Kitabı oku: «Gaias Garten»
Toby Hemenway
GAIAS
GARTEN
Mit Permakultur nachhaltig gärtnern -
Die perfekte Anleitung für Selbstversorger
Impressum
Toby Hemenway
GAIAS GARTEN
Mit Permakultur nachhaltig gärtnern - Die perfekte Anleitung für Selbstversorger
1. deutsche Ausgabe 2021
ISBN 978-3-96257-210-5
© Narayana Verlag 2021
Titel der Originalausgabe:
GAIA’S GARDEN
A Guide to Home-Scale Permaculture
Second Edition
Copyright © 2000, 209 by Toby Hemenway
Narayana Verlag GmbH edition published by arrangement with Chelsea Green Publishing Co, White River Junction, VT, USA www.chelseagreen.com
Übersetzung aus dem Englischen: Gecko Lingua Translations International
Illustrationen © 2009 Elayne Sears
Fotografien © 2009 Toby Hemenway
Coverlayout: Peter Holm, Sterling Hill Productions
Herausgeber:
Unimedica im Narayana Verlag GmbH, Blumenplatz 2, D-79400 Kandern
Tel.: +49 7626 974 970–0
E-Mail: info@unimedica.de
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Die Empfehlungen in diesem Buch wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.
Für Kiel
Und in liebevoller Erinnerung an meine Eltern, Tee und Jackie, und meine Schwester Leslie
INHALT
Liste der Tabellen
Vorwort zur zweiten Auflage
TEIL EINS: Der Garten als Ökosystem
1. Der ökologische Garten – Einführung
2. Die Ökologie eines Gärtners
3. Entwurf eines ökologischen Gartens
TEIL ZWEI: Die Teile des ökologischen Gartens
4. Den Boden zum Leben erwecken
5. Wasser gewinnen, sparen und nutzen
6. Pflanzen vielseitig einsetzen
7. Bienen, Vögel und andere Nützlinge in den Garten locken
TEIL DREI: Den ökologischen Garten aufbauen
8. Gemeinschaften im Garten schaffen
9. Gartengilden entwerfen
10. Einen Nahrungswald pflanzen
11. Gärtnern in der Stadt mit Permakultur
12. Und der Garten explodiert
ANHANG
Eine Auswahl an Nutzpflanzen
Glossar
Literaturverzeichnis
Index
Bezugsquellen
Über den Autor
LISTE DER TABELLEN
2-1. Unterschiede zwischen jungen und voll entwickelten Ökosystemen
3-1. Das sollte man beachten – Gestalter-Checkliste
3-2. Die Verbindungen eines Birnbaums
3-3. Das Zonensystem: Funktionen und Inhalte
4-1. Kohlen- zu Stickstoffanteile (K:S) in normalen Mulch- und Kompostmaterialien
4-2. Gründüngung
5-1. Fünf Wassersparmethoden und ihre Vorteile
5-2. Nützliche Pflanzen aus Mittelmeerklimaten
5-3. Pflanzen für ein Brauchwasser-Feuchtgebiet
6-1. Zum Stapeln (und als Toilettenpapier)
6-2. Dynamische Nährstoffspeicher
6-3. Stickstoffbinder
6-4. Eine Auswahl an verbreiteten essbaren Wildkräutern
6-5. Ammenpflanzen
7-1. Wirtspflanzen für nützliche Insekten
7-2. Nützliche Pflanzen für Vögel
7-3. Pflanzen, die Grünfutter für Geflügel bieten
9-1. Angehörige der Weißeiche-/Haselnuss-Gemeinschaft
9-2. Funktionen der Pflanzengilden
10-1. Pflanzen für den Waldgarten
Anhang Eine Auswahl an Nutzpflanzen
Große Bäume, 15 Meter und höher
Stauden und kleine Bäume, 1-15 Meter hoch
Nützliche Pflanzen für die Krautschicht
Nützliche Rank- und Kletterpflanzen
VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE
Als die erste Auflage von Gaias Garten in Druck ging, führten die Mitarbeiter bei Chelsea Green, meine Agentin und ich rege Diskussionen darüber, ob auf dem Titel des Buchs der Begriff Permakultur erscheinen sollte. Im Jahr 2000 hatten erst wenige Leute den Begriff gehört und wir alle hatten Zweifel, ob wir ihn benutzen sollten. Würde das Wort potenzielle Leser anlocken oder sie nur verwirren? In den darauffolgenden Jahren ist die Permakultur zwar nicht zu einem Alltagsbegriff geworden, doch sie ist in den Medien aufgetaucht, wurde an mehreren Dutzend Universitäten gelehrt und hat ein Basisnetzwerk aus vielen Tausenden von Menschen gebildet, die sie anwenden. Daher fühle ich mich in dieser Ausgabe wohl dabei, etwas tiefer in die Natur der Permakultur einzutauchen. Wenn Sie immer noch nicht wissen, was Permakultur ist, wird das erste Kapitel helfen, dies zu erklären.
