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Wien – internationales Zentrum der Meteoritenforschung

Im Lauf des 19. Jahrhunderts gelang es, immer mehr Typen von Meteoriten zu erfassen, zu beschreiben und je nach ihrer chemischen und mineralogischen Zusammensetzung zu unterscheiden. Die Wissenschaftler studierten unter dem Mikroskop zum Beispiel die „Chondren“, Erkennungsmerkmale der häufigsten Kategorie von Meteoriten. Der Name leitet sich vom griechischen Wort „chondros“ ab, das „Korn“ bedeutet. In dieser Sorte von Meteoriten sind winzige Kügelchen aus Silikat eingeschlossen, 0,2 bis einige Millimeter groß, deren Form an Körner erinnert. Deshalb tragen diese Meteoriten die Bezeichnung „Chondriten“. Mehr als 80 Prozent der Steine, die auf die Erde fallen, zählen zu dieser Klasse. Sie repräsentieren die ursprünglichste, seit viereinhalb Milliarden Jahren praktisch unveränderte Materie unseres Sonnensystems. Älter als die Himmelskörper selbst sind sie, bildlich gesprochen, Zeitzeugen der Planetenentstehung.

Zugleich stellen die Chondriten den überwiegenden Anteil einer Oberfamilie, nämlich der Steinmeteoriten. Zu diesen zählen auch die „Achondriten“, die keine Silikatkugeln enthalten. Außerdem kennt man sogenannte kohlige Chondriten, bestehend unter anderem aus Tonmineralien mit hohem Kohlenstoffanteil sowie Wasser. Insgesamt gehören rund 95 Prozent aller kosmischen Brocken zur Klasse der Steinmeteoriten, nur knapp fünf Prozent entfallen auf Eisenmeteoriten, die beinahe zur Gänze aus Nickeleisen geformt sind. Schließlich gibt es noch eine Mischform, die Stein-Eisenmeteoriten, die jedoch eine echte Rarität darstellen (zur genauen Klassifikation von Meteoriten siehe (siehe Kasten S. 37).

Stück um Stück entschlüsselten die Forscher auch alle Bestandteile von Meteoriten. Rund 300 Minerale sind heute bekannt, die diese Felsfragmente beinhalten können. Je nach charakteristischer Materialkomposition unterscheiden Experten heute Exemplare mit teils exotischen Namen wie Ureilit, Angrit oder Aubrit. Die Naturforscher und Archivare des 19. Jahrhunderts nahmen sogar Stücke in ihre Sammlungen auf, die, allerdings von anderen Himmelskörpern stammten, beispielsweise vom Mars, wie sich erst viel später nachweisen ließ. Sie beschrieben außerdem auffällige, signifikante Muster auf diesen Objekten, etwa die „Widmanstättenschen Figuren“: regelmäßige, einander kreuzende Lamellen, die ein unverwechselbares Merkmal von Eisenmeteoriten darstellen. Deren Namensgeber war ein Naturforscher aus Österreich: Alois von Beckh-Widmanstätten, geboren 1754 in Graz, wurde in der Mineraliensammlung der Wiener Hofburg auf Meteoritenfundstücke aufmerksam. Er stellte eine Reihe von Experimenten mit den Objekten an, schliff sie glatt und ätzte deren Oberfläche mit Salpetersäure. Dabei traten die typischen Lamellen zutage, die Widmanstätten 1808 entdeckte.

Wien gilt als überragendes Zentrum der internationalen Meteoritenforschung, in der Geschichte wie auch in der Gegenwart. Bei der Beschreibung der extraterrestrischen Körper spielten Fachleute des k.k. Naturalien-Cabinets – des Vorläufers des heutigen Wiener Naturhistorischen Museums – oft eine wichtige Rolle. Im Jahr 1748 begründet, war das erste Objekt der ältesten und mit fast 8.000 Stücken größten Sammlung der Welt jener Meteorit, der 1751 bei Hraschina in der Nähe von Zagreb niederging. Viele Gelehrte aus Wien machten sich im Lauf der Jahrzehnte sowohl um die detaillierte Dokumentation als auch um die wissenschaftliche Einschätzung der kosmischen Brocken verdient.

