Kitabı oku: «Leide nicht - liebe», sayfa 2

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AGAPE – die Liebe ohne Objekt

Schon nach wenigen Tagen des Liebe-Übens begriff ich, dass ich auf eine Goldader gestoßen war, doch als ich den Versuch unternahm, meine Erfahrung zu kommunizieren, machte ich die verblüffende Entdeckung, dass nahezu niemand verstand, wie das funktionieren soll. “Liebe kann ich doch nur dann empfinden, wenn es dafür einen konkreten Anlass gibt”, hielt man mir entgegen, “wenn ich verliebt bin zum Beispiel. Wenn mir Liebe entgegengebracht wird oder wenn ich richtig gut drauf bin! Aber wie um alles in der Welt soll ich denn unter all den Widrigkeiten des alltäglichen Lebens in der Schwingung der Liebe bleiben? Kann man Liebe denn einfach so mir nix dir nix erzeugen? Liebe ist doch schließlich kein Instant-Getränk aus dem Automat!”

Stimmt. Nur dass die Liebe dir viel näher ist, als jeder Automat es sein könnte. Liebe ist deine wahre Natur. Sie ist ständig bei dir. Ja sogar in dir. Sie ist dir näher noch als die Luft, die dich von allen Seiten umgibt. Ist es etwa anstrengend zu atmen?

Denk doch bitte mal daran, wie das war, als du dich verliebt hast. Wie kam das? Und was geschah da eigentlich mit dir? Du lerntest jemanden kennen, der dich magnetisch anzog. Vielleicht kannst du noch nicht einmal genau sagen, was genau der Grund dafür war. Auf jeden Fall hat es Zoom gemacht, oder? Die Liebe ergriff dich. Du warst wie verzaubert. Wie ausgewechselt. Wie umgedreht. Selbst wenn sich der geliebte Mensch nicht in deiner Nähe befand – du musstest nur an ihn denken, und schon stellten sich die grandiosen, elektrisierenden Empfindungen ein. Man konnte es dir ansehen. Man sprach dich vielleicht sogar darauf an: “Mein Gott, du bist ja auf Wolke sieben!”

Erinnerst du dich? Weißt du noch, wie glänzend du dich dabei fühltest? Entstand dieses wundervolle Gefühl etwa außerhalb von dir? “Natürlich nicht”, wirst du antworten, “natürlich entstand es in mir”. Wenn es aber in dir entstand, hast du es dann nicht in dir selbst erzeugt? “Nein, nein!” wirst du jetzt wahrscheinlich erwidern, “nicht ich habe es erzeugt, Peter, Petra (oder wie auch immer der geliebte Mensch hieß) hat es in mir erzeugt! Ohne ihn/sie wäre das völlig unmöglich gewesen!”

Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn eigentlich bewies dir die geliebte Person lediglich, zu welch großen Liebesgefühlen DU fähig bist! Mit anderen Worten: Sie befreite das Potenzial deiner eigenen Liebesfähigkeit. Sie durchbrach die Mauer, hinter der du dein Potenzial, zu lieben und geliebt zu werden, im Allgemeinen verbirgst. Sie fand den Schlüssel zu deinem Herzen. Und deshalb strömte die Liebe aus dir heraus. Denn wo nichts ist, kann nichts werden. Wie bei einem Dammbruch: Ohne aufgestautes Wasser kann ein Damm unmöglich brechen! Peters oder Petras Liebe zu dir ließ den Strom deiner Liebe ansteigen und brachte den Damm, hinter dem sich deine Liebe verbarg, zum Einsturz. Die Liebe war jedoch vorher schon da. War in dir selbst, in deinem Herzen. Nur eben nicht offenbar, nicht manifest.

