Kitabı oku: «Bastlliesturm», sayfa 2

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„Ich weiß nicht, ob man den von mir eingeschlagenen Weg als richtig befinden wird, aber auf jeden Fall habe ich ihn gesucht, und mein ganzes Leben, ohne irgendwelche Zerstreuung, ist den wichtigen Aufgaben gewidmet, welche Eure Majestät mir anvertraut haben; ich habe nichts dem Kredit und nichts den Genüssen des Lebens geopfert. Ich habe selbst dem schönsten aller privaten Belohnungen entsagt, nämlich meinen Freunden zu dienen, oder von meinem Umfeld Anerkennung zu erlangen. Wenn irgendjemand meiner alleinigen Gunst eine Pension, ein Amt, eine Stelle verdankt, möge man ihn benennen.“, stellt Necker fest.

Der Finanzbericht präsentiert die Einnahmen und Ausgaben der königlichen Schatzkammer, welche für das Jahr 1781 voraussichtlich anfielen, sowie eine Liste der vorgesehenen Schuldentilgungen.

Zunächst folgen zwei Tabellen mit der detaillierten Auflistung der Einnahmen und Ausgaben, welche gemäß der Überschrift für ein „Normaljahr“ in die Schatzkammer flossen, bzw. durch sie getätigt wurde. Die Liste für die Einnahmen umfasst 31 Artikel, diejenige für die Ausgaben 49 Artikel. Alle Zahlen sind auf 1000 Livre genau gerundet, und einigen der Artikel sind erklärende Bemerkungen angefügt, so z. B. bei Artikel 23 der Einnahmen, dass der königliche Anteil der Erträge der drei größten Steuerpachtkompanien voraussichtlich größer sein werde als angegeben; oder bei Artikel 1 der Ausgaben, dass die Pensionen von jetzt an zentral über die Schatzkammer bezahlt werden sollten und der entsprechende Fonds der Kriegsmarine deshalb um 8 Mio. Livre verkleinert worden sei etc.

Anschließend an die beiden detaillierten Listen folgt in Kurzform ein Résumé, in welchem dieselben Zahlen in derselben Reihenfolge wiederholt werden. Danach zieht Necker folgende Bilanz:

Total Einnahmen 264 154 000

Total Ausgaben 253 954 000

Einnahmenüberschuss 10 200 000

Total Einnahmen von 264 154 000 Livre stehen total Ausgaben von 253 954 000 Livre gegenüber, was unter dem Strich einen Einnahmenüberschuss von 10 200 000 Livre ergibt. Einer letzten Bemerkung ist zu entnehmen, dass dieser Überschuss unabhängig von den vorgesehenen Schuldentilgungen von 17 326 666 Livre sei, deren Auflistung den Schluss des Compte rendu bildet.

Die Betrachtung der Kaufkraft einer historischen Währung ist schwierig, hier ein Versuch: 1 Louis d’or entsprach 24 Livres, 1 Sou waren ein Zwanzigstel Livre, 1 Liard entsprach ein Viertel Sou. Ein durchschnittliches table d’hôte oder Mittagsmenü kostete 1 Livre; der Preis für ein Brot lag zwischen 2 Sous bis 12 Sous. Eine Tasse Café au lait in einem Straßencafé kostete 2 Sous. Der gewöhnliche Sitzplatz in der Comédie française war für 1 Livre und in der Opéra für 2 Livres, 8 Sous zu erwerben. Die Fahrt mit einer Postkutsche, carrosse von Bordeaux nach Paris kostete 72 Livres.

Der Compte rendu und insbesondere der Finanzbericht ist nicht einfach zu verstehen. Dies ist teilweise dem Umstand geschuldet, dass Necker im Compte rendu selbst keine detaillierten Angaben zur richtigen Interpretation seiner Zahlen macht.

