Kitabı oku: «Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten», sayfa 6

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13


Tony Tornado ließ den Oldsmobile des Journalisten beim Owls Head Park stehen. Er ließ seinen Blick über das Wasser der Upper New York Bay gleiten. Es herrschte reger Schiffsverkehr. Frachter trafen ein oder verließen die Metropole. Passagierschiffe und Ausflugsboote waren unterwegs. Dazwischen tummelten sich private Motorboote und Yachten.

Der Mafioso suchte eine Imbissstube auf, verschlang mit Heißhunger einen Hot Dog und dachte an Christopher Copeland, der wahrscheinlich immer noch auf der Mülldeponie lag.

War es richtig gewesen, den Mann am Leben zu lassen? Tornado glaubte, dem Journalisten so viel Angst eingejagt zu haben, dass er niemals über das sprechen würde, was ihm zugestoßen war. Vielleicht würde er erzählen, Mugger hätte ihn überfallen und auf der Deponie abgelegt. Tornado war sicher, dass Copeland eine glaubwürdige Geschichte einfallen würde. Er konnte den Journalisten getrost vergessen und die nächsten Schritte tun. Ihm war bekannt, dass Pietro Gravina jetzt in tiefstem Schlummer lag, und es bereitete ihm eine gewisse Freude, den Mafia-Freund ebenso aus dem Schlaf zu reißen, wie dieser es mit ihm getan hatte.

Er verlangte von dem Mann hinter dem Tresen eine Münze und zog sich dann in die Telefonbox zurück. Nachdem er die Nummer gewählt hatte, wartete er geduldig.

Eine Frauenstimme meldete sich. Angela Gravina. Tony Tornado nannte seinen Namen.

„Was wollen Sie?“, fragte die Frau brüsk.

„Ich muss mit Pietro sprechen.“

„Ausgeschlossen. Er schläft jetzt.“

„Es ist dringend.“

„Rufen Sie in vier Stunden wieder an!“

„So lange duldet die Sache keinen Aufschub.“

„Ich bin nicht bereit, meinen Mann zu wecken. Er braucht den Schlaf.“

„Sie werden diesmal eine Ausnahme machen“, sagte Tornado.

„Kommt nicht in Frage!“

Der Mafioso wurde ärgerlich.

„Hören Sie, wenn Sie Ihren Mann jetzt nicht sofort ans Telefon holen, komme ich zu Ihnen und hole ihn persönlich aus dem Bett, und ich garantiere Ihnen, dass er nicht sauer auf mich sein wird, sondern auf Sie, wenn ich ihm erzähle, dass Sie sich geweigert haben ...“

„Also gut, wenn es wirklich so wichtig ist.“

„Das ist es.“

„Dann werde ich ihn eben wecken“, sagte Angela Gravina. „Warten Sie einen Augenblick!“

Tornado hörte, wie sie den Hörer weglegte und irgendetwas in abfälligem Tonfall murmelte. Er wusste, dass sie ihn nicht mochte, doch das störte ihn nicht. Er hatte selten mit ihr zu tun. Wenn Pietro Gravina etwas von ihm wollte, trafen sie sich meistens irgendwo in der Stadt.

Es dauerte lange, bis sich Pietro Gravina mit schläfriger Stimme meldete. Tornado lachte.

„Jetzt kriegst du zurück, was du mir heute Morgen angetan hast.“

„Ich hoffe für dich, du hast einen triftigen Grund, mich aus dem Schlaf zu reißen, sonst drehe ich dir bei der nächsten Gelegenheit den Hals um“, brummte Gravina.

„Ich habe den Beweis.“

„Welchen Beweis?“

„Mann, wach auf! Hast du mich nicht losgeschickt, damit ich dir den Beweis beschaffe, dass die Geschichte vom unbekannten Rächer erfunden ist? Ein Journalist namens Christopher Copeland hat die Story in Umlauf gebracht. Er hat dafür von Cusack fünftausend Dollar gekriegt.“

„Wunderbar!“, rief Gravina begeistert aus. „Junge, du bist mit Gold nicht aufzuwiegen.“

„War das ein triftiger Grund, dich zu wecken?“

„Allerdings. Ist dir auch bekannt, wer den Jet in Cusacks Auftrag abgeschossen hat?“

„Gordon Keel.“

Gravina lachte.

