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Kitabı oku: «Königin Margot», sayfa 11

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XII.
Vertrauliche Mitteilung

»Vor Allem, wohin gehen wir?« fragte Margarethe, »nicht auf den Pont aux Moulins, denke ich; ich habe seit gestern genug solcher Schlächtereien gesehen, meine arme Henriette.«

»Ich nahm mir die Freiheit, Euere Majestät zu führen …«

»Zuerst und vor Allem bittet Dich meine Majestät, Ihre Majestät zu vergessen … Du führtest mich also …«

»Nach dem Hotel Guise, wenn Ihr nichts Anderes bestimmt.«

»Nein, nein, Henriette, gehen wir zu Dir. Der Herzog von Guise ist nicht dort? Dein Gatte ebenfalls nicht?«

»Oh, nein!« rief die Herzogin mit einer Freude, welche ihre schönen Augen funkeln machte, »nein! weder mein Schwager, noch mein Gemahl, noch irgend Jemand! Ich bin frei, frei wie die Luft, frei wie der Vogel, frei wie die Wolken … frei, meine Königin, hört Ihr? Begreift Ihr, welches Glück in dem Worte frei liegt? … Ich komme, ich gehe, ich befehle! Oh, arme Königin! Ihr seid nicht frei, Ihr; Ihr seufzt auch.«

»Du kommst, Du gehst, Du befiehlst! Dient Dir Deine Freiheit nur hierzu? Sprich, Du bist sehr heiter, nur wegen Deiner Freiheit allein?«

»Eure Majestät hat mir versprochen, die vertraulichen Mittheilungen zu eröffnen.«

»Abermals meine Majestät; höre, wir werden uns ärgern, Henriette. Hast Du unsere Uebereinkunft vergessen?«

»Nein, Eure achtungsvolle Dienerin vor der Welt, Deine tolle Vertraute unter vier Augen. Ist es nicht so, Madame, ist es nicht so, Margarethe?«

»Ja, ja,« sagte Margarethe lächelnd.

»Weder Rivalitäten des Hauses, noch Treulosigkeiten der Liebe, Alles gut, Alles offenherzig; ein Offensiv- und Defensivbund, einzig und allein in der Absicht, das ephemere Wesen, Glück genannt, zu suchen und wenn wir es finden, im Fluge zu haschen.«

»Gut, meine Herzogin, so ist es, und um diesen Vertrag zu erneuern, küsse mich.«

Und die zwei reizenden Köpfe, der eine bleich und von Schwermuth verschleiert, der andere rosig, blond und lachend, näherten sich anmuthreich und vereinigten ihre Lippen, wie sie ihre Gedanken vereinigt hatten.

»Was giebt es also Neues?« fragte die Herzogin, einen gierigen Blick auf Margarethe heftend.

»Ist denn seit zwei Tagen nicht Alles neu?«

»Oh! ich spreche von der Liebe und nicht von der Politik. Wenn wir das Alter von Dame Catharina, einer Mutter, haben werden, so wollen wir Politik treiben. Aber wir zählen erst zwanzig Jahre, meine schöne Königin. Sprechen wir von etwas Anderem. Solltest Du wirklich ganz und gar verheirathet sein?«

»Mit wem?« sagte Margarethe lachend.

»Ah! Du beruhigst mich in der That.«

»Henriette, was Dich beruhigt, erschreckt mich. Herzogin ich muß verheiratet sein.«

»Wann?«

»Morgen.«

»Ah, bah! wirklich? Arme Freundin! Ist es nothwendig?«

»Durchaus.«

»Mordi! wie einer von meinen Bekannten sagt, das ist sehr traurig.«

»Du kennst also Einen, der Mordi! Sagt?« fragte lachend Margarethe.

»Ja.«

»Und wer ist der Eine?«

»Du fragst mich immer, während es an Dir ist, zu sprechen. Vollende, und ich werde anfangen.«

»Zwei Worte, höre: Der König von Navarra ist verliebt und will nichts von mir. Ich bin nicht verliebt, aber ich will auch nichts von ihm. Indessen müssen wir, das Eine und das Andere, unsere Ansichten verändern oder wenigstens zwischen heute und morgen das Ansehen haben, als veränderten wir dieselben.«

»Nun wohl, so ändere Dich, und Du kannst überzeugt sein, daß er sich auch ändern wird.«

»Gerade darin liegt die Unmöglichkeit, denn ich bin weniger als je geneigt, meine Gesinnung zu verändern.«

»Hoffentlich nur in Beziehung auf Deinen Gemahl.«

»Henriette, ich habe ein Bedenken.«

»Ein Bedenken, worüber?«

»Ueber die Religion. Machst Du einen Unterschied zwischen den Hugenotten und Katholiken?«

