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Die Lebensenergie Qi

„Der Mensch lebt inmitten von Qi, und das Qi erfüllt den Menschen… Alles bedarf des Qi, um zu leben“, heißt es in einem Text aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Die chinesische Heilkunst gründet somit auf dem Studium des Qi. Bei dieser alles erfüllenden Lebensenergie handelt es sich um eine Art formloser und unsichtbarer Substanz, die jedoch immer spürbar oder besser intuitiv erfassbar ist. Unserem Verständnis zufolge entspricht Qi am ehesten den Begriffen Urkraft oder Lebensenergie. Das Qi strömt im ganzen Körper durch die sogenannten Meridiane, auf die wir gleich noch näher eingehen werden. Solange es ungehindert fließen kann, ist der Mensch gesund und befindet sich im körperlich-seelischen Gleichgewicht. Wird der Fluss des Qi jedoch – aus welchen Gründen auch immer – gestaut oder blockiert, entsteht eine Krankheit.

In der chinesischen Vorstellung ist Qi für den Menschen absolut lebensnotwendig. Ist kein Qi vorhanden, ist der Mensch nicht lebensfähig. Gleichzeitig fließen in unserem Körper aber auch verschiedene Arten von Qi: das grobstoffliche Qi aus der Nahrung oder in unserem Meridiansystem, aber auch sehr feinstoffliches Qi, wie unsere Gedanken oder die Luft, die wir atmen.

Für die Gesunderhaltung des Menschen kommen dem Qi in der TCM die folgenden Hauptfunktionen zu:

→ Qi gibt dem Körper Wärme. Für das Funktionieren unserer Verdauung und aller Prozesse im Körper ist diese Wärme absolut notwendig.

→ Das Qi sorgt dafür, dass alle Prozesse im Körper ablaufen können; es hilft bei der Umwandlung unserer Nahrung in verwertbare Bestandteile und ist durch seine dynamische Seite vor allem für Transport und Bewegung von Nahrung, Blut und Flüssigkeiten unerlässlich.

→ All unsere Aktivitäten, wie zum Beispiel die Bewegung der Muskeln und Gelenke, die Hormonproduktion oder die Ausschüttung von Botenstoffen im Körper, sind an das Vorhandensein von Qi gebunden.

→ Qi schützt den Körper. Das Qi bekämpft äußere Einflüsse und hält sie vom Eindringen in den Körper ab.

Als „Xue“ wird in der TCM unser Blut verstanden, womit einerseits das Blut als rote Körperflüssigkeit gemeint ist, andererseits aber auch seine energetische Funktion. Man geht nämlich davon aus, dass Blut zu einem gewisen Anteil in Qi und Qi in Blut umgewandelt werden kann. Blut fließt also außer in den Blutgefäßen auch zusammen mit dem Qi in den Akupunkturleitbahnen. Die Hauptaufgabe des Blutes in der chinesischen Medizin ist die Ernährung und Befeuchtung der Gewebe und Organe. Von „Xue“ unterschieden werden alle anderen Körperflüssigkeiten wie zum Beispiel: Lymphflüssigkeit, Schweiß, Verdauungssäfte, Speichel oder die Flüssigkeiten zur Befeuchtung der Schleimhäute.

Das Meridiansystem

„Alles im Menschen wird durch die Leitbahnen zur Ganzheit verknüpft. Sie entscheiden über Leben und Tod. Sie halten Yin und Yang im Gleichgewicht“, liest man in alten Quellen. Gemeinsam mit den inneren Organen und der Körperoberfläche bildet das sogenannte Meridiansystem eine Einheit.

Chinesische Ärzte erfassten bereits vor Tausenden von Jahren unsichtbare Leitlinien, die den Körper neben Venen und Arterien, Lymph- und Nervenbahnen durchziehen. Vorstellen kann man sich diese Linien als eine Art unsichtbares und dichtes Netz, das den ganzen Körper durchwebt und alle Grundsubstanzen und Organe miteinander verbindet. Die Meridiane verbinden gewissermaßen das Körperinnere mit der Körperoberfläche und gewährleisten eine fortlaufende Zirkulation von Qi und Xue bzw. der anderen Grundsubstanzen im Körper.

