Kitabı oku: «Einführung in die systemische Sandspieltherapie»
Wiltrud Brächter
Einführung in die systemische Sandspieltherapie
2022
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Reihengestaltung: Uwe Göbel
Umschlag: Heiner Eiermann
Redaktion: Uli Wetz
Satz: Verlagsservice Hegele, Heiligkreuzsteinach
Printed in Germany
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck
Erste Auflage, 2022
ISBN 978-3-8497-0405-6 (Printausgabe)
ISBN 978-3-8497-8374-7 (ePUB)
© 2022 Carl-Auer-Systeme Verlag
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Tel. +49 6221 6438-0 • Fax +49 6221 6438-22
Inhalt
Einleitung
1 Ursprünge der Sandspieltherapie
2 Sandbilder in Bewegung bringen
2.1 Narrative Sandspieltherapie im Einzelsetting
Begleitung des Sandspiels und Entwicklung von Sandbildgeschichten
Sandbilder als Brücke in die Familientherapie
2.2 Narratives Sandspiel mit Familien
Gemeinsam konstruierte Sandbildgeschichten
3 Systemische Arbeit mit Sandbildskulpturen
3.1 Familienskulpturen im Sand
Sandbildskulpturen in der Diagnostik und Kindertherapie
Gemeinsame Skulpturarbeit in der Familientherapie
Skulpturen mit einer Problemexternalisierung
3.2 Sandbildskulpturen in der Elternarbeit und Paartherapie
Sandspieltherapie mit Paaren
Arbeit an zwei Sandkästen in der Elternberatung
3.3 Ego-State-Skulpturen im Sand
Skulpturen innerer Anteile in der Elternarbeit
4 Systemisches Sandspiel in besonderen Anwendungsfeldern
4.1 Traumabearbeitung im narrativen Sandspiel
Unterbrechung posttraumatischen Spiels und Traumabearbeitung im Symbolspiel
Rettung aus der Traumasituation und Gestaltung einer korrektiven Erfahrung
4.2 Arbeit mit destruktiv wirkenden Ich-Zuständen im narrativen Sandspiel
Unterbrechung endloser Kämpfe und Umgang mit fixierten destruktiv agierenden Ich-Zuständen im Sandspiel
Skulpturtechniken bei destruktiv wirkenden inneren Anteilen
4.3 Narratives Sandspiel in Trauerprozessen
Der Ausdruck von Trauer im freien Sandspiel
Die Gestaltung eines Ortes der Begegnung mit dem Verstorbenen
4.4 Narratives Sandspiel bei Trennung und Scheidung
Loyalitätskonflikte und eigene Positionierung in Sandbildgeschichten
Teilearbeit mit Tierfiguren im Sand
5 Wenn kein gutes Ende zu finden ist
5.1 Geschichten des Überlebens
Sandspieltherapie mit Kindern psychisch erkrankter Eltern
Stabilisierung bei Traumatisierungen in einem unsicheren Lebenskontext
5.2 Re-Telling und Re-Playing: Neuerzählen schwieriger Lebensgeschichten
Möglichkeiten des Re-Playing in Sandbildgeschichten
Neuskulpturierung der Vergangenheit
6 Sandspieltherapie mit Gruppen
6.1 Gruppensandbilder
6.2 Einzelarbeit an Sandkästen in der Gruppe
6.3 Gruppensandspiel mit Kleingruppen
6.4 Bindungsorientiertes therapeutisches Gruppensandspiel mit Stellvertreterfiguren
7 Häufige Fragen beim Einstieg in das Sandspiel
Für wen und für welches Alter ist Sandspieltherapie geeignet?
Kann Sandspiel auch außerhalb des psychotherapeutischen Settings angewendet werden?
Welches Material wird benötigt?
Welche Fortbildungsmöglichkeiten gibt es in systemischer Sandspieltherapie?
Anhang: Orientierung in Sandbildern
Literatur
Über die Autorin
Einleitung
In vielen Beratungsstellen, therapeutischen Praxen und sozialen Berufsfeldern wächst in den letzten Jahren der Wunsch, systemisch mit Sandspiel zu arbeiten. In diesem Buch möchte ich zeigen, wie dies gelingen kann, ohne dass die besonderen Qualitäten der Sandspieltherapie aufgegeben werden.
