Kitabı oku: «Mörder sind keine Engel: 7 Strand Krimis», sayfa 5

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„Die Polizei wird Sie danach fragen. Die von mir erwähnte Aufnahme wurde in der Jackentasche eines Toten gefunden. Eines Ermordeten, um genau zu sein. Er heißt Alec Hamish.“

„Alec ist tot?“, stieß die junge Frau hervor.

Bount hob überrascht die Augenbrauen. „Sie kennen ihn?“

„Ja.“ Das 'ja' klang beinahe trotzig. „Alec ist nicht der Typ von Mann, der in Ihren Kreisen zu verkehren pflegt“, sagte Bount.

„Spielt das eine Rolle?“ Die Stimme blieb trotzig.

„Was band Sie an ihn?“

„Nichts. Es sei denn, seine Vulgarität ...“

„Sie waren seine Geliebte?“

„Muss ich das sagen?“

„Hören Sie, Mrs. Finch ...“

„Sie können mich Joyce nennen“, fiel ihm die junge Frau ins Wort.

„Hören Sie, Joyce“, sagte Bount. „Heute sind drei Menschen eines gewaltsamen Todes gestorben, die Sie kannten. Jessica Thorpe. Alec Hamish und Jerry Winter ...“

„Wer war Jerry Winter? Diesen Namen höre ich zum ersten Mal“, behauptete Joyce Finch.

„Okay, bleiben wir bei Jessica Thorpe und Alec Hamish“, meinte Bount. „Ich muss die Querverbindungen und Hintergründe des Verbrechens ausmachen, ich muss wissen, wie und warum Sie sich mit Alec Hamish einließen, und ich muss herausfinden, was es mit Bill Correggios Tod für eine Bewandtnis hat. Sie können mir dabei helfen. Sie müssen es sogar, sonst landen Sie am Ende selbst in Teufels Küche.“

„Correggio? Das ist schon wieder ein neuer Name“, sagte Joyce Finch verwirrt.

„Ein Syndikatsboss“, erklärte Bount und schilderte kurz, was sich seit seinem Zusammentreffen mit Jessica Thorpe, die sich ihm als Mary Smith vorgestellt hatte, an diesem turbulenten Tag ereignet hatte.

Er verzichtete aus naheliegenden Gründen darauf, Leslie Harpers Namen zu erwähnen und sprach stattdessen von einer jungen Dame der Gesellschaft. Joyce Finch hörte sich schweigend an, was er berichtete. Ihre großen, grünen Augen wichen keine Sekunde von seinem Gesicht, aber Bount bemühte sich vergebens darum, sie auf einen deutbaren Ausdruck festzulegen.

„Okay“, sagte sie. „Die Sache sieht nicht gut aus für mich. Am Ende kommt sogar heraus, dass ich mit Alec ein Verhältnis hatte ...“

„Wie ist es dazu gekommen?“

„Ganz einfach. Er sprach mich eines Tages an, auf offener Straße ...“ Joyce Finch nahm einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. „Ich bin es gewohnt, Aufmerksamkeit zu finden“, fuhr sie fort, „aber es passiert selten, dass jemand die Courage hat, mich anzureden. Die meisten haben Angst vor einem Korb. Nicht so Alec. Er war frech und gewöhnlich. Eigentlich hätte ich ihn stehen lassen oder einem Cop überantworten sollen, aber dann bemerkte ich etwas an ihm, das mich reizte. Nennen Sie es meinetwegen pervers – aber mir gefiel seine bärenhafte Gewöhnlichkeit, seine offenkundige Brutalität. Er war so anders als die geschliffenen, gebildeten Gentlemen dieser Straße und meines Bekanntenkreises. Ich war gelangweilt. Vielleicht sogar frustriert. Ich ging mit ihm, ich habe ihm erlaubt, mit mir zu schlafen.“

