Kitabı oku: «Neuer Wein in neuen Schläuchen», sayfa 3
4. Religion oder Geistlichkeit?
Eine der größten Gefahren, die dem Christen in seinem Streben nach einem heiligen Leben begegnen, besteht darin, dass man am Ende religiös und nicht geistlich wird. Religiosität wird von Gläubigen, denen es an Unterscheidungsvermögen fehlt, oft mit Geistlichkeit verwechselt. Aber es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen beiden. Das Erstere ist menschlich, das Letztere göttlich. Das Gesetz konnte Menschen religiös, aber nicht geistlich machen. Religiosität geht ganz in äußerlichen, sichtbaren Dingen auf. Geistlichkeit ist vorwiegend eine Sache des Herzens.
Gottes Wort warnt uns, dass es in den letzten Tagen viele Menschen geben wird, die einen Schein der Frömmigkeit haben, aber deren Kraft verleugnen – mit anderen Worten, sie werden religiös, aber nicht geistlich sein (2. Timotheus 3,5). Sie werden mit religiösem Gehabe zu Versammlungen gehen, beten und täglich die Bibel lesen und sogar Fasten- und Gebetstreffen, die die ganze Nacht andauern, besuchen, von ihrem Einkommen den Zehnten geben usw. Aber sie suchen nach wie vor die Ehre von Menschen, sie leben für sich selbst, lieben Geld und sind an Tratsch interessiert usw. Solche Menschen sind religiös, nicht geistlich. Sie haben einen Schein der Frömmigkeit ohne Kraft. Hier sind einige Beispiele dafür:
Wenn du mehr daran interessiert bist, zu Versammlungen zu gehen als daran, dein Fleisch zu kreuzigen (Galater 5,24), bist du religiös, nicht geistlich. Wenn du mehr daran interessiert bist, jeden Morgen die Bibel zu lesen, als den ganzen Tag deine Zunge zu kontrollieren, bist du religiös, nicht geistlich. Wenn du mehr an Evangelisation als an persönlicher Heiligung interessiert bist, bist du religiös, nicht geistlich.
All die Aktivitäten der religiösen Menschen, die in den obigen Beispielen erwähnt sind, sind gut. Aber es ist eine Frage der Prioritäten. Es sind die richtigen Prioritäten, die einen Menschen geistlich machen.
Religiöse Menschen sind nur am geschriebenen Wort („dem Buchstaben“) interessiert und erlangen schließlich die Gerechtigkeit des Gesetzes. Geistliche Menschen sind jedoch am Wort interessiert, das sich in Fleisch und Blut manifestiert und erlangen schließlich die Gerechtigkeit Gottes, die göttliche Natur.
Religiöse Menschen rechtfertigen ihre eigenen Aktionen, indem sie die Worte oder Taten eines Mannes Gottes zitieren. Geistliche Menschen jedoch trachten nie danach, sich vor Menschen zu rechtfertigen.
Religiöse Menschen sind mehr an den Meinungen von Menschen als an Gottes Meinung interessiert. Geistliche Menschen sorgen sich nur um die Meinung Gottes. Religiöse Menschen können jahrelang über die lobenden Worte, die ein älterer Bruder in Bezug auf sie geäußert hat, nachdenken. Geistliche Menschen hingegen weigern sich, so wie Jesus, das Zeugnis von Menschen anzunehmen (Johannes 5,24). Sie wissen, dass andere Menschen die Verdorbenheit nicht kennen, die sie in ihrem Herzen sehen und daher erkennen sie, dass das Lob von Menschen weniger als nichts wert ist.
Religiöse Menschen sind legalistisch und unter dem Gesetz. Sie denken in Kategorien des Minimums, das notwendig ist, um Gott zu gefallen. Das ist der Grund, warum sie exakt berechnen, wie viel zehn Prozent ihres Einkommens ausmacht und dann geben sie es zögerlich als Opfergabe an Gott. Im Alten Testament führte diese Einstellung schließlich dazu, dass die Israeliten blinde Schafe und kranke Stiere dem Herrn als Opfer darbrachten (Maleachi 1,8). Es ist möglich, gegenüber den neutestamentlichen Geboten dieselbe Einstellung an den Tag zu legen. Eine Schwester kann in Kategorien dessen, was als Minimum erforderlich ist, denken, um den Buchstaben des Wortes zu halten, das ihr gebietet, sich ihrem Ehemann unterzuordnen; oder das Minimum, das notwendig ist, um ihr Haupt in den Versammlungen zu bedecken – ohne dass die Schönheit ihres Hauptes gänzlich verhüllt wird! Männer und Frauen können in Kategorien denken, was als Minimum notwendig ist, um „geistlich“ zu sein, ohne alles gänzlich aufzugeben. „Was ist das Minimum, das ich von dieser Welt aufgeben muss?“ ist eine Frage, die man im Kreis solcher Leute stets hört. Solche Menschen können niemals geistlich sein. Sie können nur religiös sein.
