Kitabı oku: «Organuhr. Kompakt-Ratgeber»

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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Prof. TCM (Univ. Yunnan) Li Wu

Organuhr

In Harmonie mit dem natürlichen Lebensrhythmus

Kompakt-Ratgeber

E-Book (epub): ISBN 978-3-86374-271-3

(Druckausgabe: ISBN 978-3-86374-269-0, 1. Auflage 2016)

Mankau Verlag GmbH

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Hinweis für die Leser:

Der Autor hat bei der Erstellung dieses Buches Informationen und Ratschläge mit Sorgfalt recherchiert und geprüft, dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Verlag und Autor können keinerlei Haftung für etwaige Schäden oder Nachteile übernehmen, die sich aus der praktischen Umsetzung der in diesem Buch vorgestellten Anwendungen ergeben. Bitte respektieren Sie die Grenzen der Selbstbehandlung und suchen Sie bei Erkrankungen einen erfahrenen Arzt oder Heilpraktiker auf.

Vorwort

Unsere Organe leisten Tag für Tag und Minute für Minute ganze Arbeit, um unseren Organismus am Laufen zu halten und negativen Einflüssen entgegenzuwirken.

Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) durchströmt unsere Lebensenergie Qi auf unsichtbaren Bahnen, den sogenannten Meridianen, unseren Körper. Im Rhythmus von zwei Stunden wird immer ein bestimmtes Organ besonders gut mit Energie versorgt. Diese Organhochzeiten werden in der Organuhr benannt, und wir können mit ihrer Hilfe unseren Körper und seine Arbeit noch besser verstehen.

Lernen Sie die leistungsstarken Phasen unserer Organe kennen, und werden Sie aktiv in eigener Sache – für mehr Wohlbefinden, Gesundheit und Lebensfreude!

Li Wu

München im Februar 2016

Inhalt

Vorwort

Die chinesische Organuhr

Der zivilisationskranke Mensch

Alles in Ordnung?

Das ganzheitliche Weltbild in der TCM

Yin und Yang – das sensible Zusammenspiel der Kräfte

Wu Xing – die fünf elementaren Wandlungsphasen

Zang Fu – die Funktionskreise mit ihren inneren Organen

Qi – die alles durchdringende Lebensenergie

Die fünf Grundsubstanzen des Lebens

Meridiane – die unsichtbaren Energieleitbahnen

Krankheit im Kontext fernöstlicher Medizin

Ein Leben im rhythmischen Gleichklang – die Organuhr

Der hohe Preis unserer Zivilisation

Die Organuhr als Taktgeber

Die Organuhr in der Praxis – wie kann ich Aktivitäts- und Ruhephasen für mich nutzen?

Vorbeugen und heilen

Die sechs Partnermeridiane und ihre Organe im Zweistundenrhythmus

Der Energiekreislauf der Organe im Tagesverlauf

Der Partnermeridian Lunge – Dickdarm

Der Partnermeridian Magen – Milz/Pankreas

Der Partnermeridian Herz – Dünndarm

Der Partnermeridian Blase – Niere

Der Partnermeridian Perikard – Dreifacher Erwärmer

Der Partnermeridian Gallenblase – Leber

Von der Diagnose zur Therapie in der TCM

Störungen und Disharmonien erkennen – die Diagnose in der TCM

Heilmethoden – die fünf Behandlungssäulen

Die chinesische Kräuterheilkunde

Akupunktur und Moxibustion

Massage

Ernährung

Bewegungslehren

Register


Die chinesische Organuhr

Die Traditionelle Chinesische Medizin beschäftigt sich seit Jahrhunderten mit dem Unwohlsein und den verschiedenen Beschwerdebildern der Menschen. Zeitliche Abläufe wie der Tag- und Nachtrhythmus, Jahreszeiten oder Mondphasen spielen eine wichtige Rolle und deren Einfluss auf unser seelisches wie körperliches Wohlbefinden wird hoch eingeschätzt.

