Kitabı oku: «Gungo Large - Spiel mir das Lied vom Troll», sayfa 5

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Er trat neben mich und legte mir eine Hand auf die Schulter, so als würde er mich seiner Gattin zum Kauf anbieten. »Er ist wirklich außerordentlich gut für diese Aufgabe geeignet. Glaub mir, einen besseren Zwerg finden wir so schnell nicht wieder.«

Seine Frau betrachtete mich erneut und sofort erwachte dieses unangenehme Gefühl wieder in mir.

»Mach doch, was du willst«, sagte sie. »Es ist dein Geld. Hauptsache, du bringst mir Gundel zurück.«

Don Athuro atmete erleichtert aus, so leise, dass nur ich es bemerken konnte. »Natürlich, mein Engel. Vertrau mir, ich sorge dafür, dass sie heimkommt. Du weißt, wie wichtig mir ihr Wohlergehen ist und dass mir kein Preis dafür zu hoch ist.«

»Gut für dich«, bemerkte seine Gattin wie beiläufig. »Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich mich für ein paar Stunden in meine Gemächer zurückziehen werde. Sorge dafür, dass niemand mich stört und sag deinen Leuten, sie sollen draußen nicht so einen Radau machen. Es reicht schon, wenn ich den ganzen Tag das Muhen dieser verdammten Rindviecher hören muss. Vielleicht sollte man ihnen allesamt die Stimmbänder durchschneiden lassen!«

Sie verließ das Zimmer endlich wieder und ich entspannte mich in gleichem Maße, wie es auch der Colonel tat. Dieser schlich ein paar Sekunden später zur Zimmertür und warf vorsichtig einen Blick hinaus, so als wollte er sichergehen, dass seine Frau auch wirklich nicht mehr in der Nähe war.

Danach lächelte er mich etwas verlegen an. »Meine Frau kann mitunter recht barsch sein. Nicht auszudenken, was passieren würde, sollte Gundel nicht mehr heimkommen. Sie verstehen nun sicher, warum mir so viel an der Rückkehr meiner Stieftochter liegt.«

»Oh ja!« Ich lächelte ebenfalls – allerdings weder verlegen noch freundlich, sondern eher heimtückisch. »Dreitausend war Ihr letztes Wort, richtig? Spesen natürlich extra und im Voraus.«

Athuro verzog sein Gesicht, als hätte er plötzlich Magenkrämpfe, dann stimmte er jedoch anstandslos zu.

Innerlich triumphierend ließ ich mich wieder in den Sessel sinken. »Haben Sie irgendeine Idee, wo ich mit meiner Suche beginnen soll?«

»Das habe ich in der Tat.« Der Colonel platzierte sich auf der Kante seines monströsen Schreibtischs. »Soweit ich informiert bin, gehört Gundels Entführer dem Stamm der Moonytoads an. Bei denen sollten Sie mit Ihren Nachforschungen beginnen.«

Ich kramte mein Wissen über die Stämme der Elfen aus meinem Gedächtnis hervor. »Die Moonytoads? Deren Gebiet liegt sehr weit im Osten, hinter dem Seven-Hills-Gebirge. Ich werde wohl einige Tage unterwegs sein.«

»Sie sollten die Eisenbahn nehmen«, schlug Athuro vor. »Die Gleise führen mittlerweile weit in das Gebiet der Moonytoads hinein. Von Hoochtown fährt ein Zug nach New Solitude, nahe der Grenze zum Gebiet der Wilden. Leider endet die offizielle Bahnstrecke dort.«

Er ging um den Schreibtisch herum, nahm ein Blatt Briefpapier aus einer Schublade und begann, mit einem goldenen Füllfederhalter etwas darauf zu schreiben.