Zunächst einmal muss man sich von der Vorstellung verabschieden, es handle sich hier um die Gesamtheit der ordentlichen Finanzen des Königs. Während im Compte rendu ordentliche Einnahmen von 264 Mio. Livre verzeichnet sind, lagen die gesamthaften ordentlichen Einnahmen des Königs im Jahr 1781 in Tat und Wahrheit bei etwa 430 Mio. Livre. Der große Unterschied rührt daher, dass im Compte rendu nur die Finanzen verzeichnet sind, welche in die königliche Schatzkammer flossen. Trotz ihres Namens war diese königliche Schatzkammer aber keineswegs eine Zentralkasse, durch welche alle staatlichen Finanzströme geflossen wären. Die schwache Bürokratisierung der damaligen Finanzverwaltung brachte es mit sich, dass es viele weitere Kassen gab, welche ebenfalls Gelder des Königs verwalteten und staatliche Ausgaben tätigten. In der Regel wurden nur die übriggebliebenen Nettoerträge dieser Kassen (nach Abzug aller von ihnen zu leistenden Ausgaben) an die königliche Schatzkammer überwiesen, und diese ordentlichen Nettoerträge waren es, welche im Compte rendu aufgeführt sind. Die ordentlichen Bruttoeinnahmen sind im Compte rendu nicht ersichtlich und werden von Necker nur an einer Stelle kurz erwähnt. Allerdings können sie bei Mathon de la Cour eingesehen werden, der 1788 eine Sammlung verschiedener Finanzberichte publiziert hat (unter anderem auch den Compte rendu von 1781). Demnach beliefen sie sich auf etwa 427 Mio. Livre und die Abzüge auf etwa 163 Mio. Livre, was dann die im Compte rendu enthaltenen ordentlichen Nettoeinnahmen von 264 Mio. Livre ergibt.

Ebenfalls wichtig zu beachten ist die Unterscheidung zwischen ordentlichen und außerordentlichen Einnahmen und Ausgaben.

Unter ordentlichen Einnahmen sind alle Steuern und Abgaben zu verstehen, welche alljährlich durch königliche Autorität vom Volk erhoben werden.

Zu den ordentlichen Ausgaben meint Necker: „Was die ordentlichen Ausgaben betrifft, so sind die einen fixiert durch Edikte oder Deklarationen, wie etwa die ständigen Renten und die Leibrenten, die Zinsen der Inhaber von Scheinen, die Gagen für die Ämter, etc.; die anderen sind festgelegt durch Ratsbeschlüsse, und wiederum andere wurden ganz einfach durch einzelne Entscheidungen des Königs autorisiert.“

Ordentliche Einnahmen und Ausgaben konnten demnach auf verschiedenen Wegen zustande kommen, doch entscheidend war, dass sie alle bis zu einem gewissen Grad ständig und fixiert waren. Necker selbst gab zu, dass es zu weniger Verwirrung geführt hätte, wenn man sie nicht mit „ordentlich“, sondern mit „fix“ benannt hätte.

Es war eine damals unbestrittene buchhalterische Maxime, dass ordentliche Ausgaben durch ordentliche Einnahmen gedeckt werden sollten, was im Endeffekt nichts anderes heißt, als dass man strukturell ausgeglichene Finanzen anstrebte. Ausgaben für unvorhergesehene und temporäre Ausgabe wie z. B. für Kriege oder für die Bewältigung von Naturkatastrophen durften und mussten sogar mit Krediten gedeckt werden, weil sie die Höhe des ordentlichen Budgets oftmals bei weitem überstiegen. Entscheidend bei diesem buchhalterischen Konzept war, dass die Schuldzinsen auf alle Fälle zu den ordentlichen Ausgaben gerechnet wurden. Denn solange der Schuldendienst durch ordentliche Einnahmen getragen werden konnte, fand keine Überschuldung statt. Konnten die ordentlichen, fixen Ausgaben und der Schuldendienst jedoch nicht mehr durch die ordentlichen, alljährlichen Einnahmen gedeckt werden, dann war zu befürchten, dass der Staat mehr und mehr Kredite aufnehmen musste und die Schuldenspirale sich unkontrolliert zu drehen begann. Aus diesen Überlegungen heraus waren in Neckers Compte rendu nur die ordentlichen Einnahmen und Ausgaben berücksichtigt, denn ausgeglichene ordentliche Finanzen galten als ein guter Indikator für gesunde Staatsfinanzen. Alle außerordentlichen Finanzen, insbesondere die Kriegskosten oder die Kreditaufnahmen waren daher im Compte rendu nicht zu finden.