»In der Politik?«

»Ja.«

«Allerdings.«

»Aber in der Liebe?«

»Meine theure Freundin, wir Frauen sind solche Heidinnen, daß wir alle Sekten zulassen und mehrere Götter anerkennen.«

»In einem Einzigem nicht wahr?«

»Ja,« sprach die Herzogin mit einem von Heidenthum funkelnden Blicke, »ja, denjenigen, welcher sich Eros, Cupido, Amor nennt, denjenigen, welcher einen Köcher, eine Binde und Flügel hat. Mordi! Es lebe die Frömmigkeit!«

»Du hast übrigens eine ausschließliche Manier, zu beten; Du wirfst den Hugenotten Steine auf den Kopf.«

»Ah, laß Dir sagen, Margarethe, wie die besten Gedanken, wie die schönsten Handlungen sich durch den Mund des Pöbels völlig travestiren.«

»Des Pöbels? Es scheint mir, mein Bruder Karl beglückwünschte Dich.«

»Dein Bruder, Karl, Margarethe, ist ein großer Jäger, der den ganzen Tag hindurch Waldhorn bläst, was ihn sehr mager macht … Ich verwerfe ihn also bis auf seine Komplimente. Uebrigens habe ich Deinem Bruder Karl geantwortet … Hast Du meine Erwiederung nicht gehört?«

»Nein, Du sprachst so leise!«

»Desto besser, sonst hätte ich Dir nichts mehr Neues mitzutheilen. Nun das Ende Deiner Mittheilung, Margarethe? …«

»Ist, daß … daß …«

»Sprich doch!«

»Ist,« versetzte die Königin lachend, »daß ich mich einer Vertraulichkeit enthalten würde, wenn der Stein, von dem mein Bruder Karl sprach, geschichtlich wäre.«

»Gut,« rief Henriette, »Du hast einen Hugenotten gewählt. Sei unbesorgt: um Dein Gewissen zu beruhigen, verspreche ich Dir, bei der ersten Gelegenheit auch einen zu wählen.«

»Ah, es scheint, Du hast diesmal einen Katholiken genommen.«

»Mordi!« versetzte die Herzogin.

»Gut, gut, ich begreife.«

»Und wie ist unser Hugenott?«

»Ich habe ihn nicht gewählt; dieser junge Mensch ist mir nichts, und wird mir wahrscheinlich nie etwas sein.«

»Aber wie ist er denn? Das hindert Dich nicht, es mir zu sagen, denn Du weißt, wie neugierig ich bin.«

»Ein armer, junger Mann, schön, wie der Nisus von Benvenuto Cellini, … der sich in meine Gemächer geflüchtet hat.«

»Oho! Du hattest ihn nicht ein wenig berufen?«

»Armer Junge! Lache nicht zu sehr, Henriette; denn in diesem Augenblicke schwebt er vielleicht noch zwischen Leben und Tod.«

»Er ist also krank?«

»Er ist schwer verwundet.«

»Ein verwundeter Hugenott ist besonders in den Tagen, in denen wir uns befinden, sehr lästig; und was wirst Du mit dem Verwundeten machen?«

»Er ist in meinem Cabinet; ich verberge ihn und will ihn retten.«

»Er ist schön, er ist jung, er ist verwundet. Du verbirgst ihn in Deinem Cabinet? Du willst ihn retten? Dieser Hugenott wird sehr undankbar sein, wenn er nicht zu dankbar ist.«

»Ich fürchte, er ist das bereits mehr, als ich wünschte.«

»Und er interessirt Dich, dieser arme, junge Mann?«

»Nur aus Menschenfreundlichkeit.«

»Oh, die Menschenfreundlichkeit, meine arme Königin, ist stets gerade die Tugend, die uns Frauen zu Grunde richtet.«

»Ja, und Du begreifst, wie jeden Augenblick der König, der Herzog von Alençon, meine Mutter und sogar mein Gemahl, in meine Wohnung kommen können.«

»Du willst mich also bitten, Deinen kleinen Hugenotten zu behalten, so lange er krank ist, unter der Bedingung, Dir denselben zurückzugeben, wenn er genesen ein wird?«

»Lacherin!« sagte Margarethe, »nein, ich schwöre Dir, daß ich die Dinge nicht auf so ferne vorbereite. Nur wäre ich Dir in der That dankbar, wenn Du ein Mittel finden könntest, den armen Jungen zu verbergen, wenn Du das Leben erhalten könntest, das ich gerettet habe. Du bist frei im Hotel Guise, Du hast weder einen Schwager, noch einen Gemahl, der Dich bespäht oder Dir Zwang anlegt, und überdies hast Du hinter Deinem Zimmer, wo zu Deinem Glücke, meine liebe Henriette, Niemand einzutreten berechtigt ist, ein dem meinigen ähnliches großes Cabinet. Leihe mir dieses Cabinet für meinen Hugenotten, und wenn er geheilt ist, öffnest Du ihm den Käfig, und er fliegt aus.«

