Kitabı oku: «Schnelleinstieg in das SAP-Controlling (CO) – 2., erweiterte Auflage»
Andreas Unkelbach
Martin Munzel
Schnelleinstieg in das SAP®-Controlling (CO)
2., erweiterte Auflage
Andreas Unkelbach, Martin Munzel
Schnelleinstieg in das SAP®-Controlling (CO) – 2., erweiterte Auflage
ISBN:9-783-96012-746-8 (E-Pub)
Lektorat:Anja Achilles
Korrektorat: Christine Weber
Coverdesign:Philip Esch
Coverfoto:istockphoto.com © ollo | ID 450151757
Satz & Layout:Johann-Christian Hanke
Alle Rechte vorbehalten.
2. Auflage 2019
© Espresso Tutorials GmbH, Gleichen 2019
URL: www.espresso-tutorials.de
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Inhaltsverzeichnis
Cover
Titelseite
Copyright / Imprint
Vorwort
Von der Idee zum Buch
An wen richtet sich dieses Buch?
Aufbau des Buches
Danksagung
1 SAP CO oder die Vorzüge eines Gemeinkostencontrollings
1.1 Kostenartenrechnung
1.2 Kostenstellenrechnung
1.3 Schnittstelle zwischen Finanzbuchhaltung und Controlling
1.4 Manuelle Kostenumbuchung in CO
1.5 Informationssystem der Kostenstellenrechnung
1.6 Fragen zum Verständnis
2 Von der Kostenstelle zum Auftrag
2.1 Systematik der Innenauftragsrechnung
2.2 Auftragsart anlegen
2.3 Innenauftrag anlegen
2.4 Innenauftragsgruppe anlegen
2.5 Auftragsabrechnung
2.6 Informationssystem in der Innenauftragsrechnung
2.7 Fragen zum Verständnis
3 Verrechnung von Kosten zwischen CO-Objekten
3.1 Innerbetriebliche Leistungsverrechnung
3.2 Kennzahlenbasierte Verrechnung
4 Produktkostencontrolling
4.1 Der Materialstamm
4.2 Die Stückliste
4.3 Der Arbeitsplan
4.4 Der Arbeitsplatz
4.5 Gemeinkostenzuschläge
4.6 Materialkalkulation durchführen
4.7 Kalkulation vormerken
4.8 Kalkulation freigeben
4.9 Fragen zum Verständnis
4.10 Kostenträgerrechnung
4.11 Fragen zum Verständnis
5 Ergebnisrechnung
5.1 Konzept der Ergebnis- und Marktsegmentrechnung
5.2 Notwendige Customizing-Einstellungen
5.3 Deckungsbeitragsstufe 1: Wertefluss im Kundenauftrag
5.4 Deckungsbeitragsstufe 2: Auftragsabrechnung
5.5 Deckungsbeitragsstufe 3: Übernahme von Gemeinkosten
5.6 Fragen zum Verständnis
6 Profitcenter-Rechnung
6.1 Konzept der Profitcenter-Rechnung
6.2 Notwendige Customizing-Einstellungen
6.3 Stammdaten
6.4 Wertefluss in die Profitcenter-Rechnung
6.5 Fragen zum Verständnis
Fazit
A Über die Autoren
B Disclaimer
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Eine Auswahl weiterer Bücher von Espresso Tutorials:
Stefan Eifler: Schnelleinstieg in die SAP®-Ergebnisrechnung (CO-PA)
Ulrich Fahrnschon:Kundenauftrags-Controlling in SAP® ERP CO-PC
Andreas Jansen:Schnelleinstieg in das SAP®-Produktkostencontrolling (CO-PC)
Christoph Theis, Stefan Eifler:Werteflüsse in die SAP®-Ergebnisrechnung (CO-PA)
Andreas Unkelbach: Berichtswesen im SAP®-Controlling
Claus Wild, Janet Salmon: Schnelleinstieg in SAP® S/4HANA Finance
Martin Munzel, Renata Munzel: Projektcontrolling mit SAP® PS
Peter Niemeier, Jörg Siebert: Schnelleinstieg in das SAP®-Finanzwesen (FI) – 2., erweiterte Auflage
Vorwort
Von der Idee zum Buch
Die Idee dieses Buches besteht – wie schon der Titel verspricht – darin, Ihnen einen Schnelleinstig in das Controlling-Modul SAP CO zu ermöglichen. Einen besonderen Schwerpunkt setzen wir dabei auf Anwendungsnähe, indem wir Ihnen anhand eines durchlaufenden konkreten Beispiels einen möglichst praxisnahen Überblick über das Controlling mit SAP geben.
