Kitabı oku: «Utopia», sayfa 3

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Da lächelte der Kardinal und stimmte im Scherz zu, die anderen dann auch im Ernst. Indessen heiterte dieser Witz über die Priester und Mönche einen Theologen, einen Klosterbruder, so auf, daß er, sonst ein ernster, ja beinahe finsterer Mann, jetzt gleichfalls anfing, Spaß zu machen. »Aber auch so«, rief er, »wirst du die Bettler nicht loswerden, wenn du nicht auch für uns Klosterbrüder sorgst!«

»Aber das ist doch schon geschehen«, erwiderte der Parasit. »Der Kardinal hat ja vortrefflich für euch gesorgt, indem er für die Tagediebe Zwangsarbeit festsetzte; denn ihr seid doch die größten Tagediebe.«

Da blickten alle auf den Kardinal. Als sie aber sahen, daß er auch diese Bemerkung nicht zurückwies, fingen sie alle an, sie mit großem Vergnügen aufzunehmen; nur der Klosterbruder machte eine Ausnahme. Der nämlich, mit solchem Essig übergossen, geriet dermaßen in Zorn und Hitze – worüber ich mich auch gar nicht wundere –, daß er sich nicht mehr beherrschen konnte und zu schimpfen anfing. Er nannte den Menschen einen Taugenichts, einen Verleumder, einen Ohrenbläser und ein Kind der Verdammnis und führte zwischendurch schreckliche Drohungen aus der Heiligen Schrift an. Jetzt aber begann der Witzbold ernsthaft zu spaßen, und da war er ganz in seinem Element. »Zürne nicht, lieber Bruder!« sagte er. »Es steht geschrieben: ›Durch standhaftes Ausharren sollt ihr euch das Leben gewinnen.‹« Darauf erwiderte der Klosterbruder – ich will nämlich seine eigenen Worte wiedergeben –: »Ich zürne nicht, du Galgenstrick, oder ich sündige wenigstens nicht damit. Denn der Psalmist sagt: ›Zürnt und sündigt nicht!‹« Darauf ermahnte der Kardinal den Klosterbruder in sanftem Tone, sich zu mäßigen. Doch der antwortete: »Herr, ich spreche nur in redlichem Eifer, wie ich es tun muß. Denn auch heilige Männer haben einen redlichen Eifer bewiesen, weswegen es heißt: ›Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt‹. Und in den Kirchen singt man:

›Die Spötter Elisas,

Während er hinaufsteigt zum Hause Gottes,

Bekommen den Eifer des Kahlkopfs zu spüren‹,

wie ihn vielleicht auch dieser Spötter da, dieser Possenreißer, dieser Bruder Liederlich noch zu spüren bekommen wird.«

»Du handelst vielleicht in ehrlicher Erregung«, sagte der Kardinal, »aber mir will scheinen, es würde möglicherweise frömmer, bestimmt aber klüger von dir sein, wenn du nicht mit einem törichten und lächerlichen Menschen einen lächerlichen Streit beginnen wolltest.«

»Nein, Herr, das würde nicht klüger von mir sein«, erwiderte er. »Sagt doch selbst der weise Salomo: ›Antworte dem Narren gemäß seiner Narrheit!‹, wie ich es jetzt tue und ihm die Grube zeige, in die er fallen wird, wenn er nicht recht auf der Hut ist. Wenn nämlich die vielen Spötter Elisas, der doch nur ein Kahlkopf war, den Eifer des Kahlkopfes zu spüren bekommen haben, um wieviel mehr wird ein einziger Spötter den Eifer der vielen Klosterbrüder zu spüren bekommen, unter denen sich doch viele Kahlköpfe befinden! Und außerdem haben wir ja noch eine päpstliche Bulle, auf Grund deren alle, die sich über uns lustig machen, der Kirchenbann trifft.«

Sobald der Kardinal sah, daß der Streit kein Ende nehmen wollte, gab er dem Schmarotzer einen Wink, sich zu entfernen, und brachte die Rede auf ein anderes Thema, das auch Anklang fand. Bald darauf stand er von der Tafel auf, entließ uns und widmete sich seinen Lehnsleuten, deren Anliegen er sich anhörte.

