Kitabı oku: «Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis», sayfa 22

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Am frühen Nachmittag saßen wir im Büro von Special Agent in Charge Jonathan D. McKee. Mr. McKee war der Chef des FBI-Districts New York und damit unser direkter Vorgesetzter.

Außer Milo und mir waren noch ein gutes Dutzend weiterer Agenten anwesend, dazu Spezialisten aus verschiedenen Bereichen. Der FBI hat in seinen Reihen Wissenschaftler aus fast allen Spezialgebieten.

In diesem Fall waren das neben den üblichen Spezialisten der Spurensicherung und der Ballistik vor allem Mediziner und Biologen.

Es ging darum, über erste Fahndungsmaßnahmen zu beraten.

FBI-Spezialisten untersuchten noch immer die MADISON-Labors und das Gelände. Jedes Projektil am Tatort wurde eingesammelt und von der Ballistik untersucht.

Wir hörten uns die Ausführungen von Dr. James Satory an, einem Epidemiologen von der nationalen Gesundheitsbehörde.

Während dessen warf ein Projektor das Abbild eines sogenannten CX-Behälters an die Wand, wie er bei MADISON entwendet worden war. Dr. Satorys Ausführungen nach handelte es sich um einen Behälter mit besonderen Sicherheitsstandards, der zum Transport oder der Lagerung von biologisch sensiblem Material verwendet wurde.

"Der Pest-Erreger nennt sich Yersinia Pestis und kommt ursprünglich bei Nagetieren vor", erläuterte Satory dann. "Die Übertragung von Nagetier zu Mensch erfolgt über Flöhe. Zwischen Menschen ist eine Tröpfcheninfektion möglich - wie bei einem grippalen Infekt. Bei den großen Epidemien im Mittelalter wurden ganze Landstriche entvölkert. Die Krankheit verläuft typischerweise so: Nach einer Inkubationszeit von 3-6 Tagen kommt es zu Schüttelfrost, Fieber und Lymphknotenschwellungen. Bei schwerem Verlauf kann innerhalb weniger Tage der Tod eintreten." Satorys Gesicht war sehr ernst, als er dann fortfuhr: "Ich habe hier einiges Datenmaterial vorliegen, das mir die Entwicklungsabteilung von MADISON GEN-TECH überlassen hat. Der Inhalt des CX-Behälters besteht aus Erregern, die gentechnisch verändert wurden. Das bedeutet, dass anhand von Tierversuchen verschiedene Auswirkungen dieser künstlichen Mutation nachweisbar sind: Erstens die Antibiotika-Resistenz, zweitens eine wesentlich erhöhte und beschleunigte Sterblichkeit bei den erkrankten Organismen und drittens scheint der Erreger jetzt einen biochemischen Mechanismus zu besitzen, der für eine Inkubationszeit von ungewöhnlicher Schwankungsbreite sorgt."

"Was hat das für Auswirkungen?", fragte Mr. McKee.

"Verheerende! Jedenfalls im Fall einer Epidemie. Natürlich kann man Tierversuche nicht eins zu eins auf Menschen übertragen, aber ich denke man kann folgendes sagen: Wir müssen damit rechnen, dass es einerseits Erkrankte geben wird, die innerhalb eines Tages nach der Ansteckung bereits tot sind, während andere die Krankheit möglicherweise bis zu einer Zeit von drei Jahren in sich tragen, ohne Symptome. Die veränderte Version des Pest-Erregers hat die teuflische Fähigkeit, jahrelang unter ungünstigsten Bedingungen zu überleben, um sich dann explosionsartig zu vermehren. Leider wissen wir zu wenig über den Mechanismus, von dem ich sprach, um genauere Voraussagen treffen zu können. Außer vielleicht dieser: Selbst das modernste Gesundheitswesen steht einer derart schwankenden Inkubationszeit fast ohnmächtig gegenüber, weil jede Quarantänemaßnahme ins Leere läuft." Satory deutete auf einen Stapel gehefteter Computerausdrucken. "Die wichtigsten Eigenschaften des Erregers - soweit ich die aus den Unterlagen von MADISON GEN-TECH herauslesen konnte, habe ich hier für jeden von Ihnen zusammengefasst! Eine Millionenmetropole wie New York City ist wie geschaffen für die Ausbreitung einer Pestepidemie... Und wenn man bedenkt, dass es sich um gentechnisch veränderte Yersinia Pestis handelt, dann Gnade uns Gott, falls dieser verschwundene Behälter in die Hände von Terroristen oder Fanatikern fällt... Es gibt kein Gegenmittel, die Ansteckungsgefahr ist immens und möglicherweise überlebt der Erreger sogar ohne Wirt, zum Beispiel im Abwasser. Ein Spielzeug für Wahnsinnige!"

