Kitabı oku: «Die Stille in mir», sayfa 2

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Zwei Menschen hatte ich in meinen einsamen Entschluss eingeweiht – die Lieferantin der Esotera und den dritten Freund, jenen, der mich mit der Heilerin bekannt gemacht hatte –, in einen Plan, den ich allmählich richtig cool fand: Abschied aus dem Krankenhaus und Gesundwerden mit einem Heilpraktiker und der eigenen inneren Arbeit. Für die Ärzte bedeutete dies mein Todesurteil und so verschwieg ich meinen Plan. Selbst vor einem falschen Eid machte ich nicht halt, als der sensibelste unter den Medizinern von meinen Plänen zu ahnen begann und ich ihm schwören musste, ihm vorher Bescheid zu sagen, würde ich abhauen wollen.

Nach mehrmaligem Fragen erhielt ich die Erlaubnis des Arztes, das erste Mal seit sieben Wochen das Krankenhaus für einen Tag verlassen zu dürfen. Es war genau mein 25. Geburtstag. Unschuldig dreinblickend bat ich meine Eltern, all meine Kleidungsstücke und anderen Dinge mitnehmen zu dürfen, da eine Abwechslung ja auch ganz guttat. Wir verließen das Krankenhaus. Da ich nur wenige Meter eigenständig laufen konnte, fuhr man mich nach wie vor in einem kleinen Rollstuhl, setzte mich ins Auto und dann ging es los. Zu Hause auf der Wohnzimmercouch liegend übermittelte ich meinen fassungslosen Eltern meinen Entschluss: Keine Macht der Welt würde mich jemals wieder in dieses Krankenhaus zurückbringen. Ich würde gesund werden, das wusste ich – und daran hatte sich tatsächlich seit der meditativen Begegnung mit dem Licht in mir nichts geändert –, doch ich brauchte ihre Hilfe und die Unterstützung eines Heilpraktikers in Ulm.

Für sie brach zunächst eine Welt zusammen. Sie kannten nichts anderes als die gute Schulmedizin, alle anderen – Heilpraktiker wie Heiler – waren in ihren Augen Scharlatane. Das konnte ich ihnen nicht verdenken, die Medien verkündeten dies ja auch fast unisono – Esotera war damals wirklich die rühmliche Ausnahme – und beide Eltern hatten sich ansonsten einfach noch nicht mit Wegen der Heilung beschäftigt.

Wie glücklich und gerührt war ich daher, dass sie mir trotzdem nicht widersprachen, mir meinen Willen ließen, obwohl es gegen ihre tiefste Überzeugung war. Dass sie mir dies zugestanden und mit mir noch viele Nächte der Angst um das Überleben ihres Sohnes erleben mussten – das konnte nur Liebe sein, die sie dies bewältigen ließen.

So blickten wir uns voller Liebe und Tränen in die Augen.

Mein Abenteuer hatte gerade erst begonnen ...

Weg der Gesundung

Viele Monate nach der Flucht aus der Klinik saß ich im Behandlungsstuhl eines Ulmer Heilpraktikers und wurde gegen meinen Willen über das segensreiche Wirken der Zeugen Jehovas aufgeklärt.

Mein Vater war mitgekommen – er hatte mich schließlich den weiten Weg im Auto hergebracht – und saß wie paralysiert daneben. So hatte er sich die Gesundung seines Sohnes nicht vorgestellt: Statt handfester Medikamente mit definierten Nebenwirkungen gab es nun wissenschaftlich fragwürdige Bachblüten, Homöopathie, Elektroakupunktur und Gespräche über die Philosophie der Religionen.

Und doch hatte der ›Filius‹ bereits wieder Haare auf dem Kopf und strahlte eine fröhliche Ruhe aus. Der Heilpraktiker war für mich eine reine Gefühlsentscheidung gewesen, denn auch bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur sporadisches Wissen über Krankheit und Gesundheit angesammelt. Die esoterische Beraterin hatte ihn empfohlen. Und es ging mir gut damit. Obwohl ich wusste, dass er Mitglied dieser seltsamen Religionsgemeinschaft war, vertraute ich ihm.

Vielleicht waren auch tatsächlich diese Gespräche das Heilsamste dabei. Und natürlich der Mensch selbst, der liebevoll und respektvoll sich einfach Zeit für mich nahm. Jahre später gestand er mir, dass er nach meinen ersten Besuchen oft mit schweißnassen Händen im leeren Zimmer gestanden und sich gefragt hatte, ob er mir überhaupt je helfen könne, so bedenklich hatte es in dieser Zeit noch um meine Gesundheit gestanden.

Aber alles wurde gut. Noch einmal gab es jedoch einen kritischen Zeitpunkt: Ich bekam Gürtelrose. Wochenlange, schubweise auftretende Schmerzen auf Höhe der Taille. Nässende Haut, Ausschläge. Die Angst, dass alles nicht helfen würde, kam noch einmal zurück – aber als Spätwirkung der Chemotherapie verschwand sie nach einiger Zeit und mithilfe des Heilpraktikers wieder.

Monate später kam ich wieder auf die Beine und überlegte bereits, was ich beruflich machen wollte. Immer wieder probierte ich alternative Massagen und unterstützende Therapien aus. Manchmal noch kam ich wie von selbst wieder in jenen nicht beschreibbaren Zustand der Klarheit.

Eines Tages stieg ich aus der U-Bahn und hatte auf dem Weg zu einer Fußreflexzonenmassage einen derart klaren Blick, der ließ keinen Zweifel offen: Ich hatte mich verändert. Heller und klar sah ich die Autos und Menschen, so als wäre alles durch eine Intensivwäsche gegangen und würde nun von innen heraus strahlen.

Stand ich etwa kurz vor der Erleuchtung? Diese Überzeugung hielt nicht lange an. Eine junge, sympathische Fußreflexmassage-Therapeutin, der ich, immer noch ergriffen, von meiner Geschichte erzählte, verstand ... nichts. Sie schüttelte nur verwundert den Kopf.

Viel später begriff ich, dass mir ein erstes Erwachen geschenkt worden war. Zu naiv hatte ich gedacht, dass dies nun so bleiben würde. Wie enttäuscht war ich daher, als all die schönen Effekte und Bewusstseinszustände nach und nach wieder dem profanen Alltagsdenken und -fühlen gewichen waren. Und doch: Ich war ein anderer. Oder: Ich war endlich wirklich ich selbst geworden.

Die Stille in mir – war sie mir zufällig geschenkt worden oder war sie seit jeher Bestandteil, ja, Zentrum meines Seins gewesen?

Ich wollte auf die Reise gehen, um zu verstehen, was es mit jenen geheimnisvollen, wunderbaren Bewusstseinszuständen auf sich hatte. Und so begann meine Liebe zu spirituellen Themen, die bis heute anhält.

Heilung geschieht von ganz allein

Wenn ich heute meine Gesundwerdungsgeschichte erzähle, werde ich oft gefragt: Was hat dich gesund gemacht? Nun: Ich weiß es nicht. Vielleicht war es der erste verabreichte Zyklus der Chemotherapie, der völlig ausgereicht hatte. Vielleicht die Heilerin. Vielleicht auch die inneren Visualisierungen.

Der amerikanische Psychoonkologe Carl Simonton entwickelte eine Methode, die empfiehlt sich vorzustellen, wie die Krebszellen im Körper durch andere, ›gute‹ Zellen bekriegt und zerstört werden können. Mir war das zu brachial. Es klang nicht viel besser als eine Chemotherapie, deren Absicht es ist, alle Krebszellen zu eliminieren. Nebenbei werden gesunde Zellen getötet, was nicht immer gut ausgeht, jedenfalls nicht für den Patienten. Juhu – Krankheit besiegt, Mensch tot!

Ich experimentierte stattdessen im Dialog mit betroffenen Zellen und Körperteilen und fragte sie: »Warum seid ihr hier? Was ist eure Botschaft?«

Entscheidend war aber vermutlich der Wille, gesund zu werden. Meine Freude daran, dieses Abenteuer aufzunehmen, hatte ich doch nichts mehr zu verlieren. War die Krankheit Zufall oder vorbestimmt, da ich noch einige Aufgaben auf Erden zu erledigen hatte? War es Chemie oder die Liebe meines höheren Selbst, das sich diese Krise als Prüfung gewählt hatte, an der die psychische Persönlichkeit des Thomas wachsen durfte?

Auf jeden Fall rief meine Entscheidung, durch die erfahrene LichtLiebe im Herzen wieder gesund werden zu wollen, all die ›Zufälle‹ hervor – Personen, die sich im Zimmer irrten, Bücher, die mir zufielen, die Adresse des Heilpraktikers.

Vielleicht ist es das: Sind Sie in Ihrem Innersten wieder ausgerichtet und spüren Sie einen Lebenswillen, geschieht Heilung. Die Methode ist dann unwesentlich, denn, wie der berühmte Geistheiler Horst Krohne einmal sagte: Unser System nimmt begierig alle unterstützende Hilfe auf, um wieder gesund zu werden.

Mein Weg, radikal mit der Schulmedizin zu brechen, war mein ganz eigener, den ich keinesfalls weiterempfehlen würde: Sind Sie selbst betroffen, gehen Sie Ihren eigenen Weg. Finden Sie heraus, was Ihnen guttut. Sprechen Sie mit Experten und Ärzten, Heilern und Freunden. Fragen Sie intensiv sich selbst und nahestehende Menschen, was Sie tun können.

Es ist wie das Aufwachen aus einem Traum, wenn uns der Körper zu schaffen macht, wenn er uns ganz ins Hier und Jetzt zurückholt und unsere Aufmerksamkeit einfordert. Keine Krankheit ist wie eine andere und kein Mensch empfindet wie ein anderer. Insofern sind zwar analoge Schlüsse hilfreich, aber nicht immer der Weisheit letzter Schluss.

Sicher kennen Sie das Werk Krankheit als Weg – das war auch mein erstes Buch auf dem Weg der Gesundung. Faszinierend, wie hier die beiden Autoren Dethlefsen und Dahlke an ein uraltes Wissen um die Ähnlichkeit von körperlichen und seelischen Symptomen erinnert haben. Es ist eine gute Idee, nachzuschlagen und zu erkennen, dass beispielsweise viele Menschen mit Hautproblemen ein Thema mit Kontakt und Abgrenzung haben.

Eine Krankheit kann fraglos viele Ursachen haben, kann auch Symptom für eine tiefer liegende Befindlichkeit sein. Beispiele: falsche Ernährung, schlechter Standort des Bettes (auf einem geomantisch ungünstigen Platz), Bewegungsmangel. Andere Ursachen sind oft seelisch-geistiger Natur: alte Denkstrukturen, die ein Hindernis für die Weiterentwicklung der Seele darstellen, verdrängte Probleme und Ängste.

Im Esoterischen ist häufig die Rede von karmischer Ursache. Das mag sein: Der Mensch, der in früheren Zeiten und Leben Ungutes getan hat, muss dies nun körperlich selbst erleben. Viele Hellsichtige und spirituelle Weisheitslehren sprechen davon. Dies kann aber schnell zu einem Schuldbewusstsein führen: Ich bin krank, also habe ich etwas falsch gemacht. So suchte auch ich sofort nach Ursachen und fand auch einige: Ich hatte meinen Körper überhaupt nicht gerne gehabt, hatte mich nicht sonderlich bewusst ernährt.

Viele Rückführungserfahrungen und spirituell arbeitende Heiler bestätigen die Funktionsweise des Karma, formulieren die Zusammenhänge aber anders: Die Seele hat in einem früheren Leben Traumata erfahren und zunächst beiseitegelegt. Einige Leben später befindet sie sich in einem Setting und auf einer Entwicklungsstufe, in der es ihr möglich wird, dieses Leiden zu verarbeiten, nicht selten durch ein nochmaliges Durchleben der Emotionen, ausgelöst durch körperliche Symptome.

Manche Heiler sind überzeugt davon, dass jede Krankheit eine seelische oder geistige Ursache hat. Wirkliche Heilung einer schweren oder chronischen Krankheit könne daher nur durch Erkenntnis und Veränderung im Denken und Verhalten des Menschen geschehen.

Oder aber ist Krankheit etwas, das einfach zum Leben dazu gehört? Wer sagt denn, dass ein normales Leben hier auf Erden immer ein gesundes sein muss? Auch wenn das nicht so gerne gelesen wird: Krankheit, und davon sprechen auch viele Heiler, ist manchmal die existenzielle Erfahrung, die eine Seele braucht, um zu wachsen.

Bisweilen jedoch ist es offensichtlich – wie bei der Erkältung: Plötzlich ›müssen‹ wir uns erlauben, einfach mal krank zu sein und im Bett zu liegen. Endlich ist ein tiefes Entspannen und Nichtstun erlaubt und von der Gesellschaft in diesem Zustand auch anerkannt.

Oder, und damit sind wir wieder bei alten Mustern, wir haben als Kind gelernt, dass wir Liebe, Anerkennung und Fürsorge von Mama und Papa bekommen, wenn wir uns selbst nicht mehr helfen können. Wir werden sogar gefüttert. Nach diesem Zustand sehnt sich dann der erwachsene Mensch hie und da zurück ...

Sind Sie krank, braucht der Körper zunächst einmal Ihre volle Liebe und Aufmerksamkeit. Kümmern Sie sich um ihn und seine Heilung. Besuchen Sie Ärzte und Heilpraktiker, holen Sie verschiedene Meinungen ein von Fachleuten, die Sie sich am besten empfehlen lassen. Beginnen Sie mit körperlichen Behandlungen, von denen es heutzutage wahrlich viele gibt. Schenken Sie Ihrem ›treuen Pferd‹, das Sie so liebevoll durchs Leben trägt, Ruhe, Licht, Liebe und gute, naturbelassene Ernährung.

Die seelischen Themen und die körperliche Heilung müssen dabei überhaupt nicht parallel laufen. Und oft ist die Auseinandersetzung damit der Beginn eines langen Weges der Selbsterkenntnis, der im Grunde nie endet, bei dem nur die Vorzeichen wechseln: vom verzweifelten Suchen hin zur Freude am Erkennen eigener Muster, Wege und Ressourcen.

Sich selbst immer besser zu kennen und seinem Wesen entsprechend zu leben, ist für mich heute die beste Garantie, gesund zu bleiben. Nichts an sich abzulehnen, die Macken zu umarmen, alles zu harmonisieren, gibt Energie zurück: Selbsterkenntnis führt zu Selbstheilung!

Seine eigenen Werte und seine Talente zu erkennen, danach zu leben und sich der Verbundenheit mit allem bewusst zu werden – das gehört ebenso dazu.

Und heute? Bin ich auch nicht unsterblich gesund. Alles braucht seine Zeit. Lange hatte ich beispielsweise mit diversen Allergien zu kämpfen. Und wenngleich ich mich eine Weile weigerte, die viel zitierten Zusammenhänge zwischen Symptom und seelischer Befindlichkeit zu akzeptieren, so war es doch offensichtlich: Bei der Allergie kämpft der Körper mit dem Immunsystem gegen imaginäre Gefahrenherde.

Im normalen Leben hingegen hatte ich lange Zeit große Schwierigkeiten, Wut und Aggression zuzulassen, hatte Kampf als etwas Negatives gesehen. Also ein typischer Schatten, der sich jetzt im Körper Ausdruck verschafft hatte. Lange hatte ich gedacht, spirituell zu sein hieße, lieb und licht zu sein.

Wenn sich heute eine Macke zeigt, gerate ich zunächst in Unruhe. Dann aber schalte ich ein paar Gänge herunter und schaue, was dem Körper guttut. Oft hilft es, im Seelenleben zu forschen – manchmal reicht aber schlicht eine Tablette.