„Ihr Mann weiß nichts davon?“ „Natürlich nicht“, sagte die junge Frau. „Ich hoffe, die Polizei und auch Sie werden meine Offenheit mit der gebotenen Diskretion honorieren. Ich wäre gesellschaftlich erledigt, zu mindestens in dieser Straße, wenn herauskäme, dass ich Neal mit einem kleinen Ganoven betrogen habe.“ „Wie lange währte das Verhältnis?“

„Keine drei Wochen.“

„Sie haben ihm das Foto geschenkt?“

„Bestimmt nicht. Er muss es aus meiner Handtasche stibitzt haben.“ „Was werden Sie der Polizei erzählen?“

„Die Wahrheit. Genau wie Ihnen. Ich habe nichts zu verbergen.“

„Wenn es stimmt, was Sie sagen, war Alec auf Sie angesetzt, aber das kann nur von Leuten inszeniert worden sein, die Ihre Gewohnheiten und Ihre Vorliebe für Catchertypen kennen ...“

„Durchaus möglich“, sagte Joyce Finch, keineswegs beleidigt.

„Was wollte man von Ihnen?“ „Keine Ahnung!“

„Sie sind jung und intelligent. Sie wissen, dass die Attacke auf Jessica Thorpe einen konkreten Hintergrund hatte, und dass man nicht umsonst meine Klientin und Sie zur Zielscheibe noch recht undurchsichtiger Manöver machte. Warum musste Jessica sterben? Weshalb fühlt meine Klientin sich bedroht? Und wie kommt es, dass ich einen Gangster in Ihrem Haus überraschte?“ „Ich denke darüber nach, aber ich finde keine Antwort auf diese Fragen.“

„Die Antwort heißt Alec Hamish. Was hat er von Ihnen gewollt?“

„Das wissen Sie doch. Meinen Körper!“

„Das kann nur ein Vorwand gewesen sein. Sagt Ihnen der Name Andreous etwas?“

„Nein. Oder doch! Warten Sie – ist das nicht der Name eines bekannten Großreeders?“

„Genau. Kennen Sie ihn persönlich?“

„Nein. Nur durch die Presse.“

„Über ihn ist kaum etwas in den Zeitungen zu lesen. Darauf legt er großen Wert.“

„Ich habe jedenfalls schon von ihm gehört, wenn auch nichts Definitives. Was ist mit ihm?“

„Darauf komme ich noch zu sprechen. Bleiben wir bei Alec Hamish. Sie sagen, er wollte nur Ihren Körper, aber vielleicht hatte er vor, Sie eines Tages zu erpressen.“ „Zuzutrauen wäre ihm das wohl gewesen“, spottete die junge Frau, „aber er hat niemals versucht, an mein Geld – oder das von Neal – heranzukommen.“

„Die Polizei wird annehmen, dass Sie von Alex Hamish erpresst wurden und darauf mit einem Mord antworteten“, sagte Bount. „Sie wird vermuten, dass dabei auch Jerry Winter ins Gras beißen musste, der mutmaßliche Initiator des Unternehmens.“ „Aber das ist absurd!“

„Ich sage Ihnen nur, was Sie erwartet“, meinte Bount und griff sich plötzlich an den Hals. „Ich habe Durst. Das Einatmen des verdammten Gases hat mir die Kehle buchstäblich ausgedörrt. Dürfte ich Sie um etwas Eiswasser bitten?“

„Gern, ich hole es Ihnen“, sagte die junge Frau, stand auf und ging hinaus.

Bount schnellte aus dem Sessel hoch, griff nach dem Telefonblock und prägte sich die Nummer ein, die auf einem kleinen Zettel stand, der unter dem Deckel klemmte. Dann nahm er wieder Platz.

