Kitabı oku: «Gaias Garten», sayfa 9
Beobachtung
In der Beobachtungsphase sammelt man zwei Arten von Informationen: Was befindet sich vor Ort und welche Mittel stehen für das Projekt zur Verfügung?
Eine gute Möglichkeit, um den Kennenlernprozess des Geländes zu beginnen, ist das Anfertigen einer Karte. Die Karte muss nicht schön aussehen, sollte aber Folgendes enthalten: Gebäude, Straßen und Wege, bestehende Bäume und andere wichtige Pflanzen, Böschungen und wichtige Geländemerkmale, Drainage und Wasserläufe, Bodenarten und Bedingungen (Lehm oder sandig, sumpfig oder trocken usw.) sowie Maßstäbe und Distanzen. Fast jedes gute Buch über herkömmliche Gartengestaltung erklärt, wie man eine einfache Karte von einem Grundstück anfertigt. Mehrere finden sich im Literaturverzeichnis. Landschaftsgestaltungs- und Kartierungssoftware kann auch verwendet werden, es gibt sie zu verschiedenen Preisen und mit unterschiedlichen Lernkurven.
Wenn man eine Karte zeichnet, kreiert das mehr als nur ein Stück Papier. Jedes Mal, wenn ich eine Karte anfertige, erkenne ich Details, die mir ansonsten nicht aufgefallen wären. Die Kartenerstellung bringt mich in engen Kontakt mit einem Ort. Neigung, Aussicht, Entfernung, kühle und warme Ecken, Sonnen- und Schattenflimmern, all das kommt scharf zur Geltung, wenn ich durch das Land gehe und zeichne oder notiere, was ich sehe und fühle. Das Wissen wird in meinem Kopf deponiert und wartet auf seinen Einsatz. Der Ort nimmt eine Ganzheit an, eine Fülle, die meine Sinne umfasst, alles symbolisiert auf einem einfachen Stück Papier, das sich in mir mit einem Bild verbindet.
Die Beobachtung geht weit über das Erkennen der Objekte auf dem Gelände hinaus. Beobachtung vom Feinsten bedeutet, dass man in den Ort eintaucht. Welche Lebewesen leben dort? Wann kommen und gehen verschiedene Vögel und andere Tiere? Was essen oder benutzen sie ansonsten dort? Welche Interaktionen finden zwischen den pflanzlichen, tierischen und menschlichen Bewohnern statt? Der erste Schritt besteht darin, diese Beobachtungen aufzulisten. Sie müssen kein Berufsnaturforscher oder -geograph sein. Notieren Sie einfach, was Sie sehen und lassen Sie sich von diesem Abschnitt hier leiten. Später können Sie Ihre Beobachtungen in Büchern recherchieren oder sie mit weiterer Feldarbeit ausarbeiten.
Es ist nicht einfach, den Beobachtungsprozess von der Analyse zu trennen. Wir kombinieren fast automatisch eine rohe Beobachtung, wie »die Blätter dieser Pflanze werden gelb« mit einer Analyse: »weil sie mehr Stickstoff benötigt«. Doch in der Frühphase der Beobachtung ist es wichtig, ein kindliches Staunen zu bewahren, ohne sofort zur Analyse zu schreiten. Die Analyse kanalisiert unser Denken und verringert unsere Optionen. Wenn wir vom einfachen Beobachten sofort auf den Weg zu »Stickstoffmangel« springen, beschränken wir unsere Möglichkeiten auf eine Klasse von Lösungen: Diese Pflanze braucht Dünger. Aber wenn wir geduldig bei der einfachen Beobachtung bleiben, dass »die Blätter dieser Pflanze gelb werden«, öffnen wir uns gegenüber vielen anderen Optionen. Später, wenn uns andere Beobachtungen helfen, Informationen zu erlangen, können wir fragen: Sollen wir diese kranke Pflanze behalten? Sollen wir Begleitpflanzen hinzufügen, um ihr zu helfen? Ist das der richtige Platz für diese Art? Welche Pflanzen wären unter diesen Bedingungen glücklicher? Wie viel Bodenverbesserung wollen wir investieren? Bedenken Sie, wir suchen an diesem Punkt nicht nach Lösungen, sondern einfach nach einem Verständnis darüber, was hier vorliegt.