Obwohl die Permakultur viele Disziplinen umfasst, kommen die meisten Leute über das Gärtnern und ihre Liebe zu Pflanzen dazu. Auch wenn die permakulturellen Aspekte dieses Buches in dieser erweiterten Ausgabe deutlicher hervortreten, bleibt das Buch dennoch mehr gartenorientiert und ist kein umfassender Leitfaden zu allen Aspekten der Nachhaltigkeit.
Eine zweite Veränderung, die eine gewisse Erklärung erfordert, hat sich in den Jahren seit der ersten Ausgabe ergeben. Als ich Gaias Garten geschrieben habe, lebten wir auf vier Hektar überwiegend bewaldetem Land außerhalb von Oakland, Oregon, in einem Dorf mit 850 Einwohnern im sehr ländlichen Douglas County. Dort erlernte ich die Konzepte und Methoden, die im Buch beschrieben sind, und ich spreche oft von unserem Oakland-Zuhause. Doch das Leben ist immer in Veränderung und viele Umstände, auch der Erfolg dieses Buches, führten dazu, dass wir näher an Menschen sein mussten. Wir sind seitdem nach Portland, Oregon umgezogen, drei Autostunden nördlich, und leben jetzt auf einem kleinen Stadtgrundstück. Das hat zu zwei Änderungen im Buch geführt: Der Bezug auf unser Zuhause im südlichen Oregon ist nun in der Vergangenheitsform, und ich habe ein Kapitel zu Permakultur-Gärtnern in der Stadt hinzugefügt. Das Buch hat sich immer auf ein typisches nordamerikanisches Grundstück von 1000 m2 oder weniger konzentriert, doch das Leben in der Stadt und die Landschaftsgärtnerei stellen eine Reihe einmaliger Herausforderungen und Chancen für den ökologischen Gartenbau bei kleinerem Platzangebot dar. Da drei Viertel der Bevölkerung auf diesem Kontinent in Ballungsräumen wohnen, wollte ich allen von uns – selbst denen, die überhaupt keinen Garten haben – Werkzeuge an die Hand geben, um unsere Landschaften zu nutzen. Diese Werkzeuge verringern unseren ökologischen Fußabdruck und lassen uns eigenständiger werden, während sie gleichzeitig den Lebensraum für die immer stärker bedrohten Wildtiere verbessern.
Dieses Buch nahm seinen Anfang, als ich einen Garten besuchte, der sich anders anfühlte als jeder andere, den ich je gesehen hatte.
