Kitabı oku: «In Dankbarkeit und Freude»
Die schönste Seite im Leben ist,
dass unsere Herzen nicht aufhören
an jenen Orten zu verweilen,
wo wir einmal glücklich waren.
Khalil Gibran
Adalbert Ludwig Balling
In Dankbarkeit und Freude
Erinnerungen in die Zukunft
Herausgeber
Studiendirektor Reinhart Urban
Engelsdorfer Verlag Leipzig
für alle
die mein leben bereichert haben
die gut zu mir waren
die mir mut machten
die mir vertrauen schenkten
die mich gesegnet haben
von denen ich weiß
dass sie auch dann
wenn ich nicht mehr hier sein werde
meiner gedenken
Zum Titelfoto:
Geduld bringt Rosen zum Blühen, auch im Winter! –
Freude und Dankbarkeit können Wunder wirken –
mitunter ein Leben lang.
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie;
detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über
http://www.dnb.de abrufbar
ISBN 978-3-95744-830-9
Copyright 2015
Engelsdorfer Verlag Leipzig
Schongauer Straße 25, 04328 Leipzig
Alle Rechte beim Autor Adalbert Ludwig Balling
All rights reserved
Typographie und Satz: Roman Schmuker
Titelfoto: G. Hildebrand, Hamburg-Blankenese
SW-Fotos: Familien-Archiv
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
Impressum
Vorwort des Herausgebers
Zum Untertitel: Erinnerungen an/in die Zukunft?
Einführung: Der Glaube hat Freude und Dankbarkeit in die Welt gebracht
I
In jeder echten Freude wächst und gedeiht Dankbarkeit
Das Leben auf dem Land war wichtig für mein Wirken in Afrika | John Jakob und das Missions-Team auf der Embakwe-Mission | Die Notre-Dame-Schwestern stellten das Personal für die High-School | Ein herzliches Dankeschön an Misereor und weitere wichtige Hilfswerke
II
Heimat ist überall wo Menschen uns mögen
Als Mama und Papa noch lebten | Leben und Arbeiten in der Dorfgemeinschaft | Wasser aus eigener Quelle | Kriegs- und Nachkriegsjahre im Ochsenfurter Gau | Als amerikanische Panzer unser Dorf erreichten | Leben mit den Besatzern | Späte Erinnerungen an die Ami-Soldaten | Evakuierte, Ausgebombte und Flüchtlinge | Schwarzmärkte und Hamstern waren alltäglich | Erziehung: Stillhalten und Brav-Sein | Eisenbahnfahrt mit Papa im Januar 1947
III
Im Dorf kannte jeder jeden – eine Gemeinschaft Gleichgesinnter
Pfarrhäuser, Pfarräcker und Hobby-Pfarrer | Schlangen haben samstags frei | Dorfleben | Gemeinde-Diener und Schäfer, Bulldog und Fernsehen | Das Los der Landfrauen und Mütter | Arbeiten und Beten, auch im Kuhstall | Überzogen sorgfältige Erziehung liefere Zwergobst, meinte Lichtenberg | Sticheln und Frotzeln, etwas Ur-Fränkisches | Fronleichnam, Wallfahren und Pilgern | Kirchliche Tradition und Vorschriften | Religiöse Riten und dörfliches Brauchtum
IV
Hexenglaube, Aberglaube und andere Verankerungen im dörflichen Brauchtum
Samstags wird die Straße gekehrt | Am 2. Februar wechselte das Gesinde | Heim-Spiele in den langen Winterabenden | Hexen-und die Übermacht des/der Bösen | Zur Geschichte des Hexenwahns im fränkischen Raum | Ritualmorde & Zauberei südlich der Sahara | Die Notjahre nach Hitler&Co | Kläffende Hunde und großkotzige Nazibeamten | Als Sinti und Roma noch Zigeuner hießen
V
Die weite Verwandtschaft – Großfamilie mit lauter guten Freunden
Papas Brüder – und weitere Verwandte des umfassenden Familienclans | Papas Schwestern und ihre Familien | Ein paar Dutzend Cousinen und Vettern väterlicherseits | Mamas Verwandtschaft, Brüder und Schwestern
VI
Fast jeder im Dorf war ein fränkisches Original
Die alteingesessenen Familien | Den Kuhns Michel hatten wir alle gern | Die alte Hauptstraße entlang – bis zur Dorfmitte | Zwei Großbauern rechts der Hauptstraße | Weiter – auf der linken Straßenseite | Rechts und links im Unterdorf | Der Düchsenbauer u. a. in der Dorfmitte | Am Ende des Rundganges – der Langmandelshof | Die Tiere um Vergebung bitten