Die Anforderungen an das Controlling können von Branche zu Branche, aber auch von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlicher kaum sein. Diese Herausforderung ist gleichzeitig der besondere Reiz am Controlling, da sich damit nicht nur bestehende Unternehmensstrukturen abbilden lassen, sondern auch Gestaltungsspielraum gegeben ist, der viel Kreativität bei der Umsetzung individueller Controllingkonzepte zulässt. Vielleicht ist es dabei sogar von Vorteil, dass beide Autoren aus unterschiedlichen Bereichen (SAP-Beratung für unterschiedliche Branchen und Hochschulverwaltung/öffentlicher Dienst) kommen und sich manchen Themen aus ihrer spezifischen Sichtweise heraus nähern.
Wir denken, mit unserem Fallbeispiel eines Buchverlags wichtige Aspekte und grundsätzliche Themen anzusprechen, die auf andere Unternehmen oder Einrichtungen übertragen werden können. Es behandelt alle Teilmodule des Controllings in SAP, um Ihnen verdeutlichen zu können, für welche Zwecke diese jeweils einzusetzen sind. Da Controlling oftmals eine Lotsenfunktion innehat, hoffen wir, dass Sie sich der Reise unserer Controllerin Kirsten Lotse anschließen werden und sich dabei für Ihr eigenes Umfeld einige gute Anhaltspunkte finden lassen.
An wen richtet sich dieses Buch?
Dieses Buch bietet einen Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten des SAP CO. Dabei ist der Schwerpunkt auf die Handhabung der einzelnen Teilmodule und nicht auf das Customizing gesetzt. Sofern Sie sich vorher noch nicht mit SAP beschäftigt haben, können wir Ihnen das Buch »Schnelleinstieg in SAP«, ebenfalls von Espresso Tutorials, empfehlen. Grundsätzlich sind aber keine tiefer gehenden Kenntnisse von SAP erforderlich, um sich mit diesem Buch einen ersten Überblick über den Einsatz von SAP CO zu verschaffen. Somit kann dieses Buch sowohl für Studierende als auch für Anwender eine kleine Hilfe für die ersten hundert Tage im neuen Aufgabengebiet sein. Aber auch Key-User dürften in diesem Überblick die eine oder andere Anregung dafür finden, wie alltägliche Anforderungen mit der SAP-Software umgesetzt werden können.
Aufbau des Buches
Das Buch ist in sechs Kapitel gegliedert, wobei sich die ersten drei Kapitel in der Hauptsache um das Thema »Gemeinkostencontrolling« drehen. Im Kapitel 1 stellen wir die Kostenarten- und Kostenstellenrechnung dar. Ferner wird auf die Schnittstelle (Mitbuchtechnik) zwischen der Finanzbuchhaltung und dem Controlling eingegangen. Wie in den übrigen Kapiteln sollen hier nicht nur die praktische Umsetzung, sondern auch die dahinterliegenden konzeptionellen Überlegungen dargestellt werden, um Ihre Unternehmensstruktur entsprechend abzubilden. Danach wird im Kapitel 2 das Thema »Innenauftragsrechnung« beschrieben. Beide Kapitel enden mit einem Überblick über die Möglichkeiten des Berichtswesens (Informationssystem) in der jeweiligen Komponenten des internen Rechnungswesen. Damit sind bereits die wesentlichen Stammdaten des Gemeinkostencontrollings vorgestellt, und wir können uns im Kapitel 3 um die Bewegungsdaten kümmern. Hier findet sich das Tagesgeschäft im Controlling wieder, welches sowohl die innerbetriebliche Leistungsverrechnung als auch die kennzahlenbasierte Verrechnung anhand einer Verteilung oder Umlage darstellt. Zum Abschluss dieses Kapitels wird vorgestellt, wie diese Methoden für einen Betriebsabrechnungsbogen (BAB) zu nutzen sind. Die Beispiele hierfür sind so gewählt, dass Sie diese leicht auf eigene Kennzahlen oder Abrechnungsschritte übertragen können. Das Kapitel 4 setzt sich mit dem »Produktkostencontrolling« auseinander. Dabei wird der Lebenslauf eines Produktes von der Kalkulation bis zur Fertigung beschrieben, ergänzt durch das Thema »Gemeinkostenzuschlagskalkulation«. Im Kapitel 5 stellen wir die »Ergebnis- und Marktsegmentrechnung« vor und gehen grob auf die Auftragsabrechnung ein. Im Verlauf des Kapitels werden nicht nur Umsatz und Absatz, sondern ebenfalls die direkten und indirekten Kosten für ein Produkt im Rahmen einer »Deckungsbeitragsrechnung« zusammengeführt. Im abschließenden Kapitel 6 erhalten Sie Einblick in die »Profitcenter-Rechnung«. Sie ermöglicht es, Unternehmen in ergebnisverantwortliche Teilbereiche aufzuteilen, für die jeweils getrennt eine GuV erstellt werden kann. Die Profitcenter-Rechnung selbst ist dabei ein internes Controllinginstrument, um einzelne Unternehmensbereiche genauer zu betrachten.