„Tony, heute ist ein Festtag für mich.“

„Was soll geschehen, Pietro?“

„Du kümmerst dich um Keel.“

„Was soll ich ihm antun?“

„Schick ihn über den Jordan!“

„Okay.“

„Und anschließend widmen wir uns gemeinsam Brian Cusack. Ich muss unbedingt dabei sein, wenn er ins Gras beißt.“




14


Roberto schlug die Augen auf. Es ging ihm nicht gut. Sein Schädel brummte, und ein unangenehmes Würgen saß in seinem Hals. Ihm war übel.

Er lag etwa da, wo der Lastwagen mit den gestohlenen Antiquitäten gestanden hatte. Das Fahrzeug und die Hehler hatten die Lokomotivfabrik inzwischen verlassen. Anwesend waren nur noch Murray und seine Freunde, zu denen auch der Lkw-Fahrer und der Mann gehörten, der Roberto niedergeschlagen hatte. Es gab also Posten auf dem aufgelassenen Fabriksgelände. Wie viele, das wusste Roberto nicht. Seiner Ansicht nach jedenfalls einen zu viel. Und zwar den mit dem Totschläger.

Er konnte sicher sein, dass sie ihn bereits gründlich durchsucht und ihm die Luger abgenommen hatten. Als er sich aufsetzte, rammte ihm einer der Gangster den Schuh gegen die Brust, und er fiel wieder auf den Rücken.

„Liegenbleiben!“, schnarrte der Kerl.

„Das kann man auch freundlicher sagen“, brummte Roberto.

Cyril Murray starrte ihn mit schmalen Augen an.

„Wer bist du?“

„Frederic Sali ist mein Name“, antwortete Roberto. Da die Gangster keine Papiere bei ihm gefunden hatten, konnte er ihnen jeden Fantasienamen nennen.

„Was hast du auf diesem Areal zu suchen, Sali?“, fragte Murray. „Wolltest du deine verdammte Neugier befriedigen?“

„Hören Sie, muss ich hier herumliegen? Darf ich nicht aufstehen?“

Murray nickte. Er hatte nichts dagegen. Roberto erhob sich. Er streifte den Mann, der ihn niedergeschlagen hatte, mit einem vorwurfsvollen Blick.

„Ich bin nicht neugierig“, sagte Roberto.

„Aber du möchtest gern alles wissen, nicht wahr?“, blaffte Murray.

„Ich kümmere mich prinzipiell nur um meinen eigenen Kram.“

„Das kaufe ich dir nicht ab, Junge. Du hast uns beobachtet und belauscht!“

„Das hat sich so ergeben.“

„Für wie dämlich hältst du uns eigentlich, he? Ich rate dir, mir die Wahrheit zu sagen, sonst werde ich verdammt unangenehm. Dann wirst dir wünschen, nie auf die Welt gekommen zu sein. Weißt du, was ich glaube, Sali?“

„Was denn?“

„Dass du ein Spürhund bist. Ein Schnüffler. Ein Privatdetektiv, der sich einen Namen machen will, indem er uns in die Pfanne haut. Was sagst du dazu?“

„Wenn meine Situation nicht so ernst wäre, würde ich jetzt lachen.“

„Lach nur! Vielleicht ist es das letzte Mal, dass du dazu Gelegenheit hast.“

„Ich und ein Privatdetektiv. Das ist wirklich zu komisch. Ausgerechnet ich“, sagte Roberto.

„Du siehst aus wie einer.“

„Gibt es denn eine genaue Regel, wie die aussehen müssen?“

„Du trägst eine Kanone.“

„Ich wette, jeder von Ihnen besitzt ein Schießeisen. Ist er deshalb auch ein Schnüffler? Ich muss mich vor Bullen und Spürhunden genauso in Acht nehmen wir ihr.“

Murray bleckte die Zähne.

„Wir sind Saubermänner.“

„Ich auch“, sagte Roberto. „So wie ihr.“

„Na schön, vielleicht bist du kein Privatdetektiv, aber warum hast du uns dann bespitzelt?“

„Ich sagte es schon mal, es hat sich so ergeben.“

„Erklär' mir das genauer!“, verlangte Cyril Murray.