VII
Man braucht nur eine Insel allein im weiten Meer – man braucht nur einen Menschen
Als Mama von uns Abschied nahm | Schwere und leidvolle Jahre für Papa | Oma Barbaras lobheischende Katze | Ehemalige Klassenkameraden in guter Erinnerung | Als säßen wir wieder auf der Schulbank | Geistliche, Lehrer und Erzieher | Würzburger Professoren und Bischöfe
VIII
Ein gutes Wort über jene die uns Mut machten
Aufgeschlossene Päpste für eine weltweite Kirche von Johannes XXIII. bis Franziskus | Mit Konrad Adenauer in eine neue Epoche | Politisches Fingerhakeln mit Franz Josef | Aktive Politiker und Elder Statesmen | Kenyatta, Kaunda und Nyerere – und weitere schwarze Politiker | Mugabe – und der Ruin Simbabwes | Zwei schwarze Friedens-Nobelpreis-Träger
IX
Große Dankbarkeit nicht nur am Ende eines langen Lenbens
Pioniere am Kap der Guten Hoffnung: Abt Franz, Bruder Ägidius, Pater Huss | Mariannhiller Märtyrer Missionare | Weitere Prominente aus den Reihen der Mariannhiller | Gute Menschen sterben nicht | Willkommene Gäste in Köln am Rhein | Zwei bekennende Mariannhiller – honoris causa
X
Allen, die am Ufer der Zeit verschwanden in Dankbarkeit verpflichtet
Spaziergang im winterlichen Schwarzwald | Erlebtes und Erlauschtes. Geduld bringt Rosen zum Blühen | Afrikanische Impressionen zwischen Kalahari und Maasai-Steppe | Von Island über Australien nach China | Mehrere Missionare und ein Südsee-Insulaner | Sie betrachtete ihr Leben als Herausforderung | Viele von ihnen leben fröhlich weiter – und in guter Erinnerung
XI
Wir sind Sennen-Hirten auf einer Alpenspitze und schauen zurück – und nach vorne
Ein Danklied sei dem Herrn | Nichts war umsonst, nichts nichts-sagend | Wo sind die modernen Gottesträumer? | Wenn ich ein Testament zu schreiben hätte | Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen | Was die Vermächtnisse der Großen uns sagen wollen | Wenn ich mein Leben Revue passieren lasse... | Ist es Gott, der unsere Pläne durchkreuzt? | Ein Papst aus Argentinien
Anhang
Ein herzliches Dankeschön | Zeitangaben zu den Schwarzweißbildern | Biografische Skizze
Vorwort des Herausgebers
Der Autor, Adalbert Ludwig Balling, wirft einen Blick zurück auf über 80 Jahre – im Sinne des Sprichwortes: »Das Leben wird nach vorwärts gelebt, aber nach rückwärts verstanden.« Es geht um ein besseres Verstehen der vergangenen Jahre; es geht um Lebens-Einsichten.
Ausgangspunkt seiner Memoiren ist das heimatliche und familiäre Umfeld, das seine Grundstrukturen, seine Haltungen und seine Interessen beeinflusst und mitgeprägt hat. Dabei wird ihm die Bedeutung menschlicher Begegnungen klar, die zu wichtigen Weichenstellungen seines Lebens wurden. Er erkennt, dass er anderen vieles schuldet, vor allem denen, mit denen er Freude und Freundschaft, aber auch Ängste und Leiden teilen durfte. – Was ihm vorschwebt: Niemanden zu beschämen, niemanden bloßzustellen. Vielmehr anhand von Erinnerungen immer wieder zu danken. Auch aus Freude über gemeinsam Erlebtes. Es sind sehr persönliche Erinnerungen als Dankeschön gegenüber denen, die Mut machten, die gut zu einem waren.
Der Autor schildert zahlreiche Begegnungen, eindrucksvolle Erinnerungen an die Natur sowie an Menschen der verschiedenen Kontinente, die er auf vielen Info- und Fotoreisen kennenlernte: Interessante Hinführungen zur Erkenntnis der wunderbaren Vielfalt und Schönheit unserer Welt und des Verbindenden der menschlichen Natur, gleich welcher Hautfarbe, gleich welcher Sprache.
