Kitabı oku: «Weihnachten unter Männern», sayfa 2
Weihnachtszauber
Der Gedanke an die Weihnachtsfeier im Büro war einfach ätzend. Es lief nämlich jedes Jahr so: Knauz, der Direktor, hielt eine langweilige Rede, Lörne, der Programmierer, betrank sich total und wurde dann unberechenbar, Kulder, der Prokurist, zog über alle anderen her, und Frau Grieseburg, die Chefsekretärin, jammerte über die Welt im Allgemeinen und über die Zustände im Büro im Besonderen. Und wir, die Versicherungssachbearbeiter und die Außendienstler, sollten fröhlich sein! Ringelpietz mit abgehalftertem Weihnachtsbaum!
Immerhin sollte dieses Mal ein Zauberer auftreten, der Alte hatte tief in die Tasche gegriffen. Zauberer fand ich ein bisschen altmodisch, aber besser als nur Saufen. Ich räumte also meinen Schreibtisch leer, denn um drei sollte die Feier anfangen. Frau Grieseburg schmückte emsig die große Kunsttanne mitten im Raum. Die Damen und Herren vom Außendienst trudelten so nach und nach ein. Dann lieferte eine Catering–Firma die kalten Platten an. Also, das war das Beste! Sah wirklich lecker aus, was da so anrollte! Carsten Bergemann, einer von den Außendienstlern, versuchte, schon was vom gebratenen Hasenfilet zu klauen, doch Frau Grieseburg wachte mit Argusaugen über das Buffet.
Zu Carsten Bergemann muss ich noch ein paar Worte sagen: Er ist einfach hinreißend! Ich weiß nicht, wann er Zeit dafür hat, seinen Body zu stählen, aber irgendwie schafft er es. Es sieht von allen Kollegen mit Abstand am besten aus, wirkt viel jünger als er ist (er ist vierzig, zwei Jahre älter als ich), ist groß, dunkelhaarig, gepflegt und dazu noch sehr nett. Er schafft auch die meisten Abschlüsse von allen, vermutlich besonders bei weiblichen Kunden. Natürlich ist er verheiratet. In seiner Brieftasche, die er bei jeder Gelegenheit öffnet, steckt das Foto seiner Frau, auch sehr attraktiv. Ich hätte viel, sehr viel gegeben für eine einzige Nacht mit ihm! Na ja, man wird ja noch Träume haben dürfen …
»Mm, Markus, ist das lecker!« Carsten Bergemann hatte die alte Grieseburg doch überlistet und schob sich ein Stück Hasenfilet mit Preiselbeeren in den Mund. »Musst du unbedingt probieren!« (Seit der letzten Weihnachtsfeier duzten wir uns fast alle, außer den Boss natürlich und Frau Grieseburg, und Kulder auch nicht.) Ich sah, wie Carstens schöne Lippen sich um das Fleisch und die roten Preiselbeeren schlossen. Ein himmlischer Anblick!
»Mich erwischt sie bestimmt! Ich warte lieber noch!«, gab ich zurück.
»Du musst dich mehr trauen, Markus!«, sagte er. »Einen Vorstoß wagen!«
Ich lachte. Es hatte schon seinen Grund, dass ich nur hinter dem Schreibtisch saß, ich traute mich eben nicht sehr viel.
Kurz nach drei begann es. Wir setzten uns alle an unseren großen, breiten Konferenztisch, den die Grieseburg festlich mit einem bodenlangen, weihnachtlich bedruckten Tischtuch verhüllt und mit Kerzen und Tannengrün verschönert hatte. Uns lief das Wasser im Mund zusammen, denn die Düfte vom Buffet zogen zum Tisch herüber. Aber zuerst kam ja die Rede von Knauz! Und die war noch länger und langweiliger als letztes Mal. Dass wir uns alle auch im nächsten Jahr wahnsinnig anstrengen müssten, um den Gewinn zu steigern, war nicht wirklich neu.