Der Familienstammbaum

Eine Klassifikation der Meteoriten und ihre wichtigsten Kategorien.

Undifferenzierte Meteoriten

Diese Klasse ist identisch mit den Chondriten, jenen Steinmeteoriten, welche die typischen Silikateinschlüsse (die körnchenförmigen Chondren) enthalten. Sie machen mehr als 80 Prozent aller Meteoriten aus, beinhalten die frühesten Elemente des Sonnensystems und waren kaum Änderungen unterworfen. Kein Gestein spiegelt den Urzustand des Sonnensystems so unverfälscht wider und öffnet ein Fenster so weit in die Vergangenheit. Die Bezeichnung „undifferenziert“ rührt daher, dass diese Gesteine niemals so heiß wurden, dass sie schmolzen. In ihrem Inneren hat keine Trennung von Elementen, eine sogenannte „Fraktionierung“, stattgefunden. Genau deshalb blieb jene Zusammensetzung erhalten, die vor rund 4,5 Milliarden Jahren entstand.

Die häufigste Kategorie innerhalb dieser Familie bilden die gewöhnlichen Chondriten, weiters gibt es Enstatit-, Rumuruti- und kohlige Chondriten. Der Name der letzteren bezieht sich auf deren schwarze Farbe. Sie stellen die ursprünglichsten unter allen Vertretern dieser Gruppe dar.

Differenzierte Meteoriten

Diese zweite große Klasse besteht aus drei Gruppen. Zum einen aus den Achondriten – aus Steinmeteoriten, die aber keine körnigen Einschlüsse aufweisen. Zu den Achondriten zählen auch jene sehr seltenen Exemplare, die nicht von Asteroiden stammen, sondern von anderen Himmelskörpern – etwa die auf der Erde aufgefundenen Bruchstücke vom Mond und vom Mars.

Bei den beiden anderen Untergruppen handelt es sich um die Eisenmeteoriten sowie um die Eisensteinmeteoriten, die gemeinsam kaum mehr als fünf Prozent aller Meteoriten ausmachen.

„Differenziert“ heißt diese zweite Großfamilie, weil ihre Materialien komplett oder teilweise schmolzen und es zu erheblichen chemischen Veränderungen oder zu stofflichen Trennungen kam, wodurch sich schwere Metalle im Zentrum sammelten.

Häufigkeit der einzelnen Meteoritentypen

Chondriten: 86,2 %

Achondriten: 7,8 %

Eisenmeteoriten: 4,7 %

Stein-Eisen-Meteoriten: 1,3 %

Andreas Xaver Stütz erstellte als Direktor der Naturaliensammlung den ersten Meteoritenkatalog des Hauses und verfasste 1790 eine Schrift, für die er mehrere Meteoriten miteinander verglich – darunter den aus Kroatien, jenen aus Tabor in Böhmen sowie ein Fundstück, das am 19. Februar 1785 im bayrischen Eichstädt in den Schnee gefallen war. Von Chladnis Theorie konnte Stütz natürlich noch nichts wissen, weshalb er streng den in seiner Ära geltenden Gesetzen der Physik folgte und daher die Idee verwarf, dass Steine von Himmel kämen. Ähnlich argumentierte auch fünf Jahre zuvor der Wiener Mathematiker und Naturforscher Franz Güssmann. Er bezog sich ebenfalls auf den Vorfall in Hraschina sowie auf das berühmte Pallas-Eisen und postulierte, die Objekte müssten irdischen Ursprungs sein. Einige Jahrzehnte später, mit dem inzwischen deutlich erweiterten Wissen zur Verfügung, schufen auch Wiener Experten Werke von bleibender Gültigkeit. Wilhelm Haidinger, Kurator der Hofmineraliensammlung, publizierte 1859 die erste umfassende Abhandlung über den Meteoriten von Hraschina, und Gustav Tschermak, ab 1868 Direktor des Mineralien-Cabinets, veröffentlichte 1885 ein Standardwerk über die Meteoritenkunde.