Es ist ein dem tieferen Verständnis verpflichteter, dankbarer Rückblick des Autors auf so viele Lebensjahre! Aber es ist nicht nur ein Geschenk an seine Freunde, an seine Familie, an seine Heimatgemeinde und an die Missionare von Mariannhill; es kann die Leserin/den Leser auch zum Erkennen ähnlicher Einflüsse und Prägungen menschlichen Lebens bei sich selbst führen – und Erinnerungen wecken an schon fast vergessene eigene heimatliche oder sozial-gesellschaftliche Gegebenheiten.
Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die offen und aufgeschlossen sind für Menschen – weltweit; die Sinn für Humor haben und Freude am Leben; die willens sind, auch aus Fehlern zu lernen – und die dankbar sind für vieles in ihrem Leben, das nicht selbstverständlich war.
Studiendirektor Reinhart Urban
ZUM UNTERTITEL
Erinnerungen an/in die Zukunft?
Wie kann man sich an die Zukunft erinnern? – Kann man nicht! Was die Zukunft bringen wird, wissen wir nicht. An das Kommende kann man sich also auch nicht erinnern. Was war, ist geschehen. Vorbei. Passe. Und doch wirkt die Vergangenheit immer wieder herein in unsere Gegenwart; und hinein in unsere Zukunft. Nichts in unserem Leben geschieht, was nicht auch Wirkung haben könnte für die kommenden Tage, Wochen, Monate – oder Jahre.
Diese Memoiren, gegen Ende meines Lebens geschrieben, richten sich an niemanden direkt. Sie wollen weder ermutigen noch abschrecken. Weder besänftigen noch schmeicheln. Weder etwas aufnoch zudecken. Ich schreibe vielmehr, weil es mir Freude macht, mich an Früheres zu erinnern. Auch weil ich meine, dass man zu dem stehen soll, was man im Laufe seines Lebens getan oder unterlassen hat. Also auch zu den Fehlern und Versäumnissen. Wohl auch deswegen, weil es mir angebracht erscheint, darüber Rechenschaft abzulegen. Zudem klärt sich vieles, indem man es Revue passieren lässt, sich über das Schöne freut und sich für das Gute bedankt.
Diese Erinnerungen könnten auch insofern in die Zukunft wirken, da sie sowohl meine Großfamilie betreffen als auch meine Wahlheimat, die Gemeinschaft der Missionare von Mariannhill. Für die jungen Generationen aus beiden »Gruppierungen« könnten eventuell die Erlebnisse, Überlegungen, Deutungen und Erinnerungen meiner 80-jährigen Vita sogar zu Impulsen werden für ihr eigenes Leben. Nicht zuletzt im Rückblick auf jene, die vor ihnen waren.
Warum? Um vielleicht Fehler oder Missgeschicke zu vermeiden, die zu vermeiden wir Älteren uns so schwer getan haben.
So gesehen und so verstanden, denke ich, sollten Erinnerungen allemal festgehalten und bewahrt werden. Auch sollten sie schon deshalb geschrieben werden, damit das Böse und Schreckliche der Vergangenheit sich in der Zukunft nicht wiederhole.
Und – vergessen wir nicht: Wer sich erinnert, bereichert sein Leben, vermehrt die Qualität seines Lebens – und die seiner Mitmenschen. (ALB)
VOR-WORTE & EINFÜHRUNG
Der Glaube hat nicht nur den Sinn sondern auch die Freude und die Dankbarkeit in die Welt gebracht
Nach Paul Claudel
Als einer seiner Mitbrüder aus dem Jesuitenorden Papst Franziskus fragte, wie er sich selber bezeichne: Als Nachfolger des Apostels Petrus? Als Bischof von Rom? Als Glaubens- und Sittenwächter der Lehre Jesu? Als Letztverantwortlicher für alle Christen weltweit? Oder – immer noch (auch nach seiner Wahl zum Papst) als Mitglied des Ordens der Gesellschaft Jesu? Da antwortete er spontan, schlicht und einfach: Ich bin ein Sünder! Ein Sünder vor Gott und den Menschen.
Nelson Mandela, Südafrikas erster schwarzer Staatspräsident, meinte etwas Ähnliches, als er 1975 in einem Privatbrief aus der Haft auf Robben Island schrieb: Ein Heiliger ist ein Sünder, der nicht aufhört, sich zu mühen. – Mandela vertrat ferner die Ansicht: Es sei nicht das schwierigste Ding (Aufgabe) im Leben eines Menschen, die Gesellschaft zu ändern oder zu reformieren, sondern sich selbst! – Auf ein Drittes machte Mandela aufmerksam: Die Feder könne uns die glücklichsten Momente unseres Lebens zurück ins Gedächtnis rufen.