Behalten Sie diese Beobachtungen im Kopf. Am einfachsten ist das mit einer schriftlichen Liste, doch nicht jeder denkt auf die gleiche Weise. Manche Leute finden es nützlicher, ein Video oder eine Sprachaufzeichnung zu machen oder Skizzen mit Anmerkungen zu versehen. Wählen Sie die Methode, die am besten für Sie ist. Tabelle 3-1 bietet Anregungen, welche Arten von Beobachtungen man machen kann.
Nachdem Sie die ersten Beobachtungen gemacht haben, recherchieren Sie in Büchern, bei Experten vor Ort oder im Internet, um mehr über Merkmale zu erfahren, die nicht direkt beobachtet werden können.
Die andere Phase der Beobachtung besteht darin, die für das Projekt zur Verfügung stehenden Mittel zu untersuchen. Welche Vorräte, Pflanzen und Werkzeuge gibt es am Standort? Wie viel Zeit, Geld und Energie können Sie für den Entwurf, die Umsetzung und Pflege der Landschaft aufwenden? Über welche relevanten Kompetenzen und welches Wissen verfügen Sie? Welche dieser Ressourcen können von der Familie, Freunden, Nachbarn oder Ihre Gemeinschaft gestellt werden? Ein Entwurf kann keinen Erfolg haben ohne eine realistische Einschätzung der Ressourcen und Einschränkungen. Diese Ressourceneinschätzung wird auch darauf hinweisen, was fehlt und gekauft, geliehen oder sonst woanders beschafft werden muss.
Eine Warnung über die Beobachtungsphase: Menschen lieben es, Pläne zu schmieden und können sich dabei kaum zügeln. Es ist entsetzlich schwierig, im Garten herumzulaufen und zu beobachten, ohne auch nur zu denken: »Da ist ein guter Platz für einen Pfad … und wir könnten ein Blumenbeet entlang davon anlegen« usw. Tun Sie das nicht! Versuchen Sie, eine Zen-Geisteshaltung zu entwickeln oder was immer nötig ist, um einfach zu beobachten, ohne zu planen. Statt »Da ist ein guter Platz für einen Pfad« machen Sie eine beobachtende Aussage wie »Dort kommt man nicht gut hin«. Jede zu früh getroffene Platzierungsentscheidung schränkt die Palette der verbleibenden Möglichkeiten ein. Ich kann das nicht genug betonen. Die Planung, was wohin kommt, muss warten.
Projektentwicklung
Nun, da wir wissen, was wir auf dem Gelände haben, können wir davon träumen, was wir uns wünschen, wie der Platz aussehen und sich anfühlen kann und was dort passieren könnte. In dieser Phase hilft es, ein Notizbuch oder ein Aufnahmegerät zu nutzen, um unsere Ideen festzuhalten. Viele und lange Listen sind gut. Wir sind in der Brainstormingphase ohne Beurteilung oder praktische Erwägungen. Später dünnen wir die Listen aus.
Manche Designer beginnen mit der Projektentwicklung, und das ist auch in Ordnung. Die Schritte für Beobachtung und Projektentwicklung befruchten sich gegenseitig. Die verfügbaren Mittel, besonders Zeit und Geld, beeinflussen Ihre Vision, und wenn Ihre Vision reift, erhalten Ihre Beobachtungen vielleicht eine neue Ausrichtung. Manche Leute beobachten und entwickeln gleichzeitig und springen zwischen beiden hin und her, während andere zuerst am einen, dann am anderen arbeiten und dann zum ersten Punkt zurückkehren und überprüfen. Sobald ein Schritt fertig ist, macht es Sinn, kurz frühere Schritte anzusehen und abzuschätzen, ob etwas angesichts der neuen Erkenntnisse geändert werden muss.
Die Projektentwicklungsphase beginnt mit einem vorbehaltlosen Brainstorming, das zu einem gewissen Grad von den Finanzen (aber wir träumen mal) und eigentlich nur durch ökologische und ethische Limits begrenzt ist. D. h. einfach, die neue Landschaft sollte die Erde und ihre Bewohner durch die vorgenommenen Änderungen verbessern. Leider verarmen viele konventionelle Gartengestaltungen den Planeten. Anders als natürliche Landschaften sind sie von massiven Dünger-, Pestizid-, Wasserzugaben und mit fossilen Brennstoffen betriebenen Maschinen abhängig. Sie sind keine natürliche Umgebung und bieten den Besitzern kaum mehr als einen Platz, wo sie einen Liegestuhl aufstellen können. Man kann es leicht besser machen.