Titelseite, Compte rendu au Roi, 1781

Dieser ist eine Zeitpunktrechnung. Er besaß nur Gültigkeit für den Januar 1781 (als er dem König vorgelegt wurde) und partiell für den Februar 1781 (als er veröffentlicht wurde), danach nicht mehr, denn die Einnahmen- und Ausgabenstruktur wurde laufend verändert. Bereits im selbigen Februar und dann im März wurden zwei neue Kriegskredite aufgenommen, welche die Zinslasten erhöhten und damit den am 19. Februar veröffentlichten Compte rendu obsolet machten. Er war also kein Budget, welches die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1781 fest einplante, sondern nur der momentane Einnahmen-Ausgaben-Stand zum Zeitpunkt der Publikation. Er war eine Art Fixstern, welche dem Finanzminister anzeigte, wie die momentane finanzielle Lage seines Landes war und ob es sich neue Kredite leisten konnte, oder ob zunächst Einsparungen vorgenommen werden mussten. Ein Compte rendu war also nur eine Zeitpunktrechnung, und nach jeder neuen Kreditaufnahme, nach jedem neuen Reformschritt, nach jeder neuen Änderung der Einnahmen- und/oder Ausgabenseite war er logischerweise nicht mehr aktuell und musste durch einen neuen ersetzt werden. Neckers Zahlen vom Februar 1781 wollten also nicht aussagen, dass am Ende des Jahres auch tatsächlich ein ordentlicher Überschuss realisiert würde, sondern bloß, dass momentan im Februar 1781 ein geplanter Überschuss vorhanden war, der zur Aufnahme neuer Kredite verwendet werden konnte.

Trotz wohlklingender Worte und vielen Zahlen war klar, dass zum Zeitpunkt des Bastillesturms kein flüssiges Geld da war und das Volk hungerte.

Das Volk lehnt sich auf

Hungrig und frierend fordert das Volk nun Arbeit und Brot. Zwei Wochen vor dem Sturm auf die Bastille kommen sechzehn Regimenter des Königs und umzingeln die Stadt. 30.000 bewaffnete Männer sollen einen Aufstand verhindern. Die Bevölkerung gerät in Panik.

Die Truppen des Königs sind ringsum positioniert. Das schafft eine Atmosphäre des Schreckens und der Gefahr. Man hat Angst vor einer Militäroffensive gegen Paris. Die Truppen, unter dem Kommando von Kommandant Bernard-René Jordan de Launay, haben den Befehl, unter Gewaltandrohung und Gewaltanwendung für Ordnung zu sorgen.


Regimenter des Königs umzingeln die Stadt

Die Nacht vom 13. Auf dem 14. Juli. Einige Bewohner schließen sich ein. Andere errichten im Schutz der Dunkelheit auf den Straßen Barrikaden gegen mögliche Angriffe der Kavallerie.

Das Volk verhält sich zunächst defensiv, wegen der Truppen wollten sie sich schützen, daher auch die Barrikaden. Aber vor allem wollen sie sich bewaffnen, Waffen zum eigenen Schutz besorgen.

Der Morgen des 14. Juli, gegen 10 Uhr. Eine Menschenmenge zieht durch die Straßen von Paris, bewaffnet mit Heugabeln und Spitzhacken. Ihr Ziel ist das Hôtel des Invalides, hier sind kriegsversehrte, berufsunfähige Soldaten und Offiziere untergebracht.

Das Gebäude entstand zur Lösung des Problems, was mit den heimatlosen, arbeitslosen oder verwundeten Soldaten nach einem Krieg geschehen sollte. Nicht nur aus Gründen der Humanität fühlten sich Herrscher verpflichtet, für die Soldaten zu sorgen, die ihr Leben riskiert und oft ihre Gesundheit beschädigt hatten. Auch aus Gründen der staatlichen Sicherheit empfahl sich eine solche Maßnahme, denn unbeschäftigte, aber waffenkundige Soldaten konnten gefährlich werden, wenn sie als marodierende Banden unkontrolliert durch das Land zogen. Schon im 12. Jahrhundert dachte Philipp Augustus deshalb an eine Art Hospital. Lange kamen alte Soldaten in Klöstern unter, wo sie häufig Unruheherde bildeten, weil sie sich nicht den strengen Mönchsregeln unterwerfen wollten.

