Kitabı oku: «Der Heilungsweg des Schamanen im Lichte westlicher Psychotherapie und christlicher Überlieferung», sayfa 2

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Wie entstand der Schamanismus? Wie wird man SchamanIn?

Vielleicht gab es eine große Dürre und die Tiere, von denen der Stamm lebte, vermehrten sich zu wenig. So hungerten auch die Menschen. Eines Morgens, die Leute waren schon recht geschwächt, berichtet ein Mädchen von seinem Traum: »Ich bin über den großen Berg geflogen. Mit meinem Freund, einem riesigen Vogel. Dahinter sind viele Tiere und genug zu essen.« Für die Alten ist es Kinderkram. Als der Vogel das Mädchen aber auch die folgenden Nächte im Traum heimsucht, entscheiden die Alten: Ob wir hier sterben oder dort, spielt auch keine Rolle. Und sie machen sich auf den Weg und finden alles, wie das Mädchen es im Traum gesehen hatte. Glücklich schmatzend feiern sie. Und beim nächsten Problem, das auftritt, fragen sie das Mädchen, ob es nicht wieder träumen könnte, um eine Lösung geschenkt zu bekommen. Vielleicht aber fällt das Mädchen spontan in Trance, als sie abends musizieren, und erhält Antworten. So lernen sie, wie man den Zustand auch absichtlich herbeiführen kann. Und die jeweils dafür Begabtesten üben in der Folge diese Funktion aus. So könnte es gewesen sein. Oder auch nicht.

Vielleicht war es so, dass sich drei Jäger auf den Weg machten, um einen Hirschen für die Sippe zu erlegen. Diesmal hatten sie sich weiter als sonst von ihrer Lagerstätte entfernt. Da hinderte sie ein anhaltendes Hochwasser, zurückzukehren. Hunger, Müdigkeit und Erschöpfung quälen sie und ihre Kräfte schwinden. Einer kriegt Halluzinationen: Ein alter Mann führt sie flussaufwärts und zeigt ihnen einen Baum, auf dem sie übers Wasser gehen können. Da ist der Mann weg und am anderen Ufer erscheint ein hinkendes Mammut. Dann brach es ab und sie sitzen glücklich im Kreise ihrer Sippe, umringt von den Kindern und bewundert von den Erwachsenen. Halb wach, halb in Trance folgen sie dem Flusslauf Richtung Quelle und finden alles, wie es dem Jäger gezeigt worden war. Daheim versucht er später, in Einsamkeit, durch Wachen und Fasten diesen außergewöhnlichen Zustand bewusst herbeizuführen und den alten Mann wieder aufzusuchen, der ihnen den Weg gewiesen hatte.

Vielleicht aß der Krieger versehentlich ein wenig von dem Pilz, an dem sein Onkel gestorben war, und sagte darauf in Verzückung wahre Sätze. So entdeckte er die richtige Dosis, die er brauchte, um immer wieder Gesichte zu erhalten, die dem Wohl der Sippe dienten.

Oder es war ein heißer Tag. Der Junge klopfte mit einem Holz auf das Fell, das sein Vater zum Trocknen aufgespannt hatte. Der Ton gefiel ihm. Auf einmal sieht er Bilder und ist fasziniert. Sie sind so schön, dass er gar nicht zurückkehren will. »Das werde ich wieder machen,« sagt er sich. Später baut er die erste Trommel und lehrt auch seine Kinder zu reisen.

Vielleicht war es so, dass sich die Menschen im Übergang von ihrer tierischen Vergangenheit ohnehin eine hohe Sensitivität bewahrt hatten und sie, unreflektiert und selbstverständlich, in beiden Zuständen lebten, die sie lange Zeit nicht einmal unterscheiden konnten.

