Kitabı oku: «"Gedankeninferno"», sayfa 3

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Weitere Gespräche mit den Ärzten

Was ich schon immer gehasst habe war, wenn ich genau gefühlt habe, dass etwas nicht in Ordnung ist mit meinem Körper und alle Untersuchungen, die ich durchlaufen habe, kein für mich befriedigtes Ergebnis gebracht haben. Das ist, wie wenn am Auto etwas beim Fahren scheppert und man in die Autowerkstatt geht, um es nachschauen zu lassen. Der KFZ-Meister setzt sich ins Auto und fährt eine Runde, kommt zurück und das Geräusch ist weg. Du kommst Dir blöde vor, setzt Dich wieder ins Auto und bist keine zehn Meter gefahren, da scheppert es wieder. Genau so kam ich mir vor, als ich mit den zwei Ärzten redete. Und sie konnten mir keine Erklärung geben, wieso, weshalb und warum es so ist, wie es ist. Wenn ein Arzt keine Erklärung findet, ist immer die „Psyche des Patienten“ Schuld. Ich ging von einer Untersuchung zur nächsten, gab da Blut und Urin ab und beim nächsten Mal wieder. Aber bis dahin gab es keinen klaren Befund. Mir kam es vor, als wenn man schon wüsste, was eigentlich los war, aber wenn man jetzt schon mit einer Therapie beginnen würde, konnte man die „Kuh“ Patient ja nicht länger melken. Jetzt hieß es wieder: Abwarten und Tee trinken. Du sitzt im Büro und deine Gedanken sind zu 100% nicht da, wo sie eigentlich sein sollten. Einige Tage nach der MRT-Untersuchung bekam ich einen Anruf aus Sindelfingen, ich sollte doch noch einmal vorbeikommen auf ein Gespräch, die Ergebnisse wären jetzt da. Ich fuhr am nächsten Tag direkt nach dem Dienst nach Sindelfingen ins Krankenhaus, um mit Dr. med. S. ein weiteres Gespräch zu führen. Und es kam, wie es kommen musste: Ja, Herr Meyer, wir sind uns immer noch nicht sicher, auch das MRT hat nicht die Gewissheit gebracht, ob es sich jetzt um einen Tumor handelt oder nicht.

Was ich sagen kann ist, dass der PSA-Wert von 12,8 ng/ml auf 14,5 ng/ml gestiegen war. Das zeigte eindeutig, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich schaute ihn an und meinte nur: UND NUN? Sie sind der Arzt, nicht ich. Ich würde auf jedem Falle jetzt eine Prostatabiopsie vorschlagen. Oh, schon wieder eine Untersuchung! Und was wird da gemacht? Nach dem Gespräch mit Dr. med. S. fuhr ich nach Hause. Am nächsten Tag ging ich wieder in den SAN-Bereich, um eine erneute Überweisung ins Sindelfinger Krankenhaus zu bekommen, diesmal für die Prostatabiopsie. Nur diesmal war eine Frau Oberfeldarzt N. da, sie ist ausgebildete Urologin und kannte Herrn Dr. med. S. sehr gut, da sie selbst schon in Sindelfingen in der Urologie gearbeitet hatte. Wir verstanden uns auf Anhieb super. Ich hatte auch ein gutes Gefühl bei ihr. Sie schaute meine Akte an und meinte: Ja, auf jeden Fall ist jetzt eine Biopsie vonnöten. Aufgrund des Anstiegs des PSA -Wertes sollten wir keine Zeit verlieren. Sie füllte die Überweisung aus und bat mich, Dr. med. S. schöne Grüße auszurichten, was ich ihr auch versprach. Sie erklärte mir in verständlicher Sprache, was bei einer Biopsie gemacht wird und nahm mir die Angst davor. Der Eingriff sollte am Freitag, den 13. November, gemacht werden und ich sollte danach über Nacht zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben. Zum Glück bin ich nicht abergläubisch. Und es war ja notwendig, um endlich Klarheit zu bekommen. Bei einer Prostatabiopsie handelt es sich um die Entnahme von Gewebe aus der Prostata zwecks anschließender Untersuchung unter einem Mikroskop. Die Prostatabiopsie ist ein etabliertes und sicheres Verfahren und stellt zurzeit die einzige Möglichkeit zur definitiven Diagnose eines Prostatakarzinoms dar. (Quelle: www.prostata.de). Und Dr. med. S. hatte mir ja versprochen, dass er den Eingriff unter Narkose bei mir vornimmt. Und zwar deswegen, weil es für beide Seiten angenehmer sei.

