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Kitabı oku: «König Heinrich der vierte», sayfa 4

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Vierte Scene

(Bardolph und der kleine Lakay zu den Vorigen.)

Silence

Hier kommen zween von Sir John Falstaffs Leuten, denk' ich.

Schallow

Guten Morgen, mein werther Herr.

Bardolph

Ich bitte euch, wer ist Junker Schallow, der Friedens-Richter?

Schallow

Ich bin Robert Schallow, Sir, ein armer Land-Edelmann in dieser Gegend, und einer von Sr. Majestät Friedens-Richtern; worinn kan ich zu euern Diensten seyn?

Bardolph

Mein Hauptmann, Sir, empfiehlt sich euch; mein Hauptmann Sir John Falstaff; ein ansehnlicher Edelmann, beym Himmel! und ein braver Officier.

Schallow

Er empfiehlt sich seinem Diener; ich weiß daß er ein Mann ist, der seinen Degen versteht. Was lebt der gute Ritter? Darf ich fragen, wie sich Milady, seine Gemalin, befindt?

Bardolph

Um Vergebung, Sir, ein Soldat ist besser accommodirt als mit einer Frau.

Schallow

Das ist wol gegeben, Sir; und recht wol gegeben, dazu, in der That – Besser accommodirt – es ist gut, ja in der That ist es; gute Phrases, sicher, sind, und waren immer in grossem Werth, accommodirt – es kommt von (accommodo;) recht gut, eine recht gute Phrasis.

Bardolph

Um Vergebung, Sir, ich habe das Wort so gehört. Phrases nennt ihr's? Beym Element, ich weiß nicht was Phrases ist; aber was dieses Wort betrift, da will ich mit meinem Degen behaupten, daß es ein gutes soldatenmässiges Wort ist, und ein Wort das einem unvergleichliche Dienste thun kan. Accommodirt, das ist, wenn einer – wie sie's nennen – accomodirt ist; oder wenn einer, es mag nun seyn was es will, wovon man denken kan, es accommodire ihn; ihr versteht mich schon, es ist ein vortreffliches Ding darum.

Fünfte Scene

(Falstaff zu den Vorigen.)

Schallow

Ihr habt vollkommen recht. Seht, hier kommt der gute Sir John. Gebt mir eure gute Hand: gebt mir Eurer Herrlichkeit gute Hand: Bey meiner Treu, ihr seht recht gut aus, recht gut für einen Mann von euern Jahren. Willkommen, guter Sir John.

Falstaff

Es erfreut mich, euch zu sehen, mein lieber Herr Robert Schallow: das ist Herr Sure-Card, wo mir recht ist —

Schallow

Nein, Sir John, es ist mein Vetter Silence; Mein College in der königlichen Commißion.

Falstaff

Mein guter Herr Silence, es ist nicht mehr als billig daß ihr des Friedens wegen da seyd.

Silence

Eu. Herrlichkeit ist willkommen.

Falstaff

Ey, das ist heisses Wetter, meine Herren; habt ihr mir um ein halb Duzend wakre Kerle gesehen?

Schallow

Sapperment, das haben wir, Sir: Wollt ihr euch nicht sezen?

Falstaff

So laßt mich sie sehen, wenn ich bitten darf.

Schallow

Wo ist der Rodel? wo ist der Rodel? wo ist der Rodel? Laßt sehen, laßt sehen, laßt sehen; so, so, so, So; ja, meiner Six, Sir Ralph Schimmlich; sie sollen herbey kommen, so wie ich sie aufruffe; sie sollen auftreten wie ich sie aufruffe, das sollen sie. Laßt sehen, wo ist Schimmlicht?

Schimmlich

Hier, mit Verlaub.

Schallow

Was sagt ihr zu diesem da, Sir John? Ein guter grobgliediger Geselle; jung, stark, und aus einer guten Freundschaft.

Falstaff

Ist dein Name Schimmlich?

Schimmlich

Ja, mit Eurer Erlaubniß.

Falstaff

So ist es die höchste Zeit, daß man dich brauche.

Schallow

Ha, ha, ha, ein vortrefflicher Einfall, mein Treu! Ein Ding wird schimmlicht, wenn man's nicht braucht; unvergleichlich gut. Ein guter Einfall, Sir John, ein guter Einfall!

Falstaff

Zeichnet ihn auf.

