Kitabı oku: «... weil Hunde wahre Helden sind»

Yazı tipi:


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... weil Hunde wahre Helden sind

Geschichten, die das Leben schrieb

Udo Ingenbrand (Hrsg.)


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Impressum

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2021.

Lektorat + Gestaltung: CAT creativ - cat-creativ.at

Coverbild: © Solano - Adobe Stock lizenziert

ISBN: 978-3-96074-420-7 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-421-4 - E-Book

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Inhalt

Ich bat Gott um einen Freund und er schickte mir einen Hund ...

Arkas erstes Jahr

Wie sind wir auf den Hund gekommen?

Der Nachwuchs meines Schwagers

Voll aus dem Leben

Ein Geschenk der Götter

Das Rudel

Meine Jahre mit Emma

Was ist denn das für ein Ding?

Männerfreundschaft

Patchworkfamilie

Meine Beardies und ich

Der Wunsch, der mein Leben veränderte

Peer

Bumblebee – Du tust mir einfach gut

Blödmann

Balu – heute hier, morgen dort ...

Auf der Suche nach Muckel

Ausflug zum „Fressnapf“

Chinesische Rollbraten

Wo der Hund begraben liegt ...

Darf ich vorstellen: Lilly

Unser Leben mit Radha

Kalli – unser Herz mit viel Fell drum rum

Mein Leben mit Justus

Bennys zweiter Geburtstag

Rex, unser Dreckspatz

Jeder Hund ist einzigartig

Pearl

Unsere Ellie

Benji gibt mehr als nur Pfötchen

Meilo – vom Tötungshund zum Therapiehund

Ein neues Leben in meinen Händen8

Annis Besuch

Der Nebel

Ein Wildfang wird zum Therapiehund

Ein neues Leben fängt an

Vom ungeliebten Straßenköter zum Symbol für Tiere

Viele Umwege zum Glück

Sonne

Ein Hund ist der bessere Mensch

Zuerst war da Josef ...

Nachwort

Der Herausgeber

Buchtipp

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Ich bat Gott um einen Freund und er schickte mir einen Hund ...

Diesen ersten Satz habe ich bewusst gewählt, um Sie, liebe Leserinnen und Leser, direkt an dieses Buch, das Sie gerade in Ihren Händen halten, zu fesseln. Ich wollte nicht, dass Sie auf die Idee kommen, es direkt wieder auf die Seite zu legen, nur weil es mit etwas Langweiligem wie Vorwort oder Wie ist dieses Buch entstanden? beginnt.

Wisst ihr noch, als wir uns das erste Mal gesehen haben? Gut kann ich mich noch daran erinnern, gerade so, als ob es erst gestern gewesen wäre. Vom ersten Moment an hatte ich euch ins Herz geschlossen. Und als ihr mich mit euren großen, braunen Augen angestrahlt habt, war es jedes Mal um mich geschehen. Ich wusste sofort, dass wir uns verstehen würden, ohne viele Worte, und genauso ist es auch immer gewesen, all die Zeit, die wir schon zusammen verbringen. Nie seid ihr böse mit mir, immer seid ihr mir voller Freude begegnet, ganz gleich, wie lange ich weg war. Ihr schaut mich nie schief an, wenn ich morgens aussehe, als hätte ich mit beiden Händen in die Steckdose gefasst, weil meine Haare in alle Richtungen abstehen, wenn ich verschlafen die Treppe herunter komme. Und wenn ich wirklich mal schlecht gelaunt bin, habt ihr immer irgendeinen Einfall, der mich dann doch wieder zum Lachen bringt. Es gibt niemand, der anspruchsloser wäre als ihr. Euch genügt es, wenn ich mir einfach Zeit für euch nehme. Wenn wir zusammen durch die Wälder ziehen und die herrliche Landschaft genießen, in der wir leben dürfen. Und wenn wir dann wieder zu Hause sind und ich euch etwas Gutes zu essen gebe, ist das für euch der schönste Abschluss eines gelungenen Tages.