Vielleicht hast du dich schon öfter als einmal verliebt. Warst du nicht irgendwann mal der Meinung, du könntest niemand anderen als “Peter oder Petra” so sehr lieben? Weshalb konntest du dann einige Zeit später beispielsweise gegenüber “Rainer oder Gabi” dieselben oder zumindest ganz ähnliche Empfindungen hegen? Manche Menschen verlieben sich während ihres gesamten Lebens viel öfter als zweimal und glauben dennoch jedes Mal, nun endlich, endlich die große Liebe gefunden zu haben. Hatten sie sich jedes Mal vorher getäuscht? Nein, sicher nicht! Sie hatten jedes Mal – wenn auch in verschiedener Intensität – ihre ihnen vorher lediglich verborgene Liebe im eigenen Inneren erfahren. Nur stellten sie später fest, dass die Person, die ihre Empfindungen zu erwecken vermochte, im Zusammenleben nicht zu ihnen passte. Und das blockierte schließlich den Liebesstrom in ihrem eigenen Inneren. Und so glaubten sie nun, sie hätten die Liebe wieder verloren …

Wenn wir begreifen, dass die Schwingung der Liebe nicht abhängig ist vom Objekt unserer Liebe, können wir uns jederzeit selbst in den Zustand der Liebe versetzen. Natürlich nicht mit den speziellen Gefühlen erotischer Liebe. Liebe in Form von EROS ist nur in romantischen Beziehungen oder sexuell stimulierenden Situationen erfahrbar. Zur Unterscheidung benutzten die alten Griechen für freundschaftliche Gefühle der Liebe den Begriff PHILIA. Und wenn sie uneigennützige oder absichtslose Liebe empfanden, nannten sie diese AGAPE.

AGAPE manifestiert sich jedoch nicht nur, wenn wir absichtslos lieben. Sie ist vielmehr der Ursprung aller anderen Formen der Liebe und lässt sich daher in keine Kategorie pressen. Wann immer du liebst, ob mit oder ohne Objekt, ist AGAPE essentiell gegenwärtig.

AGAPE scheint so weit von uns entfernt zu sein wie der Mars von der Erde. In Wirklichkeit aber ist uns AGAPE am allernächsten. Gerade AGAPE lässt sich zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation in uns selbst erzeugen, weil sie nicht von äußeren Umständen abhängig ist. Wie? Denke einfach das Wort “Liebe”, oder sage dir innerlich: “Ich liebe.” Behaupte es einfach, versuche nicht, es zu empfinden. Wenn du ein Gefühl erwartest, verweigert es sich paradoxerweise gerade dann, wenn du dich darauf konzentrierst oder es unbedingt haben willst. Wer sich in AGAPE übt, bekommt es “irgendwie”. Mal mehr, mal weniger intensiv. Wer sich hingegen fragt, wie Liebe sich anfühlt oder ob das Gefühl in ihm sich richtig anfühlt, steckt sofort fest. Gefühle richten sich nach deinen Gedanken. Oder anders gesagt: (Gedanken-) Energie fließt immer in die Richtung deiner Aufmerksamkeit. Ganz von allein. Letztlich ist es eine Entscheidung, nämlich die, den inneren Zustand der Liebe mehr zu lieben als jedes andere Objekt deiner Liebe. Mit der Zeit wird dir der innere Zustand der Liebe – AGAPE selbst – mehr bedeuten als jeder äußere Umstand!

Jetzt, in diesem Moment, ist Liebe verfügbar. Einfach, indem du deine Aufmerksamkeit auf sie lenkst. Mach dir keine Gedanken darüber, wie du sie erzeugst oder ob du sie “richtig” erzeugst. Sie ist da, sobald du dich für sie entscheidest. Selbst wenn du dich zunächst nicht außergewöhnlich liebevoll fühlst.

Probier es doch gleich einmal aus. Im Moment liest du. Also lies nicht nur einfach so weiter. Entscheide dich dafür, das Lesen zu lieben. Das wird keine euphorischen Liebesgefühle in dir erzeugen, aber deinen inneren Schwerpunkt verlagern. Vielleicht erfährst du einfach ein wenig mehr Freude. Ein wenig mehr Heiterkeit. Ein wenig mehr Frieden. Ein wenig mehr Harmonie. Ein wenig mehr Einssein.