"Es reicht schon ein Ahnungsloser", gab Milo zu bedenken.

"Ich halte diese Gefahr für eher gering", meinte Agent Nat Norton. Er war im Innendienst tätig und Spezialist für Betriebswirtschaft. Seine Hauptaufgabe bestand darin, Geldströme und Firmenverflechtungen aufzudecken. Bei Ermittlungen gegen das organisierte Verbrechen war das ein wesentlicher Teil der Ermittlungsarbeit. "Ich fürchte sogar, dass der Behälter bereits außer Landes sein könnte."

"An allen Flughäfen und Grenzübergängen sind die Kontrollen verschärft worden", gab Mr. McKee zu bedenken.

"Dennoch", meinte Norton. "Wenn man sich fragt, wer an gentechnisch veränderten Yersinia Pestis interessiert sein könnte, dann kommt man doch als erstes auf alle diejenigen, die sich ein Arsenal von biologischen Kampfstoffen anlegen wollen, aber nicht die Möglichkeit haben, es selbst zu entwickeln."

"Mindestens zwei Dutzend Staaten mit ihren Geheimdiensten kämen also als Urheber dieses Einbruchs in Frage", stellte Mr. McKee düster fest.

"Mir fiel auf, dass die Vertreter von MADISON uns gegenüber bisher ausgesprochen zugeknöpft waren", erklärte ich. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie wirklich daran interessiert waren, uns die Arbeit leichter zu machen. Vielleicht würde es sich lohnen, diese Firma mal etwas zu durchleuchten."

Ein mattes Lächeln glitt über das Gesicht von Nat Norton. "Nun, ich habe schon mal zusammengetragen, was es auf die Schnelle über MADISON GEN-TECH in unsere Datenspeichern zu finden gibt. Die Aktienmehrheit wird von einem Schweizer Unternehmen mit dem Namen Fürbringer Holding in Zürich gehalten. In dieser Holding sind verschiedene Unternehmen aus dem Gen- und Biotechnikbereich zusammengefasst, außerdem pharmazeutische und chemische Betriebe in aller Welt. Wirtschaftlich gesehen ist Fürbringer allerdings alles andere als ein Riese. Aber in bestimmten Marktsegmenten haben die Unternehmen dieser Holding eine beherrschende Stellung. Uns liegen Informationen vom CIA vor, danach stehen einige Fürbringer-Tochterunternehmen im Verdacht, bei der Entwicklung von Biowaffen in verschiedenen Staaten des mittleren Ostens die Finger im Spiel gehabt zu haben."

"Gibt es einen solchen Verdacht auch gegen MADISON?", fragte ich.

Norton schüttelte den Kopf.

"Ich würde vermuten, dass MADISON GEN-TECH so etwas wie die saubere Entwicklungszentrale ist, in der das Know-how vermehrt wird - während dann andere Fürbringer-Töchter die Drecksarbeit erledigen."

"Aber das ist nur eine Vermutung", stellte Mr. McKee fest. "Etwas Konkretes gibt es weder gegen MADISON noch gegen Fürbringer."

"Das ist richtig", musste Norton eingestehen.

"Dieser Dr. Ressing, mit dem ich sprach, erzählte mir etwas von Impfstoffen", warf ich ein.

Norton verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln.

"Einer der besten Kunden von MADISON ist unsere Regierung, Jesse! An Impfstoffen aller Art besteht überall Bedarf! Aber dasselbe Wissen, das sich für die Entwicklung solcher Seren nutzen lässt, ist genauso gut geeignet, um B-Waffen zu entwickeln. Vergessen Sie nicht, dass man diese Waffen nur wirksam einsetzen kann, wenn man eine Möglichkeit hat, die eigenen Leute zu schützen. Schließlich richten sich Bakterien nicht nach Landesgrenzen oder politischen Gesinnungen..."







5



Der Mann trug einen kleinen Ohrring und hatte ein scharfgeschnittenes Gesicht. Er starrte auf den CX-Behälter, der auf dem Tisch des spartanisch eingerichteten Motels stand. Der Behälter hatte eine zylindrische Form. Oben war ein Tragegriff aus Plastik.

"Je früher wir das Ding los sind, desto besser", meinte der andere Mann im Raum.

Er hatte sich mit einer Bierdose auf eines der Betten geflezt. Neben ihm lag griffbereit eine zierlich wirkende Maschinenpistole vom Typ Uzi.

"Mach dir nicht in die Hosen, Ray!"