»Sieh da, mein lieber Morus, wie lang ist doch die Geschichte geworden, mit der ich dich belästigt habe! Ich hätte mich entschieden geschämt, so ausführlich zu werden, wenn du es nicht dringend zu wissen verlangt hättest und wenn es mir nicht den Eindruck gemacht hätte, als wolltest du auch nicht ein Wort von jenem Gespräch ausgelassen wissen; mit solcher Aufmerksamkeit hörtest du mir zu. Ich mußte dies jedoch alles erzählen – freilich hätte es wesentlich kürzer geschehen können –, um die Urteilsfähigkeit dieser Leute ins rechte Licht zu rücken: wovon sie nämlich nichts wissen wollten, als sie es aus meinem Munde hörten, eben das billigten sie auf der Stelle, als es der Kardinal billigte, und zwar gingen sie in ihrer Lobhudelei so weit, daß sie sich sogar die Einfälle seines Schmarotzers, die sein Herr im Scherz nicht zurückwies, in schmeichlerischer Weise gefallen ließen und sie beinahe für Ernst nahmen. Daraus kannst du ermessen, wie hoch die Höflinge mich mit meinen Ratschlägen einschätzen würden.«

»In der Tat, mein lieber Raphael«, erwiderte ich, »deine Erzählung war ein großer Genuß für mich; so klug und treffend zugleich hast du alles gesagt. Außerdem war es mir währenddem so, als befände ich mich wieder in meiner Heimat, und nicht bloß dies, sondern als erlebte ich gewissermaßen noch einmal meine Kindheit, bei der angenehmen Erinnerung an jenen Kardinal, an dessen Hofe ich als Knabe erzogen worden bin. Lieb und wert warst du mir ja auch sonst schon, mein Raphael, aber um wieviel teurer du mir durch die so hohe Ehrung des Andenkens an jenen Mann geworden bist, kannst du dir kaum vorstellen. Im übrigen kann ich bis jetzt meine Ansicht in keinerlei Weise ändern; ich bin vielmehr entschieden der Meinung, wenn du dich entschließen könntest, deine Abneigung gegen die Fürstenhöfe aufzugeben, so könntest du mit deinen Ratschlägen der Öffentlichkeit den größten Nutzen stiften. Deshalb ist dies deine höchste Pflicht, die Pflicht eines braven Mannes. Und wenn vollends dein Plato der Ansicht ist, die Staaten würden erst dann glücklich sein, wenn entweder die Philosophen Könige seien oder die Könige sich mit Philosophie befaßten, wie fern wird da das Glück noch sein, wenn es die Philosophen sogar für unter ihrer Würde halten, den Königen ihren guten Rat zuteil werden zu lassen.«

»Sie sind nicht so ungefällig«, antwortete er, »daß sie das nicht gern tun würden – sie haben es ja auch schon durch die Veröffentlichung zahlreicher Bücher getan –, wenn nur die Machthaber bereit wären, die guten Ratschläge auch zu befolgen. Aber ohne Zweifel hat Plato richtig vorausgesehen, daß die Könige nur dann die Ratschläge philosophierender Männer gutheißen werden, wenn sie sich selbst mit Philosophie beschäftigen. Sind sie doch von Kindheit an mit verkehrten Meinungen getränkt und von ihnen angesteckt, was Plato in eigener Person am Hofe des Dionysius erfahren mußte. Oder meinst du nicht, ich würde auf der Stelle fortgejagt oder verspottet werden, wenn ich am Hofe irgendeines Königs gesunde Maßnahmen vorschlüge und verderbliche Saaten schlechter Ratgeber auszureißen versuchte?

Wohlan, stelle dir vor, ich lebte am Hofe des Königs von Frankreich und säße mit in seinem Rate, während man in geheimster Zurückgezogenheit unter dem Vorsitze des Königs selbst in einem Kreise der klügsten Männer mit großem Eifer darüber verhandelt, mit welchen Ränken und Machenschaften der König es fertig bringen kann, Mailand zu behaupten, jenes immer aufs neue abfallende Neapel wiederzugewinnen, ferner Venedig zu vernichten und sich ganz Italien zu unterwerfen, sodann Flandern, Brabant und schließlich ganz Burgund seinem Reiche einzuverleiben und außerdem noch andere Völker, in deren Land der König schon längst im Geiste eingefallen ist. Hier rät der eine, mit den Venetianern ein Bündnis zu schließen, aber nur für so lange, als es den Franzosen Nutzen bringt; mit ihnen gemeinschaftliche Sache zu machen, ja auch einen Teil der Beute ihnen anzuvertrauen und dann wieder zurückzuverlangen, wenn alles nach Wunsch gegangen ist; ein anderer wieder schlägt vor, deutsche Landsknechte anzuwerben; ein dritter, Schweizer mit Geld kirre zu machen; ein vierter, sich die Gunst der kaiserlichen Majestät durch Gold wie durch ein Weihgeschenk zu erkaufen. Ein anderer wieder rät dem Fürsten, sich mit dem König von Aragonien gütlich zu einigen und ihm gleichsam als Unterpfand des Friedens das Königreich Navarra abzutreten, das ihm aber gar nicht gehört. Unterdessen will ein anderer den Prinzen von Kastilien durch eine Aussicht auf eine Verschwägerung ins Garn locken und einige Granden seines Hofes durch eine bestimmte Barzahlung auf die Seite Frankreichs ziehen. Nun aber stößt man auf die allergrößte Schwierigkeit, was man nämlich bei alledem in betreff Englands beschließen soll: immerhin müsse man mit ihm doch wenigstens Friedensverhandlungen anknüpfen und das immer unsicher bleibende Bündnis durch recht starke Bande befestigen; die Engländer solle man zwar Freunde nennen, ihnen aber wie Feinden mißtrauen und deshalb die Schotten für jeden Fall schlagfertig, gleichsam auf Posten, in Bereitschaft halten und sie sofort auf die Engländer loslassen, sobald sich diese irgendwie rührten. Außerdem müsse man einen hohen, in der Verbannung lebenden Adligen unterstützen, und zwar im geheimen – eine offene Protektion lassen nämlich die Verträge nicht zu –, der den englischen Thron für sich beanspruche. Das solle für den König von Frankreich eine Handhabe sein, den König von England im Zaume zu halten, dem er nicht trauen dürfe.