Der zivilisationskranke Mensch

Der Mensch im 21. Jahrhundert hat sich seinem natürlichen Lebensrhythmus immer weiter entfremdet. Unsere Tagesplanung wird häufig nicht mehr durch den natürlichen Tag- und Nachtrhythmus, den Takt, den die Sonne uns vorgibt oder selbst den jahreszeitlichen Wechsel bestimmt, sondern strukturiert sich durch eine Vielzahl von Verpflichtungen und drängenden Aufgaben. Ob im Berufs- oder Privatleben, bei Tag oder Nacht, jederzeit muss man erreichbar und verfügbar sein. Viele Menschen fühlen sich deshalb im Dauerstress, sind gehetzt, überreizt und irgendwann einfach nur noch erschöpft. Oder sie entwickeln typische Stresssymptome, die dann – weit entfernt von den eigentlichen Ursachen – medikamentös »verarztet« werden. Früher oder später leiden die meisten von uns an regelmäßig wiederkehrenden Schlafstörungen, Migräne, Magen-Darm-Beschwerden oder Energielosigkeit, bis hin zu depressiven Verstimmungen.

Auch wenn es sich oft »nur« um psychosomatische Beschwerden handelt – sie sollten immer als Warnsignale gedeutet werden. Sie weisen darauf hin, dass wir wieder mehr auf den eigenen Körper, auf unsere innere Uhr hören sollten. Denn jedes Loslösen von den rhythmischen Prozessen der Natur wirkt sich langfristig negativ auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus. Nach dem jahrtausendealten Heilwissen der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Natur und selbst der unendliche Kosmos einem ständigen Wandel unterworfen – einem Wechselspiel von Aktivitäts- und Ruhephasen, von Yin und Yang, vom dynamischen Zusammenspiel der Gegensätze. Wenn dieses sensible Gleichgewicht gestört ist, gerät das ganze System im Nu aus dem Takt.

Alles in Ordnung?

Auch der Mensch ist eingebettet in diese rhythmischen Prozesse der Natur. Unser Leben wird tagein, tagaus bestimmt vom Lauf der Jahreszeiten, von Sonne und Mond, von Tag und Nacht. Wir unterliegen einem 24-Stunden-Rhythmus, einem täglich neu einsetzenden Energiekreislauf. In gleicher Weise hat auch jedes unserer Organe seine aktiven Phasen und seine Ruhephasen. Beschwerden, die zu bestimmten Tageszeiten auftreten, verweisen auf einzelne Organe. Auch Behandlungen können zu bestimmten Zeiten am wirkungsvollsten sein. Und selbst unsere Arbeitszeiten können wir nach diesem inneren Schrittmacher, der Organuhr, ausrichten.

Für unsere Gesundheit und unser Lebensglück tragen wir selbst die meiste Verantwortung. Erst wenn wir unseren Alltag wieder nach unseren natürlichen Bedürfnissen ausrichten und wenn wir achtsam und im Einklang mit unserer inneren Uhr leben, finden wir zu unserem natürlichen Biorhythmus zurück.

Das ganzheitliche Weltbild in der TCM

In der Traditionellen Chinesischen Medizin finden sich viele Elemente des Daoismus wieder – die kosmologische Vorstellung von Himmel und Erde, die Lehre der fünf Wandlungsphasen, das Konzept der universellen Lebensenergie Qi und des Gegensatzpaares Yin und Yang, denen zufolge alles Sein von Gegensätzen bestimmt wird. Im Daoismus bildeten sich auch bereits bewährte Therapietechniken heraus, wie die Bewegungs- und Atemübungen des Qigong oder Tai-Chi. Die Traditionelle Chinesische Medizin kann auf einen reichhaltigen, jahrtausendealten Erfahrungsschatz zurückblicken, in den bis heute neue, auch wissenschaftlich bestätigte Erkenntnisse miteinfließen.

Doch aus welchen grundlegenden Elementen speist sich das allumfassende Weltbild der TCM im Einzelnen?