Auf jeden Fall wird die übrige Natur sowohl nährend wie auch bedrohlich erlebt. Kein Wunder, dass die Menschen Ehrfurcht vor ihr hatten, da die Erde Leben geben und zerstören konnte. Insbesondere in Jäger- und Sammlergesellschaften mit der geringen Vorhersagemöglichkeit, ob man genug zu essen erjagen oder finden werde, war es überlebenswichtig, Methoden zu finden, sich die übrige Natur gewogen resp. gefügig zu machen, um so sicherer und angenehmer leben zu können. So gewannen sie eine Fülle von Erfahrungswissen – irdischer Natur, z. B. bei der Herstellung von Werkzeugen und Waffen und spiritueller Natur, bei der Entwicklung wirksamer Rituale, in denen sie mit den Energien von Pflanzen und Tieren in Kontakt treten konnten. Was sich bewährte, wurde den Nachfahren weitergegeben.

Man geht heute davon aus, dass der Schamanismus nicht in einer bestimmten Gesellschaft entwickelt bzw. entdeckt wurde und sich von dort ausgebreitet hat, sondern dass er in den verschiedenen Weltgegenden gleichzeitig entstanden ist und zum Humanum gehört.

Wie auch immer: Einige sind von Haus aus sehr begabt und erkennen – hellsichtig – sogar im Wachzustand verborgene Zusammenhänge. Manchmal liegt das in der Familie und wird von Generation zu Generation »weitervererbt«, wie z. B. Galsang Tschinag und Amélie SCHENK (1998) von einer tuvinischen 19-Jährigen in der Mongolei berichten, die vom Geist ihrer zuvor verstorbenen Großmutter, der großen Schamanin Pürwü, erfasst und zu deren Nachfolgerin als Schamanin berufen wurde.

Andere werden gerufen, in Fieber, in Träumen oder spontanen Visionen. Sieht jemand plötzlich Geister, die sonst niemand sieht, wird er nicht zum Psychiater geschickt, sondern Schamanen überprüfen, ob er nicht zum Schamanen berufen und dazu von ihnen gerufen worden ist.

Andere werden sensitiv durch eine schwere Krankheit oder einen Unfall, der sie an den Rand des Todes brachte. Die Initiation ist aber nie ein Ereignis, sondern ein Prozess der persönlichen Heilung und Reifung und der Prüfung und Ausbildung, der über Jahre geht.

Schamanische Berufung heute

Luise, eine Diabetikerin, die regelmäßig zur Dialyse muss, begegnet bei einer schamanischen Reise (genauere Beschreibung s.u.) ihrer geliebten Großmutter, die seit Jahren tot ist, hält sich aber nicht lange bei ihr auf (Disziplin!), um weiter in die obere Welt zu fliegen. Dort erlebt sie eine wunderschöne und würdevolle Frau, die sich mit dem Namen »Nina« vorstellt. Bald ist sie umgeben von einer Schar Frauen, die Luise besondere Hochachtung entgegenbringen, ihr ihre Berufung zur Schamanin bestätigen und sie ermutigen: »Du brauchst nicht weiter Angst zu haben, wenn Du reist. Deine körperliche Heilung ist nicht unsere Aufgabe. Aber wir bringen in Dir eine Melodie zum Klingen, die Du nie vergessen wirst. Und die wird bewirken, dass sich auch in der mittleren Welt alles einrenkt.« Luise begann ihrer Berufung zu folgen, begann Heilungsrituale durchzuführen und erhielt später eine Spenderniere, die sie bis zu ihrem Tod nicht wieder abgestoßen hat.

Auch die meisten der klinisch Toten, die reanimiert werden konnten, berichten, dass sie einen Blick in die andere Dimension machen durften, von der sie ungern zurückkehren wollten, und veränderten daraufhin grundlegend ihr Leben. (Ein Vergleich schamanischer Reise-Erfahrungen mit Nahtoderlebnissen findet sich bei Joachim FAULSTICH (2003), der auch den viel beachteten Film »Jenseitsreisen« gedreht hat.) »Im Angesicht des Todes wird das Selbst des Menschen geboren,« sagt Augustinus (†430).

