Kitabı oku: «Raumkrieger im Wurmloch: 6 Science Fiction Abenteuer auf 1660 Seiten», sayfa 13

Yazı tipi:

Hin und wieder drangen stöhnende, dumpfe Laute durch den Wald, die entfernt an die Töne von Robben erinnerte. Der Boden erzitterte außerdem. Karalaitis spürte ein unangenehmes Drücken in der Magengegend.

Jay stöhnte auf.

Ron ebenfalls.

"Was geht hier vor sich?", rief der Scharfschütze unter den Rekruten. "Mir ist plötzlich kotzübel."

"Infraschall", stellte Karalaitis fest. "Sehr tiefe Tonfrequenzen, die das Ohr nicht hört!"

"Aber mein Magen schon!", beschwerte sich Ron.

"Wir sind die ersten, die herausgefunden haben, dass diese Riesenbiester Infraschall erzeugen", stellte Karalaitis fest. "Sie können sich darauf etwas einbilden, Dales."

"Na, großartig."

Um Infraschall zu erzeugen war ein gewisses Körpervolumen nötig. Auf der Erde verständigten sich Elefanten über Hunderte von Kilometern auf dieser Basis. Das eine Spezies wie die Riesenschnecken etwas Ähnliches entwickelt hatte, lag eigentlich nahe, zumal die einzelnen Herden offenbar Wanderungen von gigantischem Ausmaß durchführten. Zumindest wenn man nach den Schneisen in den Wäldern ging.

Irgendwann, wenn die Umstände auf Eldorado sich beruhigt und die Kolonisierung eingesetzt hatte, würde sicher ein Heer von Exobiologen die Eigenschaften und das Verhalten der Riesenschnecken genauestens erforschen.

Für Karalaitis stellten sie im Moment nichts weiter als einen willkommenen, unvorhergesehenen Faktor dar.

Einen Faktor, der die Karten neu mischte und ihn und seine beiden Begleiter vielleicht aus der Klemme half.

Karalaitis sprang auf.

"Das müssen wir ausnutzen!", rief er den beiden anderen zu. Links und rechts des Hügels schoben sich die Kolosse daher, rammten dabei rücksichtslos alles um, was sich ihnen in den Weg stellte.

Kein Gleiter, kein Roboter und schon gar kein Kelradan oder Mensch war gut beraten, sich dieser Urgewalt entgegenstellen zu wollen.

Die Riesenschnecken hegten, so schien es, gegen niemanden irgendeine Feindschaft. Und als Pflanzenfresser standen weder Menschen noch Kelradan auf ihrem Speiseplan.

Es war einfach so, dass sie es gewohnt waren, auf Grund ihrer extremen Größe sowohl ihre Umgebung als auch die darin siedelnden Lebensformen einfach zu ignorieren.

In der natürlichen Umwelt Eldorados gab es nichts, was ihnen hätte gefährlich werden können. Nichts, außer vielleicht ihrer eigenen Trägheit bei der Fortpflanzung.

Sie taten einfach, was ihnen am naheliegendsten erschien, und zogen ihres Weges. Davon konnte sie niemand abhalten.

Die Kelradan und ihre Roboter waren gezwungen, sich zurückzuziehen.

Karalaitis zögerte kurz.

Auf dem Hügel waren sie zumindest vor den Kolossen recht sicher. Zumindest hatte bis jetzt keines dieser schneckenartigen, schleimigen Wesen den Versuch gemacht, sich über den Hügel zu schieben.

Offenbar vermieden sie jede überflüssige Anstrengung.

Immer weitere dieser gewaltigen Wesen kamen aus dem Nebel hervor. Aber sie bogen entweder links oder rechts des Hügels ab und verschwanden anschließend wieder in den grauen Schwaden.

"Was haben Sie vor?", fragte Jay.

"Schalten Sie die autarke Not-Sauerstoffversorgung Ihrer Anzüge ein, schließen Sie die Helme!", wies Karalaitis die beiden Männer an. "Was das Magendrücken angeht, reißen Sie sich einfach zusammen."

"Sie wollen doch nicht zwischen diesen Biestern herlaufen!", ereiferte sich Ron Dales.

"Haben Sie einen besseren Vorschlag? Es ist ein gewisses Risiko dabei, aber mit geschlossenen Helmen bekommen wir jedenfalls keine Lungenverätzung oder dergleichen." Karalaitis lachte. "Keine Angst, Männer! Diese Biester sind harmlos! Lassen Sie sich nur nicht von ihnen in den Boden walzen und vermeiden Sie es in die säurehaltigen Schleimpfützen zu treten! Ihre Schuhe werden's Ihnen danken!"

