Kitabı oku: «Sukkubus», sayfa 5

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Drei

Wie am Tag zuvor eilte Alvin der Fremden hinterher, mit nur einem Unterschied: Dieses Mal hatte sie ihn bemerkt. Immer wieder wandte sie sich im Laufen um und schenkte ihrem Verfolger ein neckisches Lächeln.

Alvin trafen diese Blicke wie Messerstiche in seinen Bauch. Er bewegte sich wie in Trance, ohne so recht zu wissen, was er da gerade tat und warum. Dabei war er sich nicht sicher, ob es die Sonne war, die ihn blendete und ihn so erhitzte, dass der Schweiß ihm auf der Stirn stand, oder aber ob es das Antlitz dieser Göttin war, die ihm vorkam, als wäre sie wie ein Engel vom Himmel gefallen und direkt vor ihm gelandet.

Ihr betörender Duft wallte an ihn heran und vernebelte seinen Verstand. Obwohl er gut fünfzig Meter hinter ihr lief, spürte er die teuflische Wollust, die in ihm aufbrodelte und die ohne Zweifel von ihr ausging. Wie ein Magnet entsandte sie ihm lüsterne Strahlen der Erregung. Die Enge seiner Hose machte sich schmerzhaft bemerkbar.

Derartiges hatte er noch nie erlebt.

Sie erreichte einen Taxistand, trat an eine der Taxen heran und öffnete die Tür zur Rückbank, um darin zu verschwinden.

Alvin lief schneller. Er wollte sie nicht noch einmal aus den Augen verlieren.

Als er das Fahrzeug erreicht hatte, wunderte er sich zunächst, warum die Tür noch offenstand und das Taxi noch nicht losgefahren war. Zögernd gab er seinem Drang nach und setzte sich zu seiner angebeteten Fremden.

So nah wie jetzt war er ihr noch nie zuvor gewesen. Sie saß hinter dem Fahrer auf dem schwarzen Ledersitz, die Tüte aus der Buchhandlung auf dem Schoß und blickte ihn lächelnd an. Die Augen waren von der Sonnenbrille verborgen. Alvin nahm die Rundungen ihrer Brüste wahr, die sich überdeutlich unter dem dünnen Kleid abzeichneten, dessen Stoff sich eng um ihre Kurven spannte. Ihre Brustwarzen waren klar erkennbar.

Alvin saß einfach nur da und starrte sie an. Er wusste nicht, was er tun sollte und war völlig irritiert und perplex, der unnatürlichen Situation wegen.

»Schließen Sie bitte die Tür, damit ich losfahren kann«, meldete sich da mit einem Mal der Taxifahrer. Alvin hatte die Gegenwart des Mannes kaum wahrgenommen. Er stammelte eine verlegene Entschuldigung und kam der Aufforderung nach, ohne den Blick von dem fremden Engel neben sich abzuwenden.

»Und wohin soll es gehen?«, fragte der Fahrer.

Die Schönheit nannte ihm eine Adresse im Stadtteil Bogenhausen und das Taxi fuhr los.

Noch immer starrte Alvin das verstörende weibliche Wesen an. Er spürte die Wärme, die von ihrem Körper ausging. Zwischen ihnen war nicht mehr als ein halber Meter Luftraum. Ihr Odeur hüllte das ganze Taxi ein. Wie sich der Fahrer auf die Straße konzentrieren konnte, war Alvin einerseits ein Rätsel, andererseits egal. Er hatte nur Augen für seine anonyme Angebetete, die sich scheinbar nicht um seine Gegenwart kümmerte. Ihr Kopf blickte aus dem Seitenfenster hinaus, durch das man die verschiedenen Straßenzüge Münchens sehen konnte.

Als sie die Säule mit dem Friedensengel passierten, erreichten sie Bogenhausen, das sich als das Nobelviertel der Stadt etabliert hatte. Dort wohnten diejenigen, denen die überteuerten Mieten der anderen Stadtteile zu schäbig waren. Wer hier wohnte, der sagte von seiner Behausung, dass sie das Geld immerhin Wert war.

Der Fahrer verließ die Prinzregentenstraße und bahnte sich seinen Weg durch die kaum befahrenen Nebenstraßen mit ihren prachtvollen Villen, vorbei an schön angelegten Parks und dem Friedhof, wo Persönlichkeiten wie Rainer Werner Fassbinder, Walter Sedlmayr oder Bernd Eichinger begraben lagen. Schließlich erreichten sie die modernen Villen des Herzogparks, der besten Wohnanlage oberhalb der Isar. Und genau vor so einem Prunkbau, der nüchtern betrachtet nicht mehr als ein viereckiger, weißgetünchter Kasten war, mit schwarzen, überdimensionierten Fenstern und elektronischen, videoüberwachten Sicherheitszäunen darum herum, hielt das Taxi nun an.