Damit ein Garten als ökologisch angesehen wird, sollte die neue Landschaft:
• wenig Material von außen benötigen, vor allem sobald sie ausgereift ist,
• die Biodiversität steigern,
• Wildtier- und Pflanzenhabitat schaffen, anstatt zu zerstören,
• Luft-, Wasser- und Bodenqualität verbessern,
• die Arbeit für die menschlichen Bewohner letztlich vermindern, statt sie zu erhöhen.
Weitere Kapitel dieses Buches führen die Techniken auf, die diese Anforderungen einfach erfüllen, doch bei der Gartenplanung sollte man diese Prinzipien fest im Kopf behalten.
Denkt man an diese wenigen Beschränkungen, kann man seine Vision erschaffen. Hier sind Fragen, die man während des Entwicklungsprozesses stellen kann:
• Was wollen und brauchen Sie und die anderen menschlichen Bewohner von der Landschaft? Was kann sie anbieten? Möglichkeiten sind Nahrung, Kräuter, Lebensraum für Wildtiere, Schnittblumen, Privatsphäre, Inspiration, Ruhe, Einkommen, Spielplatz oder alles davon. Recherchieren Sie, was verfügbar ist und gehen Sie ein bisschen ins Detail, denn das ist ja nur die Traumphase.
• Was braucht die Landschaft und Region? Hat früherer Missbrauch ein Problem verursacht, das durch das richtige Design behoben werden kann? Muss der Boden regeneriert werden? Sterben Bäume oder tun sich Pflanzen schwer? Wäre mehr Wasser gut oder Lebensraum für Wildtiere? Wachsen hier seltene heimische Pflanzen, die man fördern kann? Könnte das Design eine geschädigte Landschaft regenerieren und auffrischen und eine Chance bieten, dass bedrohte Arten überleben?
• Wie soll sich die neue Landschaft anfühlen? Wie ein Wald, ein Garten Eden, eine Wiese, ein Schutzgebiet?
• Was werden Sie dort tun?
• Welche Art von Nahrung, Kräuter, Heilpflanzen, Feuerholz, Bauholz oder andere Produkte möchten Sie gerne haben? Was davon kann das Land nachhaltig auf Dauer bieten?
• Hat der Platz ein Gesamtthema oder eine Funktion wie Bildung, Schutzgebiet, Vorführort, eigenständiges Leben oder Marktgärtnern?
Lassen Sie Ihrer Vorstellung freien Lauf und führen Sie eine Liste der Möglichkeiten. Wenn Sie notieren, was Sie in der Landschaft wollen, beschreiben Sie hinsichtlich ihrer Funktion, anstatt ihnen einen statischen Namen zu geben. Statt »Zaun« schreiben Sie lieber »Barriere«, was viel mehr Möglichkeiten zulässt: Es könnte eine Hecke, Steinmauer, Berme oder sogar ein Graben sein. Statt »Komposthaufen« denken Sie an »organisches Material wiederverwerten«. Sehen Sie den Unterschied? Führt man die Teile der Gestaltung nach Funktion auf statt mit einer inaktiven Substantivbeschreibung, hält man sich weitaus mehr Möglichkeiten offen.
Der nächste Schritt besteht im Organisieren der mittlerweile wohl seitenlangen Notizen. Stellen Sie fest, was Ihre Prioritäten sind. Was sind die dringendsten Probleme oder Wünsche? Wollen Sie zuerst den energiefressenden Rasen beseitigen, abfließendes Wasser am vorderen Weg umleiten, mehr Essen anbauen? Prioritäten können persönlich sein: »Zuerst brauche ich einen Platz, an dem ich mich ruhig hinsetzen kann, dann habe ich die Energie, die Steinmauern zu bauen, die ich möchte.« Untersuchen Sie auch die am wenigsten wichtigen Aspekte der Vision, vielleicht stehen sie im Gegensatz zu den wichtigen oder können auch weggelassen werden. Falls es hilft, unterteilen Sie Prioritäten in mehrere Kategorien: persönlich, ästhetisch, zu lösende Probleme, die Umwelt betreffend/ökologisch usw. Prüfen Sie, welche Kategorien und Punkte am wichtigsten erscheinen.
Der letzte Schritt im Entwicklungsprozess besteht darin, die Ziele und Themen angesichts der Prioritäten neu zu bewerten und zu sehen, ob einige Ziele angepasst werden müssen. Vielleicht haben Sie realisiert, dass ein Spielplatz für Kinder und Hunde dringender ist, als Sie zuerst dachten, und dies beeinflusst das Gesamtdesign.