Wenn der Energiefluss innerhalb einer Meridian-Leitbahn beeinträchtigt ist, kommt es zu Gesundheitsstörungen oder Krankheit. Auslöser dafür können zum einen Verletzungen oder Operationen, aber auch seelische Belastungen sein. Bei Zorn oder Angst verkrampft man sich automatisch; dieses Verkrampfen geht in der Folge häufig mit inneren Verspannungen einher, und der Energiefluss in bestimmten Leitbahnen wird blockiert.

Auch die Energiekanäle des Meridiansystems sind den beiden Prinzipien Yin und Yang zugeordnet. Das System besteht aus zwölf Hauptleitbahnen, die fünf Yin- und sechs Yang-Organen (siehe S. 24) sowie dem Herzbeutel zugeordnet sind. Je drei Yin- und je drei Yang-Organe sind dabei mit einem Arm und mit einem Bein verbunden. Die Anfangs- und Endpunkte befinden sich jeweils in den Händen und Füßen. Jedes Yin-Organ tritt paarig mit einem Yang-Organ auf. Daher kann es auch passieren, dass eine Disharmonie in einem bestimmten Organ über die Meridiane zu einem anderen Organ „wandert“. So kann eine Stauung in der Magenleitbahn Schmerzen in den oberen Zähnen auslösen, da die Leitbahn durch den oberen Gaumen führt.

Im Gesamtkreislauf eines Tages fließt die Lebensergie Qi von einer Leitbahn in die andere und wechselt damit jeweils auch Yin- und Yang-Qualität. Durch die vielen Querverbindungen und Tiefenverläufe kann die Lebensenergie jede Körperstelle erreichen.

Die nachfolgende, vereinfachte Darstellung zeigt den Verlauf der Energiebahnen, auf denen sich die Punkte zur energetischen Regulierung befinden.

Die den Organen zugeordneten Yin-Meridiane

Meridianursprung Hand

→ Lungenmeridian

→ Kreislauf-Sexualität-Meridian

→ Herzmeridian

Meridianursprung Fuß

→ Milz-Pankreas-Meridian

→ Lebermeridian

→ Nierenmeridian

Die den Organen zugeordneten Yang-Meridiane

Meridianursprung Hand

→ Dickdarmmeridian

→ Dreifacher-Erwärmer-Meridian

→ Dünndarmmeridian

Meridianursprung Fuß

→ Magenmeridian

→ Gallenblasenmeridian

→ Blasenmeridian

Meridiane bzw. die auf ihnen liegenden Akupunkturpunkte können durch Druck (Akupressur, Massage), Akupunktur, Wärme oder gymnastische Übungen und Atemübungen beeinflusst werden. Im Kapitel „Die Akupressur“ (S. 60ff.) finden Sie Anregungen für Akupressur und (Selbst-)Massage; im Kapitel zu Tai Chi und Qi Gong (S. 81ff.) und in den Tagesprogrammen (S. 91ff.) finden Sie ebenfalls Übungen.


Krankheitsfaktoren in der TCM

In der westlichen Medizintradition werden wir erst dann als krank betrachtet, wenn wir aufgrund körperlicher oder seelischer Beschwerden unseren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Körperliche Einschränkungen und Missstimmungen sind dabei allerdings meist lange vorher vorhanden.

In der TCM werden die Ursachen für Krankheit traditionell in drei Gruppen eingeteilt: äußere Krankheitsfaktoren oder bioklimatische Faktoren, innere Ursachen oder Emotionen und sonstige Ursachen wie die individuelle Lebensweise oder Ähnliches.

Die wichtigsten äußeren Krankheitsfaktoren in der TCM sind Kälte, Hitze, Wind, Trockenheit oder Feuchtigkeit. (In der westlichen Medizin kann man diese äußeren Faktoren am ehesten mit dem Eindringen von Bakterien und Viren vergleichen.)

„Kälte“ ist dabei allerdings nicht von den äußeren Gegebenheiten abhängig, das heißt, man kann sich auch im Sommer eine Kältekrankheit zuziehen, wenn die Abwehrkäfte geschwächt sind. Diese Kälte spürt der Betroffene dann auch ganz deutlich: Er fröstelt, hat Gliederschmerzen und bleibt auch bei warmem Sonnenschein lieber „eingemummelt“.

Äußere Krankheitsfaktoren dringen immer von außen in uns ein, stellen also ein „Zuviel“ dar und müssen demzufolge wieder aus dem Körper ausgeleitet werden.

