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Steckbrief Marokko
Lage: Marokko erstreckt sich zwischen dem 23. und 36. Breitengrad und zwischen dem 1. und 16. Längengrad. Begrenzt wird das Land vom Mittelmeer im Norden, vom Atlantik im Westen, im Süden von Mauretanien.
Größe: 458.730 km2, mit dem Gebiet der Westsahara ca. 710.850 km2; diese wird von Marokko als nationales Territorium beansprucht und verwaltet; Eingliederung des nördlichen Teils 1975 und des südlichen Teils 1979.
Staatsform: konstitutionelle Monarchie mit sehr weitreichenden Zuständigkeiten des Königs und Zweikammerparlament; staatliche Unabhängigkeit seit 1956; König ist seit 1999 Mohamed VI., Premierminister seit 2017 Saad-Eddine El Othmani von der Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD).
Bevölkerung: 35 Millionen, inkl. Gebiet der Westsahara; Bevölkerungsdichte: 42 Einwohner pro km2 (mit Westsahara); Bevölkerungswachstum: ca. 1,2%; Bevölkerungsverteilung: 40% Landbevölkerung, 60% Stadtbevölkerung.
Lebenserwartung: 75,8 Jahre.
Analphabetenrate: insgesamt rund 30%, bei Frauen ca. 42% (!).
Arbeitslosigkeit: landesweit rund 10%.
Religion: ca. 98% sunnitische Moslems (der Islam ist Staatsreligion); jüdische (ca. 3000) und christliche (ca. 23.000) Minderheiten.
Sprachen: offizielle Landessprachen sind Arabisch und die Berbersprachen (Tamzight); sehr verbreitet ist Französisch als Handels- und teilweise als Bildungs- und zweite Amtssprache; in den nördlichen Regionen zwischen Mittelmeer und Rif und in der Westsahara wird von der älteren Bevölkerung Spanisch gesprochen.
Währung: Dirham; Wechselkurs Anfang 2020: 1 DH = 0,09 Euro, 1 Euro = 10,58 DH, 1 DH = 0,10 SFr, 1 SFr = 9,71 DH
Bruttoinlandsprodukt (BIP): ca. 120 Mrd. US$ (2018) = pro Einwohner: ca. 3400 US$.
Auslandsschulden: 64 Mrd. US-$ (2018).
Inflationsrate: 2,8% (2018).
Wichtigste Städte (offizielle Einwohnerzahlen nach „Le Maroc en chiffres 2018“):
Agadir: 700.000, mit Inezgane/Aït Melloul 1,1 Mio.
Casablanca: über 3 Mio.
Fès: 1,6 Mio.
Kénitra: 650.000
Marrakesch: 1 Mio.
Meknès: 690.000
Nador: 165.000
Oujda: 500.000
Rabat (mit Salé; Hauptstadt): 1,5 Mio.
Safi: 310.000
Tanger (mit Asilah): 1,1 Mio.
Tétouan: 400.000
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen: UN (United Nations); Union für den Mittelmeerraum; Union des Arabischen Maghreb; ECA (Economic Commission for Africa); FAO (Food and Agriculture Organization); IWF (Internationaler Währungsfond); Weltbank; GATT/WTO (Welthandelsabkommen); Arabische Liga; Islamische Konferenz; OSZE-Partnerland. Marokko ist als einziges afrikanisches Land wegen des ungeklärten Status der Westsahara nicht in der Afrikanischen Union (AU).
Maßsystem: metrisch.
Uhrzeit: MEZ minus 1 Stunde (während der Zeit, in der sich marokk. und deutsche Sommerzeit nicht überschneiden, minus 2 Std.).
Strom: 220 V, kein Adapter notwendig.
Hinweis zum Straßennetz
In den letzten Jahrzehnten wurden die offiziellen Straßennummerierungen immer wieder geändert. Seit 2018 gilt wieder ein neues Nummernsystem. Dessen Umsetzung vor Ort (auf Schildern, Karten etc.) kann jedoch Jahre dauern, sodass in diesem Reiseführer die alte Nummerierung der Straßen (nach dem System N = Nationalstraße, R = Regionalroute) beibehalten wurde, um Verwirrung zu vermeiden. Apple und Google Maps verwendeten 2019 weiter die alten Nummern und Bezeichnungen, OpenStreetMaps z.T. die neuen (RN = Nationalstraße).