Und nun denke dir, hier, bei einem solchen Drange der Geschäfte, wenn so viele ausgezeichnete Männer um die Wette Ratschläge für den Krieg erteilen, stünde ich armseliges Menschenkind auf und hieße plötzlich den Kurs ändern, schlüge vor, Italien aufzugeben, und behauptete, man müsse im Lande bleiben; das eine Königreich Frankreich sei schon fast zu groß, als daß es ein einziger gut verwalten könne; der König solle doch nicht glauben, er dürfe noch an die Einverleibung anderer Reiche denken; und ich riete ihnen dann weiter, dem Beispiele der Achorier zu folgen, eines Volkes, das der Insel Utopia im Südosten gegenüberliegt. In alten Zeiten hatten sie einmal einen Krieg geführt, um ihrem König den Besitz eines zweiten Reiches zu sichern, das er auf Grund einer alten Verwandtschaft als sein Erbe beanspruchte. Als sie endlich ihr Ziel erreicht hatten, mußten sie jedoch einsehen, daß die Behauptung des Landes keineswegs leichter war als seine Eroberung, daß vielmehr ohne Unterlaß Auflehnungen im Inneren oder Überfälle auf die Unterworfenen von außen daraus entstanden, daß sie so dauernd entweder für oder gegen jene kämpfen mußten, daß sich niemals die Möglichkeit bot, das Heer zu entlassen, daß sie selber inzwischen ausgebeutet wurden, daß ihr Geld ins Ausland ging, daß sie ihr Blut für ein wenig Ruhm eines Fremden vergossen, daß der Friede im Inneren durchaus nicht gesicherter war, daß der Krieg die Moral verdarb, daß die Raubsucht den Menschen gleichsam in Fleisch und Blut überging, daß die Rauflust infolge der Metzeleien zunahm und daß man die Gesetze nicht mehr achtete. Und das alles, weil der König sein Interesse, das durch die Sorge für zwei Reiche zersplittert wurde, jedem einzelnen nicht nachdrücklich genug zuwenden konnte. Da nun die Achorier sahen, diese so schlimmen Zustände würden auf andere Weise kein Ende nehmen, faßten sie endlich einen Entschluß und ließen ihrem Fürsten in überaus höflicher Form die Wahl, welches Reich von beiden er behalten wolle; beide könne er nämlich nicht länger behalten; sie seien ein zu großes Volk, um von einem ›halbierten‹ König regiert zu werden, wie sich ja auch niemand gern mit einem anderen seinen Maultiertreiber würde teilen wollen. So sah sich denn jener brave Fürst gezwungen, sein neues Reich einem seiner Freunde zu überlassen – der übrigens bald darauf gleichfalls verjagt wurde – und sich mit dem alten zu begnügen. Ferner würde ich darauf hinweisen, daß alle diese kriegerischen Versuche, die um des Königs willen so viele Völker in Unruhe versetzen würden, durch irgendein Mißgeschick schließlich doch ohne Erfolg enden könnten, nachdem seine Geldmittel erschöpft und sein Volk ruiniert seien. Ich würde ihm deshalb raten, sein ererbtes Reich nach Möglichkeit zu pflegen und zu fördern und es zu höchster Blüte zu bringen, seine Untertanen zu lieben und sich von ihnen lieben zu lassen, mit ihnen zusammen zu leben, sie mit Milde zu regieren und andere Reiche in Frieden zu lassen, da ihm ja schon genug und übergenug zugefallen sei. Mit was für Ohren, meinst du, mein Morus, müßte man da wohl meine Rede aufnehmen?«

»Wahrhaftig, nicht mit sehr geneigten«, erwiderte ich.