„Ich war verabredet. Mit einem Kerl, der mir 'ne MPi verschaffen wollte. Er wollte sie mir hierher bringen, aber es muss etwas schiefgelaufen sein, denn der Typ kam nicht. Ich dachte, ich hätte nicht richtig verstanden, wo ich auf ihn warten sollte, befürchtete, in der falschen Halle zu sein, sah mich etwas um, und sah Sie und Ihre Leute. Kurz darauf tauchte der da auf und gab mir eins auf die Rübe.“

Murray nagte an der Unterlippe. Die Geschichte, die sich Roberto hatte einfallen lassen, klang nicht schlecht. Murray war geneigt, sie zu glauben. Aber ein kleiner Rest von Misstrauen blieb noch. Da er keine Zeit hatte, sich zu überlegen, was nun mit Roberto geschehen sollte, weil in der nächsten Stunde noch einiges zu erledigen war, befahl er seinen Männern, Roberto in einen der Keller zu bringen.

„Was haben Sie mit mir vor?“, fragte Roberto.

„Weiß ich noch nicht. Kennst du den König von Brooklyn?“

„Mister Cusack? Klar. Wer kennt den nicht? Ich würde furchtbar gern für ihn arbeiten, bloß nimmt der nicht jeden.“

„Er wird über dein Schicksal entscheiden“, sagte Murray. „Er wird dich entweder in seine Dienste stellen oder dich umlegen,“

Roberto wurde in einen düsteren Keller gebracht. Es roch nach Moder und Schimmelpilz. An der Decke liefen Rohre. An sie wurde Roberto gefesselt. Bevor Murray ging, sagte er: „Wir sehen uns später wieder.“

„Wird Mister Cusack auch kommen?“, wollte Roberto wissen.

„Ja. Du kannst jetzt schon zu Gott beten, dass du ihm gefällst, sonst bist du nämlich dran.“




15


Die Bar hatte rund um die Uhr geöffnet. Das war Gordon Keel an dem Lokal so sympathisch. Er konnte hier zu jeder Tages- und Nachtzeit aufkreuzen. Es war immer etwas los. Auf einer kleinen Bühne wurden heiße Stripnummern abgezogen. Es gab zwei Negersängerinnen, die abwechselnd arbeiteten, und im Hinterzimmer konnte man jederzeit ein verbotenes Spielchen machen.

Die Animiermädchen waren nicht abgeneigt, mit ihren Kunden für eine Weile nach Hause oder ins Hotel zu verschwinden. Kurzum, die Bar verfügte über einen Service, der Gordon Keel behagte.

Er war betrunken, feierte seit einer kleinen Ewigkeit nun schon seinen Erfolg. Die Sache auf dem Flugplatz hatte ja auch zu gut geklappt, und Brian Cusack hatte eine Menge Geld für diesen leichten Job ausgespuckt. Wenn das kein Grund zum Feiern war.

Ginny, ein blondes Girl mit Herzchenmund und ,viel Holz vor der Hütte‘ - wie Keel sich ausdrückte -, hatte längst gespürt, dass bei Keel das Geld locker saß, und sie zog ihm einen Schein nach dem anderen aus der Brieftasche.

„Weißt du, was ich riesig fände?“, fragte er mit schwerer Zunge, während er das blonde Gift mit glasigen Augen anstierte.

„Was?“, fragte Ginny.

„Wenn du für mich, für mich ganz allein, strippen würdest.“

„Okay! Komm mit zu mir, Gordon, und dein Wunsch geht in Erfüllung.“

Keel grinste und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich möchte, dass du's hier tust.“

„Dann sehen doch alle andern zu.“

„Macht ja nichts. Ich hätte trotzdem das Gefühl, du würdest die Hüllen für mich allein fallenlassen. Wieviel möchtest du dafür haben?“

Ginny lächelte schlau.

„Wieviel ist es dir denn wert?“

,,'nen Hunderter“, sagte Gordon Keel und stopfte dem Mädchen das Geld in den Ausschnitt.

Sie strahlte.

„Dann pass mal gut auf, was ich dir zu bieten habe.“ Sie verschwand, schaltete hinter der Bühne ein Tonband ein, trat vor den Vorhang und begann mit ihrer heißen Show. Sie blickte dabei nur Keel an.

Während sie sich aus dem Kleid schälte, betrat Tony Tornado das Lokal. Der Mafioso blickte sich kurz um, entdeckte Keel und begab sich zu ihm. Die beiden kannten sich flüchtig. Keel wusste, dass Tornado sein Geld genau wie er jenseits der Gesetze verdiente, dass er ein gefährlicher Mafia-Killer war, entzog sich jedoch seiner Kenntnis.

„Mister Keel“, sagte der Mafioso ernst.

