Kitabı oku: «Freud obszöner Spötterfunken», sayfa 3

Yazı tipi:

Horst saß in seinem Büro und schaute auf die Uhr. Mal wieder so ein Tag, an dem die Zeit nicht vergehen wollte, von daher war er gar nicht so böse darüber, daß es an der Tür klopfte. „Herein, wenn’s kein Gauner ist!“ rief er fröhlich, doch nichts passierte. Er wartete noch, rief ein zweites Mal „Herein!“, aber nichts passierte. Schließlich stand er auf und machte sich auf den beschwerlichen Weg zur Tür. Draußen stand ein junger Mann. „Wieso kommen Sie denn nicht herein, ich habe doch gerufen“, erinnerte sich Horst. „Na ja, Sie wollten mich ja nicht sehen“, ließ sein Gegenüber von sich hören. „Heißt das, daß Sie ein Gauner sind?“ „Zumindest behaupten das die Leute , die mich kennen.“ „Na ja, das war ja nur so eine Redensart von mir. Schließlich habe ich es auch faustdick hinter den Ohren. Was kann ich für Sie tun?“ Horst arbeitete für eine große Versicherungsagentur und er machte seinen Job, so gut er konnte, was bedeutete, daß er die einfachen Leute über den Tisch zog und die schwereren hinters Licht führte. Aber er fand, daß man ihm das nicht vorwerfen konnte, denn zum Einen wurde er dafür bezahlt und zum Anderen wollten es die Geschädigten auch nicht anders, denn wer freiwillig einer Versicherung sein Geld in den Rachen schmiß, war ja auch irgendwie selber schuld. Allerdings erwies sich der junge Kerl als gewiefter Taktiker und ernst zu nehmender Gegenspieler, so daß Horst zur Höchstleistung auflaufen mußte, um den Vertrag so in trockene Tücher zu bringen, daß sein Arbeitgeber mal wieder der Gewinner und der Kunde, so wie fast immer, der Angeschmierte war. Allerdings wurde er einen Verdacht nicht los. „Nehmen Sie es nicht persönlich, aber ich halte Sie für einen potentiellen Versicherungsbetrüger“, gab Horst unumwunden zu. „Und wie kommen Sie darauf?“ entgegnete der Andere. „Sie machen einen sehr gerissenen Eindruck und haben so einen verschlagenen Blick.“ „Dafür kann ich nichts.“ „Nein, nicht daß Sie mich falsch verstehen, das war ein Kompliment. Ich finde, Sie sollten die Seiten wechseln und für uns arbeiten statt gegen uns.“ „Aber ich betrüge nun mal für mein Leben gern.“ „Keine Sorge, da sind Sie bei uns genau richtig.“

Dagmar ging es nicht gut. Urbans Plan hatte sie zwar überzeugt, aber sie war sich nicht sicher, ob sie so eine gute Schauspielerin war, wie er hoffte. Erst einmal ging es darum, Schadensbegrenzung zu üben und als Friseuse war sie ohnehin den ganzen Tag damit beschäftigt, anderen Leuten zuzuhören, so daß sie sich ein wenig ablenken lassen konnte. „Eigentlich habe ich fast den gleichen Job wie Urban. Nur mit dem Unterschied, daß ich wesentlich schlechter bezahlt werde und auch noch mehr machen muß als er“, dachte sie sich und bemühte sich danach, ihre Aufmerksamkeit dem Kopf und den Worten ihrer Kundin zu widmen. „Ach, wissen Sie, Fräulein, das Leben ist wirklich ein Schwein. Letzte Woche hatte mein Enkel einen Autounfall und vorgestern ist meine Schwiegertochter am Herzen operiert worden. Und dann noch diese Verbrecher überall“, jammerte jene. „Ja, wir leben in unsicheren Zeiten“, stimmte Dagmar zu und dachte dabei in erster Linie an ihre Beziehungsprobleme. „Sie glauben ja nicht, wie gerissen diese Betrüger sind. Meiner besten Freundin ist da letztens was passiert. Die wurde von einem jungen Mann angerufen, der sich als ihr Enkel ausgab und 5000 Euro von ihr haben wollte. Zum Glück hatte sie von solchen Fällen schon in der Zeitung gelesen und war gut vorbereitet. Sie hat dem Kerl ein paar Fragen gestellt, die jener natürlich nicht beantworten konnte, doch das Problem war, daß sie, als irgendwann ihr richtiger Enkel sie anrief, dem dieselben Fragen gestellt hat. Seitdem ist der stinksauer auf sie und will ihr Geld nicht mehr.“ „Ja, so kann es gehen“, meinte Dagmar, während sie sich vorstellte, wie es wäre, mit Urban zusammenzuleben. „Die jungen Leute heutzutage sind ohnehin die Gelackmeierten. Die kriegen später mal keine Rente und müssen unsere Schulden bezahlen. Nur gut, daß ich das nicht mehr miterleben muß“, sprach die „Beschnittene“. Für einen Moment hatte Dagmar große Lust, ihre Frisur zu verunstalten, so als kleine Racheaktion, doch dann beruhigte sie sich wieder und brachte ihren Job sauber zu Ende. Irgendwie hing sie noch an Horst, doch es tat sich was in ihr und sie wußte nicht, was das bedeutete.

