Kitabı oku: «Parkinson mein Untermieter»
Inhaltsverzeichnis
Impressum 3
Vorwort 4
Krankheitstagebuch 5
Zittern 5
Erste Nachforschungen 7
Erste Anzeichen von Parkinson 11
Erster Verdacht 14
Zweifel 18
Prominente, welche unter Parkinson leiden 24
Gewissheit 53
Psychosoziales Training & Neurophysio 64
Parkinsonstudie & Neurologie 92
Hausarzt & Hausärztin 116
Neurologische Untersuchung im Spital 134
Schmerzen 188
Endlich aufwärts 245
Im Krankenhaus 283
Wieder zuhause 299
Ein neuer Hausarzt 320
Stationäre Untersuchung vor der Hirnstimulation 341
Wieder zuhause 364
DBS 394
In der Reha 416
Zweite DBS 456
Zweite Reha 466
Wieder zuhause 497
Darmoperation 544
Wieder zuhause 560
Auf Reisen 577
Wieder zuhause 582
Übersicht 596
Meine Operationen 597
Meine Magen- Darmprobleme 598
Virenerkrankungen 599
Gesundheitsverlauf von 1966 bis 2020 600
Index 607
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
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© 2021 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-377-2
ISBN e-book: 978-3-99107-378-9
Lektorat: H. Schwinger
Umschlagfoto: www.pixabay.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Walter Schaub-Chan
Vorwort
Für mich ist Parkinson einer, der sich ohne meine Erlaubnis in meinem Körper eingenistet hat. Er ist also ein Untermieter in meinem Körper. Allerdings einer, der keinen Zins bezahlt.
Krankheitstagebuch
Zittern
April 2013
An einem sonnigen Tag, Anfang April 2013, sitze ich entspannt auf einem Stuhl an unserem Sitzplatz auf der Westseite unseres Reihenhauses. Nachdem ich vorher in der Zeitung gelesen habe, mache ich einen Moment Pause und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Ich genieße es, den zwitschernden Vögeln zuzuhören oder von meinem Platz aus die farbenprächtigen Tulpen im Garten zu bestaunen. Ich genieße die innere Ruhe und Gelassenheit.
Plötzlich verspüre ich ein starkes Zittern in meinem linken Bein. Zuerst messe ich dem keine besondere Bedeutung zu. Nach ca. fünf Minuten ist es wieder vorbei.
Zirka eineinhalb Stunden später meldet sich dieses Zittern wieder. Als ich aufstehe, ist es sofort weg und meldet sich erst wieder, als ich mich wieder setze. Ich spiele dieses Spiel ein paar Mal durch. Immer, wenn ich stehe oder herumlaufe, zittere ich nicht, während es sich beim Hinsetzen wieder zurückmeldet. Nach einer gewissen Zeit ist der ganze Spuk vorbei, d. h. ich habe kein Zittern mehr.
Nach etwa zwei Wochen, während dem Nachtessen, verspüre ich wieder dieses Zittern im linken Bein. Es ist manchmal recht heftig und ich kann es nicht stoppen. Nach einer gewissen Zeit spüre ich es auch in meinem linken Arm. Nun bemerkt es auch meine Frau und fragt mich, was ich hätte. Als ich ihr erkläre, dass es einfach zittert ohne, dass ich es stoppen könne, meint sie, dass dies meine Nerven seien. Ich solle doch einmal Magnesium probieren. Da sie selbst manchmal Krämpfe in ihren Beinen hat und deshalb von Zeit zu Zeit eine Magnesiumbrausetablette nimmt, gibt sie mir auch eine. Nach ca. zwei Stunden ist auch mein Zittern vorbei.
Erste Nachforschungen
Mai 2013
Obwohl das Zittern manchmal verschwindet, kommt es von Zeit zu Zeit wieder. Da es aber immer heftiger wird und nun auch in meinem linken Arm und den Fingern der rechten Hand zu spüren ist, schaue ich zum ersten Mal im Internet nach und gebe „Zittern in den Beinen“ ein. Es tauchen dabei Begriffe wie Restless Legs, Tremor, Essentieller Tremor, Ruhetremor, Aktionstremor, Bewegungstremor bis zum Parkinson auf, mit denen ich im ersten Moment nichts anfangen kann.