Was ich so besonders an euch schätze, ist euer Feingefühl. Euch entgeht kein Augenblick, an dem ich vielleicht einmal traurig bin. Dann kommt ihr ganz nah zu mir, legt euren Kopf auf meine Beine und versucht, mich zu trösten. Niemals hat einer von euch irgendetwas weitererzählt, das ich einem von euch anvertraut habe. Von wem kann man das schon behaupten? Und ich habe euch viel anvertraut in einer meiner schwersten Zeiten, die ich durchlebte. Auch wenn ich das Gefühl hatte, alles und jeder verlässt mich gerade, war einer von euch immer an meiner Seite. Ob das die Scheidung meiner Ehe war und somit auch die Trennung von meinem Sohn, der plötzliche Tod eines nahen Verwandten, der Verlust meines ersten eigenen Hundes Lucky, den ihr leider nicht mehr kennenlernen konntet. Nicht zuletzt meine Selbstzweifel, ob ich es tatsächlich schaffe, mein erstes Buch auf den Markt zu bringen.

Die Aufgabe meiner angesehenen ehrenamtlichen Arbeit als Hundetrainer, die ein großes Loch in mein Leben riss. Selbst wenn ich in dieser harten Zeit manchmal etwas ungerecht zu euch war, habt ihr mir das nie übel genommen, und nachtragend war keiner von euch. Es gibt, wenn ich das so betrachte, nichts an euch, das man kritisieren müsste. Umgekehrt könnt ihr das von mir sicher nicht behaupten. Aber ihr habt nie auch nur einen Ton gesagt, nein, ganz im Gegenteil, ihr nehmt mich immer so, wie ich gerade bin. Es reicht euch völlig und dabei geht euch gut, wenn ich mich neben euch setzte, meine Hand auf euren Kopf lege und euch hinter euren Ohren kraule. Dann seufzt ihr ganz zufrieden, macht eure Augen zu und träumt einfach vor euch hin.

Jedem wünsche ich solch einen Freund, so einen treuen Hund, wie ihr es seid. Und ich darf gar nicht an den Tag denken, an dem ihr einmal nicht mehr bei mir seid, weil der liebe Gott die Hunde nun mal nicht so alt werden lässt wie uns Menschen. Am liebsten wäre es mir, wenn ihr einfach abends in euer Körbchen zum Schlafen geht und euch ganz friedlich auf den Weg über die Regenbogenbrücke in den Hundehimmel macht. Ich wünsche es mir für euch, für Gladys und Lotte, meine beiden Labradore, weil ihr das verdient hättet. Und, ehrlich gesagt, auch für mich, weil ich ein alter Feigling bin und die Vorstellung, dass ich euch beim Tierarzt eine Spritze geben lassen muss, damit ihr sterben könnt, mir den Magen umdreht und schon heute die Tränen in die Augen treibt.

Aber noch hab ich euch ja, und ich wünsche mir noch viele schöne Jahre mit euch. Wenn euch eines Tages manches nicht mehr so leicht fällt und ihr schneller aus der Puste kommt. Wenn ihr die Stöckchen, die ich euch werfe, eigentlich nur noch holt, weil ihr der Meinung seid, dass ihr mir damit eine Freude bereitet. Aber gerade dann, wenn ihr in die Jahre kommt, hab ich euch noch lieber, als es ohnehin schon der Fall ist. Vielleicht deshalb, weil ich euch jetzt ein bisschen was von dem zurückgeben kann, was ihr mir geschenkt habt, und euch meine Dankbarkeit zeige, indem ich euch pflege und Rücksicht nehme auf eure Wehwehchen, die sich nach und nach einstellen werden.

Und wenn der Tag kommt, an dem wir voneinander Abschied nehmen müssen, dann hoffe ich, dass ihr dort oben auf mich wartet, denn ich bin sicher, dass unser Gott auch alle Tiere bei sich sein lässt, weil diese immer noch die besseren Menschen sind.