»Dagegen erhebt sich nur eine Schwierigkeit, liebe Königin, der Käfig ist besetzt.«

»Wie, Du hast also auch Einen gerettet?«

»Gerade das ist es, was ich Deinem Bruder antwortete.«

»Ah, ich begreife. Deshalb sprachst Du so leise, das ich Dich nicht hören konnte.«

»Höre, Margarethe, es ist eine bewunderungswürdige Geschichte, nicht minder schön, nicht minder poetisch, als die Deinige. Nachdem ich Dir sechs von meinen Wachen gelassen hatte, kehrte ich mit den sechs andern in das Hotel Guise zurück und sah dem Plündern und Brennen eines Hauses zu, das von dem Hotel meines Bruders nur durch die Rue des Quatre-Fils getrennt ist, als ich plötzlich Frauen schreien und Männer fluchen hörte. Ich gehe auf den Balcon vor und sehe zuerst ein Schwert, dessen Feuer ganz allein die Scene zu erleuchten schien. Ich bewundere dieses furchtbare Schwert: ich liebe die schönen Dinge! … Dann suche ich natürlich den Arm zu unterscheiden, der es in Bewegung setzt, und der Körper, dem dieser Arm gehört. Mitten unter dem Geschrei, unter den Streichen unterscheide ich endlich den Mann, und sehe … einen Helden, meine Königin, einen Telamonios Ajax; ich höre eine Stimme, eine Stentorstimme; ich begeistere mich und zittere am ganzen Leibe, bebe bei jedem Schlag, von dem er bedroht ist, bei jedem Streich, den er führt. Das war eine Gemüthsbewegung von einer Viertelstunde, meine Königin, wie ich sie nie gefühlt, wie ich sie nie nur möglich gehalten habe. Ich stand keuchend, starr, stumm, als plötzlich mein Held verschwand.«

»Wie dies?«

»Unter einem Steine, den ihm eine alte Frau zuschleuderte. Dann fand ich, wie Cyrus, meine Stimme wieder, und rief: Zu Hilfe! Herbei! zu Hilfe! Unsere Wachen erschienen, ergriffen ihn, hoben ihn auf und trugen ihn in das Zimmer, das Du für Deinen Schützling von mir verlangst.«

»Ach! ich begreife diese Geschichte um so mehr, theure Henriette, als sie beinahe die meinige ist.«

»Nur mit dem Unterschied, meine Königin, daß ich, meinem König und meiner Religion dienend, Herrn Annibal von Coconnas nicht wegzuschicken brauche.«

»Er nennt sich Annibal von Coconnas?« versetzte Margarethe, in ein Lachen ausbrechend.

»Nicht wahr, das ist ein furchtbarer Name?« sprach Henriette. »Nun wohl, derjenige, welcher ihn führt, ist desselben würdig. Mordi! welch ein Kämpe! und wie viel Blut hat er vergossen! Nimm Deine Maske vor, Königin, wir sind am Hotel.«

»Warum soll ich meine Maske vornehmen.«

»Weil ich Dir meinen Helden zeigen will.«

»Ist er schön?«

»Er kam mir während des Kampfes herrlich vor. Allerdings ereignete sich dies bei Nacht und beim Schimmer der Flammen. Ich gestehe, diesen Morgen beim Tageslichte schien er mir ein wenig zu verlieren. Doch glaube ich, Du wirst mit ihm zufrieden sein.«

»Mein Schützling ist also vom Hotel Guise zurückgewiesen? Das thut mir leid, denn es ist der letzte Ort, wo man einen Hugenotten suchen würde.«

»Keineswegs, ich lasse ihn diesen Abend hierher bringen. Man legt den Einen in den Winkel rechts, den andern in den Winkel links.«

»Aber wenn sie sich, der Eine als einen Protestanten, der Andere als einen Katholiken erkennen, werden sie sich verschlingen.«

»Oh! es ist keine Gefahr, Herr von Coconnas hat einen Hieb in das Gesicht bekommen, daß er beinahe nichts sehen kann. Dein Hugenott hat einen Stich in die Brust erhalten, daß er sich beinahe nicht zu rühren vermag. Und dann schärfst Du ihm ein, er solle völliges Stillschweigen in Beziehung auf die Religion beobachten, und Alles wird auf das Beste gehen.«

»Gut, es sei.«

»Treten wir ein. Das ist abgemacht!« »

»Ich danke,« sagte Margarethe, ihrer Freundin die Hand drückend.

»Hier, Madame, werdet Ihr wieder Majestät,« sprach die Herzogin von Nevers, »erlaubt mir, Euch die Honneurs des Hotel Guise zu machen, wie sie der Königin von Navarra gemacht werden müssen.«

Und die Herzogin setzte, aus dem Wagen steigend, beinahe ein Knie auf die Erde, um Margarethe herauszuhelfen. Dann deutete sie mit der Hand auf die Thüre des von zwei Schildwachen, welche die Büchse in der Faust hielten, bewachten Hotels, und folgte auf einige Schritte der Königin, welche majestätisch vor der Herzogin voranschritt, während diese ihre demüthige Haltung beobachtete, so lange sie gesehen werden könnte. In Zimmer gelangt, schloß die Herzogin ihre Thüre, rief rasch ihre sicilianische Kammerfrau und fragte in italienischer Sprache:

«Mica, wie geht es dem Herrn Grafen?«

»Immer besser,« antwortete diese.

»Und was macht er?«

»Er nimmt, glaube ich, in diesem Augenblicke etwas zu sich, Madame.«

»Schön,« sagte Margarethe, »die Wiederkehr des Appetits ist ein gutes Zeichen.«

»Oh! es ist wahr, ich vergaß, das Du eine Schülerin von Ambroise Paré bist. Gehe, Mica.«

»Du schickst sie weg?«

»Ja, damit sie Wache hält.«

Mica entfernte sich.

»Willst Du nun bei ihm eintreten.« sprach die Herzogin »oder soll ich ihn kommen lassen?«

»Weder das Eine, noch das Andere; ich wünschte ihn zu sehen, ohne gesehen zu werden.«

»Was ist Dir daran gelegen, da Du Deine Maske hast?«

»Er kann mich an meinen Haaren, an meinen Händen an meinen Juwelen erkennen.«

»Oh! wie klug ist doch meine schöne Königin seit ihrer Verheirathung.«

Margarethe lächelte.

»Ich sehe nur ein Mittel,« fuhr die Herzogin fort.

»Welches?«

»Du müßtest durch das Schlüsselloch schauen.«

»Es sei, führe mich.«

Die Herzogin nahm Margarethe bei der Hand, führte sie an eine Thüre, über welche ein Vorhang herabfiel, beugte sich auf ein Knie und näherte ihr Auge der Oeffnung, welche der fehlende Schlüssel ließ.

»Vortrefflich,« sagte sie, »er ist bei Tische und hat das Gesicht unserer Seite zugewendet. Komm.«

Die Königin Margarethe nahm den Platz ihrer Freundin ein und näherte ihr Auge ebenfalls dem Schlüsselloch. Coconnas saß, wie die Herzogin gesagt hatte, an einem ausgezeichnet bestellten Tische, welchem alle Ehre zu machen seine Wunden ihn nicht verhinderten.

»Ah, mein Gott!« rief Margarethe zurückweichend. »Was giebt es denn?« fragte die Herzogin erstaunt.

»Unmöglich! Nein! Ja! Oh, bei meiner Seele, er ist es!«

»Wer denn?«

»Stille,« sprach Margarethe sich erhebend und die Herzogin bei der Hand ergreifend. »Derjenige, welcher meinen Hugenotten tödten wollte, der ihn bis in mein Zimmer, in meine Arme verfolgte. Oh! welches Glück, Henriette, daß er mich nicht erblickt hat.«

»Nun, da Du ihn bei der Arbeit gesehen, war er nicht schön?«

»Ich weiß nicht,« sagte Margarethe, »denn ich betrachtete den, welchen er verfolgte.«

»Und der, welchen er verfolgte, hieß?«

»Du wirst seinen Namen nicht vor ihm aussprechen?«

»Nein, ich gelobe es Dir.«

»Herr de La Mole.«

»Und wie findest Du ihn jetzt?«

»Herrn de la Mole?«

»Nein, Herrn von Coconnas.«

»Meiner Treue, ich gestehe, ich finde ihn …«

Sie hielt inne.

»Aha!« sprach die Herzogin, »ich sehe, Du grollst ihm noch wegen der Wunde, die er Deinem Hugenotten beigebracht hat.«

»Mir scheint es,« versetzte Margarethe lachend, »daß mein Hugenott ihm nichts schuldig ist, und daß der Hieb, den er ihm in’s Gesicht versetzt hat …«

»Sie sind also quitt!, und wir können sie versöhnen. Schicke mir Deinen Verwundeten.«

»Nein, noch nicht, später.«

»Wann?«

»Sobald Du dem Deinigen ein anderes Zimmer geliehen haben wirst.«

»Welches denn?«

Margarethe schaute ihre Freundin lachend an, die sie nach kurzem Stillschweigen ebenfalls anschaute und laut lachte.

»Wohl, es sei,« sprach die Herzogin. »Freundschaft mehr als je.«

»Stets aufrichtige Freundschaft,« antwortete die Königin.

»Und das Losungswort, das Erkennnngszeichen, sollten wir des einen oder des andern bedürfen?«

»Der dreifache Name Deines dreifachen Gottes:Eros, Cupido, Amor

Und die zwei Frauen verließen sich, nachdem sie sich zum zweiten Male geküßt und zum zwanzigsten Male die Hand gedrückt hatten.

XIII.
Wie es Schlüssel gibt, welche Thüren öffnen, für die sie nicht bestimmt sind

Die Königin von Navarra fand, in den Louvre zurückkehrend, Gillonne in großer Aufregung. Frau von Sauves war in ihrer Abwesenheit erschienen und hatte den ihr von der Königin Mutter eingehändigten Schlüssel gebracht. Dieser Schlüssel war der des Zimmers, in welchem sich Heinrich eingeschlossen befand. Es unterlag keinem Zweifel, es war für die Königin zur Ausführung irgend eines Planes eine Nothwendigkeit, daß der Bearner die Nacht bei Frau von Sauves zubrachte.

Margarethe nahm den Schlüssel und drehte ihn in den Händen hin und her. Sie ließ sich von den geringsten Worten von Frau von Sauves Bericht erstatten, wog sie Buchstabe für Buchstabe in ihrem Geiste ab und glaubte endlich den Plan von Catharina durchschaut zu haben.

Sie nahm eine Feder, Tinte und schrieb auf ein Papier:

»Statt diesen Abend zu Frau von Sauves zu geben, kommt zu der Königin von Navarra

Margarethe.«

Dann rollte sie das Papier zusammen, steckte es in die Höhlung des Schlüssels und befahl Gillonne, diesen Schlüssel, sobald die Nacht gekommen wäre, unter der Thüre des Gefangenen durchzustecken.

Als dieses Geschäft abgemacht war, dachte Margarethe an den armen Verwundeten, schloß alle Thüren, trat in sein Cabinet, und fand zu ihrem großen Erstaunen La Mole wieder in seinem noch ganz zerrissenen und von Blut befleckten Kleide.

Als er sie erblickte, versuchte er es, aufzustehen; aber noch ganz wankend, vermochte er sich nicht aufrecht zu erhalten und fiel wieder auf das Canape zurück, aus welchem man ein Bett gemacht hatte.

»Aber was geht denn vor, mein Herr,« fragte Margarethe, »und warum befolgt Ihr so schlecht die Vorschriften Eures Arztes? Ich hatte Euch Ruhe empfohlen, und statt mir zu gehorchen, thut Ihr gerade das Gegentheil von dem, was ich gesagt habe.«

»Oh! Madame,« sprach Gillonne, »es ist durchaus nicht mein Fehler, ich habe den Herrn Grafen gebeten, ich habe ihn angefleht, diese Thorheit nicht zu begehen; aber er erklärte mir, nichts würde ihn länger im Louvre zurückhalten.«

»Den Louvre verlassen!« sprach Margarethe und schaute erstaunt den jungen Mann an, der die Augen niederschlug, »das ist unmöglich. Ihr könnt nicht gehen; Ihr seid bleich und kraftlos; man sieht Eure Kniee zittern. Diesen Morgen hat Eure Wunde an der Schulter noch geblutet.«

»Madame, »antwortete der junge Mann, »so sehr ich Euerer Majestät dankbar dafür bin, daß sie mir gestern Abend ein Asyl gegeben hat, eben so sehr flehe ich sie an, mir die Erlaubniß zu geben, heute von hinnen zu gehen.«

»Aber ich weiß nicht, wie ich einen so tollen Entschluß deuten soll?« sprach Margarethe verwundert. »Das ist schlimmer, als Undankbarkeit.«

»Oh, Madame!« rief La Mole, die Hände faltend, »glaubt mir, weit entfernt, undankbar zu sein, hegt mein Herz ein Gefühl der Dankbarkeit, das mein ganzes Leben hindurch dauern wird.«

»Dann wird es nicht lange dauern,« sprach Margarethe, bewegt durch diesen Ton, der keinen Zweifel an der Aufrichtigkeit seiner Worte übrig ließ, »denn entweder werden sich Eure Wunden wieder öffnen, und Ihr sterbt am Blutverluste, oder man erkennt Euch als einen Hugenotten, und Ihr geht nicht hundert Schritt ohne daß man Euch den Garaus macht.«

»Dennoch muß ich den Louvre verlassen,« murmelte La Mole.

»Ihr müßt!« sagte Margarethe, ihn mit ihrem klaren, tiefen Blicke anschauend; dann leicht erbleichend, fügte sie bei: »Oh! ja, ich begreife. Um Vergebung, mein Herr: ohne Zweifel ist außerhalb des Louvre eine Person, welche Eure Abwesenheit in grausame Unruhe versetzt. Das ist ganz richtig, Herr de La Mole, es ist ganz natürlich, und ich sehe es wohl ein. Warum habt Ihr es mir nicht sogleich gesagt? oder vielmehr, warum habe ich nicht selbst daran gedacht? Wenn man Gastfreundschaft übt, ist es eine Pflicht, die Neigungen seines Gastes zu beschützen, wie man seine Wunden verbindet, das Gemüth zu pflegen, wie man den Leib pflegt.«

»Oh! Madame, Ihr täuscht Euch sehr, ich bin beinahe allein in der Welt und ganz allein in Paris, wo mich Niemand kennt. Mein Mörder ist der erste Mann, den ich in dieser Stadt gesprochen habe, und Eure Majestät ist die erste Frau, die das Wort an mich gerichtet hat.«

»Warum wollt Ihr aber gehen?« sprach Margarethe erstaunt.

»Weil sich Euere Majestät in der vergangenen Nacht keine Ruhe gegönnt hat,« sprach La Mole, »und weil diese Nacht …«

Margarethe erröthete.

»Gillonne,« sagte sie, »nun ist es Nacht, ich denke, es ist Zeit, daß Du den Schlüssel fortträgst.«

Gillonne lächelte und ging ab.

»Aber wenn Ihr allein, ohne Freunde in Paris seid, was werdet Ihr machen?« fragte Margarethe.

»Madame, ich werde bald Freunde haben; denn während ich verfolgt wurde, dachte ich an meine Mutter, welche eine Katholikin war. Es kam mir vor, als sähe ich sie vor mir her, ein Kreuz in der Hand, auf dem Wege nach dem Louvre laufen, und ich that ein Gelübde, die Religion meiner Mutter wieder anzunehmen, wenn mir Gott das Leben erhalten würde. Gott hat mehr gethan, als mir das Leben erhalten, Madame, er hat mir einen seiner Engeln geschickt, um es mich lieben zu lassen.«

»Aber Ihr könnt nicht gehen; ehe Ihr hundert Schritte gemacht nahe, werdet Ihr ohnmächtig niedersinken.«

»Madame, ich habe mich heute in diesem Cabinet versucht, ich gehe allerdings langsam und unter Schmerzen; aber komme ich nur bis auf den Platz vor dem Louvre, so mag geschehen was da will.«

Margarethe stützte ihren Kopf auf die Hand und dachte nach.

»Und der König von Navarra?« sagte sie mit Absicht, »Ihr sprecht mir nicht mehr von ihm? Verändert Ihr die Religion, so habt Ihr die Hoffnung verloren, in seinen Dienst zu treten.«

»Madame,« antwortete La Mole erbleichend, »Ihr berührt die wahre Ursache meines Abganges … Ich weiß, daß der König von Navarra die größte Gefahr läuft und daß der ganze Credit Eurer Majestät als Tochter von Frankreich kaum hinreichend sein wird, um sein Haupt zu retten.«

»Wie, mein Herr?« fragte Margarethe, »was wollt Ihr damit sagen und von welcher Gefahr sprecht Ihr?«

»Madame,« antwortete La Mole zögernd, »von dem Cabinet aus, in welchem ich mich befinde, hört man Alles.«

»Das ist wahr,« murmelte Margarethe für sich allein, »Herr von Guise hat es mir bereits gesagt.«

Dann fügte sie laut bei:

»Nun, was habt Ihr denn gehört?«

»Zuerst das Gespräch, das Euere Majestät diesen Morgen mit ihrem Bruder hatte.«

»Mit Franz?« rief Margarethe erröthend.

»Mit dem Herzog von Alençon, ja, Madame. Dann nach Eurem Abgange das von Mademoiselle Gillonne mit Frau von Sauves.«

»Und es sind diese zwei Gespräche …«

»Ja, Madame. Seit kaum acht Tagen verheirathet, liebt Ihr Euern Gemahl. Euer Gemahl wird kommen, wie der Herzog von Alençon und Frau von Sauves gekommen sind. Er wird Euch seine Geheimnisse mittheilen. Nun, ich soll sie nicht hören; ich wäre indiscret, und ich kann nicht, ich soll nicht, und vor Allem ich will es nicht sein.«

Durch den Ton, mit welchem La Mole die letzten Worte aussprach, durch die Unruhe seiner Stimme, durch sein verlegenes Wesen wurde Margarethe wie durch eine plötzliche Offenbarung erleuchtet.

»Ah,« sagte sie, »Ihr habt von dem Cabinet aus Alles gehört, was bis jetzt in diesem Zimmer gesprochen worden ist?«

»Ja, Madame.«

Diese Worte wurden kaum geseufzt.

»Und Ihr wollt diese Nacht, diesen Abend von hier fort, um nicht mehr zu hören?«

»Sogleich, Madame, wenn Euere Majestät es mir zu erlauben die Gnade haben will.«

»Armes Kind!« sprach Margarethe mit einem seltsamen Tone zarten Mitleids.

Erstaunt über eine so weiche Antwort, während er eine ungestüme Erwiederung erwartete, hob La Mole das Haupt. Sein Blick begegnete dem von Margarethe und blieb wie durch eine magnetische Macht an dem durchsichtigen, tiefen Blicke der Königin geheftet.

»Ihr fühlt Euch also unfähig, ein Geheimnis zu bewahren, Herr de La Mole?« sprach mit sanftem Tone Margarethe, welche, über die Lehne ihres Stuhles geneigt, halb unter dem Schatten eines schweren Vorganges verborgen, sich des Glückes erfreute, rasch in dieser Seele zu lesen; während sie selbst undurchdringlich blieb.

»Madame,« sprach La Mole, »ich besitze eine elende Natur; ich mißtraue mir selbst, und das Glück eines Andern macht mir Schmerz.«

»Wessen Glück?« fragte Margarethe lächelnd, »ah ja, das Glück des Königs von Navarra. Armer Heinrich!«

»Ihr seht wohl, daß er glücklich ist Madame,« rief la Mole lebhaft.

»Glücklich? …«

»Ja, da Eure Majestät ihn beklagt.«

Die Königin zerknitterte die Seide ihrer Aumonière und riß die goldenen Fäden aus.

»Ihr weigert Euch also, den König von Navarra zu sehen?« sagte sie, »das ist abgemacht, das ist in Euch beschlossen?«

»Ich befürchte, Seine Majestät in diesem Augenblick zu belästigen.«

»Aber den Herzog von Alençon, meinen Bruder?«

»Oh, Madame!« rief La Mole, »den Herzog von Alençon, nein, nein! den Herrn Herzog von Alençon noch viel weniger, als den König von Navarra.«

»Warum?« fragte Margarete so bewegt, das sie beim Sprechen zitterte.

»Weil ich, obgleich bereits ein schlechter Hugenott, um ergebener Diener Seiner Majestät des Königs von Navarra zu sein, doch noch kein hinreichend guter Katholik bin, um zu den Freunden von Herrn von Alençon und Herrn von Guise zu gehören.«

Diesmal schlug Margarethe die Augen nieder, und sie fühlte, wie der Schlag in der tiefsten Tiefe ihres Herzens arbeitete. Sie wußte nicht zu sagen, ob das Wort von La Mole für sie schmeichelhaft oder schmerzlich war.

In dieser Minute kehrte Gillonne zurück. Margarethe befragte sie mit einem Blicke. Die Antwort von Gillonne war, ebenfalls in einem Blicke enthalten, bejahend. Es war ihr gelungen, den Schlüssel dem König von Navarra zukommen zu lassen.

Margarethe richtete ihre Augen wieder auf La Mole, welcher unentschlossen, das Haupt auf die Brust geneigt und bleich wie ein Mensch, der zugleich am Körper und an der Seele leidet, vor ihr verharrte.

»Herr de La Mole ist stolz,« sagte sie, »und ich zögere, ihm einen Vorschlag zu machen, den er vielleicht von sich weisen wird.«

La Mole erhob sich, machte einen Schritt gegen die Königin und wollte sich vor ihr verbeugen, zum Zeichen, daß er zu ihren Befehlen stünde; aber ein tiefer, scharfer, brennender Schmerz preßte seinen Augen Thränen aus; er fühlte, daß er dem Fallen nahe war, und ergriff einen Vorhang, an welchem er sich hielt.

»Seht Ihr!« rief Margarethe, auf ihn zulaufend und ihn am Arme haltend, »seht Ihr, mein Herr, daß Ihr meiner noch bedürft!«

Ein kaum bemerkbares Zucken bewegte die Lippen von La Mole.

»Oh! ja,« murmelte er, »wie der Luft, die ich athme, wie des Tages, den ich sehe.«

In diesem Augenblicke erscholl ein dreimaliges Klopfen an der Thüre von Margarethe.

»Hört Ihr, Madame?« sprach Gillonne erschrocken.

»Schon!« murmelte Margarethe.