Beim Durchqueren eines alten Walds oder Schnorcheln durch ein Korallenriff habe ich eine Lebendigkeit gespürt, das Gefühl, dass viele Teile ineinandergreifen, um ein lebendiges und dynamisches Ganzes zu bilden. Diese Orte strahlen eine natürliche Fülle aus. Leider fehlte das in allen menschengemachten Landschaften, die ich besucht habe. Natürliche Landschaften strotzen vor Aktivität, sie summen vor Leben im Vergleich zu unseren eigenen. Warum kann die Natur mit sorgloser Anmut eine ausgelassene Fülle über Wald oder Prärie ergießen, während wir Menschen es kaum schaffen, ein paar Blumen zu ziehen? Warum bieten unsere Gärten dem Rest des Lebens so wenig? Unsere Gärten erscheinen häufig eindimensional, ganz einfache Orte mit paar Gemüse oder Blumen, wenn überhaupt. Doch die Natur kann tausend Dinge auf einmal: Insekten und Vögel, Schlangen und Rehe ernähren und ihnen Schutz bieten, Wasser sammeln, speichern und reinigen, den Boden erneuern und anreichern, die Luft reinigen und mit Duft parfümieren und so weiter und so fort.
Dann begegnete mir ein Garten, der die wilde Lebendigkeit der Natur hatte und gleichzeitig voller Früchte und essbarem Grün war. Schon bald fand ich weitere. An diesen Orten hatte eine wachsende Anzahl von Pionieren mithilfe neuer Techniken aus Permakultur und ökologischer Gestaltung sowie alter Techniken von Ureinwohnern und biologischem Gartenbau Landschaften geschaffen, die sich wie Natur anfühlen, aber auch ein reichhaltiges Zuhause für die Menschen bieten. Das sind wahre Garten-Ökosysteme, die mit aus der Natur entlehnten Methoden und Konzepten arbeiten und sich so lebendig wie ein Wald anfühlen. Ich wollte wissen, wie man diese Plätze schafft und anderen helfen, mehr von diesen Plätzen zu gestalten. Gaias Garten ist das Ergebnis.
Diese Gärten stellen eine neue Landschaft dar, die Menschen und den Rest der Natur gleichermaßen versorgt. Man könnte sie vielleicht »essbarer Landschaftsbau trifft auf Wildnisgärtnern« nennen, aber sie sind viel mehr. Dies sind echte Garten-Ökosysteme – nicht nur unterbrochene Fragmente – die ebenso widerstandsfähig, abwechslungsreich, produktiv und schön wie in der Natur sind. Sie sind nicht einfach nur Attraktionen voller Blumen oder linealgerade Anordnungen von Reihenkulturen. Sie sind jedoch auch nicht das Brombeergestrüpp, an dem man viele Naturgärten erkennt. Es sind Orte, an denen bewusstes Design mit einem Respekt und Verständnis der natürlichen Prinzipien verschmolzen sind. Das Ergebnis ist eine lebendige und ausgelassen üppige Landschaft, in der alle Teile zusammenarbeiten, um Nahrung, Blumen, medizinische und kulinarische Kräuter, ja sogar handwerkliche Güter und Einkommen für die menschlichen Bewohner hervorzubringen und gleichzeitig einen vielfältigen Lebensraum für hilfreiche Insekten, Vögel und andere Wildtiere zu bieten. Orte, an denen die Natur das meiste tut und Menschen ebenso willkommen sind wie andere Bewohner der Erde.
Obwohl dieses Buch umweltfreundliche Landschaften zum Thema hat, ist es kein Ökofanatikermanifesto. Es ist ein Buch übers Gärtnern, voller Techniken und Gartenwissen. Aber zwischen den Zeilen steckt ein Plädoyer für weniger Konsum und mehr Autarkie. Jeder, der dieses Buch in die Hand nimmt, ist sich wohl der Umweltzerstörung bewusst, die der Mensch in den letzten Jahrzehnten angerichtet hat. Ich werde meine Leser daher nicht mit düsteren Statistiken konfrontieren. Es genügt zu sagen, dass wir es besser machen müssen. Dieses Buch ist der Versuch, einen Weg zu zeigen, wie wir das anstellen können. Unsere heimischen Landschaften verschlingen immense Ressourcen – weit mehr Wasser, Dünger und Pestizide pro 5000 m2 als jeder industrialisierte Betrieb. Und die Befriedigung unserer Bedürfnisse treibt die unerbittliche Umwandlung von Wildnis in Fabrikfarmen und Industriewälder an. Doch unsere Gärten, Stadtparks, Straßenränder, selbst Parkplätze und Büroinnenhöfe könnten zu üppigen, produktiven und attraktiven Landschaften werden, die der Natur helfen und auch etwas für uns abwerfen, statt der grasbewachsenen Öden, die sie heute sind. Dieses Buch zeigt, wie man das erreichen kann, und verwendet Techniken und Beispiele, die von den Pionieren der Bewegung für nachhaltige Landschaftsgestaltung entwickelt wurden.
