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Kitabı oku: «Abenteuer und Drangsale eines Schauspielers», sayfa 9

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Drei Tage nach seinem Abgange von Guadeloupe war die Sache erklärt.

Der Kapitän befand sich, nach seiner Gewohnheit, auf dem Hintertheile und betrachtete über das Schiff hinausgeneigt irgend Etwas, was ihn sehr zu beschäftigen schien.

Diesmal war er so sehr von seinen Gedanken in Anspruch genommen, daß er das Gesetz des Gleichgewichts vergaß und sich, indem er die Beine aufhob, während er zugleich den Kopf senkte, sachte in das Meer gleiten ließ, in das er fiel, ohne den kleinsten Schrei von sich zu geben; – was bewies, daß er diese Handlung sehr freiwillig vollbrachte, und daß die Ungeschicklichkeit nicht daran Theil hatte.

Fünf Minuten nach diesem Ereigniß, welches so heimlich stattfand, daß der Ruderbesteurer sich nicht einmal umwandte, erschien der Second außer der Luke und schaute umher wie ein Mensch, der Jemand sucht.

Da er nicht fand, was er suchte, so fragte er den Ruderbesteurer:

»Wo ist der Kapitän Chamblon?«

»Auf dem Hintertheil, Lieutenant,« antwortete dieser.

»Wie, auf dem Hintertheil? Ich sehe Niemand.«

Der Ruderbesteurer wandte sich ganz erstaunt um und sagte:

»Ei! das ist seltsam. Er war so eben noch da.«

»Ja,« versetzte der Second, »doch er ist nicht mehr da.«

Die zwei Männer schauten einander den Kopf schüttelnd an.

»Der Kapitän hatte viel, Kummer in seinem Innern,« sprach der Ruderbesteurer.

»Ah!« sagte der Lieutenant, »darum hat er mich seit drei Tagen von Allem so genau unterrichtet, als er es selbst war.«

»Man müßte in seinem Zimmer sehen,« bemerkte der Ruderbesteurer.

»Ob er dort ist’?« fügte der Lieutenant bei, indem er mit einer Miene des Zweifels den Kopf schüttelte.

»Nein, sondern um zu wissen, ob er nicht etwas hinterlassen hat.«

»Du hast Recht,« erwiederte der Lieutenant.

Und er stieg hinab.

Nach einigen Augenblicken kam er wieder herauf und sagte:

»Es steht Alles gut, und unsere Verantwortlichkeit ist geschützt.«

»Er hat also ein Panier hinterlassen?«

»Das Alles erklärt.«

»So daß der brave Kapitän? . . .«

»Gott gebe seiner Seele Ruhe!« sprach der Lieutenant, indem er seinen Hut abnahm.

Das war die Leichenrede für den Kapitän Chamblon.

XVI

Die Truppe gibt Vorstellungen auf Martinique und Trinidad. – Schlangenjagd. – Eine Korallenschlange in einem Pokal. – Mademoiselle Melanie für das Leben. – Gustave rasirt den Vater Verteuil. —

Es trat indessen ein Umstand ein, wodurch Herr Gustave sich aufs Neue dem treulosen Elemente anzuvertrauen genöthigt war. Es handelte sich darum, Vorstellungen auf Martinique und Trinidad zu geben, und so geistreich man auch war, man konnte die Reise unmöglich zu Lande machen.

Man schiffte sich also gegen das Ende des Juli auf der Goëlette Comtesse de Bouilly, Kapitäne Mandar, ein.

Am zweiten Tage ging man in der Nacht bei Martinique vor Anker.

Bei Tagesanbruch umgaben Kähne die Goëlette.

Martinique hat keinen Hafen; es hat nur eine allen Winden ausgesetzte Rhede. Der geringste Windstoß entführt die Schiffe, die in ihrem Wasser stationiren, wie er einen Schwarm scheu gewordener Vögel entführen würde.

Ein Aufenthalt von zwei Monaten auf Guadeloupe hatte die Schauspieler mit allen den Seltsamkeiten vertraut gemacht, von denen sie bei ihrer Ankunft auf den Antillen gewisser Maßen beunruhigt worden waren. Das Einzige, was ihnen auffiel, als sie in Martinique landeten, war die Menge von Schlangen, die sie an Bändern hängend fanden.