*


Karalaitis, Jay und Ron marschierten zwischen den Riesenschnecken her, deren gewaltige Körper sich über den Waldboden wälzten. Die Männer wichen ihnen aus, durchdrangen schließlich die Nebelzone.

Dort erst sahen sie, was für eine gewaltige Herde es war, der sie gerade begegneten.

Die Kolosse beachteten die drei Männer nicht weiter. Allerdings hätten sie sie auch ohne Zögern in den Boden gewalzt, wenn sie nicht aufpassten und rechtzeitig auswichen.

Auf ihrem Weg begegnete ihnen ein regloses Exemplar dieser Spezies.

Ein Kadaver, wie sich wenig später herausstellte, als die Männer auf die andere Seite gelangten.

Deutlich waren die Spuren von Verbrennungen durch Energiefeuer zu sehen. Die Überreste eines Kelradan und eines Roboters—beide halb von Säure zerfressen—lagen auf dem Waldboden.

"Diese Narren!", schimpfte Karalaitis.

Ron Dales deutete Richtung Süden. "Dort ist eine Anhöhe", sagte er. "Wir sollten so schnell wie möglich dorthin. Ich schätze nämlich, dass die Jagd auf uns keineswegs zu Ende ist!"

"Sie haben recht, Dales", sagte Karalaitis.

*


Etwa eine Stunde später hatten sie die Kuppe der Anhöhe im Süden erreicht. Sie erhob sich über den sie umgebenden Wald und wurde durch eine Reihe größerer Felsen auf ihrer Kuppe gekrönt.

Ein hervorragender Ort, um die Gegend zu überblicken.

Deutlich waren die Spuren der Riesenschnecken-Herde zu sehen, deren Weg sich von diesem Aussichtspunkt aus noch kilometerweit verfolgen ließ.

Mehrere Gleiter patrouillierten in der Gegend herum. Am Horizont tauchten weitere Einheiten auf.

"Machen wir uns bereit", sagte Karalaitis.




5. Teil: Das Schiff der Rebellen


Nach einem Zwei-Tage-Marsch erreichten Kurt Farmoon und Tom Black Feather das Versteck des Absetzers. Beide Männer hatten sich während ihres Weges kaum Pausen gegönnt.

Ein paar Stunden Schlaf in der Nacht hatten ausreichen müssen.

Kurt hatte dabei festgestellt, dass Tom Black Feather ihm nicht nur weit überlegen war, wenn es darum ging in der Wildnis den richtigen Weg zu finden. Auch konditionell schien der Indianer Reserven zu besitzen, die selbst für einen gut durchtrainierten Gardisten wie Kurt Farmoon kaum erklärlich waren.

Tom hatte ein Tempo vorgelegt, das dem frischgebackenen Fähnrich alles abverlangt hatte.

Aber Kurt hatte natürlich keine Schwäche zeigen wollen und schon deshalb die Zähne zusammengebissen.

Die beiden Gardisten machten sich daran, den Gleiter von seiner Tarnung zu befreien. Dann öffnete Kurt mit Hilfe eines Fernbedienungsmoduls das Außenschott.

Die Männer betraten den X-Space JUMPER ZERO.

"Jetzt kommt die wahre Bewährungsprobe für diesen Vogel", murmelte Kurt, als er im Pilotensitz platznahm.

"Hast du schon einen Plan, wie wir die Gefangenen aus dem Doppelkugelraumer herausholen, ohne dass die Kelradan Gelegenheit bekommen, sie umzubringen?", fragte Jack, der sich auf dem Nebensitz niedergelassen hatte.

Kurt aktivierte die Systeme, überprüfte die Anzeigen und Displays.

Ein sonores Summen durchlief den X-Space JUMPER ZERO.

Der Magnetantrieb ließ den Absetzer vom Boden abheben und Richtung Norden fliegen. Kurt blieb dabei im Tiefflug. Er hielt den Absetzer so dicht wie möglich an der Oberfläche, um eine Sichtung durch die Kelradan zu verhindern.

Erst im letzten Moment würden sie erkennen, was gespielt wurde.

Genau so, wie es zunächst für die beim Vorposten stationierten Manövergegner vorgesehen gewesen war.

