Kitabı oku: «Wie benehme ich mich richtig?», sayfa 2
Schmuck.
Es ist zwecklos, gegen die Unsitte bei Damen, sich die Hände mit Ringen zu überladen, noch irgendwie vom Leder zu ziehen. Auch Frauen, die auf „höhere“ Bildung pochen, können es nicht über sich gewinnen, einen Teil ihrer Ringe daheim zu lassen.
Wenn man so eine Dame mit einigen zehn Brillantringen am Nebentische sieht, wenn sie womöglich noch trotz 28 Grad Hitze draußen einen kostbaren Pelzkragen trägt, dann denkt jeder: „Kriegsschieber!“
Meine Damen! Wollen Sie wirklich unbedingt für Kriegsgewinnler auf den ersten Blick gehalten werden?! Genügen nicht drei oder vier Ringe?
Und dann: Zu kostbaren Ringen gehört eine gepflegte Hand! – Wie oft wird das vergessen.
Nicht jeder besitzt auch eine schlanke Hand, schlanke Finger. Wie häßlich wirken an einer kurzfingerigen, fettgepolsterten Hand die großen Marquisringe mit der brillantenbesetzten Platte in viereckiger, ovaler oder sonst einer Form! Ein kurzer Finger erscheint durch einen solchen Ring noch kürzer, da ja das ganze untere Fingerglied verdeckt wird. An eine solche Hand gehören schmale Ringe mit einem einzigen Stein oder kleiner runder Platte.
Weiter: auch bei Ringen kann man Farbensinn beweisen! An demselben Finger Brillanten, ein grüner Smaragd and ein blauer Türkis – scheußlich. Schon an derselben Hand beleidigen grüne und blaue Steine das Auge. Gewiß: sie fallen auf! Aber – was auffällt, ist stets geschmacklos.
Junge Mädchen sollten nur sehr bescheidenen Schmuck tragen. Allzuviel Ringe, dazu noch eine auffallende Toilette, und das Fräulein setzt sich der Gefahr aus, für „Halbwelt“ gehalten zu werden. Glauben Sie auch nicht, meine jungen Damen, daß Sie durch Ihre Juwelenausstellung heiratsfähigen Herren von Geschmack imponieren! In den seltensten Fällen! Wem das imponiert, der ist nicht auf der Suche nach einer Lebensgefährtin, sondern schaut sich nach einem Schwiegervater mit dickem Geldsack um, und – „der weibliche Juwelenladen“ bleibt nur das notwendige Übel, das mitgeheiratet werden muß. Hierüber noch in Abschnitt 6 einiges.
Ganz unpassend, unfein, ist es, zur Straßentoilette sich mit Schmuck zu behängen. In dieser Hinsicht leisten Russinnen und Polinnen etwas. Ein Brillantarmband ohne größere Zierglieder aus Edelmetall, wo also Brillant an Brillant gereiht ist, ist genau wie Brillantkollier oder größere Halskette aus Edelsteinen der großen Gesellschaftstoilette, mit halsfreier Taille, vorbehalten. Desgleichen die mehrreihige Perlenkette.
Gegen einfache Perlenketten und Gold- oder Platinkettchen mit Anhänger ist nichts einzuwenden. Sie passen zu jeder Toilette. Desgleichen Broschen aller Art. Vor allzu großen Ohrringen sei gewarnt. Ebenso vor Bernsteinketten zu einem fahlen Teint! Da eignet sich nur ein farbenfroher Halsschmuck, etwa Korallen. Man sollte auch in dieser Beziehung nicht jede Mode unbesehen mitmachen.
Niemals trage eine Frau, die geschmackvoll sein will, zur Straßentoilette neben Halskette noch Brosche und Vorstecknadel! Und niemals billigen Kram neben echten Steinen!