Wie wahr! Unsere Erinnerungen können Wunder wirken – und zwar in besonderer Weise bei uns selbst –, wenn sie schöne und beglückende Erlebnisse festhalten. Wenn wir uns darüber freuen, was früher möglich war. Wenn wir ehedem Erlebtes weiterhin in echter Dankbarkeit bewahren oder anderen beistehen, ihre Erlebnisse zu sichten und somit auch ihre Zukunft zu bereichern.
Erinnerungen können Bekenntnissen gleichkommen. Augustinus von Hippo, der wohl bekannteste Bekenner in der Antike, sah es nicht anders. Er schrieb sich in seinen Confessiones sozusagen sein Leben von der Seele. Er bekannte seine Fehler und Schwächen, bat Gott um Verzeihung und glaubte gleichzeitig an dessen Liebe und Barmherzigkeit gegenüber allen, die sich selbst bescheiden und nie aufhören, sich der göttlichen Gnade und Güte zu empfehlen.
So verstand es auch Papst Franziskus, als er sich einen Sünder nannte, einen Menschen mit Fehlern, Schwächen und Untugenden, aber auch als einen, der an die göttliche Liebe glaubt – und an Gottes stete Bereitschaft zum Verzeihen.
Nicht viel anders sah es Michail Gorbatschow, der (von seinem Nachfolger) aus dem Amt gejagte russische Präsident. In seinen Memoiren1 empfiehlt er: Keine Panik, wenn du stolperst oder fällst! Steh wieder auf, zieh die richtigen Schlüsse und geh weiter. Das Leben hat die Richtigkeit dieses Herangehens bestätigt.
Johann Wolfgang von Goethe nannte seinen Werther-Roman eine Art General-Beichte. Wahrscheinlich hatte er diesbezüglich seine eigenen Gründe. Ich denke, Erinnerungen greifen zwar immer auch in das Seelenleben dessen hinein, der sie niederschreibt, aber es müssen keine Entblößungen sein, weder der eigenen Geheimnisse und schon gar nicht jener, die sich auf andere Personen beziehen.
Ich jedenfalls möchte mit diesen Memoiren niemand beschämen. Und schon gar nicht bloßstellen. Da sei Gottes Weisung vor! Was mir vorschwebt, sind Erinnerungen, die meiner Lebensfreude und meiner Dankbarkeit entspringen; auch und gerade gegenüber denen, die mir viel bedeuten – oder einmal bedeutet haben. Dabei gilt keinerlei chronologische Ordnung. Ich greife einzelne Persönlichkeiten heraus und stelle andere um sie herum. Oder ich stückle mal hier, mal dort etwas vielleicht zeitlich, vielleicht örtlich, vielleicht verwandtschaftlich Zusammenhängendes zu Kapiteln zusammen. – Somit sind diese Erinnerungen, wenngleich einem Mosaik nicht unähnlich, letztlich doch ein sich stets ergänzendes Ganzes.
Als Goethe einmal von einem Jugendfreund gesagt wurde: »Das, was du lebst, ist besser als das, was du schreibst!« antwortete er: Es sollte mir lieb sein, wenn es (noch) so wäre! – Gemeint ist: Wenn unser Leben höher bewertet würde als das, was wir schriftlich von uns geben. Meistens ist es andersherum. Daher gilt auch meine schon öfters gemachte Beteuerung: Was ich schreibe, ist im besten Fall das, was ich anstrebe. Also etwas (immer noch und immer wieder) Erstrebenswertes, das, leider, im Alltag nie ganz zu erreichen ist. Also vielleicht eine Art Ideal, um das man ein Leben lang sich müht.
Wer sich in Freude und Dankbarkeit erinnert, gibt damit auch zu verstehen, dass er anderen vieles schuldet, nicht zuletzt Gott, dem Geber alles Guten. Daher möchte ich dieses Buch als eine dankbare Geste an jene verstanden wissen, die mit mir über Jahre oder gar Jahrzehnte unterwegs waren. Mit denen ich Freude und Freundschaft, aber auch Ängste und Leiden teilen durfte. Die mir nicht zuletzt durch ihr Leben und Wirken zum Vorbild geworden sind. An die ich mich nicht nur gerne erinnere, sondern deren So-Sein mich glücklich machte – bis auf den heutigen Tag.