Dieses Buch ist eine Einführung in die ökologische und permakulturelle Landschaftsgestaltung. Gaias Garten ist kein Gartenbuch für Anfänger – ich gehe davon aus, dass die meisten meiner Leser schon etwas gegärtnert haben. Ich versuche vielmehr, einige neue Techniken und Konzepte so zu erklären, dass auch Gartenanfänger sie umsetzen können. Viele der hier behandelten Themen sind umfassend genug, dass sie ein eigenes Buch verdient hätten, daher konnte ich bei einigen faszinierenden Themen nicht so tief eintauchen, wie ich es gern getan hätte.
Für die meisten im Text erwähnten Pflanzen werden ihre gebräuchlichen Namen verwendet, um die lateinische Verwirrung zu vermeiden, die die botanische Nomenklatur vielen Gärtnern auferlegen kann. Bei einigen ungewöhnlichen oder doppeldeutigen Arten habe ich den botanischen Namen hinzugefügt. Die verschiedenen Tabellen und Pflanzenlisten sind nach gebräuchlichen Namen alphabetisch aufgeführt, aber dort habe ich auch den botanischen Namen hinzugefügt, da man nur so sicher sein kann, dass wir über dieselbe Art reden. Da man aus Hunderttausenden von Pflanzenarten wählen kann, stellen diese Tabellen kaum umfassende Listen aller Nutzpflanzen dar. Ich hoffe eher, dass meine Auswahl den Lesern eine breit gefächerte Palette bietet, aus der sie selbst eine Wahl treffen. Um die große Vielfalt der geographischen Regionen auf diesem Kontinent darzustellen, habe ich auch versucht, Beispiele aus vielen Gebieten und für verschiedene Klimazonen zu geben. Westlich des Mississippi leben heute mehr Amerikaner als östlich davon, und dieses Buch spiegelt diese Realität von Ost- und Westküste wider.
Die meisten Ideen in diesem Buch sind nicht von mir. Viele hier gezeigte Techniken wurden von Indigenen jahrtausendelang praktiziert oder von Gärtnern aller Couleur entwickelt. Sie wurden auch in der immer größer werdenden Anzahl von Büchern über ökologische Gestaltung und Permakultur gesammelt. In diesem Buch habe ich versucht, diese permakulturellen Ideen mit dem wachsenden Verständnis der Ökologen darüber zusammenzufassen, was in der Natur funktioniert. Ich kann mir einige der hier beschriebenen Techniken und Konzepte als Verdienst anrechnen, allein für die Art und Weise, wie einige von ihnen präsentiert werden. Und natürlich bin ich für alle Fehler verantwortlich.