Die Super-Vision

Urban lag auf der Couch seines Psychiaters und redete über die Dinge, die ihn gerade am meisten beschäftigten: „Also das war alles so irreal. Ich stand da vor meinem Vater wie vor einem Fremden.“ „Seien Sie froh, daß Ihr Vater nur Bischof und nicht Papst ist, denn dann wäre er ein Heiliger Vater und noch dazu der mobile Papa der ganzen katholischen Welt“, hörte man den Psychiater sagen. „Ich bin so froh, daß ich bei Ihnen bin und nicht bei irgend so einem Freudianer wie mir. Der würde mir nämlich alle möglichen Komplexe und Traumatisierungen einreden, die ich überhaupt nicht habe.“ „Dann wundert es mich aber schon sehr, daß Sie trotz solcher Bedenken als Psychoanalytiker arbeiten.“ „Na ja, das war halt damals so Mode und ich bin dem Trend in die Büsche gefolgt, wo er mich schamlos vergewaltigt hat.“ „Ja, man merkt dann doch, welche psychologische Schule Sie hinter sich haben. Aber was waren das für Gefühle, als Sie Ihrem leibhaftigen Vater gegenüberstanden?“ „Ganz komische. Am liebsten hätte ich ihn umarmt, aber er war eh schon so bleich im Gesicht, daß er dann wahrscheinlich ohnmächtig geworden wäre. Ich war sehr unsicher, er allerdings auch.“ „Kein Wunder. Auch Bischöfe sind nur Menschen.“ „Allerdings. Trotzdem, irgendwie habe ich gemerkt, daß er sich nicht wirklich gefreut hat, mich zu sehen. Wahrscheinlich hatte er Angst, daß ich ihm Schwierigkeiten bereite.“ „Wieso sollten Sie das tun?“ „Natürlich aus Rache, weil er mich und meine Mutter im Stich gelassen hat.“ „Das heißt aber, daß solche Gedanken tatsächlich in Ihrem Kopf rumschweben.“ „Na ja, hin und wieder schon. Dabei kann ich ihm ja gar nichts, da er sich damals für seinen Beruf entschieden hat, von daher hätte ich ohnehin keine Chance.“ „Ach, ich kann mir vorstellen, daß sich die Bild-Zeitung durchaus für den Sohn eines katholischen Bischofs interessieren würde.“ „Ja, klar, aber ich kann mich nicht wirklich beschweren. Wenigstens gehörte ich zu den Kindern, die von ihrem Vater nicht genervt wurden und pünktlich gezahlt hat er auch immer.“ „Das mag schon sein, was das angeht, lassen die Geistlichen nichts auf sich kommen, aber man könnte diese Zahlungen genausogut als Schweigegeld betrachten. Jedoch sollten Sie nicht außer Acht lassen, daß ein Vater unheimlich wichtig für ein Kind sein kann, nicht nur als Erzieher und Vorbild, sondern auch als sozialer Umgang.“ „Da stimme ich Ihnen natürlich zu, aber mein Vater hat damals diese Entscheidung getroffen und da braucht man dann auch nicht mehr nach über vier Jahrzehnten nachtarocken. Ich wollte ihn halt mal kennenlernen.“ „Aber warum gerade jetzt?“ „Na ja, es geht um Folgendes: Ich komme in ein Alter, in dem man sich selbst schön langsam überlegt, was man der Welt von sich hinterlassen möchte. Bücher habe ich noch keine geschrieben, deshalb hatte ich da eher an ein Kind gedacht.“ „Haben Sie sich das auch gut überlegt? So etwas sollte man sich wirklich ganz genau durch den Kopf gehen lassen. Ich habe eher das Gefühl, daß Sie sich gerade in einer Sinnkrise befinden und glauben, aus der auf die Art und Weise am schnellsten rauszukommen. Haben Sie überhaupt die passende Frau für Ihren Kinderwunsch?“ „Na ja, fast. Die Gisela, mit der ich gerade zusammen bin, die ...“ „Gisela? Dabei handelt es sich doch hoffentlich nicht um die Frau Ihres Klienten?