Yin und Yang – das sensible Zusammenspiel der Kräfte

Die beiden Urkräfte Yin und Yang gehören zu den elementaren Grundbegriffen der chinesischen Weltanschauungslehre. In ihrer Polarität und Gegensätzlichkeit symbolisieren sie die universellen Grundkräfte des Lebens, die in allen Bereichen des Himmels und der Erde und im gesamten Universum zum Tragen kommen. Das chinesische Yin lässt sich mit »schattiger Ort«, »wolkig und dunkel« übersetzen, Yang bedeutet »sehr hell«, »sonnige Anhöhe«. In diesen beiden Begrifflich keiten spiegelt sich das Prinzip ihrer zyklischen Wechselwirkung und ihrer entgegengesetzten Naturkräfte, die einander gleichzeitig bedingen, zugleich aber ohne einander undenkbar sind – denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Alle Dinge, alle Prozesse dieser Welt lassen sich dieser Polarität zuordnen: Yin steht für das weibliche Prinzip, Yang für das männliche. Yin ist die Nacht, die Dunkelheit und der Mond. Yang ist das Licht, der Tag und die Sonne. Yin ist schwach, passiv und damit auch empfangend, kalt und feucht. Yang stark, aktiv, also gebend, warm und trocken. In der TCM ist Yin die Leere, das Innen und die Kälte. Yang steht für die Fülle, das Außen und die Hitze etc. Yin und Yang können dabei niemals gleichzeitig stärker oder schwächer werden – wenn Yin steigt, nimmt Yang ab und umgekehrt. Yin und Yang sind also voneinander abhängig, kontrollieren sich aber auch gegenseitig. Und hinzu kommt: So schwarz-weiß, wie das Yin-Yang-Symbol, das »Taijitu«, zumeist gezeichnet ist, sind die Begriffe nicht zu verstehen. In jedem Yin steckt auch ein bisschen Yang, und in jedem Yang verbirgt sich immer auch ein Yin-Anteil – und wenn er sich nur als kleiner Punkt in der jeweils entgegengesetzten Farbe offenbart. Das Taijitu-Symbol versinnbildlicht auch, wie sich Yin und Yang hier fast dynamisch zu durchdringen scheinen – denn das Gegensatzpaar Yin und Yang gilt zugleich als Ursprung jedes Veränderungsprozesses. Ihre früheste schriftliche Erwähnung finden Yin und Yang dann auch im »I-Ging«, dem »Buch der Wandlungen«, das wohl älteste Werk zur chinesischen Philosophie. Hier wird aufgezeigt, dass alles einem immerwährenden Umwandlungsprozess unterworfen ist: ein ewiges Wechselspiel von Yin und Yang, das im Kreislauf der Jahreszeiten, im Lebenszyklus eines Menschen oder im Übergang vom Tag zur Nacht sichtbar wird.

Yin und Yang im 24-Stunden-Rhythmus

Betrachtet man einen 24-Stunden-Tag, wird das Prinzip dieses kontinuierlichen Wandels und Übergangs deutlich: Die Helligkeit und der Tag entsprechen Yang, die Dunkelheit und die Nacht Yin. Wenn die Sonne am höchsten steht, dominiert das Yang. Doch wenn die Sonne langsam untergeht und es dunkler wird, steigt der Yin-Anteil im Yang. Der Nachmittag ist Yin im Yang. Und während um Mitternacht schließlich das Yin seinen Höhepunkt erreicht, nimmt mit anbrechendem Tag der Yang-Anteil immer weiter zu. Die Zeit von Mitternacht bis Sonnenaufgang wird demnach als Yang im Yin bezeichnet. Da die Tage zum Sommer hin länger werden und zum Winter hin kürzer, bleiben die Zeiten des Wechsels nicht gleich, sondern sind, analog zu den Jahreszeiten, einer ständigen Veränderung unterworfen.