Im Geist sehe ich euch auf einer weißen Wattewolke stehen, wie ihr mit eurem Schwanz wedelt und darauf wartet, dass ich euch wieder ein Stöckchen werfe.

Dank meiner beiden Hunde und meiner jetzigen Frau Viola habe ich ins Leben zurückgefunden und kann wieder der Mensch sein, der ich eigentlich bin, auch wenn mich Vergangenes immer mal wieder einholt.

Es war am Geburtstag meines bereits erwachsenen Sohnes, als sich wieder einmal das Vergangene wie ein Film in meinen Kopf abspielte und plötzlich stellte ich mir die Frage: Welche Geschichten stehen hinter anderen Menschen und ihren Hunden? Wie sind sie auf den Hund gekommen? Hat vielleicht der Zufall eine Rolle gespielt? Wie hat sich das Leben mit Hund seitdem verändert? Was hätten diese Menschen zu erzählen? Vielleicht eine schöne, lustige Geschichte? Oder doch ein trauriges Schicksal?

Ich wollte alle diese Fragen und noch viele mehr beantwortet haben. Ich fing an, zu recherchieren und mich auf die Suche zu machen nach Menschen, die mir ihre Geschichte erzählten …

Udo Ingenbrand

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Arkas erstes Jahr

Das Sauerland, ein Einfamilienhaus und viel Natur drum herum. Hier wohnen wir, Nina und Pascal und seit Januar 2018 auch Arkas, ein nunmehr 16 Monate alter Labrador, in dessen erstem Jahr im Sauerland einiges passiert ist.

Vorweg aber, wie sind wir auf den Hund gekommen?

Nun, eigentlich wollten wir beide schon immer einen Hund haben, aber erst ab Mitte 2017 konnten wir auch durch die gegebenen Umstände garantieren, dass immer mindestens einer von uns zu Hause sein kann – und damit war es dann so weit: Ein Hund sollte her!

Zuerst war natürlich zu klären, was für einen Hund? Wichtig war, dass es ein mehr oder weniger großer Hund werden sollte. Dann sollte es ein Familienhund sein, der auch gut mit dem geplanten Familiennachwuchs klarkommen würde. Eine umgängliche, soziale und zutrauliche, auch gerne mal kuschelige, herzliche Rasse, die auch mal spielt und mit der was los ist! Eben ein freundlicher, familiärer Hund, der im Notfall auch mal durch seine Statur und sein Auftreten Respekt einflößen kann, wenn es sein muss. Wenn man also alles berücksichtigen wollte, blieb eigentlich – abgesehen vom Labrador – nicht mehr viel Auswahl … Also fiel die Entscheidung: ein Labrador!

Nach dem Lesen vieler Anzeigen im Internet, welche zum Teil auch recht zwielichtig erschienen, fanden wir im Internet eine Annonce von Udo Ingenbrand und nach kurzer Korrespondenz fuhren wir einige Zeit später in Richtung Mainz – zum ersten Beschnuppern.

Hier fiel die Entscheidung nun recht schnell, als der liebe Arkas aus dem Wurf auf uns beide zuwatschelte, als wir im Raum standen und uns mit Herr Ingenbrand unterhielten. So gesehen entschied sich Arkas eigentlich für seine neue Familie. Wir nahmen ihn kurzerhand auf den Arm – und wer schon einmal einen Welpen im Arm hatte, wird nachvollziehen können, dass es Liebe auf den ersten Blick war! Gefühlt verging die Zeit, bis wir ihn abholen durften, gar nicht.

Anfang Januar war es endlich so weit. Noch schnell den Papierkram gemacht und als alles Wichtige erledigt war, durfte Arkas dann endlich bei uns einziehen!

Auf der Fahrt nach Hause, bedingt durch die Trennung von Mama und den Geschwistern, zeterte und quiekte Arkas am Anfang noch in seiner Box im Auto. Nach einer Weile aber schlief er dann selig ein und es ging für ihn in sein neues Zuhause nach Lüdenscheid.