“ „Äh, doch, aber die ist gar nicht so schrecklich, wie ich früher immer gedacht habe. Allerdings ist sie leider auch nicht ganz so toll, wie ich am Anfang unserer Beziehung geglaubt habe. Zugegeben, das mag jetzt alles ziemlich spontan klingen, aber ich bin jetzt 42 und da sollte ich mir auch langsam Gedanken machen, ob ich nicht eine Familie gründen will.“ „Zweifellos, mein lieber Urban, das Problem daran ist nur, daß Sie ein Workaholic sind und weder Zeit noch Lust hätten, sich daheim mit Problemen auseinanderzusetzen, weil Sie tagsüber schon mit genügend Sorgen anderer Leute konfrontiert sind.“ „Zugegeben, Ihr Einwand ist nicht ganz unberechtigt, aber ich will mich nicht länger im Kreis drehen und die ständige Wiederkehr des Gleichen erleben. Ich habe da einen Patienten, der hat sein ganzes Leben umgeschmissen, seinen Job gekündigt, seine Freundin verlassen und seine ehemalige Schwiegermutter geheiratet. Das nenne ich doch mal eine Befreiung.“ „Das sehe ich anders. Von einem Gefängnis ins nächste. Unfähig alleine zurechtzukommen.“ „Wissen Sie, das stört mich manchmal so an Ihnen: Immer finden Sie eine Saar in der Huppe, äh, Sie wissen schon was ich meine. Ich könnte der glücklichste Mensch auf der ganzen Erde sein, doch nach zehn Minuten bei Ihnen würde ich mich bedrückt fühlen.“ „Warum kommen Sie dann zu mir, Urban?“ „Weil ich Ihre Sprechstundenhilfe so toll finde. War nur ein Scherz, ich weiß ja, daß Sie ein Verhältnis mit ihr haben.“ „Was meine Frau aber nie erfahren darf.“ „Schon klar. Wir sind doch alle kleine Schweinchen, nicht wahr? Jedenfalls hat mich das Gespräch mit meinem Vater ziemlich durcheinandergebracht und wenn ich mir vorstelle, daß ich so wie er werden könnte, dann will ich vielleicht lieber doch kein Kind.“ „Abgesehen davon, daß Sie auch keines kriegen könnten. Bierbäuche sind keine Schwangerschaftsbäuche und so dick sind Sie ja auch wieder nicht. Ich hoffe, daß Sie trotz dieser merkwürdigen Begegnung Frieden mit Ihrem Vater schließen konnten.“ „Ja, ich denke schon. Aber daß er so einen komischen Beruf ausüben muß, das werde ich nie verstehen.“ „Ja, da sind wir uns einig, aber solange es Leute gibt, die in die Kirchen rennen und auf ihre Religion nicht verzichten können oder wollen, so lange haben diese Pfarrer und Bischöfe ihre Daseinsberechtigung.“ „Da haben Sie wohl Recht. Jetzt aber mal zu Ihnen: Wie läuft es denn mit Ihrem Tennisspiel?“ „Na ja, ich trainiere zu selten und verliere deshalb immer öfter. Moment mal, Urban, Sie kehren schon wieder in Ihre berufliche Rolle zurück, aber Sie sind ja genau deshalb hier, um auch mal zu erleben, wie das als Klient so ist und ich berate Sie gerne, damit Sie in Ihrer Praxis nicht noch mehr Schaden anrichten können.“ „Wie meinen Sie das?“ „Sie hängen mir viel zu sehr mit diesem Freud und seinen Gesinnungsgenossen herum.“ „Freud ist tot, Herr Doktor.“ „Das weiß ich auch, aber sein Geist treibt nach wie vor in sehr vielen Köpfen sein Unwesen. Von daher sollten Sie sich hin und wieder auch Ihres gesunden Menschenverstandes bedienen, um Ihren Klienten zu helfen.“ „Leichter gesagt als getan. Manchmal würde ich gerne, doch dann siegt mein Dogmatismus.“ „Schön, daß Sie wenigstens zur Selbstkritik fähig sind. Aber lenken wir uns nicht länger ab. Was bedrückt Sie?“ „Meine Freundin hat mit Ihrem Ex geschlafen und das hat mich unheimlich verletzt.“ „Das ist nur zu verständlich. Befürchten Sie, daß das noch öfter vorkommen wird?