Als ich Sandspieltherapie in den 90er-Jahren kennenlernte, hat mich sofort fasziniert, wie sich sprachlich kaum Ausdrückbares im Sand darstellen lässt. Viele der zu Therapiebeginn gebauten Sandbilder erschienen mir jedoch wie in einem Problemzustand erstarrt. In meiner therapeutischen Arbeit suchte ich nach Wegen, solche Bilder in Bewegung zu bringen. Dies deckte sich mit dem Wunsch vieler Kinder, ihre Sandbilder »weiterzuspielen«. Aus der Praxis heraus entstand so die »narrative systemische Sandspieltherapie« (Brächter 2010), bei der ich das Setting auch für Eltern und Familien öffnete. Durch die Suchbewegung in Richtung gewünschten Erlebens besteht eine große Nähe zu hypnosystemischer Therapie.
In dieser Einführung beschreibe ich diesen bisher einzigen systemischen Sandspielansatz, der sich auf die Arbeit mit Sandbildern bezieht, weiterhin Konzepte zur Paar- und Gruppentherapie aus der »klassischen« Sandspieltherapie und Elemente der Kinderorientierten Familientherapie. Anregungen aus Hypnotherapie, Psychodrama, Trauma- und Ego-State-Therapie fließen ein.
Dabei möchte ich die Praxis in den Vordergrund stellen und Anregungen vermitteln, wie im Sandspiel neue Perspektiven erschlossen und Ressourcen gestärkt werden können. Das narrative, eng am Spielverlauf orientierte Vorgehen zeige ich anhand von Fallbeispielen; ergänzt wird es durch Skulpturtechniken, die sich unmittelbar in die eigene Praxis übernehmen lassen.
Sandspieltherapie lebt vom Eintauchen in die besondere, tranceartige Atmosphäre des Gestaltungsprozesses, sie folgt keinem Manual. Um eine Orientierung zu erleichtern, habe ich das Vorgehen angesichts der Vielfalt möglicher Anwendungsformen dennoch stichpunktartig zusammengestellt. Im therapeutischen Kontakt kommt es dann darauf an, sich prozessorientiert gemeinsam in der Welt der Bilder zu bewegen und ein Gespür für das richtige Maß an Zeitlassen und behutsamen Perspektiverweiterungen zu gewinnen.
Mit den Sandbildern und Geschichten in diesem Buch möchte ich darstellen, wie wertvoll Sandspieltherapie gerade für Kinder in schwierigen Lebenssituationen sein kann. Ich danke allen Kindern, Jugendlichen und Familien, an deren Gestaltungen ich teilhaben durfte; ohne diese Erfahrungen und ihre kreativen Ideen hätte ich meinen Ansatz nicht so entwickeln können.
Es freut mich, wenn das Buch dazu beiträgt, Interesse an systemischem Sandspiel zu wecken und neue Impulse für die eigene Sandspielpraxis zu gewinnen.
1 Ursprünge der Sandspieltherapie
Margaret Lowenfeld begründete in den 1920er-Jahren die Sandspieltherapie, um Kindern ein Ausdrucksmedium für vorsprachliches Erleben zur Verfügung zu stellen, das von ihnen sonst nicht kommunizierbar sei (Lowenfeld 1935, 1939, 1969). In Sandkästen, mit Wasser und Miniaturfiguren ließ sie Kinder Szenen aus ihrem Alltag errichten, die anschließend im Gespräch reflektiert wurden. Als sich herausstellte, dass »etwas Neues und sehr aufregend Kreatives entstand, sobald die Therapeuten nichts Realistisches mehr erwarteten, keine Vorschläge mehr machten und nicht mehr in das Spiel der Kinder eingriffen« (Andersen 1979, p. 280, zit. nach Mitchell u. Friedman 1997, S. 36), gab Lowenfeld keine Themen mehr vor und ließ die Kinder im Sand frei gestalten. In Abgrenzung zu den stark deutenden analytischen Spieltherapiekonzepten ihrer Zeit war es ihr wichtig, die dabei entstehenden »Welten« der Kinder nicht durch ein therapeutisches Raster zu filtern. Kind und Therapeutin1 verstand sie vielmehr als »miteinander Forschende«, die gemeinsam versuchen, das Dargestellte zu erfassen (Mitchell u. Friedman 1997, S. 34).
Der dialogische, im Verzicht auf Deutungen systemischen Konzepten weit vorausgreifende Ansatz Lowenfelds wurde anschließend nur wenig rezipiert. Bekannter wurde Sandspieltherapie durch Dora Kalff, die das Sandspiel in den 1950er-Jahren mit Theorien Jungs und Elementen des Zen-Buddhismus verband (Kalff 1966, 1979). Kalff betonte die heilsame Rückwirkung, die von den Sandbildern ausgehe. Die Aufgabe der Therapeutin sah sie darin, einen freien und geschützten Raum für die Selbstregulation der Psyche bereitzustellen, die Atmosphäre der Sandbilder in sich aufzunehmen und sich in die Symbole einzufühlen, die von ihr gemäß der Archetypenlehre Jungs gedeutet wurden.
Vor allem angeregt durch Linde von Keyserlingk, langjährige Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Sandspieltherapie, entstanden in der Tradition Kalffs später auch Konzepte für das Sandspiel mit Familien, Paaren und Gruppen. Als Lehrtherapeutin für Familien- und Systemtherapie interessierte sie dabei auch ein systemischer Zugang zu Sandbildern:
»Zurzeit gibt es Überlegungen, dass es doch eine ganz eigene Sprache der Sandspieltherapie geben sollte, die nicht deutet, nicht diskutiert, sondern durch sparsames, amplifizierendes, vielleicht auch zirkuläres Fragen Suchverhalten anregt und neue Denk-Wege [so im Orig.] bahnt« (von Keyserlingk 2011, S. 100).
1 Da Sandspieltherapie von Frauen entwickelt wurde und ich mich in der Darstellung auf meine Erfahrungen beziehe, verwende ich hier die weiblichen, sonst zur besseren Lesbarkeit oft die männlichen Endungen. Gemeint sind jeweils alle Geschlechter.
2 Sandbilder in Bewegung bringen
2.1 Narrative Sandspieltherapie im Einzelsetting
In der klassischen Anwendung der Sandspieltherapie bleiben Sandbilder nach dem Aufbau stehen; gegebenenfalls werden sie noch mit der Therapeutin reflektiert. Narrative Sandspieltherapie unterscheidet sich vor allem darin, dass die Sandbilder im therapeutischen Prozess auch verändert werden können. Sandbilder, zu Beginn einer Therapie gebaut, sind geprägt vom Problemerleben der Kinder und Jugendlichen; viele von ihnen wirken wie eingefroren in einer »Problemtrance« (Schmidt 2004). In Anlehnung an narrative Konzepte (White 1989) rege ich an, solche Bilder »weiterzuspielen« und in eine Geschichte überzuführen. Hypnosystemisch betrachtet, entsteht eine Bewegung von einem Problemzustand zu gewünschtem Erleben.
MARIE, 7 JAHRE alt und wegen zahlreicher Ängste in Therapie2, nähert sich dem Sandkasten sehr vorsichtig. Behutsam stellt sie Prinzessinnen an einen Strand, die sich flüsternd unterhalten; später kommen auch Einhörner dazu. Ein kleines Einhorn entfernt sich von den anderen, um mit einem Pinguin zu spielen. Dabei wird es von einem Sturm weggeweht, steht allein am Meer und hat große Angst. Glücklicherweise wird es von einer Frau gefunden und wieder zu den anderen zurückgebracht. Auch ein Reh verläuft sich im Sturm und geht fast verloren.
