Kitabı oku: «La San Felice Band 2», sayfa 11
Zwölftes Capitel.
Die Insel Malta
Das Erscheinen Nelsons in einem solchen Augenblick war bedeutsam.
Es war der böse Genius Frankreichs in eigener Person, welcher an den Verhandlungen des Cabinetsraths von Neapel theilnahm und mit der Allmacht eines Goldes Carolinens Lügen und Verrath unterstützte.
Alle Welt kannte Nelson, ausgenommen der General Mack, der, wie wir bereits bemerkt, erst während der Nacht angelangt war.
Die Königin ging auf ihn zu, faßte ihn bei der Hand und führte den künftigen Sieger von Civita Castellana dem Sieger von Abukir entgegen.
»Ich stelle, sagte sie, »den Helden des Landes dem Helden des Meeres vor.«
Nelson schien sich durch dieses Compliment nicht sehr geschmeichelt zu fühlen. Er war indessen in diesem Augenblick bei zu guter Laune, um sich durch einen Vergleich verletzt zu fühlen, obgleich derselbe ganz zu Gunsten seines Nebenbuhlers lautete. Er begrüßte Mack höflich, wendete sich dann zu dem König und sagte:
»Sire, ich fühle mich glücklich, Ihnen und Ihren Ministern melden zu können, daß ich von meiner Regierung die Vollmacht erhalten habe, mit Ihnen im Namen Englands jede Frage zu verhandeln, welche sich auf den Krieg mit Frankreich bezieht.«
Der König fühlte sich gefangen.
Caroline hatte ihn während seines Schlafes geknebelt, wie die Liliputer mit Gulliver thaten. Er mußte gute Miene zum bösen Spiele machen.
Dennoch versuchte er sich an den letzten Einwurf anzuklammern, der sich seinen Gedanken darbot.
»Sie haben gehört, Mylord, wovon die Rede ist, sagte er »und unser Finanzminister, welcher weiß, daß wir hier unter Freunden sind, und daß man vor seinen Freunden kein Geheimniß zu haben pflegt, hat uns offen gestanden, daß er kein Geld mehr in seinen Cassen hat. Ich äußerte daher, daß ohne Geld kein Krieg möglich sei.«
»Ew. Majestät haben dadurch, wie stets, tiefe Weisheit an den Tag gelegt,« antwortete Nelson. »Glücklicherweise aber habe ich hier Mr. Pitts Vollmacht, welche mich in den Stand jetzt, diesem Uebelstande abzuhelfen.«
Und Nelson legte auf die Berathungstafel eine Vollmacht, welche in folgenden Ausdrücken abgefaßt war:
»Lord Nelson, Baron von Nil, ist ermächtigt, bei seiner Ankunft in Neapel sich mit Sir William Hamilton, unserem Gesandten am Hofe beider Sicilien, zu verständigen, um unseren erhabenen Verbündeten, den König von Neapel, in allen Bedrängnissen zu unterstützen, in welche ein Krieg gegen die französische Republik ihn versetzen könnte.
»London, den 7. September 1798.»W. Pitt.«
Acton übersetzte diese Zeilen dem Könige, welcher den Cardinal zu sich rief, gleichsam um eine Verstärkung gegen den neuen Verbündeten der Königin zu haben.
»Und, Mylord, sagte Ferdinand, »Sie können wirklich, wie die Königin sagte, eine Summe zu unserer Verfügung stellen?«
»Ja, eine Million Pfund Sterling, sagte Nelson.
Der König wendete sich zu Ruffo, wie um ihn zu fragen, wie viel eine Million Pfund Sterling eigentlich sei.
Ruffo errieth die Frage.
»Es sind dies ungefähr fünf und eine halbe Million neapolitanische Ducaten,« antwortete er.
»Hm!« sagte der König.
»Diese Summe,« sagte Nelson, »ist nur eine erste Subsidie, um dem Bedürfnisse des Augenblickes zu begegnen.«
»Ehe Sie aber Ihre Regierung aufgefordert haben, uns diese Summe zu schicken, ehe Ihre Regierung dieselbe absendet, und ehe endlich das Geld in Neapel ankommt, kann ziemlich lange Zeit verstreichen. Wir stehen jetzt im Winteräquinoctium und ein Schiff braucht durchschnittlich zur Hin- und Rückreise vier bis sechs Wochen. Während dieser vier bis sechs Wochen werden die Franzosen vollends Zeit haben, in Neapel zu sein.«
Nelson wollte antworten, aber die Königin schnitt ihm das Wort ab.