“ „Keine Ahnung, aber den Rubikon hat sie ja bereits überschritten, von daher ist das, was passieren wird, nicht ganz so entscheidend. Ich habe mit der neuen Freundin meines Klienten ein Kompott, äh, Komplott geschmiedet, das uns dabei helfen soll, unsere Partner zurückzugewinnen.“ „Und was hat das mit mir zu tun?“ „Ich will von Ihnen wissen, ob Sie glauben, daß wir damit Erfolg haben könnten.“ „Also gut, was haben Sie vor?“ Urban erzählte ihm von seinem Plan, sein Psychiater hörte aufmerksam zu, schüttelte manchmal ungläubig den Kopf, nickte hin und wieder zustimmend und schlief am Schluß beinahe ein. „Aufwachen, Herr Doktor! Und, was sagen Sie?“ „Guten Morgen. Wie spät ist es denn? Hallo Urban, wie geht es Ihnen?“ Urban war verzweifelt. Vielleicht hätte er sich doch nicht einen der dienstältesten Psychiater aussuchen sollen, aber hinterher war man immer schlauer. „Was halten Sie von meinem Plan?“ forschte er. „Ach ja, Ihr Plan. Nicht schlecht, aber irgendwie auch ermüdend. Vielleicht sollten Sie erst mal eine Nacht darüber schlafen, so wie ich es gerade getan habe. Verzeihen Sie mir meine Unpäßlichkeit, aber meine Sprechstundenhilfe ist ein Tier im Bett und kriegt nie genug.“ Urban horchte auf. „Tatsächlich? Ja wenn das so ist, dann bedanke ich mich für Ihre, äh, Aufmerksamkeit und will Sie nicht länger stören.“ „Ja, viel Erfolg mit Ihrem Vorhaben und kommen Sie mal wieder vorbei, wenn Sie einen Ratschlaf, äh, Ratschlag brauchen!“ rief ihm der ältere Herr hinterher. Draußen flirtete Urban mit der Sprechstundenhilfe. „Brauchen Sie einen Termin?“ fragte sie. „Ja, bei Ihnen.“ „Dr. Wupf, was denken Sie von mir?“ „Ihr Chef lobt Sie in den höchsten Stöhnen, äh, Tönen.“ „Aber ich bin doch keine Psychoschlampe.“ „Was nicht ist kann ja noch werden. Überlegen Sie es sich, ich bin so unersättlich wie Sie.“ „Ruf mich an!“

Dagmar hatte Besuch. Dabei handelte es sich um einen alten Schulfreund von früher und der ließ Folgendes verlauten: „Liebe Deine Triebe! Freud Euch des Lebens! Monogamie ist widernatürlich und pervers. Wir Menschen sollen unseren Nächsten lieben wie uns selbst.“ „Was ist denn mit Dir los?“ wunderte sich Dagmar, nachdem sie ihm reinen Wein eingeschenkt hatte. „Ich gehöre zu den psychoanalytischen Jesusfreaks“, erklärte er stolz. „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ohne Freud kein Leid!“ stöhnte Dagmar. „Das mit dem Stöhnen hebst Du Dir bitte für später auf.“ „Woher willst Du wissen, daß ich mit Dir ins Bett gehen werde? Müßt Ihr Jesusfreaks nicht keusch leben?“ „Tja, deshalb gehöre ich ja zu den psychoanalytischen Jesusfreaks, wir dürfen vögeln was das Zeug hält.“ „Aber wie funktioniert das?“ „Das weißt Du doch. Erinnerst Du Dich nicht mehr an unser erstes Mal?“ „Ja, ich glaube es gab damals Hähnchenbrust.“ „Sehr witzig. Meine Götter heißen Sigmund Freud und Jesus Christus und so führe ich ein glückliches, fremdbestimmtes Leben.“ „Na ja, das Freud mich für Dich, aber ich weiß nicht, ob ich mich noch für Dich interessiere. Eigentlich bin ich ja vergeben und noch dazu ...“ Auf einmal hörte sie Schritte. „Schnell, ab in den Kleiderschrank mit Dir! Gleich kommt mein Freund und wenn der Dich hier sieht, dann schickt er Dich ins Jenseits!“ zischte Dagmar und der Psychofreak wurde ganz nervös. „Hallo mein Schatz! Ich habe mir heute einen neuen Mantel gekauft und ich freue mich schon, den jetzt gleich in den Kleiderschrank zu hängen!“ vermeldete Horst zur Begrüßung. „Ach, laß Dich doch erst mal anschauen! Du siehst gut darin aus, ein richtig schöner Kinderschändermantel!“, lobte Dagmar ihren Liebsten. „Äh, wie meinst Du das?