Manche erleben in spontanen oder bewusst herbeigeführten Visionen eine Zerstückelung als die entscheidende Initiationserfahrung. Tod und Auferstehung werden dabei meist grausig und realistisch erlebt. Doch wie soll jemand zum Grenzgänger zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten werden, wenn er nicht erst den Tod selbst gekostet hat?

Von solch einer spontanen Zerstückelungs-Erfahrung, wie ich sie in meiner Praxis auch immer wieder erlebe, berichtet Winfried PICARD (2006) ausführlich als entscheidendem Wendepunkt in der Leidensgeschichte einer schizophrenen Patientin.

Der Schamane versteht sich als Wanderer zwischen den Welten. Das deutsche Wort »Hexe« kommt wahrscheinlich von »haga zuga« oder »haga zussa«, was soviel bedeutet wie »Zaunreiterin« (die Grenzen überspringt), ein Wort, das angeblich in manchen Gegenden der Schweiz noch verwendet wird. In der keltischen Tradition spielten Grenzen und Übergänge eine besondere Rolle und noch heute drücken manche Naturheiler dies auch rituell aus, indem sie am Übergang zwischen Tag und Nacht auf der Schwelle des Hauses halb im Tag- und halb im Nachtgewand ihre Zeremonien durchführen. Das erzählte Tom COWAN, der »Die Schamanen von Avalon. Reisen in die Anderswelt der Kelten« (1998) schrieb.

Die »Initiationskrankheit« (wörtlich: »die Krankheit, die einen auf den Weg bringt«) verschwindet oft, wenn man zu schamanen beginnt. Aber nicht immer. Man spricht vom »verwundeten Heiler«.

Der geniale Begründer der neuen Hypnotherapie Milton H. Erickson (†1980), der Psychiater Erwin Ringel (†1994) und der Mathematiker und Physiker Stephen Hawking, den viele für den begabtesten zeitgenössischen Menschen halten, waren/sind durch Behinderungen schwer beeinträchtigt. Haben sie gerade dadurch Außergewöhnliches geleistet, weil sie ihr Leiden nach einiger Zeit annehmen konnten und sich ihre Beeinträchtigung dadurch als Segen erwies?

Gerade bei einem Heilberuf ist selbst erlittenes Leid oder eine überlebte Krise mit dem üblichen Ablauf tiefgehender Gefühle sicher für das Verstehen seiner Klienten von großem Vorteil. Er wird sich bei intensiven Gefühlsäußerungen nicht schrecken. Er kennt das ja von sich selbst – und hat es (hoffentlich) inzwischen bewältigt.

Das erinnert daran, dass das Psychologiestudium oder der Beruf des Psychotherapeuten – unbewusst – wohl deshalb gewählt werden, weil man in Wirklichkeit seine inneren Konflikte und Probleme lösen und sich selbst heilen möchte.

Vor ein paar Jahren kam Sonja zu mir, eine Schülerin der Oberstufe, die seit geraumer Zeit an Epilepsie, u.zw. an dem Grand Mal, litt. Da dies seit alters her oft als Berufungskrankheit erlebt wird, lade ich sie ein zu einem schamanischen Heilseminar.

Bei einer schamanischen Reise erscheint ihr ein Löwe, der zu ihr sagt: »Glaube endlich an Deine Kraft!« Und in einem Nachttraum wollen Lichtgestalten sie wegzerren: Sie wehrt sich.

Dann mache ich mit der Gruppe eine schamanische Heilbehandlung für sie. Kaum mache ich die Augen zu, sehe ich eine Menge mächtiger Frauen über Sonja. Sie sind zuerst überhaupt nicht begeistert, dass ich, ein Mann, daherkomme, sind mir aber dann dankbar, als sie meine weiblichen Seiten erkennen. Ich frage sie, warum sich ihre Heilkraft noch nicht durchgreifend auf Sonja auswirkt. Sie antworten: »Es spießt sich im Kopf.« Das kann ich (rituell) leicht bereinigen. Dann sehe ich das Hindernis in ihrem Herzen, es ist vor allem Sonjas große Angst vor dem vielen Schlimmen, dem sie begegnen wird, wenn sie ihrer Heilberufung folgt.