»Ew. Majestät kann sich über diesen Punkt beruhigen,« sagte sie. »Die Franzosen sind jetzt nicht im Stande, Krieg mit uns anzufangen.«
»Aber mittlerweile, entgegnete Ferdinand, »haben sie uns denselben doch schon erklärt.«
»Wer hat ihn uns erklärt?«
»Der Gesandte der Republik. Man sollte meinen, ich sagte Ihnen damit etwas ganz Neues!«
Die Königin lächelte verächtlich.
»Der Bürger Garat hat sich übereilt,« sagte sie. »Er hätte noch eine Weile gewartet, oder seine Kriegserklärung nicht erlassen, wenn ihm die Lage des Generals Championnet in Rom bekannt gewesen wäre.«
»Und Sie kennen also diese Lage besser, als der Gesandte selbst, Madame?«
»Ich glaube es.«
»Sie stehen wohl mit dem Generalstabe des republikanischen Generals in Briefwechsel?«
»Auf Briefwechsel mit fremden Personen würde ich mich nicht verlassen, Sire.«
»Dann haben Sie wohl Ihre Nachrichten von dem General Championnet selbst?«
»Sehr richtig, und hier ist der Brief, welchen der Gesandte der Republik diesen Morgen erhalten haben würde, wenn er sich gestern Abends nicht so sehr beeilt hätte abzureisen.«
Mit diesen Worten zog die Königin den Brief hervor, welchen der Sbirre Pasquale de Simone am Abend vorher Salvato Palmieri abgenommen und dann in dem dunklen Zimmer der Königin zugestellt hatte. Die Königin zog den Brief aus dem Couvert und reichte ihn dem König.
Der König warf die Augen darauf.
»Das ist ja Französisch,« sagte er in demselben Tone, in welchem ein Anderer vielleicht gesagt hätte:
»Das ist ja Hebräisch.«
Dann gab er den Brief Ruffo, als ob er sich auf diesen allein verließe.
»Herr Cardinal, sagte er, »übersetzen Sie uns diesen Brief ins Italienische.«
Ruffo ergriff den Brief und las unter dem tiefsten Stillschweigen Folgendes:
»Bürger Gesandter!
»Erst seit einigen Tagen in Rom angelangt, halte ich es für meine Pflicht, den Zustand, in welchem die Armee, zu deren Commando ich berufen worden bin, sich befindet, zu Ihrer Kenntniß zu bringen, damit Sie das Benehmen, welches Sie einem treulosen Hof gegenüber einzuhalten haben, der, getrieben durch England, unsern ewigen Feind, nur den günstigen Augenblick erwartet, um uns den Krieg zu erklären, nach den Angaben richten können, die ich Ihnen machen werde.«
Bei den Worten »uns den Krieg zu erklären«, sahen die Königin und Nelson einander lachend an. Nelson verstand weder Französisch noch Italienisch, wahrscheinlich aber war ihm eine englische Uebersetzung dieses Briefes im Voraus mitgetheilt worden.
Ruffo fuhr, ohne dadurch in seinem Vorlesen unterbrochen zu werden, fort:
»Erstens besteht die Armee, die auf dem Papier mit fünfunddreißigtausend Mann angegeben steht, in der That und Wahrheit aus blos achttausend Mann, denen es an Schuhwerk, Kleidern und Brod fehlt und die seit drei Monaten keinen Heller Löhnung erhalten haben. Diese achttausend Mann haben blos einhundertundachtzigtausend Stück Patronen unter sich zu theilen, so daß also fünfzehn Schuß für den Mann kommen. Kein fester Platz ist auch nur mit Pulver hinreichend versehen und man ist in Civita Vecchia nicht im Stande gewesen, auf ein Seeräuberschiff zu schießen, welches sich der Küste genähert.«
»Da hören Sie, Sire,« sagte die Königin.
»Ja, ich höre, sagte der König. »Fahren Sie fort, Herr Cardinal.«
Der Cardinal hob wieder an:
»Wir haben nicht mehr als fünf Feldgeschütze und einen Park von vier Feuerschlünden. Unser Mangel an Flinten ist so groß, daß ich nicht im Stande gewesen bin, zwei Bataillone Freiwillige zu bewaffnen, welche ich gegen die Insurgenten zu verwenden gedachte, die uns von allen Seiten umzingeln.«
Die Königin wechselte mit Mack und Nelson einen abermaligen Wink.
»Unsere Festungen sind in nicht besserem Zustande als unsere Arsenale,« fuhr Ruffo fort zu lesen. »In keiner derselben sind die Kugeln und die Geschütze von einem und demselben Caliber. In einigen gibt es Kanonen, aber keine Kugeln, in andern Kugeln, aber keine Kanonen.
»Dieser beklagenswerthe Zustand erklärt mir die Instructionen des Directoriums, welche ich Ihnen hiermit zusende, damit Sie sich darnach richten. Jeder feindliche Angriff auf die römische Republik soll mit Waffengewalt zurückgeschlagen und der Krieg selbst auf das neapolitanische Gebiet übergetragen werden, aber nur in dem Falle, daß der König von Neapel eine seit so langer Zeit angekündigten Invasionsprojekte in Ausführung bringen sollte –«
»Sie hören, Sire,« sagte die Königin, »von achttausend Mann, fünf Geschützen und einhundert und achtzigtausend Patronen haben wir, glaube ich, nicht viel zu fürchten.«
»Lesen Sie weiter, Eminentissime,« sagte der König, sich die Hände reibend.
»Ja, fahren Sie fort, sagte die Königin, »und Sie werden sehen, was der französische General selbst von seiner Position denkt.«
»Sie begreifen aber mit leichter Mühe, Bürger Gesandter,« fuhr der Cardinal fort, »daß ich mit den Mitteln, welche mir zur Verfügung stehen, nicht im Stande wäre, einen feindlichen Angriff abzuschlagen, geschweige denn den Krieg auf das neapolitanische Gebiet überzutragen.«
»Nun, beruhigt Sie das, Sire?« fragte die Königin.
»Hm!«, entgegnete der König, »hören wir erst das Ende.«
»Ich kann Ihnen daher nicht genug empfehlen, das gute Einvernehmen zwischen der Republik und dem Hofe der beiden Sicilien so lange aufrecht zu erhalten, als die Würde Frankreichs es gestattet und mit allen möglichen Mitteln die Ungeduld der neapolitanischen Patrioten zu beschwichtigen. Jede Bewegung, welche eher als in drei Monaten, das heißt vor der Zeit geschehe, welche ich brauche, um die Armee zu organisieren, wäre verfrüht und würde unfehlbar scheitern.
»Mein Adjutant, ein sicherer Mann von erprobtem Muthe und der, in den Staaten des Königs von Neapel geboren, nicht blos das Italienische, sondern auch das neapolitanische Patois spricht, ist beauftragt, Ihnen diesen Brief zuzustellen und sich mit den Anführern der republikanischen Partei in Neapel zu besprechen. Schicken Sie mir ihn so schnell als möglich mit einer ausführlichen Antwort zurück, welche mir Ihre Situation dem Hofe der beiden Sicilien gegenüber genau auseinandersetzt.
»Brüderlichkeit!
»Championnet.«
»18. September 1798.«
»Nun, Sire,« sagte die Königin, »wenn Sie erst halb beruhigt waren, so muß Sie dies vollkommen beruhigen.«
»Ueber einen Punkt ja, Madame; über einen andern aber nicht.«
»Ha, ich verstehe. Sie meinen die republikanische Partei, an welche es Ihnen so viel Mühe kostet zu glauben. Wohlan, Sie sehen, daß dieselbe nicht ganz ein Phantom ist. Sie existiert, denn man muß sie ja beschwichtigen und die Jacobiner selbst sind es, welche diesen Rathgeben.«
»Aber wie zum Teufel sind Sie in den Besitz dieses Briefes gelangt?« fragte der König, indem er das Blatt aus den Händen des Cardinals nahm und mit neugierigem Blick betrachtete.
»Dies ist mein Geheimniß, Sire, antwortete die Königin, »und Sie werden mir erlauben, es zu bewahren.«
»Ich habe aber, glaube ich, Mylord Nelson das Wort in dem Augenblick abgeschnitten, wo er eine von Ihnen an ihn gestellte Frage beantworten wollte. Ich sagte, daß im September und Oktober das Meer so stürmisch und unsicher ist, daß wir vielleicht vier bis sechs Wochen brauchten, um das Geld, dessen wir so dringend bedürfen, aus England zu erhalten.«
Die Aeußerung des Königs ward Nelson verdolmetscht.
»Sire, antwortete er, »dieser Fall ist schon vorgesehen und Ihre Bankiers, die Herren Backer Vater und Sohn, werden Ihnen mit Hilfe ihrer Geschäftsfreunde in Messina, Rom und Livorno einen Wechsel von einer Million Pfund discontiren, den Sir William Hamilton ausstellen und der von mir endossiert werden wird. Eure Majestät braucht in Anbetracht des ziemlich hohen Betrages der Summe die Bankiers blos im Voraus zu benachrichtigen.«
»Gut, gut,« sagte der König; »lassen Sie Sir William den Wechsel ausstellen, endossiren Sie ihn, geben Sie ihn mir, und ich werde mich dann mit den Bankiers verständigen.«
Ruffo sagte dem Könige einige Worte leise ins Ohr.
Ferdinand nickte.
»Meine freundliche Bundesgenossin, die englische Regierung, sagte er dann, »gibt, eine wie gute Freundin des Königreiches beider Sicilien sie auch sein möge, doch ihr Geld nicht umsonst weg, das weiß ich recht wohl. Was verlangt sie für ihre Million Pfund Sterlinge?«
»Etwas sehr Einfaches, was Ihnen durchaus von keinem Nachtheile sein kann, Majestät.«
»Was denn?«
»Sie verlangt, daß, wenn die Flotte des Königs von England, welche jetzt im Begriffe steht, Malta zu blockieren, dieses den Franzosen wieder abgenommen haben wird, Ew. Majestät darauf verzichte, Ihre Rechte auf diese Insel geltend zu machen, damit der König von England, welcher im mittelländischen Meere weiter keine Besitzung hat, als Gibraltar, aus Malta eine Station und Verproviantirungsstelle für die englischen Schiffe machen könne.«
»Nun, von meiner Seite wird diese Abtretung sehr leicht sein. Malta gehört nicht mir, sondern dem Orden.«
»Ja, Sire, wenn aber Malta wiedergenommen ist, so wird der Orden aufgelöst sein,« machte Nelson bemerklich.
»Und wenn der Orden aufgelöst ist,« beeilte Ruffo sich zu sagen, »so fällt Malta an die Krone der beiden Sicilien zurück, denn der Kaiser Carl der Fünfte schenkte es als Erbe des Königreiches den Hospitaliterrittern, welche im Jahre 1535 durch Soliman den Zweiten von der Insel Rhodus vertrieben worden waren. Wenn England nun einer Station im Mittelmeere bedarf, so kann es für Malta recht wohl fünfundzwanzigtausend Millionen Francs zahlen, das würde durchaus nicht zu theuer sein.«
Vielleicht hätte sich über diesen Punkt eine längere Discussion entsponnen, als plötzlich eine dritte Fanfare sich in dem Hofe vernehmen ließ und eine nicht weniger unerwartete und seltsame Wirkung hervorbrachte, als die beiden ersten.
Was die Königin betraf, so wechselte sie mit Mack und Nelson einen Blick, welcher jagen wollte: »Bleiben Sie nur ruhig, meine Herren. Ich weiß, was es ist.«
Der König aber, der es nicht wußte, eilte an das Fenster und öffnete es, ehe noch die Fanfare zu Ende war.
Dieselbe gab das Signal, welches mit dem Namen des Hallali bezeichnet wird.
»Nun,« rief der König wüthend hinunter, »wird man mir endlich erklären, was diese drei elenden Fanfaren jagen wollen?«
»Sie wollen sagen, daß Ew. Majestät aufbrechen kann, wenn sie will,« antwortete der Jäger, der das Signal geblasen. »Sie können sicher sein, Majestät, nicht unverrichteter Sache heimzukehren, denn die Wildschweine sind umzingelt.«
»Umzingelt!« rief der König. »Die Wildschweine sind umzingelt?«
»Ja, Sire, ein Rudel von fünfzehn Stück.«
»Fünfzehn Stück! Hören Sie, Madame, rief der König, sich zu einer Gemahlin wendend, »fünfzehn Wildschweine! Hören Sie, meine Herren? Fünfzehn Wildschweine! Hörst du, Jupiter, fünfzehn! fünfzehn! Fünfzehn!«
Dann kehrte er an das Fenster zurück.