Sie haben nun eine enorme Menge an Informationen über Ihr Grundstück und Ihre eigenen Wünsche gesammelt. Obwohl die Schritte Beobachtung und Projektentwicklung nicht wie der spannendste Teil des Designablaufs aussehen, ebnet ihre Durchführung den Weg für die nachfolgenden Schritte gründlich und vereinfacht deren Umsetzung.
Planung
Dieser Aspekt des ökologischen Gartendesigns ist anstrengend, doch eine Fülle nützlicher Werkzeuge hilft uns dabei. Da der Schreibkram von Beobachtung und Entwicklung jetzt hinter uns liegt, macht die Planungsphase für die meisten Leute am meisten Spaß. Sie ist Teil des ökologischen Gestaltungsprozesses, den wir als »Design« bezeichnen und bei dem wir herausfinden, was wohin kommt. Ich habe sie in zwei Teile unterteilt, Entwurfsplanung und räumliche Anordnung.
Entwurfsplanung. Das ist das »Übersichts«-Segment des Designs. Wir kennen unsere Ziele und die Mittel, die uns dazu aktuell zur Verfügung stehen. Jetzt müssen wir die Muster, Ideen und den Rahmen finden, die unsere Vision zum Leben erwecken, alle Teile in ein zusammenhängendes Ganzes bringen und es unterstützen. David Holmgren, der Miturheber des Permakulturkonzepts, schlägt vor, dass wir von Muster zu Details planen. Dieser ausgezeichnete Rat funktioniert auf mehreren Ebenen. Die oberste Ebene: Überlegen Sie, ob es ein (oder selten auch mehrere) übergreifende physische Muster gibt, das/die die meisten Ziele Ihres Entwurfs unterstützen. Gibt es eine Verästelung, ein Netzwerk, eine Spirale oder ein anderes Muster, das versucht, aus der Landschaft zu entstehen, und das am besten unterstützt, was Sie dort kreieren wollen? Dieses Muster kann zur verbindenden Idee werden, die die Landschaft zusammenhält und vielleicht in unterschiedlichen Maßstäben erscheint, wobei jedes Mal ein bestimmter Fluss, eine bestimmte Ästhetik oder Aktivität verstärkt wird. Zwingen Sie dem Land jedoch kein Muster auf, nur weil Sie, sagen wir, Spiralen mögen. Das Muster sollte sich aus Ihrem Dialog mit dem Land und aus den Zielen des Entwurfs ergeben. Es sollte auf natürliche Weise Designprobleme lösen, statt eine Reihe von Umgehungslösungen zu schaffen, mit denen man sich befassen muss.
Damit dieses Muster entstehen kann, sehen Sie sich Ihre Listen und Beurteilungen an und gehen Sie auf dem Gelände umher, um dort bereits vorhandene Ströme und Muster zu erkennen. Es kann helfen, eine lange Liste von Zielen und Träumen in zwei oder drei prägnanten Sätzen zusammenzufassen, die das Wesen Ihrer Ziele erfassen.
Auf der nächsten Ebene kann sich ein Muster auf ein System oder eine Strategie beziehen, die für eine bestimmte Aufgabe oder Funktion des Designs nötig ist. Braucht Ihr Design Wassergewinnung, das Recycling organischer Substanz, eine Organisation des Fußgängerverkehrs? Jetzt ist der Zeitpunkt, um zu entscheiden, ob die wichtigen Ziele und Funktionen des Designs erreicht werden. Schreiben Sie eine Liste dieser Ziele und Funktionen. Dazu kann die Bewässerung gehören, Fußgänger- und Schubkarrenverkehr, verschiedene Arten von Nahrung, Blumen, eine natürliche Umgebung und Nährstoffproduktion, Kompostierung, Lagerung, Schatten, Sozial- und Familienaktivitäten, Bereiche für Haustiere, Beleuchtung, Privatsphäre, Meditation, Arbeitsbereiche und Sitzgelegenheiten. Die gewählte Methode zur Ausführung all dieser Aufgaben wird teilweise diktieren, welche Elemente für diesen Teil der Gestaltung erforderlich sind und wie sie organisiert werden. Wasser, das von einem Wasserhahn durch ein komplexes Tropfbewässerungssystem geleitet wird, braucht verschiedene Bestandteile und ist in einem anderen Muster angeordnet als Niederschlag, der in einem Teich aufgefangen wird und durch eine Bodensenke hinunter in einen Obstgarten fließt. Für jetzt notieren Sie nur die Aufgaben, Funktionen und Systeme, die Ihr Design nötig hat. Herauszufinden, welche Bestandteile jede Funktion besitzt, kann bis zur nächsten Phase warten.
