Kitabı oku: «Wenn ich das geahnt hätte», sayfa 3

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Die Helfer zwischen Schuldgefühlen und Verantwortlichkeit

Ein Selbstmord ist für Therapeuten und Mitarbeiter nicht das Gleiche wie ein natürlicher Todesfall. Er löst Enttäuschung und Selbstzweifel aus, Fragen nach evtl. Versäumnissen kommen auf. Denn auch wenn ein Helfer sich größte Mühe gegeben hat, wird er sich immer fragen, ob er nicht vielleicht doch etwas übersehen hat, ob er zu spät auf eine bestimmte Äußerung reagiert hat oder im Gespräch abgelenkt war. Hat er vielleicht nicht konkret genug nachgefragt, ob die Suizidabsichten noch bestehen bzw. warum sie nicht mehr da sind. Manchmal kommen Vorwürfe der Hinterbliebenen hinzu. Dadurch werden die Einbrüche im eigenen Selbstwertgefühl und die Zweifel an der eigenen Kompetenz noch verstärkt. Bekanntlich lassen sich viele Fehlentscheidungen und Versäumnisse im Leben rückgängig machen oder nachholen, aber das beendete Leben ist unwiederbringlich. Helfer brauchen in ihren Versagensgedanken dringend Unterstützung von anderen Menschen (durch Fachleute oder Freunde), mit denen sie reflektieren können, was passiert ist. Sie brauchen zudem Trost und Hoffnung von außen.

Mein Wunsch an alle Helfer

Viele Menschen begegnen im Laufe des Lebens Mitmenschen, die in ihrer Verzweiflung keinen anderen Weg mehr sehen, als ihr Leben zu beenden. Sie sind zerrissen zwischen der Suche nach innerem Frieden in ihrem Leben und der endgültigen Flucht vor diesem Leben, in dem es leider keinen ununterbrochenen inneren Frieden geben kann.

Durch diese Menschen erfahren hilfsbereite Gesprächspartner Grenzen: Sie werden an eigene Lebenskrisen erinnert und sehen ihre begrenzten Möglichkeiten, anderen – vielleicht besonders nahestehenden – Menschen aus ihren existenziellen Nöten herauszuhelfen. Dabei wird es immer wieder Gratwanderungen geben, d. h. es geht darum, jedes Mal neu zu erkennen, wo ein Laien- oder professioneller Helfer tatsächlich helfend eingreifen kann und wo so jemand die Kraft braucht, Unabänderliches loszulassen. Möge es dabei gelingen, innerlich den Boden unter den Füßen zu behalten.

Aus der Feder des amerikanischen Juristen Max Ehrmann (1872 – 1945) stammt die folgende Desiderata. Sie wurden in der St. Paul’s Kirche in Baltimore, USA, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde, gefunden. Sie geben uns Impulse für unsere »Seelenhygiene«, für einen lebensbejahenden Umgang mit unserem einmaligen Leben.

»Geh deinen Weg gelassen im Lärm und in der Hektik dieser Zeit und behalte im Sinn den Frieden, der in der Stille wohnt. Bemühe dich, mit allen Menschen auszukommen, soweit es dir möglich ist, ohne dich selbst aufzugeben. Sprich das, was du als wahr erkannt hast, gelassen und klar aus und höre anderen Menschen zu, auch den Langweiligen und Unwissenden, denn auch sie haben etwas zu sagen.

Meide aufdringliche und aggressive Menschen, denn sie sind ein Ärgernis für den Geist. Vergleiche dich nicht mit anderen, damit du nicht eitel oder bitter wirst, denn es wird immer Menschen geben, die größer sind als du, und Menschen, die geringer sind. Erfreue dich an dem, was du schon erreicht hast, wie auch an deinen Plänen.

Bleibe an deinem beruflichen Fortkommen interessiert, wie bescheiden es auch sein mag; es ist ein echter Besitz in den Wechselfällen der Zeit. Sei vorsichtig in deinen geschäftlichen Angelegenheiten, denn die Welt ist voller Trug. Lass dich jedoch dadurch nicht blind machen für die Tugend, die dir begegnet. Viele Menschen haben hohe Ideale, und wo du auch hinsiehst, ereignet sich im Leben Heldenhaftes.

