einen Baum, und dieses anvisiert. Lässt man es aus den Augen, wird die Linie krumm. Und schaut man sogar zurück, gibt es schon gar keine Chance auf eine gerade Linie.
So ist das im Leben auch. Ziele für unseren Lebensweg sind hilfreich, damit wir uns nicht verzetteln und zu viele krumme Umwege gehen. Oft ist es einfacher und schöner, in der Vergangenheit zu schwelgen, als beherzt neue Wege zu gehen. Wir dürfen natürlich genießen, was einmal war. Aber wir sollten dabei nicht stehenbleiben, sondern immer wieder neue Herausforderungen suchen.
Diese Herausforderungen können ganz unterschiedlicher Natur sein: zum Beispiel bei einer Predigt über einen bekannten Text offen sein für das, was der Prediger sagt – und nicht in Gedanken reflektieren, was wir schon alles darüber gehört haben. Oder kaputte Beziehungen wieder versuchen zu kitten – und nicht immer darüber grübeln, wie böse der andere in der Vergangenheit zu uns war. Oder eine angemessene Sportart anfangen – und nicht davon schwärmen, wie athletisch man in jungen Jahren gewesen ist. Oder ein neues Hobby beginnen – und nicht immer die alten Briefmarken abstauben.
Wichtig bei alldem ist, dass ein neuer Schwung uns belebt und wir uns nicht von der Vergangenheit gefangen nehmen lassen. Der Satz: „Das haben wir schon immer so gemacht“ kann auch eine Ausrede für unsere Trägheit und Bequemlichkeit sein. Das Leben ist viel zu spannend und wertvoll, um im Gestern zu leben.
Ulrich Römer
11 | Zurückblicken ohne umzukehren
Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.
LUKAS 9,62 (LUTHER 1984)
Wie würde dieser Satz wohl in einem etwas moderneren Kontext lauten? Vielleicht so? „Wer seine Hand von der Tastatur nimmt und sieht zurück, der ist nicht geschaffen für das Reich Gottes.“ Oder vielleicht so? „Wer seine Arbeit reflektiert, der ist nicht geschaffen für das Reich Gottes.“
Moment mal! Heißt das jetzt, ich darf mich nicht mehr kontrollieren? Heißt das, wenn ich etwas mache, dann darf ich nicht zurückblicken, um daraus zu lernen? Könnte man meinen – oder!? Aber ich glaube nicht, dass das so gemeint ist. Ich glaube, dass wir unser Tun und Handeln überprüfen dürfen. Aber wir sollen uns im Prüfen nicht verlieren.
Paulus beschreibt das im Philipperbrief noch etwas genauer: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.“ (Philipper 3,13)
Also, nach hinten schauen ja, aber nicht um jeden Preis. Verlier dich nicht in den Erinnerungen. Es ist wichtiger, nach vorne zu blicken und mit dem in der Reflexion Gelernten das Ziel zu erreichen.
Jesus wartet auf dich.
Patrick Phillipsen
12 | Die wichtigsten Begleiter: Freunde
Und ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch aufgetragen habe. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn einem Knecht sagt der Herr nicht, was er vorhat. Ihr aber seid meine Freunde; denn ich habe euch alles anvertraut, was ich vom Vater gehört habe.
JOHANNES 15,14 UND 15 (HOFFNUNG FÜR ALLE)
Freunden kann auch mal der Kragen platzen, wenn sie mit dir reden, aber nur, weil ihr Herz für dich bis zum Hals schlägt.
Freunde stört es nicht, bei dir fernzusehen, auch wenn du schon längst ins Bett gegangen bist.
Freunde beten viel für dich und sagen dir: „Hab neulich mal kurz an dich gedacht!“
Freunde möchten deine Welt kennenlernen und entdecken immer neue Erdteile.
Freunde erleben dich mit verklebten Augen, ungewaschenen Haaren und sehen dahinter deine Einzigartigkeit und Schönheit.
