Kitabı oku: «Das Fenster zum Kirschbaum»
Das Fenster zum Kirschbaum
1. Auflage, erschienen 4-2021
Umschlaggestaltung: Romeon Verlag
Text und Fotos: Urs Vetterli
Layout: Romeon Verlag
ISBN: 978-3-96229-240-9
Copyright © Romeon Verlag, Jüchen
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URS VETTERLI
Das Fenster zum Kirschbaum
Ein Buch für Vogelfreunde und solche, die es werden möchten.
Inhalt
Vorwort
Eine kurze Einführung in die Ornithologie
Der Kleiber
Der Gimpel
Die Haubenmeise
Der Erlenzeisig
Der Birkenzeisig
Der Buntspecht
Die Schwanzmeise
Die Wacholderdrossel
Der Buchfink
Die Blaumeise
Der Kernbeisser
Der Grünfink
Der Star
Der Trauerschnäpper
Der Grauschnäpper
Der Distelfink
Der Eichelhäher
Der Hausrotschwanz
Das Rotkehlchen
Der Sperber
Der Girlitz
Die Mönchsgrasmücke
Der Zilpzalp
Die Kohlmeise
Die Sumpfmeise
Der Haussperling
Die Amsel
Dank
Vorwort
Vermutlich kennen Sie den Krimi von Alfred Hitchcock «Das Fenster zum Hof». Der ganze Film spielt in ein und demselben Zimmer. Man begleitet den Hausherrn, der im Rollstuhl sitzt, und schaut ihm über die Schultern, wie er seine Nachbarschaft beobachtet und dabei Kurioses entdeckt. Wer denkt, das sei langweilig, wird eines Besseren belehrt.
Ich habe auch oft durch ein und dasselbe Fenster beobachtet. Aber nicht die Nachbarn, sondern die Vögel, die mein Futterhaus im Kirschbaum oder den Garten besuchten. Zugegeben, manchmal musste ich auch an ein anderes Fenster eilen, aber egal, wo ich hinausblickte, es hat sich immer wieder Spannendes und Überraschendes da draussen abgespielt.
Es sind die gewöhnlichen Stadtvögel, die in jedem Garten auftauchen können, die mich so faszinierten. Wer sie genau betrachtet, merkt schnell, dass das Wort «gewöhnlich» fehl am Platz ist. Kleine Wunderwerke der Natur kommen da tagtäglich zu Besuch. Und jedes hat sein eigenes Verhalten und sein ganz spezielles Aussehen.
Natürlich spielt die Wohnumgebung eine Rolle, wie viele Vögel und Arten zu entdecken sind. Wer von einheimischen Bäumen und Sträuchern umgeben ist, wird mehr sehen, als jemand, der beim Blick aus dem Fenster auf eine Betonwelt oder einen englischen Rasen schaut. Aber die Vögel sind überall und sie drängen immer mehr in die Städte. Die ausgeräumten Landschaften, welche vielerorts die Städte umgeben, bieten ihnen weder Schutz noch Nahrung. Man sprach einst von Kulturland. Man müsste heute wohl eher den Begriff Monokulturland verwenden. Die Artenvielfalt ist auf vielen dieser Flächen leider förmlich eingebrochen.
Mut macht, dass immer mehr Menschen wieder naturnah gärtnern oder wirtschaften. Dass es zunehmend mehr Leute gibt, die bereit sind, für lokale, nachhaltig produzierte Produkte mehr zu bezahlen. Dass es politische Vorstösse gibt, neue Wege in der Landwirtschaftspolitik einzuschlagen. Dass wieder mehr über Biodiversität gesprochen wird. Dass geforscht wird, wie nachhaltiger Ackerbau funktionieren könnte. Dass eine Generation heranwächst, die sich um die Erde sorgt und ihr Wissen auf die Strasse trägt. Dass viele Naturschutzvereine Zeit und Geld in die Pflege und Aufwertung verschiedenster Gebiete stecken. Und nicht zuletzt, dass das Interesse an der Natur in der Bevölkerung wächst. Helfen wir mit, diese Vielfalt zu bewahren, um auch den kommenden Generationen noch wunderbare Naturerlebnisse zu ermöglichen.
Den Menschen zieht es oft in die Ferne. Er möchte das Exotische sehen und davon berichten und dabei findet vor der eigenen Haustür so viel Exotik statt. Ich hoffe, ich kann Ihnen mit diesem Buch das eine oder andere Wundersame aus unserer Vogelwelt näherbringen, das sich möglicherweise vor ihrem Fenster abspielt.
Ganz bewusst habe ich für dieses Buch nur Fotos verwendet, die in meinem Garten oder der unmittelbaren Umgebung entstanden sind. Oft sitzen die Vögel daher auf den gleichen Bäumen, dem Kirschbaum oder der Traubenkirsche. Aber es sind nicht immer die gleichen drei Arten, wie man denken könnte. Die Vogelvielfalt in den Städten ist gross und sie ist weiter am Wachsen. Schauen sie selbst.