Ray trank die Bierdose leer und versuchte mit ihr den Papierkorb zu treffen. Die Dose ging scheppernd daneben und knallte gegen die Wand. Er setzte sich auf. "Ich versteh das nicht, Tony! Unser Mann müsste längst hier sein!"

Der Mann mit dem Ohrring sah auf die Uhr. Er zuckte die Achseln.

"Es ist jetzt Rush Hour. Die Highways sind dicht. Kein Wunder, wenn er etwas später kommt..."

"Ich hoffe nur, dass wir nicht am Ende als die Dummen dastehen, Tony!"

"Was soll das Gerede? Mann, was ist mit deinen Nerven los! Man könnte denken, dass das dein erster Job ist!"

"Der erste dieser Art jedenfalls", gab Ray zurück und deutete dabei auf den Behälter.

Es klopfte an der Tür.

Ray griff nach der Uzi, machte einen Satz nach vorn und postierte sich links neben der Tür.

Tony lockerte den Sitz der Automatik im Gürtelholster, sorge aber dafür, dass die Waffe durch seine Jacke verdeckt wurde. Er ging zur Tür, blickte durch den Spion.

"Wer ist da?", fragte Tony dann durch die hellhörige Holztür hindurch.

"Harry Smith", kam es von draußen.

Der Name war so etwas wie ein Codewort. Ray und Tony wechselten einen schnellen Blick und nickten.

"Okay", sagte Tony und öffnete.

Draußen stand ein Mann im Regenmantel. Darunter trug er einen etwas unmodern wirkenden, schlecht sitzenden Anzug.

'Harry Smith' sah sehr bieder aus. Er war glatt rasiert, das Gesicht blass und fast konturlos. Er war noch jung. Höchstens Mitte zwanzig.

"Wo ist der Behälter?", fragte der Mann.

"Dort auf dem Tisch", erwiderte Tony.

Der Mann, der sich Smith genannt hatte, trat ein. Seine blassblauen Augen richteten sich auf den CX-Behälter auf dem Tisch, anschließend auf den Lauf der Uzi. Rays Waffe zeigte auf Smith, aber das schien diesen nicht zu beeindrucken.

"Ich hoffe, dass es der richtige Behälter ist", sagte Tony.

"Ich denke schon" meinte Smith. Er kontrollierte kurz die Kennnummer auf dem winzigen Etikett.

Dann griff er in die Innentasche seines Jacketts.

Ray hob die Uzi.

Smith lächelte kalt.

"So ängstlich? Ich dachte, Sie wären eiskalte Profis."

"Ich habe etwas gegen hektische Bewegungen", meinte Ray.

"Eine Erscheinung unserer Zeit", erwiderte Smith und zog ein Bündel mit Geldscheinen hervor. Er legte es auf den Tisch. Dann meinte er: "Zählen Sie nach, wenn Sie wollen. Es sind fünfzigtausend Dollar!"

Smith streckte die Hand in Richtung des Behälters aus.

Aber Tony war mit einem Satz bei ihm und packte ihn am Handgelenk.

Der Mann mit dem Ohrring bleckte die Zähne wie ein Raubtier.

"Mir scheint, dass Sie da etwas nicht richtig verstanden haben, Smith! Es war von einer anderen Summe die Rede!"

"Den Rest bekommen Sie, wenn wir festgestellt haben, ob das Material diesen Preis wert ist!"

"Das war nicht abgemacht!"

Smith lächelte kalt.

"Meinen Sie, wir geben ein Vermögen aus, ohne vorher zu prüfen, was wir dafür bekommen?"

"Oh nein, Smith! So haben wir nicht gewettet. Entweder Sie halten sich in jedem Detail an unsere Abmachungen, oder Sie können sich Ihren Behälter sonstwohin stecken!"

"Lassen Sie mich los", sagte Smith ruhig. Seine Stimme klirrte wie Eis.

Tony gehorchte. Er nahm mit einer schnellen Bewegung den Behälter und zog seine Automatik heraus.

"Sie wollen uns übers Ohr hauen, Smith." Er sagte das im Ton einer Feststellung. Er hob den Behälter etwas an. "Was ist hier eigentlich drin?"

"Sie könnten nichts damit anfangen", sagte Smith. "Also seien Sie vernünftig."

"Dass es irgendeine dieser Gen-Schweinereien sein muss, ist mir schon klar. Aber was?"

"Sie werden es früh genug erfahren!"

"In den Nachrichten wurde nichts über den Behälter gebracht. Wohl über den Einbruch, aber nichts über den Behälter." Tony atmete tief durch. "Das kann nur bedeuten, dass dieses Ding wirklich brandheiß ist..."