“ „Na ja, solche Mäntel tragen meistens die Typen, die sich in der Nähe von den Kinderspielplätzen herumtreiben.“ „Ach wirklich? Und ich habe gedacht, damit sehe ich unauffällig aus.“ „Das glauben die auch immer.“ „Egal, wo waren wir stehengeblieben?“ fragte er und als er nach unten schaute, wußte er was zu tun war. Sekunden später lag er mit ihr im Bett und als sie auf den Höhepunkt zusteuerten, öffnete sich auf einmal die Tür des Kleiderschranks und der Psychofreak trat heraus. „Schönen Fick noch!“ wünschte er ihnen, doch bei Horst war auf einmal tote Hose und er konnte sich überhaupt nicht mehr einkriegen. „Seit wann hast Du einen Untermieter?“ wollte er verärgert wissen, doch Dagmar hatte andere Ziele. „Wir sind hier noch nicht fertig. Erst die Befriedigung meiner Triebe, dann die Deiner Neugier.“ Aber es half nichts, er bekam ihn einfach nicht mehr hoch. „Ich muß mich schon wundern. Ein fremder Mann im Kleiderschrank, das hätte ich Dir wirklich nicht zugetraut.“ „Aber Du hast doch auch mit Deiner Ex geschlafen.“ „Stimmt. Also heißt das, daß es sich bei dem Typen um Deinen Ex gehandelt hat?“ „Ja, um meinen Exexexexexex, aber das ist ja irgendwie dasselbe. Außerdem habe ich nicht mit ihm geschlafen.“ „Aber warum versteckst Du ihn dann im Kleiderschrank?“ „Weil ich nicht wollte, daß Du auf ihn triffst und Dich dann die ganze Zeit über mich lustig machst, weil ich mal mit so einem Psycho zusammen war.“ „Nichts gegen Psychos, ich war schließlich auch mal in Therapie. Hoffentlich verzeiht mir Dr. Wupf, daß ich mit seiner neuen Freundin geschlafen habe.“ „Und was ist mit mir?“ „Hast Du auch mit ihm geschlafen?“ „Nein, aber daß ich Dir verzeihe scheint Dir wohl nicht so wichtig zu sein.“ „Was gibt es da zu verzeihen? Wir sind nicht verheiratet und ich hatte lediglich schlechten Verkehr mit meiner Ex.“ „Und was ist mit meinen Gefühlen?“ „Für die bist Du ganz allein verantwortlich. Hättest ja nicht hinter mir her spionieren brauchen.“ „Aber ich liebe Dich, Horst.“ „Ja, das ist mir auch schon aufgefallen.“ „Und was ist mit Dir?“ „Gute Frage. Ich verbringe sehr gerne Zeit mit Dir, besonders im Bett, aber ich glaube, dieses Erlebnis gerade eben hat mich schwer traumatisiert und ich sollte wohl lieber wieder in Therapie gehen.“ „Ach, deshalb ist es Dir so wichtig, daß Urban nicht sauer auf Dich ist.“ „Ja genau. Also, tut mir leid, aber da bist Du jetzt auch irgendwie selbst schuld, wahrscheinlich kann ich nie wieder in diesem Bett liegen, ohne befürchten zu müssen, daß aus dem Kleiderschrank jemand herauskommt.“ „Na prima!“

Svenja hatte Gisela wichtige Neuigkeiten zu erzählen: „Unser Chef, die notgeile Sau, hat sich gestern eine Nutte ins Büro bestellt.“ „Was! Jetzt ist er wohl völlig übergeschnappt! Wahrscheinlich setzt er die als Werbungskosten noch von der Steuer ab. Den müßte man auch mal melden.“ „Meine Damen, bei der Frau, die sich gestern in meinem Büro aufhielt, handelte es sich um eine Informantin aus dem Rotlichtmilieu, die mir lediglich einige wichtige Mitteilungen für meine Reportage zukommen hat lassen“, klärte sie der Chefredakteur auf, der plötzlich hinter ihnen in Erscheinung getreten war. „Bespitzeln Sie jetzt schon Ihre Mitarbeiter?“ erregte sich Gisela. „Selbstverständlich. Mir entgeht nichts und bevor hier solche Falschmeldungen kursieren, will ich die Enten doch lieber gleich einfangen, nicht daß sie noch Schaden anrichten.