Ich konzentriere mich dabei zuerst auf das Wort Tremor, wobei ein Artikel von Dr. med. Kägi von St. Gallen interessante und aufschlussreiche Informationen abgibt.
Ich finde auch andere Seiten, wobei eine beschreibt, dass ein Tremor auch körperliche Ursachen haben kann, z. B. http://www.netdoktor.de/symptome/tremor/:
Essenzieller Tremor: Der essenzielle Tremor ist die häufigste Tremorform. Er kann in jedem Alter auftreten. Die Ursachen sind unbekannt, man geht aber von einer genetischen Ursache aus. Ein essenzieller Tremor kommt familiär gehäuft vor, kann aber auch ohne familiäre Veranlagung vorkommen. Er macht sich bei Bewegungen bemerkbar und äußert sich vor allem durch Händezittern und Kopfzittern. Auch die Stimmbänder können von einem essenziellen Tremor betroffen sein.
Morbus Parkinson: Bei der Schüttellähmung ist der Tremor sogar namensgebend für die deutsche Bezeichnung. Bei Menschen mit Parkinson sind Schaltstellen im Gehirn geschädigt, was zu Bewegungsstörungen und Zittern führt. Parkinsonpatienten neigen dabei vor allem zu einem Ruhetremor. Der Tremor tritt also beispielsweise dann auf, wenn die Hand im Schoß ruht. In der Bewegung bessert sich das Muskelzittern teilweise.
Dystonie: Bei Dystonien liegt eine Störung in den motorischen Zentren des Gehirns vor. In der Folge kommt es zu Fehlhaltungen, beispielsweise neigen die Betroffenen den Kopf unnatürlich in eine Richtung (dystoner Schiefhals, Torticollis). Die Dystonie kann mit einem Tremor einhergehen oder sich durch einen solchen ankündigen.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose): Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone. Folge ist eine psychomotorische Unruhe: Die Patienten sind zappelig und nervös. Bei vielen tritt ein Tremor in den Fingern auf.
Basedow-Krankheit (Autoimmunhyperthyreose): Die Basedow-Krankheit ist eine Autoimmunerkrankung, die sich auf die Schilddrüse auswirkt. In der Folge kommt es zu einer Überfunktion, die mit Zittern einhergehen kann.
Multiple Sklerose: Auch Menschen mit Multipler Sklerose leiden häufig unter einem Tremor. Das Symptom entsteht aufgrund der Entzündungsherde im Gehirn der Patienten.
Schlaganfall und Transitorisch Ischämische Attacke (TIA): Ein Schlaganfall hinterlässt Narben im Gehirn. Sind bestimmte Zentren betroffen, kann auch das zu Muskelzittern führen. Neuere Forschungen bringen den Schlaganfall auch mit der Entstehung von Morbus Parkinson in Verbindung.
Gehirnentzündung (Enzephalitis): Eine Entzündung des Gehirns, beispielsweise infolge einer Masern- Röteln oder FSME-Infektion geht mit Schädigungen der Nervenzellen einher. Dies kann einen Tremor auslösen.
Morbus Wilson: Dabei ist der Kupferstoffwechsel der Leber gestört. Es kommt zu einer vermehrten Einlagerung von Kupfer in Leber, Augen und Gehirn, was zu Funktionsstörungen und Zittern führt.
Morbus Alzheimer: Bei einer Alzheimererkrankung degenerieren die Nervenzellen im Gehirn. Neben Verlusten von Gedächtnis und Denkfähigkeit geht das auch mit motorischen Störungen und Tremor einher.
Nierenversagen mit Harnvergiftung (Urämie): Arbeitet die Nieren nicht mehr richtig, reichern sich Stoffwechselprodukte wie Kreatinin und Harnstoff an und führen zu einer Vergiftung. Dabei kann es auch zu neurologischen und motorischen Ausfällen und Muskelzucken kommen.
Leberversagen: Die Leber ist das wichtigste Entgiftungsorgan des Körpers. Versagt sie, reichern sich giftige Stoffwechselprodukte an, was neben anderen auch neurologische und motorischen Störungen zur Folge haben kann. Der Tremor ist ein Symptom eines Leberversagens.