Hier ein Überblick über die äußeren Krankheitsfaktoren und die mit ihnen einhergehenden Symptome:

Kälte: Frösteln, Fieber, kalte Hände und Füße, Abneigung gegen Kaltes – ob Speisen oder Getränke, an einer konkreten Stelle lokalisierbare Schmerzen

Hitze: Hitzegefühle, Schwitzen, Verlangen nach kalten Getränken, Fieber, Schwindel, Kopfschmerzen, brennende Schmerzen

Wind: Kopfschmerzen, rote Augen, Schwindel, Taubheitsgefühle, wandernde Schmerzen, die einmal hier und einmal da auftauchen

Feuchtigkeit: Bleierne Müdigkeit, kein Durst, Benommenheitsgefühl, Gewichtszunahme

Als innere Krankheitsfaktoren werden unsere Emotionen bezeichnet, die in Beziehung zu unseren inneren Organen stehen. In der TCM haben die inneren Organe nämlich nicht nur einen rein anatomischen Anteil, sondern korrespondieren auch mit psychischen Aspekten. Und es sind nicht die Gefühle an sich, die zu Störungen führen und krank machen, sondern lang anhaltende und vor allem unterdrückte Gefühle. Als Ausdruck einer gesunden Empfindung und Lebensfunktion sind diese Emotionen grundsätzlich natürlich wichtig. Sie werden werturteilsfrei betrachtet, gelten als weder gut noch schlecht, solange ihre Balance gegeben ist.

Da diese krankmachenden Emotionen zu Störungen auf der Ebene des Qi-Flusses führen, besteht die Behandlung hier nicht wie bei den äußeren Krankheitsfaktoren in der Ausleitung aus dem Körper, sondern in der Harmonisierung der Qi-Bewegung im Körper.

Hier ein kurzer Überblick über die inneren Krankheitsfaktoren und die mit ihnen einhergehenden Symptome:

Zorn: Kopfschmerzen, Ohrensausen, Verspannungen, Schwindel, Magenschmerzen, Depression

Freude: Schlafstörungen, Übererregbarkeit, Unruhezustände

Traurigkeit: Müdigkeit, Schüchternheit, Atemnot, sozialer Rückzug, depressive Verstimmung

Angst: Schlafstörungen, Atemnot, Herzklopfen, Nachtschweiß, Hitzegefühl in Gesicht und Brust

Zu den sonstigen Faktoren zählen unregelmäßiges, übermäßiges und zu schnelles Essen, Exzesse jeglicher Art, Verausgabungen oder Verletzungen wie beispielsweise Knochenbrüche.

Diagnostik

Im Laufe ihrer 2.500-jährigen Geschichte hat sich in der chinesischen Medizin ein sehr feines System der Diagnose entwickelt. Die vier diagnostischen Methoden in der TCM heißen folgendermaßen:

Fragen: Anamnese, Gespräch

Fühlen: Puls, Bauchdecke, einzelne Körperregionen und Akupunkturpunkte

Sehen: Zunge, Gesicht, Haut

Hören / Riechen: Zum Beispiel Atem- und Darmgeräusche, Stimme, Körpergeruch, Körperausscheidungen

Traditionelle chinesische Heilmittel und Heilverfahren

Wie eingangs ausgeführt, steht die Anregung der Lebensenergie Qi im Zentrum der TCM. Jeder Beschwerde, ganz gleich ob körperlicher oder seelischer Natur, liegt demnach eine Störung des Gleichgewichts zwischen den Polen Yin und Yang zugrunde. Bei der Behandlung geht es also stets darum, das aus dem Lot geratene Gleichgewicht wiederherzustellen bzw. den Fluss der Lebensenergie so anzuregen, dass die Selbstheilungskräfte des Körpers geweckt werden bzw. gravierende Beschwerden gar nicht erst entstehen.

Dabei sind die Heilmethoden der TCM vielfältig: Heilkräuter und chinesische Tees, manuelle Techniken wie Akupressur und (Selbst-)Heilmassage, Atem-, Bewegungs- und Meditationsübungen und eine genussvolle, ausgewogene Ernährungsweise.

Nach einem Überblick über die verschiedenen Methoden finden Sie zu jeder einzelnen Technik und den unterschiedlichen Körperbereichen Übungen zur Selbstbehandlung.