Yin und Yang in der TCM

Auch in der Medizin werden alle Phänomene, alle Körperteile und Organfunktionen nach Yin und Yang eingeteilt:


Bei einem gesunden Menschen befinden sich diese beiden polaren Kräfte in einem harmonischen, wechselseitigen Gleichgewicht. Gerät das Gleichgewicht von Yin und Yang jedoch aus dem Takt, führt das auf körperlicher wie seelischer Ebene zu Krankheiten.

Yin, Yang und die fünf Wandlungsphasen

Während Yin und Yang in der TCM also die Wechselwirkung der polaren Kräfte symbolisieren – Helligkeit und Dunkelheit, Hitze und Kälte etc. –, wird dieses Konzept durch die sogenannten fünf Wandlungsphasen noch weiter differenziert und aufgeschlüsselt: Sie versinnbildlichen das stufenweise Fortschreiten aller Prozesse in der Natur und auch in unserem Organismus; den schrittweisen Wandel von Yin nach Yang und umgekehrt. Alles ist ihrem fein abgestuften Wechselspiel untergeordnet: unsere Emotionen, unsere Organe, die verschiedenen Lebensalter oder der Wechsel der Jahreszeiten.

Wu Xing – die fünf elementaren Wandlungsphasen

Das daoistische Konzept der fünf Wandlungsphasen, auch bekannt als die »Fünf-Elemente-Lehre«, behandelt also die Gesetzmäßigkeiten, nach denen die zyklischen Prozesse in der Natur ablaufen. Die Zahl Fünf (Wu) symbolisiert dabei »das rechte Maß« und die »Mitte«.

Xing bedeutet u.a. »die Reise«, im weiteren Sinne auch »Bewegung«. Anhand dieses Konzepts werden die dynamischen Veränderungen in der Natur erklärt: das Werden, die Reife und das Vergehen, dem auch unser eigenes Dasein unterliegt.

Die jeweiligen Prozesse sind dabei durch Studium und Beobachtung unmittelbar aus der Umwelt abgeleitet und berufen sich auf allgemeingültige Naturgesetze.

Die fünf Elemente und ihre Eigenschaften

Nach dieser universalen Lehre lassen sich alle Dinge in fünf Grundelemente oder Grundbausteine einteilen, nämlich: Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Um die Begriffe verständlich zu machen, hier ein kurzer Abriss ihrer Eigenschaften:

Holz steht für die belebte Natur und jede Art von Vegetation. Es repräsentiert das Wachstum, deshalb symbolisiert es die Kindheit und den Frühling, wenn alles sprießt und gedeiht und neues Leben entsteht. Als Wurzel und schwerer Stamm ist es Yang zuzuordnen, die feinen, biegsamen Zweige und Blätter sind hingegen Yin. Zielstrebig verfolgt das Element seine Ziele. Wird es daran gehindert und kommt es zu Disharmonien, treten Wut und Aggression auf.

Feuer ist hell, heiß und leicht entflammbar. Diesem Element sind demgemäß Begeisterung und Lebensfreude zuzuordnen, das Mitreißende. In der Feuer-Phase zeigt sich der noch jugendliche Überschwang, das Erwachen der Sexualität, gepaart mit Tatkraft und Abenteuerlust. Gleichzeitig zehrt das Feuer und kann, wenn es nicht genährt wird, verglimmen. Feuer zeugt also auch von Abhängigkeit und muss überwacht und gespeist werden. Yang ist die Helligkeit und die Hitze, Yin das glimmende Feuer und die Wärme.

Erde steht für Beständigkeit, Klarheit, Standfestigkeit und Stabilität. Sie versorgt uns mit Nahrung, in körperlicher wie geistiger Hinsicht. Der Mensch wird sesshaft, sucht nach Sicherheit und konzentriert sich auf die Familiengründung. Die Erdphase gilt als die (Lebens-) Mitte. Auch Macht und materieller Besitz sind dem Erd-Element zugeordnet. Doch wer zu viel davon hortet, leidet unter einem Ungleichgewicht. Yin ist z. B. der feuchte Erdboden, Yang sind trockene Erde, große mächtige Gesteins- und Landmassen.

