Kitabı oku: «Tagebuch eines frommen Chaoten»
Aus den Englischen von Andreas Ebert
Inhaltsverzeichnis
Titelinformationen
Vorbemerkung
Samstag, 14. Dezember
Sonntag, 15. Dezember
Montag, 16. Dezember
Dienstag, 17. Dezember
Mittwoch, 18. Dezember
Donnerstag, 19. Dezember
Freitag, 20. Dezember
Samstag, 21. Dezember
Sonntag, 22. Dezember
Montag, 23. Dezember
Dienstag, 24. Dezember
Mittwoch, 25. Dezember
Donnerstag, 26. Dezember
Freitag, 27. Dezember
Samstag, 28. Dezember
Sonntag, 29. Dezember
Montag, 30. Dezember
Dienstag, 31. Dezember
Mittwoch, 1. Januar
Donnerstag, 2. Januar
Freitag, 3. Januar
Samstag, 4. Januar
Sonntag, 5. Januar
Montag, 6. Januar
Dienstag, 7. Januar
Mittwoch, 8. Januar
Donnerstag, 9. Januar
Freitag, 10. Januar
Samstag, 11. Januar
Sonntag, 12. Januar
Montag, 13. Januar
Dienstag, 14. Januar
Mittwoch, 15. Januar
Donnerstag, 16. Januar
Freitag, 17. Januar
Samstag, 18. Januar
Sonntag, 19. Januar
Montag, 20. Januar
Dienstag, 21. Januar
Mittwoch, 22. Januar
Donnerstag, 23. Januar
Freitag, 24. Januar
Samstag, 25. Januar
Sonntag, 26. Januar
Montag, 27. Januar
Dienstag, 28. Januar
Mittwoch, 29. Januar
Donnerstag, 30. Januar
Freitag, 31. Januar
Samstag, 1. Februar
Sonntag, 2. Februar
Montag, 3. Februar
Dienstag, 4. Februar
Mittwoch, 5. Februar
Donnerstag, 6. Februar
Freitag, 7. Februar
Samstag, 8. Februar
Sonntag, 9. Februar
Montag, 10. Februar
Dienstag, 11. Februar
Mittwoch, 12. Februar
Donnerstag, 13. Februar
Freitag, 14. Februar
Samstag, 15. Februar
Sonntag, 16. Februar
Montag, 17. Februar
Dienstag, 18. Februar
Mittwoch, 19. Februar
Donnerstag, 20. Februar
Freitag, 21. Februar
Samstag, 22. Februar
Sonntag, 23. Februar
Montag, 24. Februar
Dienstag, 25. Februar
Mittwoch, 26. Februar
Donnerstag, 27. Februar
Freitag, 28. Februar
Samstag, 1. März
Sonntag, 2. März
Montag, 3. März
Dienstag, 4. März
Mittwoch, 5. März
Donnerstag, 6. März
Freitag, 7. März
Samstag, 8. März
Sonntag, 9. März
Montag, 10. März
Dienstag, 11. März
Mittwoch, 12. März
Donnerstag, 13. März
Freitag, 14. März
Samstag, 15. März
Sonntag, 16. März
Montag, 17. März
Dienstag, 18. März
Mittwoch, 19. März
Donnerstag, 20. März
Freitag, 21. März
Samstag, 22. März
Sonntag, 23. März
Montag, 24. März
Dienstag, 25. März
Mittwoch, 26. März
Gründonnerstag, 27. März
Freitag, 28. März
Samstag, 29. März
Sonntag, 30. März
Montag, 31. März
Dienstag, 1. April
Mittwoch, 2. April
Donnerstag, 3. April
Freitag, 4. April
Samstag, 5. April
Sonntag, 6. April
Montag, 7. April
Dienstag, 8. April
Mittwoch, 9. April
Donnerstag, 10. April
Freitag, 11. April
Samstag, 12. April
Sonntag, 13. April
Montag, 14. April
Dienstag, 15. April
Mittwoch, 16. April
Donnerstag, 17. April
Freitag, 18. April
Samstag, 19. April
Sonntag, 20. April
Montag, 21. April
Dienstag, 22. April
Mittwoch, 23. April
Donnerstag, 24. April
Freitag, 25. April
Samstag, 26. April
Sonntag, 27. April
Montag, 28. April
Dienstag, 29. April
Mittwoch, 30. April