Hinweise zur Benutzung
Eine Anmerkung zur Problematik der Transkription: In diesem Buch wird versucht, arabische Begriffe und historische Personen in der allgemein verbindlichen Übertragung (Transkription) der arabischen Sprache in die lateinische Schrift wiederzugeben. Diese weicht von den französischen Schreibweisen ab, die in Marokko – neben den offiziellen arabischen Schreibweisen – häufig benutzt werden. Ortsnamen wurden deshalb meist in der französischen Schreibweise beibehalten (z.B. „ou“ statt „u“), außer die offizielle Transkription ist unmissverständlich. Bei Ortsbezeichnungen wurden meist die Namen aus der Michelin-Karte verwendet, es sei denn, eine abweichende Schreibweise ist in Marokko gebräuchlicher. Trotzdem ist eine konsequente Vereinheitlichung kaum durchführbar.
Vor allem bei dem Mischlaut „gh“ bzw. „rh“, den unser Alphabet nicht kennt, ist eine gültige Übertragung nicht möglich. Ein Ort wie „Tinerhir“ wird häufig mit „Tinghir“, der Berg „Irhil M’goun“ als „Ighil M’goun“, das „Oued Rheris“ als „Oued Gheris“ bezeichnet. Beide Varianten sind richtig. Auch Vokale wie a und e oder u und o werden für ein und denselben Ort verwendet, da es im Arabischen nur Anfangsvokale gibt und die Vokale als ein Art Zwischenlaut zwischen den beiden uns üblichen Ausspracheformen verwendet werden. Der Artikel „el“ bzw. „al“ oder „er“ bzw. „ar“ wird häufig Ortsnamen vorangestellt und „verschmilzt“ immer mehr mit diesem: So wird aus Er Rachidia Errachidia bzw. Arrachidia, aus Er Foud Erfoud bzw. Arfoud, aus der Straße La Attarine in Essaouira die Straße Lattarine. Sie werden selbst in Marokko kaum eine Karte finden, in der alle Straßennamen und Ortsbezeichnungen einheitlich geschrieben sind. Wir bitten daher, mögliche unterschiedliche Schreibweisen innerhalb des Buches zu entschuldigen.
Unterkünfte: Preiskategorien
Luxushotel/-gästehaus: mehr als 1600 DH
Gehobene Mittel-/Oberklasse: 800–1600 DH
Mittelklassehotel/-gästehaus: 400–800 DH
Einfaches Hotel/Gästehaus: 200–400 DH
Sehr einfaches Hotel/Billigunterkunft oder Bivouac/Nomadenzelt: 50–200 DH
Saisoneinteilung
Hauptsaison: Anfang Juli bis Anfang Sept., Ostern und Weihnachten; höchste Preise in den Hotels.
Zwischensaison: Anfang April bis Ende Juni und Mitte September bis Ende Oktober; günstige Hotelpreise, wenig Betrieb.
Nebensaison: November bis Mitte Dezember und Mitte Januar bis März; niedrigste Hotelpreise.
Nicht verpassen!
In jedem Kapitel sind einige (touristische) Highlights hervorgehoben – man erkennt sie an der gelben Hinterlegung.
UNSER TIPP: Besonders empfehlenswerte Unterkünfte, Restaurants und sonstige Tipps der Autorinnen sind entsprechend gekennzeichnet.
Der Schmetterling zeigt an, wo man besonders gut Natur erleben oder Angebote im Bereich des nachhaltigen Tourismus finden kann.
Sonstiges
4 Die Ziffern in den farbigen Kästchen bei den praktischen Informationen zu den Orten verweisen auf den jeweiligen Legendeneintrag im entsprechenden Stadtplan.
Updates nach Redaktionsschluss: Auf der Produktseite dieses Reiseführers im Internetshop des Verlages finden sich zusätzliche Informationen und wichtige Änderungen.