Jesu Einstellung war völlig anders. Er suchte niemals herauszufinden, was die minimale Anforderung war, um dem Vater zu gefallen. Im Gegenteil, er suchte herauszufinden, was das Maximum war, damit er alles dem Vater aufopfern konnte. Als er als junger Knabe das Gesetz studierte, versuchte er daher den Geist hinter jedem Gebot herauszufinden. Daher verstand er beispielsweise, dass es nicht ausreichte, Ehebruch im Fleisch zu vermeiden (obwohl das die Minimalanforderung im Gesetz war). Und als er das Angesicht seines Vaters suchte und über das Gesetz meditierte, erhielt er Licht. Er verstand, dass der Geist hinter diesem Gebot war, dass man nicht einmal im Herzen begehren sollte. Ebenso sah er, dass Zorn und Mord ähnlich waren. Und so weiter. Daher verstand er den Geist hinter jedem Gebot.
Eine irdische Braut, die in ihren Bräutigam tief verliebt ist, denkt niemals an das Minimum, das notwendig ist, um ihrem Partner zu gefallen. Im Gegenteil, sie denkt an das, was das Maximum ist, was sie tun kann. Das ist auch die Einstellung der Braut Christi. Genau hier sehen wir den Unterschied zwischen dem Knecht und der Braut. Jene, die unter dem Gesetz sind, können nur Knechte sein. Der Angestellte arbeitet für Lohn und ist daher in seinem Dienst sehr berechnend. Er misst seine Arbeit nach der Uhr. Wenn er Überstunden macht, erwartet er ein Extragehalt. Jemand, der ein Sohn (oder eine Frau) ist, wird hingegen beliebig viele Stunden arbeiten – nicht um Lohn, sondern aus Liebe. Hierin besteht der Unterschied zwischen Religiosität und Geistlichkeit.
Die Geisteshaltung, die denkt, „Was kann ich vom Herrn bekommen?“, führt zu Religiosität. Die Einstellung hingegen, die denkt, „Was kann der Herr aus meinem einzigen irdischen Leben, das ich habe, bekommen?“, führt zu wahrer Geistlichkeit. Es wird für uns dann natürlich werden, die zweite Meile zu gehen, wenn die minimale Anforderung darin besteht, nur eine Meile zu gehen.
Adam machte sich eine Bedeckung aus Feigenblättern – um sich vor Menschen und sogar vor Gott präsentieren zu können! Jesus verfluchte den Feigenbaum, der nur Blätter hatte (Markus 11,13-14.21) – weil ein Fluch auf jeder Religiosität liegt. Gott hasst sie. Gott gab Adam eine andere Bedeckung – aus Fellen. Das ist ein Symbol für wahre Geistlichkeit – Gottes eigene Natur, die er uns gibt, nicht etwas, das der Mensch selbst hervorbringt. Als Jesus zum Feigenbaum kam, war es nicht die Zeit für Früchte. Wir können sagen, dass der alte Bund nicht die Zeit für die Frucht des Geistes war. Dieses legalistische System, das den Menschen in die Sklaverei geführt hatte, wurde jetzt abgeschafft. Gott hatte es für eine gewisse Zeit eingesetzt, um den Menschen seine Not zu zeigen. Das Gesetz wurde nie als Mittel für Heiligung gegeben. Hebräer 8,7 sagt, dass es ein defektes System war – einfach weil es einen Menschen nicht geistlich, sondern nur religiös machen konnte. Man muss in den neuen Bund eintreten, um geistlich zu werden.
Gott gab das Gesetz, um zu sehen, ob der Mensch mit einer äußerlichen Gerechtigkeit zufrieden sein würde, die Ehre von Menschen einbrachte oder ob er nach mehr trachten würde. Da die meisten Christen mit einer äußerlichen Gerechtigkeit zufrieden sind, bleiben sie mit dem Gesetz und einer Bedeckung aus Feigenblättern zufrieden – mit menschlicher Religiosität. Das Evangelium ist die Kraft Gottes zum Heil. Es verflucht und lässt die Blätter verwelken und gibt uns die wahre Heiligung, die Gott für den Menschen vorgesehen hat.
Aber um dieses Evangelium zu empfangen, müssen wir zuerst radikal Buße tun. Das Wort „radikal“ bedeutet „von der Wurzel angefangen aufwärts“. Genau das ist mit radikaler Buße gemeint. Johannes der Täufer kam als Vorläufer Jesu mit einer Botschaft der Buße und sagte, dass Jesus die Axt an die Wurzel der Bäume legen würde. Jede Sünde kommt aus einer Wurzel. Wenn wir bloß die Sünde (die Frucht) bereuen, sind wir nicht radikal gewesen. Verleumdung kommt beispielsweise aus der Wurzel einer falschen Einstellung gegenüber einem Bruder. Radikale Buße wird sich mit der falschen Einstellung befassen und nicht bloß mit Verleumdung. Sich mit der äußerlichen Handlung zu befassen würde dem Abschneiden der Frucht mit einer Schere entsprechen. Jesus kam jedoch nicht mit einer Schere, sondern mit einer Axt (um sich mit der Wurzel zu befassen). Er hält nach echter Frucht Ausschau – nicht bloß nach Blättern. Wo er nur Blätter sieht, verflucht er die Blätter und lässt sie auch heute noch verwelken (wenn Menschen dies zulassen), damit er sie fruchtbar machen kann. Viele andere Sünden sind auch die Folge einer falschen Einstellung in uns, die den eigenen Vorteil sucht oder Geld liebt usw. Der geistliche Mensch ist jemand, der die Wurzel der Sünde in seinem Herzen im Lichte Gottes richtet und der nicht einfach mit dem Abschneiden der Frucht zufrieden ist, um Menschen zu beeindrucken.
Religiöse Menschen sind leicht verführbar. Es ist für einen Ehemann möglich, gegenüber seiner Frau sechs Monate lang eine schlechte Einstellung zu haben und doch so viel Selbstkontrolle aufzubringen, dass er nie etwas zu ihr sagt, um sie zu verletzen. Aber eines Tages explodiert er dann im Zorn. Wenn er sich dann einbildet, dass er sechs Monate lang siegreich war und dann gerade für einen Moment in Sünde fiel (als er seine Beherrschung verlor), dann betrügt er sich selbst. Er hatte sechs Monate lang Stäbe von Dynamit gesammelt. Am Ende dieses Zeitraums, als ein kleines Streichholz entzündet wurde, explodierte der ganze Stapel. Er lebte die ganze Zeit über in Sünde, aber dies war lange Zeit nach außen nicht sichtbar. Es war nicht das Streichholz, das die Explosion auslöste, sondern vielmehr der Dynamit, der über einen Zeitraum von sechs Monaten angehäuft wurde.
Wenn wir den Kampf, uns selbst in unserer Einstellung gegenüber anderen Menschen „in der Liebe Gottes“ zu erhalten, nicht führen, dann sündigen wir, sogar wenn wir weiterhin nach außen ein gutes Zeugnis abgeben. Da die meisten Christen dieses Unterscheidungsvermögen nicht haben, mögen sie uns sogar für geistlich halten. Mit ihrer Meinung zufrieden zu sein ist so töricht wie jemanden, der keine Ahnung von Musik hat, zu bitten, unsere musikalische Fähigkeit zu bewerten!
Wir müssen Sünde „Sünde“ nennen, wenn wir in unserer Buße radikal sein und von Religiosität befreit werden wollen. Zorn muss beim richtigen Namen genannt werden – nämlich, dass es „Mord“ ist (Matthäus 5,21-22). Wenn du das nicht mit jeder Sünde machst, bist du dein ganzes Leben lang zu einem religiösen Leben verurteilt. Du wirst nie geistlich werden. Eine religiöse Person kann sehr genau sein, wenn es um Angelegenheiten von äußerlicher Gerechtigkeit geht. Die Pharisäer zahlten sogar den Zehnten von ihrer Minze, ihrem Dill und ihrem Kümmel. Sie entfernten sich keinen Millimeter von der äußerlichen Gerechtigkeit. Doch sie waren meilenweit weg von Liebe, Barmherzigkeit und Güte. So kann es auch bei denen sein, die heute nach Gerechtigkeit trachten. Es ist möglich, in äußerlicher Gerechtigkeit 100%ig exakt zu sein und dennoch den Weg der Liebe vollständig zu verfehlen. Der Weg der neutestamentlichen Gerechtigkeit ist der Weg der Liebe – und wir müssen wachsam darauf bedacht sein, dass wir nicht einmal einen Millimeter von diesem Weg abkommen. Das ist der Weg der Geistlichkeit.
Mehr Menschen kommen durch falsche Religion als durch äußerliche Weltlichkeit in die Hölle. Das ist der Grund, warum wir darauf achten müssen, zwischen Religiosität und Geistlichkeit zu unterscheiden. Unsere äußerlichen Werke, auch wenn sie gut sind, können nur eine Form sein, wenn sie nicht von einer glühenden Liebe für den Herrn motiviert sind. Solche Werke sind tote Werke, denn die Macht der Liebe steht nicht hinter ihnen. Uns wird geboten, für unsere toten Werke Buße zu tun – das heißt die religiösen Werke, die nicht aus einem Herzen der Hingabe an Christus resultieren (Hebräer 6,1; 2. Korinther 11,3).
Gott liebt fröhliche Geber – nicht nur wenn es um Geld, sondern auch wenn es um Gehorsam geht. Wenn der Gehorsam gegenüber Gott eine Last wird, ist es klar, dass wir vom Weg der Geistlichkeit abgewichen sind und jetzt den Pfad der Religiosität beschreiten. Alles was wir unter dem neuen Bund Gott geben, muss aus Liebe gegeben werden – fröhlich und freiwillig. Sonst werden wir legalistisch und sind wieder unter dem alten Bund – mit der Einstellung eines Knechtes und nicht der eines Sohnes.
Judas spricht in seinem Brief von drei Personen, die religiös, aber nicht geistlich waren – Kain, Bileam und Korach (Judas 11). Schauen wir uns diese Männer der Reihe nach an.
Kain war kein gottloser Mensch. Er war ein tief religiöser Mensch, der an Opfer für Gott glaubte (1. Mose 4,3). Auch Abel brachte Gott Opfer dar. Aber der Unterschied zwischen den beiden Opfern und zwischen Kain und Abel war der Unterschied zwischen Himmel und Hölle, der Unterschied zwischen Religiosität und Geistlichkeit. Kain und Abel symbolisieren zwei Wege, die Menschen beschritten haben – den Weg der Religiosität und den Weg der Geistlichkeit. Kain ist ein Typ jener Menschen, die Gott äußerliche Dinge aufopfern – Geld, Dienst, Zeit usw. Abel hingegen legte sich symbolisch selbst auf den Altar, als er das Lamm schlachtete und es auf den Altar legte.
Religiöse Menschen können Gaben geben, beten und viele gute Werke tun – aber sie verstehen nicht, was es bedeutet, sich selbst aufzuopfern. Sie mögen ihre Zehnten exakt bezahlen, aber sie werden in Augenblicken der Versuchung ihr Ich [ihr selbstzentriertes Leben] nicht in den Tod geben. Das ist der Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund. Man konnte in den alten Bund eintreten, ohne dem Ich zu sterben. Aber es ist unmöglich, in den neuen Bund einzutreten, ohne dem Ich zu sterben. Jesus kam nicht, um den Zehnten zu entrichten, sondern um sich selbst als ein Opfer darzubringen, das für Gott annehmbar und wohlgefällig ist. Kain und Abel symbolisieren den breiten und den schmalen Weg, sich Gott zu nahen – den Weg der Religiosität und den Weg von wahrer Geistlichkeit. Du kannst ein Knecht sein, ohne das eigene Ich in den Tod zu geben. Aber du kannst kein Sohn sein, ohne dem eigenen Ich zu sterben.
Gott antwortete auf Abels Opfer mit Feuer vom Himmel. Aber nichts fiel auf Kains Opfer. Wenn ein Mensch dem eigenen Ich Tag für Tag konsequent stirbt, wird vom Himmel her ein Feuer auf sein Leben und seinen Dienst kommen. Das ist die echte Geistes- und Feuertaufe, von der Johannes der Täufer sprach, die Jesus jenen Menschen geben würde, deren Wurzeln er zuerst abgehauen hatte. Ein Bruder hingegen, der äußerlich die richtigen Dinge tut, mag ein gutes Leben haben, aber das Feuer und die Salbung vom Himmel werden in seinem Leben fehlen. Satans gefälschte „Taufe“, welche die Emotionen kitzelt (was die meisten heute genießen) ist wertloser Müll verglichen mit der echten Geistes- und Feuertaufe, die Jesus auf seine Jünger sendet, die den Weg des Kreuzes wählen.