Chinesische Arzneimittel: Rezepturen, Heilkräuter und Heilpflanzen

Chinesische Ärzte halten ihre Erfahrungen mit Heilpflanzen und Heilkräutern seit vielen Jahrtausenden fest. Und natürlich erfordert es sehr viel Zeit und eine gute Beobachtungsgabe, die Wirkung unterschiedlicher Arzneien auf den menschlichen Organismus zu erforschen. Viele chinesische Heilmittel bestehen aus mehreren pflanzlichen Zutaten; wie in der westlichen Naturheilkunde und der Homöopathie werden teilweise auch Giftpflanzen eingesetzt. Zur Selbstbehandlung dürfen diese Pflanzen natürlich keinesfalls verwendet werden. Neben solchen und anderen exotischen Mitteln nützt die TCM aber auch viele unserer alltäglichen Küchen- und Gartenkräuter wie Löwenzahn, Brunnenkresse, Minze und Gartenbalsamie.

Das Temperaturverhalten von Heilpflanzen

→ Pflanzen mit „kalten“ Merkmalen werden zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt, die mit Fieber, Rötungen oder unangenehmem Brennen einhergehen.

„Kühle“ Pflanzen werden gegen leichtes Fieber oder Sommerhitze eingesetzt.

„Warme“ Pflanzen wirken gegen leichtes Frösteln oder Schüttelfrost, können aber auch bei allgemeiner Kreislauf- oder Körperschwäche helfen.

→ Pflanzen mit „heißen“ Merkmalen wirken gegen Kälte oder Schüttelfrost.

→ Pflanzen mit „neutralen“ Merkmalen wirken normalisierend auf die Körperfunktionen.

Wie alle anderen TCM-Methoden dienen auch chinesische Arzneien dazu, das gestörte Kräftegleichgewicht im Körper wiederherzustellen, sodass im Körper ein Selbstheilungsprozess einsetzen kann. Während man in der westlichen Medizin hauptsächlich auf die genaue chemische Zusammensetzung einer Heilpflanze achtet, um ihren gesundheitlichen Nutzen einschätzen zu können, achten TCM-Ärzte bei jeder Arznei vorwiegend auf die folgenden drei Kriterien: das Temperaturverhalten, die Geschmacksrichtung und die Wirktendenz.

Die Geschmacksrichtungen

In der chinesischen Ernährungslehre wird jede Substanz einer bestimmten Geschmacksrichtung zugeordnet. Dazu zählen das Scharfe, das Süße, das Saure, das Bittere und das Salzige. Jede dieser Geschmacksrichtungen entspricht wiederum einer Wandlungsphase und ist somit auch einem bestimmten Funktionsbereich zugeordnet, wie die Tabelle auf S. 32 zeigt.

Wirkungsart und Dosierung

Die Wirkung einer Arznei hängt auch von ihrer Zubereitung ab. Ein roher Rettich ist zum Beispiel scharf und wirkt auf den Funktionsbereich Lunge. Kocht man ihn aber, so ändert er seinen Geschmack und schmeckt eher süßlich. Dann begünstigt er zusätzlich Magen oder Milz.

Auf den folgenden Seiten sollen wichtige Nahrungsmittel, Heilkräuter und ihre wohltuende Wirkung erläutert werden. Wir haben dabei fast ausschließlich Küchen- und Gartenpflanzen ausgewählt, die auch hierzulande erhältlich sind. Sie finden diese in der Natur, im Bioladen, in der Feinkostabteilung sowie in asiatischen Spezialgeschäften.

Tatsächlich werden Heilpflanzen und andere Substanzen in der Praxis selten einzeln verwendet, sondern meist kombiniert. Dabei ergänzen sich die einzelnen Komponenten in ihrer Wirkung, verstärken und beeinflussen sich gegenseitig und verbessern so die heilende Kraft einzelner Arzneigrundlagen. In auf TCM spezialisierten Apotheken erhalten Sie chinesische Arzneien in Packungsform (als Tabletten, Kapseln, Injektionslösungen, Pulver etc.). Individuell auf den Patienten abgestimmte Rezepte kann natürlich nur ein erfahrener Arzt oder Heilpraktiker zusammenstellen. Wichtig ist auch, dass keine der chinesischen Arzneien für den langfristigen Gebrauch gedacht ist. Sie ergänzen in der Regel andere Maßnahmen und ändern sich mit der Befindlichkeit des Patienten. In unklaren Fällen sollten Sie grundsätzlich einen Arzt aufsuchen und auf eine Selbsttherapie verzichten.