Juli 2020, Urs Vetterli
PS: Ich betreibe die Ornithologie hobbymässig und mein Wissen ist beschränkt. Wer sich ernsthaft für Vögel interessiert und in die Tiefe gehen möchte, findet unzählige spannende Bücher auf dem Markt. Drei davon möchte ich hier erwähnen, weil das eine oder andere Wissenswerte, das ich in diesem Buch schildere, einer dieser Quellen entspringen könnte. Das wären: «Schräge Vögel» und «Das grosse Buch der Gartenvögel» von Uwe Westphal und Andreas Thiernshaugns Buch «Das verborgene Leben der Meisen». Drei äusserst empfehlenswerte Lektüren für Vogelinteressierte.
Eine kurze Einführung in die Ornithologie
Das Gute an den Vögeln ist, dass sie überall anzutreffen sind. Selbst in eher betonlastigen Stadtgebieten fühlen sich gewisse Arten wohl. Sie brauchen ein Versteck, wovon die Häuser reichlich bieten und genügend Nahrung für ihre Jungen.
Je reichhaltiger Struktur und Pflanzenvielfalt sind, desto mehr Arten sind zu erwarten. Die Pflanzenvielfalt ist insofern ein entscheidender Faktor, weil praktisch alle Vögel ihre Jungen mit Insekten füttern. Ein reich gedeckter Tisch veranlasst die Vögel, mehr Eier zu legen und erhöht die Chance, dass viele Jungtiere durchkommen.
Am besten beginnen Sie mit ihren Beobachtungen direkt vor ihrer Haustür. Sie brauchen dazu lediglich einen wachen Blick, aufmerksame Ohren, ein Fernglas und ein Bestimmungsbuch. Und wie Sie diesem Buch entnehmen können, gibt’s da erstaunlich viel zu entdecken.
Blick: Je öfter Sie Vögel beobachten, desto mehr werden Sie entdecken. Der Blick muss geschult werden. Achten Sie auf folgende Dinge: Auffällige Silhouetten, abweichende, meist helle Farbflecken und Bewegungen.
Die Silhouetten zeichnen sich auf den Umrisslinien der Landschaft ab. Besonders Bäume, Büsche, Hausdächer, Gartenhäge, Leitungen und Pfosten sind mit den Augen abzusuchen. Viele Arten lassen sich gerne weit oben nieder, um die Szenerie zu überblicken.
Setzen sich Vögel in die Mitte einer Baumkrone oder eines Strauchs, zeichnen sie sich nicht selten als heller Farbfleck ab. Solche Tupfer sollten immer mit dem Fernglas unter die Lupe genommen werden, auch wenn es sich vielfach nur um ein Blatt oder eine Lichterscheinung im Baum handelt.
Sich ruckartig bewegende Blätter und Zweige in Busch oder Baum sind ein weiteres Indiz, das auf Vögel hindeutet. Auch wenn unsere gefiederten Freunde sehr leicht sind, macht sich ein Herumturnen auf den Zweigen doch bemerkbar. Behalten Sie die Stelle im Auge, bis sich der Vogel zeigt, oder suchen Sie sie mit dem Fernglas ab.
Überblicken Sie auch immer wieder einmal den Himmel, ob sich da was tut. Fliegende Vögel sind allerdings sehr schwer zu bestimmen, daher lohnt es sich, mit dem Fernglas zuzuwarten, bis sie sich irgendwo niederlassen. Merken Sie sich die Stelle anhand markanter Strukturen. Beispielsweise „zweiter Baum von links, ungefähr ein Drittel unter der Krone, eher links sitzend“ und nehmen Sie dann das Fernglas zu Hilfe.
Es kann für die spätere Bestimmung hilfreich sein, wenn sie gewisse Merkmale laut aufsagen. Beispielsweise „kurzer, kräftiger Schnabel, gelbgrünes Federkleid, Strichel auf Brustflanke, rundliche Gestalt, eher klein“. In den Bestimmungsbüchern sind die verwandten Vögel, in diesem Fall aufgrund des Schnabels ein Körnerfresser, nebeneinander aufgelistet. Also würde man dort suchen und anhand der weiteren Merkmale den Girlitz bestimmen können.
Ohren: Achten Sie aufmerksam auf Vogellaute und versuchen Sie, herauszufinden, aus welcher Richtung sie kommen. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Es kann helfen, wenn sie die Hände wie Muscheln an die Ohren legen. Haben sie die Richtung einmal bestimmt, achten Sie auf Bewegungen oder suchen Sie mit dem Fernglas den möglichen Ursprungsort ab.