"Wir haben Ihnen ein gutes Angebot gemacht. Sie sollten es annehmen!"

"Kommen Sie mit mehr Bargeld wieder, Smith! Oder es läuft nichts."

Smith steckte seine Hände in die Manteltasche.

"Sie überschätzen sich."

"Ach, ja?

Jetzt mischte sich Ray ein. Er senkte die Uzi, trat einen Schritt näher. "Komm Tony, lass uns vernünftig mit ihm reden!"

Ein Schuss krachte los.

Der Mann, der sich Smith nannte, hatte aus der Manteltasche heraus gefeuert. Die Kugel war durch den dünnen Popeline-Stoff herausgeschossen und Tony in den Bauch gefahren.

Tony klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Der Griff seiner Rechten klammerte sich noch um seine Automatik. Aber den CX-Behälter konnte er nicht mehr festhalten. Er fiel hart auf den Boden und rollte ein Stück in Richtung Tür.

Tony sackte in sich zusammen.

Smith wirbelte noch in derselben Sekunde herum.

Er war ein sehr guter und sehr schneller Schütze.

Noch bevor Ray seine Uzi hochreißen und damit eine Feuerstoß von 20 oder dreißig Geschossen pro Sekunde abgeben konnte, bildete sich auf seiner Stirn ein roter Punkt, der rasch größer wurde.

Die Wucht des Projektils riss Ray nach hinten. Er schien einen Schritt rückwärts zu gehen und schlug dann der Länge nach hin. Als die Uzi auf den Boden schlug löste sich ein Schuss daraus.

Dann war Stille.

Smith würdigte die beiden Toten keines Blickes.

Er stieg über Tony hinweg, nahm die fünfzigtausend Dollar wieder an sich und ging dann ein paar Schritte in Richtung Tür. Dort blieb er kurz stehen und bückte sich nach dem Behälter.

Zum Glück sind die Dinger ziemlich stabil, ging es ihm durch den Kopf, bevor er hinaus ins Freie trat.







6



Alec Mercer, seines Zeichens Geschäftsführer von MADISON GEN-TECH, empfing uns in seinem Büro in Midtown Manhattan. In den Labors in New Rochelle wurden Experimente mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen durchgeführt - aber die Geschäfte von MADISON wurden von dieser Büroetage in der Third Avenue aus gesteuert.

Natürlich hofften wir, dass man hier etwas weniger zugeknöpft sein würde, als wir das bisher von dieser Firma gewohnt waren.

Mercer thronte hinter einem gewaltigen Schreibtisch. An den Wänden hingen großformatige Gemälde, deren Malstil an Graffitis in der Bronx erinnerte. Mercer schien Wert darauf zu legen, dass man ihn und sein Unternehmen für innovativ hielt.

"Mr. Trevellian und Mr. Tucker vom FBI", säuselte die brünette Sekretärin, die uns hereingeführt hatte.

Mercer reichte uns nacheinander die Hand. Er faßte hart zu, wie ein Mann, der gleich zeigen will, wer der Boss ist.

"Bitte nehmen Sie Platz. Wollen Sie einen Kaffee?"

"Wir kommen lieber gleich zur Sache", sagte Milo.

Mercer zuckte die Achseln und kratzte sich an seinem eckigen Kinn.

"Ist mir auch recht. Allerdings ist mir ehrlich gesagt schleierhaft, wie ich Ihre Ermittlungen unterstützen könnte."

Wir setzten uns.

"Oh, da würde mir schon einiges einfallen", erwiderte ich.

Mercer hob die Augenbrauen. "Ach, ja?"

"Zum Beispiel könnten Sie Ihre wissenschaftliche Abteilung dazu bewegen, nicht Katz und Maus mit uns zu spielen", meinte ich.

Auf Mercers Gesicht erschien ein geschäftsmäßiges Lächeln.

"Vielleicht übertreiben unsere Leute es manchmal mit der Geheimhaltung. Aber Sie müssen verstehen, Mr. Trevellian. Wir sind auf einem äußerst sensiblen Gebiet tätig. Ein Gebiet, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es gibt viele Seiten, die an den Erkenntnissen brennend interessiert sind, die unsere Wissenschaftler in New Rochelle gewinnen. Und wir können es uns nicht leisten, Millionen zu investieren, nur um uns die Früchte unserer Arbeit kurz vor dem Ziel von der Konkurrenz stehlen zu lassen."

"Wer, glauben Sie, könnte ein Interesse an einem Behälter mit Pest-Bakterien haben?", fragte ich. "Vielleicht einer Ihrer Konkurrenten oder Geschäftspartner?"

"Das halte ich nicht für ausgeschlossen", meinte Mercer.