Freunde können es sich leisten, bei einem Witz, den du erzählst, nach der Pointe zu fragen.
Bei Freunden kannst du nachts um halb drei klingeln, und sie fragen dich: „Tee oder Kaffee?“
Freunde reden manchmal blödes Zeug, weil sie wissen, dass du keine Goldwaage im Keller hast.
Freunde kennen sich nicht in deiner Brieftasche aus, dafür aber in deinem Kühlschrank.
Freunde geben dir im Winter ihr letztes Hemd und behaupten, sie wollten sich sowieso gerade sonnen.
Freunde machen es so ähnlich wie Gott: Sie mögen dich so, wie du bist, trauen dir aber zu, dass du dich verändern kannst.
Albrecht Gralle
13 | Profil
Matthäus 6,1 - 8
Habe ich noch ausreichend Profil auf meinen Reifen? Diese Frage stellt sich jeder Autofahrer, weil er weiß, dass fehlendes Profil die Sicherheit beeinträchtigt. Von Zeit zu Zeit muss man es deshalb überprüfen und, wenn nötig, in ein neues investieren.
Für Menschen, die Jesus Christus kennengelernt haben, ist das richtige Profil ebenfalls entscheidend: Welche Spuren hinterlasse ich? Welchen Halt bietet mein Profil in schwierigen Lebenssituationen? Ein solcher Profil-Check ist wichtig. Anhand der Bibel können wir uns immer wieder überprüfen.
Jesus Christus fordert uns in der Bergpredigt auf: „Habt acht auf eure Frömmigkeit“ (Matthäus 6,1, Luther 1984). Er weiß, wie schnell unser Glaube durch äußere Einflüsse Schaden nimmt. Wie schnell Dinge von uns Besitz ergreifen, die uns den Halt und das Vertrauen in ihn rauben. Darum hat Jesus dem Volk immer wieder entscheidende Wahrheiten mit auf seinen Weg gegeben. Es lohnt sich, diese (etwa im sechsten Kapitel des Matthäus-Evangeliums) genauer zu studieren. Da geht es um meinen Umgang mit dem Vater im Gebet, es geht um Dinge, die uns zu wichtig werden und Gott von seinem Platz verbannen. Es geht um wahre Größe, um die Liebe und Fürsorge unseres Vaters im Himmel, der uns in seinem Wort alles gibt, was notwendig ist, um in den Stürmen des Lebens zu bestehen.
Weil wir auf unsrem Lebensweg vielen negativen Einflüssen ausgesetzt sind, fordert uns Jesus heraus, immer wieder den Zustand unseres Lebens-Profils zu überprüfen. Das lässt sich nicht danach beurteilen, wie viel Lärm wir machen, oder nach der Größe unserer Abdrücke, die wir hinterlassen. Das Entscheidende ist, dass wir Jesus Christus zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Dann wird er dafür sorgen, dass wir für jede Witterung bestens gerüstet sein werden. Er gibt Liebe und Geborgenheit, wie niemand sonst sie geben kann. Bei Ihm sind wir so wertgeachtet, dass er sogar mit seinem Leben für uns bezahlte. Ich wünsche dir und Ihnen die Freiheit, die Jesus schenkt, und tiefes Vertrauen in seine Zusagen.
Hans Widmann
Gnade
14 | Total vermasselt?
Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden.
JESAJA 1,18 (LUTHER 1984)
Viele Schuldgefühle, mit denen sich Christen herumplagen, sind sachlich völlig unbegründet und das Ergebnis von falschem Denken, Perfektionismus, Manipulation oder religiösen Fehlprägungen. Aber es gibt leider auch Situationen, in denen wir auf eine Art „schuldig“ werden, die uns und andere viel tiefer berührt. Was ist, wenn wir vor dem Scherbenhaufen einer Beziehung stehen und wissen, dass unser Verhalten die Hauptursache für das Scheitern war? Was ist, wenn wir jemanden, der uns etwas bedeutet, auf eine Weise verletzt haben, die wir nicht wieder aus der Welt schaffen können? Was ist, wenn wir nicht auf uns achthatten und in einem schwachen Moment etwas getan haben, was kurze Zeit dauerte, aber lange, zerstörerische Folgen hat? Auch in solchen Fällen ist es sicher gut, eine(n) gute(n) Freund(in) oder Berater(in) zu suchen, mit dem du dich deiner Geschichte stellen kannst. Es ist nicht falsch, Ursachen zu suchen, um Wiederholungen zu vermeiden. Gemeinsam könnt ihr auch herausfinden, wie Versöhnung und Wiederherstellung möglich sind und wie du mit den Folgen leben kannst.