Ich würde schlafen und er könne in Ruhe arbeiten.

Das fand ich persönlich sehr gut, da ich sowieso ein kleiner Angsthase in dieser Beziehung war.

„Wenn wir zulassen,

dass Angst uns

beherrscht, wird sie zum alleinigen Grund

unserer Niederlage“

Zitat von Antré Hoff

Freitag, der 13.

Ich denke, viele von Euch kennen den Klassiker: Freitag, der 13. Es ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 1980 von Sean S. Cunningham. Und wer ihn nicht kennt, sollte sich ihn unbedingt einmal anschauen. Zurück ins Jahr 2020, mein Bekannter Ralf fuhr mich morgens nach Sindelfingen ins Krankenhaus. Mein Arzt empfahl mir, wegen der Narkose nicht selbst zu fahren. Wie beim ersten Mal musste ich wieder einen Corona-Zettel am Eingang ausfüllen, zur stationären Aufnahme gehen und eine Nummer ziehen. Dann konnte ich mich auf ein Sofa im Wartebereich setzen und warten, bis meine Nummer auf einem Bildschirm erschien. Endlich hatte ich etwas Zeit, das Buch meines Kameraden und Autor-Kollegen Johannes Clair: „Vier Tage im November. Mein Kampfeinsatz in Afghanistan“ zu lesen zu beginnen. Dieses Buch begleitete mich von da an während der gesamten Behandlung. Nach ein paar Minuten stand meine Nummer auf der Anzeige. Ich ging in die Kabine Nummer 2, in der mich zwei Mitarbeiterinnen des Krankenhauses schon erwarteten. Die eine lernte gerade die andere Dame ein. Ich bekam ein "All-inclusive-Bändchen" an meine rechte Hand, hier waren alle Daten von mir auf einem Barcode ersichtlich. Ich musste noch ein paar Papiere ausfüllen und unterschreiben, die ich dann wieder in die Hand bekam und mit auf Station nahm. Die Station war im dritten Stock, das hieß Treppensteigen, da ich ja keinen Aufzug fahre. Zum Glück hatte ich nur eine leichte Sporttasche dabei. Oben angekommen suchte ich erst einmal eine Stationsschwester, die mir weiterhelfen konnte. Das war nicht einfach, denn ich sah niemanden auf den Gängen herumlaufen, den man fragen hätte können.

Fast am Ende des Ganges befand sich ein Stationszimmer und eine Möglichkeit sich hinzusetzen, was ich dann auch machte. Ich wartete, bis sich jemand auf dem Gang zeigte, den ich fragen konnte. Und zum Glück habe ich dann die richtige Schwester, die auf mich zukam, angesprochen. Sie meinte: Einen kleinen Moment noch, ich bin gleich bei Ihnen. Ich antwortet ihr: Kein Problem, ich habe Zeit, ich sollte nur morgen Abend wieder zuhause sein, denn da kommt ein guter Film im Fernsehen. Sie schaute mich an und lachte, natürlich unter der Maske. Ich hatte die einfache Maske auf, die bis dahin noch erlaubt war. Kurze Zeit später brachte sie mich in ein Zimmer, wo ein älterer Mann im Bett lag und schlief. Ich durfte meine Sachen in den Schrank an der Wandseite einräumen und das schöne OP-Hemdchen mit dem sexy Netzhöschen anziehen und dann im Bett warten, bis ich zur Biopsie abgeholt wurde. Ich las im Buch weiter und irgendwann kam eine andere Schwester und meinte: Jetzt geht’s los, Herr Meyer. Ich legte mein Buch auf den Nachttisch und ab ging es Richtung Fahrstuhl, was ich eigentlich gar nicht mochte. Aber im Bett und mit Betreuung ging das schon, ich dachte ja gerade an etwas anderes als dass der Aufzug jetzt steckenbleibt. Die Tür ging auf und schon standen wir vor dem Vorbereitungsraum zum OP. Zwei junge Damen in OP-Kleidung nahmen mich in Empfang. Ich musste vom Bett über die Patientenschleuse auf einen Patientenumbetter klettern und mich flach darauflegen. Dann wurde mir eine Wärmedecke über den ganzen Körper gelegt, da es im OP ja nicht gerade warm ist. Anschließend fuhren wir in den OP. Dort musste ich noch einmal auf den OP-Tisch klettern. Eine der Damen setzte mir am rechten Arm unter Aufsicht einer erfahrenen OP-Schwester den Zugang für die Narkose. Nachdem der Zugang gesetzte war, kam Dr. med. R. S. an den Tisch und meinte: So, gleich geht’s los.