Bileam war ein anderer religiöser Mensch. Er war ein Prediger, der Gott dienen wollte, der aber auch daran interessiert war, Geld zu verdienen und große Männer in der Welt zu treffen (4. Mose 22). Er suchte im Namen des Herrn Ehre und finanziellen Gewinn für sich selbst. Es gibt heute viele, viele falsche Propheten wie Bileam. Ihre Doktrinen sind gemäß dem Buchstaben des Wortes Gottes alle im Wesentlichen richtig. Aber Christen ohne Unterscheidungsvermögen können nicht erkennen, dass sie vom Geist Bileams (Geldliebe und Ehre) motiviert sind. Das sind diejenigen, von denen Paulus in Philipper 2,21 schreibt, dass sie alle das Ihre suchen. Es gab Menschen in der Gemeinde zu Pergamon, die nach dieser Lehre von Bileam lebten (Offenbarung 2,14). Es gibt in der Gemeinde keinen Unterschied zwischen dem Streben nach Geld und dem Streben nach Ehre. Beides sind verschiedene Variationen desselben Geistes Bileams.
Korach war ein weiterer religiöser Mensch. Er stammte vom Priesterstamm Levi ab (4. Mose 16). Aber er war mit seinem Dienst, den Gott ihm zugewiesen hatte, unzufrieden. Er begehrte prominenter zu sein als es Mose war. Diese Begierde (verhüllt in einem religiösen Gewand) erwies sich schließlich als sein Untergang. Er und seine Mitrebellen Datan und Abiram und ihre Familien sind die Einzigen, von denen uns die Heilige Schrift berichtet, dass sie lebendig in die Hölle fuhren (4. Mose 16,32-33). So ernst nahm der Herr diese Sünde der Rebellion gegen die Obrigkeit, die er selbst über sein Volk eingesetzt hatte.
Die meisten heutigen Ältesten, Prediger und Pastoren sind selbst ernannt. Gegen sie zu rebellieren mag nicht ernst sein. Es mag manchmal sogar notwendig sein! Aber gegen jemanden zu rebellieren, der von Gott eingesetzt wurde, zog das schwerste Gericht Gottes nach sich. Ein geistlich gesinnter Mensch würde nicht einmal träumen, so etwas zu tun. Aber religiöse Menschen wohl. Von solcher Art ist die geistliche Torheit, die mit Religiosität einhergeht.
Korach symbolisiert jene Menschen, die mit anderen in der Gemeinde in einem ungesunden Konkurrenzkampf stehen. Wenn du es schwer findest, einen gottesfürchtigen Bruder zu loben und wertzuschätzen, ist das ein Hinweis, dass du etwas vom Geist Korachs in dir hast. Wenn du ihn kritisierst, dann bist du voll vom Geist Korachs. Wenn du anderen zuhören kannst, die ihn kritisieren, dann bist du wie die 250 Rebellen, die sich Korach anschlossen und die auch von Gott gerichtet wurden.
Wir können niemals geistlich werden, wenn wir nicht zwischen Religiosität und Geistlichkeit unterscheiden. Es ist die Notwendigkeit der Stunde – denn es steht in Bezug auf die letzten Tage geschrieben, dass viele einen Schein der Frömmigkeit ohne Kraft (welche das Wort vom Kreuz ist) haben werden. Der Geist hat auch spezifisch gewarnt, dass viele Christen sich vom Weg Gottes, der Frömmigkeit, den Gott für uns bestimmt hat, abwenden und sich anderen religiösen Wegen zuwenden werden – wie z.B. den Verzicht auf die Ehe oder das Meiden bestimmter Speisen usw.
Der Mensch hat viele andere Fälschungen entwickelt, wie das öffentliche Sündenbekenntnis (um „demütig“ zu werden), und auf Medizin zu verzichten, wenn man krank ist (um „Glauben“ zu vermehren) usw. All das sind jedoch nur Lehren von Dämonen, die dazu bestimmt sind, Christen vom wahren Geheimnis des Glaubens abzubringen (lies 1. Timotheus 3,16 bis 4,5).
Der einzige Weg zu wahrer Geistlichkeit besteht darin, sich täglich in den Tod zu geben, so wie es Jesus tat (Römer 8,36; 2. Korinther 4,10-12). Jeder andere Weg ist eine Fälschung.