Nachdem wir die Funktionen, Aufgaben, Produkte und Strategien unseres Designs aufgelistet haben, kommen wir direkt zum nächsten Schritt. Nun können wir die Gestaltungselemente ermitteln – einzelne Teile, Materialien, Arten und andere Dinge –, aus denen die größeren Systeme bestehen und die unsere Vision weiterhin erfüllen werden. Wie wählen wir sie aus und setzen sie zusammen? Das Leitprinzip ist hier erneut, dass wir keine statische Ansammlung von Objekten, sondern eine dynamische, lebendige Landschaft voll von Interaktionen zwischen ihren Bewohnern erschaffen. Welche Arten von Früchten wachsen im Garten Eden? Welche Spezies locken die Wildtiere an, die wir uns wünschen? Machen Sie detaillierte Listen von Arten und Strukturen. Spätere Kapitel und der Anhang bieten viele Anregungen für diesen Schritt.
Diese Listen erzeugen viele Einzelposten. Als nächstes und am wichtigsten ist zu sehen, wie die Teile unseres Designs so verbunden werden können, damit eine lebendige Landschaft entstehen kann.
Räumliche Anordnung. Bei diesem Schritt schließlich können wir anfangen zu entscheiden, was wohin geht. Dazu müssen wir uns darüber klar werden, wie jedes Teil des Designs sich verhält und was seine Beziehung zu den anderen Teilen der Landschaft und zu uns, den menschlichen Bewohnern, ist.
Um etwas über das Verhalten und die Beziehungen z. B. eines Baumes zu erfahren, können wir fragen: Was braucht diese Pflanze, um zu gedeihen? Was schädigt sie und sollte daher ferngehalten werden? Was bietet sie den anderen Elementen in der Landschaft? Was kann sie von ihnen erhalten? Was erzeugt sie? Was zerstört sie? Dann können wir nach anderen Dingen in unseren Projektentwicklungs- und Planungslisten suchen, die diese Bedürfnisse erfüllen oder neue Elemente hinzufügen, falls sie nötig sind. Wenn Pflanze A viel Stickstoff braucht, suchen Sie eine Stickstoff produzierende Art und pflanzen sie daneben. Jede kluge Verbindung zwischen Elementen des Designs bedeutet einen Arbeitsschritt weniger für den Gärtner, eine Schubkarrenladung weniger, die Sie in den Garten hinein- oder heraus bewegen müssen. Jeder Bedarf, der nicht von einem anderen Bestandteil des Entwurfs befriedigt wird, bedeutet Arbeit für den Gärtner, jedes nicht genutzte Produkt wird zu Verschmutzung. Die Idee besteht darin, beides durch den Entwurf kluger Verbindungen zu beseitigen.
Tabelle 3-2 zeigt ein Beispiel dieses Vernetzungsprozesses, häufig als »Bedarfs- und Ertragsanalyse« bezeichnet, anhand eines Birnbaums. Ich habe die Produkte, Aktivitäten (wie Schatten spenden), die eigenen Qualitäten (Höhe, Farbe usw.) des Birnbaums und seine Anforderungen aufgeführt, auch einige, die nicht ins Auge fallen. Mit dieser Liste kann man versuchen, den Birnbaum mit den anderen Pflanzen und Strukturen in unserem Entwurf so zu verbinden, dass er so viele Dinge auf der Liste wie möglich zur Verfügung stellt oder nutzt.
Hätten wir genug Zeit, könnten wir so eine Liste für jedes Element in unserem Design machen. Angesichts der Restriktionen in der realen Welt, in der wir nie genug Zeit haben, könnten wir einfach Listen für wichtige und repräsentative Elemente anfertigen (wie wichtige Pflanzenarten, Wege und Zäune und andere Posten wie Teiche und Elemente der »Außenanlagen«, wie Gewächshäuser, Hecken). Für die Punkte, für die wir keine Listen anfertigen, können wir einfach versuchen, über sie vom Blickwinkel des »Verbindens« aus nachzudenken und die Teile des Designs als dynamische, zusammenspielende Einheiten sehen, die sich miteinander verbinden.