Zusätzlich befeuert wurde die Forschung des 19. Jahrhunderts durch zahlreiche weitere Meteoritenfälle, die angesichts des nunmehrigen Kenntnisstandes wohl noch mehr das Augenmerk der Fachwelt auf sich zogen als in den Epochen davor. Man mag erstaunt die Frage stellen: Wenn schon damals so häufig Meteoriten beobachtet oder entdeckt wurden – müssten solche Ereignisse dann nicht heute, wo wir über hochmoderne Überwachungssysteme verfügen, noch viel öfter registriert werden?

Die Antwort lautet: Genau so ist es. Tatsächlich wächst der Bestand an eindeutig identifizierten Steinen aus dem Weltall kontinuierlich. Im langjährigen Mittel werden pro Jahr fünf bis sechs zu Boden fallende Meteoriten oder Fragmente beobachtet. Dabei handelt es sich aber nur um jene Fälle, bei denen sich mehr oder minder zufällig gerade jemand vor Ort aufhielt und zusah – womit naturgemäß all jene Objekte nicht erfasst sind, die über den Meeren oder in Wüsten herabstürzen. Und selbst Ereignisse, die sich über bewohnten Gebieten zutragen, entgehen manchmal schlicht unserer Aufmerksamkeit. Die systematische Auswertung der Bahnen solcher Himmelskörper lässt die wahre Zahl der auf die Erde treffenden Meteoriten rapide emporschnellen: Pro Jahr gibt es aktuellen Daten zufolge rund 19.000 Fälle. Berücksichtigt man nur die Landfläche, kommt man immer noch auf jährlich knapp 6.000 Meteoriteneinschläge – zum Glück fast immer kleine Objekte zwischen zirka 100 Gramm und ein paar Kilo. Streifschüsse aus dem All sind also keineswegs selten, sondern sogar sehr häufig.

Eigentlich fast verblüffend, dass angesichts dieses dichten Hagels nicht regelmäßig größere Zerstörungen oder Verletzungen zu beklagen sind. Entsprechende Anekdoten kursieren zwar sonder Zahl, wobei es sich fast immer um Sachschäden oder getötete Tiere handelt – ob ein angeblich erschlagener Hund in Ägypten, eine niedergestreckte Kuh in Venezuela oder ein zerschmettertes Auto, Marke Chevrolet, in Malibu. Sehr viele glaubwürdige Geschichten über solche Zwischenfälle existieren allerdings nicht, und bis heute ist ein einziger Fall verbrieft, in dem nachweislich ein Mensch verletzt wurde: Am 30. November 1954 lag die Hausfrau Elizabeth Hodges aus Sylacauga, Alabama, gerade auf der Couch, als ein gut fünf Kilo schwerer Felsbrocken das Dach ihres Hauses durchschlug. Der Stein knallte auf Hodges’ Radioapparat, prallte davon ab und traf die Dame an Arm und Hüfte. Ob und wie Hodges die daraus resultierenden Blutergüsse ihrem Arzt erklärte, ist nicht überliefert.

Jedenfalls bestanden schon im 19. Jahrhundert kaum mehr Zweifel daran, dass Steine aus dem Weltraum die Schuld an solchen Missgeschicken tragen können. Doch damit waren längst nicht alle Fragen geklärt. Denn: Woher genau kommen Meteoriten eigentlich? Ist es denkbar, dass in einer fernen Vergangenheit nicht nur kleine Steinchen, sondern wirklich mächtige, gefährliche Objekte die Erde trafen? Und könnten noch heute Spuren von diesen Katastrophen auf dem Planeten zeugen? Darüber stritten Wissenschaftler in aller Welt erstaunlich lange – bis in die jüngere Vergangenheit.