"Ich weiß noch nicht genau, wie wir es machen", meinte Kurt. "Aber unser erster Weg geht ohnehin zurück zur Höhle. Wahrscheinlich werden wir uns erst ein Bild der Lage machen müssen, die in den vergangenen zwei Eldorado-Tagen entstanden ist."

"Ich denke, Karalaitis und seine Frischlinge werden ganz schön für Unruhe unter den Kelradan gesorgt haben", war der Indianer überzeugt.

In diesem Punkt konnte Kurt ihm nur zustimmen.

"Wenn wir Glück haben, sind nur geringe Kräfte beim Doppelkugelschiff verblieben. Dann macht uns das die Sache etwas leichter."

Kurt beschleunigte den Absetzer noch etwas.

Nach kurzer Zeit tauchte ein Gleiter hinter dem Horizont auf. Zweifellos handelte es sich um einen jener Schweber, die der Doppelkugelraumer der Kelradan in seinen Hangars mit sich führte.

Die Gleiterbesatzung war offenbar damit beschäftigt, das Gebiet nach Karalaitis und seinen Leuten abzusuchen.

Geistesgegenwärtig aktivierte Kurt Schutzschilde und Waffensysteme. Außerdem flog er ein Ausweichmanöver. Er riss den X-Space JUMPER ZERO hoch, während der Kampfgleiter der Kelradan bereits feuerte. Der Strahlschuss verfehlte sein Ziel nur knapp und streifte den Schutzschild. Kurt hatte seinen Gegner ebenfalls ins Visier genommen. Er feuerte. Der Kelradan Gleiter wurde voll erfasst. Unter dem Dauerfeuer des Absetzers brach sein Schutzschirm zusammen. Der Gleiter explodierte. Kurt zog den Absetzer nach links, ließ ihn wieder dichter am Boden fliegen und jagte an der Absturzstelle vorbei, an der die größten Trümmerteile niedergegangen waren.

"Alle Achtung! Eine schnelle Reaktion", stellte Tom fest.

Kurt verzog das Gesicht.

"Wir können nur hoffen, dass ich schnell genug war und die Kelradan keine Gelegenheit mehr hatten, mit dem Doppelkugelraumer in Verbindung zu treten."

"Wir sollten uns weiter westlich halten und einen Bogen fliegen", schlug der Indianer vor.

"Vielleicht hast du recht", gestand der Fähnrich zu. Er hatte kein Problem damit, den Vorschlag eines Rangniederen anzunehmen. Davon abgesehen fühlte er sich durch die Tatsache, dass er seit kurzem Fähnrich war, keineswegs herausgehoben, geschweige denn, dass er sich darauf etwas eingebildet hätte.

Unter Einsatzbedingungen durfte es einzig allein um Effektivität, aber niemals um Eitelkeit gehen. Kurt Farmoon hatte das verinnerlicht. Er wusste, dass sein Leben davon abhängen konnte, ob er diesem Grundsatz folgte.

Der Fähnrich drosselte die Geschwindigkeit und beobachtete aufmerksam die Umgebung.

Schließlich war nicht auszuschließen, dass sie auf weitere Gleiterpatrouillen der Kelradan trafen.

Die Dämmerung setzte ein.

Als der Abendmond über den Horizont kroch, erreichte der X-Space JUMPER ZERO die Klamm.

Kurt setzte ihn am Flussufer, ganz in der Nähe des Höhleneingangs ab.

Wenig später betrat er zusammen mit Jack die Zufluchtshöhle und wurden von den Gardisten sowie Cabezas' Leuten und den Überlebenden der Vorposten-Besatzung begeistert empfangen.

"Wann geht es los?", fragte Wladimir. "Wir sollten keine Zeit verlieren."

"Wir warten bis es dunkel ist", entschied Kurt. "Schließlich ist der X-Space JUMPER ZERO nur optisch zu orten. Und da wollen wir es unserem Gegner ja nicht allzu leicht machen."

"Wir haben in den letzten zwei Tagen immer wieder Späher losgeschickt, um über das auf dem Laufenden zu bleiben, was rund um den Vorposten herum geschieht", erklärte Wladimir.

Kurt hob die Augenbrauen.

"Und?", hakte er nach.

"Sie arbeiten rund um die Uhr daran, Tirifotium aus dem Boden zu holen."

"Dann brauchen sie es wohl sehr dringend."