Gaumenzittern (Gaumensegeltremor): Ein Gaumensegeltremor äußert sich in rhythmischen Bewegungen des Gaumensegels. Er tritt unter anderem nach einer Schädigung des Kleinhirns auf (symptomatischer Gaumensegeltremor). Bei einem essenziellen Gaumensegeltremor ist die Ursache unklar. Er geht oft mit Klickgeräuschen im Ohr einher.
Alkoholmissbrauch: Alkohol ist ein Gift, das unmittelbar aufs Gehirn wirkt. Eine Überdosis macht sich am nächsten Morgen mit Katersymptomen wie Kopfschmerzen und Händezittern bemerkbar. Bei länger bestehen dem Alkoholmissbrauch ist der Tremor ein typisches Entzugssymptom.
Medikamentennebenwirkung: Auch bestimmte Medikamente können einen Tremor als Nebenwirkung haben. Dazu gehören Neuroleptika, die zur Behandlung von Psychosen eingesetzt werden, oder auch Antidepressiva, mit denen man neben Depressionen auch Zwangserkrankungen, Angststörungen und Panikattacken behandelt.
Vergiftungen: Quecksilber, Arsen, Blei – auch Vergiftungen äußern sich neben anderen Beschwerden häufig als Zittern.
Wie man sieht, können viele Ursachen einen Tremor, was eigentlich Zittern bedeutet, hervorrufen, weshalb man ohne Abklärung durch einen Arzt nicht auskommt. Allerdings habe ich in den folgenden Monaten und Jahren bemerkt, dass viele Ärzte, vom Hausarzt bis zum Neurologen mit solchen gesundheitlichen Diagnosen überfordert sind. Mit der Zeit hatte ich das Gefühl, dass ich mehr über Parkinson wusste als diese. Die folgende Liste über die Anzeichen einer Parkinsonerkrankung sollte eigentlich jedem Arzt bekannt sein, damit er früh genug reagieren kann.
Erste Anzeichen von Parkinson
Da unter Tremor vieles nicht auf mich zutrifft, kommt bei mir je länger umso mehr der Verdacht auf, dass ich unter Parkinson leiden könnte. Allerdings muss man im Internet aufpassen, dass man sich nicht in etwas hineinsteigert und plötzlich eigene Diagnosen stellt, welche unter Umständen gar nicht zutreffen. Ich verdränge deshalb das Wort „Parkinson“ noch.
Als ich meine Vermutung meinem Hausarzt mitteile, scheint er mich nicht ernst zu nehmen, er lacht zuerst und betont dass er dies kenne, da er dies auch schon gehabt hätte. Er meint, dass dies ein Mangel an Vitamin B12 sein könne. Er bittet mich am nächsten Morgen nüchtern zu einer Blutentnahme zu kommen. Am folgenden Tag nimmt man mir das Blut und verabreicht mir anschließend eine B12-Spritze.
Anzeichen einer Parkinsonerkrankung
Rot beschriftete Beschwerden waren bei mir vorhanden, heute zum Teil aber nicht mehr (*).
Schwarz beschriftete Beschwerden waren bei mir bisher nicht vorhanden.