Ich wurde wach und war nicht mehr bei Mama und meinem Rudel. Ich erinnere mich noch, dass ich von den Menschen in so eine komische Box gepackt wurde und sich alles bewegt hat. Nachdem alles Gefrage, was los ist, nichts brachte, bin ich irgendwann eingeschlafen und nun: ein neues Haus und eine ganz neue Umgebung. Erst mal hab ich Pipi in den großen Raum gemacht, als ich reinkam. Markieren muss ja sein. Und dann hab ich das große Kissen gesehen, ein so großes Kissen, ganz für mich alleine? Hier gefällt’s mir!

Nach dem Aufwachen musste ich mein großes Geschäft erledigen, ich hatte wohl lange geschlafen, denn es war eilig, also da, wo Platz war! Aber meine neuen Menschen sagten, dass ich dafür rausgehen müsste. Seitdem bin ich immer brav zur Tür gegangen oder hab gesagt, wenn ich musste. Und es ist auch immer jemand gekommen, um mit mir nach draußen zu gehen. Sie nennen das Gassi gehen, aber egal, ich darf laufen und kann auch da machen, wo es mir passt. Das ist ok für mich! Ich geh dann sogar an die Seite und mache nicht mitten auf den Weg. So sind alle zufrieden.

Mittlerweile hat sich das so eingespielt, dass ich, wenn wir nicht vor der Haustür Gassi gehen, immer frei laufen darf. Ich bin froh, dass Herrchen und Frauchen mir so vertrauen. Aber sie haben mir auch verraten, dass es sie das erste Mal wohl eine ganz schöne Überwindung kostete, mich frei laufen zu lassen.

Wenn wir mit dem Auto fahren, ich musste am Anfang ein paar Mal schimpfen, weil man mich immer in die Box steckte, darf ich nun auf den Rücksitz, hier werde ich mit einem Brustgeschirr angeschnallt, aber das macht nichts. Auf dem Rücksitz mitfahren, gefällt mir viel besser als in der Box, hier hab ich nämlich mehr Platz und kann auch während der Fahrt aus dem Fenster gucken. Die Box hab ich zwar auch noch, aber die steht halt nur zu Hause rum, falls ich mich mal zurückziehen will. Ich hab eigentlich viele Boxen: zu Hause bei Herrchen und Frauchen hab ich zwei, eine unten und eine im oberen Stockwerk. Auch bei Oma und Opa steht eine Box für mich und bei meiner anderen Oma ist auch eine Box, so hab ich überall einen Rückzugsort.

Wenn ich mit Herrchen und Frauchen verreise, nehmen wir auch immer eine meiner Boxen mit, sodass ich überall was hab, wo ich hinkann und mich wohlfühle!

Wo wir grad beim Verreisen sind, ich verreise viel mit Frauchen und Herrchen. Da erste Mal groß verreist bin ich schon im März, da ging es nach Rügen. Rügen war schön, hier lag jede Menge Schnee! Schnee hatte ich zwar zu Hause auch schon kennengelernt, aber nicht so viel. Ich muss sagen, ich finde Schnee super, das macht immer so riesig Spaß, in dem weißen Zeug rumzutoben. Ich bin zwar dann auch immer nass und kalt, aber sobald wir dann zum Auto, nach Hause oder ins Hotel kommen, werde ich immer gut von Herrchen oder Frauchen abgetrocknet, sodass das kein Problem ist.

Aber Schnee gibt’s nicht immer draußen! Wenn’s keinen Schnee gibt, find ich auch Wasser super. Mittlerweile kann ich schon gut schwimmen und hole sogar Stöckchen oder Bälle aus dem Wasser. Herrchen und Frauchen sind aber irgendwie, was das angeht, komisch: Kaum bringe ich denen so ein Stöckchen, schmeißen die es wieder weg, sodass ich es erneut holen muss, aber egal, dann kann ich wieder ins Wasser, das macht total Laune!