Sei du selbst und, was ganz wichtig ist, täusche keine Zuneigung vor. Hüte dich davor, der Liebe zynisch zu begegnen, denn trotz aller Dürreperioden und Enttäuschungen ist sie beständig wie das Gras.

Nimm den Rat, den dir die Lebensjahre geben, freundlich an und lass mit Würde ab von dem, was zur Jugendzeit gehört. Stärke die Kraft deines Geistes, sodass sie dich schützt, wenn ein Schicksalsschlag dich trifft. Doch halte deine Fantasie im Zaum, damit sie dich nicht in Sorge versetzt. Viele Ängste wurzeln in Erschöpfung und Einsamkeit. Übe gesunde Selbstdisziplin, doch vor allem sei gut zu dir.

Du bist ein Kind des Universums, nicht weniger als die Bäume und die Sterne: Du hast ein Recht, da zu sein. Und ob es dir nun bewusst ist oder nicht: Ganz sicher entfaltet sich das Universum so, wie es ihm bestimmt ist.

Lebe daher in Frieden mit Gott, wie auch immer du ihn dir vorstellst. Und worauf du deine Anstrengungen auch immer richtest, was es auch ist, das du erstrebst, im lärmenden Durcheinander des Lebens sei mit dir selbst im Reinen.

Trotz allen Trugs, aller Mühsal und aller zerbrochenen Träume ist die Welt doch wunderschön. Sei heiter. Strebe danach, glücklich zu sein.

Desiderata, s. Anhang

KAPITEL 2

(Nicht nur) graue Theorie zum Selbstmord

Zahlen, Daten, Fakten und mehr …

Der Hauptschwerpunkt dieser 2. Auflage soll Hinterbliebenen von Menschen, die durch Selbsttötung aus dem Leben geschieden sind, Hilfen anbieten, ihre Vielfalt von Gefühlen und Gedanken zu verarbeiten. Ein Ja zu den eigenen Gefühlen in den einzelnen Phasen der Trauerarbeit zu finden und sich die nötige Zeit zu nehmen, diese Aufs und Abs zu durchlaufen, ist ein hilfreicher Schritt der Selbstunterstützung bei der Verarbeitung des Suizids einer nahestehenden Person. Neben dieser primär emotionalen Beschäftigung mit einem Suizid soll dieses Kapitel die Möglichkeit bieten, auf der eher intellektuellen, also »kopfigen« Ebene zu verstehen, wie viele Menschen in die Sackgasse des Selbstmords laufen, was sie dazu motiviert und wie sich dieses uralte menschliche Verhalten erklären lässt. Menschen versuchen die Welt, in der sie leben, zu verstehen, die auftretenden Probleme zu analysieren und daran anschließend Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. In der eigenen Trauer um einen durch Selbstmord aus dem Leben Geschiedenen entlastet es zu bestimmten Zeiten festzustellen, dass der eigene unfassbar erscheinende Schicksalsschlag kein Einzelfall ist, sondern dass es rund um den ganzen Globus viele Leidensgenossen gibt, die vergleichbare Krisen zu bewältigen haben. Auch bei ihnen fahren die Gefühle zunächst Achterbahn und sie müssen sich an die neue Lebenssituation anpassen. Die im Folgenden dargestellten und kommentierten Zahlen, Daten und Fakten sollen einen Schlüssel liefern, der die Tür zum Raum des Verstehens und Begreifens dessen öffnet, was das eigene Lebensmosaik erschüttert hat.

Suizid (= lat.: sui caedere, seine eigene Person hauen, schlagen, töten) ist ein Thema, das die Menschheit zu allen Zeiten begleitet und bewegt hat – gehört doch zur Auseinandersetzung mit dem Leben auch das Bewusstsein für den Tod, in diesem Fall als »frei« gewählt. Hinter jeder der folgenden Zahlen verbirgt sich das Schicksal eines Menschen, der diesen »freiwilligen« Tod wählte. Sie mögen sowohl informieren als auch ein Bewusstsein für die Notwendigkeit zu helfen wecken – Hilfe, die die Not wendet.

Nach Schätzungen der WHO (Weltgesundheitsorganisation) sterben weltweit jährlich knapp eine halbe Million Menschen durch Selbstmord. Er gehört in Europa und in den USA zu den zehn häufigsten Todesarten. Bei Studenten steht Suizid als Todesursache an 2. Stelle. Es sterben mehr Menschen durch Selbstmord als aufgrund eines Verkehrsunfalls. Das Verhältnis von »gelungenem Suizid« zu Suizidversuch ist ca. 1 : 10 – 20. Diese Zahlen sind nur schätzbar, da es eine hohe Dunkelziffer gibt. Manche Menschen tarnen ihren Selbstmord als »normalen« Unfall. Gründe hierfür können Schuldgefühle und Scham sein oder die Betroffenen wollen ihren Angehörigen die Auszahlung der Lebensversicherung ermöglichen. Das Land mit der höchsten Suizidrate ist Ungarn, gefolgt von Finnland, Schweden und Österreich.

Die Zahlen waren in den vergangenen Jahren pro Land immer ähnlich, in nationalen Krisenzeiten, z. B. während eines Krieges wird ein Absinken der Suizidrate verzeichnet.

Um ein Empfinden für die abstrakten Zahlen zu bekommen, seien einige Beispiele genannt:

In der Schweiz mit ihren ca. 7,3 Mio. Einwohnern suizidierten sich 1999 1296 Menschen. In Deutschland mit einer mehr als zehnmal so hohen Bevölkerungszahl waren es 1991 insgesamt über 14 000 Menschen. Allein in Hamburg, einer Großstadt mit ca. 1,7 Mio. Einwohnern, brachten sich im Jahr 1998 von insgesamt 333 Personen 220 Männer und 113 Frauen um. Diese Relation gibt das übliche Geschlechterverhältnis von etwa 2 : 1 (Männer zu Frauen) wieder. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts verübten im Jahr 2004 in Deutschland 10 733 Menschen Suizid – 907 davon mit Schusswaffen. (Rein statistisch gesehen bringen sich in Deutschland somit jede Stunde ca. 1,2 Menschen um.)

Bei Selbstmordversuchen sind es etwa zwei bis drei Mal so viele Frauen wie Männer. Männer wählen eher harte Methoden (z. B. Erhängen, Erschießen, Sprung vor den Zug), Frauen eher weiche Methoden (z. B. Alkohol und Tabletten). Etwa ein Drittel aller Selbstmorde wird von Personen über 65 Jahren verübt. Ältere und alte Menschen sind also überproportional vertreten in der Selbstmordstatistik.

Um auch den Statistikfans meiner Leserschaft entgegenzukommen, möge die folgende Tabelle der Weltgesundheitsorganisation Auskunft darüber geben, wie viele Suizide in ausgewählten europäischen Ländern auf 100 000 Einwohner treffen.

Tabelle 1: Selbstmordraten in ausgewählten europäischen Ländern pro 100 000 Einwohner


Land Jahr Männer Frauen Durchschnitt
Litauen 1999 73,8 13,6 43,7
Estland 1999 56 12,1 34
Lettland 1999 52,6 13,1 32,8
Belgien 1995 31,3 11,7 21,5
Schweiz 1996 29,2 11,6 21,5
Frankreich 1997 28,4 10,1 19,25
Dänemark 1996 24,3 9,8 17
Deutschland 1998 21,5 7,3 14,4
Spanien 1997 13,1 4,3 8,7
Italien 1997 12,7 3,9 8,3
Portugal 1998 8,7 2,7 5,7
Griechenland 1998 6,1 1,7 3,9

Quelle: www.who.int (Weltgesundheitsorganisation, letzte Änderung: 28. 09. 2002)

Selbstmord als endgültige Problemlösung?!

Millionen von Einzelschicksalen verbergen sich hinter diesen Zahlen: Da ist der erfolgreiche Manager, der sich das Leben nahm, der Familienvater, der sich nach der Scheidung erschoss, die Mutter von zwei erwachsenen Kindern, die sich mit einem Föhn in der Badewanne umbrachte. Diese Menschen haben gemeinsam mit allen anderen, die vorsätzlich aus dem Leben scheiden, dass sie sich höchstwahrscheinlich in einer Lebenskrise befanden, in einer Zeit des Umbruchs und Einbruchs, die sie zu überfordern schien. Der Begriff »Krise« leitet sich vom griechischen Wort »Krisis« ab und bedeutet Entscheidung, Sichtung und Klemme.

Letzteres weist darauf hin, dass der sich selbst tötende Mensch keinen anderen Ausweg aus seiner Klemme sieht, in der er sich erlebt. Sein Blickwinkel verengt sich auf die vermeintliche Unlösbarkeit seiner Probleme, die Geschehnisse überschlagen sich und lösen Ängste, Panik und/​oder Depressionen aus. Dabei schwinden Lebensmut, Willensstärke, Kraft und Handlungsmöglichkeiten zusehends.

Entstehungstheorien zum Selbstmord

Philosophen von der Antike bis zur Gegenwart sowie Forscher aus den Bereichen der Medizin, Soziologie, Biologie, Psychologie usw. haben sich immer wieder diesem existenziellen Thema zugewandt. Als Außenstehender ist es manchmal gar nicht nachvollziehbar, warum jemand nicht mehr leben möchte. Vielleicht denkt man dann: »Merkwürdig, er hat doch alles, ist gesund und kennt so viele nette Leute.« Schauen wir uns daher das Zusammenspiel verschiedener Faktoren beim Suizid näher an.

Man kann vier Entstehungstheorien von suizidalem Verhalten voneinander abgrenzen:

 Biologische Theorien

 Soziale oder soziologische Theorien

 Psychologische Theorien

 Religiöse Theorien

Biologische Theorien

J.E.D. Esquirol, der Pionier der biologischen Suizidforschung, legte die Wurzeln für die wichtigste biologische Theorie von Selbstmorden und Selbstmordversuchen, nämlich die Theorie der Vererbung.

Der französische Psychiater Esquirol hatte beobachtet, dass es Familien gab, in denen sich Suizide häuften. Aufgrund familiärer Häufungen von Suiziden kamen die Forscher zu verschiedenen Hypothesen: Man überlegte, ob es eine Erbanlage für Suizid oder die vererbbare Disposition für Depressionen geben könnte. Es würde zu weit führen, einzelne Untersuchungsmethoden mit ihren Ergebnissen darzustellen. Als gesichert gilt inzwischen, dass nicht der Suizid als solcher vererbt wird, sondern wohl eine gewisse Unfähigkeit zur Impulskontrolle. In verschiedenen Studien zeigte sich außerdem, dass bestimmte psychische Krankheiten, die das Suizidrisiko erhöhen, auch eine erbliche Disposition haben. Weltweit befassten sich einige Forschergruppen mit der Frage, ob die Suizidalität mit Stoffwechselstörungen im Gehirn einhergehen könnte. Man vermutete bei Schizophrenen und manisch-depressiv sowie depressiv Kranken, die zu den Hochrisikogruppen für Suizid zählen, Veränderungen in den Nervenbotenstoffen des Gehirns. Wenngleich sich verschiedentlich tatsächlich biochemische Abweichungen finden ließen, müssen die Ergebnisse dennoch sehr vorsichtig interpretiert werden und sollen hier nicht näher vorgestellt werden.

Soziologische Theorien

Auch innerhalb der soziologischen Theorien war es ein Franzose, den man als Vorreiter in der Ursachenforschung bezeichnen kann. Der Soziologe Emile Durkheim publizierte sein Werk »Le Suicide« als epochales Werk innerhalb der Epidemiologie des Selbstmords bereits 1897. Vor nunmehr über hundert Jahren sammelte er als Erster die Todesursachen-Statistiken verschiedener Länder. Er legte für die Hypothesen seiner soziologischen Theorien die unterschiedliche Verteilung der Todesursachen und damit auch der Selbstmorde zugrunde. Zusammenfassend soll es im Hinblick auf die Praxisorientiertheit dieses Buchs genügen, Durkheims Einteilung der Suizide zu benennen: Er vermutete, dass es aufgrund der nicht geglückten Anpassung des Individuums an die jeweilige Gesellschaft zu Selbstmord kommen kann. Er meinte ferner, dass die Individuation eines Menschen weder zu schwach noch zu stark sein darf, damit die Anpassung des Individuums an die Gesellschaft gelingt. So könne es dann zu altruistischen Suiziden einerseits oder aber egoistischen Selbstmorden andererseits kommen. Seine Einteilung umfasst zudem die fatalistischen Suizide, die aufgrund zu enger Normen begünstigt würden, und die anomischen Selbstmorde als Folge zu weiter oder unbestimmter Normen. (Kritiker dieser hier nur kurz angeschnittenen Theorien weisen allerdings zahlreiche Gegenbeispiele nach.)

Die Überlegung Durkheims, dass auch soziale Faktoren bei der Entstehung der Suizidalität eine Rolle spielen, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. In diesem Zusammenhang werden auch heute noch soziale und soziologische Faktoren erforscht wie: Völker oder Staaten, rassische, religiöse oder örtliche Gegebenheiten usw. Last but not least ist auch die Familie als kleinste soziologische und soziale Einheit ein wichtiges Mosaiksteinchen im Gesamtgefüge der Erklärungsansätze für Suizid. Es ist hierbei z. B. keinesfalls unerheblich, ob ein Mensch in einer gewalttätigen Familie aufwächst oder einen konstruktiven Umgang mit Aggressionen lernt.

Zu den soziologischen Theorien gehört auch die Imitationshypothese, die unter leicht variierenden Namen von verschiedenen Forschern untersucht wurde:

Kreitman et al. (1969) sowie Welz (1979) stellten fest, dass Suizidversuche gehäuft im Freundes- und Bekanntenkreis betroffener Familien sowie in bestimmten Straßenzügen zu finden seien, und prägten den Begriff der Imitationshypothese. Zu ähnlichen Ergebnissen kamen Schmidtke und Häfner (1986). Welz (1979) vertritt die Ansteckungshypothese und Philips (1974) formuliert die Suggestionshypothese. Allen drei Hypothesen ist gemeinsam, dass das suizidale Verhalten eines Modells (Vorbilds) nachgeahmt wird. Das imitierende Individuum bringt dabei bestimmte Voraussetzungen mit: seine (präsuizidale) Persönlichkeit, unzureichende Problemlösefertigkeiten in Lebenskrisen sowie länger andauernde soziale Belastungen und eine hohe Suggestibilität, also eine starke soziale Beeinflussbarkeit. Es sind folglich bestimmte Persönlichkeitsanteile und Verhaltensweisen, die ein Mensch mitbringen muss, um sich von einem Vorbild zur Nachahmung des Selbstmords anstecken zu lassen.

Beispiele für dieses Lernen am Modell, d. h. am Vorbild, finden sich nach der Veröffentlichung von Goethes Werk »Die Leiden des jungen Werther« und nach der Ausstrahlung der TV-Sendung »Tod eines Schülers« in acht Folgen im Jahre 1981. In beiden Fällen folgte eine Suizidwelle unter der jeweiligen Bevölkerung. Forschungen in Bezug auf die Fernsehserie kamen zu interessanten Ergebnissen:

Die Suizidrate stieg insbesondere bei den Menschen an, die dem Hauptdarsteller, der sich in suizidaler Absicht vor einen Zug geworfen hatte, am stärksten ähnelten. Es gab somit eine vorübergehende Zunahme der Suizide bei männlichen Jugendlichen im Alter von 15 – 19 Jahren, und auch die Wahl der Selbstmordmethode während und nach dem Sendezeitraum wurde deutlich stärker zugunsten des Springens vor einen Zug gefällt. Es liegt nahe anzunehmen, dass der durch die Fernsehsendung ausgelöste Suizidanstieg niedriger ausgefallen wäre, wenn sie andere Auswege für den Schüler aufgezeigt hätte und der Suizid mehr abschreckende Elemente enthalten hätte.5

Ehe Sie weiterlesen, lade ich Sie ein, innezuhalten und wahrzunehmen, was Sie beim Lesen der letzten Textpassagen empfunden haben.

Wahrnehmungsübung: Umgang der Medien mit Suizid

  Was denken und fühlen Sie, nachdem Sie die Passagen über die Nachahmung von Selbstmorden gelesen haben? (Fühlen Sie sich hilflos, ärgern Sie sich, auf wen sind Sie evtl. wütend, bekommen Sie Angst?)

  Möchten Sie etwas tun im Zusammenhang mit dem Umgang der Medien mit dem Thema Suizid? Falls ja, was und wann und evtl. mit wem zusammen?

(Sie finden dieses Arbeitsblatt Nr. 3 auch im Internet unter www.acmess.de.)

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Litres'teki yayın tarihi:
22 aralık 2023
Hacim:
194 s. 7 illüstrasyon
ISBN:
9783865066602
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