Manche „Nicht-Autofahrer“ werden von den Routenbeschreibungen irritiert sein, da hier viel von Straßen(zuständen), Kilometern und GPS-Daten die Rede ist. Wir haben diese Form der Beschreibung gewählt, da viele Autofahrer und Busreisende nicht von einem Ort ausgehend kreisförmig (oder gar in alphabetischer Reihenfolge) das Umland bereisen, sondern sich meist von Zielpunkt zu Zielpunkt in bestimmten Richtungen bewegen und auch entlang der Strecken Interessantes zu sehen ist. Wer auf den beschriebenen Pisten mit öffentlichen Verkehrsmitteln reisen will, muss mit einem Sammeltaxi oder der Pritsche eines Lastwagens vorliebnehmen und viel Zeit und Geduld mitbringen. Nur mit Geländewagen befahrbare Routen sind als „4x4-Routen“ ausgewiesen. Die Angabe der GPS-Koordinaten erfolgt nach dem Kartendatum WGS 84 im Format Grad, Minuten, Kommaminuten.
In diesem Reiseführer sind Verbindungen für öffentliche Verkehrsmittel und Unterkünfte aller Preisklassen genannt, auch einfache Herbergen auf dem Land und Backpacker-Unterkünfte in den Touristenstädten, sodass auch Rucksackreisende einen großen Nutzen aus den Informationen ziehen.
Es ist unmöglich, alle Busverbindungen und Abfahrtszeiten aufzulisten, denn der Fahrplan der Buslinien wechselt häufig. Deshalb konzentrieren wir uns auf die Angabe der Abfahrten von CTM, der verlässlichsten Gesellschaft mit den komfortabelsten Bussen.
Bei den Stadtplänen der Medinas (Altstädte) haben wir uns Mühe gegeben, das Labyrinth an Gassen möglichst übersichtlich abzubilden. Gerade bei großen Altstädten wie Marrakesch und Fès ist es unmöglich, alle kleinen (Sack-)Gassen richtig darzustellen – dafür bräuchte man einen großen Faltplan für jede Stadt. Die Pläne können also nur zur groben Orientierung dienen – Verirren gehört in den Souks einfach dazu. Mit Hilfe von Offline-Karten (z.B. Maps.me) kann man inzwischen auch ganz gut mit dem Smartphone durch die Gassen navigieren.
Die Regionen im Überblick
1 Tanger, Rif und Mittelmeerküste 32
Der Norden Marokkos mit der 500 km langen Mittelmeerküste und dem Rif-Gebirge ist im Vergleich zur Atlantikküste und dem Süden Marokkos touristisch wenig entwickelt. Abgesehen von den Badezentren um Martil (S. 75) zwischen Ceuta und Tétouan sind die herrlichen Buchten nur selten von ausländischen Touristen besucht. Die legendäre Stadt Tanger (S. 36), die Altstadt von Tétouan (UNESCO-Weltkulturerbe, S. 76) mit spanischer Kolonialarchitektur und maurischen Monumenten sowie Chefchaouen (S. 98) mit seinen weiß-blauen Gassen in grüner Bergkulisse lohnen unbedingt einen Besuch. Im Al-Hoceima-Nationalpark (S. 94) kann man schöne Wanderungen zwischen Bergen und dem Meer unternehmen.
2 Der Nordosten 110
In den Landesteil östlich von AI Hoceima verirren sich ausländische Touristen nur selten. Neben Baden an den schönen Mittelmeerstränden kann man im ursprünglichen Hinterland, wie z.B. in den Beni-Snassen-Bergen, auf Entdeckungstour gehen. Die Städte Nador (S. 120) und Saïdia (S. 127) sind durch die Fährverbindungen von Alméria nach Melilla (span.) bzw. Nador und von Sète nach Nador gut an Europa angebunden. Die Sandstrände von Saïdia sind im Sommer beliebtes Ferienziel der Marokkaner.
3 Mittlerer Atlas, Fès und Meknès 142
Der Mittlere Atlas bildet das grüne Herz Marokkos: Zedern- und Steineichenwälder, Seen und Hochplateaus, Obstbäume und schneebedeckte Gipfel bieten eine abwechslungsreiche Kulisse für Ausflüge zu Fuß oder mit dem Auto. Kulturelle Highlights sind die Altstädte von Fès (S. 165) und Meknès (S. 146) sowie die gut erhaltenen römischen Ruinen von Volubilis (S. 160) – alle drei zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe.