DAS VERSTECKSPIEL DER KRATER
Können wirklich gigantische Felsbrocken aus dem All die Erde treffen und kilometergroße Löcher reißen? Lange zweifelten die Experten vehement daran. Doch dann opferte ein Mann sein Leben der Erforschung eines Meteoriteneinschlages.

Daniel Moreau Barringer war ein echter Pechvogel. Der amerikanische Jurist, Mineningenieur und Unternehmer, geboren 1860, war buchstäblich besessen von der Idee, dass mächtige Körper aus dem All bisweilen die Erde treffen und dabei unauslöschliche Spuren hinterlassen: gewaltige Krater, in denen die Überreste eines mit unserem Planeten kollidierten Meteoriten begraben liegen. Drei Jahrzehnte seines Lebens widmete Barringer der Untersuchung eines solchen Kraters – in der unerschütterlichen Zuversicht, darin Belege für einen Meteoriteneinschlag aufzuspüren. Barringer sollte die triumphale Bestätigung seiner Überzeugung nicht mehr erleben, die zum ersten Beweis führte, dass die Erde voller Relikte extraterrestrischer Bombardements ist.

Die Geschichte begann Jahrzehnte, bevor Barringer die Bühne des Geschehens betrat. Im Jahr 1871 stießen Kartographen der amerikanischen Armee auf eine unerklärliche Bodenformation im Coconino County in Arizona, 60 Kilometer östlich von Flagstaff. Vor den Augen der Kundschafter erstreckte sich inmitten einer rotbraunen Steinwüste ein beinahe kreisrundes Loch, rund 1.200 Meter im Durchmesser, 180 Meter tief. Umgeben war die riesige Senke von einem bis zu 60 Meter hohen Wall aus Gestein. Worum mochte es sich hier wohl handeln? Die Männer hatten nicht die geringste Ahnung.

Eineinhalb Jahrzehnte später fand ein Schäfer in der Gegend nahe des Canyon Diablo einen Haufen Metallstücke und dachte, er habe Silber entdeckt. Ein Experte bekam das rätselhafte Metall ebenfalls zu Gesicht: der versierte Mineralienhändler Albert E. Foote aus Philadelphia, der 137 dieser Objekte einsammelte und genauer unter die Lupe nahm. Foote stellte fest, dass er offensichtlich Eisenmeteoriten in Händen hielt. Die Schlussfolgerung war keineswegs abwegig: Denn zu dieser Zeit war die Tatsache, dass immer wieder Steine aus dem Weltraum auf die Erde fallen, längst akzeptiert. Allerdings zählte es nicht zum etablierten Stand des Wissens, dass Meteoriten ausgedehnte und noch heute sichtbare Krater hinterlassen. Im Gegenteil: Das schien damals noch hochgradig unwahrscheinlich.

Im Jahr 1902 erfuhr Barringer von den Meteoritenfunden. Er war augenblicklich elektrisiert und sicherte sich die Schürfrechte in der Region, ohne überhaupt je vor Ort gewesen zu sein. Sein Interesse war vorwiegend ökonomischer Natur: Er hoffte auf abertausende Tonnen Eisen und Nickel, die er dort abbauen könnte. Und er träumte von einem Millionen-Dollar-Gewinn.

Zunächst galt es, den vermutlich unter dem Kraterboden vergrabenen Meteoriten freizulegen. Barringer war überzeugt, dass sich ein herabgestürzter Himmelskörper tief in den Grund gebohrt hatte und dort gigantische Massen an Metall verschüttet sein müssten. Er konnte nicht ahnen, welche physikalischen und chemischen Prozesse bei einem Einschlag tatsächlich ablaufen. So ließ er sich voller Energie auf ein tragisches Abenteuer ein, das ihn letztlich das Leben kostete – und zugleich den Auftakt zur modernen Kraterforschung bildete.