Der Fahrer nannte seinen Preis und die Schönheit beugte sich am Fahrersitz vorbei, um diesen zu begleichen. Nun war sie Alvin noch näher.

Mein Gott, er brauchte unbedingt etwas zu trinken. Alleine ihre Gegenwart vernebelte seinen Geist und seinen Verstand. Ihm war, als hätte man ihn unter Drogen gesetzt.

Die Dame seiner Begierde stieg aus dem Taxi und Alvin machte sich daran, auf seiner Seite auszusteigen.

Das Taxi fuhr davon und Alvin beobachtete, wie die Frau auf die Nobelvilla zulief und anstatt eines Schlüssels die Tür mit einem Zahlencode öffnete, den sie in das installierte Gerät neben dem Briefkasten und der Türklingel eintippte.

Ein Summer ertönte und die Tür ließ sich nach innen aufdrücken.

Wortlos folgte Alvin ihr, ohne zu wissen, worauf er sich hier soeben einließ. Er lief wie auf Watte, als wäre er direkt in einen Traum hineinkatapultiert worden. Alles mutete unwirklich an.

Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, öffnete sie die Haustür und ging Alvin voran, durch einen geräumigen Flur hindurch, in ein kärglich eingerichtetes, lichtdurchflutetes Wohnzimmer. Hier endlich waren die Eindrücke so massiv und fremdartig, dass Alvin das erste Mal den Blick von der Fremden abwandte, um sich kurz in dem Raum umzusehen.

Es war kein Wohnzimmer. Es war eine Wohnhalle. Der Boden aus polierten, dunklen Dielenholzbrettern, auf denen ein weißer Flokati lag, auf dem wiederum ein gläserner Couchtisch in grotesker Nierenoptik stand. Darum herum ein Monster von Sofa und sonst … nichts. Von dem beschriebenen Inventar abgesehen war der Raum leer. Im Hintergrund erkannte er die wandeinnehmende Glasfront, die den Blick auf eine Terrasse freigab, an die sich ein Garten anschloss, der in weiter Ferne in eine Art Wald überging.

Alvin sah zur Linken einen in Glas gefassten Kamin, der so in die Wand integriert war, dass er vom Nachbarzimmer aus ebenso genutzt werden konnte. Da kein Feuer darin brannte, konnte man in das Nachbarzimmer sehen, doch konnte man nicht erkennen, was sich darin befand. An der gegenüberliegenden Wand hing ein großformatiges Bild mit einer dunklen, drohend dreinblickenden Teufelserscheinung. Derartiges hatte er noch nie zuvor gesehen.

Er blickte wieder zu der unbekannten Schönheit, die ihn hierher gelockt hatte und ihn die ganze Zeit über schelmisch grinsend beobachtet hatte. Nun legte sie ihre Tüte mit dem Buch auf den Couchtisch und nahm ihre Sonnenbrille ab. Als er ihre Augen erblickte, rumpelte es in Alvins Magengegend, als wäre darin ein Feuerwerk, das am Implodieren wäre.

Wortlos und den Blick nicht abwendend, schälte sich die Göttin aus ihrem Kleid und stand alsbald nackt vor ihm.

Alvin zitterte am ganzen Körper. Gierigen Blickes sog er alles in sich auf, sah ihre straffe Haut, deren Farbe gesund und appetitlich aussah, besah sich ihre Brüste mit den roten Warzen, ihren perfekt proportionierten Nabel, ihren rasierten Schoß, ihre graziösen Beine – ja ihre ganze gottgleiche Erscheinung, die ihm den Verstand raubte.

Zitternd vor Erregung trat er auf sie zu, doch sie schüttelte den Kopf. Er blieb stehen und sie trat an ihn heran, um sein Hemd aufzuknöpfen. Sanft streifte sie es von seinem Oberkörper und strich noch sanfter mit ihrer flachen Hand über seine Brust. Auch seine Brustwarzen waren hart und es schmerzte nahezu, da er die Fremde gerne an sich pressen würde. Doch mit seiner letzten Willenskraft, die ihm verblieben war, hielt er sich zurück und ließ sie gewähren, als sie den Gürtel seiner Hose öffnete, woraufhin seine Hose nach unten glitt. Sie trat einen Schritt zurück und Alvin machte sich daran, sich von der Hose um seine Beine zu befreien. Bei dieser Gelegenheit zog er auch die Schuhe, Socken und seine Retroshorts aus. Sein Gemächt stand aufrecht und blickte stramm nach oben.

Er sah die Fremde an. Jetzt nickte sie, breitete die Arme aus und Alvin stürzte sich auf sie, wie ein Verhungernder auf einen Laib Brot.

Ihre Haut war wie Samt und umschmeichelte seinen Körper an jeder Stelle, wo sie sich berührten. Ihre Brüste waren fest und weich zugleich. Alvin biss gierig hinein, wie in die verbotene aber saftige Frucht vom Baum der Erkenntnis. Zaghaft nur stöhnte sie auf, streichelte seinen Rücken, und als sich endlich ihre Lippen trafen, war es, als schmeckte er die Essenz des Lebens.

Irgendwann lagen sie, halb auf dem Boden, halb auf dem Loungesofa und Alvin spürte und genoss die Wärme ihrer Haut, kostete den salzigen Geschmack ihres Schweißes, der vermengt war mit ihrem ureigenen Odeur und dem ihres Parfums. Jene Mischung, die ihn schon bei seiner Verfolgung so benebelt hatte. Nun war es ein einziger Sinnesrausch, dem sein Trieb endlich nachgeben konnte.

Ganz ohne führende Hände drang er in sie ein und es war, als wäre er im Garten der Lust angekommen. Sie war eng und feucht und wohlig warm. Gierig stieß er in sie, wollte tiefer und tiefer in sie dringen und sie tat alles, damit ihm dies gelang. Weder wusste Alvin, wo oben oder unten war, noch wo er sich gerade befand oder was er tat. Jegliches Denken war ausgelöscht. Es gab nur noch Lust und Ekstase.

Er spürte rinnende Säfte, schmatzende Flüssigkeiten und den Geschmack von herber Süße, von dem er nicht genug kriegen konnte. Sein Leben und der gesamte Sinn, den man vergeblich darin suchte, fokussierte sich vollends auf die orgiastische Gefühlswelt aus Schlüpfrigkeit und Begierde, die ihn umgab. Wie ein Fötus im Mutterleib, so wohlig war ihm, und er wollte mehr und mehr.

Alvin schrie und weinte und lachte vor Glückseligkeit, so übermannten ihn seine Gefühle. Die Fremde, die mit ihm verschmolz, stöhnte und klammerte sich fest an ihn. Er bemerkte wie die Muskeln, die sein Glied festhielten, zu zucken begannen, und wie es immer feuchter in ihrer Grotte wurde. Eine brodelnde Energie machte sich in ihm breit und stand kurz davor, zu explodieren. Und als dies endlich geschah, brüllte Alvin all seine Wollust hinaus und die Fremde, die ihm diese Gefühle der Wonne bescherte, tat dies ihresgleichen. Sternbilder kreisten und auf dem Gipfel der höchsten Euphorie stürzte das Sternenfirmament über ihm zusammen. Ihre Körper zuckten wild und ekstatisch. Ihre Becken knallten gegeneinander. Liebessäfte spritzten von beiden Seiten und verbreiteten eine zähflüssige Wärme auf ihren Geschlechtern.

Keuchend, erschöpft und befriedigt blieb Alvin auf ihr liegen. Er brauchte einige Minuten, um sich zu erholen. Sein Körper war wie ermattet. Ausgesaugt und leer und kraftlos.

Sie streichelte seinen Rücken und brauchte ihrerseits, um wieder zu Atem zu kommen.

Irgendwann richtete sich Alvin auf. Es war eine unnatürliche Pose, wie sie dalagen, mit den Unterleibern auf dem Sofa und den Oberkörpern halb auf dem Boden.

Nur widerwillig löste er sich von ihr, erhob sich und setzte sich erschöpft aufs Sofa. Denken konnte er noch nichts. Sein Kopf war leer.

Er beobachtete, wie die wunderschöne Teufelin es ihm gleichtat, und sich neben ihm auf dem Sofa niederließ. Alvin nahm die Bisswunden auf ihrem Körper wahr, die er ihr zugefügt hatte. Er sah die Schweißperlen, die von ihren Brüsten tropften, sah ihren feuchten Bauch und das völlig durchnässte und mit Liebessekret verschmierte Becken. Er blickte an sich hinab und nahm Selbiges in seinem Schoß wahr. Seine verebbende Erregung zeugte von dem begangenen Spiel von Pfahl und Wunde. Auch das Sofa war voll mit den Feuchtigkeiten ihres Aktes und sogar der Flokati hatte etwas abbekommen.

Wieder blickte er sie an. Keiner sagte etwas.

Fassungslos über das soeben erlebte, schüttelte Alvin den Kopf. Die Fremde lächelte kaum merkbar. Spöttisch? Er wusste es nicht.

Ebenso wie zuvor wusste er nicht, wie er sich jetzt verhalten sollte. Da sie keinerlei Anstalten machte, etwas zu tun oder zu sagen, stand er schließlich auf. »Gibt es hier eine Toilette?«, fragte er nun.

»Auf dem Gang, die zweite Tür rechts«, sagte sie mit ihrer warmen Stimme. Zögernd wandte er sich ab und folgte der Wegbeschreibung.

Die Toilette erwies sich als Badezimmer und er nutzte die Gelegenheit, sich zu waschen. Nach und nach kehrte die Fähigkeit des Denkens zurück und damit einhergehend so etwas wie Schuldgefühle. Seit er mit Juliette zusammen war, hatte er keine andere Frau mehr gehabt. Er war ein treuer Ehemann. Einen kurzen Moment keimte Reue in ihm auf. Doch dann entflammte die Erinnerung an das soeben Erlebte und seine Männlichkeit regte sich erneut.

Nein, nicht schon wieder, dachte er. Einmal genügt.

Krampfhaft versuchte er, an Juliette zu denken. Im Geiste bat er sie um Verzeihung. Sein Herz klopfte. Sein Geschlechtsteil auch.

Noch nie hatte er Derartiges erlebt, noch nie solche Lust empfunden, noch nie derartige Wonnen verspürt. Und die Anziehungskraft, die von diesem Wesen dort drüben in dem kargen Wohnzimmer ausging, war nun mal nicht von der Hand zu weisen. Er bildete sich das nicht ein.

»Hatte ich eine andere Wahl?«, fragte er sein Spiegelbild, das ihm eine Antwort schuldig blieb.

Als er zurück zu der Frau kam, die ihn so bedingungslos und ohne Worte zu gebrauchen verführt hatte, stellte er fest, dass sie nichts von ihrer Schönheit und magischen Anziehungskraft verloren hatte. Im Badezimmer hatte er den kurzen Moment die Hoffnung gehabt, dass er nun, nach der Befriedigung, ihr wahres Gesicht erkennen würde. Er würde sehen, dass es die Sache nicht Wert gewesen war, würde Defizite an ihrem Körper ausmachen, Bewegungen, die ihm missfielen oder sie würde sich von ihrem Gebaren her auf für ihn abstoßende Weise präsentieren.

Doch wie er sie auf dem Sofa vorfand, halb sitzend, halb liegend, da wusste er, dass seine Lust zwar befriedigt war, nicht aber seine Begierde dieser Person gegenüber.

Wortlos zog er sich an.

»Kommst du wieder?«, sagte die Fremde plötzlich.

Alvin blickte auf, irritiert darüber, ihre Stimme zu hören.

»Nun, äh … Ich, ich weiß es nicht«, stammelte er.

Sie stand auf und trat zu ihm, schlang die Arme um seinen Hals, zog ihn zu sich und küsste ihn unverblümt.

Mein Gott, dachte er. Ich sollte gleich hier bleiben, bei ihr und es gleich noch einmal tun. Stattdessen aber sagte er, nachdem sich ihre Lippen langsam voneinander lösten und ihn wie betäubt in einer Schaumwolke zurückließen: »Ich glaube nicht, dass ich noch einmal kommen werde. Wenn es das Schicksal aber vorsieht, dann werden wir uns wiedersehen.«

Sie nickte und lächelte wissend.

Alvin verfluchte sich derweilen innerlich. Was für einen Schmarrn er doch da erzählte. Wenn es das Schicksal aber vorsieht … so ein Blödsinn. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen brachte eine zufällige Begegnung sein Leben durcheinander und schon faselte er hier etwas von Schicksal.

»Ich bin jederzeit für dich da, falls du dich für eine Rückkehr entschließen solltest«, sagte die Venus.

Er nickte nur. Dann wandte er sich ab und ging in Richtung Tür.

Als er bereits seine Hand auf dem Türgriff hatte, sagte sie: »Warte!«

Er wandte sich zu ihr um und sie eilte zu ihm, die Tüte aus dem Buchladen in der Hand. »Hier, das ist deins. Du hast es liegenlassen.«

Er bedankte sich und nahm die Tüte entgegen.

Dann öffnete er die Tür und –wandte sich einem Instinkt folgend nochmals um, zog sie an sich und küsste sie forsch auf die Lippen. Sie erwiderte sein Drängen, schlang ein Bein um seine Hüften und zog ihn näher an sich heran.

Er umfasste ihre Brust, küsste sie auf Wangen und in die Halskuhle. Er beugte sich hinab, um ihre Brüste zu küssen und ging schließlich auf die Knie, küsste Bauch und Nabel und glitt tiefer hinab, dorthin wo sich ihre Beine öffneten und führte dort seine Zunge ein. Sie stemmte sich ihm entgegen, und er labte sich an ihr, schmeckte ihren Saft und das, was er vorhin erst in sie hineingepumpt hatte, liebkoste ihren Venushügel, führte zwei Finger ein und leckte ihre Klitoris.

Sie stöhnte auf, ließ es geschehen, bebte kurz und ergoss sich ein wenig über sein Gesicht, als sie kam.

Danach umarmte er ihr Becken, presste seine Wange gegen ihre Scham und hielt sie einige Zeit lang eng umschlungen fest. Sie streichelte seinen Kopf.

Dann beugte sie ihre Knie und sank zu ihm hinab. Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre beiden Hände, flüsterte ein »Danke«, und küsste ihn ein letztes Mal.

»Und jetzt geh«, sagte sie. »Und komm zurück, wenn du bereit dazu bist.«

Alvin ging, verließ das Haus ohne sich umzublicken. Er öffnete das Tor, das ihn hinaus auf die Straße führte, spürte, wie es hinter ihm ins Schloss fiel, und blieb erleichtert stehen.

Alvin besah sich das Klingelschild und stellte fest, dass kein Name auf dem Briefkasten prangte. Dann öffnete er die Tüte und sah sich das Buch an, das er gekauft hatte: »Sexus«, von Henry Miller.

»Wie passend«, murmelte er.

Er spürte, wie die Sonne die Flüssigkeit ihres Körpers auf seinem Gesicht trocknete.

Beschwingt und glücklich, aber auch aufs tiefste irritiert, lief er zu Fuß in Richtung Innenstadt.

Vier

Juliette hatte den Tag über nicht viel zu tun gehabt und dennoch war er wie im Fluge vergangen. Den Vormittag hatte sie im Büro ihrer Dolmetscheragentur verbracht. Dort hatte sie einen Bericht über die vergangene Woche in Berlin geschrieben, hatte einem Meeting beigewohnt und sich im Anschluss für den Rest der Woche freigenommen. Ihr Chef war hinsichtlich ihrer Überstunden und den noch abzuleistenden Urlaubstagen ohne Einwände damit einverstanden. »Aber nächste Woche brauche ich Sie, Frau Mauser. Sie wissen ja, da kommt der französische Außenminister. An dem Job kommen Sie nicht vorbei. Also erholen Sie sich gut und werden Sie mir auf gar keinen Fall krank«, hatte er gesagt.

Danach hatte sie sich mit ihrer Freundin Lisa zum Shoppen getroffen. Zwei Stunden war sie mit ihr und ihren zwei Kindern durch die Münchner Innenstadt flaniert, hatte Kaffee getrunken, war bei McDonalds eingekehrt und hatte sich einen neuen BH gekauft. Nachdem sich die beiden Frauen voneinander verabschiedet hatten, war sie noch in einem Drogeriemarkt, wo sie einen Badezusatz kaufte, und beim Floristen, wo sie neben einem kleinen Bananenbaum noch eine Tüte Rosenblütenblätter erstanden hatte.

Jetzt war sie damit beschäftigt, die Badewanne mit dem neuen, auf Kokosmilch basierenden Badezusatz zu füllen und die Rosenblätter einzustreuen. Sie stellte Kerzen auf und entzündete sie.

Sie stellte eine Flasche Sekt nebst zwei Gläsern bereit. Die restlichen Rosenblütenblätter verteilte sie auf dem Bett und legte eine Spur, die von der Wohnungstür zum Badezimmer führte.

Die vergangene Nacht hatte ihr gezeigt, wie wichtig Romantik und die Kunst der Verführung in einer Partnerschaft waren. Was das anging, so sprang Alvin eigentlich auf jede ihrer erotisch eindeutigen Versuchungen an. Und da sie wusste, dass Alvin ein Romantiker war, und sie selbst auf solche Dinge stand, machte sie dergleichen immer wieder Mal, stets gerne und intuitiv.