Ich musste ihm noch schöne Grüße von Oberfeldarzt Frau Dr. N. ausrichten, er grinste mich an und meinte: Ja, die kenne ich auch sehr gut, sie stand öfters neben mir im OP. Ich sah die Spritze mit dem Beruhigungsmittel in seiner Hand und wie er es durch den Zugang in meine Venen spritzte. Gleich darauf folgte eine weitere Spritze mit weißem Inhalt und da wusste ich, dass ich sofort im Reich der Träume sein würde. Der Arzt sagte noch: Jetzt geht’s los - und schon war ich im Tiefschlaf. Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Bett auf Station, neben mir wieder der ältere Herr, aber jetzt hellwach. Ich musste feststellen, dass es mir sehr gut ging. Ich hatte wieder die Narkose gut vertragen und keine Schmerzen durch den Eingriff. Na also, was will man mehr. Mein Bettnachbar fragte mich, wieso ich hier war und ich antwortete ihm: Nur wegen der Prostata- Biopsie. Und dass ich am nächsten Morgen wieder nach Hause könne. Er meinte, dass würde er auch gerne, aber er müsse noch ein wenig hierbleiben, denn er würde am Montag an der Wirbelsäule operiert. Ich fragte ihn: Wieso? Und dann begann er mir seine ganze Leidensgeschichte von Anfang an zu erzählen. Zwischendurch dachte ich nur: Man, geht’s dir gut. Er hatte auch vor einem Jahr Prostatakrebs und ihm sollte auch die Prostata entfernt werden. Während der Behandlung stellten die Ärzte fest, dass er eine Krankheit habe, bei der es sehr schwierig sei, Operationen durchzuführen, weil sein Blut sehr dünn sei. Das stellten die Ärzte aber erst während der laufenden OP fest. Deswegen konnten sie die Prostata nicht ganz entfernen, sondern nur eine Ausschabung machen. Hierbei wird mit dem durch die Harnröhre eingeführten Endoskop Gewebe mit einer Hochfrequenz-Schlinge abgetragen und dabei die Wundfläche gleich verschorft. (Quelle: www.prostata.de) Der Eingriff verlief gut und die Ärzte waren zuversichtlich. Sein PSA-Wert war wieder im grünen Bereich.

Nach einiger Zeit stieg aber der PSA-Wert wieder an und die Ärzte mussten dann eine andere Therapie einschlagen und versuchten es mit Chemotherapie und Bestrahlung der Prostata. Als ich das hörte, dachte ich nur: Du armes Schwein. Das möchte doch keiner ernsthaft mitmachen wollen. Ich hörte ihm gespannt zu und dachte für mich: Schlimmer kann es nicht werden. Und es kam schlimmer. Durch die Chemo und die Bestrahlung wurde es zwar besser, aber nicht gut genug. Die Metastasen hatten sich schon in seiner Lendenwirbelsäule verbreitet. Das war gar nicht gut, vor allem hatte er jetzt Tag und Nacht Schmerzen, die so stark waren, dass er sie ohne starke Medikamente nicht aushalten konnte. Er erzählte mir, wie es ist, wenn man nicht mehr stehen, sitzen oder liegen kann vor lauter Schmerzen. Ich wollte es mir nicht vorstellen, was der arme Mann gerade durchmachen musste. Wenn man so etwas mitbekommt, dankt man Gott, dass man sich jeden Tag noch schmerzfrei bewegen kann. Apropos, da sind meine leichten Schmerzen beim Wasserlassen lächerlich. Zurück zu mir. Später bekam ich noch etwas zum Abendessen, danach ging es mir um Welten besser. Mit hungrigem Magen kann man schlecht schlafen. Die Nacht verlief für mich gut, ich konnte gut und fest schlafen, im Gegensatz zu meinem Bettnachbar. Dieser brauchte wieder starke Schmerzmittel in der Nacht, damit er wenigstens ein paar Stunden schlafen konnte. Ich hatte Mitleid mit ihm, als ich das hörte. Vor dem Frühstück konnte ich mich noch Duschen. Nach dem Frühstück verabschiedete ich mich von meinem Bettnachbarn und wünschte ihm alles Gute für die bevorstehende Operation und gute Genesung. Heute würde es mich interessieren, wie es ihm ergangen ist, ob er heute schmerzfrei und gesund leben kann. Ich wurde von meinem guten Freund und ehemaligen Kameraden Klaus, Mitglied der Rettungshundestaffel, abgeholt und nach Hause gebracht.