Die Gelehrten und die Wunder des Kosmos

Zu dieser Zeit hatte die Wissenschaft schon einiges über Meteoriten und deren Herkunft gelernt. Es gab Augenzeugenberichte über herabfallende Steine aus früheren Jahrhunderten, und es gab die zunehmend präziseren Erklärungen für diese Phänomene von Forschern wie Ernst Florens Chladni. Außerdem hatten Gelehrte die Kenntnisse über den Kosmos nach und nach beträchtlich erweitert. Die Erfindung des Fernrohrs machte es zum Beispiel möglich, die Beschaffenheit fremder Himmelskörper zu studieren. So richtete Galileo Galilei sein Teleskop in die Nacht und bemerkte schon 1609, dass die Mondoberfläche über und über von Kratern bedeckt ist. Bloß verfügte man über keine plausible Erklärung, wie diese Krater zustande gekommen sein mochten. Bald setzte sich die Annahme durch, dass Vulkane die Narben im Gestein verursacht hatten.

Noch viel früher hatten aufmerksame Beobachter herausgefunden, dass nicht nur Planeten ihre Bahnen übers Firmament ziehen, sondern auch seltsame Objekte, die einen leuchtenden Schweif besitzen. Bereits der römische Philosoph Seneca verfasste um 60 nach Christus eine Abhandlung mit dem Titel „De Cometis“. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gelangen dem dänischen Astronomen Tycho Brahe wichtige Kometenstudien, und gut 100 Jahre später erkannte Edmond Halley, dass sich Kometen auf Ellipsenbahnen bewegen und in bestimmten berechenbaren Intervallen wiederkehren. Die Wiege der Kometen konnte allerdings erst im 20. Jahrhundert eingegrenzt werden: Weit draußen im All, an den Grenzen unseres Sonnensystems, umgibt uns eine dichte Hülle aus solchen Körpern, ein riesiger Kometenspeicher. Man schätzt, dass in dieser „Oort’schen Wolke“ mehrere hundert Millionen Kometen umherschwirren. Und manchmal wird einer davon, beeinflusst durch Schwerkrafteffekte anderer Himmelskörper, in Richtung des inneren Sonnensystems bugsiert.

Mitunter könnte durchaus ein Komet unserem Planeten in die Quere kommen. Doch von Bedeutung für die Geburtsstätte von Meteoriten, die auf die Erde fallen, sind hauptsächlich andere Körper im All, wenngleich sie einiges mit Kometen gemeinsam haben (siehe Kasten rechts) die Asteroiden. Deren Entdeckung beruhte – wie oft in der Geschichte der Wissenschaft – darauf, dass man nach etwas völlig anderem suchte: nach weiteren Planeten. In früheren Jahrhunderten kannten die Astronomen nur acht Himmelskörper in unserem Sonnensystem: die Planeten Merkur, Venus, Mars, Erde, Jupiter und Saturn sowie die Sonne und unseren Mond. Doch schließlich setzte sich die Meinung durch, dass das Bild nicht vollständig sein konnte.

Den Anstoß dafür bildeten Formeln, die Gelehrte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufstellten, um die Abstände der Planeten zur Sonne möglichst anschaulich zu definieren und miteinander vergleichen zu können. Der deutsche Mathematiker Johann Daniel Titius veröffentlichte damals die Übersetzung eines französischen Werks, das eine Art Skala für die kosmischen Distanzen enthielt. Zwischen Sonne und Saturn lagen demnach 100 Einheiten dieser Skala, Merkur fand sich auf Markierung 4, die Erde auf 10, der Mars auf Einheit 16. Heute verwendet die Wissenschaft ein vergleichbares System: „Astronomische Einheiten“ (AE). Eine Astronomische Einheit basiert auf dem Abstand zwischen Erde und Sonne, der rund 150 Millionen Kilometer beträgt. Mithilfe dieser Werte lassen sich extrem große Strecken in vergleichsweise kleinen Ziffern ausdrücken.

Das Asteroiden-Lexikon

Was die vielen Namen der Felsbrocken aus dem Weltall bedeuten.