Wobei ich sagen muss, ich war nicht immer so gerne im Wasser. Ganz früher bin ich nur bis zum Bauch ins Wasser gegangen. Bis Herrchen irgendwann mal in so ein ganz großes Wasser gegangen ist, da bin ich mitgekommen und zum ersten Mal geschwommen. Sie nannten das große Wasser Meer und es bewegte sich so ein bisschen, außerdem schmeckte es nicht so gut wie die anderen Wasser, die ich sonst so trinke, aber gut, dann trink ich es halt nicht. Man muss ja auch nicht alles trinken!

Wenn wir unterwegs sind, lerne ich immer mal neue Freunde kennen. Ich darf dann meistens mit den anderen spielen. Herrchen oder Frauchen müssen die anderen Menschen vorher wohl immer fragen, ob ich spielen darf, aber meistens darf ich dann mit den anderen rumtollen.

Ich kann mittlerweile auch schon viele Tricks, die ich zu Hause und in der Hundeschule gelernt habe: Sitz, Platz, Warte und Nein. Natürlich höre ich auch auf meinen Namen, wenn ich gerufen werde, oder auf die Pfeife.

Wenn ich etwas richtig gemacht habe, gibt es immer Leckerchen, die schmecken echt gut.

Blöd finde ich allerdings, wenn ich zum Tierarzt muss und da dann Spritzen oder so bekomme. Meine Menschen sagen zwar, das müsse sein und es sei gut für mich – und ich werde auch jedes Mal für meine Tapferkeit belohnt –, aber schön ist das trotzdem nie.

Apropos Tierarzt, einmal hab ich ziemlichen Mist gebaut, glaube ich. Meine menschliche Mama hat zumindest sehr besorgt reagiert. Ich war damals noch jünger und Mama war mit mir im Garten. Ich hab gespielt und Mama war irgendwie mit der Wäsche beschäftigt. Irgendwann habe ich mal eine so eine komische Blume probiert, weil ich wissen wollte, was das ist. Und dann war Mama plötzlich ganz aufgeregt und besorgt und hatte Angst um mich und ist sofort mit mir zum Tierarzt. Da hab ich irgendein Zeug bekommen, von dem mir schlecht wurde und dann musste ich mich in einen Eimer übergeben. Danach gab es noch was zur Stärkung.

Mama hatte Papa sogar auf der Arbeit angerufen und der ist dann auch sofort zum Tierarzt gekommen. Aber ich hab das alles gut überstanden! Und Frauchen und Herrchen haben mich ganz doll lieb, das hab ich da richtig gemerkt, es ist also doch nicht alles schlimm gewesen an diesem Erlebnis.

Es war spät abends und ich hatte urplötzlich Durchfall. Deswegen musste ich immer ganz schnell raus. Papa musste arbeiten, aber Mama war ja da. Mama hat dann mit mir im Wohnzimmer geschlafen, damit sie mich immer direkt raus in den Garten lassen konnte. Da hatte Mama damals auch ziemlich Angst um mich und hat zwischendurch sogar den Notdienst vom Tierarzt angerufen, weil sie befürchtete, dass ich dehydriere. Ich glaub, das ist, wenn man zu wenig Wasser im Körper hat. Aber auch da ist alles gut gegangen. Mama hat immer aufgepasst, dass ich in der Nacht brav regelmäßig etwas trinke …

Ja, ich glaube, ich habe meinen Menschen manchmal richtig Sorgen gemacht. Aber sie haben mich trotzdem lieb!

Alles in allem würde ich sagen, dass ich mir damals die richtige Familie ausgesucht habe. Und ich bin auch sehr gerne bei meinen Omas und Opas! Mir geht’s super hier!

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Wie sind wir auf den Hund gekommen?

Gute Frage ...

Meine Schwiegereltern hatten einen tollen Rottweiler, der wirklich eine Seele von Hund war. Ich glaube, mit der Begeisterung für diesen Hund fing alles an. Wir haben seitdem immer gesagt: „Hätten wir mehr Zeit, würden wir uns auch gerne einen Hund anschaffen.“ Mein Mann ist selbstständig und im Wort steckt es schon drin: selbst und ständig ... Ich hatte einen Ganztagsjob im Büro in der Lebensmittelbranche, also keine guten Voraussetzungen für einen Hund. Im Jahr 2007 kam dann unsere Tochter zur Welt, ich blieb drei Jahre zu Hause, aber ein Hund und ein kleines Kind kam für uns dann auch nicht infrage. Es dauerte dann doch weitere zehn Jahre, in dieser Zeit hatte sich einiges getan.

Unsere Tochter war zu einem Teenager herangewachsen und ich hatte meine Arbeitsstelle gewechselt, sodass ich nur noch an vier Vormittagen zur Arbeit fuhr. Unsere Tochter war es dann auch, die den Stein so richtig ins Rollen brachte, als sie sagte: „Ihr habt doch immer gesagt, wenn du nachmittags zu Hause wärst, könnten wir auch einen Hund haben.“

Wir haben dann noch fast ein ganzes Jahr überlegt. Was hieß ein Hund für uns? Was war mit Hundehaaren? Was mit Urlaub? Wollten wir einen Welpen? Bekamen wir das hin? Und nicht zuletzt: Welcher Hund würde überhaupt zu uns passen?

Wir haben uns mit anderen Hundebesitzern ausgetauscht und uns natürlich auch im Internet informiert. Irgendwann stand dann fest: Ja, wir wollen einen Hund! Da wir unter anderem auf unseren Wanderungen und in unserem Bekanntenkreis so viele tolle Labradore kennengelernt hatten, legten wir uns auf diese Rasse fest.

Dann ging plötzlich alles ganz schnell. Eine Kleinanzeige weckte unser Interesse, der Text sprach uns gleich an. Besonders gefiel uns, dass die Welpen in eine Familie geboren wurden und im Familienkreis ihre ersten Wochen verbracht hatten. Ein Telefonat, einige Informationen ... und schon hatten wir eine Hündin reserviert.

Als ich den Hörer unseres Telefons auflegte, klopfte mir das Herz bis zum Hals und auch mein Mann und unsere Tochter waren aufgeregt und voller Vorfreude.

Als wir die ersten Fotos von den winzigen Welpen sahen, waren wir sofort verliebt und konnten die Zeit bis zum ersten Besuch kaum abwarten. Dann unseren kleinen Welpen im Arm zu halten, war wunderschön und die Zeit bis zum Abholtermin kam besonders unserer Tochter ewig vor.

Anfang Januar war es dann so weit, Kira zog bei uns ein. Nachdem sie die letzte Nacht beim Züchter viel geweint hatte, weil alle ihre Geschwister bereits abgeholt worden waren, war der erste Tag und die erste Nacht bei uns recht entspannt, denn Kira schlief viel.

Mit zahlreichen sehr guten Tipps starteten wir motiviert in die Erziehung. Von Anfang an super funktioniert hat das Warten im Sitz aufs Futter und erst fressen, wenn das Kommando kommt. Typisch Labrador halt, wenn es ums Futter geht.

Die Sauberkeitserziehung gestaltete sich da schon schwieriger. Irgendwie fand Kira es besser, draußen Spaß zu haben und dann zu machen, wenn wir gerade wieder ins Haus kamen. Mit viel Geduld und der ein oder anderen Belohnung, wenn es dann doch mal draußen klappte, bekamen wir das Ganze aber auch in den Griff. Seitdem sie es einmal richtig verstanden hatte, ging auch so gut wie nie mehr was ins Haus. Nachts waren wir tatsächlich nur die ersten beiden Nächte mit ihr draußen, dann reichte es, früh am Morgen mit ihr zu gehen.