König Ludwig XIV. sorgte mit dem Hôtel des Invalides für eine umfassende Lösung, bei der er für die Architektur die äußere Gestalt des spanischen Escorial zum Vorbild nahm und für die soziale Organisation die Tradition des Klosters. Die Anlage ist eine gewaltige militärische Gedächtnisstätte mit einem riesigen zentralen Innenhof, einem Kreuzgang vergleichbar, der von vier Nebenhöfen mit Wohntrakten umgeben war. Die alten und gebrechlichen Soldaten sollten hier ein geregeltes Leben führen. Ihre Tage waren mit Gottesdiensten und handwerklichen Betätigungen ausgefüllt.


Hôtel des Invalides

Die Aufständischen haben es auf die Waffen in den Kellerräumen abgesehen. Die dortigen Soldaten sind kein Hindernis, die Menschen brechen die Türen auf und ergreifen die Waffen. 32.000 Gewehre und 12 Kanonen sind hier eingelagert. Das Arsenal wird vollständig von den Aufständischen geleert. Bei aller Freude über den neuen Besitz merken sie, dass etwas fehlt. Es gibt kein Schießpulver. Die Gewehre und Kanonen sind somit nicht einsatzfähig.

Sie haben also Gewehre, die sie nicht nutzen können, also müssen sie einen Ort finden, wo es Pulver gibt, sonst nützen ihnen die Waffen nichts.

Schießpulver und Munition gibt es in großen Mengen an einen ganz bestimmten Ort, in der Bastille, dem Staatsgefängnis im Osten von Paris. Die Strecke vom Hôtel des Invalides bis zur Bastille ist schnell überwunden. Die Pariser wissen genau, dass es dort Schießpulver gibt. Es geht also bisher nicht um einen Gewaltakt, sondern darum, an das Schießpulver zu gelangen.

Um 10 Uhr 30 Minuten denkt noch keiner der Aufständischen daran, die Bastille anzugreifen. Ihre Haltung wird sich radikal ändern.

Die Bastille

Die Bastille besaß acht Zinnentürme mit eigenen Namen: Feldseite von Norden nach Süden: Eckturm, Kapellenturm, Schatzturm, Grafschaftsturm; Stadtseite von Norden nach Süden: Brunnenturm, Freiheitsturm, Bertaudièreturm, Basinièreturm. Zwischen Basinièreturm und Grafschaftsturm lag südlich der Eingang mit Zugbrücke. Zwischen Kapellen- und Schatzturm war das zugemauerte ehemalige Stadttor zu sehen. Das Gebäude besaß außerdem einen Festungsgraben, der mit Wasser gefüllt war.


Die Bastille

Doch wie ist die Eroberung dieser Festung, die als uneinnehmbar gilt, überhaupt möglich?

Sie wurde unter König Karl V. durch Hugues Aubriot mit der Grundsteinlegung am 22. April 1370 begonnen , beendet im März 1383, als befestigtes östliches Tor und als ein Eckpfeiler der Befestigungsanlagen der Hauptstadt gegen Angriffe der englischen Truppen, die während des Hundertjährigen Krieges in Frankreich umherzogen.

Damals thront das kolossale Gebäude über den ganzen Viertel. Der Bau ist beeindruckend. Sehr hoch mit einer bedrohlich wirkenden Architektur. Er dominiert diesen Teil der Hauptstadt. Flankiert von den bereits erwähnten acht Türmen mit ja 24 Meter Höhe. Der Durchmesser umfasst rund 14 Meter. Die Mauern sind bis zu fünf Meter dick. Das Gebäude misst 37 Meter in der Breite und 68 Meter in der Länge. Es ist so lang, wie das Hauptschiff der Kathedrale von Note Dame in Paris und garniert absolute Sicherheit.

Schon lange vorher als Gefängnis genutzt, war die Bastille seit der Zeit Ludwigs XIII. (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts) durch den großen Ersten Minister, den Kardinal-Herzog von Richelieu als Staatsgefängnis eingerichtet, mit 80 teils unterirdisch liegenden Kerkern.

Erbaut, wie erwähnt wird die Bastille im 14. Jahrhundert. Damals war sie noch kein Gefängnis, sondern eine königliche Residenz, ähnlich dem heutigen Kunstmuseum Louvre. Die Bastille wurde als Festung gebaut, um Paris nach Osten hin zu verteidigen, denn in Frankreichkommen die Feinde immer aus dem Osten. Für den König sollte sie ein sicherer Ort sein.