4 Die nördliche Atlantikküste 230
Lange, viel frequentierte Sandstrände und geschäftige Großstädte prägen die Atlantikküste zwischen Asilah und Safi. Während die Wirtschaftsmetropole Casablanca (S. 276) kaum einen Besuch lohnt, lädt die ruhige Hauptstadt Rabat (S. 251) zu einem Bummel durch die Kasbah Oudaia und die beschauliche Medina ein. Die Altstadt von El Jadida (S. 297) aus portugiesischer Zeit zählt zum Weltkulturerbe, auch die malerische Künstlerstadt Asilah (S. 234) mit vielen stilvollen Gästehäusern lohnt unbedingt einen Besuch.
5 Agadir und mittlere Atlantikküste 310
Agadir (S. 314), das Badezentrum des Landes, hat keine historischen Sehenswürdigkeiten zu bieten. Doch dank seiner guten Verkehrsanbindung eignet sich die moderne Stadt gut als Ausgangspunkt für Touren im Süden. Die schönen Atlantikstrände nördlich von Agadir, z.B. Sidi Kaouki (S. 349), sind ein Eldorado für Wind-, Body- und Kitesurfer. Das einzigartige Flair des Künstler-, Surfer- und Fischerstädtchens Essaouira (S. 352), das zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, genießt man am besten in einem der Gästehäuser in der Altstadt.
6 Sous, Anti-Atlas und südliche Atlantikküste 376
Das fruchtbare Sous-Tal trennt den Hohen Atlas vom Anti-Atlas, dem südlichsten Gebirgszug der Atlaskette, dessen Gipfel bis zu 2300 m hoch aufragen. Zwischen kargen Granitbergen, z.B. in der Umgebung von Tafraoute (S. 395), Palmenoasen und alten Lehmdörfern lässt es sich wunderbar wandern, biken und klettern. Vogelliebhaber finden im Nationalpark Oued Massa (S. 422) am Atlantik ein Paradies vor. An den Stränden um Sidi Ifni (S. 451) tummeln sich Surfer in den Wellen. Südlich von Guelmim (S. 441) beginnt die endlose Weite der Sahara.
7 Marrakesch 474
In Marrakesch, dem Zentrum Südmarokkos, locken quirlige Märkte, prachtvolle Paläste, Gaukler und Geschichtenerzähler, schicke Gästehäuser, Bars und Restaurants – wohl in kaum einer anderen Stadt kann man die Gegensätze zwischen orientalischer Tradition und modernem Lebensstil so hautnah erleben wie in dieser Metropole, die inzwischen rund eine Million Einwohner hat. Highlights sind u.a. der legendäre Djamâa el-Fna (S. 481) mit seinen Akrobaten, Schlangenbeschwörern und allabendlichen Essensständen, die Souks (S. 485) bzw. verwinkelten Gassen der Altstadt, wo es einfach alles zu kaufen gibt, und die Medersa Ben Youssef (S. 491), eine ehemalige Hochschule für islamische Theologie aus dem 14. Jh., ein Meisterwerk maurischer Architektur.
8 Der nördliche Hohe Atlas 532
Zwei Straßenpässe mit tollem Ausblick führen über das höchste Gebirge Nordafrikas in den wüstenhaften Süden. Ob zu Fuß, per Mountainbike oder mit Ski – im Hohen Atlas können sich Aktive austoben. Die Berge und Täler laden zu ausgedehnten Wanderungen und Trekkingtouren ein, z.B. bei Agouti (S. 548) oder Imlil (S. 567). Auf den Gipfeln bis über 4000 m Höhe liegt von Dezember bis März Schnee, im Sommer herrschen angenehme Temperaturen. Die schroffe Bergwelt durchziehen fruchtbare Flusstäler, in denen Berberdörfer aus Stein und Lehm über grünen Terrassenfeldern an den Hängen kleben. Mit den Ouzoud-Wasserfällen (S. 538) finden sich in der Region die höchsten Wasserfälle ganz Marokkos. In den beeindruckenden Kasbahs von Telouèt (S. 580) und Aït Benhaddou (S. 585) lernt man authentische Berberarchitektur kennen. Die Moschee Tin Mal (S. 577) war die Geburtsstätte der Almohaden-Dynastie und ist mit der Moschee Hassan II. (in Casablanca) das einzige Gotteshaus in Marokko, das Nicht-Muslime betreten dürfen.