»Fahren wir also fort!« sagte er. »Die Ratgeber irgendeines Königs debattieren und klügeln mit ihm aus, mit welchen Schelmenstreichen sie Gelder für ihn aufhäufen können. Einer rät dazu, den Geldwert zu erhöhen, wenn der König selber eine Zahlung zu leisten hat, ihn aber anderseits unter das rechte Maß zu senken, wenn ihm eine Zahlung zu leisten ist. Auf diese Weise bezahlt er eine große Schuld mit wenig Geld und erhält für eine kleine ausstehende Forderung viel. Ein anderer wieder schlägt vor, eine Kriegsgefahr vorzutäuschen, unter diesem Vorwand Geld aufzubringen und dann zum geeignet erscheinenden Zeitpunkt Frieden zu schließen, und zwar unter feierlichen Zeremonien; dadurch solle der breiten Masse des dummen Volkes vorgegaukelt werden, der fromme Fürst habe offenbar aus Mitleid kein Menschenblut vergießen wollen. Ein dritter ruft ihm gewisse alte, von Motten angefressene und längst nicht mehr angewendete Gesetze ins Gedächtnis, nach denen sich kein Mensch mehr richte, weil sich niemand besinnen könne, daß sie überhaupt jemals erlassen worden seien, und er fordert ihn auf, Strafgelder für diese Nichtbefolgung einzuziehen: kein Ertrag sei ergiebiger und zugleich ehrenhafter, da er ja die Maske der Gerechtigkeit zur Schau trage. Ein vierter wieder fordert den König auf, unter Androhung hoher Geldstrafen eine Menge Verbote zu erlassen, zumeist von Handlungen, die nicht den Interessen des Volkes dienen, gegen Geld aber Leuten Dispens zu erteilen, deren Privatinteressen ein Verbot im Wege steht. Auf diese Weise ernte er den Dank des Volkes und habe doppelten Gewinn, einmal aus der Bestrafung der Leute, die ihre Erwerbsgier ins Netz lockt, und sodann aus dem Verkauf der Vorrechte an andere, für um so mehr Geld natürlich, je gewissenhafter der Fürst ist; denn ein guter Herrscher begünstigt nur ungern einen Privatmann zum Nachteile seines Volkes und deshalb nur für viel Geld. Wieder ein anderer sucht den König zu überreden, Richter anzustellen, die in jeder beliebigen Sache zu seinen Gunsten entscheiden; außerdem solle er sie einladen, in seinem Palaste und in seiner Gegenwart über seine Angelegenheiten zu verhandeln; dann werde keiner seiner Prozesse so offensichtlich faul sein, daß nicht einer der Richter, sei es aus Lust am Widerspruch oder aus Scheu vor Wiederholung von schon Gesagtem oder im Haschen nach der königlichen Gunst irgendeinen Ritz entdecken würde, in den man eine Rechtsverdrehung einklemmen könne. Wenn dann erst einmal bei Meinungsverschiedenheit der Richter über die an sich völlig klare Sache debattiert und die Wahrheit in Frage gestellt werde, so biete sich dem König die günstige Gelegenheit, das Recht zu seinem eigenen Vorteil auszulegen, und die anderen würden sich aus Hochachtung oder aus Furcht seiner Meinung anschließen. Und in diesem Sinne fällt dann später der Gerichtshof unbedenklich das Urteil; denn es kann ja niemandem an einem Vorwand fehlen, sich zugunsten des Fürsten zu entscheiden. Genügt es ihm doch, daß entweder die Billigkeit für ihn spricht oder der Wortlaut des Gesetzes oder die gewaltsam verdrehte Auslegung des Sinnes eines Schriftstückes oder, was gewissenhaften Richtern schließlich mehr gilt als alle Gesetze, des Fürsten unbestreitbares Recht der obersten Entscheidung. Kurz, alle Ratgeber sind der gleichen Ansicht und wirken zusammen im Sinne jenes Wortes des Crassus, keine Menge Gold sei groß genug für einen Fürsten, der ein Heer unterhalten müsse. Außerdem kann nach ihrer Meinung ein König gar kein Unrecht tun, mag er es auch noch so sehr wünschen; denn der gesamte Besitz aller seiner Untertanen wie auch diese selbst sind, so glauben sie, sein Eigentum, und jedem einzelnen gehört nur so viel, wie ihm seines Königs Gnade noch läßt. Der aber muß großen Wert darauf legen, daß dieser Rest möglichst gering ist; denn seine Sicherheit beruht darauf, daß sein Volk nicht durch Reichtum oder Freiheit übermütig wird, weil beides eine harte und ungerechte Herrschaft weniger geduldig ertragen läßt, während anderseits Armut und Not abstumpfen, geduldig machen und den Untertanen in ihrer Bedrängnis den großzügigen Geistesschwung der Empörung nehmen.

Nun stelle dir wieder vor, ich stünde jetzt noch einmal auf und behauptete, alle diese Pläne seien für den König unehrenhaft und verderblich; denn nicht nur seine Ehre, sondern auch seine Sicherheit beruhe weniger auf seinem eigenen Reichtum als auf dem seiner Untertanen. Ich würde dann weiter ausführen, daß sich diese einen König nicht in dessen, sondern in ihrem eigenen Interesse wählen, um nämlich, dank seiner eifrigen Bemühung, selber in Ruhe und Sicherheit vor Gewalttaten zu leben. Deshalb hat der Fürst, so würde ich weiter sagen, die Pflicht, mehr auf seines Volkes Wohlergehen als auf sein eigenes bedacht zu sein, genau so wie es die Pflicht eines Hirten ist, mehr für die Ernährung seiner Schafe als für seine eigene zu sorgen, wenigstens in seiner Eigenschaft als Schafhirt. Denn in der Armut des Volkes einen Schutz zu sehen, ist, wie schon die Erfahrung lehrt, ein gewaltiger Irrtum. Wo könnte man nämlich mehr Zank und Streit finden als unter Bettlern? Und wer ist eifriger auf Umsturz bedacht als der, dem seine augenblickliche Lage so gar nicht gefallen will? Oder wen beseelt schließlich ein kühneres Verlangen nach einem allgemeinen Durcheinander, in der Hoffnung auf irgend welchen Gewinn, als den, der nichts mehr zu verlieren hat? Sollte nun aber wirklich ein König von seinen Untertanen so sehr verachtet oder gehaßt werden, daß er sie nicht anders im Zaume halten kann, als indem er mit Mißhandlungen, Ausplünderung und Güterparzellierung gegen sie vorgeht und sie an den Bettelstab bringt, dann wäre es wirklich besser für ihn, er legte seine Herrschaft nieder, als daß er sie mit Hilfe solcher Künste behauptet; sie retten ihm wohl den Namen seiner Herrschaft, aber ihrer Erhabenheit geht er bestimmt verlustig. Denn es ist eines Königs nicht würdig, über Bettler zu herrschen, sondern vielmehr über reiche und glückliche Menschen. Eben das meint sicherlich der hochgemute und geistig überlegene Fabricius mit der Antwort, er wolle lieber Reichen gebieten als selber reich sein. Und in der Tat! Als einzelner in Vergnügen und Genüssen schwimmen, während ringsherum andere seufzen und jammern, das heißt nicht Hüter eines Thrones, sondern eines Kerkers sein. Kurzum: wie es demjenigen Arzte an jeder Erfahrung fehlt, der eine Krankheit nur durch eine andere zu heilen versteht, so mag der seine völlige Unfähigkeit zur Herrschaft über Freie ruhig eingestehen, der das Leben der Staatsbürger nur dadurch zu bessern weiß, daß er ihnen nimmt, was das Leben lebenswert macht. Ja wahrhaftig, er soll doch lieber seine Trägheit oder seinen Stolz aufgeben; denn diese Laster ziehen ihm in der Regel die Verachtung oder den Haß seines Volkes zu. Er soll rechtschaffen von seinen Mitteln leben und seine Ausgaben den Einnahmen anpassen. Er soll ferner die Missetaten einschränken und lieber durch richtige Belehrung seiner Untertanen verhüten, als sie erst anwachsen zu lassen und dann zu bestrafen. Gesetze, die gewohnheitsmäßig aus der Übung gekommen sind, soll er nicht aufs Geratewohl erneuern, zumal wenn sie schon lange nicht mehr angewendet und niemals vermißt worden sind. Er soll auch niemals für ein derartiges Vergehen eine Geldstrafe einziehen, was der Richter auch einem Privatmanne als unbillig und unlauter untersagen würde. Ferner würde ich jenen Ratgebern ein Gesetz der Macarenser mitteilen, die gleichfalls nicht eben weit von Utopia entfernt wohnen. An dem Tage seiner Regierungsübernahme verpflichtet sich nämlich ihr König unter Darbringung feierlicher Opfer eidlich, nie auf einmal mehr als tausend Pfund Gold oder den entsprechenden Wert in Silber in seinen Kassen zu haben. Diese Bestimmung soll ein vortrefflicher König getroffen haben, dem das Wohl seines Landes mehr als sein persönlicher Reichtum am Herzen lag. Mit dieser Maßnahme wollte er in seinem Volke einer Geldknappheit infolge Anhäufung einer zu großen Geldsumme vorbeugen. Er sah nämlich ein, dieser Betrag werde für den Monarchen groß genug sein zum Kampfe gegen die Rebellen und groß genug für die Monarchie zur Abwehr feindlicher Angriffe; dagegen sei er nicht groß genug, um zu Einfällen in fremdes Gebiet Lust zu machen. Das war der hauptsächlichste Grund für den Erlaß des genannten Gesetzes. Der nächste Grund aber war, daß jener König glaubte, auf diese Weise einen Mangel an den Zahlungsmitteln verhütet zu haben, die täglich im Handelsverkehr der Bürger im Umlauf waren. Auch war er der Ansicht, ein König werde bei allen unvermeidlichen Ausgaben, die den Staatsschatz über das gesetzliche Maß hinaus belasten, keine Möglichkeiten zu einer gewaltsamen Maßnahme suchen. Einen solchen König werden die Bösen fürchten und die Guten lieben. Würde ich also dies und noch mehr dergleichen bei Leuten vorbringen, die leidenschaftlich den entgegengesetzten Grundsätzen huldigen, was für tauben Ohren würde ich da wohl predigen?«