AGAPE bewirkt keinen Dammbruch wie EROS, nur die Schleuse wird ein wenig geöffnet und – die Liebe kann fließen. Deine Entscheidung, das Lesen zu lieben, bewirkt womöglich nicht mehr als der Flügelschlag eines Falters.4 Doch diese vergleichsweise geringe Energie kann der entscheidende Faktor für einen Hurrikan sein. Ebenso deine Liebe, und sei sie zunächst auch noch so gering. Sie bringt dich sofort auf ein höheres Schwingungsniveau. Und wenn du dich während des Tages immer wieder an die Liebe erinnerst und Liebe in deine Situation fließen lässt, wird sich dein Schwingungsniveau stabilisieren. Und der Kosmos wird mit Geschenken der Liebe darauf reagieren. Sei sicher.

Ganz am Ende des Buches biete ich dir einige “Trockenübungen” an, um die Empfindung der Liebe sozusagen “im Stand” erzeugen zu können. Doch um zu erleben, dass sich dein Schwingungsniveau stabilisiert, brauchst du die kontinuierliche Übung in deinem alltäglichen Leben. Nur so wird sich die Schwingung der Liebe stabilisieren.

4) Im Jahr 1963 beschrieb der Meteorologe Edward Lorenz mithilfe eines einfachen Modells Luftströmungen in der Atmosphäre. Dabei entdeckte er den berühmten Effekt, wonach kleine Faktoren wie der Flügelschlag eines Schmetterlings in Südamerika darüber entscheiden können, ob sich Tage später ein Hurrikan auf die Westküste der USA zubewegt oder nicht. Zu diesem Ergebnis war er über eine sogenannte Näherungsrechnung gelangt. Unglaublich, nicht wahr? Aber Fakt.

Der Liebe ist es egal, wie du sie erzeugst

Kann man denn wirklich unter allen Umständen in der Schwingung der Liebe bleiben? Wie soll das möglich sein? Nun, einfach indem man sich und seine Umgebung zu lieben beginnt! Musstest du etwa ein Hochschulstudium absolvieren, um zu erkennen, wie man sich verliebt?

Es ist eine Entscheidung! Du beginnst genau da, wo du dich gerade befindest. Du wartest nicht auf irgendeinen besonderen Tag, zum Beispiel auf Silvester. Du wartest noch nicht einmal, bis du dieses Buch zu Ende gelesen hast. Du musst deine Lebenssituation nicht verändern. Du kannst sogar auf deinem Sessel sitzen-, auf der Couch liegen bleiben. Du brauchst nicht zu meditieren. Du musst dich auf nichts konzentrieren. Keine Technik erlernen. Es kann jetzt geschehen. Alles, was du tun musst, ist, nicht nur – wie immer – etwas zu denken oder zu tun, sondern in alles, was du denkst oder tust, zumindest ein wenig Liebe hineinfließen zu lassen.

Was bedeutet das: Liebe hineinfließen lassen? Seit wann fließt die Liebe? Schon immer! Schon immer ist Liebe ein Strom. Denk nur mal an die Zeit deines Verliebtseins. Durchströmte sie dich damals etwa nicht?

Im Grunde bedarf es nur der Anwendung eines ebenso genialen wie einfachen Tricks, um unseren konditionierten Verstand zu überlisten, der uns oftmals auf einer niedrigen Schwingungsebene festhält. Schwer erscheint dir das nur, solange du das Resonanzgesetz noch nicht anerkennst und Liebe als Anordnung, Anforderung, Gebot oder kirchliches Dogma empfindest. Sobald dir bewusst wird, dass deine Lebensziele schneller Wirklichkeit werden, wenn sich dein Schwingungsniveau erhöht, und dass Liebe der effektivste Weg dazu ist, wird dir die Übung mindestens ebenso wichtig erscheinen wie jede andere Verpflichtung im täglichen Leben.

Dieses Bewusstsein setzt die Kriterien, nach denen du “normalerweise” liebst oder nicht liebst, außer Kraft. Nun liebst du nicht mehr, weil du bestimmte Menschen, Dinge oder Situationen liebenswert findest. Du liebst, weil du merkst, wie gut es dir dabei geht. Wie stark du innerlich bleibst. Wie belastbar du wirst! Wie wenig dich Zwistigkeiten und schwierige Situationen berühren können! Du liebst, weil du von Tag zu Tag mehr erfährst, wie sich deine Beziehungen und Lebensumstände positiv wandeln. Du liebst, weil du merkst: Noch nie zuvor war ich so eins mit mir selbst und dem Kosmos. Und deshalb spielt das Objekt deiner Liebe nicht mehr die entscheidende, sondern eine untergeordnete Rolle.