»Aber weißt Du denn nicht,« rief er dem Hornbläser in verzweiflungsvollem Tone zu, »weißt Du denn nicht, Unglücklicher, daß heute keine Jagd ist?«
Die Königin näherte sich.
»Und warum soll denn heute keine Jagd ein, Sire?« fragte sie mit ihrem reizendsten Lächeln.
»Nun, weil ich dieselbe auf das von Ihnen mir in vergangener Nacht geschriebene Billet abgestellt habe.«
Und er drehte sich nach Ruffo herum, wie um diesen zum Zeugen zu nehmen, daß der Befehl in seiner Gegenwart ertheilt worden.
»Das ist wohl möglich, Sire,« hob die Königin wieder an, »ich aber dachte an den Verdruß, welchen die Entbehrung dieses Vergnügens Ihnen bereiten würde, und in der Voraussetzung, daß der Cabinetsrath bald beendet sein und uns noch Zeit lassen werde, einen Theil des Tages der Jagd obzuliegen, ließ ich den Boten anhalten. Es ist deshalb bei dem ersten von Ihnen erheilten Befehle geblieben, nur mit dem Unterschied, daß ich, statt der neunten Stunde, die elfte als die bezeichnet habe, wo Sie aufbrechen würden. Eben schlägt es elf Uhr, die Cabinetsrathssitzung ist beendet, das Wild ist aufgescheucht und umzingelt und es hält Sie daher nichts ab, Sire, sich auf den Weg zu machen.«
So wie die Königin sprach, ward das Gesicht des Königs immer strahlender.
»Ach, meine liebe Schulmeisterin, « – man erinnert sich, daß dies der Name war, mit welchem Ferdinand seine Gemahlin in gutgelaunten Augenblicken anredete, – »ach, meine liebe Schulmeisterin, Sie sind würdig, nicht blos Acton als Premierminister, sondern auch den Herzog della Salandra als Oberjägermeister zu ersetzen. Sie haben sehr Recht. Der Cabinetsrath ist beendet. Sie haben Ihren Feldherrn zu Lande, Sie haben Ihren Feldherrn zur See, wir erhalten fünf oder sechs Millionen Ducati, auf die wir nicht gerechnet hatten. Alles, was Sie thun, wird wohlgethan sein und ich verlange von Ihnen weiter nichts, als daß Sie den Feldzug nicht eher beginnen, als bis der Kaiser dasselbe thut. So wahr ich lebe, ich fühle mich jetzt ganz kriegerisch gestimmt. Ich glaube, ich besitze Muth! Auf Wiedersehen, meine Herren! Auf Wiedersehen, Ruffo!«
»Und Malta, Sire?« fragte der Cardinal.
»Man mache mit Malta, was man wolle! Ich habe es dreiundsechzig Jahre entbehrt und kann es daher recht wohl auch ferner entbehren. Es ist ja weiter nichts als ein elender Felsen, der nur zweimal jährlich, wenn die Wachteln ziehen, zur Jagd taugt. Aus Mangel an Wasser kann man dort keine Fasanen halten, und es wächst dort keine Handvoll Gemüse, so daß man genöthigt ist, Alles von Sicilien zu beziehen. Die Engländer mögen Malta nehmen und mir die Jacobiner vom Halse schaffen, weiter verlange ich nichts. – Fünfzehn Wildschweine, Jupiter, Taho! Jupiter, Taho!«
Und der König verließ das Zimmer, indem er eine vierte Fanfare pfiff.
»Mylord,« sagt die Königin zu Nelson, »Sie können Ihrer Regierung schreiben, daß die Abtretung Maltas an England von Seiten des Königs beider Sicilien auf keine Schwierigkeit stoßen wird.«
Dann wendete sie sich zu den Ministern und Räthen.
»Meine Herren,« sagte sie, »der König dankt Ihnen für die guten Rathschläge, welche Sie ihm ertheilt haben. Die Sitzung ist geschlossen.«
Nachdem sie sich dann gegen Alle grüßend verneigt und Ruffo einen ironischen Blick zugeworfen, kehrte sie, von Mack und Nelson gefolgt, in ihre Gemächer zurück.