Metall wie Gold weckt Begehrlichkeiten und symbolisiert Begierde und Eitelkeit. Wegen seiner Härte steht es auch für Durchsetzungsvermögen, Entschlossenheit und Konzentration auf Wesentliches. Gleichzeitig kann das Metall auch Erstarrung und übertriebene Prinzipientreue verkörpern. Metall kennzeichnet die Phase des Herbstes und des Verfalls. Die Zeit, in der die Ernte eingebracht wird, in der man aber auch mit Reife und Gelassenheit an die Dinge herangehen kann.

Wasser – alles Flüssige, sich Sammelnde wird dem Wasser zugeordnet. Es steht für Konzentration, aber auch für Flexibilität, Wandlung und Unabhängigkeit. Wegen seiner Klarheit symbolisiert es Rationalität. Im Übermaß sammelt es ungeheure Kräfte, die seine Durchsetzungsfähigkeit bezeugen. Es ist die Lebensphase des Vergehens und des Speicherns, in der man zurückblickt, sich besinnt und von allem löst. Der Kreislauf beginnt von Neuem.


Das Wechselspiel der Wandlungsphasen

Diese fünf Elemente repräsentieren die Durchgangsund Bewegungsphasen eines Zyklus. Sie stehen in einer dynamischen Wechselwirkung zueinander, interagieren miteinander und steuern so die Stadien des Wachstums und des inneren wie äußeren Wandels. Alle fünf Elemente sind also abhängig voneinander: Jede Wandlungsphase wird aus einer anderen geboren. Sie setzt ein, dehnt sich aus, strebt ihrem Höhepunkt zu und bringt im Vergehen wiederum eine neue Wandlungsphase hervor. Dabei gleicht jedoch kein Zyklus dem vorhergehenden, nichts bleibt unveränderlich oder kommt zum Stillstand. Alles Leben, die Natur und der ganze Kosmos sind einer ständigen, unumkehrbaren Veränderung unterworfen – so wie wir es selbst jeden Tag aufs Neue erfahren. Alles, im Kleinen wie im Großen, befindet sich in einem immerwährenden Fluss. Die fünf Wandlungsphasen können sich jedoch nicht nur gegenseitig erzeugen, sondern auch überwinden, eindämmen und kontrollieren. Damit nicht ein Element zu stark oder zu schwach wird und Disharmonien entstehen, wird ihr Gleichgewicht durch vier Zyklen ausbalanciert: den Nährungszyklus, den Erschöpfungszyklus, den Kontrollzyklus und den Verletzungszyklus. Durch ihre wechselseitige Einflussnahme entsteht ein harmonisches, aber auch sensibles Gleichgewicht der Kräfte. Die vier Zyklen zeigen, wie die fünf Elemente miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.

1. Erschaffungs- oder Nährungszyklus (Sheng-Zyklus)

Im Uhrzeigersinn angeordnet erzeugt, nährt und unterstützt eine Wendlungsphase die nächste, ähnlich wie in einer Mutter-Kind-Beziehung. Schließlich beginnt der Zyklus mit dem Element Holz wieder von Neuem.


➨ Holz nährt das Feuer. ➨ Die durch das Feuer erzeugte Asche reichert die Erde mit Nährstoffen an. ➨ Erde bringt Erze, also Metall hervor. ➨ Spurenelemente, also Metall, bereichern das Wasser. ➨ Wasser nährt die Bäume, also das Holz.

Eine Disharmonie setzt ein, wenn ein Element geschwächt ist, denn dann kann es das nächste nicht mehr ausreichend ernähren. Dadurch setzt sich das energetische Ungleichgewicht fort, das sich letztlich auf alle Bereiche ausdehnt. Um das zu verhindern, unterliegen die Wandlungsphasen verschiedenen Kontrollmechanismen.