Die Bastille als Festung

In Bezug auf Sicherheit haben die Bauherren der Bastille an alles gedacht. Um einzudringen, muss man auf einen ersten, von Soldaten bewachten Hof gelangen. Dort blockiert eine Doppel-Zugbrücke den Zugang, eine für Kutschen, die andere für Fußgänger. Über diese Zugbrücken überquert man einen mit 18 Metern tiefen und etwa 25 Meter breiten Graben.

Zum Schluss eine zweite Doppel-Zugbrücke, durch sie gelangt man erst in das Innere der Bastille. Alles in allem gesehen, eine uneinnehmbare Festung.

***

Seit der Zeit Ludwigs XIII. (1. Hälfte des 17. Jahrhunderts) diente sie als Staatsgefängnis mit 80 teils unterirdisch liegenden Kerkern. Berühmte Häftlinge waren 1717/1718 und 1726 unter anderen der Schriftsteller Voltaire und 1784–1789 der Marquis de Sade.


Der Innenhof 1785

Eines der interessantesten Dokumente aus dem Innenleben der Bastille ist René Auguste Constantin de Rennevilles 1715 veröffentlichter Bericht Inquisition Françoise über seine elfjährige Gefangenschaft. Renneville beschreibt darin ausführlich verschiedene Zellen und die je nach Status und Zahlungsfähigkeit unterschiedlichen Haftbedingungen. Die Gefangenen erhielten eine Pension des Königs – Geld, für das das Wachpersonal Besorgungen machte. Das Gefängnis selbst funktionierte als vom Staat verpachtetes kommerzielles Unternehmen. Wenn bei längerer Haft Gefangene verarmten oder von ihren Familien nicht mehr unterstützt wurden, wurden sie in immer tiefer gelegenen Zellen untergebracht. Die unmenschlichsten Haftbedingungen herrschten in den Kellern. Haftstrafen in der Bastille waren gefürchtet, da mit ihnen der Entzug jedweder Öffentlichkeit verbunden war. Eine größere Chance, sich zu verteidigen und in der Außenwelt um Sympathien zu werben, hatten Straftäter am Pranger.

Zuweilen Anne-Marguerite Petit du Noyer zugeschrieben wird der Bericht einer spektakulären Flucht aus der Bastille, der 1719 als Événement des plus rares erschien (deutsch im gleichen Jahr als Die so genannte Hölle der Lebendigen).

Vor dem Sturm

Mit dem Zusammentreten der Generalstände am 5. Mai 1789, dem Ballhausschwur der Vertreter des Dritten Standes am 20. Juni und der Einsetzung einer verfassungsgebenden Nationalversammlung, der Konstituante, am 9. Juli hatten zuvor wichtige Ereignisse am Beginn der Französischen Revolution stattgefunden. Die Bevölkerung war durch die Absetzung des beliebten Finanzministers Jacques Necker am 12. Juli in Sorge, dass die Entwicklung zum Stillstand kommen könnte oder zurückgenommen würde. Es kam zu ersten Unruhen und dem Zusammentragen von Waffen.

An diesen 14. Juli 1789 wird die Bastille keine uneinnehmbare Festung mehr bleiben.


Kommandant Bernard-René Jordan de Launay beobachte die näher kommende Masse

Die Wut der Pariser auf die Herrschenden des Königreiches ist zu groß.

Kehren wir aber zunächst in das Schloss von Versailles ein, etwa 20 Kilometer von Paris entfernt. Bei Hofe ahnt man noch nicht, was in weniger Stunden passieren wird. König Ludwig XVI. herrscht über 28 Millionen Untertanen. Ein entscheidungsschwacher Mann, aber noch von seinem Volk geliebt. Der absolutistische König hält alle Macht in seinen Händen. In Zeiten der Aufklärer wollen viele Franzosen und Französinnen nicht mehr hinnehmen. Ludwig ist der Österreicherin Marie Antoinette verheiratet. Ihr sagte man nach, sie liebe ihr Volk nicht.

Der gute König und die schlechte Königin. Marie Antoinette war in der Tat sehr verhasst. Sie wurde als Verschwenderin gesehen, weil sie den Luxus liebte, weil ihr auch Ehebruch vorgeworfen wurde.