"Mag sein. Jedenfalls ist der größte Teil ihrer Gleiterflotte sowie ihrer Kampfroboter damit beschäftigt, hinter der Truppe von Master Sergeant Karalaitis herzujagen."

Kurt nickte leicht. "Die Kelradan scheinen ziemlich nervös zu sein, das haben wir unterwegs auch festgestellt."

"Ihr seid ihnen begegnet?", entfuhr es dem Russen verwundert.

Kurt zuckte die Achseln. "Ließ sich leider nicht vermeiden", sagte er. "Wir haben einen dieser Kampfgleiter vom Himmel geholt."

"Wenn sie ihrem Kommando übermitteln konnten, dass sich ein Absetzer der Garde in der Nähe befindet, wird es ungemütlich."

"Wenn sie uns orten könnten, wäre deine Vermutung richtig. Aber so spielt das vermutlich keine Rolle." Kurt machte eine weit ausholende Handbewegung. "Ich möchte eine Einsatzbesprechung durchführen", erklärte er.

*


Sie warteten bis zum Einbruch der Dunkelheit.

Die Gardisten stiegen an Bord des Absetzers. Roy Cabezas begleitete sie. Nick Gonglor machte seinen Sicherheitsschalensitz für die lebende Legende Cabezas frei und kauerte auf dem Boden.

"Es ist mir eine Ehre, Sir", sagte er dazu.

Die anderen Besatzungsmitglieder der SPECTRAL sowie die Überlebenden der Vorposten-Mannschaft hatten von Kurt Farmoon strenge Anweisung bekommen, die Höhle nicht zu verlassen. Der Erste Offizier der SPECTRAL übernahm während Roy Cabezas' Abwesenheit als ranghöchster Flottenoffizier das Kommando über die in der Höhle Zurückbleibenden.

Wenn die Operation scheiterte, mussten sie versuchen auszuharren, bis die terranische Flotte auf das Problem aufmerksam wurde und Hilfe schickte.

Karalaitis und seine Truppe waren bereits kurz nach der Ankunft durch ein codiertes Signal darüber informiert worden, dass der entscheidende Teil der Mission jetzt begann.

Der Absetzer hob vom Boden ab.

Wladmir saß dabei wieder im Pilotensitz.

"Ich hoffe, es drückt irgendjemand ein paar Daumen für uns", meinte der Russe. "Wir werden etwas Glück nötig haben, schätze ich."

Im Tieflug schnellte der X-Space JUMPER ZERO auf den Einsatzort zu.

Wie ein schwarzer Schatten in der Nacht. Unsichtbar für die Ortungssysteme des Feindes. Im Gegensatz zu den Manövergegnern erwarteten die Kelradan nicht die Ankunft eines Flugkörpers, der ausschließlich optisch lokalisiert werden konnte. Davon abgesehen waren die Infrarotspürer der Invasoren zur Zeit sicherlich auf andere Ziele ausgerichtet. Die Ortungssysteme des X-Space JUMPER ZERO registrierten während des Fluges mehrere offensichtlich havarierte Kelradan-Gleiter in den nordwestlich gelegenen Waldgebieten.

"Offenbar haben Karalaitis und seine Frischlinge gute Arbeit geleistet", kommentierte Wladimir die Daten.

"Hattest du etwas anderes erwartet?", fragte Kurt.

"Eigentlich nicht. Was Karalaitis anfasst, macht er mindestens hundertprozentig."

Schon eigenartig, dass ER jetzt letztlich unter MEINEM Kommando steht, überlegte Kurt. Aber die Tatsache, dass der Master Sergeant dies ohne irgendein erkennbares Anzeichen von Neid oder Missgunst akzeptiert hatte, zeigte seine wahre Größe. Leistung hat er immer anerkannt, erinnerte sich Kurt.

"Wir sind gleich da!", kündigte Wladimir an und riss Kurt damit aus seinen Gedanken.

"Achtung! Einsatz steht unmittelbar bevor!", kündigte Kurt den Soldaten an. "Alles bereitmachen."

Das Licht des inzwischen hoch am Himmel stehenden, unregelmäßig geformten Abendmondes schien auf die Kuppen der Anhöhen, die das Tal, in dem sich der Kugelraumer befand, wie einen Ring umgaben.

Wladimir ließ eine Projektion entstehen, die das Gebiet in schematischer Darstellung zeigte.

Auf einem der Hügel blinkten Dutzende von roten Punkten in verschiedener Größe auf.