5. Der Geist des neuen Bundes
Im Alten Testament finden wir gleich nachdem die Zehn Gebote gegeben wurden eine schöne Anordnung, die Gott den Israeliten gab, die den Unterschied zwischen dem alten und dem neuen Bund treffend beschreibt. Dort, in 2. Mose 21,1-6 lesen wir von dem hebräischen Sklaven, der sechs Jahre diente, weil er ein Sklave war und zum Dienst gezwungen wurde; und der dann seinem Herrn auf einer anderen Grundlage diente – weil er seinen Herrn liebte (2. Mose 21,5). Das war Gottes Nachtrag zum Gesetz, der auf prophetische Weise das Kommen des neuen Bundes darstellte.
Der sechs Jahre dauernde obligatorische Dienst bedeutet, Gott gesetzlich zu dienen. Das siebente Jahr und die Zeit danach entspricht der „Sabbatruhe“, die Gott für sein Volk bestimmt hat (Hebräer 4,9). Unter dem Gesetz konnten die Israeliten nur ruhen, nachdem sie sechs Tage gearbeitet hatten. Aber als Gott Adam erschuf, gab er ihm zuerst einen Ruhetag und dann sechs Arbeitstage (denn Gottes siebenter Tag war Adams erster Tag seiner Existenz). Dies sollte uns lehren, dass jede menschliche Arbeit für den Herrn aus einer Beziehung der Liebe und der Gemeinschaft mit ihm fließen sollte. Sonst wird sie legalistisch und wertlos sein.
Die Tatsache, dass wir im Zeitalter des neuen Bundes leben, bedeutet nicht, dass wir nach dem Geist des neuen Bundes leben. Es ist möglich, dass man die Botschaft des „Sieges über die Sünde“ verstanden hat, aber dennoch nach legalistischen Prinzipien lebt. In Römer 7,1-6 sehen wir, dass sogar wenn ein Mensch die Lehre von Römer 6 (das Kapitel, welches das Evangelium des Sieges präsentiert) versteht, er noch immer ein Sklave der Gesetzlichkeit sein kann. Wir stellen auch fest, dass dies in der Praxis zutrifft. Viele, die ein aufrichtiges und gutes moralisches Leben erreicht haben, leben noch immer nach den Prinzipien des Gesetzes.
Es ist möglich, ein äußerlich gerechtes Leben zu führen – aus falschen Motiven heraus. Unter dem alten Bund mussten die Israeliten das Gesetz halten, aber das Motiv, mit dem sie es hielten, konnte nicht vom Gesetz gerichtet werden. Die meisten Menschen hielten das Gesetz aus Furcht vor dem Gericht. Andere hielten es, weil sie auf eine Belohnung hofften. Diese beiden Motive sind aber mit dem Geist des neuen Bundes unvereinbar. Im neuen Bund ist der Geist von größerer Bedeutung als der Buchstabe (Römer 7,6). Es ist möglich, dass wir all die Gebote halten und dass uns der Herr trotzdem mit den Worten tadelt: „Ich habe etwas gegen dich. Du hältst meine Gebote nicht mehr länger aus Liebe zu mir wie am Anfang. Tue daher Buße“ (Offenbarung 2,4; frei übersetzt). Wenn Liebe nicht das Motiv war, war das unter dem Gesetz kein Vergehen. Aber unter dem neuen Bund ist das so ernst, dass der Gemeindeleiter von Ephesus Gefahr lief, seine Salbung zu verlieren, wenn er nicht Buße tat. Erkennst du, dass es nicht ausreicht, die Gebote zu halten, wenn unsere Motive dabei nicht richtig sind?
Wenn wir uns von der Befleckung des Fleisches reinigen, erhalten wir ein gutes Zeugnis vor den Menschen. Aber nur wenn wir uns auch von der Befleckung des Geistes reinigen, gibt Gott ein gutes Zeugnis über uns. Das ist der Weg, die Heiligung zu vollenden, wie 2. Korinther 7,1 deutlich macht. Es gibt „Ungerechtigkeit in unseren heiligen Dingen [Gaben]“ (2. Mose 28,38). Was ist diese Ungerechtigkeit außer der Verkehrtheit unserer Motive in unserem Streben nach Gerechtigkeit?
Hinter dieser Ungerechtigkeit liegt das weit schlimmere Übel, nach der Ehre von Menschen zu trachten. Wenn wir die Ehre anderer suchen (besonders in der Gemeinde), sind wir sorgsam darauf bedacht, unser äußerliches Leben in Ordnung zu halten. Das ist das Übel, das wir hinter unserer Gesetzlichkeit rasch aufspüren müssen, sonst wird es uns zerstören.
Im Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Matthäus 25,1-13) wird deutlich, dass keine von ihnen eine „Hure“ war. Sie waren alle Jungfrauen. Sie hatten sich alle von der Befleckung des Fleisches gereinigt. Daher gab der Herr ein gutes Zeugnis über sie ab. Ihre Lampen brannten und Menschen sahen ihre guten Taten und priesen sie (vgl. Matthäus 5,16). Die Menschen wussten wenig davon, dass einige dieser Jungfrauen kein inneres Leben hatten. Obwohl alle zehn in den Augen der Ungläubigen, die kein Unterscheidungsvermögen hatten, geistlich erschienen, konnte Gott doch sehen, dass nur fünf von ihnen Wahrheit (Wirklichkeit) in ihrem Innersten hatten (Psalm 51,8). Die anderen fünf waren legalistisch, sie hielten den Buchstaben des Gesetzes und waren mit ihrem Zeugnis vor den Menschen zufrieden. Der Bräutigam sagte zu ihnen: „Ich kenne euch nicht.“ Er nannte sie nicht „Übeltäter“, wie er eine andere Gruppe nannte (Matthäus 7,23), denn diese fünf waren keine Übeltäter. Doch hatten sie in ihrem inneren Leben keinen Anteil am Geist Christi. Der Herr sagte ihnen (quasi): „Ich habe mit eurem Geist keinerlei Gemeinschaft. Euer Geist ist der Geist der Gesetzlichkeit, auch wenn euer äußeres Leben rechtschaffen ist. Ihr seid die Pharisäer des neuen Bundes.“ Das ist die Schlussfolgerung hinter der Aussage „Ich kenne euch nicht“.
Es ist möglich, den Buchstaben der neutestamentlichen Gebote zu halten und dennoch nicht den Geist Christi auszustrahlen. Wenn etwa beispielsweise ein anderer uns etwas Böses angetan hat, können wir dem Wort gehorchen, das besagt, dass wir Böses mit Gutem vergelten sollten. Wir können zu diesem Mann hingehen, vielleicht sogar mit einem teuren Geschenk, um ihm unsere Liebe für ihn zu zeigen und ihm gemäß dem Gebot Gutes zu tun. Aber unser Geist kann, wenn wir uns ihm nähern, diese nicht ausgesprochenen Worte sagen: „Hier bin ich, der große Heilige, der zu dir kommt, um dir, einem bösen Sünder, Gutes zu tun.“ In einer solchen Situation, auch wenn wir viel Geld ausgegeben haben mögen, um dieses Geschenk zu kaufen und wir uns große Mühe gegeben haben, diese „gute“ Tat zu tun, ist unser Opfer dennoch kein lieblicher Geruch, denn unser „Ich“ ist nicht geopfert worden (Epheser 5,2).
Betrachte eine andere Situation. Ein Bruder mag in einem Augenblick, wenn seine Frau über ihn aufgebracht und zornig ist, still dasitzen, ohne seinen Mund aufzutun. Für einen unbeteiligten Außenstehenden mag es scheinen, dass der Ehemann der „Heilige“ und die Frau die „Sünderin“ ist. Aber Gott, der die Gesinnung der Menschen prüft, mag über sie beide eine ganz andere Meinung haben. Denn die nicht ausgesprochenen Worte im Geist des Ehemanns mögen Folgende sein, auch wenn er seinen Mund hält: „Herr, ich danke dir, dass ich, anders als meine Frau, den Sieg über den Zorn erlangt habe.“ Er mag es nicht erkennen, dass seine besiegte Frau für Gott akzeptabler als er, der selbstgerechte Pharisäer, sein mag. Wahrlich, die Huren und Diebe werden vor den Pharisäern ins Reich Gottes eingehen. Die Beherrschung zu verlieren ist für einen Christen sicherlich etwas Unziemliches. Aber dasselbe gilt für Pharisäertum. Wir müssen unseren Geist von der Befleckung des Pharisäers, mit dem er in solchen Situationen beschmutzt werden kann, reinigen. Das ist der Weg des Heils.
Im Gleichnis vom verlorenen Sohn sehen wir die Einstellung Christi und des Pharisäers in den Personen des Vaters und des älteren Sohnes klar dargestellt. Der Vater war hocherfreut zu sehen, dass sein jüngerer Sohn Buße tat und nach Hause zurückkehrte, obwohl der Junge über seine Sünden noch keinen Sieg erlangt haben mag. Der pharisäische ältere Sohn konnte jedoch seinen jüngeren Bruder nicht auf dieselbe Weise willkommen heißen. Hätte er seinen Willen durchsetzen können, hätte er seinen jüngeren Bruder mindestens ein Jahr lang in das Viertel, wo die Knechte waren, gesteckt, um zu prüfen, ob seine Buße echt war oder nicht.