Während sich das kleine Einhorn und das Reh noch im Sand ausruhen, fliegt ein Schwan zu den Prinzessinnen, der sich beim Landen einen Flügel bricht. Eine Frau und die Feuerwehr kommen, um dem Schwan zu helfen. Sie umstellen ihn mit einem Kreis von Sperren, damit ihm niemand etwas tun und sein Flügel in Ruhe heilen kann; Kinder helfen mit. Marie erklärt das Sandbild für fertig, sodass ich es auf einem Foto festhalte (Abb. 1).
Abb. 1: Der verletzte Schwan
Die Szene spiegelt Maries Lebenssituation, die nach der Fehlgeburt eines erwarteten Geschwisterchens von Sorgen der Eltern um die Tochter bestimmt ist. Auch von ihr aus ist es zu einer ängstlichen Anbindung an die Eltern gekommen.
Längere Zeit sitzen wir vor dem Sandbild und betrachten es; auch die Prinzessinnen schauen auf den Schwan und scheinen abzuwarten. Schließlich teilt mir Marie mit, dass die Geschichte weitergeht: Kinder bemerken als Erste, dass der Flügel wieder geheilt ist, und sammeln die Sperren ein. Der Schwan freut sich, dass er wieder frei ist und fliegen kann (Abb. 2).
Ein späteres Sandbild Maries thematisiert eine Geburtssituation, die gut endet. Wieder sind Prinzessinnen zusammen am Strand; dort entdecken sie eine Schildkröte, die ein Baby bekommt. Die Mutterschildkröte testet den Panzer der kleinen Schildkröte: Er ist stabil und hält. Einhörner kommen und helfen bei der Geburt, ein Geschenk wird im Sand versteckt.
Abb. 2: Die Sperren werden entfernt
Begleitung des Sandspiels und Entwicklung von Sandbildgeschichten
Einstimmung auf das Sandspiel
In Sandbildern tauchen häufig Themen auf, die dem Alltagsbewusstsein nicht zugänglich sind. Damit Kontakt zu tieferen Ebenen des Erlebens entstehen kann, ist es bei Kindern3 oft wichtig, zunächst das Spielgeschehen zu entschleunigen. Ich teile dem Kind mit, dass man im Sand etwas »bauen« kann, und stelle in Aussicht, ein Foto zu machen, wenn es damit fertig ist. Damit grenze ich das Sandspiel vom beiläufigen Spiel ab, bei dem ein Kind beispielsweise ein Auto durch den Sand fahren lässt und sich danach wieder etwas anderem zuwendet. Ich lasse die unterschiedlichen Qualitäten von nassem und trockenem Sand erkunden, die in zwei Kästen zur Verfügung stehen, und rege an, mit den Händen Kontakt zum Sand aufzunehmen und ihn zu formen, bevor Figuren hineingestellt werden.
Begleitung des Bauens
Um Tranceprozessen beim Gestalten im Sand Raum zu geben, begleite ich das Entstehen der Sandbilder in der Regel schweigend an der Seite des Sandkastens. Können Kinder Stille schlecht aushalten und sprechen selbst unentwegt, spiegele ich den Gestaltungsprozess und erzeuge eine Art Klangteppich, der ihnen Sicherheit gibt (»Dort ist ein Haus, da fließt ein Fluss …«). Beginnen sie zu spielen, erinnere ich an das Foto und frage, ob sie schon fertig sind. Dies verhilft auch sehr flüchtigen Kindern oft zu einem vertieften Bauen. Findet ein Kind bei der Gestaltung kein Ende, orientiere ich es von der Fülle des Materials im Sandspielregal zurück auf sein Sandbild und frage, welche zwei oder drei Dinge noch fehlen, damit das Bild vollständig ist. Ausnahmen mache ich, wenn es für ein Kind nach früher erlebter Vernachlässigung wichtig ist, die eigenen Figuren umfassend zu versorgen.