Manchmal lesen wir von Kometen, dann von Asteroiden, Meteoroiden oder Meteoriten. Was ist aber der Unterschied zwischen all diesen Objekten? Der Name hängt von der Zusammensetzung ab, von der Größe und auch davon, wo sich einer dieser Steine gerade befindet. Gemeinsam ist ihnen, dass es sich um Material aus der Frühzeit des Sonnensystems handelt – um Reste des Baustoffs, aus dem die Planeten entstanden.

Kometen halten sich meist weit draußen in den Außenregionen des Sonnensystems auf und verirren sich eher selten in Erdnähe. Sie sind Asteroiden ähnlich, unterscheiden sich aber in ihrer Chemie, Kometen besitzen einen höheren Anteil an leicht flüchtigen Substanzen wie Wasser und Kohlenmonoxid. Diese Stoffe sind auch für den berühmten Schweif verantwortlich: Sie befinden sich zunächst in gefrorener Form nahe der Oberfläche des Kometen. Nähert sich dieser der Sonne, taut diese Schicht auf und umhüllt ihn mit der sogenannten „Koma“. Werden die Teilchen dieser Koma vom Sonnenwind weggeblasen, bildet sich der oft Millionen Kilometer lange Schweif.

Asteroiden sind eng verwandt mit Kometen und ebenfalls Bauschutt aus der Frühphase des Sonnensystems. Es hängt im Wesentlichen von der Größe ab, ob man einen Felsbrocken Asteroid oder aber Meteoroid nennt. Asteroiden sind dabei die großen Trümmer, und alle gewaltigen Einschläge auf der Erde wurden von solchen Objekten verursacht. Ob nun zum Beispiel 70 Meter, ein paar 100 Meter oder mehrere Kilometer groß – all diese Geschosse fallen in die Asteroidenklasse. Die Mehrzahl ist allerdings kleiner als 100 Meter.

Meteoroiden sind die kleinen Geschwister der Asteroiden. Diese zusätzliche Kategorie wurde eingeführt, um die sehr unterschiedlichen Dimensionen der kosmischen Steinbrocken zu berücksichtigen. Eine allgemein akzeptierte Definition, bei welcher Größe die Trennlinie zwischen Asteroid und Meteoroid zu ziehen ist, fehlt zwar. Doch man kann davon ausgehen, dass die Kategoriegrenze bei etwa 50 Metern liegt – was größer ist, darf als Asteroid bezeichnet werden.

Einen Meteor kennt man besser unter der volkstümlichen Bezeichnung „Sternschnuppe“. Wenn ein kleiner Meteoroid auf die Erdatmosphäre trifft, werden durch die Reibungshitze Luftmoleküle zum Leuchten angeregt. Dieses Aufleuchten am Himmel können wir manchmal beobachten. Der Name Meteor bezieht sich also auf die Leuchterscheinung.

Zu einem Meteoriten wird ein Asteroid oder Meteoroid schließlich, wenn es ihm gelingt, die Atmosphäre zu durchdringen und auf dem Erdboden aufzuschlagen. Ausschlaggebend für die Bezeichnung Meteorit ist somit der Bodenkontakt.

Auf Basis ihrer Skala stach Wissenschaftlern der damaligen Zeit ein Umstand besonders ins Auge: Zwischen Mars und Jupiter klaffte eine gewaltige Lücke im All. Sollte dort nur leerer Raum sein? Titius konnte sich nicht vorstellen, dass der „Schöpfer“ auf diesen Bereich einfach vergessen hatte. Im Jahr 1772 schlug der Berliner Astronom Johann Elert Bode vor, dass man sich auf die Suche nach einem Planeten machen müsse, welcher der Aufmerksamkeit der Forscher bisher wohl entgangen war. So wurde in der Folge eifrig der Himmel beobachtet. Nach wenigen Jahren hatten die Planetenjäger Glück: 1781 verlautbarte der Astronom und Musiker Friedrich Wilhelm Herschel, ein unbekanntes Objekt gefunden zu haben. Zunächst hielt er es für einen Kometen, doch bald war klar, worum es sich tatsächlich handelte: um einen Planeten, den wir heute als Uranus kennen. Zwar befindet sich Uranus weit jenseits des Jupiters und damit viel weiter draußen im Sonnensystem, doch nun stand fest, dass das bisherige Verständnis des Kosmos nicht komplett war.