Einige Verbindungen des Birnbaums
Produkte
• Obst. Wir essen oder verarbeiten alles. Falls nicht, könnte man ein Tier haben, das die gefallenen Früchte frisst, sie Nachbarn oder einem Verein geben.
• Pollen. Unser Baum kann andere Birnen bestäuben oder bietet, kombiniert mit anderen Pollenquellen, Nahrung für Bienen. Wollen wir Honigbienen halten?
• Schatten. Wir können schattentolerante Pflanzen unter die Birne pflanzen oder den Baum dort positionieren, wo der Schatten nützlich ist. Denken Sie daran, dass er saisonalen Schatten wirft. Der Baum könnte also im Sommer ein Gebäude kühlen, aber im Winter Licht ins Haus lassen. Man sollte auch die endgültige Höhe des Baumes (eine ihm eigene Qualität) berücksichtigen, wenn man andere sonnenhungrige Pflanzen in der Nähe pflanzt.
• Privatsphäre. Belaubt schirmt der Baum einen Bereich ab.
• Windschutz. Belaubt und weniger, wenn er kahl ist, blockiert der Baum Wind.
• Mulch und Bodenbildung. Blätter und Wurzeln helfen, Boden aufzubauen und zu lockern, doch verrottende Blätter könnten Pilzkrankheiten (Schorf u. ä.) verursachen, wenn es kein gesundes Bodenleben gibt, das sie rasch verarbeitet. Falls wir die Blätter rechen wollen, sollten wir die Wege und den Komposthaufen planen.
Bedürfnisse
Betrachten wir nun die Anforderungen des Baumes, was schwieriger sein kann als die Produkte:
• Wasser. Gibt es ausreichend Niederschlag? Können wir Wasserspartechniken wie Mulch und dichte Bepflanzungen unter dem Baum einsetzen, für Schatten und um Wasser in der Erde zu halten? Können diese Anpflanzungen auch andere Erfordernisse lösen, wie …
• Nährstoffe. Viele Pflanzen ziehen Nährstoffe von tief im Untergrund in ihre Blätter, was dem Oberboden beim Laufabwurf zugutekommt. Wir können den Birnbaum mit einigen dieser Speicherpflanzen (in Kapitel 6 und im Anhang beschrieben) unterpflanzen. Diese Pflanzen können vor Ort gemulcht werden, um Boden aufzubauen und Nährstoffe zu bieten. Gibt es in der Zwischenzeit in der Nähe eine Düngerquelle, die ausreicht, bis der Garten seinen eigenen produziert?
• Pollen. Bestäubt der Baum sich selbst oder braucht er eine andere Art zur Bestäubung? Wollen wir zwei fruchttragende Birnbäume oder eine Zierbirne oder gibt es in der Nachbarschaft Birnen?
• Bestäuber. Nahe des Birnbaums sollte es Pflanzen geben, die Bestäuber anlocken und einen insektenfreundlichen Lebensraum schaffen. Können manche dieser Pflanzen auch für Nahrung, Mulch oder Pflanzennährstoffe sorgen?
• Schutz vor Raubtieren und Krankheit. Brauchen wir einen Rehzaun? Können wir dafür Hecken oder dornige Pflanzen nehmen? Wie ziehen wir Insekten an, die Schädlinge abschrecken?
• Schnitt. Sollen wir einen Zwergbaum pflanzen, damit wir keine Obstgartenleiter für Schnitt und Ernte brauchen? Können wir den Baumschnitt für einen holzigen Komposthaufen (siehe die Diskussion über Hügelkultur in Kapitel 4) nehmen? Oder lassen wir den Baum seine natürliche Form annehmen?
Mit unseren Listen in der Hand können wir nun Produkte, Bedürfnisse und Aktivitäten an andere potenzielle Elemente eines Designs anknüpfen. Der Kasten auf Seite 63 zeigt einige Positionen auf der Birnbaumliste, die Probleme bringen oder zu kreativen Einsatzmöglichkeiten anregen könnten.
Mithilfe dieser Verknüpfungstechnik haben Leute geniale Verflechtungen in ihren Gartenentwürfen zustande gebracht. In Colorado hat Jerome Osentowski einen Hühnerstall an sein Gewächshaus gebaut. Diese Anordnung nutzt die Körperwärme der Vögel, um die Pflanzen zu wärmen, das Kohlendioxid ihres Atems zur Anregung des Pflanzenwachstums und den Kot als Dünger. Er nutzt auch das natürliche Kratzverhalten der Vögel, um Gartenbeete zu jäten und umzugraben. Die Hühner fressen auch Insekten.