Zahlreiche Menschen schenkten mir uneigennützig ihre Zeit, Kooperation, harte Arbeit und Unterstützung. Für die Inspiration, Anregungen und Entwicklung der Ideen über die Permakultur gilt mein erster und größter Dank Bill Mollison und David Holmgren. Dafür, dass sie mich durch ihre Gärten geführt haben, und für ihre Großzügigkeit danke ich – in alphabetischer Reihenfolge – Earle Barnhart, Douglas Bullock, Joe Bullock, Sam Bullock, Kevin Burkhart, Doug Clayton, Joel Glanzberg, Ben Haggard, Marvin Hegge, dem sehr vermissten Simon Henderson, Alan Kapuler, Brad Lancaster, Penny Livingston, Art Ludwig, Vicki Marvick, Anne Nelson, Jerome Osentowski, John Patterson, Barbara Rose, Julia Russell, James Stark, Roxanne Swentzell, Tom Ward und Mary Zemach. Für ihre Unterstützung und die fruchtbaren Ideen danke ich Peter Bane, Bill Burton, Brock Dolman, Ianto Evans, Heather Flores, Jude Hobbs, Dave Jacke, Keith Johnson, Mark Lakeman, Michael Lockman, Scott Pittman, Bill Roley, Larry und Kathryn Santoyo, Michael Smith, John Valenzuela und Rick Valley. Ein besonderer Dank gilt Stuart Cowan, der mir versichert hat, dass Bücher nicht so schwer zu schreiben sind, wie ich befürchtet hatte. Ich bedanke mich von ganzem Herzen bei meiner Agentin, Natasha Kern, für ihre Beharrlichkeit, ihre Ideen, ihre Hartnäckigkeit, ihr unerschütterliches Vertrauen und ihre Unterstützung. Ich danke auch meinen Lektoren, Rachael Cohen und Ben Watson, die den Text erheblich geglättet, meine grammatikalischen Exzesse aufgeräumt und mich durch den labyrinthischen Prozess der Veröffentlichung geführt haben. Es war eine Freude, mit den Mitarbeitern bei Chelsea Green zusammenzuarbeiten. Und meiner Frau und Seelenverwandten Kiel bin ich für tausend große und kleine Gnaden dankbar, während ich zweimal in diesem Buch verschwand.
TOBY HEMENWAY
TEIL EINS
Der Garten als Ökosystem
KAPITEL EINS
Der ökologische Garten – Einführung
Die Bewegung für eine nachhaltige Landschaftsgestaltung nimmt Fahrt auf. Gärtner begraben ihre Rasenflächen, die Ressourcen verschlingen und keinen Lebensraum bieten, immer öfter unter Gärten mit einheimischen Pflanzen, Wildtiere anlockenden Dickichten und sonnendurchfluteten Waldgebieten. Es ist ein ermutigender Trend, diese Bewegung hin zu ökologisch gesünderen, naturfreundlicheren Gärten.
Doch nicht alle sind dabei. Manche Gärtner zögern, auf Naturnah umzustellen, denn sie fragen sich, wie z. B. die ordentlichen Reihen eines Gemüsegartens in diesen wilderen Stil passen sollen. Was passiert dann mit all den knackigen Fleischtomaten? Oder Zierpflanzen – bedeutet nachhaltiger Gartenbau jetzt, dass man ein geliebtes Schnittblumenbeet oder die von Großmutter geerbten Rosen herausreißen muss, um Platz für eine natürlich aussehende Landschaft zu schaffen?
Wildtiere zu fördern und einheimische Arten zu bewahren, sind bewundernswerte Ziele, doch wie passen Menschen in diese natürlichen Landschaften? Kein Gärtner will sich in seinem eigenen Garten wie ein Fremder fühlen. Gärtner, die nicht aus ihren eigenen Gärten ausgeschlossen sein wollen, aber die Natur lieben, sahen sich gezwungen, fragmentierte Gärten zu schaffen: ein ordentliches Gemüsebeet hier, Blumenbeete dort und eine Ecke für die Wildtiere oder eine Naturlandschaft. Und jedes dieser Fragmente hat seine Schwächen. Ein Gemüsegarten bietet keine natürliche Umgebung für einheimische Insekten, Vögel und andere Wildtiere. Ganz im Gegenteil – kleine, an den Blättern knabbernde Insekten und Vögel sind unwillkommene Gäste. Der Blumengarten, so viel Freude die Blüten auch bereiten, kann den Gärtner nicht ernähren. Und ein Wildnisgarten sieht oft ungepflegt aus und bietet den Menschen kaum etwas, außer das Wissen, dass es gut für wilde Kreaturen ist. Dieses Buch zeigt, wie man diese isolierten und unvollständigen Teile in ein lebendiges, blühendes Garten-Ökosystem integriert, von dem Menschen und Wildtiere profitieren. Diese Gärten werden anhand derselben Prinzipien gestaltet, die die Natur zur Schaffung gesunder Pflanzengemeinschaften nutzt, so dass die unterschiedlichen Bepflanzungen und anderen Elemente sich miteinander verbinden und gegenseitig nähren.