Für das jahrelange Ausbleiben eines männlichen Erben machten die Öffentlichkeit und der Hof die Königin selbst verantwortlich, der in Schmähschriften statt Interesse an ihrem Mann eine immer größere Anzahl an Affären nachgesagt wurde. Ab dem Herbst 1774 wurden ihr in Pamphleten auch lesbische Neigungen vorgeworfen. Auch liefen Gerüchte um, Ludwig sei impotent. Heute wird vermutet, dass die Kinderlosigkeit an einer Phimose Ludwigs oder einem zu festen Hymen Marie Antoinettes lag. Jedenfalls wurde das Problem durch ärztliche Hilfe oder einen Rat von Joseph II. an seinen Schwager behoben. Ob die Königin tatsächlich jemals außereheliche Beziehungen pflegte, ist ungewiss. In verschiedenen Biographien wird der schwedische Graf Hans Axel von Fersen zu ihrem Liebhaber stilisiert; doch es ist unbekannt, wie tief das Verhältnis wirklich ging.

Ihr verschwenderischer Lebensstil – ihr Interesse galt Modefragen und extravaganten Frisuren – brachte sie ebenso in Misskredit wie ihre freundschaftlich-geschäftliche Beziehung zur Modistin Rose Bertin. Über die Ausgaben für ihr kleines Schloss Le Petit Trianon, das sie von Ludwig 1774 als Ort der Erholung abseits der Versailler Etikette zum Geschenk erhielt, wurden überzogene Berichte verbreitet. Indem sie den Zugang zum Petit Trianon auf ihre Freunde und Gönner reduzierte, beleidigte sie die ausgeschlossenen Mitglieder des Hofes.

Von ihr war die Anekdote im Umlauf, sie habe auf die Vorhaltung, die Armen könnten sich kein Brot kaufen, geantwortet: „Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Kuchen essen.“ Dieser Ausspruch wurde allerdings bereits Jahre vor Marie-Antoinettes Thronbesteigung von Jean-Jacques Rousseau um 1766 zitiert.

Mit ihrem Dörfchen beim Petit Trianon, in dem sie spielerisch das Leben einer einfachen Bauersfrau nachahmte, brüskierte sie den Hochadel ebenso wie das Landvolk. Marie-Antoinette war aber oft auch ein Opfer der Umstände, die ihr häufig keine Wahl zu umsichtigem Handeln ließen. Als sie sich, mit den ewigen Verschwendungsvorwürfen konfrontiert, im Jahr 1783 in einem schlichten Leinenkleid porträtieren ließ, gingen die Seidenweber auf die Straßen und beklagten, „eine Königin, die sich so schlecht kleide, sei schuld, wenn die Seidenweber verhungerten“.

Wie unpopulär Marie-Antoinette nun war, zeigte sich 1785 in einem Betrugsskandal, der sogenannten Halsbandaffäre. An dieser Affäre war Marie-Antoinette zwar nicht aktiv beteiligt, doch ihr Lebenswandel machte es dem Volk nahezu unmöglich, an ihre Unschuld zu glauben.


Marie Antoinette im roten Jagdkostüm, um 177

Fest steht, dass das Land sich in einer katastrophalen finanziellen Lage befand. Nachdem Frankreich im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg die glücklosen Britten unterstütz hatte, steht es nun vor dem Ruin. Dazu kommt eine wirtschaftlich Krise. Extreme Dürre und ein harter Winter sorgten dafür, dass Frankreich auf eine Hungersnot zusteuerte.


Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg

Im Frühling 1789 stieg der Brotpreis auf den Märkten auf 15 Sous. Der Lohn eines Arbeiters lag gerade mal bei 20 Sous, umgerechnet ca. fünf Euro. ¾ des Verdienstes der einfachen Bevölkerung verschlang also allein der Kauf von Brot.

Am 27. April 1789 brach im Faubourg Saint-Antoine ein Aufstand aus. Arbeiter aus mehreren Pariser Stadtvierteln belagerten die Tapetenfabrik von Jean-Baptiste Réveillon, besser bekannt als "Manufacture Réveillon". Der wohlhabende Unternehmer hätte angekündigt, dass er den Tageslohn seiner Angestellten senken will, welcher ihnen kaum ein Leben ermöglichte. Die Generalstände in Versailles hatte noch nicht ihre Arbeit aufgenommen. Aber schon jetzt rebellierte das Pariser Volk aufgrund der Ungleichheit.