Donnerstag, 1. Mai
Freitag, 2. Mai
Samstag, 3. Mai
Sonntag, 4. Mai
Montag, 5. Mai
Dienstag, 6. Mai
Mittwoch, 7. Mai
Donnerstag, 8. Mai
Freitag, 9. Mai
Samstag, 10. Mai
Sonntag, 11. Mai
Montag, 12. Mai
Dienstag, 13. Mai
Mittwoch, 14. Mai
Donnerstag, 15. Mai
Freitag, 16. Mai
Samstag, 17. Mai
Sonntag, 18. Mai
Montag, 19. Mai
Dienstag, 20. Mai
Mittwoch, 21. Mai
Donnerstag, 22. Mai
Freitag, 23. Mai
Samstag, 24. Mai
Sonntag, 25. Mai
Montag, 26. Mai
Dienstag, 27. Mai
Mittwoch, 28. Mai
Donnerstag, 29. Mai
Freitag, 30. Mai
Samstag, 31. Mai
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
15. Auflage 2007
ISBN 9783865064349
© Copyright 1990 by Joh. Brendow & Sohn Verlag, GmbH, Moers
Originalausgabe: Originally published in English
by Marshall Morgan & Scott Publications Ltd., part of
Marshall Pickering Holding Group under the title
THE SACRED DIARY OF ADRIAN PLASS (Aged 37 3/4).
© 1987 by Adrian Plass
Übersetzung aus dem Englischen: Andreas Ebert
Einbandgestaltung: Georg Design, Münster
Satz: Satzstudio Winkens, Wegberg
1. digitale Auflage 2013
Digitale Veröffentlichung: Zeilenwert GmbH
Vorbemerkung
Der (vom Autor erfundene) Sohn des Tagebuchschreibers, Gerald Plass, frönt einem eigenartigen Hobby: Er tüftelt Anagramme aus. Laut Brockhaus Enzyklopädie von 1966 ist ein Anagramm »die Umstellung der Buchstaben eines Wortes, um Pseudonyme, Wortspiele u. a. zu bilden … Im 16. und 17. Jahrhundert wurde es bei Pseudonymen und Buchtiteln verwendet, so von … Christoffel von Grimmelshausen (Pseudonym: German Schleifheim von Sulsfort) … «
Im angelsächsischen Raum erfreut sich diese Spielerei, der man im Mittelalter allerlei mystische Bedeutungen gab, einer gewissen Beliebtheit. In Deutschland ist sie heute fast ausgestorben. Ein einziges Bändchen mit (allerdings genialen) Anagramm-Gedichten ist auf dem Markt: Oskar Pastior, Anagramm-Gedichte, München 1985. Ihm habe ich die Varianten zum Stichwort »seinesgleichen« beim Tagebucheintrag vom Mittwoch, 19. Februar, entnommen. Die restlichen Anagramme in dieser Übersetzung habe ich auf langen Eisenbahnfahrten und – anlässlich eines Besuchs – mithilfe meiner sprachbegeisterten Mutter ertüftelt. Zu meiner Entlastung bei der Übersetzung künftiger Plass-Werke (es gibt noch mehr!) bitte ich die Leserinnen und Leser dieses Buches, eigene Anagramm-Einfälle beim Verlag einzusenden.
Der Übersetzer
Andreas Ebert
Samstag, 14. Dezember
Fühle mich innerlich geführt, ein Tagebuch anzufangen. Eine Art spirituelles Logbuch zur Erbauung künftiger Geschlechter. Höhere Eingebungen und Erkenntnisse werden immer wieder neu aus seinen Zeilen emporstrahlen wie ein Leuchtturm in der Nacht.
Weiß nicht, was ich heute schreiben soll.
Na ja, morgen ist Sonntag. Am Sonntag muss doch was los sein, oder?
Sonntag, 15. Dezember
Alle Jahre wieder dieser Weihnachtsrummel! Diesmal werde ich nur zehn Karten verschicken. Was ist schließlich der Sinn von Weihnachten?!
In unserer Kirche geht es in letzter Zeit zu wie in einem Auktionshaus. Ein Blick, und schon wirst du beseelsorgt. Meine Devise lautet deshalb: »Keine falsche Bewegung und erlöst lächeln!« Heute früh predigte Edwin Burlesford. 45 Minuten zum Thema »Sünde«! Eine Rekord-Predigt: neun Gummibärchen. Gegen Halbzeit wollte ich mich gerade mit Nachschub versorgen, als Edwin plötzlich schrie: »WOLLUST!« und mir die Tüte unter den Stuhl fiel. Steckte den Kopf zwischen die Beine, um die Gummibärchen zu orten, kam aber nicht mehr hoch, weil Doreen Cook die Hände auf meinen Hinterkopf gepresst hatte. Sie betete, »dass unser verzweifelter Bruder von der Finsternis zum Licht geführt wird«. Das war auch mein Herzensanliegen – schließlich war es da unten zappenduster. Als sie mich endlich wieder das Licht der Welt erblicken ließ, befand sich dieses impertinente christliche Lächeln auf ihrem Gesicht. War nahe dran, ihr einen echten Grund zu bieten, mir zu vergeben. Jeder denkt jetzt, ich habe ein riesiges Wollustproblem. Beim Kirchenkaffee lächelten mir alle aufmunternd zu. Leonard Thynn umarmte mich. Ich trug mich auf Edwins Liste fürs Weihnachtsliedersingen am nächsten Sonntag ein, um zu beweisen, dass ich nicht völlig verdorben bin. Gerald will auch mitmachen.
Montag, 16. Dezember
Mein Sohn Gerald sagt, nächsten Samstag kommt James Bond im Fernsehen. Schade, dass sich das mit dem Singen überkreuzt. Aber der Dienst des Herrn hat natürlich Vorrang!
Habe völlig geistesabwesend einen Karton mit 50 Weihnachtskarten gekauft. Wenn schon – die reichen für fünf Jahre.
Dienstag, 17. Dezember
Habe letzte Nacht geträumt, ich bin James Bond.
Mittwoch, 18. Dezember
Ist Weihnachtsliedersingen schriftgemäß? Rief Doreen Cooks Mann Richard an, der die Auffassung vertritt, Weihnachtsbäume sind heidnisch. Fehlanzeige – anscheinend ist das Singen in Ordnung.
Wieder 50 Karten gekauft.
Donnerstag, 19. Dezember
Könnte es sein, dass Gott mir sagen will, ich soll James Bond sehen? Schlug die Bibel aufs Geratewohl auf und legte meinen Finger irgendwo auf die Seite. Da stand: »Und die Hunde leckten das Blut … «
Ging zu Bett. Manchmal verstehe ich Gott nicht …
Freitag, 20. Dezember
Legte ein »Vlies«1 aus. Wenn pünktlich um 9.04 Uhr ein Gnom in einer japanischen Admiralsuniform an meiner Haustür erscheint, dann weiß ich, dass Gott möchte, dass ich Weihnachtslieder singe.
9.05 Uhr: Ein Wunder! Keiner hat geklingelt. Damit ist der Fall erledigt. Um 10.30 Uhr kam bloß Leonard Thynn und verkaufte Weihnachtskarten. Nahm 50.
Samstag, 21. Dezember
Was für ein Abend!
19.30 Uhr: Filmbeginn. Wunderte mich, dass sich Gerald vor die Flimmerkiste setzte. »Was ist mit den Weihnachtsliedern?«, wollte ich wissen. »Ach, weißt du«, sagte er, »ich hab schon am Montag den ollen Edwin angerufen und ihm gesagt, dass heute ein guter Film läuft und dass ich deshalb nicht kommen will.«
Warum mache ich so was nie?
20.45 Uhr: Edwin an der Tür. Hat sich Sorgen gemacht, weil ich nicht beim Singen erschienen bin. Ich verlor die Nerven und erklärte ihm, ich hätte immer noch an meiner Wollust zu kauen.
23.00 Uhr: Edwin verließ mich, nachdem er mich zweieinhalb Stunden beseelsorgt hatte. Verpasste das Filmende. An der Tür sagte Edwin: »Ich geh jetzt nach Haus und seh mir den Bondfilm an. Meine Frau hat ihn auf Video aufgezeichnet.«
Gerald behauptete, das sei das beste Filmende gewesen, das er je gesehen hat. Dabei grinste er auf eine reichlich unchristliche Weise. Aber im Großen und Ganzen ist er in Ordnung. Tätschelte gönnerhaft mein Haupt und meinte, Gott hätte mich trotz allem lieb.
Nächstes Jahr werde ich keine einzige Weihnachtskarte verschicken.
… Trotz was???
Sonntag, 22. Dezember
Heute war ein Gastprediger in der Kirche. Hatte eine Mönchskutte an und sagte, Gott ist unser Freund und mag uns. Alles schielte verstohlen zu Edwin, um zu sehen, ob wir einverstanden sind. War schwer zu sagen, weil Edwin selig lächelnd dasaß wie ein satter Säugling. Der Redner zitierte andauernd Mutter Teresa von Kalkutta, die bekanntlich römisch-katholisch ist!
Hinterher tuschelte uns Richard Cook zu: »Alles schön und gut, aber ist sie bekehrt?«
Gerald zischte zurück: »Alles schön und gut, aber wie viele verlauste Bettler hast du letzte Woche gewaschen, Richard?«
Anne sagte, sie fand den Mönch wundervoll. Dann wird es wohl stimmen.
Heute hat uns eine doppelte Hiobsbotschaft erreicht, die uns in nachhaltige Depressionen stürzen würde, wenn wir keine Christen wären: Annes Onkel Ralph, der ordinärste Mensch, der mir je über den Weg gelaufen ist, muss Weihnachten ausgerechnet bei uns verbringen! Das wäre nicht so schlimm, wenn sich nicht gleichzeitig ab morgen meine eigene Großtante Marjorie angekündigt hätte. Sie lehnt Gummibärchen ab – wegen ihres »toxischen Potenzials«! Gerald rieb sich die Hände, als er die Neuigkeiten vernahm.
Oh je …
Lag noch eine Weile wach und dachte darüber nach, was der Mönch gesagt hatte: »Gott ist mein Freund und mag mich.« Fand dabei irgendwie Frieden.
Montag, 23. Dezember
Traf Gerald im Korridor, als ich von der Arbeit kam. Er sagte: »Die Titanic hat angedockt.«
Fand Tante Marjorie im Wohnzimmer, wo sie dasaß und die Fernsehzeitung durchforstete. Nachdem wir unseren traditionellen Begrüßungskuss gewechselt hatten, bei dem das ungeschriebene Gesetz gilt, dass keine Faser meines Gesichtes auch nur eine Faser ihres Gesichtes berührt, sagte sie: »Ich zirkle jene Sendungen mit schwarzer Tinte ein, die ungeeignet sind und die wir während der Weihnachtstage nicht sehen werden!«
Gerald steckte seinen Kopf zur Tür rein und sagte: »Draußen steht ein Mann, der eine besondere Sendung hat.«
Stellte sich heraus, dass es sich um den Postboten handelte, der eine späte Runde machte. Ein Päckchen und zwei Karten. Als am Abend alle im Bett waren, zählte ich die Karten, die wir bisher gekriegt haben. Nicht so viele wie letztes Jahr. Ich vergebe natürlich allen, die uns vergessen haben; aber ich finde, die könnten sich ruhig ein bisschen mehr anstrengen. Das ist doch schließlich der Sinn von Weihnachten, oder!?
Onkel Ralph kommt morgen an.
Wie in aller Welt wird das bloß mit Tante Marjorie und ihm werden?
Gerald sagt, im Vergleich zu Onkel Ralph wirkt Otto Waalkes wie der Erzbischof von Canterbury.
Apropos Gerald: Ich muss mehr mit ihm unternehmen. Er hat mich gefragt, ob ich am Freitag mitkomme und mir die neue christliche Band anhöre, die er jetzt mit ein paar Freunden aufzieht.