Billiger Kram! – Damit kommen wir auf das Gebiet des unechten Schmucks, der Imitationen, der Similisteine und Kunstperlen. – Weshalb soll eine Dame, die sich eine echte Perlenschnur nicht leisten kann, nicht künstliche Perlen tragen?! Wenn diese Schnur nur nicht allzu protzig (Größe der Perlen) ist, wird nur der Kenner zu unterscheiden vermögen, ob echt oder unecht. Über Similisteine denke ich anders. Das Tragen dieser bleibt stets eine in die Augen fallende Täuschung der Umwelt. Immerhin: nicht jeder kann sich echten Schmuck kaufen, und wer Similibrillanten mit Geschmack und Maß auszuwählen weiß, braucht nicht zu fürchten, belächelt zu werden. Wie in allem, schadet auch hier ein Zuviel!
Uhrarmbänder werden aus jedem Metall angefertigt. Wer ein solches besitzt, trage nie am selben Arm ein zweites Armband! Und – man vermeide (junge Mädchen!) die Uhrarmbänder mit Lederriemen. Die bleiben stets eine Verunzierung eines zarten Handgelenks. Der bescheuerte Riemen wirkt unschön, erinnert mehr an eine Lederfessel.
Noch ein Wort über Haarschmuck. Brillanten im Haar gehören lediglich zur „großen“ Toilette. Gegen einen mit echten Steinen in bescheidenem Maße besetzten Haarpfeil und dergleichen zum Straßenanzug läßt sich nichts einwenden. Aber: nichts wählen, was auffällt!
In jedem Falle höchst unfein sind goldene Armbänder am Fußgelenk. Das ist kokottenhaft. –
Herrenschmuck. – Fangen wir von oben, mit der Krawattennadel, an. Blaue Türkise in einem hellen, womöglich grünen Schlips – unmöglich! Zum hellen Binder (sog. „Eisenschlipse“ mit Schnallen sind ja längst verpönt!) am besten keine Nadel, höchstens Gold mit Perle. Zum dunklen Binder (gedeckte, feinabgetönte Farben sind stets am vornehmsten) paßt die einfache Perle am besten.
Über Ringe läßt sich dasselbe sagen wie für Damen: Jedes Zuviel erweckt bei Herren noch mehr den Eindruck mangelnden Geschmacks. Doppelte Schlangenringe mit Brillant und Smaragd am kleinen linken Finger gelten mit Recht als vornehm, ebenso der Goldreif mit einem einzelnen Stein. Auf den vierten Finger gehört kein sog. Schmuckring, höchstens ein Siegelring. Diesen auf den Zeigefinger zu stecken, ist der Gipfel der Geschmacklosigkeit.
Die dünne, goldene Uhrkette, über die Brust reichend und durch ein oberes Westenknopfloch gezogen, ist schick. Dicke Panzeruhrketten („Kuhketten“) vermeide man. Desgleichen etwa zur goldenen Uhr den Lederbeutel, um sie zu schonen.
Goldene, dünne Armbänder, unsichtbar getragen, mögen bei Herren hingehen. Wer sie aber auf die Hand herabfallen läßt, nähert sich dem Gigerltum. Manschettenknöpfe sind Sache des Geschmacks.
Zum Frack und Smoking gehört nicht die lange Uhrkette, sondern das Chatelaine, der kurze, frei herabhängende Uhranhänger ähnlich dem „Bierzipfel“ der Studenten. –
Gehen wir über zur
Körperpflege.
Ebenfalls ein Buch ließe sich darüber schreiben. Wir wollen aber nur das erörtern, was man „Zeitfragen“ nennen könnte.
Ein grober Irrtum ist es, Puder und Schminke rundweg zu verdammen. Eine Dame, die einen fettigen Teint hat, kann geradezu unappetitlich wirken. Legt sie Puder auf, wird sie nur gewinnen. Wohlgemerkt: Der Puder darf nie so stark aufgetragen werden, daß er schon weithin leuchtet! Man vermeide besonders jene Pudersorten, die einen lila Schimmer der Haut verleihen. Ein kräftig-rosa Puder eignet sich für zarte Gesichter. Für gelblichen Teint stellen die Fabriken (auch für Sonnenbräune) Puder „bräunlich“ her. Dieser fällt am wenigsten auf, macht die Haut „matt“ und gibt ihr ein frisches Aussehen.