Zuhause angekommen verbrachte ich ein sehr geruhsames Restwochenende. Am darauffolgenden Montag ging es wieder zum Dienst. Und jetzt hieß es abwarten, bis das Ergebnis der Biopsie da war. Diese Zeit war nicht einfach für mich, vor allem, wenn man weiß, wie so etwas auch enden kann. Bis zu diesem Tag hatte ich meinen Eltern noch nichts davon erzählt, was ich bis dahin alles durchgemacht hatte. Erst, wenn das Ergebnis der Biopsie da war und ich genau wusste, was los ist, würde ich meine Eltern einweihen. Wieso sollte ich zu diesem Zeitpunkt alle Menschen, die ich liebe, verrückt machen, wenn später alles doch nur ein Fehlalarm war. Bis jetzt wussten es nur meine beiden Freundinnen und meine Vermieter. Seit der Biopsie waren nun schon sechs Tage vergangen. Es hieß, zwischen fünf und acht Tagen könne es schon dauern, bis das Ergebnis da sei. Ich hatte zum Glück genügend zu tun, um mich abzulenken im Dienst. Und die folgende Woche war ich noch fast die ganze Woche auf dem Flughafen eingeplant, um den Sprungdienst zu koordinieren. Das machte mir Riesenspaß und wenn ich Glück hatte, konnte ich noch ein paar Runden mit dem Airbus A 400 M mitfliegen. Der Tag der Entscheidung würde kommen, ob ich mich verrückt machte oder einfach darauf wartete. Klar möchte man schon wissen, woran man ist. Ich würde es früh genug erfahren und dann wird man weitersehen. Und bis dahin mochte ich ganz normal weiterleben, wie ich bis dahin auch gelebt hatte. Ob gesund oder nicht gesund, das ist doch egal, die Hauptsache ist, man wacht jeden Morgen wieder auf und kann sein Leben leben.

Tag der Erwartung

Es war Tag 13 nach der Biopsie. In der Zwischenzeit hatte ich schon mehrmals im Sindelfingen im Krankenhaus angerufen und nachgefragt, ob das Ergebnis schon da sei. Bis jetzt kamen nur negative Rückmeldungen. So langsam konnte das Ergebnis endlich da sein, es nervte jetzt echt, so ohne Klarheit zu leben, dachte ich. Ich versuchte noch einmal, den Stationsarzt zu erreichen, wählte seine Nummer und es klingelte durch wie schon oft. Es war Freitag kurz vor 11 Uhr. Eigentlich hatte ich gleich Dienstschluss und konnte nach Hause gehen. Oh, eine Stimme an dem anderen Ende der Leitung. Ja, was wollen Sie denn, ich bin im Stress. Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht stören, ich wollte nur nachfragen, ob das Ergebnis meiner Biopsie schon da ist. Kurze Pause am anderen Ende. Wie heißen Sie denn? Andreas Meyer, Meyer mit „ey“. Es dauerte wieder einige Sekunden. Ich dachte für mich: Man, mach hin, ich will es jetzt endlich wissen. Und dann kam der Satz, den ich nie vergessen werde: „Es sieht echt Scheiße aus.“ Ich dachte, ich höre schlecht. Und meinte nur: Können Sie mir das Ergebnis per E-Mail zukommen lassen? Der Mann antworte: Ja schon, aber jetzt nicht und legte auf. Ich war perplex in diesem Moment, überrascht, erstaunt, verwundert, konsterniert, verdutzt und entgeistert über diesen Menschen. Und so etwas ist auch noch Arzt. Jetzt gibt es ein Ergebnis und ich bin immer noch nicht schlauer als vor dem Telefonat. Ich packte meine Sachen zusammen und fuhr nach Hause. Ich erzählte niemanden von diesem Telefonat. Eigentlich hatte ich vor, es Dr. med. R. S. zu erzählen, leider erfuhr ich nachmittags vom Sekretariat, dass er im Urlaub war. Die nette Dame ließ mir dann das Ergebnis per E-Mail zukommen. Ich bin kein Arzt und was da so steht, hört sich für mich alles gleich an.