Wenige Minuten später brachte ihm Joyce Finch das Gewünschte. Er bedankte sich, trank und stand auf. „Ich empfehle Ihnen, die Polizei zu benachrichtigen – wegen des Eindringlings“, sagte er. „Man könnte sich sonst wundern, weshalb Sie auf eine Anzeige verzichteten.“

„Warum sagen Sie mir das? Selbstverständlich informiere ich das Revier! Ich habe es bislang nur unterlassen, weil Sie mich mit Fragen aufhielten und weil ich meine, dass ein Privatdetektiv am Ende mehr für die Aufklärung eines solchen Falles tun könnte als ein simpler Reviercop.“ „Damit“, sagte Bount und verzog kaum merklich die Lippen, „werden Sie hoffentlich Recht behalten.“

Er verabschiedete sich und ging. Joyce Finch brachte ihn zur Tür, dann eilte sie zurück ins Wohnzimmer und griff nach dem Telefonhörer. Sie wählte eine Nummer, die sie im Kopf hatte und presste nervös die Lippen zusammen, als der Teilnehmer sich nicht sofort meldete.

„Ja?“, tönte ihr endlich eine weibliche Stimme entgegen.

„Wir müssen Bount Reiniger abservieren“, sagte Joyce Finch. „Er hat mich hereingelegt.“




8


„Bist du verrückt geworden? Wie kannst du am Telefon solche Sachen sagen?“

„Wenn du dich mit ,ja‘ meldest, bist du allein, das war so abgemacht...“ „Ich bin allein, stimmt, aber es ist einfach Wahnsinn, solche Dinge zu äußern! Jemand könnte die Leitung angezapft haben ...“

„Doch nicht hier, am Battery Park. Wir gelten als konservativ, als die Stützen der Gesellschaft.“

„Man kann nie wissen. Am Ende ist es die Steuerfahndung, die dann die gewonnenen Informationen an die Polizei weiterleitet. Was ist passiert?“

„Er hat mein Foto in Hamishs Brusttasche gefunden“, sagte Joyce Finch. „Ich habe ihm weisgemacht, mit Hamish geschlafen zu haben.“

„Du spinnst. Warum hast du das gesagt? Weißt du überhaupt, wie Hamish aussah? Er war ein hässlicher Gorilla, sowas hättest du nicht mal mit 'ner Zange angefasst.“

„Weiß ich. Du lieber Himmel, ich schlafe doch nicht mit jedem! Aber ich hielt es für das Beste, Reiniger dieses Märchen aufzutischen, und ich werde es selbstverständlich auch der Polizei gegenüber wiederholen. Die sollen mich ruhig für ein Flittchen halten, das ist mir lieber als die Wahrheit ...“

„Du sagst, Reiniger hätte dich hereingelegt“, sagte die Teilnehmerin.

„Hat er auch. Das Ganze ist eigentlich Coppers Schuld. Er war im Haus, als Reiniger aufkreuzte und verursachte ein Geräusch, das den Schnüffler aktiv werden ließ. Copper war zum Glück clever genug, sich Reinigers Zugriff zu entziehen.“

„Es war dumm von dir, Copper ins Haus zu bitten“, sagte die Frau am anderen Leitungsende.

„Ach was, Copper ist okay, auf den können wir uns verlassen. Er hatte Anspruch auf sein Geld. Du musst zugeben, dass er gute Arbeit geleistet hat.“

„Wie gut seine Arbeit wirklich war, werden wir erst nach ein paar Stunden, Tagen oder Wochen wissen.“

„Ich muss ihn anrufen. Reiniger ist auf dem Wege zu ihm“, sagte Joyce Finch.

„Reiniger hat ihn erkannt?“

„Nein, aber er hat Coppers Telefonnummer bei mir gefunden“, sagte Joyce Finch. „Reiniger bat mich um ein Glas Wasser. Ich ging hinaus und peilte kurz durchs Schlüsselloch, um festzustellen, was der Schnüffler mit diesem Trick beabsichtigte. Reiniger ging zum Telefon und öffnete den Merkblock. Obenauf lag der Zettel mit Coppers Anschluss.“

„Du glaubst, Reiniger könnte ihn sich eingeprägt haben und jetzt unterwegs sein, um mit dem Inhaber des Anschlusses zu sprechen?“ „Davon bin ich überzeugt. Ich werde den Zettel sofort vernichten.“

„Es war idiotisch von dir, ihn aufzubewahren!“

„Ich weiß. Aber wie hätte ich denn ahnen sollen, dass Reiniger bei mir aufkreuzt?“

„Wir benehmen uns wie die Anfänger“, sagte die Teilnehmerin bitter. „Am liebsten würde ich den ganzen Krempel einfach hinschmeißen.“ „Das geht nicht mehr, Leslie. Es führt kein Weg zurück“, sagte Joyce Finch.