Es hat nicht nur Jeder, wie man leicht begreift, das Recht über Leben und Tod an diesen Missethätern, sondern man bezahlt sogar noch eine Prämie für jeden Schlangenkopf; die Neger legen sich deshalb mit großem Eifer auf die Schlangenjagd, in der sie sehr geschickt sind.

Im Allgemeinen flieht die Schlange den Menschen, der Neger läuft ihr nach, erwischt sie beim Schweif, dreht sie wie eine Schleuder und zerschmettert ihr den Kopf an der ersten Mauer, am ersten Baume, am ersten Steine, den er trifft, wenn nicht schon an der Erde, unserer gemeinschaftlichen Mutter, welche sodann eine Stiefmutter für die Schlange wird.

Dergleichen Reptilien sind so gewöhnlich in Martinique, daß man oft, bei den großen Regen, durch die Bäche in den abhängigen Straßen fortgerissene Schlangen passiren sieht, welche vom Lande kommen und vom Strome wider ihren Willen nach dem Meere fortgeschwemmt werden.

Einige Zeit vor der Ankunft der Schauspielertruppe war ein Neger von Martinique gebissen von einer Korallenschlange, einer der gefährlichsten des Ophidiengeschlechts, gestorben. Die Schlange war in einen Bund Heu mit eingebunden worden, und die Schlange hatte den Neger, als er das Heu auseinanderbreitete, um es den Pferden seines Herrn zu geben gebissen.

Diese Schlange, welche alle Europäer sehr beängstigten, waren vom Vater Verteuil besonders gesucht. Es war dies ein hübscher, braver, geistreicher Greis mit heiterem Gesichte und schönen weißen Haaren, ein Mann, der auf einem fast lahmen Beine Komödie spielte und in seinen verlorenen Augenblicken reizende Lieder machte.

Aus Martinique hatte er aber keine verlorene Augenblicke mehr; er sammelte Schlangen, Leguans, Kaimans, die er die einen in Pokale legte, die andern auf Brettern befestigte und für das Museum von Marseille bestimmte

Herr Verteuil war Director des Theaters von Marseille gewesen und hatte eine tiefe Zärtlichkeit für die Phokäerstadt bewahrt.

Er hatte eine alte Haushalterin bei sich, welche, wir müssen es sagen, seine Sympathie hinsichtlich der Naturgeschichte nicht theilte. Die ersten Streitigkeiten, die unter ihnen entstanden, betrafen eine Klapperschlange, Herr Verteuil wollte diese durchaus lebendig erhalten, Melanie für das Leben zerschmetterte ihr aber den Kopf durch einen Streich mit dem Besenstiel.

Warum sagen Sie: Melanie für das Leben? wird der Leser fragen.

Ah! es ist wahr: Sie können nicht wissen, lieber Leser, was die Schauspieler wußten.

Die Haushalterin von Pater Verteuil pflegte alle Ihre Rechnungen zu unterzeichnen, Melanie für das Leben.

Zwei Sous Butter: Melanie für das Leben.

zwei Sous Milch: Melanie für das Leben.

zwei Sous Maniokmehl: Melanie für das Leben.

So daß alle Bekannte von Vater Verteuil die Gewohnheit hatten, sie Melanie für das Leben zu nennen.

Sie sehen, daß unsere Erläuterungen klar und genau sind.

Man blieb vierzehn Tage auf Martinique; als sodann die Stadt verbrannt war, wie man zur Zeit von Vater Dumanoir sagte, – seien Sie ruhig, wir werden ihn wiederfinden, – reiste man nach Trinidad ab.

Nicht wahr, Sie wissen, was das ist, Trinidad, eine englische Insel, trotz ihres spanischen Namens, der Mündung des Orenoco gegenüber liegend?

Hier fühlte sich der Vater Verteuil wahrhaft glücklich, während im Gegentheil Melanie für das Leben in einen Zustand gerieth, der der Verzweiflung nahe.