Ein Trick von anderen Gärtnern ist es, einen Teich an die sonnige Seite eines Gewächshauses oder Gruppe von Obstbäumen zu pflanzen, wo das reflektierte Licht beim Reifen und Wärmen hilft.
Clevere Verbindungen gibt es in Fülle, wir müssen sie uns nur ausdenken und sie entwerfen.
Kurzum sollten bei der Bedarfs- und Ertragsanalyse die Anforderungen jeder Pflanze, Struktur oder jedes anderen Elements in einem Design idealerweise durch andere Gestaltungselemente erfüllt werden und Früchte offerieren, die anderen Elementen dienen. Ein Vorteil von Bedarf und Ertrag ist, dass einige von Natur aus zugehörige Verbindungen, die Produkte nutzen oder Bedürfnisse liefern, offensichtlich sind, und daher nicht ins Design aufgenommen werden müssen. Sie wissen z. B., dass Ihre Nachbarin einen Birnbaum hat, was bedeutet, Sie brauchen selbst wohl nur einen pflanzen, da die Birne in der Nähe in vielen Fällen für die Bestäubung Ihres Baums sorgt. (Und falls Ihre Nachbarin Ihnen Obst abgibt, brauchen Sie vielleicht gar keinen Birnbaum pflanzen. Auch soziale Verbindungen zählen!) Sobald die Bedarfs- und Ertragsanalyse erfolgt ist, müssen Sie wichtige fehlende Verknüpfungen im Entwurf verankern. Falls Sie einen Teich haben, aber keine Wasserquelle, sollten Sie vielleicht Regenwasser sammeln. Die Technik verrät Ihnen, wo die Lücken in Ihrem Entwurf sind.
Das Erarbeiten dieser Verbindungen beinhaltet oft einen kaskadenartigen Denkprozess: Wir wählen ein gewünschtes Designelement, sehen, was es benötigt und bietet, dann findet man ein zweites Element, das einige dieser Bedingungen erfüllt (idealerweise eine, die bereits auf einer der Designer-Listen steht), dann schaut man, was mit dem zweiten Element verbindet usw. Dieser Prozess soll ein dichtes Gewebe von Verbindungen schaffen, doch wenn das planlos getan wird, kann es zu einem Wust verwirrter Rückkoppelungskreise und Sackgassen führen.
Zum Glück bietet die Permakultur ein anderes System, um den Ablauf des Verbindungsentwurfs zu organisieren, bei dem alles in kleine Stücke zerlegt ist, die leicht zu fassen und zu handhaben sind. Man nennt das die Zonen- und Sektormethode. Diese Methode hilft uns zu entscheiden, wo alle Teile des Gartens so platziert werden, dass sie miteinander – und für uns – am wirksamsten funktionieren (siehe Tabelle 3-3).
Die Zonen- und Sektormethode beginnt am Hauseingang und erstreckt sich von Zone 0 zu Zone 5. Das Haus wäre dann Zone 0. Die Pflanzen und andere Landschaftselemente, die Sie am häufigsten nutzen oder die größte Pflege brauchen, sollten sich nah am Haus befinden. Vielleicht mögen Sie frische Kräuter in fast jedem Essen. Wo sollten Sie Ihre Kräuter pflanzen? Der Mitbegründer der Permakultur, Bill Mollison, gibt ein paar Tipps. »Wenn Sie morgens aufstehen und der Boden taubedeckt ist«, erklärt er, »ziehen Sie Ihren warmen Bademantel und Ihre flauschigen Schlappen an. Dann gehen Sie hinaus und schneiden etwas Schnittlauch und andere Kräuter für Ihr Omelette. Wenn Sie wieder hineinkommen und Ihre Schlappen sind nass, sind Ihre Kräuter zu weit entfernt.« In diesem System sollten die Kräuter in Zone 1 platziert werden. Zone 1 umfasst das Gebiet, das von einer etwa 6-12 Meter vom Haus entfernten Linie umgeben ist und enthält das, was am häufigsten genutzt wird. Eine typische Zone 1 könnte intensiv gejätete und gemulchte Salat- und Kräuterbeete, eine Terrasse oder kleine Wiese, eine schattige Laube, ein oder zwei Cocktailtomatenpflanzen, einen Zwerg-Obstbaum und die hübschesten und empfindlichsten Pflanzen enthalten. Alle Elemente des Designs, die ständige Beobachtung, regelmäßige Besuche oder stringente Techniken benötigen – wie ein Baum am Spalier oder eine Glyzinie an einem Gitter –, gehören in Zone 1.