Liebe wird zu deiner Medizin, wenn du verwundet bist. Liebe wird zu deiner Tasse Kaffee, wenn du Anregung brauchst. Liebe wird zu deinem Beruhigungsmittel, wenn du Gelassenheit brauchst. Liebe wird zu deinem Genussmittel, wenn du positive Schwingungen brauchst.

Muss es denn unbedingt Liebe sein? Reicht es nicht, wenn ich mir sage, ich “akzeptiere” oder ich “mag” es? Es ist in jedem Fall vorteilhafter, als den Dingen gleichgültig, ablehnend oder ängstlich gegenüberzustehen. Aber warum sollten wir uns mit weniger als Liebe begnügen?

Noch einmal: Es geht nicht darum, WAS du liebst, sondern nur darum, DASS du liebst! Was geschieht, wenn du dich auf Liebe einschwingst? Du berührst dein innerstes Wesen, das Liebe ist. Die Schwingung der Liebe wird dich zwar in den wenigsten Fällen dazu animieren, vor Freude an die Decke zu springen, jedem deiner Nachbarn einen Strauß Blumen zu kaufen oder einem Bettler in der Fußgängerzone dein Monatsgehalt in den Hut zu werfen. In jedem Fall aber kommst du in Harmonie mit dir selbst. Wenn du in der Liebe konstant bleibst, bleibt auch deine Schwingung konstant.

Du wirst erst dann erfahren, wie ungeheuer kraftvoll diese Übung ist, wenn du dich für diesen Übungsweg entscheidest. Mach dir klar, dass es nicht um die Erfüllung eines religiösen Gebots oder ethischen Maßstabs, sondern um die Erhöhung deines Schwingungsniveaus geht. Als Nebeneffekt werden sich auch deine sozialen Kontakte verbessern. Als Nebeneffekt wirst du mit anderen Menschen (auch Tieren und Dingen) pfleglicher, fairer und respektvoller umgehen können.

Bei dieser Übung geht es nicht darum, sich innerlich zu verbiegen oder äußerlich zu verändern. Im Gegenteil, das wäre nur hinderlich zur Veränderung deines Schwingungsniveaus. Lass hinsichtlich dieser Übung alle Anstrengung außen vor. Sei wie sonst auch, nur mit dem Unterschied, dass du dich so, wie du bist, so, wie du denkst, so, wie du fühlst, so, wie du dich im Kontext mit anderen erlebst, aktiv zu lieben beginnst.

Wenn du es als gläubiger Mensch gewohnt bist zu beten, bete weiter, doch nicht mechanisch – liebe das Beten. Folgst du einem Guru, folge ihm weiter, solltest du ihn aus freien Stücken zu lieben vermögen. Betest du nicht, weil du Atheist bist, liebe dich in deiner Gottlosigkeit. Hast du keinen Guru, geh deinen Weg weiter allein, doch liebe dein Leben in eigener Regie. Nur eine Entscheidung gilt es zu treffen: die Entscheidung zu lieben.

Wenn ich morgens sehr früh aufstehen muss, fühle ich mich manchmal ziemlich bescheiden und würde am liebsten liegen bleiben. Doch die Pflicht ruft – ich muss mich erheben. Also schlurfe ich missmutig ins Bad und beginne mit meiner Morgentoilette. Genau in diese Situation gilt es nun, Liebe fließen zu lassen. Wie das möglich sein soll? Einfach indem man sich so gut es geht auf Liebe einstellt und einschwingt.

Gut möglich, dass ich dabei zunächst kaum etwas empfinde. Vielleicht sagt sogar etwas in mir: “Du belügst dich doch selbst!” Oder: “Ich will diese Situation gar nicht lieben. Ich wäre viel lieber liegen geblieben!” Nun, dann umarme ich mich eben genau in diesem Zustand der Ablehnung. Thaddeus Golas sagt: “Was du auch immer tust, liebe dich dafür, dass du es tust. Was du auch immer denkst, liebe dich dafür, dass du es denkst.” Das ist der Trick: Genau da zu beginnen, wo du dich gerade befindest. Du brauchst keinen Standard zu erfüllen. Du musst die Ebene der Liebe nicht wie ein Gipfelstürmer erklimmen. Sie kommt vielmehr auf die Ebene herab, auf der du dich gerade befindest, und verwandelt sie.