Armschwingen (wenn ein Arm beim Gehen weniger schwingt)
Blasen- und Miktionsstörungen
Blutdruckprobleme
Depressionen (zum Glück nicht lange) (*)
Fettige Haut und Haare
Gelenkschmerzen in den Fußgelenken, den Kniegelenken, den Fingergelenken, den Handgelenken und den Ellbogen
Gestörte Sehstärke
Gestörter Geruchsinn
Handschrift ist unleserlich geworden
Häufige Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich
Inkontinenz
Juckende Hautauschläge
Krämpfe und Brennen in den Beinen (*)
Magen-Darm-Störungen mit Magenkrämpfen und Durchfall
Müdigkeit, Antriebslosigkeit
Muskelprobleme
Muskelschmerzen
Nach vorn gebeugte Haltung
Nächtlicher Speichelausfluss
Plötzliches Hitzeempfinden
Plötzliches Kopfweh
Plötzlicher Stimmverlust, d. h. ich habe einfach keine Stimme mehr und bringe keinen Ton heraus
Saures Aufstoßen mit Mundgeruch
Schlafstörungen
Schleppender Gang, kleinere Schritte oder Bein nachziehen
Schreibprobleme
Schluckstörungen
Sehvermögen verändert sich
Sprechprobleme oder leiseres Sprechen
Starkes Magenbrennen und Durchfall
Störung der Gleichgewichtsreflexe
Stolpern oder stürzen
Taubheitsgefühle
Trockene Augen
Urologische Störungen
Übermäßiges Schwitzen
Verlangsamung, Verarmung der Bewegungen
Zittern (obwohl man entspannt ist)
Zeitweise schwankender Blutdruck und hoher Puls (*)
Erster Verdacht
07.06.2013
Nachdem ich bereits im April 2013 erstmals und wenig später erneut ein Zittern bemerkt habe, recherchierte ich zunächst im Internet (s. oben «Erster Verdacht auf Parkinson», bevor ich den Hausarzt aufsuche. Er vermutet einen Mangel an Vitamin B12 Am 07. Juni bekomme ich von ihm folgendes E-Mail:
„Das Ferritin, die Speicherform des Eisens ist unverändert im tiefen Bereich. Vitamin B12 gemessen in seiner Transportform Holotranscobalamin ist im optimalen Bereich. Eine Zusatzladung an Vitamin B12 ist aber nicht schädlich. Dafür fehlt die Folsäure, die den Wert des Markers Homocystein anstiegen lassen hat. Ich empfehle Dir, die Folsäure 2x/Woche 1 Tablette abends und ab den Sommerferien 1x/Woche einzunehmen, denn Vitamin B12 und Folsäure werden für eine gute Funktion der Nervenzellen benötigt und haben auch sonst im Körper ganz wichtige Funktionen.
Du kannst die Folsäure in der Praxis abholen.
Wie geht es eigentlich mit den Zuckungen im Oberschenkel und dem Zittern der rechten Hand?“
15.07.2013
Am Abend bringen sie in der Fernsehreihe „Gesundheit heute“ eine Sendung mit dem Titel „Zittern ist nicht immer Parkinson“. Dabei stellen sie von einem Patienten vor, der an einem krankheitsbedingten Zittern leidet. Ein Neurologe vom Kantonsspital St. Gallen untersucht den Patienten, wozu er verschiedene Tests mit ihm macht, um herauszufinden, was das Zittern verursacht. Ein Gehtest, bei dem der Patient seine Arme hin und her schwingt, zeigt dem Neurologen, dass es sich sehr wahrscheinlich nicht um Parkinson handeln würde. Der Arzt möchte nun wissen, in welchen Situationen der Patient anfängt zu zittern, wozu er mit dem Patienten verschiedene Tests macht.
Neurologische Tests
Der Patient muss locker auf einem Stuhl sitzen.
Dann seine Hände nach vorne ausstrecken, was bei ihm ein starkes Zittern auslöst.
Dann Hände vor die Brust nehmen.
Hände wieder nach vorne, und zwar mit den Handinnenflächen nach oben.
Mit dem rechten Zeigfinger zur Nase.
Dann mit dem linken Zeigfinger zur Nase.
Die Hände drehen.
Die Hände auf und zu machen.
Daumen und Zeigefinger aufeinander und wieder öffnen.
Den Arzt interessiert vor allem, ob das Zittern mehr in Ruhe auftritt, ob es beim Halten auftritt, oder ob es beim Bewegen auftritt, z. B. beim Einschenken.
Eine einfache Spirale zu zeichnen, bringt den Patienten ins Zittern. Einfache Arbeiten sind mühsam oder unmöglich. Von Hand einen kurzen Satz zu schreiben bereitet dem Patienten recht viele Probleme. Alles wird zur Zitterpartie, wobei auch die Emotionen Probleme bereiten, da man in der Öffentlichkeit auffällt, z. B. wenn man etwas unterschreiben muss. All dies belastet einen. Der Patient ist nicht mehr fähig, Wasser in ein Glas einzuschenken.
Der Patient erzählt dann, dass das Zittern vor ungefähr fünfzehn Jahren schleichend angefangen hätte. Die Tabletten, welche ihm sein Arzt gab, haben mit der Zeit nichts mehr genützt.
Dr. med. Kägi, der leitende Arzt von der Klinik für Neurologie im Kantonsspital St. Gallen erklärt dann, dass dieser Patient einen essentiellen Tremor hätte, wobei dieser angeblich bei über 60 % der Betroffenen erblich bedingt sei. Etwa 1 % der Bevölkerung leidet an dieser Krankheit, wobei es bei den über 60-Jährigen schon 4 ½ % sind.
Da bei dem erwähnten Patienten das Zittern zu stark wurde, hat er sich für eine Operation entschieden, und zwar einer Neurostimulation. Er erhoffte sich dadurch eine bessere Lebensqualität, was dann auch eingetroffen ist. Bei der Neurostimulation wird dem Patienten eine Sonde ins Hirn implantiert. Beim betreffenden Patienten wurde beidseitig solch eine Sonde eingepflanzt.
Dabei wird die Sonde an einem Schrittmacher angeschlossen, der vorne an der Sonde die entsprechenden Hirnregionen stimuliert, indem er elektrische Impulse aussendet und somit dem Patienten das Zittern wegnimmt. Laut Dr. med. Kägi ist diese Operation kein kleiner, banaler Eingriff, aber mit den langjährigen Erfahrungen kann man dies heute gut planen und dem Patienten eine wesentlich bessere Lebensqualität zurückgeben. Natürlich gibt es auch bei diesem Eingriff ein Restrisiko, wie bei jeder Operation.
Bei einem anderen Patienten stellte man einen Ruhetremor fest. Auch dieser Patient musste diverse Tests wie oben beschrieben über sich ergehen lassen. Im Gegensatz zum letzten Patienten wurde bei ihm ein asymmetrischer Tremor festgestellt, also nur einseitig. Zudem kam der Tremor immer dann, wenn er sich irgendwo ruhig hinsetzte. Obwohl auch bei ihm die Medikamente nicht immer wirksam waren, wollte er sich noch nicht operieren lassen. Da die Neurologen bei ihm aber nicht ganz sicher waren, ob er nun an einem einfachen Tremor oder an Parkinson leidet, entschloss man sich, bei ihm eine nuklearmedizinische Untersuchung zu machen, einen sogenannten DatScan. Bei dieser Methode kann man die Nervenzellen, welche beim Parkinsonpatienten absterben, markieren und so feststellen, ob man an Parkinson erkrankt ist oder nicht.
Anschließend wurde noch eine andere Behandlungsmethode vorgestellt, nämlich mit Ultraschall. Diese findet vor allem Anwendung, wenn eine Operation wie oben beschrieben nicht möglich ist. Bei dieser Methode hat der Patient eine Haube auf seinem Kopf und liegt in einem Magnetresonanztomograph MRT. Die Haube wird mit Wasser umspült, um zu kühlen. Nun strahlen über 1000 Ultraschallsonden auf die einzelnen Regionen im Hirn und helfen so, das Zittern zu reduzieren.
Nach dieser Sendung bin ich wieder etwas ruhiger, da es doch zeigt, dass es eine gewisse Hoffnung gibt. Allerdings habe ich nun auch wieder Zweifel, ob ich an Parkinson erkrankt bin oder nicht. Aber hoffen darf man doch.
Zweifel
26.07.2013
Ich gehe wieder zu meinem Hausarzt. Er vermutet immer noch, dass das Zittern mit dem Mangel an Folsäure zusammenhängt. Er fragt mich über meine Essgewohnheiten aus. Dabei meint er, dass der Shake, den ich aus dem Supermarkt habe, nicht das Richtige sei für mich, da er zu viel Fruchtzucker und andere Komponenten enthalte, welche für mich nicht gut sind. Er empfiehlt mir TopWel Pure Whey Protein vom Supermarkt. Mein Hausarzt meint immer noch, dass das Zittern und Zucken bei mir nicht vom Hirn ausgehe, sondern eine andere Ursache haben müsse. Ich erzähle ihm dann noch von meinen Fußproblemen, denn seit ein paar Wochen werde ich wieder von Schmerzen an meiner linken Fußsohle geplagt. Es fühlt sich dann an, wie wenn der vordere Teil meines Fußes gelähmt ist. Zudem ist mein linkes unteres Bein gegen den Fuß sehr stark geschwollen. Ein anderes Problem ist auch wieder aufgetaucht, nämlich mein Geruchsinn ist wieder gestört. Ich schmecke nichts mehr und meine Frau meint nun oft, dass ich stinken würde. Für das Stinken hat er keine Erklärung und meinen linken Fuß behandelt er mit dem Laser, was im Moment eine leichte Besserung bringt.
Ich bin nun am Internet und gebe unter Google „zittern im linken Bein“ ein. Es erscheinen 249.000 Ergebnisse. Die Wenigen, welche ich mir anschaue, enthalten immer die Wörter Tremor oder Parkinson. Je mehr ich darüber lese, umso mehr bin ich überzeugt, dass ich eine dieser beiden Krankheiten haben könnte. Natürlich hoffe ich immer noch, dass es „nur“ Tremor, und nicht Parkinson ist.
07.08.2013
Ich habe einen Termin bei meinem Hausarzt, da das Zittern wieder stärker geworden ist. Ich erkläre ihm meine Probleme mit dem Zittern im linken Bein, welches ich vor allem beim Sitzen verspüre. Er meint nun, dass es sehr wahrscheinlich daher komme, dass bei mir beim Sitzen ein Nerv beim Gesäß eingeklemmt werde. Er behandelt mich deshalb mit dem Laser an diversen schmerzhaften Punkten im Gesäß. Er meint auch, dass meine Fußprobleme von dort kommen könnten. Was den geschwollenen linken Fuß angeht, meint er, dass auch hier sehr wahrscheinlich eine Vene im oberen Bereich abgeklemmt werde. Er gibt mir das Rheumamittel Ecofenach CR 150, welches ich vier Tage nehmen solle.
24.08.2013
Ich sende meinem Hausarzt ein E-Mail und informiere ihn über meine Bauchschmerzen, die Zuckungen und das Zittern. Was die Zuckungen und das Zittern angeht, war dies bis gestern vor allem im linken Bein und beim Sitzen der Fall. Gestern beim Heimfahren hatte ich richtige Probleme mit meinem linken Bein. Es fing so stark an zu zittern, dass ich auf eine Raststätte fahren musste, wo es sich dann wieder beruhigte. Allerdings hatte ich dieses Mal auch beim Stehen oder beim Halten eines Glas Wasser meine Probleme.
Ich habe heute nun mit Magnesiocard 5 angefangen.
27.08.2013
Ich bin zu einer Nachkontrolle wegen meiner Bauchschmerzen in der Praxis meines Hausarztes. Die Ordinationshilfe nimmt mir das Blut ab, bevor ich zum Arzt gehe. Er untersucht durch Abtasten noch einmal meinen Bauch. Außer auf der linken Seite, wo ich noch leichte Schmerzen habe, bin ich beschwerdefrei.
Wir kommen auf das Thema Zittern in meinem linken Bein zu sprechen. Mein Hausarzt sieht nun selbst, dass mein linkes Bein sehr stark vibriert und zittert. Er ist nun nicht mehr ganz sicher, ob es sich doch um Parkinson handelt oder nicht. Er schlägt mir vor, zuerst mein Herz untersuchen zu lassen und mich anschließend bei einem Neurologen untersuchen zu lassen, um sicher zu sein. Nun ist es also das erste Mal gefallen dieses Wort „Parkinson“. Er verspricht mir, mich beim Herzspezialisten und Neurologe anzumelden und sich wieder bei mir zu melden.
Ich schaue im Internet nach, um etwas mehr über diese unheilbare Krankheit zu erfahren. Irgendwie habe ich mir die Pension etwas anders vorgestellt. Ich bin niedergeschlagen. Irgendwie kann ich es noch nicht ganz akzeptieren. Nein, ich akzeptiere es noch nicht.
Am Abend erzähle ich meiner Frau und unserer Tochter von den Vermutungen meines Arztes, dass ich eventuell Parkinson haben könnte. Beide versuchen, mich etwas aufzuheitern und mir Mut zu machen. Meine Frau nimmt mich in den Arm und meint „Weißt du, Papeli, zusammen werden wir dies schon schaffen“. Ich bin froh, dass ich die Beiden habe.
Bis jetzt war ich immer in einem Wechselbad der Gefühle. Es gab Momente, in denen ich richtig deprimiert war, wenn ich an diese Krankheit Parkinson dachte. Nun gibt es wieder hoffnungsvolle Momente, wo ich voller Zuversicht bin.