“ „Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, daß Sie es in der DDR bestimmt weit gebracht hätten?“ „Frau Radtke, ich vertitte, äh verbitte mir das! Nur weil ich einmal an Ihrer näheren Bekanntschaft interessiert gewesen bin, heißt das noch lange nicht, daß Sie sich hier alles erlauben können.“ „Stimmt. Dabei handelt es sich ja um Ihr Privileg“, konterte Gisela und er verschwand. „Was sich liebt das neckt sich“, stichelte Svenja, doch Gisela hatte bereits einen anderen Film am laufen. „Ich glaube, daß Urban mich betrügt.“ „Wie kommst Du denn darauf?“ „Er bettelt nicht mehr um mehr Sex, sondern scheint sich mit den fünfmal pro Woche abgefunden zu haben.“ „Sei doch froh!“ „Nein, eben nicht. Denn das Ganze ist ja nur ein Spiel, ein kleiner Machtkampf, ein bißchen Grenzen ziehen und sehen, ob er sich daran hält. Der Mann ist eine Sexmaschine, der hat seinen Freud gründlich studiert und läßt seinen Trieben freien Lauf. Ich bin fest davon überzeugt, daß er mich betrügt.“ „Und mit wem? Mit Dagmar?“ „Das würde gerade noch fehlen! Erst schnappt sie sich meinen Horst und dann auch noch meinen neuen Stecher. Die könnte was erleben! Nein, meine Intuition sagt mir, daß da noch eine andere Frau im Spiel ist.“ „Na ja, sei froh, daß er nicht bi ist, sonst müßtest Du Dir noch mehr Gedanken machen.“ „Da hast Du wirklich Recht. Nein, mein Urban ist schon ein toller Hengst, aber mit einem Mann würde der nie rummachen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“ „Ach ja, Du und die Männer. Eine unendliche Geschichte. Aber laß Dir doch mal erzählen, was heute passiert ist: Da kam so ein alter Mann hier herein und sagte, er suche eine Gisela Radtke, die hätte bei ihrem Besuch bei ihm ihren BH vergessen.“ „Oh nein! Das war sicher der Tattergreis, bei dem ich wegen seinem 60.Hochzeitstag gewesen bin. Der hat mich damals schon die ganze Zeit angemacht und jetzt hat er wohl seiner Frau einen BH geklaut, nur um mich wiederzusehen.“ „Da siehst Du mal, wie Du auf Männer wirkst.“ „Ja, auf 85jährige.“ „Ich finde sowas schon irgendwie süß. Nur schade, daß wir solche Geschichten nicht in der Zeitung bringen können.“ „Das brauchen wir auch nicht, dafür gibt es schließlich Herlusconi.“ „Auch wieder wahr. Gestern habe ich mich übrigens mit dem Bruder meiner besten Freundin getroffen.“ „Und, wie war’s?“ „Der hat den ganzen Abend nur von seiner Spielzeugeisenbahn erzählt.“ „Echt? Wie alt ist der denn?“ „34. Das war so langweilig, ich wäre fast eingeschlafen und als er an mir rumfummeln wollte, kam ich mir vor wie eine Dampflokomotive.“ „Also auch kein Mann fürs Leben.“ „Ganz bestimmt nicht. Vielleicht sollte ich es wirklich aufgeben oder mir eine andere Zielgruppe suchen.“ „Die da wäre?“ „20jährige Supermachos.“ „Lieber nicht. Die meinen, sie wären die tollsten Stecher und haben in Wirklichkeit gerade erst gelernt, wie man eine Dose Ravioli öffnet.“ „Egal, was machst Du heute abend noch?“ „Ich werde Urban beschatten und wenn ich die Schnalle in die Finger kriege, die sich an meinem Psychomacker vergreift, dann werde ich mal zeigen, was das Wort Furie eigentlich bedeutet.“ „Aber ist es das wirklich wert? Ich meine, so verliebt scheinst Du mir ohnehin nicht mehr zu sein.“ „Das siehst Du richtig, doch mir geht es darum, daß er merkt, daß er sich so etwas mit mir nicht erlauben kann und außerdem kratzt das an meinem Ego. Immer diese Rumhurerei, sind denn wirklich alle Männer Schweine?“ „Sieht wohl so aus“, flüsterte Svenja, als sie die Hure vorbei stelzen sah.