Aber selbst solche Situationen ändern nichts an Gottes Einstellung zu dir. Er ist für dich, und in seinen Augen bist und bleibst du unschuldig, selbst wenn gerade die Boulevardpresse über dich herzieht. Und glaub mir, dieses Wissen hast du nie nötiger als in Momenten echter, schwerer Schuld.
Überleg mal: Gibt es einen Bereich, wo du wirklich schuldig geworden bist?
Stelle dir diese Schuld bildhaft vor – und dann stelle dir vor, wie Jesus sie hinwegträgt.
Haso
Mehr darüber in: Harald Sommerfeld: „No more Blues – Glauben ohne Schuldgefühle“, Quadro, Nr. 8, Down to Earth Verlag, Berlin 2009.
15 | Der zerbrochene Pott
„Aber jetzt mussten wir doch feiern und uns freuen; denn dieser hier, dein Bruder, war tot, und nun lebt er wieder; er war verloren, und nun ist er wiedergefunden.“
LUKAS 15,32 (NEUE GENFER ÜBERSETZUNG)
Er weiß genau, was ihn zu Hause erwartet, und deswegen hat er gewartet, bis er vor Hunger fast verreckt wäre. Es gab damals eine Tradition für „Fälle wie ihn“. Er hatte es gewagt, die Ressourcen seiner Familie, seiner Gemeinschaft, auf hinterhältige Art und Weise zu ergaunern und unter Nicht-Juden zu vergeuden. Er hatte seiner Gemeinschaft großen Schaden zugefügt. In seiner Kultur ein fürchterliches Vergehen!
Wenn er nach Hause kommt, wird man die gesamte Dorfgemeinschaft zusammentrommeln. Man wird ihn festhalten, einen Pott nehmen und vor seinen Augen zerschmettern. Ein Zeichen! „Du hast das Leben deines Vaters zerbrochen, deiner Familie, deiner Gemeinschaft, dein eigenes Leben! Du hast alles kaputt gemacht. Dein Leben ist nichts mehr wert. Du bist hier nichts mehr wert!“ „Kezazah“ hat man diese Tradition genannt: „Kezazah“ heißt „Zerbruch“, heißt: „Du bist hier nicht willkommen, du gehörst hier nicht mehr her!“
Doch bevor sie ihn ergreifen können, bevor sie den letzten Rest seiner Würde zerschmettern, kommt sein alter Vater, den er so verletzt hat, auf ihn zugerannt, nimmt ihn in den Arm, vergibt ihm und lädt die verdutzte Meute zu einem Fest ein. Zu einem Fest, das die Würde seines Sohnes wiederherstellt! Ein Fest, das Gnade feiert! Ein Fest zum Zeichen, dass er gewollt und geachtet und wertvoll ist in diesem Haus.
Und jeder ist eingeladen! Nicht jeder kommt, denn Gnade ist nichts für jeden! Um so ein Fest zu genießen, muss man vergeben wollen. Wie gesagt, nicht jeder hat mitgefeiert, aber jeder, der dabei war, erzählt noch heute darüber, was an diesem Tag passiert ist!
Immer wenn die Würde einer Person wiederhergestellt wird, wenn Menschen sich freuen, dass es jemand anderem wieder gutgeht … das ist Gnade! Wann hast du das zum letzten Mal erleben dürfen und gefeiert?
Frank Bonkowski