»Stocktauben, ohne Zweifel«, erwiderte ich. »Und in der Tat, darüber wundere ich mich auch gar nicht. Auch will es mir, um die Wahrheit zu sagen, nicht angebracht erscheinen, derartige Reden zu halten und solche Ratschläge zu erteilen, die, wie man sicher weiß, niemals befolgt werden. Was könnte denn auch der Nutzen einer so ungewöhnlichen Rede sein, oder wie sollte sie überhaupt eine Wirkung ausüben auf Leute, die von einer ganz anderen Überzeugung voreingenommen und tief durchdrungen sind? Unter lieben Freunden, im vertraulichen Gespräch, ist solches theoretisches Philosophieren nicht ohne Reiz, aber in einem Rate von Fürsten, wo mit gewichtiger Autorität über Fragen von Bedeutung verhandelt wird, ist für so etwas kein Platz.«

»Da haben wir ja«, rief er, »was ich immer sagte: An Fürstenhöfen will man eben von Philosophie nichts wissen.«

»Gewiß«, erwiderte ich, »es ist wahr: nichts von dieser rein theoretischen Philosophie, die da meint, jeder beliebige Satz sei überall am Platze. Aber es gibt ja noch eine andere Art von Philosophie, die die besonderen Bedingungen ihres Landes und ihrer Zeit besser kennt. Ihr ist die Bühne, auf der sie zu spielen hat, bekannt, sie paßt sich ihr an und führt ihre Rolle in dem Stück, das gerade gegeben wird, gefällig und mit Anstand durch. Das ist die Philosophie, die für dich in Betracht kommt. Wie wäre es übrigens, wenn du bei der Aufführung einer Komödie des Plautus, gerade während die Haussklaven untereinander Possen treiben, in der Tracht eines Philosophen auf der Bühne erschienest und aus der Octavia die Stelle hersagtest, in der Seneca mit Nero disputiert? Wäre es da nicht besser, du trätest nur als Statist auf, anstatt Unpassendes zu deklamieren und dadurch eine solche Tragikomödie vorzuführen? Du würdest ja das Stück, das man gerade spielt, verderben und über den Haufen werfen, indem du so ganz Verschiedenartiges durcheinandermengst, selbst wenn das, was du bringst, der wertvollere Beitrag wäre. Was für ein Stück gerade aufgeführt wird, darin mußt du so gut wie möglich mitspielen, und du darfst das ganze Stück nicht deshalb in Unordnung bringen, weil dir ein hübscheres von einem anderen Verfasser in den Sinn gekommen ist.

So ist es im Staate, so bei den Beratungen der Fürsten. Kann man verkehrte Meinungen nicht mit der Wurzel ausrotten und kann man Übeln, die sich durch lange Gewohnheit eingenistet haben, nicht nach seiner innersten Überzeugung abhelfen, so darf man deshalb doch nicht gleich den Staat im Stiche lassen und im Sturme das Schiff nicht deshalb preisgeben, weil man den Winden nicht Einhalt gebieten kann. Man darf auch nicht den Menschen eine ungewöhnliche und lästige Rede aufdrängen, die, wie man weiß, auf Leute, die entgegengesetzter Meinung sind, gar keinen Eindruck machen wird. Man muß es lieber auf einem Umwege versuchen und sich bemühen, an seinem Teile alles geschickt zu behandeln und, was man nicht zum Guten wenden kann, wenigstens zu einem möglichst kleinen Übel werden zu lassen. Denn unmöglich können alle Verhältnisse gut sein, solange nicht alle Menschen gut sind. Darauf aber werde ich wohl noch manches Jahr warten müssen.«

»Dieses Verhalten«, meinte er, »hätte nichts anderes zur Folge, als daß ich, in dem Bestreben, die Raserei anderer zu heilen, selber mit ihnen zu rasen anfinge. Denn wenn ich die Wahrheit sagen will, so muß ich so reden; ob es dagegen eines Philosophen würdig ist, die Unwahrheit zu sagen, weiß ich nicht. Mir wenigstens widerstrebt es. Es mag schon sein, daß meine Rede jenen Leuten vielleicht unwillkommen und lästig ist. Trotzdem aber sehe ich nicht ein, warum sie ihnen bis zur Unschicklichkeit ungewöhnlich erscheinen sollte. Wenn ich nun entweder das anführte, was Plato in seinem Staate fingiert, oder das, was die Utopier in ihrem Staate tun, so könnte das, obgleich es an sich das Bessere wäre – und das ist es auch wirklich –, doch unpassend erscheinen, weil es hier Privatbesitz der einzelnen gibt, dort aber alles gemeinsamer Besitz aller ist.