Trinidad ist gewiß die Insel, wo die Arche landete: sie hat ein Muster von jeder Gattung von Thieren behalten, und einige von ihnen haben sich, man muß ihnen diese Gerechtigkeit widerfahren lassen, in einem ungeordneten Verhältnis vermehrt.

Unter Anderen die Affen, die Papageien, die Eidechsen, die Krokodille und die Schlangen.

Gustave. der ein guter Fußgänger war und den Spaziergang wegen der Bewegung. die er verschafft, liebte, war zuweilen in Extase vor den Schwärmen von Papageien von allen Farben, vor den Wirbeln von Königsvögeln, welche um einen Blumenstrauch summten wie Bienen um einen Korb, oder vor dem blitzschnellen Vorüberschießen einer großen Eidechse, welche aus einem Smaragd gemacht zu sein schien.

Als er eines Tags beim Vater Verteuil eintrat, fand er diesen in Bewunderung vor einer herrlichen Korallenschlange, welche im Grunde von einem der Pokale, die man auf den Inseln Pobans nennt, zusammengerollt war.

Der Pater Verteuil stand auf seinem guten Beine und stützte seine beiden Hände auf den Tisch, auf dem sich der Pokal befand, während Melanie für das Leben in einer Ecke die Hände rang beim Anblick dieses neuen Gastes, der die Sammlung von ausgestopften Papageien, von Krokodillen auf Bretter gebunden, und von Eidechsen, die in Pokalen gelb wurden, verstärkte.

»Ah! kommen Sie doch, Gustave, kommen Sie doch!« rief der Vater Verteuil, als er den jungen Mann gewahr wurde. der ihm einen Schmetterling so groß wie ein Teller mit einer Nadel an seinen Strohhut gespießt brachte.

»Sehen Sie, Herr Verteuil, das ist ein schöner Schmetterling.«

»Ah’! ja, es handelt sich wohl um Schmetterlinge!«

»Wie, Sie verschmähen meinen Schmetterling?«

»Nein, geben Sie ihn Melanie für das Leben und schauen Sie meine Korallenschlange an.«

»Sie ist todt, Ihre Korallenschlange?«

«Gewiß.«

»Oh! ich bin nicht wie Sie . . . ich kann die Schlangen nicht leiden.«

»Ah! Herr Gustave, Sie haben sehr Recht! Eine Frau ist höchst unglücklich, wenn sie mit einem Manne leben muß, der solche Neigungen hat.«

»Schweig, alte Wahnsinnige! und hole uns zwei Flaschen Tasia.11«

»Ah! Vater Verteuil,« sagte Gustave »Sie glauben, wir haben nicht genug an einer?«

»Ei! das ist nicht für Sie, Herr Gustave, das ist für sein abscheuliches Thier. Alles, was er verdient, wird hierfür verbraucht.«

»Melanie für das Lebens!« rief der Vater Verteuil, wie ein Mensch, der vielleicht bei jedem andern Punkte Bemerkungen dulden würde, bei diesem aber unbeugsam ist.

Melanie ging hinaus, und Gustave näherte sich mit einem gewissen Zögern dem Pokal, steckte sein Stäbchen hinein und fing an die Schlange herumzustoßen, doch sie blieb unbeweglich. trotz aller Quälereien von Herrn Gustave.

»Gut!« sagte der junge Mann, »sie ist todt.«

Und er neigte sich, um dieses ans Edelsteinen zusammengesetzte herrliche Thier, das man Korallenschlange nennt, zu betrachten.

»Etwas beunruhigt mich,« sagte er zum Vater Verteuil.

»Was?«

»Daß gewöhnlich diese Thiere, wenn sie todt sind, ein wenig von der Lebhaftigkeit ihrer Farbe verlieren, und die Bestie bleibt beharrlich prachtvoll.«

»Sie ist erst seit heute Morgen todt und hat somit noch nicht Zeit gehabt zu bemerken, daß sie es ist. Darum kann ich sie beinahe lebendig in den Tasia bringen. Gib, Melanie für das Leben, daß wir diesem schätzbaren Thiere einen Trunk bieten.«

Die Haushälterin, welche vom Keller zurückgekehrt war, übergab die zwei Flaschen mit einem Bedauern, das sie durchaus nicht zu verbergen sich bemühte.

Gustave nahm sein Stöckchen zwischen seine Zähne entpfropfte die Flaschen und goß ihren Inhalt in den Poban.

Kaum aber kam die Korallenschlange in Berührung mit dem Branntwein, da gab sie ein scharfes Zischen von sich . erhob sich auf ihren Schweif, schwang sich aus dem gläsernen Gefäße und fiel aus den Tisch.

Zum Glücke ließ Gustave mit einer Bewegung so rasch als die des Reptils die Flasche, die er in der rechten Hand hielt, los, nahm das Stöckchen aus seinen Zähnen und hielt unter dem Drucke desselben das Thier auf dem Tische fest.

Es war ein erschrecklicher Augenblick; der Vater Verteuil machte einen Schritt rückwärts, doch schlecht bedient durch sein lahmes Bein, fiel er in einen Lehnstuhl, der ihn achtzehn Zoll vom zischenden Rachen der Schlange gefangen hielt.«

Melanie für das Leben ergriff um Hilfe rufend die Flucht, und Gustave schrie creolisch mit voller Lunge nach irgend einem Neger und begleitete seinen Ruf mit den kräftigsten Flüchen, die das Wörterbuch der hohen und der kleinen Bank zu seiner Verfügung stellen konnte.

Bald trat ein Neger ein; er schaute, begriff den Ernst der Lage der Dinge, nahm eine Reitpeitsche, hielt eine kurze Rede an die Schlange, drückte sie hierauf mit seiner Reitpeitsche nieder, faßte sie mit dem Ende seiner Finger am Schwanze, und schob sie. trotz aller Schwierigkeiten, die sie machte, in den Poban, wo sie sich einem wüthenden Todtentanze überließ, der indessen gefahrlos war, da man den Pfropf eingedrückt und mit einer Schnur festgebunden hatte.

Nun erst athmete der Vater Verteuil.

Der Neger meinte, er habe sehr heiß bekommen, und erbat sich Tasia für den Schweiß, den er vergieße.

»Ei! Du schwitzt ja gar nicht, Bursche!« rief Gustave.

»Ah! doch, ich schwitze innerlich!« erwiederte der Neger.

Man gab ihm eine Flasche, und er ging unter lustigen Sprüngen ab.

Wahrscheinlich ist das Thier zu dieser Stunde im Museum von Marseille, wo die, welche es beschauen und bewundern, entfernt keine Ahnung von dem Drama haben, das die Schlange gespielt, ehe sie den letzten Seufzer ausgehaucht.

Dieses Ereigniß kühlte die Begeisterung von Vater Verteuil für die Naturgeschichte ab, machte Gustave immer vorsichtiger in Betreff der Ophidien und gab Melanie für das Leben eine falsche Gelbsucht.

Man blieb zwei bis drei Wochen auf Trinidad; bei Tag stieß man auf Tausende von Vögeln von der Gattung der Raben; sie sind die Gassenkehrer der Stadt, weshalb man sie nicht anrühren darf, und sie bringen ihre süße Existenz damit hin, daß sie fressen, was sie finden, und auf den Dächern, sowie auf den Armen des Galgens, der den öffentlichen Plan schmückt, verdauen, wobei sie sich fest aneinander gedrängt halten, als ob sie am Spieße wären.

Bei Nacht führte man Krieg gegen die Ratten, welche die Pantoffeln der Komiker und die Kothurne der Tragiker fraßen.

Endlich mußte man diesen Ort der Wonne verlassen; man schiffte sich auf der Elisa, Kapitän Lafargue, ein und zählte dabei auf die gewöhnliche Fahrtzeit, das heißt, auf vier bis fünf Tage.

Dem zu Folge war Alles an Bord eingerichtet, um in freier Luft zu leben und auf dem Verdecke zu schlafen, in diesen warmen Nächten des Mexicanischen Meerbusens, wo die Hitze durch einen Seewind gemildert wird.

Diese Nächte sind die köstlichsten Stunden des Lebens.

So hatte die Schauspielertruppe bei ihrer Ankunft geurteilt, so dachte sie bei ihrer Rückkehr während der ersten Tage. Doch schon am Morgen des dritten offenbarte der Kapitän einige Besorgnisse in Betreff eines kleinen schwarzen Punktes, der von der Seite von New-Orleans kam.

Dieser schwarze Punkt vergrößerte sich bald dergestalt, daß er den ganzen Himmel verdunkelte.

Der Kapitän gab sogleich zwei Matrosen Befehl, die Segel so zu richten, daß das Schiff die offene See erreiche, damit die Felsen vermieden werden, und die Passagiere hieß er unter das Verdeck gehen, um die Manoeuvres frei zu lassen.

Der erste von diesen zwei Befehlen war leicht ausführbar, der weite fast unmöglich.

Das Zwischendeck das nicht auf zwanzig bis fünfundzwanzig Reisende gerechnet hatte, war mit Waaren gefüllt.

Es blieben kaum zwei und ein halber Fuß Raum zwischen den Kisten und dem Verdeck.

Und dieser Raum wurde noch durch die Dicke der Matratzen verkleinert.

Man schob sich, so gut man konnte, in dem engen Zwischenraum zusammen.

Nur war man genöthigt, sich liegend, entweder auf dem Rücken oder auf dem Bauche, zu halten.

Man hatte die Wahl.

Doch es war verboten, zu stehen, – selbst dem Tenoristen.

Sie wissen, daß die Tenoristen von den Directoren behutsamer behandelt und besser gepflegt werden, als die Liebhaberinnen, selbst wenn diese in gesegneten Umständen sind.

Kaum hatte man sich gelegt, als man bei einer erschrecklichen Hitze und einem unerträglichen Gestanke an diesem Bretterhimmel, in Form von Zeichen des Thierkreises, eine Menge von Kackerlacken, Scorpionen und Tausendbeinen umherlaufen sah.

Man gerieth darüber ungemein in Unruhe.

Die arme Melanie für das Leben stieß übermenschliche Schreie aus.

Ein paar Personen wurden gestochen oder gebissen; der Vater Verteuil gab ihnen sein Alkalifläschchen, das er für jeden vorkommenden Fall bei sich trug. Man rieb sich, man schwoll auf, man rieb sich wieder, man schwoll wieder auf, man fing an sich über die Kackerlacke, die Skorpione, die Tausendbeine lustig zu machen, – und endlich, – was das Demüthigendste für sie war, – gab man nicht mehr darauf Acht.

Worauf man aber Acht gehen mußte, das war die zunehmende Hitze, die mephitische Atmosphäre, der ein Neuangekommener auf der Stelle unterlegen wäre, indeß unsere Leute sie schon seit zwei bis drei Tagen aushielten, weil sie sich allmälig daran gewöhnt hatten.

Nur war unter allen diesen, wie Neger an Bord eines Sklavenschiffes aufgehäuften, armen Passagieren, unter diesen, wie Verdammte in einem der Kreise der Hölle von Dante, zusammengepreßten unglücklichen Reisenden Einer, der, mehr als die Anderen leidend, sich auch bitterer beklagte.

Das war Herr Verteuil, dessen steifes Bein die Lage noch schmerzlicher machte,

Was ihn aber besonders veranlaßte, Angstschreie auszustoßen, das war ein achttägiger Bart so starr wie eine Bürste, so weiß wie Schnee, der bis unter die Augen emporstand; er pflegte diesen Bart alle Tage zu rasiren, eine Operation, welche auf dem Verdecke bei ruhigem Wetter äußerst leicht blieb, bei einer stürmischen Witterung aber und in der horizontalen Lage, in der man sich zu halten genöthigt war, fast unmöglich wurde.

Jeder, indem er sich für seine eigene Rechnung beklagte, beklagte zugleich auch den armen Vater Verteuil; doch dieses Mitleid brachte ihm, obschon einstimmig, keine Erleichterung in seinen Leiden.

Sie wurden so gewaltig, daß der arme Greis am Ende verlangte, nicht, daß man ihn rasire, sondern, daß man ihn erschieße und ins Meer werfe.

Diese Wehklagen rührten, wie gesagt, Jedermann, und besonders Gustave, der für den guten Verteuil die ehrfurchtsvolle Zärtlichkeit eines Sohnes hegte.

Er schleppte sich bis zu ihm und sagte:

»Hören Sie, Papa Verteuil, ich will es versuchen.«

«Mich zu erschießen? Oh! ja, nur suchen Sie mich nicht zu fehlen.«

»Nein . . . Ich will Sie nur rasiren.«

»Ah! mein Freund, wenn Ihnen das gelänge. . . Sie wären mein Retter.«

»Ei! Sie sehen, das ist bei einem solchen Wetter nicht bequem.«

Das Schiff tanzte auf den Wellen, daß man hätte glauben sollen, es müßte bei jedem Krachen seines Fugenwerks in Trümmer gehen.

»Oh! gleichviel! nehmen Sie mir die Haut weg, wenn Sie wollen, wie man einem Schweine die Schwarte abzieht, befreien Sie mich aber von diesem Feuer, das mir das Gesicht verbrennt.«

»Ich stehe für Nichts?«

»Nein!«

»Sie sprechen mich zum Voraus frei?«

»Und sollten Sie mir die Halsschlagader abschneiden.«

»Ihr höret es Alle, die Ihr hier seid!«

»Wir hören es,« antworteten mit matter Stimme die Zuschauer.

»Dann wollen wir es versuchen.«

Man öffnete einen Koffer, den ersten den besten, und nahm ein Rasirmesser daraus.

»Hier,« sprach eine Stimme.

»Was hier?«

»Ein Rasirmesser.«

»Reichen Sie es mir.«

Man bot das Rasirmesser von Hand zu Hand.

Es gelangte bis zu Gustave.

Die Goëlette tanzte fortwährend wie ein elastischer Ball.

»Gringalet!« rief der Barbier.

Für Gustave hießen alle Schiffsjungen Gringalet, immer zum Andenken an den großen Gringalet von Caen.

Niemand gewöhnt sich so rasch als ein Schiffsjunge an alle Namen, die die Passagiere ihm zu geben Lust haben.

Der Schiffsjunge lief herbei. als hätte er diesen wundervollen Namen über dem Taufscheine erhalten.

»Wasser und Seife.«

»Wir haben nur schwarze Seife.«

»Das macht nichts.« rief der arme Sünder.

»Sie sollen Ihr Wasser und Ihre Seife haben.«

»Ah! ja, mein Wasser und meine Seife,« murmelte Verteuil.

Der Schiffsjunge kam mit den verlangten Gegenständen zurück.

»Sie sind entschlossen?« fragte Gustave.

»Zu Allem, mein Freund, zu Allem.«

»Dann halten Sie sich gut.«

Der junge Mann feste sich rittlings aus den Vater Verteuil, stützte sich auf den linken Arm, und fing an ihm mit dem Ende der Finger das Gesicht mit Seifenwasser einzureiben.

»Oh!« murmelte der arme Märtyrer, »wie wohl thut das. mein Gott! wie wohl thut das!«

Herr Gustave hielt inne.

»Wollen Sie nicht lieber warten, bis das Meer ruhig wird?«

»Oh! nein! oh! Nein! sogleich, auf der Stelle!«

Der junge Mann nahm das Rasirmesser und stieß einen Seufzer aus.

»Wohlan,« sprach er, »mit Gottes Hilfe!«

Und das Rasirmesser schweifte auf der Wange von Vater Verteuil umher.

»Ah!« sagte dieser. »wie gut ist das!«

»Nun, wenn das so gut ist, vorwärts, Marsch!«

Und mit einer unglaublich sichern Hand, mit der sichern Hand des Malers, der die Leinwand nur mir dem Ende seines Pinsels berührt, des Bildhauers, der die Erde nur mit dem Ende seines Bossirhölzchen berührt, setzte er unter dem Hin- und Herschwanken des Schiffes das unmögliche Geschäft fort, das, so wie es vollbracht wurde, denjenigen, an welchem es in Erfüllung ging, Seufzer der Befriedigung und des Wohlbehagens ausstoßen machte.

11.Zuckerbranntwein.

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Litres'teki yayın tarihi:
06 aralık 2019
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