Das stachelte die Forscherneugier erst recht an. Vielleicht drehten da draußen ja noch mehr Planeten ihre Runden? Der Italiener Giuseppe Piazzi meldete Anfang 1801 einen spektakulären Erfolg: Während andere ausgelassen das neue Jahr feierten, hatte sich Piazzi die Nacht zum ersten Jänner in der Sternwarte von Palermo um die Ohren geschlagen. Er wollte dabei einen Planeten entdeckt haben, der später Ceres getauft wurde – und dieser lag wirklich in der Zone zwischen Mars und Jupiter. Gut ein Jahr danach stieß der deutsche Astronom Heinrich Wilhelm Olbers auf einen Himmelskörper, der heute Pallas heißt. In recht dichter zeitlicher Abfolge folgten Juno, Vesta und Astraea. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts hatte man bereits rund 300 kosmische Trabanten aufgespürt. Es schien, dass sich zwischen Mars und Jupiter keineswegs bloß ein einzelner Planet befand, sondern überraschend viele vormals unbekannte Objekte. Allerdings: Sie alle waren ziemlich klein, zu klein für Planeten. Bei Ceres etwa war rasch ein Durchmesser von lediglich rund 1.000 Kilometern bestimmt. Deshalb regte Herschel an, einen neuen Begriff für diese neue Klasse einzuführen: Asteroiden, sternähnliche Körper. Heute nennt man sie alternativ auch Kleinplaneten.

Freilich hätten Herschel und seine Zeitgenossen wohl ungläubig gestaunt, wenn man ihnen erklärt hätte, was für ein Gedränge dort draußen tatsächlich herrscht. Der vermeintlich leere Raum zwischen Mars und Jupiter, der heute „Asteroidengürtel“ heißt, besteht in Wahrheit aus einer dichten Ansammlung kleiner Himmelskörper, die sich um die Sonne bewegen (Siehe doppelseitige Karte auf S. 210). Von mehr als 700.000 Asteroiden sind mittlerweile die Bahnen bekannt, jedes Jahr werden tausende weitere katalogisiert. Und viele dieser Objekte rempeln einander ständig an, es herrscht eine permanente Massenkarambolage.

Der Grund dafür liegt in der Entstehungsgeschichte der Asteroiden: Sie sind Überreste aus der Frühzeit des Sonnensystems und stellen damit die älteste bekannte Materie dar. Während anderes Gestein im Lauf der Jahrmillionen bei sanften Zusammenstößen aneinander haften blieb und sich allmählich zu formschönen Planeten fügte, klappte dies bei den Kleinplaneten nicht. Denn die Anziehungskraft des Jupiter, der mehr Masse besitzt als alle anderen Planeten im Sonnensystem zusammen, verhinderte solche Verschmelzungsprozesse. Weil die Gravitation, die Jupiter aufgrund seiner Masse ausübt, stärker ist als jene der Asteroiden untereinander, blieben letztere dazu verdammt, für immer als lose Trümmer durchs All zu driften. Ständig brechen infolge von Kollisionen einzelne Teile ab, schlingern durch den Weltraum und nehmen mitunter Kurs auf andere Himmelskörper – fallweise auch auf die Erde. Meist dauert es viele Millionen Jahre, bis die Bahn eines solchen Fragments dann jene unseres Planeten kreuzt, was manchmal zu einem Volltreffer führt.

Von all diesen Zusammenhängen ahnten die Forscher lange Zeit wenig. Nicht die des 19. Jahrhunderts und schon gar nicht jene in den Jahrhunderten zuvor. Die klugen Köpfe früherer Epochen konnten lediglich Spekulationen über solche Abläufe anstellen, was sie auch ausgiebig betrieben. Neuerlich stachen dabei einige Pioniere hervor.

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