Die Hauptbotschaft, die ich erhielt und Sonja mitteilen sollte: Wenn Du zu heilen anfängst, werden die Anfälle aufhören. Zum Abschluss der Sitzung sollte ich sie bitten, jeden von uns zu segnen. Was sie auch tat.

Es kam so, wie es mir in der Vision gesagt worden war: Als sie ziemlich widerwillig und ganz selten zu heilen begann, reduzierte sich die Frequenz der Anfälle. Seit sie nun regelmäßig Heilsitzungen hält, hat sie keine epileptischen Anfälle mehr. Als sie einmal wieder eine längere Pause einlegte, kamen in dieser Zeit die Anfälle wieder.

Gemäß der humanistischen Psychologie (nach Abraham Maslow, †1970, Fritz Perls, †1970, Carl Rogers, †1987 etc.) bin ich der Ansicht, dass jeder Mensch die Fülle der Weisheit in sich trägt und diese grundsätzlich für sich selbst und andere fruchtbar machen kann. Auch so gesehen gehören schamanische Fähigkeiten zum Humanum und jeder Mensch ist dazu fähig. So wie jeder – wenn auch in unterschiedlicher Qualität – befähigt ist zu singen.

Francis VAUGHAN (1991), eine der Pionierinnen der Transpersonalen Psychologie, hält Intuition – ein anderes Wort für diese innere Erkenntnisquelle – nicht für eine exotische Fähigkeit einiger Auserwählter, sondern für eine universelle Eigenschaft aller Menschen. Auch Gail Ferguson (zit. in OBERMAYR-BREITFUSS, 2005) betont, »dass Intuition etwas komplett Normales unter menschlichen Wesen ist.«

Sicherlich gibt es welche, die von Haus aus sehr begabt sind, und man kann sie auch trainieren. Die Begabtesten des Stammes werden eben SchamanInnen, wobei sich keine/r freiwillig darum bewirbt, sondern oft wie Sonja durch eine Krankheit von den Geistern gerufen und regelrecht gezwungen wird. »Der Heiler träumt davon, menschlich, d.h. normal zu sein, während der Normale ebenso angesehen sein will wie der Medizinmann,« berichtet Malidoma Patrice SOMÉ (1996). Auch von den Propheten wird berichtet, dass sie sich mit Händen und Füßen gegen ihre Berufung gewehrt haben. Der Schweißer Nkongo, der Sohn eines nganga, eines traditionellen Heilers bei den Duala in Kamerun, erzählt dem Forscher Eric DE ROSNY (1999):

»Ich möchte in einem Unternehmen arbeiten. ... Aber diese nganga-Sache geht mir nach: Falls ich im Traum eine Vision habe, wird mich das bestärken. Dann muss ich akzeptieren. Ich selbst werde aber nicht drauf aus sein, eine Vision zu haben. ... Und ich bin sogar sicher, dass, wenn meine Mutter das alles erführe, sie mir raten würde, davon Abstand zu nehmen.« Auch sein Vater Loe, der ursprünglich Schreiner werden wollte, hatte sich zunächst geweigert, nganga zu werden.

Selten denkt jemand in unseren Breiten beim Wort »Beruf« an die Frage, wer denn da ruft. »Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwählt,« heißt es auch bei Joh. 15,16.