9 Ouarzazate und Drâa-Tal 590
Der sogenannte Große Süden (Le Grand Sud) ist das Land der mächtigen Ksour und Kasbahs aus Lehm, der Oasen und Wüstenlandschaften – hier sieht Marokko aus, wie man es aus Touristenprospekten kennt. Ouarzazate (S. 594) ist das Hollywood Marokkos und die Touristenmetropole des Südens. Hier starten Touren ins Drâa-Tal, z.B. nach Agdz (S. 604). In den wunderschönen Palmenoasen des Drâa-Tals streift man durch ursprüngliche Ksour (Lehmdörfer) und lernt traditionelle Bewässerungstechniken kennen. Die Sanddünen des Erg Chegaga erreicht man am gemütlichsten mit Kamelen: In drei Tagen geht es von M’hamid (S. 625) bis zu den Dünen. In der Region steht eine der ältesten Lehmburgen Marokkos, die teilweise renovierte Kasbah Tamnougalte (S. 608).
10 Straße der Kasbahs und südlicher Hoher Atlas 632
Zwischen der im Frühjahr schneebedeckten Gipfelkette des Hohen Atlas im Norden und der braunen Steinwüste des Djabal Saghro im Süden verläuft die „Straße der (1001) Kasbahs“ nach Nordosten und durchquert dabei spektakuläre Landschaften, vorbei an zahlreichen festungsartigen Lehmburgen und -dörfern, z.B. Boumalne du Dadès (S. 649). Von Boumalne sollte man einen Ausflug in die Dadès-Schlucht mit ihren roten Felsformationen nicht verpassen. Von Tinerhir führt eine Asphaltstraße durch die Todrha-Schlucht bis nach Imilchil (S. 665) im zentralen Hohen Atlas; hier sind schöne Wanderungen in der Bergwelt und an den Seen möglich. Skoura (S. 641) ist eine idyllische Palmenoase, die zur Entspannung einlädt. Der letzte, weniger besuchte Teil der Straße der Kasbahs führt von Tinerhir durch karge Wüstenlandschaft bis nach Errachidia.
11 Der Südosten und das Tafilalet 678
Im dünn besiedelten und infrastrukturell kaum entwickelten Südosten Marokkos zwischen Plateau du Rekkam, Aïn Beni Mathar und Figuig sind Touristen fast unbekannt. Nomaden ziehen mit ihren Tieren durch die kargen Wüstenlandschaften und Halfagrassteppen. In der Bilderbuchoase Figuig (S. 687) im äußersten Südosten des Landes lernt man das uralte Bewässerungssystem der Foggaras kennen. Das Tafilalet weiter südwestlich ist das größte zusammenhängende Oasengebiet Marokkos und Heimatregion der bis heute herrschenden Alawiten-Dynastie. In der Wüstenoase Erfoud (S. 693) kann man sich in eine Werkstatt begeben und zusehen, wie uralte Fossiliensteine zu Tischplatten und Schalen verarbeitet werden. Eine der schönsten Trekkingrouten in Marokko führt in fünf Tagen quer durch die eindrucksvolle Bergkulisse des Djabal Saghro (S. 728) bis nach Nekob. Bei Merzouga (S. 704) befindet sich das größte und von Touristen viel besuchte Dünengebiet Marokkos, der Erg Chebbi: Bis zu 200 m hoch türmen sich die Sandmassen und heben sich golden schimmernd gegen die schwarze Steinwüste und den blauen Himmel ab.
Reiserouten und Touren
Verkehrsmittel
Marokko lässt sich sehr gut auf eigene Faust bereisen, egal ob man mit dem Campingmobil oder Pkw/Geländewagen von Europa (Fährüberfahrt von Spanien oder Italien) anreist, sich einen Mietwagen vor Ort nimmt (ca. 30 €/Tag) oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Das Asphaltstraßennetz ist sehr gut ausgebaut, sodass man mit einem Kleinwagen problemlos alle Highlights erreicht und auch abseits der Touristenströme schöne Routen findet. Gleichzeitig bleibt noch genug Raum für abenteuerliche Touren mit dem 4x4-Wagen auf abgelegenen Pistenstrecken in den Bergen und der Wüste. Die großen Städte im Norden (Tanger, Rabat, Casablanca, Fès, Oujda) erreicht man am bequemsten und schnellsten per Zug (südlichster Bahnhof ist Marrakesch). Kleinere Orte und die Ziele südlich des Hohen Atlas kann man gut mit den zuverlässigen, modernen CTM- oder Supratours-Bussen (und den weniger verlässlichen Bussen anderer Gesellschaften) ansteuern. Ansonsten gelangt man mit Sammeltaxis (bis zu 6 Pers.) und Minibussen in fast jedes Dorf, muss dann allerdings mehr Geduld mitbringen.