Ich musste bis Montag warten, bis ich einen Arzt in der Kaserne fragen konnte. Nun verbringe mal ein ganzes Wochenende mit dem Satz: „Es sieht echt Scheiße aus“. Folter ist milde ausgedrückt, ich dachte, ich muss gleich sterben. Na ja, das kann ich meiner Familie und Lucky nicht antun. Ich bin zwar ein Mensch, der vor dem Sterben Respekt und auch Angst hat, aber ich bin auch ein Kämpfer vor dem Herrn. Deshalb sprach ich mir Mut zu und begann die Wohnung zu putzen wie jeden Freitag. Es ist wichtig, dass man Abschalten kann, den Kopf freibekommt, um später bessere Entscheidungen treffen zu können. Ich dachte öfters über diesen Satz nach am Wochenende und mir war auch klar, dass der Satz die Situation genau beschrieb, wie es um mich stand. Es war zwar undiplomatisch, wie er mir gesagt wurde, aber er brachte alles auf den Punkt. Und im Nachhinein kann ich diesem Arzt nicht mehr böse sein, im Gegenteil, es war kurz und schmerzlos. Darum war ich gespannt, was meine Ärzte in der Kaserne am Montag dann dazu sagen würden. Ich hatte Glück, dass Oberfeldarzt Frau Dr. N. Dienst hatte. Sozusagen ist sie eine meiner zwei Urologinnen. Sie schaute sich das Ergebnis an und versuchte dann, mir zu erklären, wie so eine Biopsie aufgebaut ist. Sie erklärte mir, dass bei einer Biopsie die Prostata in zwei Hälften gesehen wird, und zwar verläuft der Harnleiter im Querschnitt fast in der Mitte der Prostata. So haben wir eine rechte und eine linke Seite. Wie so etwas ausgewertet wird, erfahrt ihr auf den nächsten Seiten. Der Arzt, der die Biopsie durchführt, nimmt von der rechten Hälfte und von der linken Hälfte Proben. Bei mir waren es zwölf Proben insgesamt, sechs von der rechten, und sechs von der linken Hälfte der Prostata. Im Labor werden dann alle Proben auf Krebszellen untersucht. Hier gibt es dann eine Einteilung der Anzahl der Krebszellen und deren Aggressivität. (Quelle: www.wikipedia.org)

Man sagt dazu: der „Gleason-Score“, der als Zahlenwert dargestellt wird. (1-5 pro Seite) „Der Gleason-Score dient der histologischen Beurteilung der Drüsenbeschaffenheit im Prostatagewebe. Er dient als Prognosewert beim Prostatakrebs und ist weltweit etabliert. Je höher der Wert, desto höher ist der Grad der Entdifferenzierung und desto schlechter ist die Prognose. Die Zahl 5 beschreibt hoch aggressive und bösartige Zellmuster und die Zahl 3 zwar bösartige, aber nicht aggressive Zellen. Zellen mit einem Gleason-Muster von 4 können je nach Häufigkeit zu Tumoren mit einem Gleason von 6 (in dem Fall 3+4) oder 8 (in dem Fall 4+3) tendieren.

Deswegen werden Tumore mit einem Wert von 7 als intermediär bezeichnet. Prostatatumore mit einem hohen Risiko, also 8, 9 oder 10, können in der Regel folgende Merkmale aufweisen:

 wachsen infiltrativ und schnell

 infiltrieren den Prostatarand (Prostatakapsel), das umgebende Fettgewebe, das Nerven- und Gefäßbündel

 infiltrieren benachbarte Organe im Beckenbereich, wie Harnblase, Samenblasen oder Dickdarm

 verursachen früh Metastasen in den Lymphknoten und Knochen

 verursachen nur im fortgeschrittenen Stadium spürbare Symptome für den Mann

 der PSA-Wert steigt schnell und stetig an.“

(Quelle: www.wikipedia.de -Gleason)