09.09.2013
Da ich bis heute nichts vom Herzspezialisten gehört habe, frage ich in der Praxis meines Hausarztes nach, ob er es eventuell vergessen hätte mich anzumelden. Die Praxisassistentin ist am Telefon und muss es zuerst mit dem Doktor abklären. Am Nachmittag ruft sie mich zurück und erklärt mir, dass er es tatsächlich vergessen hätte, da er an einer Weiterbildung gewesen sei. Er würde dies aber noch machen.
16.09.2013
Heute kann ich endlich zum Herzspezialisten in L. Er stellt mir zuerst ein paar Fragen, ob ich Herzrasen hätte, unregelmässigen Puls, Schmerzen auf der Brust oder Probleme beim Atmen.
Ich erkläre ihm, dass ich in letzter Zeit beim Puls Aussetzer hätte und dass ich auch schon in der Nacht mit heftigen Schmerzen auf der linken Brusthälfte aufgewacht sei. Er misst meinen Blutdruck und den Puls, kann aber nichts Außergewöhnliches feststellen. Seine Praxisassistentin macht anschließend ein Herzkardiogramm. Danach untersucht mich der Arzt mit dem Ultraschall, wobei er zwischendurch Abspeicherungen macht.
Er kann auch hier nichts Ungewöhnliches feststellen und meint, dass alles in Ordnung sei und ich mir keine Sorgen machen müsse.
29.10.2013
Heute kann ich endlich zum Neurologen in L., einem jungen Arzt, welcher im Moment noch mit seinem Vorgänger zusammenarbeitet und später seine Praxis übernehmen wird. Er ist sehr freundlich und stellt mir einige Fragen zu meiner Gesundheit. Anschließend macht er diverse Bewegungstests. Nach diesen Tests meint auch er, dass ich Parkinson im Frühstadion hätte. Obwohl man die Krankheit nicht heilen kann, meint er, dass es heute gute Mittel dazu gebe, welche wenig Nebenwirkung hätten und welche die Fortschreitung der Krankheit sehr verlangsamen. Der einzige Nachteil sei, dass sie sehr teuer seien. Er schlägt neben einer medikamentösen Behandlung noch vor, dass man von meinem Kopf noch ein MRI machen sollte, um wirklich eine andere Störung auszuschließen. Auf meine Frage, was Parkinson eigentlich sei, erklärt er mir, dass es eine Krankheit sei, bei welcher die Bewegungen langsamer und schwieriger werden, bis man vollständig eingeschränkt sei und jede Bewegung zur Qual werde. Er fragt mich noch, ob mir mein Hausarzt nach meinem letzten Besuch bei seinem Vorgänger Aspirin gegeben hätte, weil dieser dies damals vorgeschlagen hätte. Als ich verneine, ist er etwas erstaunt.
Er wird nun meinem Hausarzt einen Bericht und gewisse Vorschläge senden. Er möchte mich in einem halben Jahr oder spätestens in einem Jahr wiedersehen, um zu sehen, wie die Krankheit fortgeschritten sei. Ich solle dies meinem Hausarzt sagen.
06.11.2013
Ich bin wegen dem Befund des Neurologen bei meinem Hausarzt. Leider hat er von diesem noch keine Informationen bekommen. Er möchte wissen, was dieser gemeint hat. Als ich ihm erkläre, dass dieser auch auf Parkinson tippe, zuerst aber ein Gehirn-MRT abwarten möchte, erklärt er mir, was bei Parkinson eigentlich abläuft. Allerdings weiß ich dies alles schon, da ich nun öfters im Internet bin und nach Hilfe suche.
Meine Frau, und ich sind bei Freunden von uns, zum Essen eingeladen. Max, unser Gastgeber zittert recht stark beim Einschenken vom Wein und auch beim Essen. Ich frage ihn, ob er Parkinson hätte. Er erklärt mir, dass die erste Diagnose Parkinson gewesen sei, dass aber eine Nachuntersuchung ergeben hätte, dass er einen Tremor, ein Alterszittern, hätte. Dies macht auch mir etwas Mut. Ich habe wieder Hoffnung, dass es bei mir auch so ist, dass auch ich kein Parkinson habe.