Oft wird eine schamanische Begabung von anderen Schamanen erkannt. Ein Erlebnis im Frühjahr 2004 ist mir besonders in Erinnerung geblieben:

Drei Monate war die kleine Christa nach ihrer schwierigen Entbindung (Geburtsgewicht 800g) im Inkubator gelegen. Als sie dann endlich heimkam, schrie sie täglich herzzerreißend zwischen 16 und 19 Uhr. Noch länger, wenn sie untertags mit Fremden in Kontakt gekommen war. Sie bekam eine Darmentzündung und hatte viele Infekte. Antibiotika halfen nicht, mehr als hundert Blutabnahmen hatten den Ärzten keine Klarheit gebracht. Ich habe mit der behandelnden Ärztin gesprochen. Die verzweifelten Eltern riefen mich an, ob ich nicht eine Fernbehandlung machen könnte.

Ich dachte mir: Das arme Kind! und spürte eine große Traurigkeit. Aber kaum in Trance, erlebe ich seine Größe: Christa ist/wird eine große Frau und Schamanin. Und ihr schlimmer Start ist ihr Berufungsgeschenk. Die Anderen in der Gruppe erleben es ähnlich. Ich brauche nichts für sie tun. Im Gegenteil: Sie segnet uns und ich solle dazu jeder/m im Kreis die Hände auflegen. Als ich ihren Segen weiterleite, sehe ich, wie sie sich immer mehr aufrichtet und ihre Symptome verschwinden. Es war eine Ehre, dass sie uns besucht hatte. Für Christa war es nur um die Bestätigung gegangen und dass ihre Begabung erkannt wird.

Die Mutter berichtet mir eine Woche später am Telefon: Ab dem Zeitpunkt der Sitzung hat Christa 24 Stunden nur gelacht und dann sehr lange geschlafen. Und wie es mir gezeigt worden war, ist sie seither symptomfrei und ein besonders heiteres Kind, wie mir die überweisende Ärztin von Zeit zu Zeit berichtet.

Seit ich als spiritueller Heiler bekannt wurde, kommen vermehrt Sensitive zu mir, die aber ihre Begabung nicht als solche deuten, sondern als furchtbare Belastung erleben. Einige von ihnen sind hellsichtig (was ich nicht bin – ich muss in Trance gehen, um zu sehen) und haben Präkognitionen. Für den Psychologen interessant (und fragwürdig) ist freilich, dass sie vorwiegend negative Ereignisse, z. B. Todesfälle, voraussehen, selten aber z. B., dass jemand eine glückliche Liebesnacht haben wird.

Auch bei Schizophrenen ist das Tor zur Anderswelt schon offen.

Roswitha mailte mir: »Ich ging gestern ca. um Mitternacht schlafen und glaubte plötzlich, Außerirdische seien bei mir. Ich hatte das Gefühl: Sie bearbeiten mich.«

Ein Teil der als »schizophren« Diagnostizierten hat sicher eine spirituelle Begabung, die sie aber nicht unter Kontrolle haben und dadurch auch nicht für sich und andere nützen können. Sollten Sie davon betroffen sein: Das kann man üben und lernen. (Ein diesbezüglicher Behandlungsbericht findet sich unten.) Es schaut vielleicht nicht so aus, aber schamanisches Vorgehen ist äußerst diszipliniert:

•Man reist nicht irgendwo hin – wie ein Psychotiker, den es seiner Problematik gemäß irgendwohin verträgt, was er normalerweise nicht steuern kann –, sondern man sucht ausschließlich seine verbündeten guten Mächte auf und lässt sich dann von ihnen führen.

•Man entscheidet, von Ausnahmen abgesehen, selbst über den Beginn des Bewusstseinswechsels und dessen Ende.

•Man geht nicht in die Anderswelt, um aus seiner schlimmen und unerträglichen Situation zu fliehen, sondern im Gegenteil, um die Ressourcen dort für diese Welt fruchtbar zu machen.

Die Foundation for Shamanic Studies

Durch sie erhielt ich die Einführung in den Schamanismus, die Grundausrüstung sozusagen. Die eigentliche Ausbildung erhält man jedoch durch Visionen von Meistern und Lehrern in den anderen Welten. So war das auch bei mir.