Probiere es aus. Es funktioniert. Hundertprozentig. Liebe bringt dich “in Schwung” wie nichts anderes. Auch wenn du nicht so euphorische Liebesgefühle empfinden wirst wie vor einem Rendezvous, wird dein Missmut Beine bekommen und sich aus dem Staub machen.

Viele Situationen in unserem Leben hassen wir zwar nicht, aber wir lieben sie auch nicht. Wir befinden uns mehr oder weniger in einem neutralen Raum. Wenn man dich fragt, wie es dir geht, sagst du dann vielleicht, wenn du ehrlich bist: “Man lebt!” oder: “Na, es geht so!” Wenn wir uns neutral oder gleichgültig fühlen, ist es sehr leicht, auf die Schwingungsebene der Ablehnung heruntergezogen zu werden. Dann magst du weder dich noch die anderen. Und wie du aus eigener Erfahrung weißt, ist dieser emotionale Zustand weder für dich noch für andere Menschen besonders ersprießlich.

Wenn du in solchen Situationen keine Liebe in dir zu empfinden vermagst, ist das völlig normal, und es wäre kontraproduktiv, dich dazu zu zwingen. Der Trick, sich dann in einen Zustand der Liebe zu bringen, klingt unglaubhaft, erweist sich jedoch in der Erfahrung als wirksam. Probier doch mal aus, dir in solchen Situationen zu sagen: “In meiner Gleichgültigkeit umarme ich mich.” Oder: “Dafür, dass ich heute so gleichgültig bin, liebe ich mich.” Oder: “Ich hülle meine Gleichgültigkeit in Liebe.” Oder, wenn dir das alles zu schwülstig klingt: “Auch wenn ich heute so gleichgültig bin, liebe ich mich.” Behaupte es einfach, versuch nicht, es zu empfinden. Das Gefühl kommt dann “irgendwie” von ganz allein.

Thaddeus Golas behauptet: “Der Erleuchtung ist es egal, wie du sie erlangst.” Ich weiß aus Erfahrung: Auch der Schwingung der Liebe ist es egal, wie du sie erzeugst. Wenn nichts anderes da ist, bemühe dich nicht, etwas Liebenswertes in deiner Umgebung zu finden, und mach einfach deine Gleichgültigkeit zum Objekt deiner Liebe. Liebe dich in deiner Gleichgültigkeit. Wenn du darin ein wenig geübt bist, bedarf es noch nicht einmal eines ausformulierten Gedankens. Du erinnerst dich einfach an die Liebe, und schon fließt sie in deine jeweilige Situation.

Der Filter der Liebe

Liebe zieht nicht nur positive Erfahrungen an, sie schützt uns gleichzeitig vor negativen Einflüssen. Sie ist wie ein Filter, der nur für positive Erfahrungen durchlässig ist. Negative Einflüsse werden wie der Kaffeesatz aufgefangen. Im Kleinen ebenso wie im Großen.

Ich erlebte diesen Filter (im Kleinen) gerade erst wieder vor einigen Wochen in einem Seminar. Kaum einmal habe ich während meiner über zehnjährigen Trainertätigkeit so massiven Widerstand erfahren wie in dieser Gruppe. Die ersten ein, zwei Stunden machte es mir keine Mühe, meinen powervollen inneren Zustand mehr zu lieben als die Wand der Ablehnung, die mir entgegenschlug, obwohl mich die unterkühlte Atmosphäre natürlich keineswegs unbeeindruckt ließ. Doch nach ein paar Stunden begann mich die Ignoranz und Sturheit der Teilnehmer mordsmäßig zu ärgern. Natürlich sagte ich mir: “Liebe sie einfach!” Doch das änderte nichts an meiner Antipathie ihnen gegenüber. Also liebte ich mein Nichtlieben-Wollen. Denn nur das war mir in dieser Situation ohne Anstrengung möglich. Erst gegen Nachmittag spürte ich eine deutliche Wandlung, und die Gesichter begannen sich mehr und mehr zu entspannen. Ab und zu zeigten sich bei einigen sogar so etwas wie Sympathiebezeugungen für mich. Was war nur geschehen?