»Mir gehören jedoch einige Anteile der Eisenbahngesellschaft. Wenn Sie ein Schreiben mit meiner Unterschrift bei sich führen, wird man Ihnen gestatten, von New Solitude mit dem Güterzug zur Baustelle am Ende der Strecke weiterzureisen.«

Er setzte seine Signatur unter das Schreibstück, dann faltete er es zusammen und steckte es in einen Briefumschlag. »Dann wären Sie auch schon da – mitten im Gebiet der Moonytoad-Elfen.«

»Klingt gut«, gab ich zu. »Nach Hoochtown schaffe ich es mit dem Pferd in ein paar Stunden. Alles in allem wäre ich dann höchstens ein, zwei Tage unterwegs. Die Schwierigkeiten werden dann allerdings erst ihren Anfang nehmen.«

»Sie werden schon damit fertig, da bin ich ganz sicher. Dreitausend kleine Anreize für Ihre Bemühungen werden hier auf Sie warten.« Athuro steckte einige Geldscheine zu dem Schriftstück. »Ihre Spesen«, erklärte er, dann reichte er mir den Umschlag. »Dann hätten wir wohl alles besprochen. Ich erwarte Sie in Begleitung meiner Stieftochter zurück.«

Ich erhob mich, setzte meinen Hut auf und berührte dessen Krempe kurz mit dem Zeigefinger. »Alles klar, ich komme mit ihr wieder, keine Frage.«

Natürlich verließ ich das Arbeitszimmer nicht, ohne mir vorher den Rest Whisky aus meinem Glas zu gönnen und als ich alleine durch die Eingangshalle ging, fragte ich mich, ob ich jemals wieder so einen guten Tropfen würde kosten dürfen.

Dieser Whisky, das luxuriöse Haus, all dieser Reichtum und Pomp – für einen kurzen Augenblick beneidete ich den Colonel. Dann dachte ich an seine Frau, sah sie kurz vor mir und spürte das Unbehagen wieder, welches ihre Gegenwart in mir verursacht hatte. Der Neid verflog im Nu. Für kein Geld der Welt hätte ich mit Don Athuro tauschen wollen.

Vor dem Haus erwartete mich eine Überraschung in Form einer mir bekannten, grünhäutigen Gestalt. Es war der Ork, der mir gemeinsam mit seinem Kollegen einen so herzlichen Empfang auf der Tolemak-Ranch bereitet hatte. Er stand da wie ein reuiger Sünder, seinen Sombrero mit beiden Händen vor dem Bauch haltend und nervös von einem Bein auf das andere tretend. Um ihn herum befanden sich unzählige, tiefschwarze Speichelflecken.

»Hallo Mister«, stammelte er. Beschämt schaute er dabei auf seine Stiefelspitzen. »Ich … ich wollte mich dafür 'tschuldigen, dass wir Sie für einen ollen Menschen gehalten haben.«

Ich sah von der Veranda auf ihn herab, denn offenbar wagte er es nicht, diese zu betreten. »Ich fand es eigentlich wesentlich unfreundlicher von euch, mich umlegen zu wollen«, stellte ich fest.

»Auch dafür möchte ich mich 'türlich 'tschuldigen.«

Er sah mich verlegen an. »Und ich möchte Sie auch noch was fragen.«

»Na dann schieß los«, forderte ich ihn auf.

Der Ork wich erschrocken zurück. »Nee, nee, ich möchte nicht auf Sie schießen! Ich weiß doch, dass Sie das viel besser können als ich. Bin doch nicht doof!«

Letzteres wagte ich ernsthaft zu bezweifeln. »Deine Frage – stell sie einfach.«

»Ich habe gehört, dass Sie die junge Miss Gundel suchen sollen. Ich würde Sie gerne begleiten. Wäre das möglich?«

Ich sah den Ork verwundert an. Mit solch einer Bitte hatte ich nicht gerechnet. »Und warum möchtest du das?«

»Ähm«, er senkte wieder seinen Blick, »an dem Abend als Miss Gundel entführt wurde, hatte ich Wache. Der Entführer hat mir voll eine übergebraten und dann hat er meine Schrotflinte geklaut. Ich will sie wiederhaben!«

»Du willst die Ranch verlassen und mir folgen, nur wegen einer Flinte?«, wunderte ich mich. »Ist die dir so wichtig?«