Mit der Zeit werden Sie immer mehr Vogelstimmen bestimmen können, was einen wertvollen Hinweis auf den Aufenthaltsort liefert. Stammt das Gehörte beispielsweise von einem Hausrotschwanz, werden Sie an ganz anderer Stelle suchen, als wenn Mönchsgrasmücke oder Zaunkönig die Urheber des Tons sind. Daher lohnt es sich, die Vogelstimmen zu lernen. Das lässt sich mithilfe verschiedenster Apps anstellen, ich persönlich profitierte allerdings am meisten im freien Feld. Ich konnte mir eine Stimme leichter merken, wenn ich ein Erlebnis dazu hatte. Hilfreich ist natürlich eine erfahrene Person, die einen begleitet, um einen Verdacht zu bestätigen.
Beschränken Sie sich zuerst auf einige wenige Stimmen: beispielsweise auf Hausrotschwanz, Amsel, Kohlmeise, Grünfink, Rotkehlchen und Haussperling. Können Sie diese Vogelstimmen mit der App und im freien Feld sicher bestimmen, nehmen Sie weitere dazu. Sie lassen sich möglicherweise an die bereits bekannten Stimmen anknüpfen. Beispielsweise klingt der Gesang der Mönchsgrasmücke zwischendurch etwas amselhaft, hat aber zusätzlich noch viele Quietschelemente dabei und hört sich weniger warm an.
Fernglas: Es ist das mit Abstand wichtigste Beobachtungsinstrument. Gehen Sie für den Kauf in ein Fachgeschäft, lassen Sie sich beraten und testen Sie verschiedene Geräte aus. Da lohnt es sich, etwas Geld in die Hand zu nehmen. Teure Ferngläser bieten schlicht und einfach ein besseres Bild. Ich persönlich mag die Vergrösserung 8 x 32. Sie bietet ein sehr grosses Sichtfeld, was die Suche erleichtert und das Verwackeln minimiert. Und doch reicht die Vergrösserung aus, um den Vogel in den allermeisten Fällen sicher zu bestimmen. Zudem ist ein solches Fernglas relativ leicht und handlich und es fällt auch auf längeren Spaziergängen nicht zur Last.
Aber testen Sie selbst, was für Sie am besten passt. Vielleicht mögen Sie etwas mehr Vergrösserung. Übrigens verlieren qualitativ hochwertige Gläser kaum an Wert, was es schwierig macht, sie günstig second hand zu ergattern.
Spektiv: Natürlich ist es eine wunderbare Sache, einen Vogel durch ein Spektiv zu beobachten, nur bleiben die wenigsten Vögel lange genug am gleichen Ort sitzen. Es braucht viel Übung, ein Objekt schnell genug einstellen zu können.
Für das Beobachten von Limikolen und Wasservögel ist es unerlässlich, für den Einstieg in die Ornithologie nicht unbedingt erforderlich.
Sollten Sie sich trotzdem entschliessen, eines zu kaufen, so empfehle ich Ihnen auch hier eine gute Beratung in einem Fachgeschäft. Preise und Qualität der Spektive sind sehr unterschiedlich. Es läuft auf einen Kompromiss zwischen Gewicht und Vergrösserung hinaus. Möchten Sie das Gerät beispielsweise auf Wanderungen mitnehmen, wählt man eine kleine Vergrösserung, benutzt man es vorwiegend am nahe gelegenen See, lohnt sich vielleicht etwas mehr Vergrösserung.
Bestimmungsbuch: Es gibt unzählige Bestimmungsbücher auf dem Markt. Wer mit der Vogelbeobachtung beginnt, legt sich am besten ein überschaubares Büchlein zu. Es soll klein, handlich und übersichtlich sein, beispielsweise eine Broschüre der 50-100 häufigsten Arten.
Wer vom Beobachten einmal angefressen ist, der kommt nicht darum herum, weitere Bücher zu kaufen. Es gibt solche mit Zeichnungen und andere mit Fotografien. Ich selber nutze zum Bestimmen immer den „Kosmos Vogelführer“ von Svensson, die Bibel für Ornithologen. Er enthält pro Art mehrere sorgfältig gezeichnete Bilder. Auf Exkursionen schätzen die Teilnehmer aber Fotografien, wie beispielsweise in „Vogelarten der Schweiz“ schöne zu finden sind. Auch da lassen Sie sich am besten in einer Buchhandlung beraten oder fragen einen erfahrenen Ornithologen, was er empfiehlt.
Ihr Verhalten ist mitentscheidend, ob schöne Beobachtungen gelingen oder nicht. Ich bin der Meinung, dass es zwei Möglichkeiten gibt. Entweder Sie verstecken sich von Beginn weg, sodass die Vögel sie nicht sehen. Das ist beispielsweise wunderbar zu Hause durchs Fenster möglich oder aber auch an einem der vielerorts bestehenden Hydes in Naturschutzgebieten.
Oder aber Sie zeigen sich den Vögeln ganz bewusst und signalisieren ihnen, dass von Ihnen keine Gefahr ausgeht. Anschleichen bringt nichts, die Vögel haben sie eh längst erblickt. Bewegen sie sich ruhig aber natürlich und überblicken Sie die Szenerie. Haben Sie einen guten Beobachtungsort ausgewählt, stellen oder setzen Sie sich ganz ruhig für einige Minuten hin.