Dieser pharisäische Geist in unserem Fleisch tritt in unserer Einstellung gegenüber den Menschen, die uns auf irgendeiner Weise Schaden zugefügt haben, am deutlichsten zutage. Auch wenn sie sich für ihren Fehler entschuldigen, können wir sie dennoch für eine Weile ins „Knechts-Viertel“ stecken, um ihre Buße zu prüfen. Doch Jesus sagte uns, dass, sogar wenn jemand alle zwei Stunden während eines Zwölfstunden-Tages gegen uns sündigte und jedes Mal mit den Worten zu uns zurückkäme, dass es ihm leid tue – dann sollten wir ihm vergeben, ohne die Echtheit seiner Buße in Frage zu stellen (Lukas 17,4). Wir sollen seine Worte unbesehen glauben. Er mag vielleicht nicht aufrichtig sein. Aber das zu beurteilen obliegt Gott – nicht uns. Wir können nur das Äußerliche sehen. Gott sieht das Herz.
Am Tag des Gerichts werden wir alle feststellen, dass der Grund, warum wir etwas taten weit wichtiger war, als das, was wir taten (1. Korinther 4,5). Der ältere Bruder hatte „nie auch nur ein einziges Gebot seines Vaters übertreten“ (Lukas 15,29). Doch finden wir ihn am Ende der Geschichte außerhalb des Vaterhauses (der Gemeinde), weil sein Geist ein Geist der Gesetzlichkeit war. Er war eine Jungfrau, aber er hatte kein Öl in seinem Gefäß. Seine Motivation wurde schließlich offenbar. Er hatte für Belohnung gedient. Er sagte zu seinem Vater: „Obwohl ich all deine Gebote gehalten habe, hast du mich nie belohnt!“
Jesus warnte seine Jünger vor dieser Einstellung, als Petrus ihn fragte (nachdem der reiche Jüngling sich von ihm abgewandt hatte): „Was werden wir bekommen, die wir (anders als der reiche Jüngling) alles aufgegeben haben?“ Jesus antwortete darauf mit dem Gleichnis vom Hausherrn, der Arbeiter in seinen Weinberg einstellte. Fünf Gruppen von Arbeitern wurden vom Hausherrn eingestellt. Vier von ihnen wurden auf Grundlage eines spezifischen Vertrages angeheuert. Nur die fünfte Gruppe kam ohne irgendeinen Vertrag (Matthäus 20,1-16). Das ist der Punkt dieses Gleichnisses. Die erste Gruppe arbeitete für einen spezifischen Lohn, für einen Silbergroschen (Vers 2). Die zweite, dritte und vierte Gruppe arbeiteten auch für Lohn, obwohl der Betrag nicht spezifiziert wurde (Verse 3-5). Diese vier Gruppen von Arbeitern symbolisieren alle jene Menschen, die die Gebote halten oder die Gott dienen oder die äußerliche Opfer für ihn bringen, die aber im Geheimen dafür auf irgendeinen Lohn hoffen – vielleicht die weltliche Freude, im Millennium auf einem Thron zu sitzen oder eine „Krone“ auf ihrem Haupt zu tragen; oder vielleicht, was wie ein „geistliches“ Verlangen aussieht, ein Teil der Braut Christi zu sein. Alle solchen Christen arbeiten für eine Belohnung. Das ist der Geist des alten Bundes.
Die einzige Belohnung, die ein wahrhaft geistlicher Mensch begehrt, ist die Belohnung, mehr an Gottes heiliger und liebevoller Natur und an einer engeren Gemeinschaft mit ihm teilzuhaben. Das ist die „Krone“, die er erwartet; und das ist die Belohnung, mit der Christus wiederkommt (Offenbarung 22,12). Diese Belohnung wird exakt der Treue entsprechen, mit der ein Mensch sein Heil verwirklicht und sich selbst gereinigt hat, nicht nur von der Befleckung des Fleisches, sondern auch von der Befleckung des Geistes – besonders von der Befleckung des Pharisäertums in seinem Geist. Das ist der Grund, warum der Grad unserer Herrlichkeit, wenn wir von den Toten auferweckt werden, so verschieden voneinander sein wird, so wie sich der Glanz der verschiedenen Sterne voneinander unterscheidet (1. Korinther 15,41-42). Denn ein gerechter Gott wird jede „Jungfrau“ gerecht belohnen – nach dem, was er sah, nicht nach dem, was die Menschen sahen (2. Korinther 5,10).
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