Kitabı oku: «Aramesh», sayfa 2

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Der erste Kuss

Berührt! Die Unschuld dahin,

im Zauber Deines Kusses

wächst wilder Mohn auf meinen

Lippen und die Süße frischer

Feigen auf meiner Zunge.

Mein Herz spricht ein

Gedicht in Deine Augen,

ich spüre die Leichtigkeit des

Seins und die neuerworbenen

Flügel tragen mich direkt ins

Paradies der Liebenden.

Sprich nicht! Küss mich!

Der Rausch des ersten Kusses

kehrt nie wieder …

2016

In Dir

Ein dichter Käfig ist mein Körper,

der meine Seele fest umhegt,

pulsierend durch die blutigen Bäche

im Kern das Herz, das für Dich schlägt.

Könnt ich den Stäben mal entweichen,

flög ich direkt in Dich hinein,

baute mein Nest in Deinem Herzen,

um lebenslang bei Dir zu sein.

Licht der Nacht

In der Nacht umfing mich mein Geliebter.

Ich bat die Hüterin der Träume,

mein Geheimnis zu wahren.

»Schau, meine Sterne verblassen«,

sprach sie zu mir. »Du hältst die Sonne

an Deinem Busen und forderst Dunkelheit … «

Liebe mich

Liebe mich

bedingungslos, lass

unsere Liebe keine Bilanz

sein von Gewinn und Verlust,

in der ständig

aufgerechnet wird.

Liebe mich

mit dem Gedanken,

dass Liebe sehend macht

und nur Blinde die

Seifenblasen ihrer Illusionen

dem Vakuum opfern.

Liebe mich

mit ganzer Seele,

so wie die Füße Deinen

Körper tragen! Erkenne

in der Flammenschrift

Deines Herzens:

mich.

Zeit der Liebe

Komm Liebster, wir schenken uns Zeit!

Kostbare Zeit, in der unser Mut zur Liebe

die Ketten der Gewohnheit sprengt und in

der wir den Träumen Leben verleihen;

heimelige Zeit, in der wir unsere Gefühle in

der Geborgenheit unserer Herzen hüten

und einander Brücken bauen;

erfreuliche Zeit, in der die Rosen ihre Dornen

abstreifen und ihre Freude darüber mit

einem lächelnden Rot offenbaren;

zärtliche Zeit, die nur uns gehört – Dir und mir,

in der wir den Sturmvogel des Lebens mit

dem Lächeln der Liebe willkommen heißen.

In einem Satz:

Eine Zeit der Liebe, weil wir in UNS zu Hause sind.

achtsam …

Liebe ist ein Gewand,

das die Natur gewebt und

die Zärtlichkeit bestickt hat.

Seiner Kostbarkeit bewusst,

trage ich es mit Achtsamkeit.

Nur zwei Worte

Ich möchte nicht

die Schönste für Dich sein

und kein Juwel in

Samt gebettet

in der Schatulle

Deiner Erinnerung.

Ich möchte keine

Rose für Dich sein, die

lächelnd das Vertrauen

des arglosen

Schmetterlings

auf ihre Stacheln spießt.

Ich will Dich in

meinem Schoß, dem

Trommelschlag Deines

Herzens lauschen

und Deine flammende

Zunge, die sagt:

Liebe mich!

2003

Regenbogenkinder

Ein Regenbogen wölbt sich rund

mit seinen sieben Flammen,

Sie lodern zwischen dir und mir

und schweißen uns zusammen.

Zum Lichtband werden Regentränen,

gebrochen von den Sonnenstrahlen,

die sich nach bunter Färbung sehnen

und diese an den Himmel malen.

Das Leben ist ein Regenbogen,

es spiegelt sich in seinen Farben,

ist mal gebrochen und gebogen

und hinterlässt mitunter Narben.

Verebbt die Schönheit mit dem Leben,

wenn unsere Schimmer sanft verblassen,

werd ich Dir beide Hände geben,

kann selbst im Tod nicht von Dir lassen.

2012

Spuren

Du, dessen Spuren sich im

Wüstensand verlieren,

auf den sich pudernd die

müde Abendsonne legt,

mit Dir weicht jede Wärme,

lässt mein Herz gefrieren

in sternenkalter Nacht, die

sich im Nichts bewegt!

Hör ich dort Deinen

Schritt im Rosengarten?

Noch spüre ich auf meinen

Lippen Deinen Kuss.