Wer sich pudert, muß das ganze Gesicht, auch Stirn, Nase, Kinn und die sichtbaren Halspartien überpudern. Es gehört Übung dazu, dies so zu tun, daß jedes Zuviel vermieden wird. Die Puderquaste ist ziemlich unpraktisch. Ein großer Wattebausch tut bessere Dienste, denn der Puder darf nicht nur aufgestäubt werden, sondern man muß ihn in die Haut einreiben. Die Angst, daß Puder den Teint verdirbt, ist unnötig. Jede Dame sollte nur vermeiden, sich morgens mit kaltem Wasser zu waschen. Das Wasser muß lau sein. Ein Zusatz von Borax ist sehr zu empfehlen; ganz leichtes Reiben der Gesichtshaut beim Abtrocknen ebenfalls.
Da ich nun einmal bei der Morgenwäsche bin, meine Damen, gestatten Sie mir ein offenes Wort: Viele, sehr viele von Ihnen wollen das Haar nicht feucht werden lassen und vernachlässigen daher die Ohren. – Ich spreche wirklich aus Erfahrung. Ich bin Frauen in Gesellschaftstoilette begegnet, die – unsaubere Ohren hatten. Weshalb nicht einen kleinen Schwamm nehmen und auch den Ohren zuteilwerden lassen, was sich beim übrigen Gesicht von selbst versteht?! –
Wer Puder benutzt, sollte diesen stets im Handtäschchen mitsichführen, stets! Bei Gesellschaften, Bällen, im Restaurant – immer wird man guttun, gelegentlich nachzupudern. Nichts wirkt auf Herren so ernüchternd, als wenn Frauen z. B. nach ein paar Tänzen den matten Teint verlieren und speckig glänzen.
Schminke? – Nun, ich meine hier nicht die Theater-Fettschminken, sondern die in fester Form, die ähnlich wie Puder aufgetragen werden. Wie manche blasse, reizlose Frau gewinnt in ungeahntem Maße, wenn sie etwas Rot auflegt und Puder aufträgt! – Väter und Mütter, die ihren Töchtern dies verbieten, weil sie glauben, solche Schönheitsmittelchen seien unfein, sind falsch unterrichtet und erweisen ihren Kindern durch das Verbot nichts Gutes. Die heutige Zeit findet weder an Puder noch an Schminke (mit Maß benutzt) etwas Anstößiges, Unfeines. In Frankreich war man schon vor vierzig Jahren so weit. Der berühmte „Charme“ (Liebreiz) der Pariserinnen bestand stets in einem wundervollen – künstlichen Teint, – neben dem Schick, sich zu kleiden. –
Handpflege. - Jeder kann seine Hände pflegen, selbst der, der die gröbsten Arbeiten verrichtet. Niemand braucht mit schmutzigen Nägeln nach getaner Arbeit umherzulaufen. Jeder kann die Nägel sauber beschneiden und befeilen. Dazu braucht man keine Maniküre.
Wer die Nägel poliert oder lackiert (Nagellack gibt es überall), wird seine Hand nur verschönern. Die Zeiten, wo das polieren der Nägel bei Herren für „weibisch“ galt, sind vorüber. Nagellack möchte ich Herren nicht empfehlen. Der lackierte Nagel fällt zu sehr auf.