Hier finden Sie nun also eine Auflistung wichtiger Heilkräuter und Nahrungsmittel, die Sie zur Selbstbehandlung (vorwiegend in Form von Abkochungen oder Tees) einsetzen können.

Aloe Vera (Aloe barbadensis)

Vorkommen: Die Aloe gedeiht in sandig-lehmigen Böden. Aloe Vera ist in allen tropischen und mediterranen Regionen beheimatet. Die Blätter dieser Wüstenlilie werden zur Herstellung von Arzneien verwendet.

Wirkung: Fiebersenkend, kühlend, reinigend, entwässernd, abführend und Gallensaft anregend

Geschmack: Bitter

Energie: Kalt

Element: Wasser

Darreichungsformen: Tee (innerlich), Tabletten (innerlich), Pulver (äußerlich), Gel (äußerlich)

Anwendung: Sonnenbrand, leichte Verbrennungen, Verstopfung

Einschränkung: Aloe Vera sollte in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden; auch in der Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt anwenden.

Ananas (Ananans comosus (l.) Merr.)

Vorkommen: Diese Frucht ist in Asien, Afrika sowie in Mittel- und Südamerika heimisch.

Wirkung: Entwässernd, entzündungshemmend, verdauungsfördernd

Geschmack: Süß

Energie: Neutral

Element: Erde

Darreichungsformen: Saft (innerlich), Pulver (innerlich/äußerlich), frische Frucht (innerlich/äußerlich)

Anwendung: Schlaflosigkeit, Sonnenstich, Appetitlosigkeit, Übergewicht

Angelikawurzel (Radix angelicae dahuricae)

Vorkommen: Engelwurz gedeiht in Nordeuropa und Nordasien an Flussufern und Wiesen. Verwendet wird der getrocknete Wurzelstock.

Wirkung: Krampflösend, wärmend, desinfizierend, abführend und Gallensaft anregend

Geschmack: Scharf

Energie: Warm

Element: Erde

Darreichungsformen: Öl, Pulver, Wein

Anwendung: Erkältungskrankheiten, Kreislaufbeschwerden, Nasennebenhöhlenentzündung, Zahnschmerzen

Banane (Musa paradisiaca)

Vorkommen: Die Banane gedeiht in Südchina, Lateinamerika und Afrika sowie in Südeuropa.

Wirkung: Fiebersenkend, entgiftend, stärkt Qi und Blut, stärkt Yin

Geschmack: Süß

Energie: Kalt

Element: Erde

Darreichungsformen: Frucht ohne Schale (innerlich), Saft (innerlich), getrocknete und abgekochte Schale (äußerlich)

Anwendung: Magenschmerzen, Durchfall, Hautjucken und Insektenstiche

Bohne, grüne (Phaseolus vulgaris l.)

Vorkommen: Die Sau- oder Puffbone wird in China und einigen Teilen Europas angebaut.

Wirkung: Stärkt Qi, Blut, Milz und Nieren

Geschmack: Süß

Energie: Neutral

Element: Erde

Darreichungsformen: Saft (innerlich), Pflanze (innerlich), Pulver (innerlich/äußerlich), getrocknete Frucht (innerlich)

Anwendung: Durchfall, Erbrechen

Gefahren: Samen und unreife Hülsen sind ungekocht giftig.

Chrysantheme (Chrysanthemum indicum)

Vorkommen: Der Ursprungsort ist unklar. Die getrockneten Blüten der wild wachsenden Chrysantheme werden in China seit über 2.000 Jahren als Heilmittel geschätzt und angewendet.

Wirkung: Entgiftend, fiebersenkend, wirkt auf Lunge und Leber

Geschmack: Bitter bis süß

Energie: Kühl

Element: Holz, Wasser

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich), Tee (innerlich), getrocknete Blüten (innerlich), Brei (äußerlich), frischer Saft (äußerlich)

Anwendung: Bluthochdruck, Sehschwäche, Fieber, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Schluckbeschwerden, Abzesse

Einschränkung: Es kann bisweilen zu allergischen Reaktionen kommen.

Dattel (Phoenix dactylifera)

Vorkommen: Die Dattelpalme wächst in den Tropen und Subtropen. In der Arzneikunde werden die Früchte vor allem frisch oder getrocknet verwendet.

Wirkung: Stimmungsaufhellend, verdauungsanregend

Geschmack: Süß

Energie: Neutral, warm

Element: Feuer, Erde

Darreichungsformen: Frische und getrocknete Frucht (innerlich),Tee (innerlich), Pulver (innerlich)

Anwendung: Verstimmungen, Trauer, Erschöpfung und Schlaflosigkeit

Einschränkung: Bei übermäßigem Verzehr können Datteln Durchfall verursachen.

Fenchel (Foeniculum vulgare)

Vorkommen: Fenchel ist im Mittelmeerraum heimisch. Heute wächst er in vielen Ländern der Erde. Seit Jahrhunderten verwendet man in China seinen Samen, die Blätter und Wurzeln der aromatischen Gewürzpflanze.

Wirkung: Stärkt das Qi, treibt Kälte aus, beruhigt Yin, wärmt die Nieren, harmonisiert den Magen

Geschmack: Scharf

Energie: Warm

Element: Erde

Darreichungsformen: Tee (innerlich), Abkochung (innerlich), Pulver (innerlich), Samen (innerlich/ äußerlich), Öl (innerlich / äußerlich)

Anwendung: Blähungen, leichte Bauch- und Magenschmerzen, Brechreiz, Verdauungsstörungen, Rückenschmerzen, Menstruationsbeschwerden

Geißblatt, japanisches (Lonicera japonia var. Sinensis)

Vorkommen: Das japanische Geißblatt kommt aus Asien, gedeiht aber heute auch in vielen Teilen der USA.

Wirkung: Entzündungshemmend, entgiftend, fiebersenkend

Geschmack: Süß und sauer

Energie: Neutral

Element: Holz, Erde

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich/äußerlich), Pulver (äußerlich)

Anwendung: Fieber, Grippe, Mumps, Bindehautentzündung, geschwollene Gelenke, rheumatische Beschwerden

Ginseng (Panax ginseng)

Vorkommen: Der asiatische Ginseng ist in der Mandschurei, in Nordkorea und im pazifischen Küstengebiet heimisch.

Wirkung: Anregend, stimmungsaufhellend, abwehrstärkend, entwässernd, stärkt Lunge und Milz

Geschmack: Süß und leicht bitter

Energie: Warm

Element: Erde

Darreichungsformen: Tonikum (innerlich), Abkochung (innerlich), Pulver (innerlich), Pillen (innerlich)

Anwendung: Asthma, Übelkeit, Impotenz, Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Sehschwäche

Gurke (Cucumis sativus)

Vorkommen: Die Gurke stammt aus Asien, heute ist sie auf der ganzen Welt verbreitet. In der Heilkunde verwendet man die Früchte, aber auch die Wurzeln und unteren Blätter der Gurkenpflanze.

Wirkung: Abführend, harntreibend, entgiftend, stärkt Qi und Blut, kühlt bei Hitze, beruhigt Yang

Geschmack: Leicht süß

Energie: Kühl

Element: Erde

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich), Brei (äußerlich), Tabletten (innerlich)

Anwendung: Verbrennung, Heiserkeit, Bluthochdruck, depressive Verstimmungen, Mandelentzündung

Ingwer (Zingiber officinale)

Vorkommen: Ingwer wird in tropischen Gegenden wie Indien, Nigeria und China angebaut. Als Heilmittel dienen frische oder auch getrocknete Wurzeln.

Wirkung: Stärkt Magen, Milz und Lunge. Er wirkt schleimlösend, verdauungsfördernd, treibt Kälte aus und ist schweißtreibend.

Geschmack: Scharf

Energie: Warm (frisch), heiß (getrocknet)

Element: Metall

Darreichungsformen: Presssaft (innerlich), Brei (innerlich/äußerlich), gekochte Pflanze (innerlich), Abkochung aus getrockneter Wurzel (innerlich)

Anwendung: Übelkeit, Erbrechen, Erkältungen, Durchfall, Blähungen, nervöser Magen, Appetitlosigkeit, rheumatische Beschwerden

Knoblauch (Allium sativum)

Vorkommen: Knoblauch ist in Europa und Zentralasien heimisch.