„Wir müssen Schluss machen ...“ „Ich weiß“, sagte Joyce Finch. „Ich rufe Copper an. sobald er zu Hause ist. Er wird Bount Reiniger einen heißen Empfang bereiten. Einen tödlichen Empfang ...“




9


Joyce Finch legte auf. Plötzlich erstarrte sie. Sie stand reglos, hoch aufgerichtet, spürte aber genau, wie etwas Kaltes, Furchterregendes über ihre Haut kroch, es war wie eine schmutzige Flutwelle, in der sie zu ertrinken drohte.

Obwohl sie weder etwas sah noch hörte, fühlte sie deutlich, dass sie nicht allein im Raum war.

Jemand stand hinter ihr.

Bount Reiniger?

Nein. Sie hatte die Haustür hinter ihm geschlossen. Es gab keinen Weg durch den Hof – es sei denn, man nahm eine halsbrecherische Klettertour über Dächer und Fassaden in Kauf.

Joyce schluckte. Sie hörte das Atmen eines Menschen und schloss die Augen. Der Unbekannte hatte die ganze Zeit hinter ihr im Zimmer gestanden und Wort für Wort mitbekommen, was sie gesagt hatte.

Es hatte keinen Zweck, die Selbstpeinigung fortzusetzen. Auch eine Vogel-Strauß-Politik war fehl am Platze. Ich muss Gewissheit haben, dachte sie, und wandte sich mit einem Ruck um.

Ihre terrorähnliche Verkrampfung löste sich. Sie blickte in das grinsende Gesiebt eines Mannes, den sie kannte und als ihr Werkzeug betrachtete:

Bruce Copper!

„Mein Gott“, sagte Joyce Finch und stieß die Luft aus. „Sie haben mich maßlos erschreckt.“

„Das tut mir leid“, sagte Copper. „Sie haben vorhin die Tür von innen zugeschlagen, sind aber im Haus geblieben ...“

„So ist es“, sagte Copper.

„Sie müssen ihn töten, Bruce!“

„Das mit der Telefonnummer war ein krasser Fehler“, stellte Copper fest.

„Es liegt an Ihnen, ihn für mich zu korrigieren.“

„Wie stellen Sie sich das vor? Das ist nicht wie mit Winter oder Hamish. Bei Reiniger handelt es sich um einen ausgekochten Profi.“

„Nennen Sie einen Preis.“ „Hunderttausend“, sagte Copper. Er hatte aufgehört, zu grinsen. Seine dunklen Augen waren hart und fordernd.

„Sie haben den Verstand verloren!“, murmelte Joyce Finch fassungslos.

Sie begriff, dass sie sich geirrt hatte.

Copper war nicht ihr Werkzeug. Er war ihr Feind.

„Was wollen Sie wirklich, Bruce?“, fragte sie ihn.

Er stieß sich vom Türrahmen ab und ging langsam auf sie zu. „Geld“, sagte er. „Und Sie.“

„Mich?“

„Dich“, sagte er hart. „Mit allem Drum und Dran.“

„Was soll das heißen?“

„Ich will es dir sagen. Ich lege noch Reiniger um. Dann kassieren wir deinen Alten ...“

„Neal? Sie sind verrückt! Er ist mein Mann ...“

„Ein Hampelmann“, höhnte Copper und blieb dicht vor. „Er schläft nicht mal mit Ihnen.“

„Was wissen Sie von Neal?“

„Dass er Millionär ist und dass Sie sein Geld erben. Wenn Sie es haben, heiraten wir.“




10


Joyce Finch spürte, wie ihr Terror sich löste, wie das Erschrecken, der Zorn und die Verblüffung einem kalten, tödlichen Hass Platz machten.

Sie wusste auf einmal genau, was sie tun musste. Es war nur eine Kleinigkeit. Es war nicht schlimmer als das Vernichten einer Fliege.

Sie musste Copper töten.

Sie lächelte. „Heiraten?“, fragte sie. „Warum nicht? Dein Märchen von der angeblichen Liaison mit Hamish hat mich ’draufgebracht. Du wirst dich in einen Mann aus dem Volk verknallen, in einen Burschen wie mich. Sowas soll’s geben. Wir leben in einem Land, das die Sensationen schätzt. Unsere Hochzeit wird eine Menge Applaus finden.“

„Meinen Sie?“

„Du kannst mich duzen, so wie ich dich jetzt duze. Wir sind dabei, ein neues Verhältnis zueinander zu finden.“

„Da ist ein kleiner Denkfehler in Ihrem Schema“, sagte Joyce Finch. „Ich bin Ihr Boss, nicht Ihr Ball.“

„Ich hasse es, mich von Weibern herumkommandieren zu lassen“, meinte er. „Nein, das ist nichts für Bruce Copper. Daran wirst du dich gewöhnen müssen.“

„Erst werden Sie Reiniger töten, dann sehen wir weiter ...“

„Der läuft uns nicht davon“, sagte Copper und streckte die Hand nach der jungen Frau aus. „Komm, lass uns tanzen. Du bist eine Superpuppe. Ich will dir zeigen, was ich kann. Danach spuckst du auf deinen scheiß Neal!“ „Fassen Sie mich nicht an!“

Er lachte. „Sauer? Nun bleib' mal schön auf dem Teppich! Du hast geglaubt, die Welt erobern zu können. Du wolltest dieses Ziel mit den anderen Puppen erreichen, aber jetzt musst du erkennen, dass ihr blöd seid, einfach übergeschnappt. Frauen in der Unterwelt? Da muss ich lachen. Die haben nur einen Platz – und der ist im Bett!“

„Glauben Sie das wirklich?“

„Und ob ich das glaube“, sagte er, ergriff ihren Arm und riss sie aus dem Sessel hoch. Er war ein kräftiger und sehr beweglicher Mann, sie flog buchstäblich in seine Arme, Er hielt sie fest, presste seinen Unterleib gegen ihren biegsamen Körper und sagte: „Wir werden ein prima Gespann bilden. Das Beste, das man sich denken kann! Der Killer und seine Puppe. Seine Goldpuppe, sollte ich sagen.“

Er versuchte sie zu küssen, aber Joyce Finch, die sich ganz steif machte, drehte angeekelt den Kopf zur Seite. „Lassen Sie den Quatsch“, sagte sie.

„Bist du eine von denen, die erst eins in die Fresse haben wollen?“, höhnte er. „Die kannst du kriegen ...“

Joyce Finch wurde kreidebleich, aber ihr Herz, schlug seltsamerweise ganz ruhig, völlig normal. „Lassen Sie mich los“, sagte sie.

Er stieß sie in den Sessel zurück. „Das kannst du haben“, sagte er. „Du wirst noch auf allen Vieren zu mir gekrochen kommen, verlass’ dich darauf! Ich habe es nicht nötig, eine Puppe zur Liebe zu zwingen.“

Joyce Finch füllte ihr Cognacglas nach. Ihre Gedanken arbeiteten kühl und präzise, sie war nicht erregt, aber ihre Hand zitterte. Es ist das Verlangen, ihn sterben zu sehen, dachte sie. Es ist der Hass.

Bruce Copper setzte sich ihr gegenüber. „Ich habe mir das genau überlegt“, sagte er. „Es wird gehen.“

„Sie vergessen die anderen.“

„Die anderen? Das sind doch Pfeifen! Schöne Pfeifen, wie ich zugeben muss, aber völlig ungeeignet für das Geschäft, das sie zu betreiben wünschen. Was habt ihr euch eigentlich dabei gedacht, als ihr meintet, eine Rolle in der Unterwelt spielen zu müssen?“

Joyce Finch schwieg. Der Hass drohte sie zu ersticken.

Bruce Copper lehnte sich zurück. Er lachte. „Ein Weibersyndikat! Sollte das euer Emanzipationsbeitrag zum Jahr der Frau werden?“ „Wir haben niemals von einem Weibersyndikat gesprochen, sondern nur davon, dass Frauen ein solches Syndikat leiten können, und leiten werden. Das wird eine politische Tat sein. Die Vorherrschaft der Männer muss gebrochen werden, auf jedem Gebiet, besonders auf denjenigen, wo sie meinen, unersetzbar zu sein.“

„Ihr spinnt!“

„Keine Angst, wir führen durch, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Joyce Finch.

„Ihr habt euch mit Correggio angelegt und seid dabei prompt in Schwierigkeiten geraten“, sagte Bruce Copper. „Mit ein paar Tricks und unter Einbeziehung von Reiniger und mir habt ihr auf eure Weise versucht, die Sache auszubügeln. Ich habe dabei Correggios Killertruppe aus dem Verkehr gezogen. Es ist gutgegangen, aber das muss nicht immer so sein. Warum soll ich mich ständigen Risiken aussetzen, wenn ich nur die Hand auszustrecken brauche, um dich und Neal Finchs Millionen zu kassieren?“

„Sie denken erstaunlich logisch“, spottete Joyce Finch, „aber Sie übersehen dabei, dass Sie getötet haben. In unserem Auftrag, zugegeben – aber Sie sind in ein paar Gewaltverbrechen verwickelt und keineswegs in der Lage, irgendwelche Bedingungen zu diktieren.“

„Ich diktiere sie trotzdem. Ich erledige erst Reiniger, und dann deinen Alten. Sei froh, dass ich dich von diesem impotenten Stinker befreie!“

„Neal ist nicht impotent. Er ist kein idealer Ehemann, aber er hat Format und ermöglicht mir das Leben, das ich brauche.“

„Du machst dir etwas vor, Baby. Soll ich dir sagen, warum dir und deinen Gangsterschwestern die Idee mit dem Weibersyndikat gekommen ist? Weil die Ehen mit alten Männern euch frustriert haben, weil ihr vor Langweile umzukommen droht und meint, etwas ganz Besonderes in Szene setzen zu müssen!“

„Verschwinden Sie endlich. Erledigen Sie das mit Reiniger, danach bin ich eventuell bereit, die Unterhaltung mit Ihnen fortzusetzen“, sagte Joyce Finch und stand auf.

„Ich gehe noch nicht. Ich verspüre keine Lust dazu. Du weißt genau, was ich von dir will. Entweder ich kriege es, oder es passiert ein Unglück.“

..Mein Foto ist in der Brusttasche des toten Hamish gefunden worden. Die Polizei wird herkommen. um zu fragen, was es damit für eine Bewandtnis hat. Haben Sie Lust, von den Beamten hier angetroffen zu werden?“

„Ich kann mich oben verstecken, so wie ich mich bei Reinigers Aufkreuzen versteckte“, sagte Copper. „Diesmal verhalte ich mich mucksmäuschenstill. Das mit dem Foto war eine Panne, aber ich hatte nicht den Auftrag, dieses fette Schwein zu filzen.“ „Das Foto beweist, dass ich nach Jessica drankommen sollte“, erklärte Joyce Finch.

„Diese Hürde hast du genommen, bravo“, sagte Bruce Copper. „Deine Freunde haben gute Arbeit geleistet. Was sind das für Burschen, und wie ist es euch gelungen, Latham und Brother auf eure Seite zu ziehen? Mit Geld? Oder mit euren Weibertricks? Los, ich muss es wissen, ich bin jetzt der Boss, die beiden werden auch für mich arbeiten ...“

„Der Boss!“, höhnte sie. „Dazu gehört mehr als Geldgier und Dreistigkeit, dazu gehören Phantasie und Verstand. Ihnen fehlt beides.“

Bruce Copper sah wütend aus. Seine Hand schnellte nach vorn und landete klatschend auf Joye Finchs Gesicht. „Davon kannst du noch mehr haben“, sagte er.

Joyce Finch unterdrückte ein Zittern. Sie berührte ihre brennende Wange, dann lächelte sie. „Gib mir fünf Minuten Zeit“, bat sie. „Du weißt ja, wo sich das Schlafzimmer befindet.“

Er blinzelte überrascht, dann grinste er breit und schaute auf die Uhr. „Okay, fünf Minuten, Baby. Keine Sekunde mehr!“

Er hielt sich an die Abmachung.

Als er das Schlafzimmer im oberen Stockwerk betrat, ruhte Joyce Finch auf dem Bett. Nackt, fast gleißend, eine aufreizende Manifestation lockender, verführerischer Schönheit, eine Symphonie aus Haut und Kurven.

Sein Mund wurde trocken. Er näherte sich dem Bett und streifte dabei die Jacke ab. Er hatte es geschafft. Er hatte die richtige Technik entwickelt. Diese Puppen mussten den Herrn spüren, den Meister, dann spurten sie. Er hatte es von Anbeginn gewusst.

„Nicht übel“, meinte er und blieb am Bett stehen. Seine Blicke tasteten Joyces Körper ab, die untadelige Linie der langen, schlanken Beine, den Schwung der Hüften, den flachen Leib mit seinem wie selbstverständlich dargebotenem Schoß, die Brüste, die runden, glatten Schultern und den roten, feucht schillernden Mund.

„Zieh dich aus“, forderte sie.

Er streifte das Hemd ab, dann die Schuhe. Er stieg aus den Hosen.

Bruce und die Goldpuppen! Dies war sein größter Coup, der absolute Höhepunktseiner Laufbahn.

Joyce Finch machte eine plötzliche Bewegung, sie griff unter das Kopfkissen. Als sie die Hand hervorzog, umspannten ihre Finger einen Revolver.

Der Finger lag am Abzug. Die Mündung war auf Coppers Herz gerichtet.

Er erstarrte und spürte eine jähe, erschreckende Leere in der Magengegend. „Du brauchst mich“, murmelte er. „Das kannst du nicht machen! Ihr seid auf mich angewiesen. Du und die anderen.“

Etwas Besseres fiel ihm nicht ein.

Er begann zu schwitzen.

Joyces Lippen krümmten sich. „Wie fühlst du dich jetzt, du kleines, gemeines Drecksstück?“, fragte sie und lächelte ihm spöttisch in die Augen. „Da liege ich nun vor dir, zum Greifen nahe, das Schönste, das dir vermutlich jemals begegnete, aber du kannst, du wirst mich nicht haben ...“

„Bitte, Joyce ...“

Plötzlich fühlte sie sich außerstande, sein Gesicht länger zu sehen. Genauso schlimm war der Geruch seines Schweißes, den sie wahrnahm, den Schweiß der Angst.

Joyce Finch drückte ab.

Die Waffe in ihrer Hand bäumte sich auf wie etwas Lebendiges, dreimal hintereinander.

Die Schüsse zerrten mit ihrem donnernden, sich im Raum brechenden Echo an Joyces Geräuschempfindlichkeit, ansonsten verspürte sie nur ein Gefühl von Triumph und tiefer, grimmiger Befriedigung.

Bruce Copper brach zusammen.

Er war tot, noch ehe sein Körper den Boden erreicht hatte.

Türler ve etiketler

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Litres'teki yayın tarihi:
26 mayıs 2021
Hacim:
744 s. 8 illüstrasyon
ISBN:
9783956179846
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Telif hakkı:
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