In der nächsten Kaffeepause kam schließlich eines der Teammitglieder auf mich zu und erzählte mir grinsend, die Gruppe habe vor dem Seminar geplant, den Trainer fertig zu machen, weil ihnen durch ihre Firma ein Seminarthema vorgesetzt worden war, das sie für vollkommen entbehrlich gehalten hatten. “Und warum haben Sie nicht an Ihrem Vorsatz festgehalten?”, fragte ich ihn. Er zuckte mit den Schultern. “Wir wissen es selbst nicht genau. Normalerweise ziehen wir so was durch, aber irgendwie schien uns das plötzlich alles nicht mehr der Mühe wert.” Für mich war es ein Beweis für die Filterfunktion der Liebe. Und ich bin mir ziemlich sicher: Hätte ich mich auf die Schwingung meiner Antipathie eingelassen, hätten sie es womöglich geschafft, mich total aus dem Tritt zu bringen.

Nun magst du mir vorwerfen: Du willst uns etwas über Liebe erzählen und bist noch nicht einmal fähig, Menschen zu lieben, bei denen du nicht sofort offene Türen einrennst? Du wirst es nicht glauben, doch gerade deshalb fühle ich mich dazu qualifiziert! Denn ich bin kein Jünger der Liebe, der sich selbst und seine eigenen Interessen auf dem Altar radikaler Selbstverleugnung geopfert hat. Selbstaufopferung oder gar Askese liegen mir so fern wie einem Löwen der Vegetarismus. Meine Intention ist es, das Resonanzgesetz optimal zu nutzen. Und das hat nur insofern etwas mit Liebe zu tun, als sich unsere Schwingung durch Liebe am schnellsten erhöht. Sich zur Liebe zu zwingen würde in dieser Hinsicht sogar kontraproduktiv sein und wäre darüber hinaus keine Liebe, sondern lediglich die pflichtgemäße Erfüllung ethischer Normen.

Die sollten wir freilich haben und so gut es uns möglich ist nach ihnen leben, doch Liebe als Schwingung kann nur dann erzeugt werden, wenn wir keinen Widerstand empfinden. Und wenn wir für etwas oder jemanden keine Liebe empfinden, beginnen wir immer genau an dem Punkt, an dem Liebe möglich ist. Wenn nichts anderes als Antipathie vorhanden ist, dann umarme dich in diesem Zustand, und lass diese so erzeugte Liebe in dir dann zu denen fließen, die sich in einer ungünstigen Schwingung befinden. Das ist manchmal das Beste, was du für einen anderen Menschen tun kannst. Und ich habe nicht nur einmal erlebt, dass diese Energie ankommt und sichtbare Veränderungen bewirkt.

Angenommen, du beobachtest einen Zeitgenossen, der sich völlig daneben benimmt, und denkst: “So ein Blödmann!” dann tu bitte zwei Dinge nicht: Erstens: Mach dir keinen Vorwurf, dass du so lieblos oder respektlos über ihn denkst, denn Vorwürfe halten dich auf demselben niedrigen Schwingungsniveau. Zweitens: Investiere keine Energie in diese negative Beurteilung, sondern umschließe sie sofort mit Liebe. Das wird sie neutralisieren und dich zu einer respektvollen, liebevollen Haltung zurückbringen.

Wenn du im Büro das Gefühl hast: “Könnte ich doch Urlaub machen, anstatt vor diesem doofen Bildschirm zu sitzen und langweilige Tabellen zu erstellen!”, dann lass den Gedanken einfach so stehen und liebe dich dafür, dass du so negativ denkst. Nicht mehr.

Angenommen, du bist auf 180, weil dir ein unverschämter Autofahrer den Vogel zeigt, dann lass in diesen Zustand des “Kurz-vor-dem-Ausrasten-Seins” Liebe fließen. Angenommen, du stehst im Stau und bist nervös, weil du einen wichtigen Termin verpasst, wenn sich der Stau nicht auflöst, dann liebe dich in deiner Nervosität. Wenn du ein Verkäufer oder Berater bist und einem unsympathischen oder cholerischen Kunden begegnest, dann liebe dich für deinen inneren Widerstand oder in deinen Befürchtungen ihm gegenüber. Wenn irgend möglich, geh noch einen Schritt weiter und sage ihm, natürlich nur in Gedanken, dass du ihn liebst. Denk dran: Nicht ER ist das Objekt deiner Liebe, sondern DEIN emotionaler Zustand, dein Schwingungsniveau, das durch Liebe ansteigt und verhindert, dass du seine negativen Schwingungen wie ein Staubsauger in dich hineinziehst und dich entsprechend verunreinigt fühlst. Ich könnte dir eine ganze Reihe von Verkäufern aufzählen, die dieser Übung äußerst skeptisch gegenüberstanden und heute aus eigener Erfahrung auf sie schwören.

Wenn du ein visueller Mensch bist, kannst du dir Liebe als eine fließende Lichtsubstanz vorstellen, aber das ist nicht unbedingt erforderlich. Sobald du dich für die Liebe entscheidest, wird es dir gelingen. Probiere es aus, um zu erleben, was diese Übung in deiner Haltung und deinen Emotionen zu bewirken vermag.

Je länger du auf diesem Übungsweg bist, desto mehr erhöht sich dein Schwingungsniveau, und dann wird es dir immer öfter gelingen, Situationen und Menschen zu lieben, selbst wenn sie dir nicht sonderlich sympathisch erscheinen. Doch solange dies nicht der Fall ist, umgib sie einfach mit Liebe, indem du dir bewusst machst, dass es dir damit am besten geht.

Du wirst nicht verhindern können, dass du immer wieder einmal von niedrigen Schwingungseinflüssen heruntergezogen wirst. Deine Entscheidung, in alles, was du denkst oder tust, ein wenig Liebe zu bringen, erzeugt lediglich eine nahezu unmerkliche Schwingung, ähnlich dem Flügelschlag eines Falters. Doch ebenso, wie dieser geringe Energieaufwand unter bestimmten Umständen einen Hurrikan begünstigt, wird die Schwingung der Liebe jede negative Anwandlung in dir sofort überlagern, sodass du in Harmonie mit dir selbst bleiben kannst.

Sobald du das nächste Mal ein negatives Gefühl oder Bild in dir wahrnimmst, entscheide dich einfach, dich eben dafür zu lieben. Ohne Anstrengung, nur so viel, wie du kannst. Verweigere dich dem negativen Gefühl oder Bild nicht, verdränge es nicht, sondern öffne dich dafür, sieh es dir sogar genau an und sage dir: “Ich liebe mich dafür, dass ich das denke (fühle, wahrnehme)!” Einfach so, als Test sozusagen. Die Wirkung wird dich verblüffen. Es ist, als ob du Wasser ins Feuer gießt: Der Brand ist meistens sofort oder wenig später gelöscht.

Wo steht geschrieben, dass du nur das lieben darfst oder kannst, was du liebenswert oder sympathisch findest? Wer hat dich dazu verpflichtet? Steht es etwa in unserer Verfassung? Musst du ein Bußgeld dafür bezahlen, wenn du einfach liebst, weil du dich dabei besser fühlst? Natürlich nicht. Du und nur du entscheidest darüber, aus welchem Motiv heraus du etwas oder jemanden lieben willst. Selbst deinen Hass kannst du mit Liebe umgeben. Selbst Langeweile und Missmut. Selbst deinen Brummschädel nach einer durchzechten Nacht. Selbst einen Verkäufer im Baumarkt, der auf deine Frage, wo du etwas Bestimmtes findest, so sauer reagiert, als hättest du dich eines Verbrechens schuldig gemacht. Selbst einen Kellner, der auf deine Reklamation mit Ignoranz reagiert und entgegnet: “Bisher hat es allen Gästen geschmeckt!” Selbst einen sturen Beamten, der auf einem völlig sinnlosen Stück Papier beharrt, das du nicht dabei hast, kannst du mit Liebe umgeben. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Das gilt auch für die Entscheidung, in alles Liebe zu bringen.

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