Wirkung: Antibiotisch, entgiftend, entzündungshemmend, antiparasitisch, bakterizid, cholesterinsenkend; stärkt Magen, Lunge und Milz; fördert den Fluss von trägem Qi, treibt Kälte aus

Geschmack: Scharf

Energie: Warm

Element: Metall

Darreichungsformen: Rohe und gekochte Zwiebel (innerlich), Brei (äußerlich), Pillen (innerlich)

Anwendung: Erkältungen, Karbunkel, Keuchhusten, Bauchschmerzen (durch Kälte verursachte), Bindehautentzündung, Ödeme, Insektenstiche, Durchfall

Koriander (Coriandrum sativum)

Vorkommen: Herkunftsorte sind der Mittlere Osten und Europa. In China benutzt man seit vielen Jahrhunderten die ganze Pflanze sowohl für Speisen als auch für Arzneimittel samt Wurzeln und Samen.

Wirkung: Stärkt Lunge und Milz, reguliert Qi, beruhigt Yin, schleimlösend, verdauungsfördernd

Geschmack: Scharf

Energie: Warm

Element: Metall

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich/äußerlich), Pulver (innerlich)

Anwendung: Verstopfung, Verdauungs- und Magenbeschwerden, Zahnschmerzen

Löwenzahn (Taraxacum)

Vorkommen: Der Löwenzahn ist in Europa heimisch.

Wirkung: Entzündungslindernd, entgiftend, vertreibt Hitze

Geschmack: Süß und bitter

Energie: Kühl

Element: Holz

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich), Pulver (innerlich), frischer Saft (innerlich), Brei (äußerlich)

Anwendung: Chronische Gastritis, Infektionen der Harnwege sowie der oberen Atemwege, Dermatitis

Mungbohne (Phaseolus radiatus syn., P. aureus, P. mungo)

Vorkommen: Mungbohnen gibt es in China und anderen asiatischen Ländern. Sie zählen in China zu den wichtigsten Nahrungsmitteln. Medizinisch werden sowohl die ganze Bohne als auch die Samenschale verwendet.

Wirkung: Kühlend, beruhigt Yang, wirkt auf Magen und Herz

Geschmack: Süß

Energie: Kühl

Element: Erde

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich), Pulver (innerlich), Mehl (äußerlich)

Anwendung: Durchfall, Furunkel, Ödeme, Harndrang

Muskatnuss (Myristika fragans)

Vorkommen: Ursprünglich kommt die Muskatnuss aus Indonesien, heute wird sie in vielen tropischen Ländern, auf den Westindischen Inseln oder in China angebaut.

Wirkung: Stärkt Magen, Dickdarm und Milz, reguliert und stärkt Qi, treibt Kälte aus, verdauungsfördernd

Geschmack: Scharf

Energie: Warm

Element: Metall

Darreichungsformen: Getrocknete Samen (innerlich)

Anwendung: Sodbrennen, Verdauungsschwäche, Blähungen, Durchfall, Erbrechen

Papaya (Carica papaya)

Vorkommen: Die Papaya wächst in tropischen Ländern wie Indien, Hawaii, aber auch in China und den USA.

Wirkung: Trocknet die Feuchtigkeit, stärkt Qi und Blut

Geschmack: Süß, leicht bitter

Energie: Neutral

Element: Feuer und Erde

Darreichungsformen: Abkochung, rohe Frucht

Anwendung: Verdauungsstörungen, Verstopfung, Magenschmerzen, rheumatische Leiden

Pfefferminze (Mentha X. Piperita I.)

Vorkommen: Die Pfefferminze ist in Mitteleuropa heimisch.

Wirkung: Unterstützt Yang, reguliert Qi, stärkt das Blut

Geschmack: Scharf

Energie: Kühl

Element: Feuer und Metall

Darreichungsformen: Tee (innerlich), frische Blätter (innerlich/äußerlich), Pulver (innerlich), Pastillen (innerlich)

Anwendung: Kopfschmerzen, Heiserkeit, Fieber, Verdauungsschwäche, Zahnschmerzen

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Vorkommen: Der Rosmarin stammt aus dem Mittelmeerraum.