Der Ork nickte eifrig. »Oh ja! Mein Uropa hat sie gebaut und mein Vater … Äh … hat sie mir vermacht.«

Der Gedanke an seine gestohlene Waffe schien den Ork in Wut zu versetzen, denn seine Stimmlage änderte sich dementsprechend. »Sie gehört mir, nur mir! Sie ist mein Schatzzzz!« Den letzten Konsonant sprach er irgendwie komisch aus, etwas zu sehr in die Länge gezogenen. Danach wurde er jedoch wieder ruhiger. »Und da ist noch etwas ...« Er druckste herum, so als wäre dies ein Thema, über das er nicht wirklich sprechen wollte.

Mir mangelte es an Geduld, deshalb half ich ihm. »Du willst deinen Fehler von jenem Abend wiedergutmachen, nehme ich an?«

»Ja genau!« Er sah mich erstaunt an. »Sie sind aber wirklich schlau Mister! Ich war unvorsichtig und dumm an dem Abend. Ich schäme mich deshalb. Außerdem schaut mich Miss Ginvera deshalb immer ganz böse an.«

Ich grinste, ging die Treppe von der Veranda zu ihm hinab und schlug ihm auf die Schulter. »Das solltest du nicht persönlich nehmen, die schaut wahrscheinlich jeden so an.«

Auch im wulstigen Gesicht des Orks erschien nun ein Ausdruck der Belustigung. »Aber echt, ey! Sie ist ja auch eine Hexe!«

Obwohl es sich der grünhäutige Bursche nicht wirklich erlauben konnte, über das Aussehen anderer Leute zu urteilen, stimmte ich zu. »Eine Schönheit ist sie wahrlich nicht.«

Wie ein Verschwörer beugte sich der Ork nun zu mir.

»Das meine ich nicht«, flüsterte er. »Sie ist wirklich eine Hexe! Einige Jungs haben gesehen, wie sie mit Tieren spricht, andere, wie sie Sachen herbeigezaubert hat. Den Colonel soll sie sogar verhext haben, damit er sie heiratet. Blöde Hexe. Öde, blöde Hexe!«

Ich war nicht geneigt, diesem Getratsche unter Viehtreibern Glauben zu schenken.

»Ach was«, sagte ich deshalb. »Der Colonel wird schon seine Gründe haben, weshalb er mit ihr zusammenlebt. Auf dieser Welt gibt es wohl für jeden das passende Gegenstück. Wahrscheinlich gibt es irgendwo sogar ein Wesen, das einen Lapsus der Natur wie dich gerne haben könnte.«

»Sie sagen wirklich nette Sachen zu mir«, freute sich die Grünhaut wider Erwarten. »Das hat noch nie jemand getan. Ich würde wirklich gerne mit Ihnen gehen!«

Ich zögerte zunächst, dem Bitten des intellektuellen Rohrkrepierers nachzugeben. Für viel Abwechslung und Kurzweil auf meiner Reise würde die Konversation mit jemandem, der Konversation wahrscheinlich für Essen in Dosen hielt, wohl nicht sorgen. Angesichts der vielleicht vor mir liegenden Gefahren kam es mir jedoch in den Sinn, dass etwas zusätzliche Feuerkraft nicht schaden konnte.

»Wie heißt du eigentlich?«, wollte ich wissen.

»Merluzo Fuerte de la Raqueta«, lautete die Antwort.

»Und wie nennen dich deine Freunde?«

»Merluzo Fuerte de la Raqueta.«

Er hatte wohl keine Freunde, nahm ich an.

Nicht Willens, mir eine solche Litanei zu merken, entschied ich mich, ihn fortan Merl zu nennen.

»Dann hol mal dein Pferd, Merl, wir brechen sofort auf.«

7

Der Schwarze Vorsitzende hatte die materielle Welt verlassen.