"Ich fliege einen Bogen, damit wir den Kelradan nicht gerade vor der Nase herfliegen", sagte Wladimir.

Kurt grinste.

"So etwas machen wir nämlich grundsätzlich nur mit der Raumhafenkontrolle von Space City, Terra Town!", witzelte er.

Einige der Männer lachten verhalten.

Natürlich wusste jeder, worauf Kurt angespielt hatte.

Die Umstände, die zu dem Vorfall während des Testfluges mit dem X-Space JUMPER ZERO geführt hatten, waren längst so gut wie jedem Garde-Angehörigen in allen Einzelheiten bekannt. Die Geschichte hatte sehr schnell die Runde gemacht.

Aber trotz des lockeren Umgangstons war die Anspannung spürbar, die die Soldaten erfasst hatte.

Sie waren bis in die letzte Nervenfaser auf die Aufgabe konzentriert, die jetzt vor ihnen lag.

Der Absetzer flog im extremen Tiefflug zwischen zwei der das Tal umgrenzenden Anhöhen hindurch. Ein dunkler Fleck, der nahezu lautlos und sehr schnell über den Boden huschte. Mehr nicht.

Auch auf dem Talgrund rund um den zerstörten Vorposten wurde intensiv gearbeitet. Die Kelradan fühlten sich offenbar einigermaßen sicher. Auf dem Ortungsdisplay war erkennbar, dass sich kaum noch Kampfroboter in der Nähe des Doppelkugelraumers befanden.

Offenbar waren die meisten dieser Maschinen im Einsatz gegen Karalaitis' Truppe.

Auf einem nordwestlich gelegenen Hügel waren die Wracks mehrerer Gleiter für die Abtaster erkennbar. Das waren deutliche Spuren von Kampfhandlungen.

"Mehrere Schleusen des Doppelkugelraumers stehen offen", meldete Wladimir.

"Nimm die, die sich am nächsten zur Äquatorhöhe der Doppelkugel befindet!", wies Kurt ihn an.

"Ich hoffe nur, du kennst dich wirklich gut mit diesen Kelradan-Raumern aus und wir müssen nicht elendig lange durch das Schiff irren."

"Du kannst dich auf mich verlassen, Wlad."

Blitzschnell flog der Absetzer durch eine der offenstehenden Schleusen und landete in einem beinahe leerstehenden Hangar. Lediglich ein einziger Gleiter befand sich dort. Alle anderen Einheiten schienen sich im Einsatz zu befinden.

Das Außenschott wurde geöffnet.

Die Gardisten verließen den Absetzer.

Wladimir und Kurt griffen ebenfalls nach Paralysatoren und und befanden sich wenig später im Hangar.

Die ersten Strahlschüsse wurden von einigen bewaffneten Kelradan abgefeuert, die sich zuvor an dem offenbar durch Blasterfeuer beschädigten Kampfgleiter zu schaffen gemacht hatten. Karalaitis' Männer hatten hier offenbar ihre Handschrift mit dem Multikarabiner eingebrannt.

Der massive Einsatz der Paralysatoren ließ kaum einen der Kelradan zu einem gezielten Schuß kommen. Innerhalb von wenigen Augenblicken sanken sie bewusstlos zu Boden.

"Gruppe A bleibt hier, Gruppe B folgt mir!", gellten Kurts Befehl.

Die Aufgabenverteilung war während der Einsatzbesprechung in der Höhle genau festgelegt worden.

Kurt teilte seinen Zug in zwei gleichstarke Gruppen. Gruppe A hatte die Aufgabe, unter Wladimir Krylenkos Kommando im Hangar zu bleiben und den X-Space JUMPER ZERO gegen Angriffe der Kelradan zu verteidigen. Dazu begannen Wladimirs Männer sofort damit, den paralysierten Kelradan die Strahlwaffen abzunehmen, um sich notfalls auch gegen Roboter verteidigen zu können.

Kurt und seine Gruppe gingen inzwischen auf das Hauptschott zu, das ins Innere des Schiffes führte.

Roy Cabezas wollte mit seiner Dienststrahlenpistole kurzerhand das Schloss öffnen.

Aber das erwies sich als unnötig.

Das Schott öffnete sich selbsttätig.

Etwa ein Dutzend Kelradan und ein Kampfroboter befanden sich auf der anderen Seite.

Die Gardisten eröffneten sofort das Feuer mit ihren Paralysatoren.

Den Kampfroboter streckte Roy Cabezas mit seiner Strahlenpistole nieder. Der Treffer erwischte den skelettartigen Maschinenkörper einige Zentimeter unterhalb des Teleskop-Halses, wo sich der zentrale Steuerungs-Kristallsensor befand.

Innerhalb von wenigen Sekunden war das Gefecht vorbei. Die Kelradan lagen bewusstlos auf dem Boden.

Kurt drehte sich kurz um.

"Hier sind noch jede Menge Strahlwaffen für euch, Wlad!", rief er. Dann stieg er über die Bewusstlosen hinüber.

Jetzt musste alles sehr schnell gegen. Der Überraschungseffekt musste ausgenutzt werden, wenn die Operation zu einem erfolgreichen Ende geführt werden sollte.

Kurt kannte sich gut genug mit den Konstruktionsplänen von Kelradan-Raumern aus, um zu wissen, wohin er sich mit seinen Leuten wenden musste, um das nächste Ziel zu erreichen.

Die Funk-Z.

Die Gardisten folgten Kurt einen Korridor entlang.

Hinter der nächsten Biegung griffen zwei überraschte Kelradan zu ihren Strahlenpistolen. Noch ehe sie damit irgendwelchen Schaden anrichten konnten, wurden sie durch Paralysatoren niedergestreckt.

Kurt nahm beide Strahlenpistolen an sich. Eine warf er André Souan zu, der sie sicher mit der Linken fing.

"Weiter!", forderte Kurt.

Sie erreichten einen Antigravschacht, mit dem sie sich in das nächst höhere Deck tragen ließen.

Alarmsirenen schrillten längst durch den Doppelkugelraumer.

Aber offensichtlich befanden sich nicht mehr genügend bewaffnete Verteidiger an Bord, um einen vernünftigen Widerstand zu organisieren.

Kurts Trupp erreichte die Zugangstür zur Funk-Z.

Die Öffnungsautomatik war abgeschaltet.

Konzentriertes Strahlfeuer aus Cabezas' Pistole setzte das elektronische Schloss außer Gefecht. Die Tür ließ sich nun zur Seite schieben.

Die ersten Gardisten stürzten in die Funk-Z.

Unter ihnen André Souan und Nick Gonglor.

Vier Kelradan befanden sich in der Funk-Z. Sie waren mit Strahlpistolen bewaffnet. Aber eher einer von ihnen in der Lage war, seine Waffe einzusetzen, wurden sie allesamt durch Paralysator-Feuer betäubt.

Kurt wandte sich Roy Cabezas.

"Jetzt sind Sie dran."

Cabezas lächelte. "Von den Kelradan können wir jedenfalls niemanden mehr fragen, wie man in die Rechnersysteme des Schiffes hineinkommt", stellte er mit einem kurzen Blick auf die Bewusstlosen fest.

*


Cabezas' Blick glitt kurz über die Anzeigen und Displays auf den Konsolen. Er wandte sich einem der Terminals zu, ließ die Finger darüber gleiten. Projektionen erschienen.

Kurt Farmoon sah dem ersten Mann auf dem Mars mit Erstaunen zu.

Offenbar erfasste Cabezas die Funktionen des Bordrechners der Kelradan innerhalb weniger Augenblicke intuitiv.

Ein Ruck ging durch seinen Körper. Er wandte sich an den ihm am nächsten stehenden Gardisten. Das war Nick Gonglor.

"Die Phase des Hypersenders ist offen. Jagen Sie die Warnung an die CALLISTO hinaus!"

"Ja, Sir!", murmelte Gonglor und gehorchte. "Hier spricht Schütze Nick Gonglor vom Manöverzug unter Fähnrich Farmoon. Auf Eldorado hat eine Invasion durch ein 400-m- Raumschiff der Kelradan stattgefunden. Der Vorposten und die Sternschnuppe SPECTRAL sind vernichtet..."

Cabezas wandte sich inzwischen einer anderen Konsolen zu.

Wieder tanzten seine Finger in atemberaubendem Tempo über das Terminal. Für jeden, der sich nicht eingehend mit der Raumfahrt- und Computertechnologie der Kelradan beschäftigt hatte, wäre das Auffinden der einzelnen Rechnerfunktionen normalerweise mit einer langwierigen Suche verbunden gewesen.

Für Cabezas galt das nicht.

Während seiner Jahre in der Gefangenschaft des Marsrechners hatte er eine Art intuitiver Verbindung zu dessen künstlicher Intelligenz aufbauen können, die sich offensichtlich auch auf andere Rechnersysteme übertragen ließ.

Einige der Anzeigen flackerten plötzlich.

Projektionen begannen zu flimmern, lösten sich teilweise auf.

"Was ist los?", fragte Kurt.

"Keine Panik", erwiderte Cabezas. "Da versucht uns gerade jemand die Energie abzudrehen, aber sie waren nicht schnell genug."

Die Projektionen stabilisierten sich wieder.

"Ich habe mich in das Rechnernetz des Raumschiffs eingeklinkt und habe jetzt den alleinigen Zugriff auf die gesamte Energieversorgung", erklärte Cabezas. Ein dünnes Lächeln umspielte seine Lippen. Leise fügte er noch hinzu: "Aber das werde ich erst ausnutzen, wenn ich weiß, wo die Gefangenen sind..."

Wieder bediente der Kommandant der SPECTRAL das Terminal mit geradezu atemberaubender Geschwindigkeit. Erstaunlich, wie sicher er schon nach wenigen Augenblicken mit dem Rechnersystem umzugehen weiß, ging es Kurt voller Bewunderung durch den Kopf. Andere könnten das selbst nach monatelangem Training nicht so gut!

Roy Cabezas aktivierte eine schematische Drei-D-Darstellung des Schiffs.

Anschließend ließ er das Innere des 400-m-Raumers nach Bio-Impulsen von Terranern durchsuchen.

Binnen Sekunden wurde er fündig.

"Das ist Deck 12, Sektion 3", erkannte Kurt. "Wir müssen ein Stück abwärts."

"Prägen Sie sich gut ein, wo die Gefangenen sich befinden, Fähnrich Farmoon."

"Schon gesehen."

"Ich werde jetzt sämtliche noch im Einsatz befindlichen Roboter der Kelradan deaktivieren und den Rechner anschließend zum Absturz bringen. Dann läuft hier gar nichts mehr."

"Hauptsache, die Energieversorgung der Antigravschächte wird nicht in Mitleidenschaft gezogen", sagte Kurt. "Die brauchen wir nämlich noch."

"Keine Sorge, Fähnrich."

Wieder glitten Cabezas' Finger über das Terminal. Die Projektionen verschwanden. Auf den Displays erschienen wirre Zeichen.

"Schätze, Karalaitis und sein Trupp werden es von nun an da draußen etwas leichter haben", kommentierte Nick Gonglor das Vorgehen des Computergenies.

Roy Cabezas atmete tief durch.

"Geschafft!", stellte er fest.

"Dann nichts wie los!", meinte Kurt.

Doch im nächsten Moment blieben sowohl der Fähnrich als auch seine Männer wie erstarrt stehen.

Eine Lautsprecher-Stimme schallte durch die Funk-Z.

Roy Cabezas schaltete den Translator ein, den er neben seiner Strahlenpistole am Gürtel trug.

"Selbstzerstörungssequenz aktiviert! Achtung! Selbstzerstörungssequenz aktiviert!"

Cabezas trat noch einmal zu dem Terminal, von dem aus er den Bordrechner zum Absturz gebracht hatte.

Er blickte auf die Displays...

"Verdammt...", murmelte er.

"Was ist los?", fragte Kurt.

"Offenbar existiert ein autarkes Selbstzerstörungssystem, das über den Bordrechner nicht zu beeinflussen ist", stellte Cabezas fest. "Ich nehme an, dass es automatisch in der Sekunde aktiviert wurde, als das Schiff durch den Ausfall des Bordrechners wehrlos wurde."

Die Lautsprecheransage wiederholte ihre Warnung monoton.

"Selbstzerstörungssequenz aktiviert", schnarrte es auf Standard-Sprech aus dem Translator an Cabezas' Gürtel. "Selbstzerstörung erfolgt in genau... 15 Minuten."

Mit minimaler Verzögerung hatte der Translator die Zeitangabe in die auf Terra übliche Maßeinheit umgerechnet.

Kurt wandte sich Cabezas zu.

"Keinerlei Zugriffsmöglichkeit?", vergewisserte er sich noch einmal.

Cabezas schüttelte den Kopf.

Wenn ein Mann mit seinen Fähigkeiten keinen Weg sieht, um die Selbstzerstörungssequenz zu stoppen, dann gibt es auch keine, durchzuckte es den Fähnrich.