Endlich fiel der Startschuss! Hungrig stürzten wir an die Platten und Terrinen und luden uns die Teller voll. Während wir mit Riesenappetit am Tisch saßen und aßen, trat der Zauberer auf. Das war nun nicht, wie ich gedacht hatte, ein alter Knacker mit Rauschebart und dünnem Zauberstab, sondern ein ganz junger Mann, der geradezu unheimlich gut aussah. Er war höchstens fünfundzwanzig, groß und schlank und trug einen maßgeschneiderten, dunkellila Satinfrack, der wie eine zweite Haut saß. Man konnte sehen (Also, ich sehe so was jedenfalls immer sofort!), dass er eine fantastische Füllung in der Hose hatte, obwohl er offenbar irgendeinen elastischen Slip drunter trug, damit sein stolzer Schwengel nicht gar zu sehr die Frackhose ausbeulte. Das war ein Zauberstab, der mir gut gefiel! Der Mann war viel zu jung für mich und außerdem vollkommen fremd und unerreichbar, wie er da so auf dem Podest stand und fixe Kartenkunststücke vorführte, aber mich packte eine total unkontrollierbare Erregung. Ich hatte zwei Gläser Sekt getrunken bisher, nicht viel, daran konnte es nicht liegen, aber es wurde so eng in meiner Hose, dass ich mich nicht mehr aufzustehen getraute, denn ich hatte keinen elastischen Slip an, bei mir hätten die anderen gleich gesehen, dass ich geil war wie ein Stier.
Der Magier bereitete nun aufwändigere Tricks vor. Ich schaute möglichst unauffällig nach Carsten Bergemann aus. Er saß schräg gegenüber von mir zwischen zwei jungen, schicken Außendienstlerinnen, die heftig mit ihm flirteten. Er sah so schrecklich gut aus, schrecklich deshalb, weil er für mich genauso unerreichbar war wie der Zauberer. Inzwischen kribbelte und kochte alles noch mehr bei mir. Was sollte ich bloß tun?
Eine der beiden Frauen neben Carsten wurde auf den Podest geholt, der Zauberer wollte sie »verschwinden« lassen. Also, das konnte mir nur recht sein! Möglichst beide Frauen! Gespannt schauten wir alle auf die kleine Bühne. Die Frau stieg in eine glitzernde Kiste und kicherte albern, der Magier hielt ihr dabei charmant das zarte Händchen und lächelte ihr zu. Alle Klappen wurden geschlossen, magische Sprüche gemurmelt. Dann ging die Kiste auf, und die Kollegin war weg! Tolle Sache! Alle klatschten Beifall.
Plötzlich spürte ich, wie eine Hand unter der Tischdecke über meinen Schenkel tastete. Ich zuckte leicht zusammen. War das etwa die Grieseburg, die neben mir saß? Zum Glück nicht, die hatte beide Hände am Besteck. Du lieber Himmel, wahrscheinlich die weggezauberte Kollegin! Die Hand fuhr langsam höher. Mein Blick rutschte hinüber zu Carsten – aber der war auch verschwunden. Wie in Luft aufgelöst! Na ja, vermutlich war er nur mal zum Pinkeln gegangen.
Die Hand unter dem Tisch drückte mir jetzt auf die pralle Schwanzbeule, dass ich fast laut aufgestöhnt hätte. Nur mit Mühe konnte ich mich beherrschen. Zum Glück merkten die Grieseburg und meine andere Tischnachbarin – eine ältere Sachbearbeiterin – nichts davon. Da machte die unbekannte Hand meinen Reißverschluss auf! Unter der Weihnachtsdecke griff sie mir in den Hosenstall und massierte mein inzwischen steinhartes Teil. Am liebsten hätte ich laut gejammert vor Lust! Wer war das bloß?
Vorsichtig ließ ich meine eigene Hand unter die Decke rutschen und fühlte nach. Eine große, kräftige Männerhand packte mich und versuchte, mich nach unten zu ziehen. Ich begann leicht zu zittern. Ich war hin und weg vor Erregung, aber wie sollte ich mitten zwischen den Kolleginnen und Kollegen unter den Tisch kommen?
Da zeigte der Zauberer vorne einen neuen Trick: Mindestens zwanzig Tauben ließ er aus einem Seidentuch herausfliegen, alle auf einmal. Die weißen Vögel umflatterten uns und setzen sich überall hin, auf die Köpfe der Leute oder aufs Buffet. Viele Kollegen sprangen auf. Ich raffte allen Mut zusammen und glitt während des allgemeinen Tumults blitzschnell unter die Tischdecke.
Im vom Stoff ziemlich abgedunkelten Hohlraum unter der Tischplatte kniete wirklich – Carsten Bergemann!