"Die Einbrecher wussten ausgesprochen gut Bescheid. Ihnen war bekannt, wie man die Alarmanlagen überlisten kann, in welchem Rhythmus die Wachen patrouillierten und welchen Behälter sie an sich zu bringen hatten..."

Mercer seufzte. "Die Art und Weise, in der Sie das sagen, klingt beunruhigend, Mr. Trevellian."

"Es liegt der Verdacht nahe, dass die Täter einen oder mehrere Komplizen bei der Belegschaft hatten. Anders ist dieser Coup für mich nur schwer vorstellbar..."

"Wir sind sehr sorgfältig bei der Auswahl unseres Personals, wie ich Ihnen versichern darf", erwiderte Mercer etwas ungehalten.

Milo sagte: "Die Tatsachen sprechen leider für sich, Mr. Mercer. Wir möchten gerne die Personaldaten haben, um alle in Frage kommenden Personen durch das Raster laufen lassen zu können. Diese Daten seien hier in Ihrer Zentrale..."

"Das ist richtig", gab Mercer etwas zögerlich zu.

"Dann machen Sie sie uns bitte zugänglich!"

Mercer lehnte sich etwas zurück, tickte mit dem Finger nervös auf der Schreibtischplatte. "Haben Sie dafür denn irgendeine Art Dokument, das Sie dazu berechtigt?"

Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, da hatte Milo die richterliche Anordnung bereits hervorgeholt. Nach den ersten Erfahrungen mit MADISON waren wir auf Nummer sicher gegangen.

Schließlich wollten wir dieses Büro nicht mit leeren Händen verlassen.

Mercer las sich das Schriftstück eingehend durch.

Dann betätigte er die Sprechanlage. "Wenn Sie mal eben zu mir ins Büro kommen würden, Harold", knurrte er. An mich gewandt fuhr er dann fort. "Ich möchte das erst von unserem Anwalt prüfen lassen, Sir!" Er verzog den Mund. "Eine reine Formsache."

"Natürlich! Sagen Sie, wie rekrutieren Sie eigentlich Ihr Sicherheitspersonal?", fragte ich.

"Wir haben eine eigene Abteilung dafür. Unsere Wachleute sind hochqualifiziert. Alles Ex-Cops, Ex-Marines und so weiter. Natürlich mit einwandfreiem Leumund."

"Aber diese Männer hatten keine Ahnung von dem, was innerhalb der Labors gelagert wurde."

"Nur eine ungefähre Ahnung. Dass es gefährliche Substanzen sind, für die die höchste Sicherheitsstufe gilt. Warum fragen Sie?"

"Ich denke an das Feuergefecht, das sich die Wachleute mit den Einbrechern geliefert haben. Die Pesterreger hätten dabei sehr leicht entweichen können, wenn der Behälter in Mitleidenschaft gezogen worden wäre!"

Mercer lächelte wie ein Wolf. Ein Goldzahn blitzte auf.

"Haben Sie einmal einen CX-Sicherheitsbehälter gesehen?"

"Ja, man hat mir welche gezeigt."

"Ich hoffe, dass man Ihnen dann dann auch erläutert hat, welche extremen Belastungen diese Behälter aushalten können. Im übrigen waren unsere Wachleute offenbar nicht darüber im Bilde, dass ein Einbruch bereits stattgefunden hatte."

"Unsere Kollegen hatten von sämtlichen Wachleuten am Tatort Aussagen aufgenommen", stellte Milo fest. "Aber die deuten eher darauf hin, dass Ihre Leute überhaupt nicht im Bilde darüber waren, was sie da zu bewachen hatten - geschweige denn, dass irgendwie dafür ausgebildet gewesen wären!"

"Geheimhaltung ist in unserem Business alles, Sir!"

Milo wollte noch etwas erwidern.

Aber in diesem Moment betrat ein Mann im dunklen Anzug den Raum. Mercer stand auf. Er gab dem Mann die richterliche Verfügung. "Lesen Sie das, Harold!"

Der Anwalt brauchte nicht lange, um sich eine Meinung gebildet zu haben.

"Ich fürchte, Sie können nichts dagegen machen, Sir! Dies ist eine richterliche Durchsuchungserlaubnis."

"Heißt das, dass die hier alles auf den Kopf stellen könnten?", fragte Mercer ungehalten.

Harold nickte. "So ist es."

Ich sagte kühl: "Vielleicht sind Sie ja jetzt etwas kooperationsbereiter."

Mercer betätigte die Gegensprechanlage und wies seine Sekretärin an, uns ein Update der Personaldaten anzufertigen.




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25 mayıs 2021
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9783956179822
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