„Jetzt nicht.“

„Ich muss mit Ihnen reden.“

„Jetzt nicht!“, sagte Keel ärgerlich. „Die Kleine dort oben strippt gerade für mich. Das will ich mir ansehen. Wenn Sie Durst haben, bestellen Sie sich irgendetwas. Es geht auf meine Rechnung.“ Keel schnippte mit dem Finger. Der Barmixer eilte herbei. „Gib ihm, was er haben will, Charley.“

Ginny hakte den BH auf.

„Ist sie nicht eine Wucht? Ist sie nicht Spitze?“, keuchte Keel.

Tony Tornado verlangte einen Bourbon on the rocks. Er bekam den Drink umgehend. Mit dem Glas in der Hand betrachtete er Gordon Keel und dachte: Du armer Irrer freust dich soeben zum letzten Mal.

Ginny schlüpfte aus dem Höschen, doch damit war ihre Nummer noch nicht zu Ende. Jetzt wurde es erst richtig heiß. Gordon Keel trat der Schweiß auf die Stirn. Er beschloss, mit Ginny später wegzugehen, konnte nicht wissen, dass er dazu schon nicht mehr in der Lage sein würde.

Als die Strip Show zu Ende war, spendete vor allem Gordon Keel begeisterten Applaus. Das Girl verschwand hinter dem Vorhang, und Tornado fragte: „Können wir jetzt reden?“

„Okay. Aber ich habe nicht viel Zeit“, sagte Keel.

„Ich auch nicht“, erwiderte Tornado.

„Worum geht’s?“

„Gibt es keinen Ort, wo wir uns ungestört unterhalten können?“

„Im Waschraum wären wir allein, aber ich bin ziemlich wackelig auf den Beinen.“

„Sie können sich auf mich stützen.“

„Worum geht's denn nun?“

„Um ein Geschäft. Man hat mich beauftragt, Sie zu fragen, ob Sie bei einer heiklen Sache mitmachen möchten. Es wären fünf Riesen für Sie drin.“

„Darüber will ich Genaueres hören“, sagte Gordon Keel und rutschte vom Hocker. Ginny erschien. Schon wieder angezogen. Keel kraulte ihr Kinn und flüsterte: „Halt dich für mich frei, Baby! Bin gleich wieder zurück. Dann tun wir zusammen was Schönes, okay?“

Tornado brachte Brian Cusacks Killer in den Waschraum. Gordon Keel war zu betrunken, um die Gefährlichkeit seiner Lage zu begreifen. Wenn er nüchtern gewesen wäre, wäre sein Misstrauen wach geworden. So aber hatte der Alkohol es eingeschläfert. Er kam nicht im Entferntesten auf die Idee, dass Tornado ihm die Rechnung für den Anschlag mit der Rakete präsentieren wollte. Er glaubte wirklich, dieser Mann wollte ihm nur ein Geschäft vorschlagen.

„Schießen Sie los!“, sagte Keel lallend. Er schwankte, lehnte sich an die verflieste Wand. „Ich bin ein Spezialist für heikle Angelegenheiten ...“

„Das ist uns bekannt.“

„Tatsächlich? Woher?“

„Die Spatzen pfeifen es von den Dächern.“

„Was genau pfeifen sie?“

„Dass Sie den Mafia-Jet abgeschossen haben“, sagte Tony Tornado schneidend.

Gordon Keel zuckte elektrisiert zusammen. Der Schock machte ihn schlagartig nüchtern. Mit einem Mal wusste er, was Tornado wirklich von ihm wollte. Blitzschnell versuchte er seine Pistole aus der Schulterhalfter zu reißen, doch Tony Tornado war schneller.

Er zog die Schalldämpferpistole und drückte ab. Keel riss entsetzt die Augen auf. Er erstarrte mitten in der Bewegung. Die Kräfte verließen ihn. Seine Lider flatterten und schlossen sich, während er an der Wand langsam nach unten rutschte. Als er auf den Boden fiel, lebte er bereits nicht mehr.

Tony Tornado hatte seinen Auftrag erfüllt, und der nächste wartete schon auf ihn.