Gepflegte Nägel sind ein Schmuck jeder Hand, ein Zeichen von Kultur. Die spitze Form des Nagels bleibt die häufigste. Gewarnt werden muß vor dem Säubern der Nägel mit einem spitzen Taschenmesser. Die Schneide macht die Innenseite des Nagels rauh, so daß nur zu leicht dort Schmutzteilchen haften bleiben. Ein elfenbeinerner Nagelreiniger ist am zweckmäßigsten. Man benutze eine Handbürste und trockne nachher die Nägel auch von innen! –
Ich komme zur Frisur. – Was gerade Mode ist, wird auch hier unbesehen mitgemacht. Ob diese Modefrisur für Gesicht- und Kopfform sich eignet – die wenigsten Frauen prüfen das nach! Eine glatt zurückgestrichene Haartracht, die jede Unschönheit der Stirnbildung den Blicken preisgibt, ist besonders unkleidsam; man kann ruhig sagen: für die meisten Frauen!
Zuweilen erlebt man es, daß eine Dame oder ein junges Mädchen sich für eine Abendgesellschaft oder Hochzeit zum ersten Male den Händen eines geschickten Friseurs oder einer ihr Handwerk wirklich verstehenden Friseuse anvertraut hat, und ist dann geradezu überrascht, wie angenehm das ganze Gesicht sich verändert hat. Hier irgendwelche Richtlinien für die Wahl einer Haartracht anzudeuten, ist unmöglich. Die Damen müssen schon selbst versuchen, das für sie Passende herauszufinden. Ein längliches Gesicht dürfte jedenfalls nie durch eine zu hohe Frisur gewinnen; ein rundes Gesicht eignet sich vielfach für den Madonnenscheitel; Fehler der Stirnbildung können durch die Haartracht verborgen werden.
Künstliche Haarergänzungen sind stets zu empfehlen, wo durch geringen Haarwuchs und eine daraus sich ergebende ungeeignete Frisur das Gesicht verliert. Der „falsche Zopf“ und so weiter wird viel bespöttelt. Sehr zu Unrecht. Er blickt auf eine Jahrhunderte alte Vergangenheit zurück. Die Uhrgroßmutter trug ihn, und unsere Ururenkelin wird ihn tragen.
Vor dem Gebrauch von Brennscheren muß gewarnt werden. Unvorsichtig und zu häufig benutzt, zerstören sie langsam die durch die Hitze malträtierten Teile des Haares, und das ist zumeist das Vorderhaar. – Kopfwäsche ist unbedingt des öfteren nötig. Wer an sehr fettigem Haar leidet, das leicht in Strähnen zu liegen kommt und das Frisieren erschwert, verwende „Trockenhaarwäsche“, ein puderähnliches Präparat, das ganz vorzügliche Dienste leistet. Die Handhabung ist einfach, und das Haar gewinnt dadurch an Schönheit. Man kann es dauernd benutzen. Es fällt nie auf und „verkleistert“ die Haare nicht.
Den Damen möchte ich hier noch einen guten Rat geben, der sich nur auf die Frisur bezieht: Fragen Sie nie Ihre „beste Freundin“, ob Ihnen dies oder jenes „steht“! Nie –! Die „beste Freundin“ wird stets, auch wenn Sie sich durch dies oder das geradezu entstellen, verzückt rufen: „Anna – nein, was siehst Du entzückend aus!“ – Wählen Sie stets das Gegenteil von dem, was „Freundinnen“ Ihnen raten. Ausnahmen mag es geben, – ich meine „selbstlose“ beste Freundinnen. – Wenn ich Ihnen raten darf: wenden Sie sich in Toilettenfragen an einen bekannten Herrn, der Ihnen durch geschmackvollen Anzug aufgefallen ist. Es ist nun einmal Tatsache: Viele Herren haben bedeutend mehr Farbensinn und Geschmack als Damen.