Übrigens – bei Leonardo Boff fand ich diesbezüglich ein weiteres ermutigendes Wort: Gib die Hoffnung, den Traum, die Utopie niemals auf! Das ist der Weg zur Zukunft. – Wer sich müht, Freude zu vermitteln, und gleichzeitig darauf bedacht ist, das Gespür und den Sinn für das Wunderbare in der Welt zu bewahren; wer sich um die Erde sorgt, »um die Schönheit ihrer Wälder, um den Zauber ihrer Blumen, um die Vielfalt der Lebewesen« (L. Boff), der wird sich leichter tun, auch zu seinem eigenen Alltag Ja zu sagen. Der ahnt, was Martin Walser einmal so formuliert hat: Schön wird die Welt durch den Glauben, nicht durch das Wissen. – So gesehen, so verstanden, sind Freude und Dankbarkeit letztlich echte Träger eines tiefen Gottvertrauens.
Allen, die meinen Lebensweg begleitet und die mein Sein bereichert und glücklich gemacht haben – auch den vielen in diesem Buch nicht namentlich Erwähnten – gilt, was wir als Kinder im fränkischen Bayern zu sagen pflegten, wenn wir uns für etwas bedanken wollten: Herzliches Vergelts-Gott!
Gottes Segen möge auch Sie, liebe Leserin, lieber Leser, begleiten. Der Schutz seiner Engel sei mit Ihnen auf allen Ihren Wegen ...
Adalbert Ludwig Balling
I
In jede echte Freude mischt sich eine Empfindung von großer Dankbarkeit
Nach Marie von Ebner-Eschenbach
An den Anfang meiner Erinnerungen stelle ich ein umfangreiches Kapitel der Dankbarkeit. Ich bin unendlich dankbar für vieles in meinem Leben, für große und kleine Erlebnisse, für das Überleben in riskanten, ja lebensgefährlichen Abenteuern, aber auch für zahlreiche Begegnungen mit wildfremden Menschen, an die ich gerne zurückdenke.
An schier allen Wegkreuzungen meiner 80 und mehr Jahre stellte ich fest, wenngleich oft erst im verspäteten Nachhinein: Es war gut so! Es hat so sollen sein! Es lag, vielleicht auch im Plane Gottes, dass es so kam, wie es kam – auch wenn es mir zur Zeit des Geschehens ganz anders erschien. Und es oblag nicht selten meinem Schutzengel, für mein Wohlsein und Wohlbefinden zu sorgen. Ihm, meinem Schutzengel, danke ich (nächst Gott und den Heiligen) für sein wunderbares Geleit; für seine Um- und Vorsicht; für seine warnenden Weisungen in brenzligen Situationen; für die, wenn auch oft erst spät erkannte Einsicht: Gott schreibt gerade – auch auf krumme Zeilen!
Als ich vor einigen Jahren mein Goldenes2 feierte, hatte ich bewusst davon Abstand genommen, einen Mitbruder oder Freund aus der Diözese zu bitten, die Festpredigt zu halten. Ich sah es damals (und sehe es heute nicht anders) fast als eine Provokation an, bei diesem Fest als einziger im Rampenlicht zu stehen und gar noch für etwas gelobt und geehrt zu werden, was ich meist gar nicht alleine hätte erreichen oder fertigbringen können.
Was habe ich schon Großes geleistet? Etwas, das andere nicht auch hätten vollbringen können? Zudem musste ich mit der Erkenntnis leben lernen, wie sie Papst Franziskus zum Beginn seines Pontifikats geäußert hat: Wer bin ich, um mich über andere zu stellen? Wer, um über andere zu urteilen? Letztlich, und vor Gott, sind auch Priester und Ordensleute nichts anderes als arme sündige Menschen, angewiesen wie alle anderen Menschen auch auf die großzügige Barmherzigkeit Gottes. Ohne Übertreibung darf ich sagen: Ich habe mein Leben lang von der Güte und Liebe anderer gelebt. Vieles, was ich getan oder erreicht habe, wohl das Allermeiste, hätte ich ohne die vielen guten Menschen, die mir zur Seite standen durch ihre Mithilfe, ihre Ratschläge, ihr Gutsein und ihr Gebet niemals geschafft. Ihnen allen gebührt mein aufrichtiges Dankeschön.
So begann ich denn auch meine Festpredigt zum Goldenen Jubiläum mit einer Aneinanderreihung dessen, was ich in den Jahrzehnten meines Erwachsenenseins alles habe erleben dürfen: Neben viel Freude gewiss auch Leid, aber auch unwahrscheinlich viel Einmaliges an historischen Ereignissen und Begebenheiten. Darauf komme ich später noch zu sprechen. Hier und vorweg erst ein paar Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend.