Kitabı oku: «Akrons Crowley Tarot Führer», sayfa 2

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c) Die 10 Zahlen Sephiroth und Kleine Arkana

Die Kleinen Arkana bestehen aus 56 Karten, von denen 40 den gewöhnlichen Spielkarten entsprechen; die übrigen 16 stellen die Ritter, Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen dar. Die verbleibenden 40 Karten sind mit römischen Ziffern bezeichnet und können in der Verbindung von Lebensbaum und Tarot 1:1 aufeinander übertragen werden. Die 10 Sephiroth werden den von 1 – 10 nummerierten kleinen Karten zugeordnet, die wiederum, entsprechend den vier Elementen, in vier Sätze unterteilt werden. Damit entspricht das Ass der Stäbe der Formel Kether durch Feuer oder auf der symbolischen Ebene dem ersten Schöpfungsfunken als Vater der schöpferischen Idee.


Kether Feuer Ass der Stäbe Funke der Inspiration
Wasser Ass der Kelche Quell der Seele
Luft Ass der Schwerter Odem des Bewusstsein
Erde Ass der Scheiben Wurzel der Materie
Chokmah Feuer Zwei der Stäbe Wille
Wasser Zwei der Kelche Anziehung
Luft Zwei der Schwerter Gleichgewicht
Erde Zwei der Scheiben Gegensätze
Binah Feuer Drei der Stäbe Befruchtung – Entfaltung
Wasser Drei der Kelche Empfängnis
Luft Drei der Schwerter Teilung – Schwermut
Erde Drei der Scheiben Kristallisation – Verfestigung
Chesed Feuer Vier der Stäbe Manifestation
Wasser Vier der Kelche Sättigung
Luft Vier der Schwerter Kompromiss – Kontemplation
Erde Vier der Scheiben Stabilität
Geburah Feuer Fünf der Stäbe Zwietracht – Streit
Wasser Fünf der Kelche Frustration – Stillstand
Luft Fünf der Schwerter Demütigung
Erde Fünf der Scheiben Beklemmung
Tiphareth Feuer Sechs der Stäbe Triumph – Licht
Wasser Sechs der Kelche Sinnlichkeit – Lebensfreude
Luft Sechs der Schwerter Wissen
Erde Sechs der Scheiben Überfluss
Netzach Feuer Sieben der Stäbe Aufreibung
Wasser Sieben der Kelche Erregung – Täuschung
Luft Sieben der Schwerter Schwankung
Erde Sieben der Scheiben Zerfall
Feuer Acht der Stäbe Erkenntnis – Gedanken
Wasser Acht der Kelche Modrigkeit – Resignation
Luft Acht der Schwerter Unrast – Ruhelosigkeit
Erde Acht der Scheiben Besonnenheit – Übersicht
Jesod Feuer Neun der Stäbe Offenbarung – Einklang
Wasser Neun der Kelche Erfüllung – Liebe zu Gott
Luft Neun der Schwerter Bedrängnis
Erde Neun der Scheiben Mehrung – Wachstum
Malkuth Feuer Zehn der Stäbe Tyrannei – Selbstbestimmung
Wasser Zehn der Kelche Überschwang – Vollendung
Luft Zehn der Schwerter Zusammenbruch – Lebensverneinung
Erde Zehn der Scheiben Ausformung – Wohlstand

d) Die 22 Pfade Hebräisches Alphabet und Große Arkana

Da die 10 Sephiroth einerseits durch die kleinen Karten besetzt sind – Crowley nannte es die Schlüsselskala –, andererseits aber auch die Trumpfkarten der Großen Arkana Zahlen tragen, wird die Reise mit den Schlüsselzahlen 11 (Narr) bis 32 (Universum) als Verbindungswege zwischen den Sephiroth fortgesetzt. Die 22 Pfade sind die Wege, die die 10 Zahlen auf dem Lebensbaum miteinander vernetzen. Gleichzeitig werden diese 22 Fäden im Baum des Lebens mit den 22 Großen Arkana des Tarots verknüpft. Dadurch wird der Baum zu einem mehrdimensionalen Bild, in dem das Verbindende verschiedener Kulturen in einem gemeinsamen Weg zum Ausdruck kommt.

Im hebräischen Alphabet gibt es zweiundzwanzig Buchstaben4, und jedem dieser Buchstaben ist eine Trumpfkarte zugeordnet. Diese zerfallen in drei leicht zu unterscheidende Gruppen. Es gibt drei »Mutterbuchstaben« für die Elemente, sieben »Doppelbuchstaben« für die Planeten und zwölf »Einfache Buchstaben« für den Tierkreis.

Die drei Mutterbuchstaben entsprechen den alchemistischen Symbolen der drei aktiven Elemente:


Sieben Doppelbuchstaben entsprechen den Planeten:


Zwölf einfache Buchstaben entsprechen den Tierkreiszeichen:


Die Abänderung der Reihenfolge der Pfade

Wenn wir nun der Buchstabenfolge des Alphabets, der Zuordnung der Trümpfe5 und der traditionellen Kartenfolge (laut der oben stehenden Tabelle) folgen, dann kommen wir zu folgendem Ergebnis:


Natürliche Ordnung des Tierkreises:


Doch: Ausgleich und Löwe? Lust und Waage? Das konnte Crowley nicht gefallen.

Denn in der Karte Kraft erscheint ein Löwe und das bezieht sich ganz eindeutig auf das Tierkreiszeichen Löwe; während die Karte Ausgleichung die herkömmliche, symbolische Gestalt darstellt, die mit Schwert, die Waagschalen abwägend, auf einem Thron sitzt und dem Tierkreis der Waage entspricht. Er schreibt: Trotz allem gab es eine Schleife im Seil. Die »Ausgleich« genannte Karte wurde mit VIII in Beziehung gesetzt; die »Lust« genannte Karte mit XI. Um die natürliche Reihenfolge zu erhalten, muss man »Lust« der Waage zuordnen und Ausgleich dem Löwen.6 Dies ist offensichtlich falsch, denn die »Ausgleich« genannte Karte zeigt in Wirklichkeit eine Frau mit Schwert und Waagschalen, während die »Lust« genannte Karte eine Frau mit einem Löwen zeigt.7

Also stellte er die Karten und damit natürlich auch die Buchstaben um:



Tierkreis mit Schleife: Lust (Löwe) und Ausgleichung (Waage) sind vertauscht. Der Eremit (Jungfrau) an der Spitze der Schleife behält seine Position.

Dieses unausgewogene Bild des Tierkreises bzw. die falsche Reihenfolge war der Preis für die korrekte Übereinstimmung zwischen Bildinhalt und hebräischem Buchstaben und schien Crowley nicht weiter zu kümmern, bis ihm die »gechannelten« Übermittlungen im April 1904 in Kairo eine Lösung zeigten. Aiwass, der Übermittler des Liber Legis, untermauerte Crowleys kabbalistische Intuition, als er ihm folgenden Satz übermittelte: All diese alten Buchstaben meines Buches sind richtig, jedoch Tzaddi ist nicht der Stern (I/​57). Es war die erforderliche

Doppelschleife: Nicht nur Lust (Löwe) und Ausgleichung (Waage), sondern auch Kaiser (Widder) und Stern (Wassermann) sind auf der Schlaufe jetzt wechselständig ineinander verdreht. Nun erscheint das Ganze harmonisch und zentriert.

Initialzündung in Form einer passenden Idee, die kabbalistische Zuordnung dieser Karten neu zu überdenken, und führte zur Frage: Wenn Tzaddi nicht der Stern war, welche Karte war es dann? Und welcher hebräische Buchstabe müsste dann der Karte Stern zugeordnet werden?

Es war der Kaiser. Die Vertauschung der Zuordnungen VIII – XI egalisiert das Ungleichgewicht des Austausches von IV – XVII nach dem Motto: Gleiche jeden Gedanken durch seinen genauen Gegensatz aus, denn die Vermählung dieser beiden ist die Vernichtung der Illusion.8 Crowley wandte das (Schlaufen-)Modell erfolgreich auf den Tierkreis an, indem er zwei Schlingen bildete, ohne den Zodiak zu zerreißen, was auf den ersten Blick eine vollkommene Symmetrie erkennen lässt. Wir sehen, dass sich an beiden Enden der Ellipse je eine Schleife bildet, die miteinander in Verbindung stehen. Durch den (gleichzeitigen) Austausch von Widder und Wassermann, Löwe und Waage befindet sich der Lebensbaum in vollständigem Gleichgewicht, denn durch diesen Vorgang ergibt es sich, dass Löwe und Waage um Jungfrau – dem sechsten Zeichen des Zodiaks – kreisen, was die Umdrehung von Widder und Wassermann um Fische – dem zwölften Zeichen – in der Balance hält.


Bemerke, dass durch die Präzession der Equinoxe sich die Sonne an den Frühlingspunkten im Wassermann statt in den Fischen befindet. Im Aeon des sterbenden Gottes verehrten die Menschen Virgo und Pisces, die Unschuld und den Fisch. Wir ersetzen dies durch Aquarius, Nuit und Leo, Babalon und das Tier vereinigt. Aber da Tzaddi »nicht der Stern ist«, so schwingen sich Aquarius und Aries um Pisces und Leo um Libra wie Scorpio: Die Atus VIII und XI ausgetauscht, und so die Atus XVII und IV. Aber der wirklich verehrte Gott ist von Taurus, dem arbeitsamen, erschlagenen Stier des Mithras, Sol im Norden zu Gemini den Kindern Ra-Hoor-Khuit und Hoor-pa-Kraat fortgeschritten.9


2. Die Wache Welt1

Für die Kabbalisten ist Wirklichkeit das Ergebnis eines immerwährenden Schöpfungsprozesses, der die zehn Wirkungsebenen wie zehn Spinnfäden unablässig miteinander verknüpft und daraus die Webmuster des Schicksals »strickt«. Denn es ist nicht nur der Wille des Menschen, der sein Schicksal gestaltet, sondern es ist auch der Geist des Göttlichen, der sich durch seine Handlungen hindurchzieht und gleichsam zur Straße wird, auf der sich seine Entwicklung vollzieht. Papus, einer der bedeutendsten Esoteriker Frankreichs, schrieb: Die Kabbala ist die Wissenschaft von der Seele und von Gott und allen Beziehungen, die zwischen ihnen bestehen.

Wenn wir das Licht als das Göttliche oder Geistige ansehen (Kether) und die Finsternis als die Materie (Malkuth), in die der göttliche Lichtfunken hinabfällt, dann erkennen wir in diesen voneinander getrennten und wieder zueinander strebenden Hälften die geistige Schöpfungsidee, die polare Spannung, auf der die physikalischen Gesetze beruhen, oder, moderner formuliert, ein »Wahrnehmungsmodell«, das uns erlaubt, die Wirklichkeit zu interpretieren. Die richtige Anordnung fängt mit dem Narren an und bezeichnet diese Karte mit 0. Aus der Null ist alles hervorgegangen. Gibt man dieser Karte den Buchstaben (Aleph) als Symbol, den Buchstaben, der die Luft oder den göttlichen Atem darstellt, so bezeichnet sie richtig den Pfad von Kether nach Chokmah, dem Logos, oder dem göttlichen Wort.

Die 22 Pfade ins Leben2

Pfad 11 – Der Weg des Narren: Kether – Chokmah

Am Anfang steht der Aufbruch zu neuen Ufern, einer neuen Spirale, die neue Einsichten auslöst und am Ende zu einer höheren Erfahrungsebene führt.

Pfad 12 – Der Weg des Magus: Kether – Binah

Dann geht der Weg vom Geist der Absicht ohne Umschweife zur Gestaltung großer menschlicher Visionen. Das ist der Boden, auf dem die großen menschlichen Kathedralen errichtet werden können.

Pfad 13 – Der Weg der Hohepriesterin: Kether – Tiphareth

Oder er führt zum Weg der Gottheit, der sich im Gebet einer geheimnisvollen Jungfrau zeigt. Es sind die Erscheinungen der göttlichen Empfängnis, die sich in selbstlosen, über den Horizont hinausreichenden menschlichen Erfahrungen auf der Ebene von Heiligen, Tao-Meistern und Schamanen offenbaren.

Pfad 14 – Der Weg der Kaiserin: Chokmah – Binah

Die Achse über dem Abyssos verbindet die Intuition und das Gespür für die Natur des Menschen mit seinem höchsten inneren Bild der Sinnfindung. Es ist der persönliche Pfad als kreative Neuausrichtung auf ein erstrebenswertes Ziel.

Zuordnung der Grade des A∴A∴ auf dem Lebensbaum

Der Astrum Argenteum oder A∴A∴ (Silberner Stern) ist der von Aleister Crowley 1907 gegründete Orden, der sich die Verbreitung des von Aiwass übermittelten Gesetzes von Thelema Tu was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes. Liebe ist das Gesetz. Liebe unter Willen zur Aufgabe gesetzt hat. Ziel ist nicht die gemeinsame Arbeit, sondern die Erleuchtung des Einzelnen, mit einer starken Beziehung Lehrer-Schüler, was zu einer eigenwilligen Vernetzung untereinander führt. Jedes Mitglied kennt nur seinen Lehrer bzw. seinen Schüler, und während den seltenen gemeinsamen Initiationsritualen bleibt die Identität der Anwesenden im Verborgenen.


Der A∴A∴ besteht aus zehn Graden, die größtenteils dem Golden Dawn entlehnt sind. Die höchsten drei Grade gehören zum 3. Orden Collegium Summum, die mittleren drei zum 2. Orden Collegium Internum, und die untersten drei zum 1. Orden Collegium Externum. Das Gradsystem auf dem Schema des Baums führt von unten nach oben. Diese zehn Grade können auch als Bewusstseinsstufen gelten, wobei die unterste den materiellen Menschen und die höchste die spirituelle Gottheit darstellt:


1 = 10° Ipsissimus gehören zum 3. Orden
2 = 9° Magus Collegium Summum
4 = 7°Adeptus Exemptus gehören zum 2. Orden
5 = 6°Adeptus Major
Collegium Internum
7 = 4° Philosophus gehören zum 1. Orden
8 = 3° Practicus Collegium Externum
9 = 2° Theoricus
10 = 1° Zelator

Pfad 15 – Der Weg des Sternes: Chokmah – Tiphareth

Darauf gelangen wir auf die »Sternenbahn« göttlicher Übermittlung in die Nähe der Segnung und Herabsteigung des Heiligen Geistes (Pfingstfest). Es ist die spirituelle Schwingung des Geistes, der Menschen in ihrer offenen Hingabe erreichen kann. Schenkt das innere Wissen auf jede Frage im Bereich des menschlichen Alltags.

Pfad 16 – Der Weg des Hierophanten: Chokmah – Chesed

Die »Zementierung« der geistigen Pfade (12 & 15) zeigt sich in der Verkündung und Vermittlung der göttlichen Gesetze und Erkenntnisse, um den Glanz der menschlichen Form bzw. die Sehnsucht der Menschen nach sich selbst anbeten (lassen) zu können. Blendende Geschäftsideen zur Erreichung persönlicher Vorteile und Sicherung der eigenen Ziele.

Pfad 17 – Der Weg der Liebenden: Binah – Tiphareth

Hier folgt die Liebe der Mutter zu ihrem (Sonnen-)Kind: Die unverbrüchliche Liebe, die sich im Atem der Großen Göttin spiegelt und sich nicht im Festhalten des anderen verheddert, sondern im liebenden Akt des Loslassens krönt. Die bedingungslose und doch gleichzeitig überpersönliche Liebe – eine Ode an die Göttin!

Pfad 18 – Der Weg des Wagens: Binah – Geburah

Der Sohn der Großen Mutter fährt nun in die Welt hinaus, um sich dort zu bewähren. Zuvor bekommt er in der königlichen Waffenkammer den goldenen Helm mit dem eingebauten »Walkman« aufgesetzt, der ihn während seiner Kämpfe mit den Göttern in Verbindung hält. Trotzdem fühlt er sich in der ungewohnten Umgebung noch ein bisschen unsicher und allein. Deshalb führt sein Weg über den bedingungslosen Kampf (Erprobung der Dualität) zum notwendigen Sieg.

Pfad 19 – Der Weg der Ausgleichung: Geburah – Tiphareth

Diese Wegstrecke zeigt dem Krieger, dass es aus einer höheren Sicht ziemlich einerlei ist, ob er gewinnt oder verliert – Hauptsache, die Auseinandersetzung geht vonstatten, damit sich der Mensch in seiner Entwicklung bewegt. Dieser Pfad bedeutet das »Anhalten des Atems«, um das Gleichgewicht zu spüren: das Gefühl für die Vogelperspektive oder für die übergeordnete Sicht der Dinge.

Pfad 20 – Der Weg des Eremiten: Chesed – Tiphareth

Diese Schiene führt über das Eintauchen in die Wirkungsmechanismen der Seele dazu, nicht einfach den äußeren Glanz der menschlichen Form, sondern die tiefere Sicht der Dinge und die Kreativität der natürlichen Abläufe in den Mittelpunkt zu bringen.

Pfad 21 – Der Weg des Glücks: Chesed – Netzach

Der Abstieg aus dem Märchenpalast in den Garten der Venus ist nicht unkompliziert. Man muss sich über die Peripherie eines (Schicksals-)Rades kopfüber in den Abgrund hinunterdrehen lassen, wo man im Zaubergarten der eigenen Illusionen und Kindheitserinnerungen erwacht. Im Leben bedeutet dieser Weg die Auseinandersetzung mit den unterdrückten und verdrängten Hoffnungen und (Kindheits-)Wünschen, die man untersuchen und verarbeiten muss, um als Kapitän seines Seelenschiffchens sicher durch die anschließende Nachtmeerfahrt ans Ende und wieder zurück zum Anfang zu segeln.

Pfad 22 – Der Weg der Lust: Chesed – Geburah

Zum Reichtum der Sinnlichkeit, der Wollust und des Vergnügens kommt hier noch die Lust am Widerstand hinzu, die animalische Wut schmerzender Liebesglut, wenn Körper ineinander dringen und sich bildlich gesprochen außen liegende Teile wieder zu vereinnahmen suchen. Es ist die Lust der Scharlachhure, das Tier zu zähmen und den Speer ihres Helden auf den Knochen seiner Feinde splittern zu hören.

Pfad 23 – Der Weg des Gehängten: Geburah – Hod

Vom Krieg in die Zucht: So lautet der Weg des Gehängten. Es ist ein ähnlich verkehrter, auf den Kopf gestellter Pfad wie der Weg der gegenüberliegenden Karte Glück (Pfad 21), nur haben wir es hier statt mit Pracht und Illusion mit Widerstand und strukturierender Härte zu tun. Das heißt: Der besiegte Krieger oder die ertappte Ehebrecherin werden nackt und gebunden durch die Straßen geschleift und am Ende an einem der damals üblichen Schand- und Sühnepfähle öffentlich zur Schau gestellt. Warten auf bessere Zeiten heißt der lapidare Losungsspruch.

Pfad 24 – Der Weg des Todes: Tiphareth – Netzach

Vom Triumph des Herzens zur Auflösung der Form ist das Credo dieser Dämmerung: Da das Bestehende vergehen muss, um neu zu entstehen, versinnbildlicht dieser Weg den Abstieg zu den Quellen der alchemistischen Umwandlung der Materie. Netzach erinnert auch an einen illusionären Schrank voller bunter Kleider, die ab und an gewechselt werden, um den Tod zu täuschen und Veränderungen hinausschieben zu können.

Pfad 25 – Der Weg der Kunst: Tiphareth – Jesod

Dieser Pfad verbindet die rote Glut der Sonne mit den silbernen Wassern des Mondes und führt vom strahlenden Sonnenhaus im Zentrum des Lebensbaums zu den versunkenen Kathedralen des Mondes. Im Topf des Alchemisten verwandelt sich der Sud der Sehnsucht mit dem tief empfundenen Wesen des Geistes in den Ausfluss eines lange verdrängten Schmerzes. Dieser Weg der Läuterung heilt jede psychische Verletzung und säubert die erwachende Seele von allen schwärenden Verunreinigungen des Alltags.

Pfad 26 – Der Weg des Teufels: Tiphareth – Hod

Das ist der lüsterne Palast der verwunschenen, in ihrer eigenen Magie gefangenen Seelen. Die armen Wesen sind mit goldenen Ketten und brillantenbesetzten Halsbändern geschmückt, die nichts anderes als die Fesseln sind, an denen sie sich am Thron ihrer eigenen Verzauberung festgeschmiedet haben. Es sind die Male zerstörerischer Triebe, schicksalhafter Verstrickungen und des Nicht-Loslassen-Könnens, die sie an den Eisenhaken ihrer eigenen Machtgier und Suggestivkraft festhalten.

Pfad 27 – Der Weg des Turms: Netzach – Hod

Durch die Zerstörung alter Werte wird die Bühne frei für ein neues Stück. Die Pfade sind die Linien, entlang derer sich das Leben entfaltet. Der Fokus liegt in der Mitte der brüchigen Brücke, deren Köpfe nicht stabil genug sind, um die Last im Zentrum zu tragen. Es wäre aber falsch, die Linie in der Mitte (geistig) zu stützen, damit das Ganze nicht zusammenbricht. Das Elend würde sich nur verlängern.

Pfad 28 – Der Weg des Kaisers: Netzach – Jesod

Auf dem Weg von der Illusion in die innere Mitte begegnet die Seele einer entzückenden Göttin, die den Tau der Sterne und die Tränen der Sehnsucht aus einem goldenen Pokal über sich ausgießt. Es ist aber nur ein Spiel. Fragen wir sie lieber nicht, was sie hier macht, denn dann müsste sie uns sagen: Der Kaiser hat es nicht verkraftet, aus seiner Festung gejagt und hier unten auf dem Pfad der seelischen Erkenntnis verbannt worden zu sein, also behilft er sich mit einem Bild von mir, das die alten Umstände reflektiert und ihm die Illusion einflösst, als wäre ich immer noch hier (dabei residiere ich auf Pfad 15). Und wenn er dann kommt, um mich in seiner Erinnerung zu verjagen, dann fühlt er sich wohl in seinem Wahn, immer noch die Kontrolle zu haben.

Pfad 29 – Der Weg des Mondes: Netzach – Malkuth

Je nachdem, welcher passenden Verkleidung wir uns im großen Kleiderschrank von Netzach bedient haben, kommen wir mehr oder weniger ungeschoren an den Fallen unserer kindlichen Alpträume vorbei. Als unmaskierte Seele hat man in diesem Getümmel von schrecklichen Monstern und Ungeheuern, die von allen Seiten über ihre Opfer herfallen, keine Chance. Nur in der Erscheinung beispielsweise einer Fledermaus, Vogelscheuche, zahnlosen Hexe mit Besen oder großer Warzennase sind wir sicher und werden von unseren verdrängten Ängsten nicht angegriffen, weil sie uns als ihresgleichen betrachten.

Pfad 30 – Der Weg der Sonne: Hod – Jesod

Aus den Klauen der Hölle direkt ins Paradies könnte man diesen Pfad bezeichnen. Andere beschreiben den Abstieg als die Ankunft auf der obersten Sprosse der Himmelsleiter, im Hafen der Götter, in dem sich die Seele fast an ihrem Ziel wähnen kann. Es ist das höchste Glück des sich befreit fühlenden Ego. Es fehlt nur noch ein letzter Schritt – aber der geht 180° nach unten.

Pfad 31 – Der Weg des Æons: Hod – Malkuth

Fühlt sich die Seele in den herrschenden gesellschaftlichen Strukturen gefangen und ist ihr Ziel ein völliger Neuanfang, dann gibt es auch noch den direkten Weg zum Richtplatz der Götter: den Pfad der Auseinandersetzung mit dem eigenen Gewissen als Voraussetzung zur Erkenntnis der Transformation. Aber Vorsicht: Oft fallen die Seelen beim Ruf zum Jüngsten Gericht in Ohnmacht, und beim zweiten Posaunenstoß des Engels sind sie schon wieder auf der Rückreise und alles ist vorbei.

Pfad 32 – Der Weg des Universums: Jesod – Malkuth

Der letzte Schritt zurück zum Anfang (der sich aus der Sicht des Ego wie ein Ende anfühlt) führt zur Frage: Wer war zuerst – das Ei oder die Henne? Auf den ersten Blick ist es das Ei. Wenn wir am Ende aufgeschlagen haben und wieder auf dem Rückweg sind, ist es die Eier legende Henne. Wir sind hier exakt am Pol vor dem Weltanfang, vor Sonnenaufgang, vor dem ersten Schritt oder vor der Wiedergeburt.

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