Wie ist es denn nun aber eigentlich mit meiner Rede? Abgesehen davon, daß den Leuten, die auf einem anderen Wege kopfüber vorwärtsstürzen wollen, ein Mann nicht lieb sein kann, der sie zurückruft und auf Gefahren aufmerksam macht, was enthielt sie denn sonst, das nicht überall gesagt werden dürfte oder sogar gesagt werden sollte? Müßte man freilich alles als unerhört und widersinnig beiseite lassen, was verkehrter menschlicher Anschauung zufolge als seltsam erscheint, dann müßten wir unter den Christen das meiste von allem geheimhalten, was Christus gelehrt und uns so streng zu verleugnen verboten hat, daß er uns sogar geboten hat, auch das, was er seinen Jüngern nur ins Ohr geflüstert hatte, öffentlich auf den Dächern zu verkünden. Steht doch diese Lehre zum größten Teile weit weniger im Einklang mit unseren heutigen Sitten als meine Rede, nur daß die Volksredner in ihrer Schlauheit, wie mir scheint, deinen Rat befolgt haben. Als sie nämlich sahen, daß die Menschen nur ungern ihr Verhalten der Vorschrift Christi anpaßten, paßten sie umgekehrt seine Lehre, als wäre sie biegsam wie ein Richtmaß aus Blei, den herrschenden Sitten an, damit beides einigermaßen wenigstens in Übereinstimmung miteinander gebracht würde. Ich kann aber nicht einsehen, welchen Nutzen sie damit gestiftet haben, außer daß die Bosheit größere Sicherheit genießt, und ich selbst würde in der Tat in dem Rate eines Fürsten ebensowenig Nutzen stiften. Entweder nämlich würde ich eine abweichende Meinung äußern – das wäre dann genau so, als wenn ich gar nichts sagte –, oder eine zustimmende, und damit würde ich zum Helfershelfer ihres Wahnsinns, wie Micio bei Terenz sagt. Denn was jenen von dir erwähnten Umweg anlangt, so kann ich nicht einsehen, was für eine Bewandtnis es damit haben soll. Du meinst, man müsse auf ihm zu erreichen suchen, daß die Verhältnisse, wenn man sie nun einmal nicht gründlich bessern kann, wenigstens geschickt behandelt werden und sich, soweit das geht, möglichst wenig schlecht gestalten. Denn von Vertuschen kann hier keine Rede sein, und die Augen darf man nicht zudrücken. Die schlechtesten Ratschläge sollen offen gebilligt und die verderblichsten Verfügungen unterschrieben werden. Ein Schurke, ja fast ein Hochverräter würde sein, wer unheilvolle Beschlüsse in arglistiger Weise doch guthieße.

Ferner bietet sich einem gar keine Gelegenheit, sich irgendwie nützlich zu machen, wenn man unter solche Amtsgenossen gerät, die auch den besten Mann verderben, anstatt sich selbst durch ihn bessern zu lassen. Der Umgang mit diesen verdorbenen Menschen wird dich entweder auch verderben, oder, wenn du auch selbst unbescholten und ohne Schuld bleibst, so wirst du doch fremder Bosheit und Torheit zum Deckmantel dienen. So viel fehlt also daran, daß du mit jenem deinen Umwege etwas zum Besseren wenden könntest.

Deshalb erklärt auch Plato mit einem wunderschönen Gleichnis, warum sich die Weisen mit Fug und Recht von politischer Betätigung fernhalten sollen. Sie sehen nämlich, wie das Volk auf die Straßen strömt und ununterbrochen von Regengüssen durchnäßt wird, können es aber nicht dazu bewegen, sich vor dem Regen in Sicherheit zu bringen und in die Häuser zu gehen. Weil sie aber wissen, daß sie, wenn sie auch auf die Straße gehen, nichts weiter erreichen, als daß sie selbst mit einregnen, so bleiben sie im Hause und sind damit zufrieden, wenigstens selber in Sicherheit zu sein, wenn sie schon fremder Torheit nicht steuern können.