Er spürte weder seinen Körper, der irgendwo an einem schwach beleuchteten Ort auf dem Boden saß, noch registrierte er irgendwas von dem, was um selbigen herum geschah. Natürlich hatte er vorher für die Sicherheit seines Leibes gesorgt und sämtliche Möglichkeiten einer Störung ausgeschlossen. Unsichtbare magische Fallen, die jedes nahende Lebewesen sofort zu Asche verwandeln würden, hatte er um sich herum positioniert. Zudem umgab ein Kraftfeld seinen Körper, das kein auf dieser Welt bekanntes Material durchdringen konnte. Wahrnehmbare Geräusche hatte er mittels Watte in den Ohren auf ein Minimum reduziert. Nur so war es ihm möglich, alle äußeren Sinnesreize zu blockieren und seinen Geist derart zu fokussieren, dass dieser sich gänzlich von der realen Welt und seiner fleischlichen Hülle lösen konnte.

Leicht war es dem Schwarzen Vorsitzenden trotzdem nicht gefallen, diese Reise bei Tag und zu solch ungewohnter Stunde anzutreten. Er zog es vor, solcherlei Tätigkeiten in der Stille der Nacht auszuüben. Die dafür unbedingt notwendige Konzentration konnte er dann wesentlich müheloser aufbringen. Zudem quälte ihn des Nachts nur selten seine Migräne, die ihn schon seit frühester Kindheit tagsüber oftmals heimsuchte.

Nahezu alle namhaften Heilkundigen Avaritias hatte er bereits konsultiert, um diese hämmernden, unregelmäßig auftretenden Schmerzen in seinem Schädel loszuwerden. Druiden, Schamanen und andere Zauberwirker der unterschiedlichsten Rassen hatten ihre Heilzauber schon auf ihn gewirkt. Doch nichts hatte ihn von dieser Geißel befreien können.

Wahrscheinlich war es die enorme magische Kraft in ihm, die diesen Schmerz verursachte – diese Vermutung hatte einst ein Medizinmann der Bergtrolle geäußert. Dessen Ausführungen zufolge reizten die pulsierenden, mystischen Energien von Zeit zu Zeit die Nerven seines sterblichen Körpers. Selbiger war angeblich gar nicht für so machtvolle Magie geschaffen. Nur ein untoter Magier – mindestens Level einhundert – wäre imstande, solch ungeheure Kräfte problemlos zu ertragen, so hatte es ihm der Medizinmann erklärt. Linderung hatte dieser ihm allerdings auch nicht verschaffen können und so hatte sich der Schwarze Vorsitzende letztendlich mit dieser Bürde abgefunden. Das Verlegen seiner Aktivitäten in die Nacht war ihm dabei, wie bereits erwähnt, sehr hilfreich.

Doch leider hatte er das rhythmische Vibrieren seiner Ohrläppchen diesmal schon am frühen Nachmittag verspürt. Es hatte ihm signalisiert, dass irgendjemand Kontakt mit ihm aufzunehmen versuchte.

Etwas verärgert über diesen Umstand und erst nach einer halben Stunde krampfhafter Bemühungen hatte er sein Bewusstsein von seinem Leib lösen können. Nun schwebte selbiges in jener fremdartigen Dimension, die mit herkömmlichen Worten unmöglich zu beschreiben war.

Weder Zeit noch Raum existierten in dieser Dimension. In ihr gab es weder hell noch dunkel, weder oben noch unten, weder warm noch kalt. Und einen anständigen Drink bekam man dort natürlich auch nirgendwo.

Wie schon erwähnt – einfach nicht zu beschreiben.

Hätte es dort so etwas wie Zeit gegeben, der Schwarze Vorsitzende hätte einiges davon wartend verbracht, bevor er endlich die Anwesenheit einer anderen Person verspürte. Sehen konnte er diese andere Existenz natürlich nicht. Er nahm die Aura des anderen Bewusstseins war, so wie man in der normalen Welt auch die Wärme eines Körpers erfühlen kann. Die Charakteristik dieser Aura war ihm jedoch nicht bekannt.

»NY152, bist du es?«, fragte die andere Präsenz, wobei diese Art der Kommunikation selbstverständlich nichts mit herkömmlichem Reden gemein hatte. Es war eine rein mentale Übermittlung von Gedanken. Der Schwarze Vorsitzende begriff, dass es sich bei der anderen Existenz lediglich um eine junge Waldnymphe handelte, die diese Dimension als Partnerbörse missbrauchte.

»Verpiss dich!«, erwiderte er, woraufhin das fremde Bewusstsein beleidigt entschwand. Zwei weitere Begegnungen dieser Art musste der Magier über sich ergehen lassen. Er stellte verärgert fest, wie viele Idioten zu dieser Tageszeit diese Sphären bevölkerten. Als ihm ein weiteres Bewusstsein eine Penisverlängerung anbot, platzte ihm der Kragen. Da er auch in dieser Dimension über seine Fähigkeiten verfügte, vernichtete er die aufdringliche Existenz ohne viel Aufhebens. Irgendwo auf dieser Welt sackte wohl nun ein lebloser Körper ohne Seele – aber mit großem Gemächt – in sich zusammen.

Danach verspürte er endlich die Anwesenheit eines ihm bekannten Bewusstseins. Schon oft hatte er sich mit dieser Person in dieser fremdartigen Umgebung getroffen.

»Sie sind es«, stellte er fest. »Was ist so dringend, dass Sie mich am helllichten Tag damit belästigt?«

»Verzeiht, Vorsitzender«, bat die andere Existenz unterwürfig. »Ich weiß ja, dass Sie diesen Ort tagsüber nur ungern besuchen. Es hat sich jedoch etwas ereignet, das Einfluss auf unsere Pläne haben könnte. Es erschien mir ratsam, Sie schnellstmöglich davon in Kenntnis zu setzen.«

»Dann nur raus mit der Sprache«, forderte der Vorsitzende, was in diesem Umfeld natürlich aus bereits erwähnten Gründen völlig unangebracht war.

»Der Colonel hat jemanden losgeschickt, um Gundel zu suchen. Er soll ins Land der Moonytoads reisen und dort seine Suche beginnen.« Das andere Bewusstsein strahlte eine Besorgnis aus, die der Vorsitzende nicht teilen konnte.

»Na und? Damit war doch zu rechnen! Es hätte mich eher gewundert, wenn der alte Sack nichts unternommen hätte. Ist doch rührend, wie sehr er sich um seine Stieftochter sorgt.«

»Er schickt aber keinen seiner trotteligen Cowboys«, gab die andere Präsenz besorgt zu bedenken. »Er hat einen Zwerg namens Gungo Large engagiert und dieser Typ scheint nicht ganz so bescheuert zu sein. Er ist zwar ein hoffnungsloser Säufer und eine gescheiterte Existenz, doch ein paar Gehirnzellen scheinen seine Saufgelage überlebt zu haben. Ich habe bereits einen meiner Spione auf ihn angesetzt. Kaum auszudenken, was dieser Large auf seiner Suche so alles über uns herausfinden könnte!«

Der Schwarze Vorsitzende antwortete nicht sofort. Gungo Large – dieser Name brachte etwas in ihm zum Klingeln, eine kleine Alarmglocke in seiner Erinnerung, die aus unerklärlichen Gründen zu schlagen begann. Irgendwie, irgendwo, irgendwann hatte er diesen Namen schon einmal gehört. Doch so sehr er sich auch bemühte, Ort und Zeit dieser Begebenheit wollten ihm einfach nicht einfallen. Allein die Tatsache jedoch, dass ihm dieser Name bekannt vorkam, ließ die Besorgnis des anderen Bewusstsein doch nicht so ganz unbegründet erscheinen. Der Schwarze Vorsitzende merkte sich keine Namen von unwichtigen Personen. Wenn er so etwas tat, dann musste diese Person auf irgendeine Art und Weise Eindruck auf ihn gemacht haben. Und wenn jemand Eindruck auf ihn machen konnte, dann konnte er auch eine Bedrohung darstellen.

Selbst auf die Gefahr hin, dass er niemals in Erfahrung bringen würde, wie dieser Name den Weg in sein Gedächtnis gefunden hatte, entschloss er sich, dieses potentielle Risiko zu eliminieren.

»Dann sollte sich jemand um Mister Large kümmern«, stellte er fest. »Wo befindet er sich zurzeit?«

»Er ist auf dem Weg nach Hoochtown, von dort will er mit der Eisenbahn nach New Solitude weiterreisen.«

Die Aura des Vorsitzenden verfinsterte sich. Dies konnte man natürlich nicht sehen, sondern nur wie eine Art unheilvoller Ausstrahlung spüren. So, wie manche Wesen es fühlen können, wenn ihnen irgendein Unheil droht.

»So weit wird es – oder besser ausgedrückt – wird er nicht kommen«, prophezeite er. »Ich habe Kontakte in Hoochtown, äußerst fähige Kontakte. Bei denen ist unser kleines Problem in guten Händen.«

Die Sorge des anderen Bewusstseins schwand ein wenig. »Und Sie sind sicher, dass Ihre Kontakte unser Problem aus der Welt schaffen können?«

»Aber natürlich!« Der Vorsitzende verströmte bedingungslose Zuversicht. »Die haben im Beseitigen von Schwierigkeiten schon so einiges an Erfahrungen gesammelt. Wenn man denen einen Auftrag erteilt, pflastern hinterher Leichen ihren Weg und das Auftragsziel ist nur noch ein Fressen für die Geier.«

»Das ist gut zu hören, Vorsitzender. Es war also richtig, Sie sofort zu informieren!« Die Besorgnis war nun vollständig aus der anderen Existenz gewichen. »Darf ich mich abschließend noch danach erkundigen, wie es um die anderen Belange unserer Unternehmung bestellt ist?«

Diese Frage ließ die Aura des Vorsitzenden nun voller Enthusiasmus und Freude erstrahlen. »Hervorragend, es läuft alles wie geplant! Unser Nachwuchs macht sich prächtig und unser Neuzugang ist mit Leib und Seele bei der Sache. Sie hätten sehen sollen, wie mühelos die beiden die neuen Kämpfer für unsere Sache rekrutiert haben. Bald schon ist diese Truppe einsatzbereit und der nächste Schritt unseres Plans kann starten. Unsere Ziele sind also beinahe schon zum Greifen nah und dieser lächerliche Säufer Large wird garantiert nichts daran ändern.«

Sein Optimismus schien auf den anderen Teilnehmer dieser seltsamen Unterredung überzugreifen. Der Vorsitzende fühlte einen Hauch von Zufriedenheit in dessen Aura. »Habt Dank für diese Auskunft und dieses Gespräch!« Die Präsenz des anderen Bewusstseins begann schwächer zu werden, wie Nebel, der sich im Wind verflüchtigt. »Ich freue mich schon auf unsere nächste Begegnung, ob nun hier oder in der wirklichen Welt. Ruhm und Macht der DGojH!«

»Ruhm und Macht der DGojH!« erwiderte der Vorsitzende den Gruß. Dann war er wieder allein in der fremdartigen Dimension. Da es in dieser ohne Gesellschaft recht langweilig war, kehrte sein Geist umgehend in seinen Körper zurück. Etwas geschwächt und noch etwas benommen öffnete er seine Augen.

Wie er es nicht anders erwartet hatte, fand er sich auf dem Boden sitzend in seinem Zelt wieder. Selbiges wurde lediglich von einer ebenfalls auf dem Boden stehenden schwarzen Kerze erhellt, die auf dem Totenschädel eines Menschen befestigt war. Der Schwarze Vorsitzende blies die Kerze aus, woraufhin sie einen süßlichen, beinahe berauschenden Duft verbreitete. Dann nahm er die Watte aus den Ohren und während er noch etwas im Dunkeln verharrte, dachte er angestrengt nach.

Die lauten Geräusche der Baustelle drangen zu ihm in das Zelt, während er sich immer wieder die gleiche Frage stellte: Gungo Large – woher nur kannte er diesen Namen?

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