Diese hoch bösartigen Tumore können lebensbedrohlich sein. In den meisten Fällen wird als geeignete Therapie die Total-Operation gewählt und je nach Stadium der Erkrankungen auch über Strahlentherapie, Chemotherapie oder Anti-Hormonelle-Behandlung entschieden. Jetzt bin ich zwar kein Arzt, aber ich habe verstanden, was ich habe und wie ich das Ergebnis einzustufen habe. Ich hatte schon seit dem Satz: „Es sieht echt Scheiße aus“ ein komisches Gefühl, dass das alles nicht so gut aussieht, wie ich es gerne hätte. Durch dieses informative Gespräch wurde mir das Ganze noch verdeutlicht. Also könnt ihr Euch denken, wie das Ergebnis bei mir ausgefallen ist: Ja, ich hatte fast die volle Punktzahl erreicht 4+5 = 9, hohes Risiko, und diese Zahl wird zu den hoch bösartigen Tumoren gezählt. Also noch einmal zusammengefast: Ich habe einen bösartigen Tumor mit hohem Risiko, was immer das jetzt auch heißen mag. Und wie geht es jetzt weiter, Frau Oberfeldarzt N? Sie meinte: Zuerst einmal werde ich direkt in Ulm im Bundeswehrkrankenhaus anrufen und versuchen, so schnell wie möglich einen Termin für weitere Untersuchungen und einen Operationstermin zu bekommen. Denn wir sollten jetzt nicht mehr lange herumdoktern, sondern handeln. Sie nahm den Telefonhörer in die Hand und rief direkt in Ulm bei der Urologie an. Nach weniger als drei Minuten Gesprächszeit war der Termin in Ulm fakt. So schnell kann es gehen, wenn es brennt, und bei Ihnen brennt es schon stark, da kann man nicht mehr von einem Entstehungsfeuer reden. Ja, dachte ich, dann auf zum Löschen nach Ulm.

Was ist wichtig am Arzt-Patienten-Verhältnis?

Was heißt eigentlich: Vertrauen zum Arzt? Zuallererst, ganz einfach und wesentlich: Der Patient muss sich beim Arzt wohlfühlen können, denn nur so kann ein Vertrauensverhältnis zustande kommen, das die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit von Arzt und Patient ist.

Kann ich meinem Arzt vertrauen oder nicht? Ist die Therapie sinnvoll oder durch wirtschaftliche Interessen bestimmt? Diese Frage stellen sich inzwischen offenbar einige Patienten. „Viele Menschen in Deutschland bekommen Angstzustände bei dem Gedanken, ins Krankenhaus zu müssen“. (Quelle: www.aerzteblatt.de) Viele Patienten fühlen sich entmündigt und allein gelassen mit der Unsicherheit, wie es weitergeht. Ärzte, die ihre Profession mit dem Anspruch antreten, Menschen zu heilen und Leben zu retten, sind mitunter überfordert und fügen sich resigniert den ökonomischen Zwängen. Muss so etwas sein? Ich finde nicht. Aber auch der Arzt muss sich mit seinem Patienten wohlfühlen. Das ist heutzutage gar nicht so einfach: Die Politiker und auch die Medien beeinflussen Patienten fortwährend, sie seien schnell Opfer von Kunstfehlern, weil der Arzt nicht gründlich genug ist. Die Versicherungen hingegen suggerieren, die Ärzte würden aus finanziellen Gründen viel zu viel bei Patienten untersuchen und behandeln. Kein Wunder, dass viele Ärzte den Patienten inzwischen weniger als hilfsbedürftigen Menschen, sondern als möglichen Kläger in einem Kunstfehlerprozess sehen. Und hier sollte man auch einen Strich ziehen seitens der Ärztekammern. Aus Sicht des Präsidenten der Bundes­ärzte­kammer, Prof. Dr. med. Frank Ulrich Montgomery, reicht die Entwicklung hin zu mehr Markt und Wettbewerb im Gesundheitswesen noch weiter zurück, in die 1970er Jahre. (Quelle:www.bosch-stiftung.de)