Das macht Sinn. Wie oft haben Sie einen unkrautüberwucherten Gemüsegarten gesehen, der fünf oder 30 Meter von einem Haus entfernt sein Dasein fristete? Das ist nicht auf dem Weg irgendwohin und nicht unter dem Küchenfenster, wo sprießende Unkräuter und überreifes Gemüse jemanden alarmieren würden, der gerade abspült. Die kleine energetische Hürde, die durch die Entfernung zum Garten entsteht, kann gerade genug sein, um zu Vernachlässigung zu verleiten.
Zonen sind keine ordentlichen konzentrischen Kreise, die am Haus beginnen. Ihre Grenzen sind durchlässig und gehen ineinander über. Die Zonen werden durch Topografie, Boden, verfügbares Sonnenlicht, Zugang vom Haus, einheimische Vegetation und die Anforderungen des Hausbesitzers geformt und verengt.
Ein typischer Zonenentwurf für ein 1000 m2 großes Vorstadtgrundstück. Salatgemüse, Kräuter, Zwerg-Obstbäume, Terrasse, Rasen und andere oft verwendete Dinge sind in Zone 1. Reihenkulturen, Beeren, nützliche Sträucher, ein Teich, Hühner und ein Nahrungswald sind in Zone 2. Zone 3 hat größere Obst- und Nussbäume, während Zone 4 für Futter und Feuerholz ist. Eine Ecke des Gartens bleibt für Zone 5 wild. Die Nebenkarte zeigt ein idealisiertes Muster in konzentrischen Zonen um ein Haus, vom meist zum wenigsten genutzten Teil.
Die Zonen helfen uns, die Elemente und die Energieströme unseres Eigentums in den richtigen Beziehungen zu organisieren, so dass wir eine Ordnung anhand dessen herstellen können, wie oft wir etwas benutzen oder pflegen müssen. Zonen basieren auf dynamischen Beziehungen. Statt in statischen Kategorien – Blume, Gemüse, Baum – zu denken, überlegen wir, wie wir mit den Teilen unseres Designs interagieren. Täglich genutzte Elemente, sei es Salatgemüse, Schnittblumen oder eine Terrasse, kommen direkt vor die Tür. Falls wir Gurken zum Mittagessen mögen, pflanzen wir entsprechend. In dieser neuen Ordnung wird eine rankende Gurke, die vorher in einen weit entfernten Gemüsegarten verbannt war, eine tolle Wahl für die Laube über einem angeschlossenen Deck, wo die Ernte einfach ist. Eine Duftrose könnte unter einem häufig geöffneten Fenster stehen, wo ihr Duft ins Haus weht.
Sehen Sie, was hier geschieht. Die Randzonen des Hauses beginnen, etwas zu verschwimmen. Wo endet das Gebäude und wo beginnt der Garten?
Ordnen wir unsere Landschaft nach Nutzung und nicht nach Form oder Größe, werden einige alte Kategorien unscharf. Diese Zwerg-Spalierbirnen am Zaun – ist das der Obstgarten, die Hecke, oder, nachdem die Holzpfosten verrotten, vielleicht der Zaun selbst?
Gutes Design schlägt vor, dass wir unsere Zonen unserem eigenen Leben anpassen. Der Gourmand möchte ein Schnittsalatbeet und Kräuter vor der Tür und Babykarotten nicht weit davon. Der Typ, der sagt: »Kommt nach der Arbeit bei mir vorbei«, rückt die Terrasse und eine gemütliche Laube ins Zentrum.
Bringen Sie Ihren Garten nahe ans Haus, besonders die Pflanzen, die Sie täglich essen. Gemüsegärten sind hässlich, finden Sie? Dann hören Sie auf, in stockgeraden Reihen zu gärtnern.
Krümmen Sie die Gartenbeete, folgen Sie den Konturen Ihres Gartens – oder erzeugen Sie welche. Denken Sie sich den Garten als multifunktionale Landschaft, die Essen, Schönheit, Lebensraum für nützliche Insekten, sogar eigenen Dünger liefert. In Zone 1 kann man attraktive Mischungen aus Stauden, Einjährigen, Salatkräutern, Büschen, Blumen, die Insekten und Vögel anlocken, und nährstoffliefernden Pflanzen schaffen, die für Fruchtbarkeit sorgen.