Die Herrenfrisur unterliegt nicht der Mode. Auch hier sieht man jedoch vieles, was für den Betreffenden nicht günstig ist. Wer eine sehr hohe Stirn hat und dazu einen „Borstenkopf“ oder glatt zurückgestrichenes Haar trägt, entstellt sich. Auch Herren sollten die Haartracht ihrem Schädelbau usw. anpassen. Der Scheitel (aber nicht der durch Pomade angekleisterte!) bleibt stets vornehm und „sauber“. Ein „Künstlerkopf“ wird leicht unordentlich. Wer natürlich gelocktes Haar hat, trage es hoch. Sich das Haar künstlich kräuseln lassen, ist geschmackloser Unfug. – Der Schnurrbart muß stets so gehalten werden, daß er nicht auf die Lippen herabhängt. Schurrbärte a la Haby, hochgewichst, gelten jetzt mit Recht für unfein, desgleichen zu dicke und lange Schnurrbärte. Der Mann von Geschmack wird sich nie zu einem „Wachtmeisterschnurrbart“ verstehen. Die kurzgeschnittenen „englischen“ Bärte machen jünger und sind stets appetitlich. Der Vollbart hat heute so ziemlich abgewirtschaftet. Es gibt Gesichter, die durch einen Spitzbart gewinnen, so allzu runde Gesichter. Wer häßliche Lippen hat, trage den Schnurrbart lang. Auch durch die Barttracht läßt sich mancher Gesichtsfehler verbergen oder abschwächen.
Unfein ist ein sog. Pomadenkopf. Puder für Herren nur nach dem Rasieren! Schminke gar – nur ein Zeichen charakterloser Eitelkeit. –
Noch etwas über Parfüme (Parfüms ist falsch) und Parfümerien – Jedes Zuviel ist auch hier unfein. Besonders vermeide man alle Wohlgerüche, die Patschuli enthalten. – Zur vornehmen Frau gehört jedoch ein diskreter Wohlgeruch. Auch bei Herren ist dagegen nichts einzuwenden. Leute, die an starker Schweißabsonderung leiden, sollten sich unbedingt parfümieren. Eine Dame, bei der man Schweißgeruch wahrnimmt, ist unappetitlich. Wer einmal das Pech gehabt hat, neben einem Herrn oder einer Dame längere Zeit sitzen zu müssen, denen die Natur diese für die Umgebung so lästige und widerwärtige Hautausdünstung mitgegeben hat, wird, falls er Parfümgegner war, schnell bekehrt werden. Wer es sich leisten kann, benutze zum Bad wohlriechende Badesalze. – Wer ein Parfüm benutzen will, das nicht jeder dritte auch anwendet, der stelle sich eine Mischung aus mehreren Wohlgerüchen zusammen. Für Herren empfehle ich zum Beispiel Peau d’ Espagne und Divinia halb auf halb. Ersteres ist ein ausgesprochenes Herrenparfüm. Herren dürfen nie süßliche Wohlgerüche benutzen. Für junge Damen kann man auf die unaufdringlichen Blumendüfte Veilchen, Reseda usw. hinweisen. Aber, meine verehrten jungen Damen, gerade Sie dürfen nie wie ein Parfümladen wirken! Das ist im höchsten Grade unfein!
Seifen! – Gott sei Dank – die Zeit der Lehmkriegsseifen liegt hinter uns! – Damen sollten zum Händewaschen stets gute parfümierte Seifen benutzen. Gute! Die Hand einer Frau soll in allem schön sein – auch im Duft! Denn der Handkuß auf dessen Bedeutung als ehrerbietige Huldigung ich unter 2 a noch hinweise, wird nie aus der Mode kommen. – Für die Gesichtswäsche sei man bei der Wahl der Seife sehr vorsichtig. Viele Frauen mit „blanken“ Gesichtern verdanken diesen unerwünschten Teint nur den allzu scharfen Seifen. Ich kenne Damen, die nie Seife an ihr Gesicht bringen. Sie nehmen etwas Borax ins laue Waschwasser und ersetzen dadurch die Seife vollständig. Wer an fettiger Haut leidet, verlange in der Drogerie eine zweckmäßige Seife. Es gibt solche, die sehr gut wirken.
Zur Körperpflege im weitesten Sinne gehört auch das Korsett. Viele Ärzte wettern dagegen. All das ist übertrieben. Auch das Schnüren darf nur nicht ausarten. Wäre es wirklich so gesundheitsschädlich, hätten wir wohl kaum so viele frische nette Mädels und schicke Frauen. – Mütter, die rechtzeitig die heranwachsenden Töchter an das Mieder gewöhnen, handeln nur richtig. Zu leicht gehen Mädels in die Breite, können sich nachher an das „lästige“ Korsett nicht gewöhnen und behalten plumpe Figuren. – Wer die Mittel besitzt, lasse sich stets ein Korsett nach Maß anfertigen. Es ist nicht viel teurer als ein fertiges und hilft ganz wesentlich mit, die Figur zu verschönen, ohne je unbequem zu sein. Besonders Frauen mit einer stärkeren Hüfte sollten stets Maßkorsetts tragen. –
Wir kommen nun zu einem recht wichtigen Unterabschnitt.
b. Unser Heim.
Unser Heim! – Das ist in erster Linie die Wohnung des Ehepaares, dann auch die der alleinstehenden Frau und des Junggesellen. Was ich über „Unser Heim“ hier zu sagen habe, bezieht sich, mit den sinngemäßen Ausnahmen, auf alle drei Arten von Wohnungen.
Einzelheiten kann ich hier nicht bringen; auch nur wieder Winke und Hinweise auf grobe Geschmacksverirrungen. –
Lottchen Meier heiratet demnächst. Eine Dreizimmerwohnung hat man sich glücklich „hintenherum“ besorgt. Für einen, zwei oder drei braune Lappen gibt es sogar jetzt noch leere Wohnungen. – Lottchen und der Zukünftige suchen beim splendiden Hauswirt Tapeten aus. Die Hälfte für die Neutapezierung bezahlt Lottchens Papachen.
Da geht nun das Unheil schon los. Für das Speisezimmer besitzt das junge Paar ein grünes Paneelplüschsofa. Lottchen glaubt nun ihren Sinn für Farbenzusammenstellung dadurch zu beweisen, daß sie – bei Gaslicht – für das Eßzimmer eine grüngemusterte Tapete wählt, die zum Sofa „herrlich“ paßt.
Aber – als diese Tapete dann die Wände ziert und das Sofa hinzukommt, findet nur noch Lottchen, daß das Tapetengrün und das Sofagrün schön wirkt. – In Wahrheit dreht sich einem der Magen bei der Zusammenstellung um. Und das ist für ein Speisezimmer keine angenehme Eigenschaft. –
Also die Tapeten! – Die Tapetenfabriken können sich glücklich schätzen, daß so viel Leute ohne jeden Tapeten-Geschmack in der Welt umherlaufen. Sonst würden sie ja ihre zum Teil scheußlichen Fabrikate nicht loswerden.
Die Tapete muß zu den Möbeln und zu der Verwendungsart des Zimmers passen, – natürlich, wenn man dies einrichten kann. Für ein Eßzimmer empfiehlt sich pompejanisches Rot, vielleicht ganz diskret gestreift; für ein Herrenzimmer am besten dunkelbraun, auch diskret gestreift. In den Salon und in das Schlafzimmer gehören helle Tapeten.
Abgesetzte Tapeten mit Goldleisten oder einem Blumenfries sind modern und auch geschmackvoll.
Viele Leute, sogenannte Lichtfanatiker, wählen stets helle Tapeten. Ein Speise- oder Herrenzimmer mit einer hellen (womöglich geblümten!) Tapete und dunklen Eichenmöbeln wird aber stets kalt, nie behaglich aussehen. –
Lottchen wird nur drei Zimmer haben. Aber Mamachen hat stets eine „kalte Pracht“, einen „Salon“, besessen, also wird entschieden: Schlaf-, Eßzimmer und Salon! Und zum Salon kauft Papachen aus dem Lombardspeicher als „Gelegenheit“ eine entzückende Einrichtung für den – Salon, – Goldstühlchen usw., alles so recht unpraktisch.
Und als Lottchen dann verheiratet ist, hat sie im eigenen Heim auch nicht ein einziges gemütliches Plätzchen. Abends muß man am Speisetisch sitzen. Aber – man hat – einen Salon!
Gewiß, im Salon steht ja auch des Herrn Gemahls Schreibtisch. Aber dadurch ist der Salon nichts Halbes, nichts Ganzes geworden. Hätte man den Salon gestrichen und ein Herrenzimmer daraus gemacht mit einem behaglichen Eckchen, mit ein paar Sesseln, einem kleinen Tisch, einer hübschen Ständerlampe daneben, – wie nett wär’s gewesen! –
Lottchen hat eine verheiratete Freundin. Die wußte schon immer „alles“, die war stets tonangebend, die drillte Lottchen auch ein, doch ja die Wände recht leer zu lassen; das sei – „vornehm.“
Bei Lottchen sieht’s daher wie in den Ausstellungsräumen einer Möbelfabrik aus; kalt; ungemütlich und absolut unpersönlich. –
Wie unendlich viele sind derselben irrigen Ansicht wie Lottchen!
Euer Heim sei behaglich, trage stets den Stempel dessen, der darin haust! Man gebe seinem Heim dadurch etwas von seiner Persönlichkeit ab, daß man besonders den Wohnraum durch Bilder und anderes recht gemütlich macht, – durch Bilder von Familienangehörigen, Gruppenaufnahmen usw. – Es ist gänzlich verkehrt dadurch geläuterten Geschmack beweisen zu wollen, daß man die Wände kahl läßt! Ein unpersönlich wirkendes Herrenzimmer z. B. zeigt nur, daß der Bewohner entweder keinen Sinn für Behaglichkeit besitzt oder – vornehmer als vornehm sein möchte.
Bitte – besuchen Sie doch mal berühmte Gelehrte, Künstler oder hochstehende Persönlichkeiten. Bei keinem werden Sie im Arbeitszimmer nur etwa Kupferstiche, Ölbilder und echte Bronzen usw. finden; jeder dieser Herren hat übergenug Gegenstände als Zimmerschmuck verwandt, die für ihn Andenken darstellen. –
Man hänge Bilder ganz zwanglos auf. Nie etwa hübsch gleichmäßig. Man bilde Gruppen von Bildern um ein größeres oder unter diesem. Gerade alte Familienbilder, verblichen und in alten Rahmen, sollte man nie in die Rumpelkammer tun. –
Wie bestellt man nun die einzelnen Möbelstücke – Büfett, Anrichte, Schreibtisch, Paneele?
Auch hier wird viel gesündigt. – Das, was üblich ist, will ich hier kurz anführen. Es ist auch am geschmackvollsten.
Die Zeit der Zierdecken und Deckchen ist gewesen. Weder auf ein Büfett (ich spreche von modernen Möbeln) noch auf eine Anrichte gehört eine Decke, ein Läufer usw. mögen sie noch so schön sein. Wer die Mittel besitzt, bestellte Büfett und Anrichte mit Kristall. Aber – mit Maß! Zu Kristall paßt nichts anderes, höchsten rein silberne Sachen. Also zwischen Kristall keine Fruchtschale aus Porzellan aufbauen oder dergleichen!
Was für das Herrenzimmer, dessen persönliche Eigenart gilt, gilt auch für den Schreibtisch. – Ich habe einen – na sagen wir entfernten Verwandten, der hat auch so ein „Lottchen“ geheiratet, und deshalb steht auf seinem Schreibtisch nur ein Riesentintenfaß, ein Riesenaschbecher, eine Riesenbriefwage und ein Riesenlöscher. Nichts findet man darauf, was persönlich wirkt, und daher könnte dieser Schreibtisch ebenso gut bei Wertheim in der Möbelabteilung sein unpersönliches Dasein fortführen.