„Freud Euch und frohlocket! Ich bin drin!“ jubilierte Urban. „Mit wem reden Sie?“ wunderte sich die Sprechstundenhilfe. „Das weiß ich manchmal selber nicht. Jedenfalls hat Ihr Chef nicht zu viel versprochen, Sie sind wirklich ein phantastisches Betthäschen.“ „Das weiß ich selber, aber ich habe mich nicht umsonst auf dieses Abenteuer mit Ihnen eingelassen, Dr. Wupf. Ich suche eine neue Stellung.“ „Aber immer wieder gerne.“ Er richtete sich auf und wollte sie umdrehen, doch sie erwiderte: „Doch nicht das, Sie perverses Sexmonster! Ich will nicht länger mit dem alten Sack schlafen müssen, nur weil er mein Chef ist.“ „Das kann ich gut verstehen, aber was genau wollen Sie von mir?“ „Ich will Ihre Sprechstundenhilfe sein.“ „Aber ... das geht nicht.“ Urban wurde auf einmal ganz weiß im Gesicht. „Warum denn nicht, mein Bettwupferl?“ „Na ja, wie soll ich sagen, ich hatte noch nie eine Sprechstundenhilfe und das würde nicht gutgehen, wenn wir miteinander schlafen und arbeiten.“ „Aber Urban, Sie sind doch ein erwachsener Mann.“ „Das hat nur den Anschein. In Wirklichkeit bin ich ein kleines Kind, das immer nur Doktor spielen will. Auf alle Fälle ist das unmöglich, denn Sie wären bestimmt eifersüchtig, wenn Sie mitbekommen würden, was da für Frauen in meine Praxis kommen.“ „Aber Herr Doktor, Sie tun ja gerade so, als ob das Ihre Freudenmädchen wären und nicht Ihre Klientinnen.“ „Ach so, nein, so meinte ich das natürlich nicht. Ich habe nur versucht, mich in Sie hineinzuversetzen, außerdem bin ich vergeben und ...“ „Na ja, wenn Sie vergeben sind und trotzdem hier mit mir schlafen, dann kann es wohl nichts Ernstes sein.“ „Das klingt vielleicht so, aber mir bedeutet diese Frau schon Einiges, schließlich habe ich sie von einem Klienten geerbt.“ „Also Herr Doktor, Sie sind mir ja vielleicht ein Schlingel. Und zwar ein ganz schlimmer.“ Sie schaute ihn fasziniert an. „Ganz meine Rede und deshalb wäre es wohl besser, wenn wir alles beim Alten beließen.“ „Mich auch? Der schläft oft schon vor dem Sex ein. Ich halte das nicht mehr aus.“ „Na gut, meinetwegen, jetzt ist es eh schon wurscht, dann werden Sie halt meine Sprechstundenhilfe, aber wer wird von nun an mein Psychiater?“

Gisela und Dagmar hatten sich lange nicht mehr gesehen und als sie eines Tages mehr oder weniger zufällig aufeinander trafen, bei der weiblichen Intuition und dem weiblichen Orientierungssinn weiß man ja nie so genau, schien sich die Freude auf beiden Seiten in sehr engen Grenzen zu halten. „Hallo! Lange nichts mehr von Dir gehört. Hat mich auch nicht gestört“, gab Dagmar zu und Gisela verzog ihr Gesicht. „Ja, mir ging es genauso“, sagte sie beiläufig, doch gerade als sie sich schon verabschieden wollten, sah Gisela, daß ihr Chef auf sie zusteuerte, deshalb packte sie Dagmar und schob sie in ein kleines Restaurant. „Hey, was sollte das denn jetzt?“ wunderte sich jene. „Ich muß den Kerl schon den ganzen Tag im Verlagsgebäude ertragen, da möchte ich ihn mir wenigstens in meiner Freizeit ersparen.“ „Von wem redest Du?“ „Vom Chefredakteur, meinem unmittelbaren Vorgesetzten. Der hat sich jetzt eine Hure zugelegt und die bezahlt er bestimmt mit Zeitungsgeldern.“ „Tatsächlich? Aber das ist ja ein Skandal!“ „Absolut. Deshalb bin ich zum Betriebsrat, doch der hat bloß gemeint: „Ja mei, in Bayern gehen die Huren anders.“ Ich weiß gar nicht ob dem sein Versprecher überhaupt aufgefallen ist.“ Die Beiden merkten, daß sie es nach wie vor genossen, miteinander zu tratschen und daß ihnen das doch ganz schön gefehlt hatte. Aber auf einmal stand der Kellner vor ihnen und obwohl sie nicht vorgehabt hatten, etwas zu essen, bestellten sie etwas, damit sie ihr anregendes Gespräch fortsetzen konnten. Dagmar klagte mal wieder über die Senilität der alten Frauen, die sie zu „beschneiden“ hatte, welche ihr immer wieder die gleichen alten Geschichten erzählen würden, doch als sie anmerkte, daß es den Psychologen wohl oft ähnlich ergehen würde, kam Gisela sofort darauf zurück. „Hör mir bloß mit den Psychologen auf! Der Urban betrügt mich hinter meinem Rücken.“ „Echt? Mit wem?“ „Erst hatte ich ja Dich im Verdacht“, Dagmars Gesicht verfärbte sich schnell ins Rötliche, „aber dann habe ich herausgefunden, daß er so ein Flittchen aufgegabelt hat, welches er anscheinend für die sexuellen Dienste entlohnt, indem er sie zu seiner Sprechstundenhilfe gemacht hat.“ „Also das gibt’s ja nicht! So etwas hätte ich nie für möglich gehalten! Was glaubt der eigentlich wer er ist? Der hält sich ja überhaupt nicht an unseren Plan!“ empörte sich Dagmar und merkte erst viel zu spät, daß sie das lieber nicht ausgesprochen hätte. Zu ihrem Glück kam der Kellner dazwischen und brachte die Getränke. Gisela versuchte, mit ihm zu flirten, doch er schien daran kein Interesse zu haben. In ihrer Enttäuschung, abgeblitzt zu sein, erinnerte sie sich an Dagmars letzte Worte und forschte: „Was für einen Plan?“ Dagmar wußte, daß sie es nun gestehen mußte, denn es hatte keinen Zweck mehr, es zu verbergen, außerdem hatte der notgeile Urban ohnehin alles kaputtgemacht. „Na ja, Urban und ich haben uns getroffen und miteinander besprochen, wie er Dich und ich Horst wieder zurückgewinnen kann.“ „Das ist ja süß. Welchen Horst?“ „Deinen Ex. Meinen Freund. Der, mit dem Du letztens im Bett warst.“ „Ach ja, der. Ich wußte auch nicht, was den geritten hat, als er auf einmal auf mir geritten ist. Ja, wie soll ich sagen, ich wollte damit nicht Eure Beziehung zerstören, aber irgendwie war es eine Genugtuung für mich, daß mich auf einmal der Mann begehrte, der jahrelang nichts mehr von mir wissen wollte.“ „Das kann ich gut verstehen. Ich glaube, das liegt am Reiz des scheinbar Verbotenen, da bekommt das Ganze eine eigene Dynamik. Solange Du mit ihm zusammen warst, fühlte er sich verpflichtet und hatte keinen Bock, weil er sagen konnte, wem Du’s heute kannst besorgen, das verschiebe ruhig auf morgen. Aber jetzt mußte er sich sputen, denn wer weiß, ob und wann er die Gelegenheit noch mal bekommen hätte.“ „Das hast Du gut zusammengefaßt. Also, ich glaube, daß es ein einmaliger Ausrutscher war, auch wenn ich zugeben muß, daß er gut war. Die Zeit mit Dir scheint ihn voran zu bringen.“ „Ja, schön wär’s. Für mich war es natürlich furchtbar, von ihm betrogen zu werden und dann auch noch mit Dir, aber dadurch, daß er mit Dir vorher so lange zusammengewesen war, hielt sich der Schmerz noch einigermaßen in Grenzen.“ Nun brachte der Kellner das Essen. „Guten Appetitte!“ meinte er nebenbei und Gisela starrte ihn mit erbost funkelnden Augen an, bis ihr einfiel, daß der Mann Italiener war und wohl gar nicht wußte, was er da eben von sich gegeben hatte. „Ja, laß es Dir schmecken. Aber jetzt sind Wolken am Himmel aufgezogen, von mir aus auch am Pimmel, aber das hier ist eh schon alles versaut genug“, fuhr Dagmar fort. „Dir auch einen guten. Was meinst Du damit?“ „Ich weiß zwar nicht, ob das jetzt ein gutes Thema beim Essen ist, aber Horst kriegt keinen mehr hoch, seitdem ein alter Schulfreund von mir aus dem Kleiderschrank gekrochen ist, während ich mit ihm Sex hatte.“ Gisela hätte sich beinahe vor Lachen verschluckt. Sie konnte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte, doch Dagmar sah nicht so aus, als würde sie Witze machen. Auf einmal entdecke Gisela, daß der Kellner sie belauschte und sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Als er Giselas tadelnden Blick sah, machte er sich vom Acker. „Also, Du willst mir tatsächlich weismachen, daß Horst eine Erektionsstörung bekommen hat, nachdem aus Deinem Schrank ein Typ raus kam. Wie kam der überhaupt dort rein?“ „Also, da muß ich etwas weiter ausholen“, teilte Dagmar mit, streckte sich nach hinten und versetzte dem Kellner, der gekommen war um nachzuschenken, einen Schlag in die Magengrube. „Volltreffer! Erzähl weiter!“ bat Gisela. „Urban und ich hatten uns ja ursprünglich vorgenommen, Euch eifersüchtig zu machen. Zunächst wollten wir so tun, als wären wir ein Paar, doch das erschien uns zu durchsichtig. Daraufhin beschlossen wir, daß sich jeder von uns jemanden zum Flirten suchen sollte. Unglücklicherweise besuchte mich mein alter Schulfreund, der inzwischen zu den psychoanalytischen Jesusfreaks gehört. Schau mich nicht so an, so etwas gibt es anscheinend wirklich. Aber mit dem wollte ich Horst nicht eifersüchtig machen, denn da hätte sich der nur darüber kaputtgelacht. Deshalb habe ich ihn im Kleiderschrank versteckt und jetzt habe ich den Eiersalat.“ „Heißt das, daß es Urban mit seinem Flittchen gar nicht ernst meint?“ „Vor ein paar Stunden wäre ich davon überzeugt gewesen, aber wenn er sie als Sprechstundenhilfe engagiert hat, dann bin ich mir nicht mehr sicher.“

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