2. Schwächungs- oder Erschöpfungszyklus (Cheng-Zyklus)

Gegen den Uhrzeigersinn gerichtet wird jedes Element hingegen gestärkt, indem es das vorhergehende Element schwächt. Der Erschöpfungszyklus kann somit als Kind beschrieben werden, das der Mutter Energie entzieht und sie dadurch schwächt.


➨ Feuer verbrenne das Holz. ➨ Holz saugt das Wasser auf. ➨ Wasser korrodiert das Metall. ➨ Metall zieht Mineralien aus der Erde. ➨ Erde erstickt das Feuer.

3. Kontrollzyklus (Ke-Zyklus)

Um einen Mangel oder Überfluss auszugleichen, findet eine Kontrolle statt, bei der jedes Element auf seinen »Enkel«, also das übernächste Element einwirkt.

Der Kontrollzyklus, die »Großmutter-Enkel-Beziehung«, beschreibt die natürliche Kontrolle des Wachstums und der Ausdehnung mittels der »Großmutter«.

➨ Bäume (Holz) entziehen der Erde Nährstoffe. ➨ Dämme (Erde) halten Wasser auf, die Erde saugt Wasser auf. ➨ Wasser löscht das Feuer. ➨ Feuer schmilzt Metalle. ➨ Metall spaltet oder zersägt Holz.


4. Schädigungs- oder Verletzungszyklus (Wu-Zyklus)

Der Verletzungszyklus beschreibt die Auflehnung des »Enkels« gegen die »Großmutter« und deren Schwächung – ein Element kann das vorletzte schädigen, wenn es zu stark wird.

➨ Metall nimmt die Hitze, also das Feuer, auf. ➨ Feuer lässt das Wasser verdampfen. ➨ Wasser weicht die Erde auf. ➨ Erde erstickt das Holz.


Die fünf chinesischen Jahreszeiten

Doch wie sieht ein solcher Zyklus in der Praxis aus?

Am Beispiel der Jahreszeiten lässt sich das Konzept der Wandlungsphasen anschaulich aufzeigen: In der TCM geht man analog zu den fünf Wandlungsphasen von fünf Jahreszeiten aus. So wie diese ineinander übergehen, umschreiben auch die fünf Elemente die verschiedenen, aufeinander folgenden Stadien eines Lebenszyklus:

Der Frühling wird der Wandlungsphase Holz zugeordnet. Das Yang erwacht und findet zu neuer Kraft – die Natur beginnt zu wachsen und zu grünen, die Knospen treiben aus. Die Tage werden länger und die Zahl der Sonnenstunden nimmt zu.

Der Sommer ist das erstarkte Yang, das seinem Höhepunkt zustrebt. Er wird aus dem Frühling geboren und dem Feuer zugeordnet. Alles erblüht. Es wird spät dunkel und die Temperaturen steigen.

Der Spätsommer ist die Phase, in der sich das Yang langsam zum Yin wandelt. Er entspricht dem Element Erde. Die Natur hat ihre höchste Blütezeit überschritten, die Frucht bildet sich, bevor alles allmählich beginnt, sich zurückzuziehen. Die Ernte steht an und die Tage werden wieder kürzer.

Im Herbst beginnt das Yin zu erstarken. Er ist der Wandlungsphase Metall zugeordnet. Die Pflanzen reifen, die Blätter färben sich und fallen zu Boden. Die Lebenskraft zieht sich zunehmend zurück und die Natur bereitet sich auf ihren langen Winterschlaf vor. Es wird früh dunkel.

Der Winter ist die Zeit des höchsten Yin. Er ist dem Wasser zugeordnet. Der Tag ist durch lange Zeiten der Dunkelheit gekennzeichnet. Die Temperaturen sinken auf ihren Nullpunkt. Die Kräfte der Natur ziehen sich zurück und konzentrieren sich in den Wurzeln und Samen.

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