Die Würfel legte sie auf das Bett mit den Rosenblüten und für den Fall, dass dem allen noch nicht genug war, suchte sie nun im CD-Schrank nach der passenden, musikalischen Untermalung für ihr erotisierendes Ambiente. Fündig wurde sie mit Miles Davis »Kind of Blue«, ein phänomenales Jazzalbum, wie Alvin wusste. Er bezeichnete es neben der folgenschweren Entwicklung, die Davis durch das »Bitches Brew« Album durchmachte, als sein wichtigstes und sogar als das wichtigste Jazzalbum der Geschichte.

Juliette verstand nicht viel von Jazz. Sie glaubte dem, was Alvin darüber erzählte und hörte sich die Sachen gerne an. Sie hatte eine Vorliebe für verträumte Passagen entwickelt, liebte daher alles aus dem Hause ECM-Records und war sich mit Alvin darüber einig, dass keine Musik das Leben besser in Szene setzen konnte, als gute Jazzmusik.

Was ihr nicht gefiel, waren solche Sachen, wie Dixieland oder Swing, aber die atmosphärischen Klänge, langsame getragene Melodien über sich ausbreitende Klanglandschaften – die hatten es ihr angetan.

Sie bedauerte es, dass Alvin mit der Musik keinen Erfolg hatte. Mittlerweile spielte er nur noch selten. Hin und wieder ging er in einen Club, um an sogenannten Jamsessions teilzunehmen und manchmal entwickelte sich daraus wieder so etwas wie Leidenschaft. Doch sobald der Ernst des Lebens zuschlug – oder eher, wie es bei Alvin gelegentlich doch vorkam – ein neuer Fall, dann steigerte er sich darin so begierig hinein, dass er die Musik darüber vergaß.

Nun war alles fertig, befand sie. Sie legte sich in die Wanne, schenkte sich ein Glas Sekt ein, trank und lehnte sich zurück. Sie schätzte, dass Alvin in etwa zehn Minuten zur Tür hereinkommen würde. Und selbst wenn er sich verspätete, war es auch egal. Sie würde zur Not ihren Spaß alleine haben.

Sie prostete in die Luft und nahm einen weiteren Schluck, bevor sie das Glas zur Seite stellte und mit ihren Händen über ihren Körper strich.

Sie hatte Glück gehabt. Sie sah noch immer gut aus, wie sie befand. Als sie heute ihre Freundin Lisa gesehen hatte, war sie im ersten Augenblick erschrocken. Sie hatte zugenommen und gleichzeitig dicke Augenringe gehabt. Lisa hatte es auf den Stress mit ihren Kindern geschoben. Außerdem war sie alleinerziehend. Einen neuen Partner fand sie nicht und mit dem alten wollte sie nichts mehr zu tun haben, hatte sie Juliette heute erst wieder erklärt.

Juliette konnte sich ihrer Meinung nach glücklich schätzen, einen Mann wie Alvin gefunden zu haben. Er war treu und ehrlich, befriedigte sie nach allen Regeln der Kunst und auch nach zwölf Ehejahren konnte sie noch immer mit ihm Pferdestehlen gehen.

Sie schloss die Augen und genoss das warme Prickeln des Badewassers. Sie spürte die milchig-cremige Konsistenz, in die der Badezusatz das Wasser verwandelt hatte, spürte die Blütenblätter, die sich farblich im Kerzenlicht gut auf der Wasseroberfläche abzeichneten, und mochte den Geruch, der sie umgab.

Das erste Lied der Miles Davis-CD, »So What« lag in den letzten Zügen. Sie lauschte dem verklingenden Basslauf, in Kombination mit dem Piano und dem leicht swingenden Schlagzeug. Es folgte mit »Freddie Freeloader« die schnellste Nummer des Albums.

Juliette entspannte sich dabei, strich mit ihren Händen über ihren Bauch und massierte kurzzeitig ihre Brüste, was ihr ein angenehmes Prickeln bescherte. Ihre linke Hand glitt tiefer und drang ohne zu Zögern mit zwei Fingern in ihre Vagina ein. Sie genoss das Gefühl, der leichte Schauer, der sie dabei überkam und massierte mit sanften, kreisenden Bewegungen und geübten Handgriffen, bis das Gefühl der Entspannung vollkommen war.

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