16


Roberto Tardelli hing nun gefesselt an der Rohrleitung und musste froh sein, überhaupt noch zu leben. Was er geplant hatte, war gründlich schiefgegangen. Cyril Murray hatte er sich holen wollen, und was war daraus geworden? Nun war er ein Gefangener des Königs von Brooklyn, und sein Leben hing an einem seidenen Faden. Würde der Mann, der für die Mafia im Hafen absahnte, sein falsches Spiel durchschauen? Wenn ja, dann war er erledigt. Man würde ihn hier unten erschießen und vergessen. Irgendwann würde hier dann ein Skelett hängen.

Roberto schauderte bei diesem Gedanken. Nein, er wollte nicht auf Cusack warten und diesem die Möglichkeit einräumen, sich für oder gegen ihn zu entscheiden. Er wollte lieber versuchen, sich zu befreien. Sofort ging er daran, die Fesseln am Rohr zu scheuern, aber er erkannte sehr schnell, dass dies eine Lebensaufgabe war, denn das Rohr war rund und nicht rau genug, um den Strick durchzuscheuern. Also musste er sich etwas anderes einfallen lassen. Er packte das Rohr mit beiden Händen und hängte sein ganzes Körpergewicht daran. Das Knirschen des Mauerhakens war Musik in seinen Ohren.

Er belastete das Rohr mehrmals ruckartig und lockerte damit die Halterung, die schon nach kurzem aus der brüchigen Decke fiel, wodurch sich das Rohr tief durchbog und an einer Schweißstelle auseinanderbrach. Dort rädelte Roberto seine Hände aus und war frei - aber trotzdem immer noch gefesselt. Er wollte darangehen, den Strick über die scharfkantige Bruchstelle des Rohres zu ziehen, da vernahm er Schritte.

Einer von Murrays Freunden hatte das Brechen des Rohres gehört, und kam nachsehen, ob mit dem Gefangenen noch alles in Ordnung war. Roberto eilte durch den schummerigen Keller. Neben der gemauerten Treppe ging er in die Hocke. Er ballte die Hände zu Fäusten und wartete auf den Gangster, der gleich erscheinen würde. Oben öffnete sich die Tür.

Der Mann kam die Treppe herunter. Er hielt einen Revolver in seiner Rechten. Robertos Luger steckte in seinem Gürtel. Es war der Bursche, der Roberto mit dem Totschläger außer Gefecht gesetzt hatte.

Roberto wartete auf den richtigen Augenblick. Als der gekommen war, schnellte er hoch und griff nach den Beinen des Verbrechers. Der überraschte Mann kippte nach vorn und fiel die restlichen Stufen hinunter. Roberto war sofort bei ihm. Der Mann wollte aufspringen und seinen Revolver auf den Angreifer richten, doch Roberto Tardelli hieb zu. Der Schlag raubte dem Gangster augenblicklich die Besinnung. Roberto konnte erleichtert aufatmen. Er befreite sich hastig von seinen Fesseln, nahm seine Luger und den Revolver des Verbrechers an sich und verließ den Keller.

Nach wie vor hatte er keine Ahnung, wie viele Posten diesen geheimen Umschlagplatz bewachten. Er musste vorsichtig sein. Hinter jeder Ecke konnte ein Kerl lauern, und ein zweites Mal wollte sich Roberto nicht mehr überraschen lassen.

Zwischen auf ragenden Mauerfragmenten sah Roberto einen schwarzen Wagen schimmern. Das Fahrzeug bewegte sich, kam näher. Roberto flankte über ein niedriges Mauerstück und ging dahinter in Deckung.

In dem Wagen, der da ankam, saßen Cyril Murray und Brian Cusack, der König von Brooklyn. Ein Staatsbesuch für mich, dachte Roberto gallig. Welche Ehre. Er traute sich zu, Cusack und seine Männer allein mattzusetzen. Solche Kunststücke brachte er immer wieder fertig, und gerade das war es, was ihn als einen Top-Agenten von COUNTER CRIME - jener geheimen Regierungsstelle, die gegen das organisierte Verbrechen kämpfte - auswies.

Mit zwei Waffen in den Händen fühlte er sich der Situation gewachsen. Voll brennender Ungeduld wartete er auf den Augenblick, dem König von Brooklyn das Handwerk zu legen.




17


An diesem Tag verzichtete Pietro Gravina auf seinen Schlaf. Er hatte sich mit Mitgliedern der Ehrenwerten Gesellschaft telefonisch unterhalten, und man hatte übereinstimmend festgestellt, dass Brian Cusack sein Recht, zu leben, verloren hatte. Der Anschlag auf den Mafia-Jet musste mit Cusacks Tod gesühnt werden. Da dies auch Gravinas Ansicht war - er hatte sich für seine Entscheidung lediglich die nötige Rückendeckung geholt -, traf er sich mit Tony Tornado am Buttermilk Channel.