Sie nennen sich Bad News for the Devil – Schlechte Nachricht für den Teufel.
Ich werde gehen.
Ich mag Musik.
Dienstag, 24. Dezember
Wie ist es möglich, dass jemand wie Anne einen Onkel wie Ralph hat? Er kam kurz nach dem Mittagessen an, klein und dick und auf einem lächerlichen Motorroller! Für ihn ist das Leben eine Art Disneyland, allerdings freigegeben ab 18.
Katastrophale Erstbegegnung mit Großtante Marjorie. Küsste sie frontal auf den Mund und sagte: »Wusste gar nicht, dass dieses Weihnachten ein Extra-Leckerchen auf der Speisekarte steht. Halt dich an mich, Marjy-Mädchen! Könnte sein, dass du auf Ralphys Wellenlänge funkst.«
Tante Marjorie wurde blass wie ein Laken und weigerte sich den verbleibenden Abend, Ralph eines Blickes zu würdigen, geschweige denn, mit ihm ein Sterbenswort zu reden – sogar als er die Fernsehzeitung durchblätterte und meinte: »Hey! Super Service! Da ist schon jemand das Programm durchgegangen und hat die besten Sendungen angekreuzt!«
Anne und ich platzierten noch spät am Abend die Geschenke unter den Weihnachtsbaum. Die von Onkel Ralph sind alle flaschenförmig.
Wollte von Anne wissen, was Gott an Onkel Ralph ihrer Meinung nach mag. Sie sagte: »Seine Nichte.« Küsschen!
Mittwoch, 25. Dezember
Weihnachten!
Tante Marjorie verfügte sich am Morgen in eine »ordentliche« Kirche.
Ralph war noch nicht aus den Federn, als auch Gerald, Anne und ich zum Weihnachtsgottesdienst aufbrachen.
Alles wunderschön – bis zu jenem Zeitpunkt mitten in der Gebetsgemeinschaft, als George Farmer, der hinter mir saß, aufstand und begann, mit geballter Faust hin und her zu fuchteln, während er glutvoll um »Eintracht und Bruderliebe zwischen allen Gotteskindern« betete.
Plötzlich traf mich seine Faust mit aller Inbrunst an der Schläfe; ich kippte vornüber und war einen Augenblick lang weg. Schüttelte mich, um wieder klarzukommen, und merkte zu meinem Erstaunen, dass Farmer noch immer in Fahrt war, als sei nichts passiert!
Spürte nicht viel Eintracht und Bruderliebe.
Hinterher sagte ich zu ihm: »Ich vergebe dir, dass du mich k. o. geschlagen hast, George.«
Er sagte: »Ich? Wirklich?«
Gerald meinte: »Doch. Es war beim fünfundzwanzigsten ›und, lieber Heiland, lass uns auch … ‹– ich habe mitgezählt.«
Gingen nach Hause.
Verbrachte den Rest des Tages damit, Onkel Ralphs Witze strategisch abzufangen, bevor die Pointe die Zielgerade überqueren konnte. Wurde immer schwieriger, weil er immer mehr Whisky trank.
Nach dem Tee ging er auf sein Zimmer, um etwas »wirklich Gutes« für ein Spiel zu holen, das er kannte.
Kam mit einem Gummiaffen zurück, der an einer langen elastischen Leine befestigt war. Sagte zu Großtante Marjorie, sie sollte den Affen oben in ihr Kleid stopfen und unten wieder rausholen. Dann sollte sie den Affen ihm geben, damit er ihn durch seine Hosen ziehen könnte. Daraufhin würde er ihn an Anne weiterreichen.
Dachte einen Augenblick lang, die Tante fällt in Ohnmacht.
Sie begab sich frühzeitig zu Bett. Die Flasche Gin, die ihr Ralph heute früh geschenkt hatte, hinterließ sie ungeöffnet im Papierkorb unter der Treppe.
Gerald, der den Tag anscheinend außerordentlich genossen hat, fragte Ralph, ob er noch weitere »gute Spiele« wüsste.
Ralph sagte, das beste Spiel, dass er kennt, geht so, dass alle im Kreis sitzen und jeder trinkt eine Flasche Whisky. Dann verlässt ein Mitspieler das Zimmer und die anderen müssen raten, wer es war.