Wie Du Dir den Schreibtisch bestellst, ist Deine Sache. Aber tue es so, daß jeder sieht: „Aha – hier arbeitet Freund Meier!“ –
Was vorher über Tapeten-Ungeschmack gesagt wurde, bezieht sich auch sinngemäß auf Teppiche.
Nur in den Salon gehört ein heller Teppich. Speise- und Herrenzimmer gewinnen durch dunkle Teppiche. Orientteppiche bevorzugt man mit Recht. Man stellt heute aber auch schon sehr schöne Imitationen her, besonders von indischen Wollteppichen. Jedenfalls mag der, der es dazu hat, recht große Teppiche wählen. Der dunkelrote Afghan-Teppich ist für das Herrenzimmer das passendste. Blumenmuster sind seit Jahren außer Mode und kommen nur für den Salon in Frage. Sogenannte Perserbrücken (auch da gibt es Imitationen) geschickt gelegt erhöhen die Behaglichkeit.
Guten Geschmack und Eigenart beweisen die meisten Dekorateure der Filmgesellschaften. Zum Teil sind diese Herren wirklich Künstler. Wer einen Blick dafür hat, kann aus einem Gesellschaftsfilm viel lernen, wie er seinem Heim etwas von persönlicher Eigenart geben kann.
Übergardinen und Portieren sind stets zu empfehlen. Aber – Vorsicht bei der Auswahl! Nie helle wählen, es sei denn, daß es sich um das Schlafzimmer oder um „echte“ Schals irgendwelcher Art handelt. Samtportieren gelten zumeist nicht für „fein“. Aber auch in diesem Artikel gibt es geschmackvolle Sachen.
Einen Diwan belege man mit recht zahlreichen Kissen ganz zwanglos. Die Diwandecke wähle man in gedeckten Farben, achte auch hier auf Farbenwirkung zu Tapete, Teppich und Rückwand. Als Diwanrückwand lassen sich sehr gut Perserbrücken verwenden. Das Paneel des Sofa- oder Diwanumbaus bestelle man nie mit Dingen, die auf Büfett und Anrichte gehören. Nie zu viel Marmorstatuen auf dasselbe Paneel!
Wer kostbare Orientdecken oder echte Japanstickereien besitzt, benutze sie als Wandschmuck oder zum Verhängen einer Tür. Alte Zinne – Krüge, Teller usw. – gehören ins Speisezimmer. Dort kann auch getrost der Nähtisch der Hausfrau aufgestellt werden, der wie der Schreibtisch des Eheherrn nicht unpersönlich wirken soll. –
Wir leben in einer Zeit, wo Mädels ohne Geld bang in die Heiratszukunft schaun, weil ja eine Aussteuer heute so „rasend viel“ kostet.
Darf ich Ihnen hier einen Rat geben, meine Damen, auch Ihnen, verehrte Mütter, Väter, Tanten usw.?
Man verzichte auf neue Möbel. Wenn die Eltern dies und jenes Stück hergeben, wenn Tantchen und Onkelchen von diesem und jenem sich trennen, dann kann man sich mit wenig Geld ein ganz molliges Nestchen herrichten. – Hat Dein Schatz Dich lieb, kleines Mädel, wird er mit alledem schon zufrieden sein.
Es kommt ja nur auf eins bei unserem Heim an: daß es behaglich ist!
Perser, Zinne, Kristall, - all das ist Nebensache! Hauptsache ist: macht es Euch gemütlich daheim! Und das kann man bei einigem Geschick mit wenigem erreichen! – Also Kopf hoch, kleines Fräulein ohne Vermögen! Findet Ihr den Rechten, könnt Ihr Euch auch ein Nestlein bauen, wenn Ihr nicht so töricht seid, Euch der alten Möbel zu schämen, die Verwandte und Freunde hergeben wollen.
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