Im Internet finde ich eine Liste von prominenten Personen, welche unter Parkinson leiden.
Prominente, welche unter Parkinson leiden
Alois Mock Ehemaliger Außenminister von Österreich
Adolf Hitler Ehemaliger Diktator des Deutschen Reiches
Brigitte Kämpf 2. Vorsitzende des Parkinson-Selbsthilfevereins
Claus von Amsberg Prinz der Niederlande
Deborah Kerr britische Schauspielerin, welche vor allem während der 1950er Jahren erfolgreich war
Deng Xiaoping chinesischer Politiker, welcher die Volksrepublik China von 1979 bis 1997 führte
Gunter von Hagens Deutscher Anatom, Wissenschaftler und Unternehmer, welcher vor allem durch seine „Körperwelten“ bekannt wurde
Jassir Arafat Palästinensischer Freiheitskämpfer und Politiker
Johnny Cash amerikanischer Countrysänger
Katharine Hepburn amerikanische Schauspielerin mit vier Oscars
Leonid Breschnew russischer Parteichef der KPdSU und Staatschef
Manfred Rommel deutscher Politiker Oberbürgermeister von Stuttgart
Mao Tse-Tung Vorsitzender der Kommunistischen Partei, sowie Staatspräsident der Volksrepublik China
Michael J. Fox Kanadisch-US-amerikanischer Film- und Fernsehschauspieler
Muhammed Ali Amerikanischer Boxer
Ottfried Fischer Deutscher Schauspieler und Kabarettist
Papst Johannes Paul II Er war der erste Slawe auf dem Papstthron
Peter Hofmann Deutscher Opernsänger, der auch als Rockmusiker bekannt wurde
Raimund Harmstorf Deutscher Schauspieler, der vor allem in seiner Rolle als Seewolf bekannt wurde
Salvador Dali Spanischer Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner
Theodore Roosevelt 26. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
Vincent Price amerikanischer Schauspieler und Autor
Wilhelm von Humboldt Deutscher Philosoph und Diplomat
Diese Liste ist zwar kein Trost für mich, zeigt aber doch, dass ich diese Krankheit mit Persönlichkeiten teilen kann. Was schreibe ich denn da. Es klingt gerade so, als ob ich diese Krankheit nun wirklich habe. Dabei glaube ich immer noch ein wenig, dass ich sie nicht habe. Im Moment bin ich hin- und hergerissen. Meine Stimmung schwankt von hochbetrübt bis zuversichtlich. Ich bilde mir aber immer noch ein, dass ich diese verfl… Krankheit nicht habe.
13.11.2013
Ich sende meinem Hausarzt ein E-Mail mit einem Artikel zu „Zittern ist nicht immer Parkinson» Gleichzeitig berichte ich ihm noch von Max Schicksal und dass man bei ihm zuerst auch Parkinson diagnostiziert hätte, was sich später aber nicht bestätigte.
Lieber P.
„Ich sende Dir hier einen Artikel mit einem Link zu „Nicht jedes Zittern ist Parkinson“, welchen ich von einem Bekannten bekommen habe und sich auf die Fernsehsendung vom 15.06.2013 bezieht.
Im Gegensatz zu mir hat er ein ständiges Zittern in seiner rechten Hand. Ihm wurde in einer ersten Diagnose auch erklärt, dass er Parkinson hätte. Er hat dann eine Zweitmeinung eingeholt bei einem Parkinsonspezialisten, welcher nach weiteren Tests erklärte, dass er unter Alterstremor leide.
Heute hat er sein Leiden mit Medikamenten soweit im Griff.
Nicht dass ich an der Meinung des Neurologen zweifle, aber wenn bei mir die Gehirnabklärungen gemacht sind, würde ich es eigentlich auch begrüßen eine Zweitmeinung einzuholen, um sicher zu sein, dass ich dann die richtigen Medikamente bekommen.
Herzliche Grüße,
Walter
Der Link „Nicht jedes Zittern ist Parkinson“
Zittern kennen alle. Menschen zittern, wenn sie frieren, wenn sie Angst haben oder wenn sie aufgeregt sind. In solchen Situationen ist Zittern eine natürliche, physiologische Antwort des Körpers. Zittern kann auch eine Alterserscheinung sein, dann spricht man von Alterstremor.