Das allein Bleiben funktionierte erstaunlich schnell. Wir schickten sie anfangs in ihre Schlafbox und fingen mit ein paar Minuten an. Dies wurde immer weiter gesteigert, bis es dann auch den ganzen Vormittag und – das sogar auch ohne Box – funktionierte. Auch wenn anfangs der ein oder andere nicht weggeräumte Schuh dran glauben musste, bleibt sie mittlerweile ohne Probleme alleine zu Hause.

Wenn ich morgens meine Schuhe anziehe und meinen Schlüssel nehme, um zur Arbeit zu fahren, Kira kennt den Unterschied zwischen Schuhe zum Spazieren und Schuhe für die Arbeit ganz genau, rennt sie schon auf ihren Platz, denn sie weiß, wenn ich fahre, gibt es immer noch etwas Gutes zum Kauen.

Ab und an geht sie noch an den Papiermülleimer und wenn dann eine leere Brötchentüte oder ein Eierkarton drin ist, wird daraus schon einmal Konfetti gemacht. Das passiert aber auch, wenn wir zu Hause sind.

Fressen spielt bei Kira – wie wahrscheinlich bei jedem Labrador – eine große Rolle. Alles, was Essbares auf den Boden fällt, wird ganz schnell gefuttert, wenn es nicht schnell genug aufgehoben wird. Wenn besonders leckere Sachen zu nah an der Kante der Arbeitsfläche stehen, kommt auch schon einmal das ein oder andere weg. Einmal stand dort eine Pfanne mit gebratenem Hackfleisch, die fein säuberlich bis zur Mitte, also so weit wie Kira rankam, sauber geschleckt war. Ein kurz unbeobachteter Würstchenteller fiel auf wundersame Weise von der Arbeitsfläche. Als ich durch das Scheppern alarmiert in die Küche lief, waren zwei feine Bratwürstchen schon verputzt, die groben erschienen ihr scheinbar nicht so lecker, diese lagen noch da.

Wasser ist das zweite große Thema, bei dem Kira typisch Labbi ist. Unseren Miniteich nutzt sie regelmäßig als Badewanne. Ist in einem Garten, in dem wir zu Besuch sind, ein Teich, ist Kira sekundenschnell darin abgetaucht und wühlt schön Algen und Schmutz auf. Zum Glück durften wir bisher aber bei allen wieder zu Besuch kommen. Lustig wurde es auch, als ein solcher Teich zugefroren war und Kira sich als Eisprinzessin versuchte. Es war gar nicht so einfach, sie wieder vom Eis zu bekommen. Sie fand es scheinbar ziemlich lustig, dort herumzuschliddern, und ging immer wieder auf die Eisfläche zurück. Ebenso liebt sie es, im Schnee herumzutollen. Die Kinder mit den Schlitten fand sie zunächst scheinbar Furcht einflößend, hat sich aber nach und nach an den Anblick gewöhnt und stört sich heute nicht mehr daran.

Sie ist ein sehr geselliger Hund, freut sich wie verrückt über jeden Besucher, egal ob Hund oder Mensch, ist dabei oft sehr wild, aber erstaunlich vorsichtig bei kleineren Hunden und Kindern.

Nun ist Kira schon mehr als ein Jahr bei uns und wir könnten uns ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. Ja, sie macht Dreck, ja, sie ist oft ungestüm, ja, sie verliert stellenweise unglaublich viele Haare. Jetzt im Frühjahr hatte ich schon die Theorie: Sie mag wohl unsere Fliesen nicht und versucht, einen Teppich aus ihren Haaren zu basteln. Ja, sie macht viel Blödsinn und auch immer mal wieder etwas kaputt, aber ... sie gibt uns unglaublich viel Freude und Spaß. Durch sie haben wir viel Bewegung an der frischen Luft, tolle Begegnungen mit anderen Hundebesitzern und oft ganz viel zu lachen.

Natürlich gibt es noch einiges, an dem wir noch arbeiten müssen, aber das bekommen wir auch noch hin. Und wenn alles perfekt wäre, wäre es doch nur halb so lustig und spannend.

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Hacim:
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ISBN:
9783960744214
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