Wie soll man ein christliches Haus führen, wenn Leute wie Onkel Ralph da sind?!
Glaube, ich wäre ein prima Christ, wenn mir die anderen nicht dauernd dazwischenfunken würden.
Habe das schon früher bemerkt.
Erwähnte es abends im Bett gegenüber Anne.
Sie sagte: »Ich verspreche dir, Schatz, dass Gerald und ich alles tun werden, um deiner Heiligkeit keine Stolpersteine in den Weg zu legen.«
Vermute eine Prise Ironie zwischen den Zeilen.
Donnerstag, 26. Dezember
Richard Cook erschien heute früh, um uns zur Silvesterfeier der Gemeinde einzuladen. Redeten in der Küche.
Hatte Angst, Onkel Ralph könnte plötzlich auf der Bildfläche erscheinen und etwas Anstößiges von sich geben.
Fürchte, ich war nicht ganz aufrichtig.
Ich sagte: »Annes Onkel Ralph verbringt das Weihnachtsfest diesmal bei uns, Richard. Er ist kein Christ und kann manchmal – wie soll ich sagen – schwierig sein. Aber ich bin ehrlich gesagt der Meinung, dass zu unserem Glaubenszeugnis auch gehört, dass wir einen Geist der Toleranz zeigen und vielleicht sogar hin und wieder den Eindruck erwecken, dass uns Dinge gefallen oder amüsieren, die – wie soll ich sagen – nicht ganz – ääh – in Ordnung sind.«
Sagte das, weil ich mir bei ein oder zwei von Ralphs Witzen das Lachen nicht hatte verkneifen können. Und weil ich wusste, dass er es schaffen würde, zu Richard zu sagen: »Der hier ist gut! Adrian hat sich fast in die Hosen gemacht, als er ihn gehört hat!«
Was das »Zeugnis« betrifft, so habe ich im Zusammenhang mit Onkel Ralph bisher keinen Gedanken an so was verschwendet. Wohl nicht der christliche Typ, nehme ich an.
War erstaunt, als wir mit unserem Kaffee ins Wohnzimmer wechselten. Ein Wunder musste geschehen sein. Ralph schüttelte Richard ganz ruhig und höflich die Hand und bestand darauf, ihn zu unserem bequemsten Sessel zu geleiten, während er sagte: »Es ist mir ein wirkliches Vergnügen, einen von Adrians Freunden kennenzulernen. Nehmen Sie doch bitte Platz!«
Als Richard sein Gewicht auf den Sessel verlagerte, ertönte unter ihm ein äußerst abstoßendes Geräusch. Er fuhr hoch wie von der Tarantel gestochen, und Onkel Ralph lüftete das Sitzpolster, um eine kürzlich noch mit Luft gefüllte Gummiblase zu Tage zu fördern, auf der » HUPKONZERT « stand. Ralph kriegte sich kaum ein.
Richard, der sich offensichtlich zu Herzen genommen hatte, was ich in der Küche gesagt hatte, begann mit seiner gekünstelten Fistelstimme zu gackern und sagte: »Oh, was für ein überaus gelungener Scherz! Ich missbillige ihn keineswegs. Oh nein! Ich denke, das war sehr spaßig. Ha, ha!«
Schämte mich in Grund und Boden.
Rief Richard später an und beichtete ihm, dass ich nicht sehr ehrlich gewesen war.
Eins muss man ihm lassen: Der gute alte Richard ist nicht nachtragend. Weiß nicht, ob er bloß ein dickes Fell hat oder ob das Liebe ist.
Als Anne und Gerald kamen, erzählte ich, was passiert war.
Anne, die mit Tante Marjorie auf einer Missbilligungstour durch unser Viertel gewesen war, verhielt sich ziemlich reserviert.
Gerald dagegen ließ mich die Ereignisse dreimal erzählen. Konnte ihn noch Stunden später wiehern hören, als wir alle längst im Bett waren.
Welch ein Glück, dass Marjorie und Ralph morgen abreisen. Uns reicht’s erst mal.
In der Nacht bohrende Zahnschmerzen …