Schimmlich

Ich bin gezeichnet genug, wenn ihr mich meines Wegs gehen lassen wolltet; meine Großmutter wird ihre liebe Noth haben jemand zu finden, der ihr ihre Haushaltung versieht; ihr brauchtet mich gar nicht zu zeichnen, daß ihr's wißt; es sind Leute genug die gehen können, ohne mich.

Falstaff

Geh, geh; nur ruhig, Schimmlich, du must gehen, Schimmlich; es ist Zeit, daß du gebraucht wirst.

Schimmlich

Gebraucht?

Schallow

Still, Bursche, still; auf die Seite! wißt ihr, wo ihr seyd? Zu den andern, Sir John – Laßt mich sehen; Simon Schatten.

Falstaff

Sapperment, den muß ich haben, der ist gut zum Untersizen; er wird ein ziemlich kühler Kriegsheld seyn.

Schallow

Wo ist Schatten?

Schatten

Hier, Sir.

Falstaff

Schatten, wessen Sohn bist du?

Schatten

Meiner Mutter Sohn, Sir.

Falstaff

Deiner Mutter Sohn! Das ist sehr wahrscheinlich; und deines Vaters Schatten, aber nicht von deines Vaters Körper; das begegnet oft genug, in der That.

Schallow

Gefällt er euch, Sir John?

Falstaff

Schatten wird im Sommer gute Dienste thun; schreibt ihn auf; wir haben schon eine Menge solcher Schatten im Muster-Buch; sie sind immer gut, die Lüken auszufüllen.

Schallow

Thomas Warze!

Falstaff

Wo ist er?

Warwik

Hier, Sir.

Falstaff

Heißt du Warze?

Warwik

Ja, Sir.

Falstaff

Du siehst so ziemlich zerlumpt aus, Warze.

Schallow

Soll ich ihn aufschreiben?7

Falstaff

Das wäre sehr überflüßig; alle seine Habschaft ist auf seinen Rüken gebaut, und das ganze Werk steht auf Stek-Nadeln; stecht ihn nicht noch mehr.

Schallow

Ha, ha, ha, was ihr für gute Einfälle habt, Sir! ha ha! das muß man euch lassen, darinn seyd ihr ein Meister, das muß man euch lassen. – Franz Schwächlich – 8

Falstaff

Sind das nun alle?

Schallow

Man hat noch zween mehr ruffen lassen, aber ihr braucht nur viere von hier; kommt also mit mir herein, Sir, und nehmt bey mir auf den Mittag vorlieb.

Falstaff

Kommt, ich will eins mit euch trinken, aber bis über Mittag kan ich mich nicht aufhalten. Es freut mich euch zu sehen; aufrichtig, es freut mich, Herr Schallow.

Schallow

O Sir John erinnert ihr euch noch daran, wie wir die ganze Nacht in der Windmühl in Sanct Georgen-Feld lagen?

Falstaff

Nichts mehr davon, Herr Schallow, nichts mehr davon.

Schallow

Ha! es war eine lustige Nacht. Und lebt Hannchen Nacht-Werk auch noch?

Falstaff

Sie lebt noch, Herr Schallow.

Schallow

Sie konnte nie von mir wegkommen.

Falstaff.

Nie, nie; sie sagte immer: Man kan doch nicht ohne Hrn. Schallow seyn!

Schallow

Sapperment, ich konnte ihr recht im Herzen weh machen; Sie war damals eine (Bona-roba.) Stehen ihre Sachen noch gut?

Falstaff

Sie ist eben alt, Herr Schallow, alt.

Schallow

Sie muß alt seyn, das ist wahr; sie kan nicht anders als alt seyn; ganz gewiß, alt ist sie, sie hatte schon Robin Nachtwerk von dem alten Nachtwerk, eh ich noch in Clements-Inn kam.

Silence

Das war schon vor fünf und fünfzig Jahren.

Schallow

Ha, Vetter Silence, du solltest gesehen haben, was dieser Ritter und ich gesehen haben! – Ha, Sir John, hab' ich nicht recht?

Falstaff

Wir haben des Nachts manchmal die Gloken auf allen Thürmen schlagen gehört.

Schallow

Das haben wir, das haben wir, meiner Treu, Sir John, das haben wir;

unsere Wach-Parole war, hem, Jungens! – Kommt, wir wollen zum Mittag Essen; o was wir für Zeiten gesehen haben! Kommt, kommt!

Essen; o was wir für Zeiten gesehen haben! Kommt, kommt!

Bulkalb

Lieber Herr Corporal Bardolph, seyd mein guter Freund, hier habt ihr vier Harry-Zehnschilling-Stüke in französischen Cronen. In gutem Ernst, seht ihr, ich wollte eben so gern gehangen seyn, Sir, als gehen; und doch für meinen Theil, Sir, fragt' ich nichts darnach, es ist eben bloß daß ich keine Lust dazu habe, seht ihr, und für meinen Theil blieb ich halter eben lieber bey meinen Freunden; sonst, Herr, fragt ich eben für meinen Theil nicht viel darnach.

Bardolph

Schon gut; steh nur auf die Seite.

Schimmlich

Und lieber Herr Corporal-Hauptmann, meiner alten Großmutter zu lieb, seyd mein guter Freund; wenn ich fort bin, hat sie keinen Menschen, der ihr ihre Sachen thut, und sie ist alt und kan selbst nicht mehr fortkommen; es soll mir auf vierzig Schilling nicht ankommen.

Bardolph

Gut, gut, steh' auf die Seite.

Schwächlich

Ich bekümmre mich nichts drum, ein Mensch kan nur einmal sterben; und gestorben muß es seyn, ich will mich herzhaft darein ergeben; ist es mein Schiksal, wohl und gut; wo nicht, so ist's nichts desto schlimmer. Niemand ist zu gut dazu, seinem Fürsten zu dienen; und es mag gehen wie es will, wer in diesem Jahr stirbt, ist quitt für das nächste.

Bardolph

Das heißt wie ein braver Kerl gesprochen.

Falstaff

Kommt, Sir, welche von diesen Leuten soll ich haben?

Schallow

Die viere, die euch am besten gefallen.

Bardolph (zu Falstaff leise.)

Sir, ein Wort mit euch – Schimmlicht und Bulkalb bieten drey Pfund an, wenn ihr sie freylassen wollt.

Falstaff

Gut, gut.

Schallow

Nun, Sir John, welche viere wollt ihr haben?

Falstaff

Wählt ihr für mich.

Schallow

Nun so sey es dann, Schimmlich, Bulkalb, Schwächlich und Schatten.

Falstaff

Schimmlich und Bulkalb – Was euch betrift, Schimmlich, bleibt ihr da, bis ihr aufgebraucht seyd, und ihr, Bulkalb, wachßt bis man euch brauchen kan; ich will keinen von euch.

Schallow

Sir John, Sir John, ihr thut euch ja selbst Unrecht, sie sind ja gerade die zween ansehnlichsten, und ich wollte euch gerne mit den besten bedient wissen.

Falstaff

Herr Schallow, wollt ihr mich lehren, wie ich meine Leute auswählen soll? Bekümmre ich mich was darum, wie groß, wie dik oder wie stark die Leute sind, was für breite Schultern sie haben, oder wie dik ihre Beine sind? Ich sehe auf Herz, Herr Schallow. Seht mir diesen Warze hier, ich steh euch davor, so zerlumpt er aussieht, so soll er mir drauf zuschlagen, wie ein Zinngiessers-Hammer; der Kerl ist flink, das kan ich euch sagen. Und dieser schindeldürre Geselle, Schatten, hier, das ist ein Mann für mich; das ist ein Mann, dem der Feind nicht beikommen kan; der Feind könnte eben so leicht nach der Schärfe eines Federmessers zielen als nach ihm; und wenn es um eine Retirade zu thun ist, wie behend wird dieser Schwächlich, der Frauenzimmer-Schneider, davon lauffen? O, gebt mir die unansehnlichen Leute, und behaltet diese grossen Kerle für euch. Gebt mir Warzen eine Flinte in die Hand Bardolph – Diese Bursche werden ihre Sachen nicht übel machen. Herr Schallow, Gott behüte euch; lebt wohl, Herr Silence. Ich mache wie ihr seht, nicht viel Complimente; lebt wohl, meine Herren, beiderseits. Ich danke euch; ich muß noch ein duzend Meilen machen, eh es Nacht ist. Bardolph, gieb den Soldaten Uniformen.

Schallow

Sir John, der Himmel geleite euch, und benedeye eure Waffen, und geb' uns bald Frieden. Besucht mein Haus, wenn ihr zurükkommt; wir wollen die alte Bekanntschaft wieder erneuern; vielleicht geh ich dann mit euch nach Hofe.

Falstaff

Es sollte mir angenehm seyn, Herr Schallow.

Schallow

Gut, gut, es bleibt dabey, ein Mann ein Wort. Lebt wohl.

(Sie gehen ab.)

Vierter Aufzug

Erste Scene

(Ein Wald in Yorkschire.)

(Der Erzbischoff von York, Mowbray, Hastings und Coleville treten auf.)

York

Wie nennt man diesen Wald?

Hastings

Es ist Gaultree-Wald, Milord.

York

Hier wollen wir Halte machen, Milords, und Kundschafter ausschiken, um die Stärke des Feinds zu erkundigen.

Hastings

Es ist schon geschehen.

York

Ihr habt wol gethan. Nun, meine Freunde und Brüder in dieser grossen Angelegenheit, muß ich euch entdeken, daß ich kürzlich Briefe von Northumberland erhalten habe, deren kalter Inhalt dieser ist: Er wünschte in Person, und mit einer Macht, die seinem Stande proportioniert wäre, bey uns zu seyn; da es ihm aber unmöglich sey, eine solche aufzubringen, so habe er sich nach Schottland zurükgezogen, bis Zeit und Vermögen ihm erlauben würden, mehr zu thun. Den Beschluß macht er mit herzlichen Wünschen, daß unsre Unternehmung die Gefahr eines so mächtigen Widerstands überleben möge.

Mowbray

So stürzt also das ganze Gebäude von Hoffnungen ein, das wir auf ihn gegründet hatten. (Ein Bote zu den Vorigen.)

Hastings

Nun, was bringt ihr Neues?

Bote

Von der Westseite dieses Waldes, und kaum noch eine Meile entfernt, rükt der Feind in stolzer Schlachtordnung an; und soviel aus dem Grund den sie deken, abzunehmen ist, schäze ich ihre Anzahl höchstens auf dreyßig tausend Mann.

Mowbray

Das ist gerade soviel als wir vermutheten. Laßt uns aufbrechen, um ihnen ins Gefild entgegen zu rüken.

Zweyte Scene

(Westmorland zu den Vorigen.)

York

Was für ein stattlicher Kriegs-Oberster kommt hier auf uns zu?

Mowbray

Ich denke, es ist Milord von Westmorland.

Westmorland

Heil und geneigten Gruß von unserm Feld-Herrn, dem Prinzen John von Lancaster.

York

Saget an, Milord von Westmorland, was ist der Beweggrund eurer Anherkunft?

Westmorland

An euch, Milord, soll dann vornehmlich der Inhalt meiner Rede gerichtet seyn. Käme die Empörung in ihrer eignen Gestalt, in verächtlichen, pöbelhaften Rotten, von blutigen Jünglingen angeführt, von wilder Raubsucht gespornt, und von Lotterbuben und Bettlern unterstüzt; wenn der Aufruhr, sage ich, in dieser seiner wahren, natürlichen und eigenthümlichen Gestalt erschiene, so würdet ihr, ehrwürdiger Vater, und diese edeln Lords nicht hier seyn, seine verabscheute Häßlichkeit mit euerm ehrenvollen Ansehn aufzuschmüken. Ihr, Milord Erzbischoff, dessen Siz durch einheimischen Frieden beschüzt wird, dessen Bart die Silber-Hand des Friedens berührt, dessen Gelahrtheit und Wissenschaft der Friede begünstiget hat, und dessen weisser Priester-Schmuk die Unschuld, die Sanftmuth und jede gesegnete Eigenschaft des Friedens abbildet; warum übersezt ihr euch selbst aus der Sprache des Friedens, die so viel Anmuth hat, in die harte und rauhtönende Sprache des Kriegs? Warum, warum verwandelt ihr eure Bücher in Hellebarden, eure Dinte in Blut, eure Federn in Lanzen, und eure göttliche Zunge in eine kriegrische Trompete?

York

Warum thue ich diß? Das ist die Frage; und darauf antworte ich kürzlich: Wir sind alle krank, und haben uns selbst durch Ueppigkeit und Schwelgerey ein brennendes Fieber zugezogen, um dessen willen wir izt bluten müssen; es ist die nemliche Krankheit, an der unser voriger König Richard starb. Doch, mein sehr edler Lord von Westmorland, meine Absicht ist hier nicht den Arzt zu spielen; auch ist es weit von mir entfernt, als ein Feind des Friedens, mich unter die Hauffen kriegrischer Männer einzumengen; diese mir sonst fremde Gestalt ist nur auf eine Weile angenommen, um ausschweiffende üppige Gemüther, die das Uebermaaß ihres Glüks krank gemacht hat, wieder in Ordnung zu bringen, und die Verstopfungen zu reinigen, die den natürlichen Lauf unsers Lebens- Blutes selbst zu hemmen angefangen haben. Ich will mich deutlicher erklären: Ich habe das Uebel so unsre Waffen thun können, und dasjenige so wir leiden, genau gegen einander abgewogen, und finde unsre Beschwerden schwerer als unsre Verschuldungen. Wir sehen, welchen Weg der Strom der Zeit läuft, und werden von der gewaltsam daherstürmenden Gelegenheit aus unsrer friedsamen Sphäre weggerissen. Wir werden den Inhalt aller unsrer Klagen, sobald es die Zeit erheischen wird, Punct für Punct bekannt machen; Klagen, die wir dem König schon vor langer Zeit vorgelegt haben, ohne daß wir durch unser inständiges Bitten erhalten konnten, nur angehört zu werden. Wenn wir beleidiget werden, und unsre Beschwerungen entfalten wollen, so wird uns der Zutritt zu seiner Person von eben denjenigen abgeschlagen, die uns am meisten beleidiget haben. Die Gefahr jener neulichen Tage, deren Andenken mit noch sichtbarem Blut auf die Erde geschrieben ist; und die gegenwärtigen Beyspiele die uns jede Minute darstellt, haben uns in diese übelanständige Waffen-Rüstung gezwungen; nicht den Frieden oder irgend einen Zweig desselben zu brechen, sondern vielmehr einen wahren und dauerhaften Frieden, einen Frieden der den Namen mit der That führe, zu erzielen.

Westmorland

Wenn ist euch jemals eine rechtliche Klage abgeschlagen worden? Worinn seyd ihr von dem Könige zum Unmuth gereizt worden? Welcher Peer ist heimlich aufgestiftet worden, euch anzutasten; daß ihr dieses gesezwidrige blutige Patent der meuterischen Empörung mit einem göttlichen Sigel gültig zu machen, und das Schwerdt des Bürger-Kriegs einzusegnen berechtiget seyn solltet?

York

Mein Bruder General, das gemeine Wesen, ist durch eine ungerechte Partheylichkeit gegen einige von seinen Kindern zum Nachtheil der andern, in eine häusliche Tyrannie ausgeartet, welche der besondere Gegenstand meiner Klagen ist.

Westmorland

Es ist in diesem Stük noch nirgends keine Noth einer Staats Verbesserung vorhanden; und wann es wäre, so kommt sie euch nicht zu.

Mowbray

Warum nicht ihm, für seinen Theil, und uns allen, die noch die Schmerzen der Wunden der vorigen Zeiten, und die ungerechte und drükende Hand der gegenwärtigen fühlen?

Westmorland

O Milord Mowbray, betrachtet die Zeiten in der natürlichen Verknüpfung mit ihren Ursachen und Umständen, und ihr werdet bekennen müssen, daß es in der That die Zeit und nicht der König ist, worüber ihr euch zu beklagen habt. Und dennoch kan ich, was eure eigne Person betrift, nicht absehen, wie ihr, weder vorn König, noch der dermaligen Zeit, nur einen Zoll breit Grund hernehmen könnt, Beschwerden darauf zu bauen. Wurdet ihr nicht in alle Herrschaften und Güther des Herzogs von Norfolk, eures edeln und ruhmwürdigen Vaters, wieder eingesezt?

Mowbray

Womit hatte mein Vater verdient ihrer entsezt zu werden, wenn ich diese Wieder-Einsezung für etwas mehr halten soll, als was man mir schuldig war? Wider seinen Willen und sein Herz, wurde der König, der ihn liebte, durch die damalige Verfassung des Staats gezwungen, ihn zu verbannen. Und o! damals, da Harry Bolingbroke und er sich in ihre Sättel geschwungen hatten, da ihre schnaubenden Rosse ungeduldig dem Sporn zum Angriff entgegenwieherten, da sie ihre Lanzen eingelegt, ihre Visiere herabgezogen hatten, da ihre feurigen Augen aus stählernen Oeffnungen hervor funkelten, und die laute Trompete sie zum Kampf zusammenblies; damals, damals, (da nichts anders meinen Vater von Bolingbroks Brust hätte zurükhalten können) als der König seinen Stab hinwarf, warf er sein eigen Leben hin, warf er sich selbst hin, und das Leben aller derjenigen, die durch Anklage oder durch die Wuth des Schwerdts unter Bolingbroke gefallen sind.

Westmorland

Ihr redet hier, Lord Mowbray, und wißt nicht was ihr redet. Der Graf von Hereford wurde damals für den tapfersten Ritter von ganz England gehalten. Wer weiß, auf wen das Glük gelächelt hätte? Und hätt' auch euer Vater den Sieg erhalten, so würde er ihn gewiß nimmermehr aus Coventry hinausgetragen haben. Das ganze Land haßte ihn, und schrie ihm mit einer allgemeinen Stimme Flüche zu; alle ihre Liebe, alle ihre Wünsche, waren für Hereford, den Gegenstand ihrer brünstigen Zuneigung, dem sie, in der That, mehr Segnungen zurieffen, mehr Beyfall zujauchzten, als dem König selbst – Doch diß führt mich nur von meinem Vorhaben ab: Ich komme hier von dem Prinzen unserm Feldherrn, euern Beschwerden nachzufragen, und euch in seiner Durchlaucht Namen zu sagen, daß er euch Gehör geben will, und daß euch alle billige Forderungen, die ihr machen könnt, zugestanden werden sollen, ohne daß auch nur der blosse Gedanke, daß ihr Feinde gewesen seyd, dagegen in Betracht kommen solle.

Mowbray

Er hat uns gezwungen, ihm dieses Anerbieten abzudringen, welches aus blosser Politik, nicht aus guter Meynung gemacht wird.

Westmorland

Mowbray, ihr treibet die Einbildung zu weit, wenn ihr es so aufnehmt. Dieses Anerbieten kommt aus Gnade, nicht aus Furcht. Denn seht, dort, nah genug, um von euern Bliken erreicht zu werden, ligt unser Heer, und, bey meiner Ehre! keine Seele in ihm, die nicht den blossen Gedanken der Furcht verschmähe. Unsre Schlacht- Ordnung hat mehr Männer von Namen als die eurige, unsre Leute sind geübter in den Waffen, unsre Munition ist zum wenigsten eben so stark, und unsre Sache die bessere. Wie könnte, bey solchen Umständen, unser Herz schlechter seyn? Sagt also nicht, unser Anerbieten sey abgedrungen.

Mowbray

Gut, mit meinem Willen wird man sich in keine Unterhandlungen einlassen.

Westmorland

Das beweist nur die Schändlichkeit euers Vergehens; ein böser Schade leidet kein Anrühren.

Hastings

Hat der Prinz John Vollmacht von seinem Vater, sich auf alle Bedingungen, worauf wir schlechterdings bestehen mögen, einzulassen, und den Vergleich einzurichten, wie es ihm und uns gefallen mag?

Westmorland

Das ligt in dem Namen unsers Generals; mich wundert, wie ihr eine so überflüßige Frage thun möget.

York

Wenn dieses ist, Milord von Westmorland, so nehmt dieses Papier; es enthält alle unsre Beschwerungen: Wird allen hierinn erwähnten Puncten abgeholfen, uns und allen unsern Anhängern, gegenwärtigen und abwesenden, der Pardon in gehöriger Form ertheilt, und eine vollständige Sicherheit unsrer Freyheit und unsers Eigenthums für's Künftige gewähret werden; so sind wir bereit die Waffen niederzulegen, und in unsre gesezmäßige Ordnung wieder einzutreten.

Westmorland

Ich will es dem Feldherrn überbringen. Gefällt es euch, Milords, so wollen wir im Gesicht unsrer beydseitigen Armeen wieder zusammen kommen, um entweder die Sache gütlich zu enden, (welches der Himmel geben wolle!) oder die Schwerdter sogleich herbeyzuruffen, die den Ausschlag geben müssen.

York

Wir sind es zufrieden, Milord.

(Westmorland geht ab.)

7.Das Sinnreiche der Antwort, welche Falstaff hierauf giebt, ligt in dem Doppelsinn des Worts prick, welches eigentlich stechen bedeutet; und wie das französische Wort (piquer) auch so viel heißt, als jemands Namen zu einem gewissen Dienst, wozu man einen gebrauchen will, auszeichnen.
8.So sehr Hr. Schallow die wizigen Einfälle bewundert, welche Falstaff aus Gelegenheit der Namen und Profeßionen dieser Recruten hat, so ekelhaft fangen sie an, dem Uebersezer, und vermuthlich auch dem Leser zu werden. Wir überschlagen also den Aufruf des Franz Schwächlich, Frauenzimmer- Schneiders, und Peter Bulkalbs, nebst anderm frostigem und zum Theil völlig unübersezlichem Zeug, so in dieser Scene vorkommt.
Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
22 ekim 2017
Hacim:
80 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain