Kitabı oku: «Natürliche Kindheit», sayfa 3

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Der Geburtsverlauf

Körper und Geist hängen unmittelbar zusammen. Daher ist zunächst die gedankliche Einstellung von Bedeutung für den Geburtsverlauf. Es hilft dem Körper, wenn man sich in Gedanken visualisieren kann, wie das Kind stetig weiter nach unten rutscht, der Körper der Frau dabei lockerer und weiter wird, bis das Baby schließlich geboren wird. Die Gebärmutter und der Damm sind mit Muskeln ausgestattet, die sich enorm weiten können. Man kann sich die Öffnungsarbeit der Muskeln wie das Öffnen einer Rose vorstellen. In jedem Falle darf man davon ausgehen, dass der Körper ohne äußere Einflüsse bestens auf die Geburt vorbereitet ist, und weiß, was zu tun ist, um dem Baby auf die Welt zu helfen. Die Dauer des Geburtsverlaufes kann sehr unterschiedlich sein. Manche Babys werden innerhalb von einer Stunde geboren, andere Babys und deren Mütter lassen sich mehrere Stunden Zeit. Der Gemütszustand der gebärenden Frau hat einen großen Einfluss auf die Geburtsdauer. Wenn sich die Frau unwohl fühlt oder sich aus Angst und Unsicherheit innerlich zusammenzieht, dann verzögert dies den Geburtsprozess.

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Mythos

»Eine schwangere Frau braucht ärztliche Unterstützung und muss starke Geburtsschmerzen aushalten.«

Eine gesunde Frau braucht für die Geburt normalerweise keinen Arzt, sondern Ruhe und Geborgenheit. Geburtswehen können auf ganz unterschiedliche Weise empfunden werden. Besonders die Einstellung zur Geburt und der Umgang mit den Wehen tragen dazu bei, wie eine Geburt erlebt wird.

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Schon ein paar Tage vor der Geburt gibt es Anzeichen, die eine baldige Geburt ankündigen. Dies sind zum Beispiel Übungswehen oder auch der Abgang des Schleimpfropfes, welcher den Muttermund verschließt, und natürlich auch die Vorahnung der Schwangeren.

Bei einem üblichen Geburtsverlauf spürt die Frau zunächst leichte Wehen, welche auch Rückenschmerzen ähneln können. Diese leichten Wehen kommen manchmal im Abstand von zwei Stunden, nach und nach wird die Zeit zwischen den Wehen immer kürzer. Wenn die Wehen etwa alle 10 Minuten kommen, dann dauert es gewiss nicht mehr lange, bis das Baby geboren wird. In der Endphase der Geburt kommen die Wehen etwa alle zwei Minuten, bis dann zum Schluss die Presswehen einsetzen. Leider gibt es für werdende Mütter keine Standardbeschreibung über einen Geburtsverlauf. Manche Frauen merken keine Anzeichen vor der Geburt, und ehe sie sich versehen, sind sie schon mittendrin im Geburtsverlauf, ohne auch nur eine Übungswehe gespürt zu haben.

Selbst die Angabe, dass eine Schwangerschaft neun Monate dauert, ist ein Richtwert. Manche ausgereiften Babys kommen drei Wochen früher zur Welt und andere auch mal zwei Wochen später als zum errechneten Geburtstermin.

Hausgeburt und Alleingeburt

Vorbereitung

Die Ansammlung von Wissen ist die erste Vorbereitungsmaßnahme. So hat man die Möglichkeit, sich ausführlich Gedanken zu machen, wie man sich eine Geburt wünschen würde. So bin ich auch vorgegangen und habe immer wieder probiert, mir die Geburt genau so vorzustellen, wie ich sie erleben wollte.

Wenn Sorgen oder Ängste aufkamen, habe ich nach Informationen über die Fragen gesucht, so konnte ich mich selbst immer wieder beruhigen und Mut finden. Genau zu wissen, was ich wollte, war enorm beruhigend.

Bei jeder schwangeren Frau setzt vor dem Ende der Schwangerschaft üblicherweise der Nestbautrieb ein. Das heißt, sie hat das Bedürfnis, den Wohnraum schön herzurichten und alles Notwendige für das Baby zu organisieren. Für ein Baby braucht es gar nicht so viel, wie man meinen mag. Ich besorgte Babykleidung in Bio-Qualität und achtete darauf, dass alles leicht an- und auszuziehen war.