Zusammenkunft im Faubourg Saint-Antoine am 28. April 1789

Als das Regiment der französischen Garde kam, um die Aufständischen niederzuschlagen, feuerte es auf die Menge und verursachte mehrere hundert Verwundete und mehr als 300 Tote, doppelt so viele wie beim Sturm auf die Bastille, der drei Monate später stattfand. Einige der Anführer wurden verhaftet und dann innerhalb von nur 24 Stunden hingerichtet, wie es das Gesetz des Ancien Régime erlaubt. Die Beschreibung der Wunden der Opfer, die am 28. April in das Hôtel-Dieu transportiert wurden, zeugt von der großen Gewalt der Unterdrückungsmaßnahmen.

Das Volk lässt davon aber nicht einschüchtern. Seit dem 10. Juli wurden Zollhäuser rund um Paris in Brand gesteckt. Damals war die Stadt von gigantischen Mauern mit 54 Zollstationen umgeben. Dort fallen Steuern für Waren an, die nach Paris eingeführt werden. Diese Steuern wurden als sehr ungerecht empfunden, denn sie betrafen das tägliche Leben, wobei die Reichen von vielen Abgaben befreit waren.

Es ging ums Überleben. Das erklärt auch die Gewalt der Aufständischen und den Groll, den die Menschen auf das herrschende System hegen. Diese Wut steigert sich noch, als die Pariser erfahren, welch folgenschwere Entscheidungen Ludwig XVI. trifft.

Sonntag, der 12. Juli. Zwei Tage vor dem Sturm auf die Bastille. Die Pariser Bevölkerung geht in den Garten des Pariser Palais Royal spazieren, ein Ort, der zu einem Pulverfass wird. Hier treffen sich seit einigen Wochen die Anhänger einer Revolution, Gegner der absoluten Monarchie. Einer von ihnen ist ein junger Mann von 29 Jahren, Camille Desmoulins, ein Rechtsanwalt. Desmoulins studierte auf dem Collège Louis le Grand in Paris die Rechte, wurde Advokat in Paris und vertrat als Aufklärer schon früh die Ideale von Freiheit und Gleichheit der Menschen. Er zählte zu den prägenden Köpfen der Bewegung der Patrioten.

Er war einer der Mitbegründer des Club des Cordeliers und Gegner der Girondisten. Im Palais Royal gewann er die Menge für sich mit populären Reden („Aux armes!“ – „Zu den Waffen!“).


Camille Desmoulins

Er hat ein kleines Handikap, er stottert. Das verliert er, als er hier auf einen Tisch steigt und ruft: „Wir müssen uns wehren, der König will uns Patrioten wie in der Bartholomäusnacht2 massakrieren, die Truppen um Paris werden uns abschlachten, nehmt eure Waffen“.

Dabei hielte er zwei Pistolen in den Händen. Die Menge jubelt ihm zu. Man hatte gerade auch erfahren, dass der König dem beim Volk sehr beliebten Finanzminister Jacques Necker entlassen hat, der offen für Veränderungen war, wie Camille Desmoulins ankündigte. Wir erwähnten es bereits.

Die Menschen fühlen sich nun gerade nicht mehr ernst genommen, dass können sie nicht mehr akzeptieren. Als sich Camille Desmoulins ein Blatt von einem Baum an seinen Hut steckte und seine Anhänger aufforderten, es ihm gleich zu tun, entstand der Brauch, Kokarden3 zu tragen. Eine bedeutungsvolle Geste. So erkennt man die Gegner und weiß, wer zu den Revolutionären gehört. Das Blatt verschwindet schon bald, aber die Idee der Kokarde bleibt, zunächst in den Pariser Farben blau und rot. Mit der weißen Farbe wird daraus die spätere französische Nationalflagge.

In Paris verbreitet sich die Nachricht von der Entlassung Neckers wie ein Lauffeuer. Ein spontaner Protestmarsch zieht durch die Straßen. Die Truppen des Königs holen zum Gegenschlag aus. Natürlich konnte man das nicht zulassen.


Gegenschlag der königlichen Truppen

Die Soldaten lösen Marsch und Kundgebung brutal auf und verletzten Frauen, Kinder und unbeteiligte Passanten, die den Sommertrag genießen wollten. Das ist für die Bevölkerung von Paris der Auslöser, sich einem bewaffneten Aufstand anzuschließen.

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