Betrachtung und Reflexion des Sandbilds
Ist das Sandbild fertiggestellt, wird es auf einem Foto festgehalten. Ich setzte mich neben das Kind und schlage vor, das Gebaute erst einmal gemeinsam anzuschauen. Dabei achte ich auf nonverbale Reaktionen des Kindes und auch auf Impulse, die bei mir durch das Sandbild entstehen. Anschließend lasse ich mir beschreiben, was im Sand geschieht. Während das Kind erzählt, versuche ich, mich im Sandbild zu orientieren und einen möglichen Bezug zu seiner Lebenssituation zu erfassen. Aus konstruktivistischer Perspektive deute ich die verwendeten Symbole nicht; im Gespräch interessiert mich ihre subjektive Bedeutung für das Kind.
Sandbilder können können »objekt-« und »subjektstufig« betrachtet werden: Sie können Themen aus dem sozialen Umfeld eines Kindes abbilden oder sich auf innere Anteile seines Erlebens beziehen (von Gontard 2007, S. 138 f.; Brächter 2010, S. 57 ff.). Wichtig ist mir, mit meinen Fragen keine Position gegen einzelne Bildelemente zu beziehen, da sie möglicherweise Teile seines »inneren Teams« repräsentieren. So kann ein hungriger Hai, der sich Menschen in einem Boot nähert, eine von außen erlebte Bedrohung widerspiegeln; er kann aber auch als Wunsch eines bisher eher ängstlichen Jungen verstanden werden, eigenen Bedürfnissen endlich Raum zu geben und für sie einzutreten. Hinweise zu einer Einordnung geben die Erzählungen und Körpersignale des Kindes. Erzählt es angeregt-freudig und interessiert, oder gibt es Anzeichen für traumatisches Erleben?4 Ich reflektiere, welche Ich-Zustände des Kindes möglicherweise im Sandbild sichtbar werden und wie sie in einen Ausgleich gebracht werden könnten (Brächter 2014a und c).
In meine Hypothesenbildung beziehe ich auch die räumliche Gestaltung des Sandbilds ein. Dabei orientiere ich mich an raumsymbolischen Deutungsmustern aus der Sandspieltheorie, die unter anderem von einer Entwicklungsrichtung aus der Vergangenheit (links) in die Zukunft (rechts) ausgehen. Diese Zukunftsrichtung kann im Sandbild blockiert sein, etwa durch Mauern oder ein Gebirge. Figuren können auch im Spannungsfeld von Polen stehen, die in entgegengesetzten Ecken des Sandbilds angeordnet sind. Für die Weiterarbeit mit dem Sandbild stellt sich dann oft die Frage, wie die Hindernisse überwunden werden können und welcher Weg aus dem Konfliktfeld hinausführt (Brächter 2010, S. 57 ff.).
Im Anhang findet sich eine Übersicht zur Orientierung in Sandbildern. Ich empfehle, sie heranzuziehen und Sandbilder im Anschluss an Therapiestunden entsprechend auszuwerten, um mit der Zeit einen schnelleren Zugang zu ihnen gewinnen zu können.
Zeigt sich im Sandbild eine Problemsituation, versuche ich die vom Kind gewünschte Lösungsrichtung zu erfassen und Suchprozesse anzuregen. Außer für die Handlungsebene interessiere ich mich dabei für Gefühle und Bedürfnisse der Figuren: »Was würdest du den Figuren wünschen? Wer könnte zur Hilfe kommen?«
Hypnotherapeutisch betrachtet, versetzt das intensive Eintauchen ins Sandspiel Kinder in einen Trancezustand, in dem sie für hypothetische, zukunftsorientierte Fragen besonders offen sind.
Statt selbst Lösungswege vorzugeben, mache ich auf Ressourcen im Sandbild aufmerksam, die das Kind vielleicht noch nicht bemerkt hat. Perspektiven lassen sich erweitern, indem (Rand-)Figuren aus dem Sandbild einbezogen und nach ihren Ideen befragt werden. Hierbei hole ich gerne Vorschläge der Kinder ein: »Was, glaubst du, könnte der Fuchs denken, der vom Wald aus zuschaut?« Hypnotherapeutisch orientierte Umformulierungen (»noch nicht« statt »nie«, Prior 2009) tragen dazu bei, starre Wahrnehmungsmuster aufzulösen und eine Suche nach »Öffnungen« in der Problemsicht vorzubereiten.