Das Baby braucht Hemdchen und Höschen, Socken, Mützen, Kleidung für draußen, Stoffwindeln als Tücher für alles, ein Pipitöpfchen, ein Tragetuch und einen Sitz für das Auto. Je nach Größe und Sicherheit des Elternbettes braucht man gegebenenfalls noch ein Beistellbett für das Familienbett. Auf den Kinderwagen haben wir in der ersten Zeit verzichtet, dieser kam später als Lastenschlepper dazu. Die Kinder werden meistens in der Trage mitgenommen, bis sie selbst laufen können.

Utensilien wie Schnuller, Windeln, Fläschchen, Wickeltisch und Sonstiges braucht man generell nicht.

Der Reiz, verschiedenste angebotene Babysachen zu kaufen, weil sie einfach so süß sind, ist oft groß. Zum Glück haben wir uns dazu nicht hinreißen lassen, denn das Baby ist am Ende einfach alleine schon süß genug. Und von dem gesparten Geld konnten wir später das Kinderzimmer einrichten. Erstmal brauchen die Kinder kein eigenes Zimmer. Sie schlafen im Familienbett und spielen dort, wo die Eltern sind.

In den folgenden Geburtsberichten möchte ich Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, einen Einblick geben, wie eine Geburt verlaufen könnte. Es geht in erster Linie darum, dass die Geburt ein schönes Erlebnis war, das so wie beschrieben in meinen Erinnerungen haftet. Natürlich erlebt jede Frau die Geburt ihres Kindes auf eine ganz eigene persönliche Weise.

Hausgeburt

Die Geburt meines Sohnes konnte ich kaum erwarten, ich hegte auch immer mal wieder ein paar Sorgen, ob denn wirklich alles gutgehen würde und was wäre, wenn, aber ich war mir ganz sicher, dass mein Kind zu Hause zur Welt kommen sollte. Ich konnte und kann mir bis heute nicht vorstellen, mich zu Beginn der Wehen in ein Auto zu setzen und mein gemütliches Zuhause zu verlassen, um in ein Krankenhaus oder Geburtshaus zu fahren.

Schon drei Wochen vor dem Geburtstermin richtete ich das Badezimmer schön her, denn ich stellte mir eine Wassergeburt in unserer Badewanne vor. Für einen Geburtspool haben wir in unserem kleinen Haus keinen Platz. Ich hatte Musik, angenehme Zitronengerüche, schöne Dekoration und eine Salzkristalllampe organisiert. Ich legte mir auch schon die Kleidung zurecht, welche ich nach der Geburt anziehen wollte, und alles, was es für das Baby brauchte. Das waren erstmal nur warme Decken zum Einkuscheln.

Zehn Tage vor dem errechneten Geburtstermin hatte das Warten ein Ende. Noch am Abend saß ich mit rundem Bauch auf der Couch und dachte, dass es wohl noch ewig dauern würde.

In der Nacht schlief ich gut und ruhig, bis ich am Morgen mit Wehen aufwachte, welche etwa alle zehn Minuten wiederkehrten. Zuerst wusste ich gar nicht genau, ob es wirklich Geburtswehen sind. Es zog einfach im Rücken, aber mir fehlte die Erfahrung, um dies genau einzuschätzen.

Ich lief im Haus umher, ließ die Badewanne volllaufen, richtete mir noch etwas Obst und Getränke und weckte meinen Mann. Er bat mich, doch bitte die Hebamme anzurufen. Sie hatte eine Stunde Fahrtzeit bis zu uns. Um etwa neun Uhr traf sie bei uns zu Hause ein. Ich bin in der Zwischenzeit schon in die Badewanne gestiegen und versuchte, die Wehen, die nun in kürzeren Abständen kamen, zu veratmen. Als die Hebamme kam, sprach sie ganz ruhig mit mir und zog sich dann erstmal wieder zurück. Kurz vor zehn Uhr bekam ich etwas Angst, ob ich die Geburtsschmerzen, die noch kommen würden, wohl aushalten könnte. Die Hebamme und mein Mann beruhigten mich. Vor der Badezimmertür sagte die Hebamme zu meinem Mann, dass es wohl noch dauern wird, als er fragte, wie weit ich wohl sei. Aber einen Moment später rief ich die beiden wieder herein und bat sie, nicht mehr zu gehen. Zwei Wehen später war der Kopf geboren und eine weitere Wehe später mein Sohn. Ich konnte es kaum glauben, ihn endlich in den Armen zu halten. Noch überraschter war ich, dass die Schmerzen, die ja angeblich noch kommen sollten, gar nicht stärker wurden. Natürlich waren die Wehen sehr intensiv und durchzogen den ganzen Körper, aber es war definitiv kein Schmerz, der nicht auszuhalten war.

Mein Mann half mir und unserem Sohn aus dem Wasser, trocknete uns ab und begleitete mich zusammen mit der Hebamme zum Bett. Dort konnten wir uns kennenlernen und ausruhen.

Alleingeburt

Die Geburt meiner Tochter ist noch nicht so lange her und daher sicher noch etwas genauer in Erinnerung. Fest stand für mich von Anfang an, dass ich mir die Geburt genauso wie bei meinem Sohn wünschte. Nur dass ich am liebsten auch ohne Hebamme wäre. Andererseits war es gut zu wissen, dass ich eine Hebamme im Hintergrund hatte und, wenn ich wollte, sie kontaktieren konnte.

Vier Tage vor dem Geburtstermin wurde ich langsam nervös. Meine Mutter hat an dem Tag Geburtstag, und wir fuhren noch in ein nahe gelegenes Eiscafé. An dem Tag sollte es nicht so weit sein, ich hoffte, dass jeder in der Familie seinen eigenen Geburtstag bekommt. Natürlich erhielt ich von den Geburtstagsgästen noch schlaue Tipps, wie ich die Geburt mal in Gang bringen könnte. Doch ich hoffte einfach auf einen ganz natürlichen Anfang. Mein Baby würde schon wissen, wann es rauskommen möchte. Ich war trotzdem etwas unruhig. Nachdem ich meinen Sohn ins Bett gebracht hatte, setzte ich mich am Abend noch ins Badezimmer und machte es mir gemütlich, indem ich das warme Licht der Salzkristalllampe einstellte und ruhige Musik anmachte. Während ich auf einer weichen Decke vor einem kleinen Heizofen saß, wünschte ich mir ganz stark, dass meine Tochter bald geboren würde. Danach ging ich auch ins Bett und schlief gut ein. Aber ich schlief nicht lange, denn kurz vor Mitternacht wachte ich mit leichten Wehen auf. Zuerst wollte ich liegen bleiben, doch das war mir dann zu unangenehm. Zumal ich meinen Sohn und meinen Mann nicht aufwecken wollte. Ich schlich mich aus dem Zimmer und spazierte wieder im Haus umher. In Gedanken ging ich immer wieder zu meinem Baby und sagte innerlich, dass es gerne kommen dürfte und ich mich sehr auf die Geburt freue. Dann setzte ich mich ins Badezimmer und massierte leicht den Bauch. Wenig später wurden die Wehen stärker, sodass ich leicht zu singen begann. Vorsichtshalber weckte ich meinen Mann und sagte ihm Bescheid. Die Hebamme rief ich auch an. Sie fuhr gleich los, hatte aber wieder einen weiteren Weg vor sich. Innerhalb einer guten Stunde wurden die Wehen immer stärker. Das Wasser in der Badewanne war warm und angenehm, dennoch wollte ich in dem Moment nicht darin bleiben. So stieg ich wieder heraus und hockte mich auf eine Decke. Nach zwei heftigen Wehen, während derer ich das Bedürfnis hatte Wasser zu trinken, wurde meine Tochter schon geboren. Es ging ganz schnell, und ich konnte immer wieder nur sagen, welch ein Wunder es ist, dass sie schon da ist. In den Momenten der Geburt kam auch die Hebamme an, dies bekam ich aber erst mit, als meine Tochter schon geboren war.

Als kurze Zeit später auch die Nachgeburt geboren war, legte ich mich mit meiner Tochter auf die Couch. Mein Mann ging noch mal zu unserem Sohn ins Bett, bis dann beide zusammen gegen fünf Uhr morgens aufwachten und wir gemeinsam kuschelnd in den Tag starten konnten.

Besonders schön war bei beiden Geburten, dass diese in einer komplett vertrauten und ruhigen Atmosphäre stattfinden konnten. Es gab keine fremden Menschen, grelles Licht oder störende Geräusche.

Beide Kinder sind sanft und ruhig zur Welt gekommen. Sie atmeten direkt und tranken wenig später bereits die erste Muttermilch.

Wochenbett

Nach der Geburt des Kindes ist in den ersten Tagen und Wochen ein gewisser Zauber im Haus. Die Zeit des Wochenbettes ist die Zeit, in der das Neugeborene in der Familie ankommt und die Bindung von allen Familienmitgliedern gestärkt wird. Viel Ruhe und Familienzeit darf man sich während der Wochenbettzeit gönnen. Wir genossen jeweils etwa drei Wochen das Wochenbett, bevor wir uns dann immer mehr nach draußen bewegten und die Zeit des Tragens begann. Ich denke, dass die ruhigen Geburten auch dazu beigetragen haben, dass beide Kinder von Anfang an sehr zufrieden wirkten und wenig schrien. So konnten wir die Wochenbettzeit sehr genießen.

Wir haben auch nur sehr wenig Besuch empfangen. Denn sobald sich Besuch ankündigt, kommt unweigerlich etwas Unruhe und Stress auf. Für den Besuch möchte man gerne etwas zu Essen bereitstellen oder wenigstens die Wohnung wieder auf Vordermann bringen. Wobei die Prioritäten sicher erstmal woanders liegen sollten. Die frisch gebackene Mama darf sich ausruhen, erholen und die Zeit mit dem Baby genießen. Wenn bereits Geschwisterkinder da sind, dann kommen diese natürlich auch mit dazu. Denn auch für Geschwister ist die Ankunft des neuen Babys etwas ganz Besonderes, aber auch mit Umstellungen der Familienkonstellation verbunden. Wenn kleine Geschwisterkinder in der Familie leben, ist es für die Mama gar nicht so leicht, in den ersten Tagen mit dem Baby im Bett zu bleiben und ein paar Wochen Ruhe zu erhalten. Der Körper braucht aber Erholung und viel Ruhe, um sich von der Schwangerschaft umzustellen. Hier ist es wichtig, dass jede Frau auf sich schaut und nur das macht, was möglich ist und guttut. Für alles andere kann natürlich der Partner einiges übernehmen und für die Frau und die Kinder da sein. Ein gutes Netzwerk mit Großeltern und Freunden kann weitere Entlastung bringen, wenn sie nicht nur zu Besuch kommen, um das Baby zu begrüßen, sondern auch, um mit den älteren Kindern zu spielen, vielleicht eine Mahlzeit zu kochen, oder, wenn die Eltern das möchten, beim Aufräumen zu helfen. Viele Mütter haben einfach das Bedürfnis nach einem sauberen Nest.

Auch der Papa braucht Zeit, um mit dem Baby vertraut zu werden, das geht am besten, wenn er auch ein paar Wochen daheimbleiben kann. Manchmal ist das nicht möglich und die Zeit mit dem Baby ist begrenzt. Doch auch nach der Arbeit oder nachts kann das Baby einfach mal bei Papa auf dem Bauch schlafen oder getragen werden.

Was passiert im Körper nach der Schwangerschaft

Nach der Geburt fühlen sich viele Mamas so stark, dass sie am liebsten gleich wieder voll ins Familienleben einsteigen möchten, doch der Körper ist garantiert nicht dafür bereit, große Putzaktionen zu starten oder wandern zu gehen. Das Gefühl der Stärke kommt durch die Hormone. In den ersten Tagen nach der Geburt ist die Mutter voll mit Hormonen, welche die Bindung zum Kind stärken und den wenigen Schlaf locker wegstecken lassen. Doch die Hormone lassen nach ein paar Tagen nach, denn der Körper stellt sich auf »nicht schwanger« ein und kann der Frau ein ganz schönes Auf und Ab der Gefühle bereiten. So kann es passieren, dass die gerade noch glückliche Mutter mit Tränen in den Augen besorgt ist, wie sie die Zukunft mit Baby nur schaffen soll. Hier hilft nur Ruhe bewahren, mit dem Baby kuscheln und Unterstützung beim Partner zu suchen. Diese Zeit geht normalerweise recht schnell vorbei, und wenn die Frau weiß, warum ihre Gefühle so schwanken, kann sie damit auch besser umgehen.

Der Körper hat in der Schwangerschaft und während der Geburt Höchstarbeit geleistet und braucht mehrere Wochen, um sich wieder zu regenerieren.

Während der Schwangerschaft wächst die Gebärmutter von etwa 50 auf 1.500 Gramm. In den acht Wochen nach der Geburt bildet sich die Gebärmutter langsam zurück und der Bauch wird allmählich wieder straffer. Auch die Bauchmuskeln müssen sich zurückbilden. Zwischen den Bauchmuskeln entsteht ein Spalt, weil die Gebärmutter sich während der Schwangerschaft ausdehnt und die Muskeln zur Seite schiebt. Das Zusammenwachsen der Muskeln nach der Geburt des Kindes kann mehrere Wochen dauern. Auch der Beckenboden wird bei der Geburt gedehnt und belastet.

Wenn eine Frau auf ihr Gefühl und den eigenen Körper hört, dann merkt sie in der Zeit des Wochenbettes schnell, welche Tätigkeiten ihr guttun und wann eher Nichtstun und Babykuscheln angesagt ist. Nach der Geburt muss man keine Stärke beweisen, man darf auch einfach mal genießen, was man geschafft hat, und Zeit zur Erholung für sich einfordern.

Stillen

Goldtropfen für Körper und Seele

Das Stillen ist die beste und natürlichste Form, ein Baby zu ernähren, und das nicht nur in den ersten drei Monaten, sondern auch über das erste Lebensjahr hinaus. Leider ist das Stillen inzwischen quasi aus der Mode gekommen, und viele Menschen fühlen sich von Müttern gestört, die ihr Baby in der Öffentlichkeit stillen, auch wenn dieses dezent an einem ruhigen Ort geschieht. Manche Mütter entscheiden sich bewusst gegen das Stillen, zum Leidwesen der Kinder. Kein Ersatzpräparat kommt an die ausgewogene Zusammenstellung der Muttermilch heran, denn die Muttermilch ist auf jedes einzelne Baby genauestens abgestimmt.

Manche Mütter befürchten, zu wenig Milch zu haben. Generell ist es aber so, dass mehr Milch produziert wird, je mehr das Baby saugt und trinkt. Die Milchproduktion reguliert sich von alleine. Allerdings ist das Stillen nicht komplett instinktgesteuert, sondern muss von den Müttern erlernt werden. Wenn die Frau bis zur Geburt des ersten Kindes noch nicht viel mit dem Thema Stillen in Kontakt gekommen ist, dann kann der Start etwas schwierig sein. Wenn in der Familie keine Vertrauensperson da ist, die Mut zusprechen und praktische Tipps geben kann, ist für den Anfang auch eine Hebamme oder Stillberaterin sehr hilfreich, damit der Säugling und die Mutter einen guten Start in die Stillzeit schaffen.

Das Stillen ist nicht nur eine reine Ernährungsform. Auch die Bindung, die zwischen Mutter und Kind entsteht, wird vertieft und gefestigt. Das Bedürfnis nach Körperkontakt und das Saugbedürfnis werden befriedigt. Ich denke nicht, dass eine Mutter einfach so entscheiden sollte, ihr Kind nicht zu stillen, denn dieses wegstoßende Verhalten kann für das Kind schwerwiegende Folgen haben. Wenn ein Kind nicht gestillt wird, dann sollten wirklich triftige Gründe dafür vorliegen.

Bequemer ist die Ernährung mit der Ersatznahrung definitiv nicht, denn diese muss zuerst gekauft und zubereitet werden. Wenn ein kleines Baby Hunger hat, dann ist es nicht in der Lage, lange zu warten, bis das Fläschchen fertig ist. Die Muttermilch ist immer sofort verfügbar, hat die ideale Zusammensetzung und ist gut temperiert.

Eine stillende Frau muss auf sich und ihren Körper achten, damit das Stillen problemlos klappt. Die für die Milchbildung und den Milchfluss verantwortlichen Hormone werden durch psychische Anspannung beeinflusst. Wenn die Frau also stark angespannt oder gestresst ist, dann kann es schnell zu einem unangenehmen Milchstau kommen. Besonders in den ersten Monaten, während die Frau noch emotional empfindlicher ist, kann diese Hürde herausfordernd sein.

Stillen in der Praxis

Schon kurz nach der Geburt wird das Baby zum ersten Mal gestillt und erhält damit die wichtige nahrhafte Erstmilch, oder auch Kolostrum genannt. Diese Milch gibt dem Baby lebenswichtige Nährstoffe mit auf den Weg. Das erste Stillen hilft dem Baby, auf der Welt anzukommen. Das Baby genießt während des Stillens auch den Hautkontakt und den Schutz der Mutter. Viele Babys nuckeln gerne noch an der Brust, auch wenn sie schon satt sind. Das Saugen und die Nähe beruhigen das Baby.

In den ersten zwei Tagen nach der Geburt ist das Stillen meist sehr angenehm. Allerdings muss sich das Stillen erst noch einspielen. Die Babys nehmen in den ersten Tagen zunächst Gewicht ab, weil die Umstellung auf die neuen Umwelteinflüsse viel Energie braucht und der Fluss der Muttermilch erstmal in Gang kommen muss. Etwa am dritten Tag wird dann deutlich mehr Milch produziert. Man spricht dann auch von dem sogenannten Milcheinschuss. Ganz viel Ruhe und kalte Brustwickel können zunächst mal Linderung schaffen, wenn die gefüllte Brust schmerzt. So haben viele Mütter ab dem dritten Tag erstmal Schwierigkeiten, ihr Kind zu stillen, weil die Brustwarzen durch das ungewohnte Nuckeln gereizt sind und die Brust spannt. Gelegentlich entwickeln sich dann auch kurzfristig Brustentzündungen, die Schüttelfrost mit sich bringen. Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, um die Brust zu beruhigen und sich davon schnell zu erholen. Wichtig ist, das Kind trotz allem weiter regelmäßig trinken zu lassen.

In den ersten Tagen nach der Geburt fördert das Stillen auch das Zusammenziehen der Gebärmutter.

Wenn der Anfang geschafft ist, kommen die Phasen, in denen das Stillen ganz unkompliziert klappt, und die Stillzeit kann von der Mutter und ihrem Baby genossen werden.

Für die optimale Versorgung des Babys mit Nahrung ist das Stillen nach Bedarf ganz natürlich. Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus, der sich jedoch auch anpassen und verändern kann. Sobald ein Baby Hunger verspürt, wird es unruhig und sucht nach der Brust der Mutter. Die Phasen zwischen den Stillzeiten können sehr unterschiedlich sein. Manche Kinder möchten am liebsten fast jede Stunde ein bisschen trinken, andere Babys trinken alle zwei bis drei Stunden, dafür dann aber deutlich länger. Gesunde Babys holen sich, so viel sie brauchen. Säuglinge, aber auch Kleinkinder über das erste Lebensjahr hinaus, brauchen auch nachts Nahrung, weil die Entwicklung des Körpers und des Gehirns auch während des Schlafens erfolgt. Beim Stillen nach Bedarf spielt sich der Rhythmus nach den ersten Wochen von ganz alleine ein.

Wenn die ersten Zähnchen kommen, dann kann es sein, dass das Baby mal zu kräftig zubeißt. Das tut weh, wichtig ist aber, dem Kind sanft zu zeigen, dass es so nicht weiter trinken kann. Wenn die Zähne erstmal da sind und der Mund nicht mehr so weh tut, dann legt sich das auch wieder. Wenn es für die Mutter nicht mehr auszuhalten ist, können Stillhütchen für den Übergang verwendet werden. Ein Schutz ist immer noch besser als abzustillen.

Manchmal kommt es vor, dass ein Kind unentwegt gestillt werden möchte, und die Mutter bekommt vielleicht sogar das Gefühl, nicht genug Milch zu haben. Meistens ist es aber so, dass das Kind einfach ein großes Bedürfnis nach Nähe hat und es nur zweitrangig um die Nahrungsaufnahme geht. Auch äußere Faktoren, wie Unruhe und Stress, aber auch die Temperatur beeinflussen das Stillbedürfnis. Bei besonders hohen sommerlichen Temperaturen ist der Säugling durstig und braucht immer mal wieder einen Schluck Muttermilch zwischendurch, solange er noch kein Wasser trinkt.

Zum angenehmen Stillen des Babys ist es gut, sich im Haus einen gemütlichen Ort herzurichten. Dies kann ein bequemer Stuhl mit Lehne oder Stillkissen sein oder auch die Couch. Je älter das Baby wird, umso wichtiger wird es, einen ruhigen Ort zum Stillen auszusuchen. Anfangs nehmen die Babys die Umgebung kaum wahr, wenn sie durstig sind und trinken möchten. Sobald das Baby größer wird und sich sehr für die Umwelt interessiert, können Geräusche, andere Menschen oder einfach Unruhe in der Umgebung schnell ablenken. Auch die Mutter muss sich beim Stillen wohlfühlen. Wenn man etwas Ausschau hält, ist ein ruhiges Plätzchen meist schnell gefunden.

Zum Mittagsschlaf oder abends ist es angenehm, sich mit dem Baby zum Stillen auf das Bett zu legen. Auch nachts lässt sich im Liegen stillen. Wenn ein Kind noch oft gestillt wird, ist es für die Brust schonender, die Positionen zu wechseln. Es gibt sicher verschiedene Varianten, und jede Mutter sollte für sich und ihr Kind ausprobieren, wie das Stillen am besten klappt.

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