Mit den späteren Reformen hätten sich die Prozesse lediglich bestätigt und intensiviert. Er warnte aber davor, die Ökonomie grundsätzlich zu verteufeln. „Es ist naiv, einer vernunftorientierten Ökonomie ihre Berechtigung abzusprechen. Ohne Ökonomie kann es keine gute Medizin geben“, sagte der BÄK-Präsident bei der Tagung der Robert-Bosch-Stiftung. (Quelle: www.aerzteblatt.de) Montgomery identifizierte sich aber auch mit den in der Öko­nomi­sierung verbundenen Tendenzen, die seiner Ansicht nach zu einer Deprofessionalisierung des Arztberufs führen und die von Vertrauen und Verantwortung geprägte Patienten-Arzt-Beziehung zerstören würden. Aus Sicht eines Arztes: Es sind so viele Untersuchungen und Behandlungen sinnvoll, wie ich als Arzt brauche, um das beruhigende Gefühl zu haben, einen umfassenden Überblick über die Beschwerden des Patienten zu bekommen, um ihn dann auch bestmöglich behandeln zu können. Übrigens ist das eine Haltung, die ich mir schon während der Zeit als Krankenhausarzt angewöhnt habe: Feierabend ist nicht, wenn die Arbeitszeit vorbei ist, sondern wenn sich das Gefühl einstellt, die Station ruhigen Gewissens verlassen zu können. Das konnte auch (gar nicht selten) zwei Stunden nach dem regulären Feierabend sein. Überstunden wurden zu Zeiten der Ärzteschwemme nicht bezahlt. (Quelle: aerzteblatt.de) Wow, wie viele Ärzte gibt es noch, die so denken und handeln? Ich denke genügend, man muss sie nur finden, oder das Glück zu haben, von einem behandelt zu werden. Aus eigener Erfahrung kann ich nur Jedem raten, sein Bauchgefühl einzusetzen, dann wird man auch den richtigen Arzt finden. Und wenn der Bauch dagegen ist, sollte man ruhig das Gespräch abbrechen und die Praxis verlassen.

Und hier noch ein paar Infos zum Thema Hausarzt: (Quelle: www.google.de)

Bin ich mit meinem Hausarzt nicht zufrieden?

Ist man mit der Behandlung eines Arztes unzufrieden, kann man sich mit einer Patientenbeschwerde an die Ärztekammer wenden. Eine Fehleinschätzung, ein falsches Medikament oder ein versehentlich operierter Arm: Auch Ärzte können manchmal Fehler machen – auch wenn sie nach ihrem besten Wissen und Gewissen handeln.

Wie erkläre ich dem Arzt meinen Schmerz?

Mit dem Finger zeigen, zeigen Sie, wo das Problem liegt. Wenn etwas weh tut, dann am besten mit dem Finger daraufweisen. Wenn ein Schmerz ausstrahlt, dann die Richtung, in der er das tut, zeigen.

Kann ich meine Krankenakte mitnehmen, wenn ich den Hausarzt wechseln möchte?

Wechselt der Patient den Hausarzt, muss der bisherige dem neuen Arzt die Originalkrankenunterlagen übergeben, wenn der Patient sein Einverständnis erklärt hat. Ein Anspruch auf Erstattung der Kosten besteht nur unter engen Voraussetzungen.

Welche Unterlagen des Arztes darf ich bei einem Arztwechsel verlangen?

Kopien der Unterlagen sind gegen Erstattung der Kosten herauszugeben. Ausgenommen hiervon sind diejenigen Teile der Akte, welche subjektive Eindrücke oder Wahrnehmungen des Arztes enthalten. Die Einsicht in diese subjektiven Aufzeichnungen kann der Arzt gewähren, er muss es aber nicht.

Kann ich vom Arzt meine Befunde verlangen?

Ein Recht auf die Herausgabe von Originalunterlagen besteht nicht. Sie können jedoch bei Bedarf Kopien machen. Entbinden Sie Ihren Arzt von der Schweigepflicht, können auch Fachärzte etc. die Befunde und Unterlagen erhalten.

Wer hat Zugriff auf meine Krankenakte?

Als Patient haben Sie als Einziger nach § 630g Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) jederzeit das Recht, Ihre Patientenakte einzusehen. Das Original muss Ihr Arzt für mindestens zehn Jahre aufbewahren, weshalb er es nicht aus der Hand geben darf.

Wird ein schlechter Befund sofort mitgeteilt?

Ärzte müssen ihre Patienten über bedrohliche Befunde informieren. Das gilt nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) auch dann, wenn der Behandlungsvertrag längst beendet wurde und der Patient lange nicht mehr in der Praxis war. Lesen und dann einfach abheften – das geht bei Befunden nicht.

Wie lange dauert es, bis ein Bericht beim Hausarzt ist?

Ein detaillierter Bericht mit den Untersuchungsergebnissen wird Ihrem überweisenden Arzt zugestellt. Dieser erreicht Ihren Arzt meist innerhalb von einer Woche, bei medizinischer Notwendigkeit auch kurzfristig am selben oder darauffolgenden Tag.

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