Wirkung: Reguliert Qi, beruhigt Yin, stärkt den Magen, treibt Kälte aus, beruhigt den Geist

Geschmack: Scharf

Energie: Warm

Element: Metall

Darreichungsformen: Öl (innerlich), getrocknete Nadeln (innerlich), Abkochung (innerlich)

Anwendung: Nervosität, Kopfschmerzen, schwache Menstruationsblutung

Safran (Crocus sativus)

Vorkommen: Der Safran ist im östlichen Mittelmeerraum heimisch.

Wirkung: Stärkt Herz und Leber, durchblutungsfördernd, schmerzlindernd, stärkt Qi und Blut

Geschmack: Süß und scharf

Energie: Neutral

Element: Holz und Erde

Darreichungsformen: Tee (innerlich), Abkochung (innerlich), Wein (innerlich)

Anwendung: Menstruationsbeschwerden, Bauchschmerzen, depressive Verstimmungen

Einschränkung: Schwangere sollten auf Safran verzichten.

Sesam, schwarz (Sesamum indicum)

Vorkommen: Die Pflanze ist in Südasien heimisch.

Wirkung: Stärkt Nieren und Leber, stärkt Qi und Blut, kühlt Hitze, beruhigt Yang, befeuchtet Trockenheit

Geschmack: Süß

Energie: Kühl

Element: Erde

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich/äußerlich), Pillen (innerlich), Pulver (innerlich/äußerlich), Brei (äußerlich)

Anwendung: Rheumatische Arthritis, Schwindel, Zahnschmerzen, Verstopfung, Erschöpfung, Hämorrhoiden

Sojabone (Clycine max.)

Vorkommen: Die Sojabohne wächst in China, Brasilien und den USA.

Wirkung: Stärkt Qi und Blut, beruhigt Yang, stärkt die Milz und den Dickdarm, wirkt entwässernd und bakteriell

Geschmack: Süß

Energie: Kühl

Element: Erde

Darreichungsformen: Schale (innerlich), Abkochung (innerlich), Brei (äußerlich)

Anwendung: Halsschmerzen, trockener Husten, Verbrennungen, Verstopfung, rheumatische Arthritis, nachlassende Sehkraft, übermäßiges Schwitzen

Süßholz (Glycyrrhiza uralensis, G. glabra, G. inflata, G. kansuensis)

Vorkommen: Das Süßholz wird in Europa, im Mittleren Osten und im weiteren Asien angebaut. Beim Süßholz handelt es sich um die getrockneten unterirdischen Wurzeln verschiedener Pflanzen dieser Gattung.

Wirkung: Cholesterinsenkend, fördert die Wundheilung, fiebersenkend, verringert die Magensekretion

Geschmack: Süß

Energie: Neutral

Element: Holz

Darreichungsformen: Abkochung (innerlich/äußerlich), Pulver (innerlich), Pillen (innerlich)

Anwendung: Leichte Vergiftungen, Allergien, Halsentzündung, Husten, Verstopfung, nervöser Magen

Walnuss (Juglans regia)

Vorkommen: Der Walnussbaum war in Westasien heimisch, heute wird er in vielen anderen Teilen der Welt angepflanzt. In der chinesischen Medizin verwendet man neben der Nuss auch die Schalen und andere Teile des Baumes.

Wirkung: Stärkt Qi und Blut, treibt Kälte aus, wärmt und stärkt Lunge und Nieren, macht den Darm gleitfähiger, beruhigt Yin

Geschmack: Süß

Energie: Warm

Element: Erde

Darreichungsformen: Rohe Nuss (innerlich), Abkochung (innerlich / äußerlich), Öl (innerlich), Brei (innerlich/äußerlich)

Anwendung: Verstopfung, Übersäuerung, Husten

Wassermelone (Citrullus lanatus, C. vulgaris)

Vorkommen: Die Melone stammt aus Afrika, sie wird heute aber auf der ganzen Welt angebaut.

Wirkung: Stärkt Qi und Blut, kühlt Hitze, beeinflusst Magen, Herz und Blase, harntreibend, fiebersenkend

Geschmack: Süß

Energie: Kalt

Element: Erde

Darreichungsformen: Fruchtfleisch (innerlich), Saft (innerlich/äußerlich), Asche (äußerlich)

Anwendung: Verstopfung, Hals- und Nierenentzündug, Erkrankungen der Harnwege, leichte bis schwere Verbrennungen

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