Im Gegensatz zu früher bin ich da etwas pragmatischer geworden. Viele Medikamente sind einfach eine tolle Hilfe. Das Dumme ist natürlich nur, dass der Laie das eine oft nicht vom anderen unterscheiden kann.

Vieles regelt sich aber von selbst, wenn Sie Ihrem Körper Ruhe gönnen. Er hat Selbstheilungskräfte, die zum Einsatz kommen, wenn wir ihm eine ruhige ›Arbeitsatmosphäre‹ schenken. Innere Wachheit und Offenheit können dafür sorgen, dass die kleinen Beschwerden viel schneller verschwinden, als wenn man sie nicht haben will und sich darüber ärgert.

Der Geistheiler Horst Krohne erinnert immer wieder daran, wie dankbar wir sein können, hier auf Erden zu sein mit einem Bewusstsein, das über viele Leben hinweg gelernt hat, diesen filigranen Body-Mind-Organismus am Leben zu erhalten und ihn mit allen Dimensionen des Seins zu verbinden. Seine Weisheit ist so viel größer, als wir uns vorstellen können.

Lassen Sie mich einen konkreten Fall schildern, wie eine solche Suche ablaufen kann, wenn sich ein Zipperlein zeigt:

Vor einiger Zeit fing mein rechtes Auge an zu tränen, und zwar immer dann, wenn es einem Luftzug ausgesetzt war. Begonnen hatte das, als ich bei einem Freund im Cabrio mitgefahren war.

Klar, Luftzug.

Nachdem ich das nervende Auge eine Weile verdrängt und gehofft hatte, die Beschwerden würden von alleine wieder verschwinden, musste ich schließlich doch etwas unternehmen und besuchte zunächst einen Augenarzt. Er diagnostizierte nichts Besorgniserregendes und verschrieb mir Augentropfen, die auch zunächst gut halfen. Aber nach kurzer Zeit begann das Tränen erneut, nichts hatte sich geändert.

Dann besuchte ich eine Heilpraktikerin. Für sie war klar: Vaterthema (dafür steht das rechte Auge). Und tatsächlich arbeitete ich zu dieser Zeit daran, mich mit meinem Papa auszusöhnen, aber auch klar zu benennen, was früher, sagen wir, nicht so gut gelaufen war. Zweifellos konnten meine Eltern nur tun, was im Bereich ihrer Möglichkeiten lag, aber oftmals gilt das für esoterisch orientierte Menschen gleich als Entschuldigung, anstatt sich die Dramen oder Probleme des Kindes wenigstens einmal richtig angesehen zu haben und sie damit auch in der Tiefe heilen zu können.

Nun, ich arbeitete am Vaterthema und ahnte, dass es durch die Geschichte mit dem Cabrio erneut getriggert worden war. Und dann wurde mir plötzlich klar: Eigentlich hatte ich gar keine Lust gehabt, mit dem Freund im Cabrio mitzufahren und ein gemeinsames Picknick an der Isar zu zelebrieren. Alles war so plötzlich gekommen. Ich hatte mich überreden lassen, hatte meinen Freund nicht enttäuschen wollen und gedacht: »Na ja, wird schon ganz nett werden.«

Aber meine Ahnung war richtig gewesen: Es war einfach nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Ich hatte den Trip nicht genießen können, hatte mich völlig fehl am Platze gefühlt.

Mir wurde ganz warm im Körper, als ich mir in einer Meditation diese Szene noch einmal ansah. Und dann kamen weitere Bilder ins Bewusstsein: Auch als kleiner Junge hatte ich mich auf allerlei Schabernack und Aktionen nur deshalb eingelassen, weil mein Vater gedacht hatte, das sei eine schöne Sache, das mit dem Sohnemann zu machen. Oftmals hatte ich nicht gewollt, aber mitgemacht, weil Kinder immer wollen, dass es den Eltern gut geht.

Diese Erkenntnis half mir, ich wurde ruhiger.

Das Auge aber juckte weiter munter vor sich hin.

Noch einmal begab ich mich in die Situation mit meinem Freund am Cabrio. Ich visualisierte den Zeitpunkt kurz vor der Abfahrt. Er lud mich ein. Diesmal sagte ich im Geiste zu ihm: »Sorry, das geht mir etwas zu schnell. Wo fahren wir denn genau hin? Wer kommt alles mit? Wie lange bleiben wir?« Als ich daraufhin in der Meditation keine Antwort erhielt, sagte ich: »Vielen Dank für die nette Einladung. Es passt für mich im Moment einfach nicht, das hat aber nichts mit dir zu tun. Viel Spaß euch!«

Erneut wurde mir ganz warm, Energien lösten sich. Und der Freund war einverstanden.

Kurz darauf war das Auge komplett in Ordnung. Hier half also eine konkrete Erkenntnis, damit sich ein Muster aus der Vergangenheit (das Es-dem-Papa-recht-Machen) plötzlich wieder zeigte und mir zu schaffen machte. Zu erkennen, dass ich nun als Erwachsener selbst entscheiden durfte, und den kleinen Jungen, der damals keine andere Lösung hatte finden können, kurz zu umarmen, half mir, etwas aufzulösen – das Symptom kam nie wieder.

Ich denke, der beste Weg zur Selbstheilung geht über die Selbsterkenntnis. Je mehr ich mich selbst liebe und annehme, umso leichter bin ich im Fluss des Lebens aufgehoben.

Und was hilft mir, diesen meinen Fluss, meine Themen besser wahrzunehmen?

Die Stille in mir!

Wenn die Krankheit ruft

Manchmal kündigt eine ernsthafte Krankheit einen seelischen Wandel an. Und sie kann Anlass sein, sich so intensiv wie nie zuvor mit dem eigenen Leben und Denken zu beschäftigen. Die Grundfrage kann also sein: Was brachte mich in diese Situation?

Vielleicht helfen diese Fragen, einem verborgenen Thema auf die Spur zu kommen. Fragen Sie sich:

 Welche Gefühle, Gedanken steigen in mir auf, wenn ich mich liebevoll beobachtend mit der Krankheit verbinde?

Wenn sich nichts Klares zeigt, bleiben Sie mit Ihrer Krankheit verbunden und versuchen Sie es mit diesen Fragen:

 Welche alten Ängste, Muster, Gewohnheiten stehen mir im Wege?

 Ist meine Beziehung noch leicht und von Liebe getragen?

 Oder: Warum habe ich keine Beziehung; habe ich vielleicht Angst vor Bindung?

 Bin ich glücklich in meiner Arbeit oder gehe ich zu viele Kompromisse ein, nur aus Angst, den Job zu verlieren?

 Auf wen bin ich wütend, und das schon lange?

 Was macht mich immer wieder traurig?

Noch tiefer gehen folgende Fragen:

 Gehe ich den Weg meiner Seele?

 Habe ich Freude an dem, was ich tue?

 Was ist die Leidenschaft, der tiefste Wunsch, den ich vielleicht als Kind noch intensiv fühlen konnte?

 Bei welcher verrückten Aktivität lacht mein Herz, wenn ich mir sie vorstelle?

Erlauben Sie sich, sich ganz neuen Gedanken zu öffnen. Seien Sie bereit. Jetzt ist die Zeit.

Sicher bemerken Sie: Solche Fragen kann man sich auch im gesunden Zustand stellen. Tun Sie es, wenn Sie es als wichtig empfinden. Vielleicht möchten Sie diese Fragen auch mit einem guten Freund teilen? Oder Sie kennen eine Therapeutin, die Sie mögen?

Natürlich lässt sich anschließend nicht alles so schnell und mit ein paar klugen Affirmationen bereinigen, wie manche Ratgeber versprechen. Der Bewusstseinsprozess ist ein steter, und alles geschieht zur rechten Zeit. Doch manchmal genügt eine kleine Erkenntnis, um Entscheidendes zu verändern!

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9783937883687
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