Über Communicator Phone stellte er eine Verbindung zu Wladimir Krylenko her.

"Wlad, ihr startet den X-Space JUMPER ZERO."

"Aber.."

"Sofort! Ihr fliegt umgehend zurück zur Höhle. Hier wird es in genau 15 Minuten ein Inferno geben..."

*


Tiefe Furchen hatten sich auf dem Gesicht von Major Hector Acondo gebildet.

Der Kommandant der CALLISTO saß in seinem Schalsensitz und hatte die Beine übereinander geschlagen. Mit angespanntem Gesicht hatte er der Hyperfunkbotschaft aus dem Boulanger-System gelauscht.

"Offenbar ist dort einiges anders verlaufen als geplant", kommentierte Jack Ornelas. Der Funker und zweite Offizier der CALLISTO blickte auf seine Anzeigen. "Es kommt kein weiteres Hyperfunksignal, Sir. Die Botschaft ist zu Ende. Vielleicht hatte Schütze Nick Gonglor auch einfach keine Gelegenheit mehr, uns mehr zu sagen..."

Acondo erhob sich. Er kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Kelradan im Boulanger-System... Das muss etwas zu bedeuten haben", murmelte er. "Ornelas, senden Sie einen verschlüsselten Hyperfunkspruch an unser Oberkommando auf Terra."

"Ja, Sir."

"Ich bin mal gespannt darauf, was Marshall Eddington dazu zu sagen hat." Acondo wandte sich an Lieutenant John Renic, der gerade die Pilotenkonsole der CALLISTO bediente.

"Machen Sie alle klar für eine Transition ins Boulanger-System."

"Ja, Sir", bestätigte Renic.

"Wir transitieren in die Außenbereiche des Systems. Mindestens eine astronomische Einheit von der äußersten Planetenbahn entfernt. Schließlich müssen wir zuerst die Lage peilen."

Dank der Hyperfunkwarnung würden die CALLISTO jetzt nicht blindlings in eine Falle tappen, sondern vorbereitet sein.

Ein entscheidender Unterschied.

Acondo fuhr fort: "Außerdem soll Gefechtsbereitschaft hergestellt werden. Ein Vierhundert-Meter-Raumschiff der Kelradan ist nicht von Pappe!"

Acondos Gedanken rasten nur so.

Konnte es wirklich sein, dass das gewaltige Kelradan-Imperium, das mehr als 10 000 Welten umfasste, seinen langen Arm nun auch nach Eldorado und dem Boulanger-System ausstreckte?

Eigentlich konnte dies nicht im Interesse der Regierung auf Kelradania liegen.

Das Imperium der humanoiden Kelradan hatte längst einen Punkt erreicht, an dem die Kontrolle über die Außenbereiche seines Herrschaftsgebietes nur noch nominell vorhanden war. An einer weiteren Expansion konnten die Kelradan nur nach einer vorherigen Konsolidierungsphase im Inneren interessiert sein. Eine Phase, die angesichts der im Vergleich zu Terra und seinen Kolonien geradezu gigantischen Ausmaße ihres Sternenreichs sicherlich Jahrzehnte dauerte, ehe sie zu einem vorläufigen Abschluss kam.

Gerüchte und vereinzelte Nachrichten über lokale Rebellenbewegungen innerhalb des Imperiums machten immer wieder die Runde. Aber es war schwer zu beurteilen, was tatsächlich davon der Realität entsprach.

Die Triebwerke der CALLISTO wurden aktiviert.

Das Transportraumschiff der Raumgarde beschleunigte.

"Was immer nun auch hinter diesem Warnruf stecken mag - fest steht, dass Kurts Truppe den offenbar einzigen Hypersender erobert haben, den es zur Zeit auf Eldorado gibt", stellte inzwischen Jack Ornelas fest und scheuchte damit das Gewirr aus flüchtigen, halbgaren Gedanken zur Seite, das Acondo gegenwärtig beschäftigte.

"Ein Meisterstück", stimmte John Renic zu. "Wie immer er das auch geschafft haben mag."

"Wir werden sehen", knurrte Acondo.

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
26 mayıs 2021
Hacim:
1710 s. 18 illüstrasyon
ISBN:
9783956179907
Yayıncı:
Telif hakkı:
Автор
İndirme biçimi:
Metin
Ortalama puan 5, 1 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre
Metin
Ortalama puan 0, 0 oylamaya göre