Ökologische Gärten kombinieren die besten Merkmale von Naturgärten, essbaren Landschaften und herkömmlichen Blumen- und Gemüsegärten, doch sie verbinden diese Stile nicht nur einfach miteinander. Sie sind mehr als die Summe ihrer Teile. Ein ökologischer Garten fühlt sich wie ein Lebewesen an, mit einem Charakter und einer Essenz, die jedem eigen ist. Diese Gärten gründen in relativ neuen Konzepten wie Permakultur und ökologischer Gestaltung, doch sie nutzen lange erprobte Techniken, die durch Ureinwohner, Renaturierungsökologen, Biobauern und hochmoderne Landschaftsplaner perfektioniert wurden. Sie kombinieren geringe Umweltbelastung, Pflegeleichtigkeit (nachdem sie erst einmal etabliert sind) und hohe Erträge mit eleganter Ästhetik. Gaias Garten bietet Instrumente, um diese Garten-Ökosysteme zu verstehen, zu gestalten und zu bauen, so dass sie den Menschen ebenso dienen wie dem Rest der Natur.
Permakultur-Designer Larry Santoyo von Earthflow Design Works wollte die weiträumige Landschaft des Wassereinzugsgebiets in den städtischen Garten im kalifornischen Santa Barbara integrieren. Der Garten liegt am Fuß eines Berges und wurde in Terrassenbeete und Wege umorientiert, die an den Höhenlinien entlangfließen, um den im trockenen Klima wertvollen Wasserabfluss aufzufangen. Eine Laube, die aus lokal geerntetem Bambus errichtet wurde, rahmt den Blick auf die benachbarten Gärten ein und bietet eine vertikale Anbaufläche für Kiwi-Ranken und Glyzinien und schafft eine Zone zum Ausruhen und Entspannen. Kakipflaume und Zitrusbäume bekommen Lebendmulch aus Bodendeckern dürreresistenter Kapuzinerkresse, Rosa Nachtkerze (Oenothera speciosa), Thymian und Ringelblume.
Ökologische Gärten sind voll von schönen Pflanzen, die viele Einsatzmöglichkeiten besitzen, Obst und Gemüse liefern, Heil- und Küchenkräuter, auffallende Gruppen farbenfroher Blüten, bodenbildenden Mulch, Schutz vor Schädlingen und Lebensraum für wilde Tiere und Pflanzen bieten. Da man aus Tausenden von Pflanzenarten wählen kann, finden wir viele, die mehrere dieser Aufgaben auf einmal erfüllen. Multifunktionale Pflanzen sind ein Markenzeichen von Gärten, die auf ökologischen Prinzipien beruhen: So arbeitet die Natur. Wir können Nahrungspflanzen wählen, die Insekten und andere Wildtiere unterstützen, Kräuter, die Ortstein aufbrechen, Bodendecker, die essbar sind oder Bäume, die dem Boden Nährstoffe liefern.
Diese Landschaften können sogar ein Einkommen aus Nahrungs- und Heilpflanzen, Samen und Baumschulbeständen oder getrockneten Blumen generieren und Bau- oder Bastelmaterialien wie Bauholz, Bambusrohre, Korbweide und Pflanzenfarben bringen. In einem Garten, der nach ökologischen Prinzipien entworfen wurde und lebendige Landschaften hervorruft, fühlen sich Vögel und andere Tiere ebenso willkommen wie der Gärtner. Durch eine gute Gestaltung benötigen diese Gärten nur eine unregelmäßige Bewässerung und die Erde erneuert sich eher selbst, als starke Düngung zu erfordern. Es sind lebendige Ökosysteme, die gemäß den natürlichen Regeln entworfen wurden und die Üppigkeit und Widerstandsfähigkeit der natürlichen Umwelt aufweisen.