Wenn ich freilich ganz offen meine Meinung kundgeben soll, mein lieber Morus, so muß ich sagen: ich bin in der Tat der Ansicht, überall, wo es noch Privateigentum gibt, wo alle an alles das Geld als Maßstab anlegen, wird kaum jemals eine gerechte und glückliche Politik möglich sein, es sei denn, man will dort von Gerechtigkeit sprechen, wo gerade das Beste immer den Schlechtesten zufällt, oder von Glück, wo alles unter ganz wenige verteilt wird und wo es auch diesen nicht in jeder Beziehung gut geht, der Rest aber ein elendes Dasein führt.

So erwäge ich denn oft die so klugen und ehrwürdigen Einrichtungen der Utopier, die so wenig Gesetze und trotzdem eine so ausgezeichnete Verfassung haben, daß das Verdienst belohnt wird und trotz gleichmäßiger Verteilung des Besitzes allen alles reichlich zur Verfügung steht. Und dann vergleiche ich im Gegensatz dazu mit ihren Gebräuchen die so vieler anderer Nationen, die nicht aufhören zu ordnen, von denen allen aber auch nicht eine jemals so richtig in Ordnung ist. Bei ihnen bezeichnet jeder, was er erwirbt, als sein Privateigentum; aber ihre so zahlreichen Gesetze, die sie tagtäglich erlassen, reichen nicht aus, jemandem den Erwerb dessen, was er sein Privateigentum nennt, oder seine Erhaltung oder seine Unterscheidung von fremdem Besitz zu sichern, was jene zahllosen Prozesse deutlich beweisen, die ebenso ununterbrochen entstehen, wie sie niemals aufhören. Wenn ich mir das so überlege, werde ich Plato doch besser gerecht und wundere mich weniger darüber, daß er es verschmäht hat, für jene Leute irgendwelche Gesetze zu erlassen, die eine auf Gesetzen beruhende gleichmäßige Verteilung aller Güter unter alle ablehnen. In seiner großen Klugheit erkannte er offensichtlich ohne weiteres, daß es nur einen einzigen Weg zum Wohle des Staates gibt: die Einführung der Gleichheit des Besitzes. Diese ist aber wohl niemals dort möglich, wo die einzelnen ihr Hab und Gut noch als Privateigentum besitzen. Denn, wo jeder auf Grund gewisser Rechtsansprüche an sich bringt, soviel er nur kann, teilen nur einige wenige die gesamte Menge der Güter unter sich, mag sie auch noch so groß sein, und lassen den anderen nur Mangel und Not übrig. Und in der Regel ist es so, daß die einen in höchstem Grade das Los der anderen verdienen; denn die Reichen sind habgierige, betrügerische und nichtsnutzige Menschen, die Armen dagegen bescheidene und schlichte Männer, die durch ihre tägliche Arbeit dem Gemeinwesen mehr als sich selbst nützen. Ich bin daher der festen Überzeugung, das einzige Mittel, auf irgendeine gleichmäßige und gerechte Weise den Besitz zu verteilen und die Sterblichen glücklich zu machen, ist die gänzliche Aufhebung des Privateigentums. Solange es das noch gibt, wird der weitaus größte und beste Teil der Menschheit die beängstigende und unvermeidliche Last der Armut und der Kümmernisse dauernd weiterzutragen haben. Sie kann wohl ein wenig erleichtert werden, das gebe ich zu; aber sie völlig zu beseitigen, das ist, so behaupte ich, unmöglich. Man könnte ja für den Besitz des einzelnen an Grund und Boden ein bestimmtes Höchstmaß festsetzen und ebenso eine bestimmte Grenze für das Barvermögen; man könnte auch durch Gesetze einer zu großen Macht des Fürsten und einer zu großen Anmaßung des Volkes vorbeugen. Ferner könnte man die Erlangung von Ämtern durch allerlei Schliche oder durch Bestechung und die Forderung von Aufwand während der Amtstätigkeit unterbinden. Andernfalls nämlich bietet sich Gelegenheit, sich das verausgabte Geld durch Betrug und Raub wieder zu verschaffen, und man sieht sich gezwungen, reichen Leuten die Ämter zu geben, die man lieber Fähigen hätte geben sollen. Durch solche Gesetze kann man die erwähnten Übelstände wohl mildern und abschwächen, ebenso wie man kranke Körper in hoffnungslosem Zustande durch unablässige warme Umschläge zu stärken pflegt. Aber auf eine vollständige Behebung der Übelstände und auf den Eintritt eines erfreulichen Zustandes darf man ganz und gar nicht hoffen, solange jeder noch Privateigentum besitzt. Ja, während man an der einen Stelle zu heilen sucht, verschlimmert man die Wunde an anderen Stellen. So entsteht abwechselnd aus der Heilung des einen die Krankheit des anderen; denn niemandem kann man etwas zulegen, was man einem anderen nicht erst weggenommen hat.«

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