Die Foundation for Shamanic Studies wurde gegründet von Michael HARNER (1994). Er erzählte, dass es ihm wie den meisten Anthropologen ( z. B. auch Florinda DONNER, 1983) gegangen war: Er durfte als Forscher zwar an schamanischen Heilritualen teilnehmen, konnte aber, abgesehen von Äußerlichkeiten, nicht in Erfahrung bringen, was dabei wirklich vor sich ging und wie die bemerkenswerten Heilungen zustande kamen. (Siehe dazu unten den Abschnitt über wissenschaftliche Forschung. Auch den LeserInnen dieser Zeilen, die sich näher für Schamanismus interessieren, seien eigene Erfahrungen empfohlen. Manches kann man nur verstehen, wenn man es selbst erlebt hat, worauf auch das Wort »Interesse« hinweist, das ja »dazwischen, mitten drin sein« bedeutet.) »In religiösen Dingen kann man bekanntlich nichts verstehen, das man nicht innerlich erfahren hat,« sagte Carl Gustav Jung (†1961).

So wurde Harner eingeladen, den »objektiven« wissenschaftlichen Standpunkt (wie man ihn damals verstand) zu verlassen und sich – in einer Form von teilnehmender Beobachtung – selber initiieren zu lassen. Also begab er sich auf Visionssuche, was er auch in seinem Buch »Der Weg des Schamanen« beschreibt. Seine Erfahrungen gingen weit über das bisher verstandesmäßig Erkannte hinaus. Er machte weitere persönliche schamanische Erfahrungen, verließ daraufhin die Universität, forschte aber weiter und initiierte internationale Treffen, wobei er v.a. der Frage nachging: Was ist bei den SchamanInnen in allen Weltteilen gleich? Diesen Core-Schamanismus (das Wesentliche, den Kern des Schamanismus) begann er auch zu lehren – in einer für uns westlich Sozialisierte nachvollziehbaren und zugänglichen Form. So gibt es durch seine und andere Organisationen inzwischen auch in unserer modernen Gesellschaft wieder zunehmend Frauen und Männer, die ihre Berufung erkennen und ihr folgen.

Abgesehen von den »Naturbegabungen« unter den »Geistheilern«, die sich auch in unseren Breiten ohnehin über die Jahrhunderte gehalten haben – so vollständig konnte die spirituelle Heiltradition durch Kirche und Aufklärung doch nicht ausgelöscht werden, wie z. B. der Journalist Paul UCCUSIC (1984), der spätere Verantwortliche der Foundation in Europa, in seinem schönen Buch berichtet. Der Sozialwissenschaftler und Kulturanthropologe Andreas J. OBRECHT (1999 und 2000) forschte nicht nur in anderen Kulturen, sondern auch in Österreich: Im ersten Band erzählen erstmals Heiler und Heilerinnen offen von der Entdeckung ihrer Fähigkeiten und über erfolgreiche Praktiken jenseits der Schulmedizin, im zweiten Band geht es um die Frage:

»Wer sind jene Menschen, die in Zeiten der Krankheit, der Krise, des Schmerzes und des bevorstehenden Todes auf die hilfreichen Kräfte des Gebetes, der heilenden Hände, auf Naturgeister und Krafttiere, auf die Heiligen der katholischen Kirche, auf die Hilfe Verstorbener, auf universale kosmische Kräfte, auf Jesus Christus oder geheimnisvolle Energieplätze, kurz auf christliche und schamanische Heilrituale vertrauen? ... 76% der Klienten geben an, eine eindeutige Verbesserung der subjektiven Befindlichkeit – physisch und psychisch – erfahren zu haben.«

Für diese Arbeit wurden auch ich und eine Reihe meiner KlientInnen befragt.

Ute MOOS (1999) stellt vier HeilerInnen aus Österreich (darunter auch mich unter dem Pseudonym »Albert G.«) und jeweils eine/n ihrer PatientInnen ausführlich vor.

Yaş sınırı:
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22 aralık 2023
Hacim:
331 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783709500392
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