»Sol! ich öffnen?«

»Warte; … es ist vielleicht der König von Navarra.«

»Oh! Madame,« rief La Mole, stark gemacht durch diese paar Worte, welche die Königin jedoch mit so leiser Stimme ausgesprochen hatte, daß sie hoffte, nur Gillonne würde sie hören, »Madame, ich flehe Euch auf den Knieen an, laßt mich fort; ja, todt oder lebendig! Habt Mitleid mit mir! Oh, Ihr antwortet nicht! Nun wohl, ich will sprechen, und wenn ich gesprochen habe, werdet Ihr mich hoffentlich forttragen.«

»Schweigt, Unglücklicher!« sagte Margarethe, der es einen unendlichen Zauber gewährte, die Vorwürfe des wägen Mannes zu hören, »schweigt doch!«

»Madame,« versetzte La Mole, welcher ohne Zweifel in dem Tone von Margarethe nicht die Strenge fand, die er erwartete, »Madame, ich wiederhole Euch, man hört Alles von diesem Cabinet aus. Oh! Laßt mich nicht eines Todes sterben, den die grausamsten Henker nicht erfinden dürften!«

»Stille, stille!« sagte Margarethe.

»Oh, Madame, Ihr seid unbarmherzig, Ihr wollt nichts hören; aber begreift doch, daß ich Euch …«

»Seid doch still, wenn ich Euch es sage,« unterbrach ihn Margarethe, und legte ihre warme duftende Hand auf den Mund des jungen Mannes, der sie zwischen seine zwei Hände nahm und an die Lippen drückte.

»Aber,« … murmelte La Mole.

»Aber schweigt doch, Kind; was für ein Rebell ist das, der nicht seiner Königin gehorchen will!«

Dann stürzte sie aus dem Cabinet, verschloß die Thüre wieder, lehnte sich, mit ihrer zitternden Hand die Schläge ihres Herzens zurückdrängend, an die Wand und sagte:

»Oeffne, Gillonne!«

Gillonne verließ das Zimmer und einen Augenblick nachher hob das feine, geistreiche, etwas unruhige Haupt des Königs von Navarra den Vorhang.

»Ihr habt mich gerufen, Madame?« sprach der König von Navarra zu Margarethe.

»Ja, mein Herr; Eure Majestät hat meinen Brief empfangen?«

»Ich gestehe, nicht ohne ein gewisses Erstaunen,« sprach Heinrich, mit einem bald verschwindenden Mißtrauen um sich herschauend.

»Und nicht ohne eine gewisse Unruhe, nicht wahr?« fügte Margarethe bei.

»Ich kann es nicht leugnen, Madame; jedoch völlig umgeben von erbitterten Feinden und von Freunden, welche vielleicht noch gefährlicher sind, als meine Feinde, erinnerte ich mich, das ich eines Abends in Euern Augen das Gefühl des Edelmuths strahlen sah, es war der Abend unserer Hochzeit; daß ich an einem andern Tage den Stern des Mutes darin glänzen sah, dieser andere Tag war gestern, war der für meinen Tod bestimmte Tag.«

»Nun wohl, mein Herr!« sprach Margarethe lächelnd, während Heinrich in der Tiefe ihres Herzens lesen zu wollen schien.

»Wohl, Madame, Alles dies bedenkend, sagte ich mir sogleich, als ich Euer Billet las, das mich zu Euch beschied: ohne Freunde, ein Gefangener, ein Entwaffneter, hat der König von Navarra nur ein Mittel, auf glänzende Weise zu sterben, einen Tod zu sterben, der in der Geschichte eingetragen wird, er muß verrathen von seiner Gattin sterben, und ich bin gekommen…«

»Sire,« antwortete Margarethe, »Ihr werdet Eure Sprache ändern, wenn Ihr erfahrt, daß Alles, was in diesem Augenblicke geschieht, das Werk einer Person ist, welche Euch liebt… und welche Ihr liebt.«

Heinrich wich bei diesen Worten beinahe zurück und sein graues, durchdringendes Auge schaute unter den schwarzen Brauen hervor die Königin neugierig fragend an.

»Oh! beruhigt Euch, Sire,« versetzte die Königin lächelnd, »ich habe nicht die Anmaßung, zu glauben, diese Person sei ich.«

»Und dennoch, Madame, seid Ihr es, die mir diesen Schlüssel überschickt hat; diese Schrift ist die Eurige.«

»Diese Schrift ist die meinige, ich gestehe es; dieses Billet kommt von mir, ich leugne es nicht. Was aber diesen Schlüssel betrifft, so ist es etwas Anderes. Es genüge Euch, zu wissen, daß er durch die Hände von vier Frauen ging, ehe er bis zu Euch gelangte.

»Von vier Frauen!« rief Heinrich verwundert.

»Ja, durch die Hände von vier Frauen,« sprach Margarethe: »durch die Hände der Königin Mutter, durch die Hände von Frau von Sauves, durch die Hände von Gillonne und durch die meinigen.«

Heinrich sann über dieses Räthsel nach.

»Sprechen wir nun vernünftig, mein Herr,« sagte Margarethe, »und sprechen wir vor Allem offenherzig. Ist es wahr, wie man heute allgemein behauptet, daß Eure Majestät abzuschwören einwilligt?«

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