Wir hoffen, dass wir durch die Darstellung vom Allgemeinen (Gemeinkostencontrolling) hin zum Besonderen (Ergebnis-, Profitcenter-Rechnung) sowohl für Neulinge im Controlling als auch für etwas erfahrenere Anwender einen guten Überblick über die Möglichkeiten des SAP CO geben und wünschen Ihnen schon jetzt den einen oder anderen Erkenntnisgewinn.
Danksagung
Andreas Unkelbach: Als mich Martin Munzel das erste Mal auf die Idee zu diesem Buch ansprach, war mir noch vollkommen unklar, in welche Richtung sich das entwickeln würde. Gerade der Austausch mit ihm, aber noch mehr mit der Lektorin Anja Achilles, hat mich immer wieder begeistert. Für viele Hinweise und manche fruchtbare Diskussion bin ich immer noch dankbar und blicke voller Freude zurück auf die gemeinsame Arbeit. Ebenfalls erwähnen mag ich die Geduld und Unterstützung meiner Frau Claudia, die mir auch sonst im Leben hilft, manch gordischen Knoten aufzulösen. Ein besonderer Dank gilt darüber hinaus meinem Kollegen Jürgen Ross, der mir den Einstieg in SAP ermöglichte und noch immer ein wertvoller Ansprechpartner in Fragen bzgl. SAP und dem Rest der Hochschulwelt ist.
Martin Munzel: Auch ich danke Andreas Unkelbach für den stets konstruktiven Austausch bei der Entstehung des Buches, vor allem bei Themen, zu denen wir unterschiedliche Auffassungen vertraten. Anja Achilles hat wie immer einen super Job dabei gemacht, so manchen verqueren Gedanken wieder auf die Spur zu bringen. Oder, wie es mein Autorenkollege Claus Wild einmal so schön formulierte: »Sie hat mein Gequatsche perfekt getuned.«
Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, im Vorwort meiner Bücher eine Anekdote aus dem Leben mit meinen Kindern zum Besten zu geben, und die soll auch hier nicht fehlen. Mein Sohn Vincent, 14, war vor Kurzem auf der Suche nach einem Unternehmen für den alljährlich stattfindenden Zukunftstag, an dem Schülerinnen und Schüler ihre potenziellen späteren Berufe kennenlernen können. Die Idee, bei Espresso Tutorials reinzuschnuppern, lehnte er von vornherein als vollkommen abwegig ab, weil ihm meine tägliche Arbeit als so langweilig und öde vorkommt, dass er es sich im Leben nicht vorstellen kann, Autor oder Verleger zu werden.
Vincent widme ich dieses Buch in der Hoffnung, dass er einen interessanteren und erfüllenderen Beruf als den meinen findet.
Im Text verwenden wir Kästen, um wichtige Informationen besonders hervorzuheben. Jeder Kasten ist zusätzlich mit einem Piktogramm versehen, das diesen genauer klassifiziert:
Hinweis
Hinweise bieten praktische Tipps zum Umgang mit dem jeweiligen Thema.
Beispiel
Beispiele dienen dazu, ein Thema besser zu illustrieren.
Warnung
Warnungen weisen auf mögliche Fehlerquellen oder Stolpersteine im Zusammenhang mit einem Thema hin.
Gender-Anmerkung
Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, wird im vorliegenden Buch bei personenbezogenen Substantiven und Pronomen zwar nur die gewohnte männliche Sprachform verwendet, stets aber die weibliche Form gleichermaßen mitgemeint.
Hinweis zum Urheberrecht
Sämtliche in diesem Buch abgedruckten Screenshots unterliegen dem Copyright der SAP SE. Alle Rechte an den Screenshots hält die SAP SE. Der Einfachheit halber haben wir im Rest des Buches darauf verzichtet, dies unter jedem Screenshot gesondert auszuweisen.
1 SAP CO oder die Vorzüge eines Gemeinkostencontrollings
Wir bieten Ihnen zunächst einen kurzen Einstieg in SAP, um anschließend direkt auf Grundfragen des Gemeinkostencontrollings überzuleiten. Im weiteren Verlauf des Kapitels werden wir die Stammdaten der Komponenten »Kostenartenrechnung« und »Kostenstellenrechnung« darstellen und das Zusammenspiel zwischen Finanzbuchhaltung und Controlling anhand der Mitbuchtechnik vorstellen. Zum Abschluss lernen Sie die Möglichkeit der Kostenumbuchung innerhalb des Moduls CO kennen. Als veranschaulichendes Beispiel dient im Weiteren der fiktive Verlag »Neue Medien«, der neben Büchern auch Schulungsvideos und E-Books erstellt sowie eine größere Onlineplattform betreibt.
Felix Buchmacher sitzt im Büro seines neu gegründeten Verlags »Neue Medien« und sollte eigentlich glücklich sein. Vor einigen Monaten ist sein großer Traum in Erfüllung gegangen: Der Wechsel von einer Kanzlei zum eigenen Buchverlag ist geglückt, und die Geschäfte laufen bereits recht gut. Doch er muss sich aktuell mit der wichtigen Frage beschäftigen, wie sich diese positive Entwicklung des Unternehmens auch in Zukunft fortführen lässt. Zwar ist ihm durchaus das Zitat »Planung ersetzt den Zufall durch Irrtum« bekannt, aber ein wenig Voraussicht, der Blick auf das gesamte Verlagsgeschehen wie auch die Lage des Unternehmens im Einzelnen sind ihm ebenfalls sehr wichtig.
Zur Darstellung aller Geschäftsprozesse hat sich der Verlag für die Firmen-Software der SAP SE entschieden, die als ERP-System (Enterprise Resource Planning oder Unternehmens-Informationssystem) alle für den Unternehmenszweck vorhandenen Ressourcen (wie Kapital, Personal, Betriebsmittel …) darstellen soll. Sie ist modular aufgebaut, sodass aus verschiedenen Anwendungsbereichen nach Art eines Baukastensystems einzelne Bausteine (Module) ausgewählt werden können. Zu den einzelnen Abteilungen (Funktionen) eines Unternehmens wie Finanzbuchhaltung, Einkauf, Produktion oder Personalwesen gibt es entsprechende Module, die untereinander kombinierbar sind. Als Standardsoftware für diesen Bereich bietet SAP ERP den Vorteil, dass viele Unternehmensprozesse bereits im System in einer Grundversion abgebildet sind. Somit kann jedes Unternehmen auf betriebswirtschaftliche Strukturen zurückgreifen und diese wiederum durch Customizing an seine lokalen/spezifischen Bedürfnisse anpassen. Lassen Sie uns gemeinsam anschauen, wie diese Anforderungen von SAP grundsätzlich umgesetzt sind.
Sobald Sie sich am SAP-System anmelden, gelangen Sie direkt in das Anwendungsmenü. Sollte stattdessen das Benutzermenü erscheinen, können Sie über die Schaltfläche bzw. über die Tasten Strg und F11 dorthin wechseln. Innerhalb des Anwendungsmenüs erhalten Sie Zugriff auf die einzelnen Module und deren Komponenten, die sich in Teilkomponenten (Teilmodule) gliedern können. Als Beispiel sei hier das Modul Controlling (CO) mit seinen Komponenten zum Gemeinkostencontrolling (CO-OM) genannt. Die Komponente CO-OM ist in Teilkomponenten wie die Kostenartenrechnung (CO-OM-CEL) oder die Kostenstellenrechnung (CO-OM-CCA) differenziert. Im folgenden Text sind diese Zugriffe jeweils als Pfad im Anwendungsmenü angegeben.
Auch wenn dieses Buch einen Einstieg bieten soll, wird teilweise auf Einstellungen im Customizing eingegangen. Um dorthin zu gelangen, starten Sie die Transaktion SPRO und können dann über die Schaltfläche auf das Customizing zugreifen. Auch auf die einzelnen Pfade innerhalb des SAP Customizing Einführungsleitfadens verweisen wir im Text.
Customizing und Transportaufträge
Im Rahmen des Customizings werden i.d.R. Einstellungen festgelegt, die in Form eines Transportauftrags zwischen Entwicklungssystem (CUST), Qualitätssicherung/Testsystem (QTST) und Produktivsystem (PROD) übertragen werden. Hier wird auch von einer »Dreisystemlandschaft« gesprochen. Dabei wird zwischen Customizing-Aufträgen und Workbench-Aufträgen unterschieden. Im Wesentlichen werden Customizing-Aufträge innerhalb der Transaktion SPRO angelegt und beinhalten mandantenabhängige Einstellungen. Hierbei stellt ein Mandant technisch, organisatorisch und auch kaufmännisch eine eigenständige Einheit im SAP-System dar, der eigene Stammsätze und Einstellungen hat. Einstellungen in Workbench-Aufträgen betreffen hingegen mandantenunabhängige systemweite Änderungen und können neu angelegte Tabellen, Transaktionen oder eigene Programme umfassen. Viele Anpassungsmöglichkeiten erfolgen in sogenannten Customizing-Tabellen, deren Ausprägung Sie innerhalb des Customizings füllen und auf diese Weise ebenfalls das SAP-System an Ihre Bedürfnisse anpassen. Diese Modifikationsoptionen sind in einem Produktivsystem beschränkt, sodass Sie sie im Entwicklungs- bzw. Customizingsystem vornehmen und über das Transportsystem übertragen. Die entsprechenden Einstellungen können Sie dann teilweise auch in der von SAP genutzten Datenbank einsehen. Auch wenn wir in diesem Buch das Thema »Customizing« nur streifen, sollte Ihnen dieser kleine Einblicke in ihrer täglichen Arbeit zumindest helfen, wichtige Begriffe aus der Welt der Kollegen von der »SAP-Basis« ein wenig zu verstehen.
Die Wahl für SAP hatte die Firma also bereits getroffen und zwischenzeitlich ein externes Rechnungswesen über das Modul FI (u.a. bestehend aus Kreditoren-, Debitorenrechnung oder auch Anlagenbuchhaltung) erfolgreich umgesetzt. Nun sitzt Felix allerdings über seiner Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) und überlegt, wie die daraus ersichtlichen Kosten eigentlich zustande kommen konnten. Um die Erlöse macht er sich derzeit weniger Gedanken, da sich einige Bücher als Bestseller herausgestellt haben. Wir werden die Erlöse in der Ergebnisrechnung im Kapitel 5 intensiver betrachten. Die GuV gibt ihm zwar als Teil des Jahresabschlusses eine Gegenüberstellung aller Aufwendungen und Erträge seines Unternehmens und zeigt ihm grundsätzlich, dass das Unternehmen profitabel arbeitet. Wie es aber im Einzelnen dazu kam, und welche Produkte bzw. Bücher zum Unternehmenserfolg beigetragen haben, wird daraus nicht ersichtlich. Daher müsste seines Erachtens ein Blick auf eine Ebene unterhalb des großen Ganzen möglich sein. Vor allem möchte er nicht erst am Ende des Jahres – beim Jahresabschluss – die Lage und Entwicklung des Unternehmens betrachten können.
Glücklicherweise hat ein guter Freund und Unternehmer mit SAP im Einsatz Felix auf die Möglichkeiten der SAP-Komponente Gemeinkostencontrolling (CO-OM) hingewiesen, das ihm über den Jahresabschluss hinaus die dringende Frage beantwortet, wofür die ganzen Kosten eigentlich angefallen bzw. wo diese verursacht worden sind und ob die erzielten Erlöse ausreichen, alle anfallenden Kosten zu tragen.
Je mehr Gedanken sich Felix Buchmacher macht, umso wichtiger erscheint ihm die Einführung einer funktionierenden Kostenarten- und Kostenstellenrechnung, damit zumindest die beiden Fragen nach der Art der Kosten und der Kostenentstehung geklärt sind.
Grundfragen des Gemeinkostencontrollings
Innerhalb des Gemeinkostencontrollings (SAP Modul CO-OM) stellen wir uns im Wesentlichen drei Fragen:
1. »Welche Kosten sind angefallen?«
2. »Wo sind die Kosten angefallen?«
3. »Wofür sind die Kosten angefallen?«
Diese Fragestellungen werden durch Einzelkomponenten (Teilrechnungen) des Moduls CO beantwortet: die Kostenartenrechnung (Darstellung von Kosten und Erlöse), Kostenstellenrechnung (Ort der Kostenentstehung) und die Kostenträgerrechnung (Grund der Kostenentstehung, z.B. die hergestellten Produkte des Unternehmens).
Letztere Fragestellung werden wir im weiteren Verlauf des Buches durch die Innenauftragsrechnung, aber auch durch das Produktkostencontrolling (CO-PC), die Ergebnis- und Marktsegmentrechnung (CO-PA) bzw. die Profit-Center-Rechnung (EC-PCA) beantworten. In diesen Modulen wird auch das Thema »Erlöse« behandelt.
Felix ist sich relativ klar darüber, dass alle GuV-Konten als Kostenarten anzulegen sind und neben den Buchungskonten auch eine Kostenstelle kontiert werden sollte.
Vokabeln des Rechnungswesens
Nun haben wir schon einige neue Begriffe eingeführt. Um diese richtig einzuordnen, möchten wir diese kurz erläutern.
SachkontoSachkonten sind Kernelemente der Finanzbuchhaltung, bei denen zwischen Bilanz- (als Bestandskonto) und GuV-Konto (als Erfolgskonto) unterschieden wird. Jede Buchung ist dabei einem Hauptbuchkonto zugeordnet, das direkt in die Bilanz oder in die GuV eingeht. Jedes Konto ist einem eigenen Kontenplan zugeordnet, welcher ein Verzeichnis aller Sachkonten enthält. Sachkonten dienen der Klassifizierung und Erfassung von Finanzbewegungen innerhalb der Finanzbuchhaltung und entsprechen damit den Buchungskonten der Finanzbuchhaltung.
KostenartKostenarten sind das Gegenstück zum Sachkonto innerhalb des Controllings. Im Rahmen der Kostenartenrechnung werden alle für CO relevanten Buchungsvorgänge als Kosten- und Erlösarten erfasst. Teilweise leiten sich die Kostenarten (als primäre Kostenarten) von den Sachkonten der Finanzbuchhaltung als Ist-Kosten bzw. Erlöse ab. Kostenarten werden sowohl als Buchungskonten des externen als auch des internen Rechnungswesen genutzt und weisen die Art der Kostenentstehung aus. Mit ihnen beantworten Sie die Frage, welche Kosten in welcher Höhe im Unternehmen entstanden sind.
KostenstelleKostenstellen weisen den Ort der Kostenentstehung aus und orientieren sich dabei oftmals an der Organisationsstruktur eines Unternehmens. Sie haben die Aufgabe, angefallene Kosten zu sammeln. Ferner stellen sie Verantwortungsbereiche innerhalb eines Unternehmens dar und ermöglichen, die entstandenen Kosten verursachungsgerecht auf einzelne Unternehmensbereiche zu verteilen.
Dennoch möchte Felix noch einmal mit seinem Buchhalter Erwin Fuchs klären, wie ihre Buchhaltung eigentlich genau aufgebaut ist. Dieser gibt ihm dazu umgehend eine kleine Einführung: Im Verlag »Neue Medien« wird der Industriekontenrahmen (IKR) eingesetzt, und innerhalb der Finanzbuchhaltung sind schon entsprechende Sachkonten angelegt. Der IKR ist in unterschiedliche Kontenklassen aufgeteilt, die anhand der ersten Ziffer des Buchungskontos ersichtlich sind. Diese Konten werden nach Finanzbuchhaltung (externes Rechnungswesen) sowie Kosten- und Leistungsrechnung (internes Rechnungswesen) getrennt geführt.
Zur Verdeutlichung wird ihm Tabelle 1.1 vorgelegt.
Tabelle 1.1: Aufbau Industriekontenrahmen (IKR)