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Oase Tadakoust nahe Icht in Südmarokko
Wegen der Größe und Vielfältigkeit des Landes sollte man sich unbedingt genug Zeit nehmen und gerade bei einer individuellen Reise nicht versuchen, in zwei Wochen alles von Nord nach Süd abzuklappern, sondern sich lieber für einen Landesteil entscheiden. Es gibt überall so viel zu sehen, dass man besser nicht taggenau durchplant, sondern die Flexibilität behält, auch mal an einem Ort oder in einer Region länger zu bleiben, wenn es einem dort gut gefällt.
Reiseberatung
Afrika-Neulingen fällt es manchmal schwer zu beurteilen, welche Landesteile sich wie bzw. mit welchen Verkehrsmitteln am besten bereisen lassen, die passenden Reiseziele und -zeit für die eigenen Interessen auszuwählen und die Sicherheitslage einzuschätzen. Die Autorin Astrid Därr ist seit früher Kindheit in ganz Marokko und Afrika unterwegs – mit dem eigenen Fahrzeug, mit Bus und Bahn und als Reiseleiterin von Trekking- und Wandertouren, häufig auch als allein reisende Frau. Bei Interesse an einer individuellen Reiseberatung und -planung können Leser mit der Autorin Kontakt aufnehmen: www.daerr.net, web@daerr.net (Beratung gegen Honorar, Terminvereinbarung notwendig).
Routenvorschläge
Die vorgeschlagenen Routen führen durch verschiedene Landesteile und sind straff geplant – an vielen Orten kann man wesentlich mehr Zeit verbringen. Um nicht in Stress zu geraten, sollte man unbedingt zusätzliche Erholungs- bzw. „Puffer“-Tage einkalkulieren.
Die klassische Rundreise (Königsstädte)
Dauer: mind. 2 Wochen
Transport: mit dem eigenen Auto bzw. Mietwagen oder mit Bus und Bahn
Ausgangspunkt: Casablanca oder Marrakesch
Reisezeit: September bis Juni
Diese Route zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Marokkos wird von den meisten Reiseveranstaltern in nur 10 Tagen angeboten, jedoch mit sehr straffem Programm.
1. Tag: Casablanca, Besichtigung der Moschee Hassan II.
2./3. Tag: Fahrt zur Königsstadt und Hauptstadt Rabat (Zug, Küstenstraße oder Autobahn), Besichtigungspunkte: Medina, Kasbah des Oudaïas, Königspalast, Mausoleum Mohammed V. und Hassanturm.
4./5. Tag: Fahrt nach Meknès (Zug oder Autobahn), Besichtigungspunkte: Cité impériale, Mausoleum Moulay Idriss, Heri es-Souani, Stadtmauer. Bei der Anfahrt oder auf der Weiterfahrt lohnt sich ein Besuch der heiligen Stadt Moulay Idriss und der römischen Ruinen von Volubilis. Dafür ist ein weiterer Tag notwendig.
6./7./8. Tag: Weiterfahrt nach Fès, der dritten Königsstadt (Zug, Bus oder mit dem Auto), Besichtigungspunkte: Fès el-Bali und Fès el-Djedid mit den Souks, Medersen, Mellah, Königspalast etc. am ersten Tag, am zweiten Tag Neustadt, Rundfahrt um die Stadtmauer, Besuch der Töpfer. Fakultativer Ausflug in den Mittleren Atlas (Azrou, Ifrane oder Sefrou, Bhalil).
9. Tag: Weiterfahrt nach Beni-Mellal über Azrou, mit Abstecher nach Ifrane (Zedernwald).
10. Tag: Weiterfahrt nach Marrakesch mit Abstecher (Selbstfahrer) zum Stausee Bin el Ouidane und den Ouzoud-Wasserfällen.
11./12. Tag: Marrakesch mit Besichtigung der Souks und Monumente in der Medina plus Museen und Gärten.
13./14. Tag: Rückreise nach Casablanca (Autobahn oder Zug), Rückflug.
Wenn man in Marrakesch startet, fährt man erst nach Casablanca und Rabat und setzt die Reise wie oben vorgeschlagen fort.