Dass Gordon Keel nicht mehr lebte, wusste Gravina bereits von Tornado. Der Killer musste ihm nun die Einzelheiten erzählen. Zufrieden hörte er sich an, was Tony Tornado berichtete.

„Bravo, Tony! Du bist ein Meister deines Fachs.“

„Man tut, was man kann“, erwiderte Tornado schmunzelnd.

„Wo sind die MPis?“

„Im Kofferraum“, sagte Tornado. „Vielleicht werden wir sie nicht brauchen. Das wird sich herausstellen.“

„Was planst du?“

„Wir fahren zu Cusack, suchen ihn in seinem Haus auf, tun so, als hätten wir mit ihm geschäftlich zu reden - und legen ihn um. Sollte Cyril Murray bei ihm sein, erledigen wir auch ihn gleich, damit er uns keinen Ärger machen kann. Sollte Cusack aber nicht daheim sein, dann warten wir mit den MPis auf ihn vor seinem Haus. Sobald er eintrifft, eröffnen wir das Feuer und damit basta.“

Tornado nickte.

„Mir soll's recht sein.“

„Fahr los! Ich kann es nicht mehr erwarten, diesem Bastard ins Gesicht zu spucken.“

Tony Tornado ließ den Wagen anrollen. Die Mafiosi waren zehn Minuten unterwegs. Als sie in die Straße einbogen, in der Brian Cusack wohnte, rief Pietro Gravina heiser aus: „He! Dort fährt er!“

Tornado sah den schwarzen Wagen ebenfalls, der mit vier Mann besetzt war. Einer davon war Brian Cusack.

„Mit der Variante hast du nicht gerechnet“, sagte er.

„Macht nichts. Fahr’ hinterher! Wir werden den Kretin und seine Freunde eben woanders erledigen. Es ist nicht so wichtig, wo er stirbt, sondern nur, dass er stirbt. Das sind wir Alfredo Sandrelli, das sind wir der Cosa Nostra schuldig.“

Der schwarze Wagen fuhr zu einer aufgelassen Lokomotivfabrik beim Greenwood Cemetery. „Hier verscherbelt Cusack vermutlich all das Zeug, von dem wir nichts wissen sollen. Hier wickelt er seine privaten Geschäfte ab. Wird Zeit, dass das aufhört. Das Syndikat hat durch Cusack große Verluste hinnehmen müssen. Er hat den Mob um eine Menge Geld betrogen.“

Tornado grinste kalt.

„Und was hat es ihm eingebracht? Den Tod.“

Der schwarze Wagen verschwand zwischen den verfallenen Fabrikhallen.

„Bestens“, sagte Pietro Gravina zufrieden. „Einen größeren Gefallen, als hierher zu fahren, hätte uns Cusack gar nicht tun können. Hier haben wir die Brut schön beisammen. Es wird keine Zeugen geben, wird eine glatte Sache werden. Völlig überrascht werden sie sterben, werden es nicht fassen können, dass es mit ihnen aus ist. Tja, wer die Mafia hereinlegen will, der muss viel früher aufstehen.“

Tony Tornado stoppte den Wagen. Gravina stieg aus. Ein fanatisches Feuer leuchtete in seinen Augen. Er hätte es sich nicht nehmen lassen, dabei zu sein, wenn es Cusack an den Kragen ging. Der Mann war ihm schon lange ein Dorn im Auge. Er hasste Typen, die sich für „Mr. Cleverness“ persönlich hielten, und es war ihm eine Genugtuung, Brian Cusack nun zu beweisen, was für ein armes Würstchen er in Wirklichkeit doch war.

„Hol die Maschinenpistolen!“, verlangte Gravina.

Tornado blickte sich kurz um. Niemand war in der Nähe. Der Mafioso öffnete den Kofferraum und entnahm ihm die beiden Tommyguns. Gravina nahm die automatische Waffe in seine Hände, als würde ihm Tornado ein wertvolles Geschenk überreichen.

„Komm, Tony“, sagte er grinsend. „Wir werden gebraucht.“

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Litres'teki yayın tarihi:
25 mayıs 2021
Hacim:
1424 s. 8 illüstrasyon
ISBN:
9783956179891
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