Er legte den Finger auf die Lippen zum Zeichen, dass ich keinen Laut von mir geben sollte. Dann nahm er meine Hand und zog sie sich auf seine dicke Schwanzwölbung. Was war der Mann geil! Klappte es in seiner Ehe nicht mehr so richtig? Warum hatte er sich mich ausgesucht und nicht seine tollen Tischnachbarinnen? Egal! Endlich gehörte er mir, wenn auch nur für ein paar Minuten.
Ich packte seinen Schwanz genussvoll aus. Der Reißverschluss ließ sich kaum öffnen, so stark gespannt war er, und als es endlich ging, wuchs mir eine harte Riesensäule entgegen, heiß und feucht, und schmiegte sich schwer in meine Hand. Carstens Slip war schon weggerutscht. Ich streichelte fasziniert diesen himmlischen Ständer. Er war größer als alle, die ich bisher gesehen und gespürt hatte, und das waren nicht wenige. Carsten drückte meinen Kopf tiefer. Ich begriff. Er war übergeil, hier und jetzt, er brauchte einen Ersatz für ein gewisses weibliches Körperteil, und eine Kollegin hätte das niemals so unkompliziert »erledigt« wie ein bekanntermaßen schwuler Kollege.
Diese Sekunden genoss ich zutiefst – wie der harte Bolzen in meinen Mund glitt, über die Zunge rutschte, ich den Honig schmeckte, spürte, wie er tiefer und tiefer kam, bis in meine Kehle. Ich konnte kaum noch atmen. Das heiße Fleisch wühlte in meinem Rachen und fuhr heftig hin und her. Ich schaffte es gerade, ihn ein bisschen zu führen und ihn mit den Lippen vor meinen Zähnen zu schützen. Dabei drückte ich zärtlich die superdicken Eier, die auch aus dem Hosenstall quollen. Mein eigener Schwanz war genauso steinhart und ragte weit aus meiner Hose, aber der war jetzt nicht so wichtig. Ich schlürfte und saugte Carstens Fickapparat in mich herein wie verhungert, ich hätte ihn in dem Moment niemals losgelassen.
Auf einmal zog er ihn ruckartig aus meinem Mund. Bittend sah ich ihn im Halbdunkel an. Er lächelte und zog mich an seine Brust.
»Tust du noch mehr?«, hauchte er mir ins Ohr und ließ dabei seine Hand über meinen Ständer und weiter zwischen den Schenkeln nach hinten wandern. Er fingerte in meiner Arschspalte gierig herum. Er war wahnsinnig, wohl total im Notstand! Unmittelbar um uns herum lachten, redeten und tranken dreißig Kolleginnen und Kollegen nebst dem Chef, Lörne grölte, Kulder meckerte und die Grieseburg geiferte, abgeteilt nur von einer dünnen Stoffdecke, man konnte ihre Schuhspitzen sehen – und Carsten wollte mich unter dem Tisch ficken?
Da zog er schon eine kleine Gelpackung aus der Jacketttasche. (Wieso hatte er so was eigentlich dabei? Egal!) Wir waren ja beide voll bekleidet, bis auf die offenen Hosen. Ach, das war es wert, und wenn ich entlassen werden würde! Carsten wollte mich haben!
Blitzschnell schob ich Hose und Slip tiefer. Ich war schon so heiß und locker vor Geilheit, dass Carsten keinerlei Probleme mit mir bekam. Kaum hatte er sich den Schwanz eingegelt und mir ein bisschen Gleitzeug an die Rosette geschmiert, da spürte ich den Riesen schon an meinem Eingang. Ich stand auf Händen und Knien. Gierig drückte ich ihm meinen Hintern entgegen. Er stieß vor – und seine Ficksäule war in mir! Zuerst musste ich nach Luft schnappen, so mächtig war dieser Kerl, aber nach drei, vier Stößen ging es wunderbar. Ich vergaß alles um mich herum, hörte die Kollegen nicht mehr, gab mich nur hin. Carsten nahm mich wie ein guter, starker Zuchthengst, und ich war ihm eine willige, glückliche Stute. Seine starken Hände hielten meine Hüften gepackt. Er lag dabei halb auf mir, wir hatten ja nicht viel Platz unter der Tischplatte. Dann wanderte seine Hand weiter um meine Hüfte und packte meinen Ständer. Ich hob mein Hinterteil noch etwas mehr an. Er wichste, während er mich weiter durchvögelte, meinen Harten und umschloss ihn mit seiner starken Hand. Ein Strudel riss mich mit. Ich konnte es nicht mehr halten. Leise ächzend ließ ich meinen Samen auf den Büroteppich spritzen. Und dann fühlte ich, wie Carsten noch tiefer in meinen Kanal vorstieß und sich auf mich presste. Ich spürte sein Pumpen genau. Ich bebte vor Erregung und wusste, dass ich nie mehr so glücklich sein würde wie in diesem Moment.
Wir hatten nicht viel Zeit. Rasch zog er sein Teil aus meinem Loch. Wir trockneten uns eilig mit Papiertaschentüchern ab und verpackten alles wieder. Noch ziemlich erhitzt hockten wir uns dann gegenüber. Jetzt mussten wir nur noch den richtigen Zeitpunkt abpassen, um aus unserer Lusthöhle möglichst unverfänglich aufzutauchen.
Plötzlich näherte sich Carstens Gesicht dem meinen. Seine Lippen legten sich auf meinen Mund. Ich konnte nicht glauben, dass er mich wirklich küsste! Das hatte mit Geilheit nichts mehr zu tun, das war zärtlich und liebevoll.
Die Grieseburg reckte ihre mageren Beine vor und stieß mir mit den Schuhspitzen in die Seite. Wir fuhren auseinander. Da hob sich die Decke.
»Ja, was machen Sie denn beide da unten?«, tönte ihre klirrende Stimme.
Überall hob sich die Decke, alle möglichen Gesichter guckten plötzlich unter den Tisch.
»Oh, hier unten kann man sich prächtig unterhalten!«, sagte der redegewandte Carsten ganz cool. »Und die Tauben scheißen einem nicht auf den Kopf.«
Wir krabbelten beide vor, jeder auf seine Seite. Mein Herz war wie geteilt – voll mit Glück die eine Hälfte, von Kummer zerfressen die andere. Nur ein paar Minuten Seligkeit … Warum aber hatte er mich geküsst?
Erst später, als es schon total ausgelassen zuging und sogar Frau Grieseburg sich von Lörne begrabschen ließ, traf ich mit Carsten am Buffet wie zufällig wieder zusammen. Er nahm noch einmal Hasenfilet mit Preiselbeeren, aber er aß nicht gleich, sondern schob die roten Beeren in Form eines Herzens zusammen und schaute mich dann aus seinen dunklen Augen an. »Ich mag dich … sehr!«, sagte er fast unhörbar.
Meine Knie wurden so gummiartig wie die eines Vierzehnjährigen. »Ich dich auch!«, gab ich sehr leise zurück. »Aber … deine Frau …«
Er blickte mich so verliebt an, dass ich ihn auch mit hundert Frauen akzeptiert hätte. »Ich hab doch gar keine Frau! Das Bild in meiner Brieftasche … das ist eine Unbekannte. Ist nur so … damit ich meine Ruhe vor den Mädels habe.«
Das Weihnachtsbuffet schien plötzlich abzuheben und zu fliegen, und ich mit ihm und Carsten auch, weg, in ein neues Leben. Ich nahm ebenfalls Hasenfilet mit roten Preiselbeeren, und wir aßen gemeinsam und sahen uns dabei tief in die Augen.
* * *
Aus: Tilman Janus: Mein schwules Jahr
Weihnachten auf dem Land
Die Sache passierte am Morgen von Heiligabend. In der Nacht hatte es Frost gegeben. Deshalb hatte mein Vater zusammen mit meinen Brüdern am Vorabend alle unsere Rinder in die Ställe getrieben. Meistens ist es im Dezember noch nicht so kalt, deshalb waren unsere Tiere noch auf der Weide gewesen. Die große Kälte würde erst im Januar kommen.
Wir züchten Fleischrinder, und zwar für Bio-Fleisch. Unsere Kühe leben noch ganz natürlich, und sie werden auch nicht künstlich besamt, sondern werden richtig von einem Stier gedeckt. Auch die Kälber dürfen auf der Wiese rumlaufen und müssen nicht in irgendwelchen Mastboxen vegetieren. Wir haben oft Besucher auf unserem Bauernhof. Denen zeige ich dann, wie gut es die Tiere bei uns haben. Ich mache immer den Fremdenführer, obwohl ich erst achtzehn bin. Ich habe noch vier ältere Brüder, und alle arbeiten in unserem Betrieb mit. Mutter hilft auch noch, obwohl sie schon mit dem Kochen und dem Haus genug zu tun hat. Trotzdem schaffen wir die ganze Arbeit kaum.
Früher hatten wir Milchkühe, aber seitdem die Milchpreise immer weiter sanken, hat mein Vater umgestellt. Unser zartes Steak ist ein Renner geworden. Wir halten rotbraune, echt argentinische Rinder, darauf ist mein Vater sehr stolz. Am allerstolzesten ist er auf unseren Bullen Kasimir. Der ist ein richtiger Muskelberg. Kasimir trägt einen Nasenring, ohne den könnte man ihn gar nicht dirigieren. Er hat ganz schön große Hörner und einen riesigen, langen Hodensack. Alle Kälber, die wir aufziehen, sind die Kinder von Kasimir. Er ist einfach immer geil und kaum zu halten, wenn er eine Kuh sieht. Deshalb steht er im Winter auch in einem der Ochsenställe, im Kuhstall wäre sonst ständig Unruhe. Kasimir springt aber auch auf Ochsen an, wenn man ihn lässt, hab ich bemerkt. Ich würde ihn ja lassen, warum soll Kasimir nicht auch mal Spaß haben. Aber Vater mag das nicht.
In der kalten Jahreszeit lassen wir die Kühe, Kälber und Ochsen am Tage immer aus den Ständen in einen großen Laufstall. Dadurch bewegen sie sich viel, und das Fleisch wird nicht so fett und schwammig. Ich bin für den kleinsten Kälberstall zuständig, wenn ich nicht zur Berufsschule muss.
An dem Morgen war ich fast fertig mit dem Rauslassen der Kälber, als ich plötzlich eine Bewegung auf dem Heuboden sah. Erschrocken starrte ich nach oben.
»He, hallo! Wer ist denn da?«, rief ich.
Ein verwuschelter Lockenkopf tauchte aus dem Heu auf.
»Hallo!«, sagte ein Fremder und guckte verlegen von oben herunter.
»Was suchst du hier?«, fragte ich und versuchte streng zu sein. Die Rinder sind viel wert, und mein Vater achtet immer darauf, dass sich niemand Fremdes in den Ställen einnistet. Man weiß ja nie.
»Es war so kalt draußen heute Nacht«, sagte der Unbekannte. Langsam tauchte er ganz aus dem Heu auf und kletterte die Holzleiter zu mir herunter. Er war noch ganz jung, ungefähr so alt wie ich, aber etwas größer. Seine Jeans waren zerrissen, und das fleckige, rote Sweatshirt, das er trug, hatte auch schon bessere Tage gesehen. Trotzdem wirkte er nicht wie ein Penner, sondern eher so, als ob er noch vor ein paar Wochen ein richtiges Zuhause gehabt hatte. Er war sehr schlank, und eigentlich sah er ziemlich hübsch aus. Er hatte braune Augen mit ganz langen Wimpern und lockige, braune Haare, in denen jetzt lauter Heuhalme steckten.
»Mein Vater will nicht, dass hier im Stall Leute übernachten«, sagte ich.
»Entschuldige. Ich hab nichts anderes gefunden.« Er klopfte den Staub aus seinen Sachen.
»Hast du keine Familie?«, fragte ich neugierig. Er gefiel mir irgendwie, und ich beschloss, den anderen nichts zu sagen.
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hab nur einen Vormund, und der wollte mich in ein Erziehungsheim stecken. Deshalb bin ich weg.«
»Und hast du denn gar nichts bei dir zum Anziehen?« Ich wunderte mich wirklich ein bisschen, im Winter ohne Jacke und so.
»Ich hab ein kleines Bündel, liegt noch oben im Heu.« Er streckte und reckte sich und fuhr mit den Händen über sein Gesicht, als ob er sich trocken waschen wollte. »Ihr habt doch Kühe. Ob ich bitte ein bisschen Milch haben könnte?«
»Die geben keine Milch, wenn sie keine kleinen Kälber haben. Ich hol dir was zum Frühstück.«
»Dankeschön! Aber …«, er sah mich mit großen Augen an, »sag bitte deinen Eltern nichts. Wenn die Polizei mich findet, muss ich ins Heim.«
»Schon okay!«
Ich ließ die letzten Kälber in den Laufstall und setzte mich dann Richtung Haus in Trab. Mutter war gerade in der Waschküche und sah mich nicht. Schnell packte ich Brot, ein Stück Leberwurst, etwas Käse, eine Flasche Apfelsaft und ein Stück Kuchen zusammen und lief wieder zum Stall.
»Wie heißt du?«, fragte ich ihn, als ich ihm sein Frühstück gab.
»Tom!«, sagte er und stürzte sich hungrig auf das Essen. »Danke! Ist wirklich nett von dir!«
Ich kicherte.
»Lustig! Ich heiße Tim! Meine Mutter schwärmte für „Tim und Struppi“ damals.«
Tom lächelte mich an. Er war wirklich sehr hübsch. Herzhaft biss er in das Brot und die Wurst. Er hatte schöne, kräftige Zähne. Seine Lippen schlossen sich weich um das Wurstende.
»So ein tolles Frühstück hatte ich schon lange nicht mehr.« Er wischte sich die Finger an seinem Sweatshirt ab. »Vielleicht kann ich dir was helfen, als Gegenleistung?«
»Ja, wenn du Lust hast … Ich muss die Stände ausmisten und dann neues Stroh aufschütten und die Futterkrippen füllen für den Abend.«
Tom half mir, und er stellte sich ganz gut an. Obwohl er so schlank wirkte, hatte er Kraft in den Armen und schwenkte die Mistgabel wie ein gelernter Landwirt. Dadurch war alles viel schneller fertig, als wenn ich es alleine hätte machen müssen.
»Hast du schon mal auf dem Land gearbeitet?«, fragte ich ihn, als wir uns zusammen auf einen Heuballen setzten und ausruhten.
»Ja, wenn ich mir ein bisschen was verdienen wollte. Es macht mir auch Spaß, auf einem Bauernhof zu arbeiten. Ich mag die Tiere.«
»Gehst du nicht zur Schule?«
»Im Augenblick nicht«, meinte Tom verlegen. »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich kann ja nicht ewig so herumziehen. Und jetzt wird’s bald richtig Winter.«
»Wir könnten vielleicht noch eine Hilfe brauchen«, überlegte ich laut.
Er zuckte mit den Schultern.
»Wenn ich länger irgendwo bin, kommt bestimmt irgendwann die Polizei drauf«, murmelte er mutlos.
Ich wusste auch keinen Rat. Wir saßen stumm nebeneinander auf dem Heuballen im leeren Stall. Es gefiel mir, so dicht neben ihm zu sitzen. Ganz unauffällig rückte ich noch ein kleines Stück näher an ihn heran. Er wandte mir plötzlich das Gesicht zu und lächelte. Ich fand sein Lächeln aufregend. Überhaupt fand ich ihn aufregend. Ich hätte mich so gerne an ihn gekuschelt. Ich hatte ganz vergessen, dass ich noch bei Vater im größten Stall mithelfen musste, wo die Mutterkühe standen.
Plötzlich stand mein Vater im Eingang, stemmte die Hände in die Hüften und guckte mich vorwurfsvoll an. Vater ist ein richtiger Hüne, wirklich zum Fürchten, wenn man ihn nicht kennt. Ich zuckte zusammen, und Tom neben mir erstarrte vor Schreck.
»Wo bleibst du denn, Tim?«, donnerte Vater los. »Du sitzt hier faul herum? Und wer ist das da?« Er deutete auf Tom, der mit seinen abgerissenen Sachen bestimmt nicht sehr vorteilhaft wirkte.
»Tom … ein … ein Freund!«, stotterte ich.
»Seit wann hast du einen Freund? Und wie sieht der aus? Du weißt, dass ich es nicht dulde, dass Obdachlose in den Ställen Unterschlupf suchen. Also raus mit dir, Junge!« Er kam langsam auf Tom zu, bedrohlich wie ein Riese. Tom kroch in sich zusammen.
»Bitte, lass ihn doch bei uns arbeiten!«, bat ich. »Wir brauchen doch noch jemanden hier. Und Tom hat mir eben schon geholfen. Er kann das gut!«
»Schluss und aus!«, schnauzte Vater. »Penner können wir hier nicht gebrauchen! Und du komm jetzt endlich, Tim!«
Ich musste mit. Ich warf Tom noch einen Blick zu, als er aufstand und langsam zum Stalltor ging. Plötzlich war mir, als ob mein bester Freund weggehen sollte. Ich kannte ihn erst so kurz … trotzdem! Mir wurde ganz komisch im Bauch, als Tom nach draußen verschwand. Es war, als ob da ein Loch gerissen worden war. Ich musste mich wohl in ihn verliebt haben, ohne dass ich es gemerkt hatte.
So lange ich denken konnte, hatte ich mir einen Freund gewünscht, einen Jungen ganz für mich alleine. Fast jede Nacht träumte ich, dass mich dieser Freund nackt in den Armen hielt. Ich spürte seine warme Haut und seine zärtlichen Hände. Seine harte Männlichkeit drückte sich an meine, und jedes Mal ging dann eine feuchte Ladung in meine Pyjamahose. Wenn ich aufwachte, hatte ich immer noch mehr Sehnsucht als vorher.
In dem Moment, als Tom verschwunden war, wusste ich, dass er so war, wie ich mir einen Freund wünschte. Ich kam gar nicht auf die Idee, dass er vielleicht keine Jungs mögen könnte. Ich spürte einfach, dass er so war wie ich, ich wusste nicht, warum. Ich hätte am liebsten geheult. Traurig schlich ich hinter Vater her.
Wir liefen über den Hof zum Mutterkuhstall. Tom war verschwunden.
Dann ging alles plötzlich ganz schnell. Ich sah Tobias, meinen ältesten Bruder, mit bleichem Gesicht im Hof stehen. Mutter, mit einem Wäschekorb vor dem Bauch, starrte entsetzt in meine Richtung. Vater, der ein Stück voraus war, drehte sich um und schlug die Hand vor den Mund. Und dann bekam ich es endlich mit – Kasimir, unser riesiger Bulle, stürmte hinter mir ganz allein über den Hof!
Er musste sich aus Tobias’ Hand losgerissen haben, denn die dünne, eiserne Führstange hing noch an seinem Nasenring. Gerade da ratterte ein LKW mit leeren Milchkannen über die Landstraße vor unserem Tor und verursachte einen ohrenbetäubenden Krach. Kasimir warf sich in Panik herum und wollte wohl in seinen Stall zurück. Leider stand ich genau in seiner Bahn!
Der riesige Fleischberg raste auf mich zu. Ich hörte sein gereiztes Schnaufen und sah schon die blutunterlaufenen Augen dicht vor mir. Ich wollte wegspringen, doch vor Angst stolperte ich und stürzte. Der Boden bebte unter den stampfenden Hufen. Ich lag da wie gelähmt.
Da sprang wie ein Schatten ein Junge hinter einer Mauerecke vor, erwischte den wilden Stier am Schwanz und zog kräftig daran. Es war Tom!
Kasimir wendete, dass der Staub hoch aufstiebte. Er fixierte Tom. Seine Flanken hoben und senkten sich, Schaum lief ihm aus dem Maul.
Blitzschnell sprang Tom auf Kasimirs Kopf zu, todesmutig, und fasste nach der kurzen, eisernen Führstange am Nasenring.
Kasimir brüllte auf – und dann ließ er sich unter wütendem Schnauben abführen.
Vater ging auf Tom zu und nahm ihm die Führstange mit Kasimir dran aus der Hand. Ich stand langsam vom Boden auf. Ich sah Vaters Augen, aus denen er Tom ansah – mit schlechtem Gewissen und unendlich dankbar.
Die übrige Familie umringte uns. Mutter drückte mich an sich. Ich aber hatte nur Augen für Tom. Da drückte Mutter auch ihn an ihren üppigen Busen.
»Darf Tom hier bleiben?«, fragte ich.
Vater nickte nur.
Am Abend saßen wir alle um den schön geschmückten Weihnachtsbaum herum, die Eltern, meine Brüder, ich – und Tom! Es war beschlossene Sache, dass er bei uns bleiben sollte. Vater wollte sich gleich nach den Feiertagen persönlich um den Behördenkram kümmern, damit er nicht mehr ins Heim käme. Ich war so glücklich wie noch nie.
Tom saß sauber gebadet da und trug Sachen von mir. Er sah wunderschön aus. Seine braunen Augen glänzten, in seinen Pupillen spiegelten sich die Kerzenflammen vom Weihnachtsbaum.
Es gab Gänsebraten und Klöße. Mutter verteilte die Geschenke. Auch für Tom hatte sie noch etwas organisiert. Es war das erste Mal, dass mir die Geschenke nicht so wichtig waren. Ich wartete nur darauf, dass es Nacht werden würde, denn Tom sollte in meinem Zimmer wohnen!
Endlich war es so weit. Mein Herz klopfte bis zum Hals, als ich mit Tom die hölzerne Treppe bis zu meiner Dachkammer hinaufstieg. Ich war so aufgeregt. Wie sollte ich anfangen? Sollte ich ihm einfach sagen, dass ich ihn gern hatte?
»Ich bin so froh heute!«, sagte Tom, als wir im Zimmer angekommen waren. »Mein schönstes Weihnachtsfest! Danke noch mal für alles, Tim!«
»Und ich erst! Und danke, dass du mich gerettet hast!«
Tom schüttelte den Kopf. »Das war doch nichts Besonderes. Kasimir hätte dich schon nicht zertrampelt. Ein Tier weicht immer aus, wenn es kann.«
Ich musste jetzt etwas tun. Ganz leicht legte ich meine Hand auf seinen Arm. Tom lächelte mir zu. Sein braunes, frisch gewaschenes Haar schimmerte im Schein der kleinen Nachtischlampe.
»Ich … mag dich!«, flüsterte ich so leise, dass er es kaum hören konnte.
Doch er hörte es. Sein Gesicht wirkte auf einmal abweisend, beinahe erschocken.
»Das darfst du nicht sagen!«, flüsterte er.
Es tat schrecklich weh. Er wollte mich nicht! Bestimmt mochte er doch lieber Mädchen. Und ich hatte mich geoutet!
Rasch wandte ich mich ab. Er sollte nicht sehen, wie enttäuscht ich war.
Wir schwiegen beide.
Nach einer Weile sage er leise: »Wenn deine Eltern es merken … dann schicken sie mich wieder fort!«
Ich drehte mich zu ihm um. Mir wurde heiß.
»Willst du mich … nur deshalb nicht?«, fragte ich heiser.
Tom sah mich mit einem schmelzenden Blick an.
»Ja, nur deshalb. In Wahrheit mag ich dich sehr!«
»Sie werden dich nicht fortschicken!«, sagte ich mit fester Stimme. »Und wenn sie es wirklich wollen, dann erinnere ich sie daran, was du für mich getan hast. Oder ich gehe mit dir!«
Seine Augen funkelten. »So sehr magst du mich?«
»Ja!«
Wir zögerten beide noch eine Sekunde lang – dann stürzten wir einander in die Arme. Toms Körper schmiegte sich fest an meinen. Er küsste mich. Ich spürte seine heiße Zunge in meiner Mundhöhle. Eine Erregung lief durch meinen Körper, wie ich sie noch nie gespürt hatte.
Wir zogen uns gegenseitig aus. Dann schlüpften wir zusammen in mein Bett und kuschelten uns unter das warme Federbett. Es war genauso wie in meinem Traum. Tom hielt mich in seinen Armen. Ich tastete nach seinem Schwanz. Hart schlüpfte er in meine Hand. Er hatte einen größeren als ich. Ich spielte mit ihm, streichelte die feuchte Spitze und ließ die Schutzhaut hin und her gleiten.
Tom seufzte. Er streichelte mich auch. Er war so lieb und zärtlich. Sein Finger rutschte zu mir herein. Es war noch viel schöner, als ich es geträumt hatte!
Ich glitt über ihn. Er nahm ein bisschen Spucke, aber seine Kuppe war auch so schon ganz nass. Ich hob mich etwas höher und umschloss seine Hüften mit meinen Schenkeln. Ich spürte, wie er seine pralle Eichel gegen mich drückte. Er fand die richtige Stelle. Sehr langsam sank ich nach unten. Ich fühlte das Eindringen. Ich hatte nicht geglaubt, dass es so schön sein könnte. Tom lag ganz still und ließ mich machen. Er füllte mich total aus, und es tat fast überhaupt nicht weh. Ich stöhnte leise.
Vorsichtig stieß er jetzt von unten nach, noch mal und noch mal. Er war so sanft. Ich merkte, dass ich es nicht mehr aufhalten konnte. Es kam einfach! Mein Samen spritzte auf seinen flachen Bauch.
Tom stöhnte laut auf. Ich spürte, dass er auch so weit war.
»Ja! Duuu …«, keuchte er.
Ich sank auf ihn hinunter. Sein Schwanz rutschte ganz nass aus mir heraus. Wir kuschelten uns fest aneinander und schliefen tief und glücklich bis in den Weihnachtsmorgen hinein.
* * *
Aus: Tilman Janus: Süße Jungs
(Kostenlos erhältlich auf www.tilmanjanus.de )
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