Ließ nicht die Nachtigall

die Rose warten,

die sich im Trugbild

ihres Traums verlieren muss?

Ach, Honigmond, gerade

Dir gilt mein Vertrauen,

weil Du mit weisem Lächeln

den Schwur besiegelt hast.

Im Stundenglas den

Sandkristallen nachzuschauen,

wiegt mir manch Körnchen

schwerer als eine Zentnerlast.

Der Schlaf senkt sich auf

meine müden Augenlider,

ein neuer Tag wiegt sich

bereits im Dämmerlicht.

Tautränen spiegeln sich

an Steppenhalmen wider

und über mich beugt sich –

Dein lächelndes Gesicht.

Wäre ich …

Wäre ich ein Vogel, würde ich die Welt

durchfliegen auf der Suche nach Dir.

Wäre ich eine Träne, berührte ich Dein Auge

und zauberte die Sehnsucht nach mir hinein.

Wäre ich ein Gedicht, würde ich mich auf Deine

Lippen legen, damit sie mich sprechen.

Wäre ich ein Herz, würde ich in Deiner Brust

schlagen und Dir von der Liebe erzählen …

Ach, wäre ich …

Geliebte

Nachts atmen die Räume

ihre Schatten aus

und wie der Phönix

erhebt sich die Fantasie

aus den Flammen meiner

Gedanken an Dich.

Die Rose Deines

Herzens hege ich in

der Heimlichkeit unseres

verborgenen Gartens,

ich bin ihre Gärtnerin.

Reiche mir die Hand!

Folgen wir dem Weg

der Liebenden und

zerstören die Trauernester

trüber Gedanken –

werden wir zur Legende!

Verloren

Gebaut aus feingewebten Worten,

umarmte mich mein Wolkenschloss,

in dem ich einst in Jugendjahren

das Lied der Liebe mitgesungen,

nur sind die Farben längst verblasst

und auch die Melodie verklungen.

Kein Weg führt mich zu jenem Wunder,

das einst aus meinem Herzen spross.

Nun stehen wir wie Schachfiguren

auf diesem bunten Brett der Welt,

bewegungslos, im Stand verharrend …

kann ich noch meine Flügel breiten?

Ich könnte sie zum Fluge weiten,

die dunklen Felder überschreiten.

Ach, Nachtigall, auch Du beweinst

die schwarzen Rosen auf dem Feld.

2012

Sein

Durchs Auge, meines Fensters Seele,

gleitet hindurch ein sanfter Schein,

liest mir im Herzen wie im Buche,

will nur das Eine, will nur sein.

Salome

Die Nacht nippt an meinen Locken

und atmet ihr Ritual, wispert mir zu

von den Liebenden.

Blau, alles blau …

Der Mondfürst wandert durch den

Sternenwald, verspeist die Hitze des

sterbenden Tages, um mein Feuer

zu entfachen.

Sein Kelch aus Wehmut netzt meine Augen

und ich tanze – tanze auf seiner Sichel

durch das Labyrinth meiner Träume.

Blau, alles blau …

Licht kleidet mich in Schatten, die Sterne bilden

eine Seufzerbrücke und Nebel, umwoben

von Traumgesichtern, sind meinem

Zauber erlegen.

Zwei Wolken schweben im Windgesang,

umarmen sich, verschmelzen miteinander,

bis sie im Atem einer Brise vergehen.

Blau, alles blau …

Ich trage mein Herz in den Füßen und

Deinen Kopf in einer Schale, schon malt

der Teufel flammende Flüsse ins

Zwielicht der Zeit.

Meine Gedanken an Dich sind aus Glas,

wenn ich ihre Scherben sammle, dann

trink Du vom Regen meiner Tränen!

Blau, alles blau …

Träumereien

Ich male Dir den Mond der Träume,

der silbern in die Fenster scheint,

sein Lächeln gleitet durch die Räume,

in denen Liebende vereint.

Ich bitte Dich, heut wachzubleiben,

denn heute Nacht komm ich zu Dir,

will glücklich Deinen Schlaf vertreiben

und schenke Dir ein Elixier.

Mein Zaubertrank heilt müde Herzen

und wenn ich heute bei Dir bliebe,

vergisst Du Einsamkeit und Schmerzen.

Das Elixier ist meine Liebe.

Blindes Vertrauen

Es gab eine Zeit,

da balancierte ich

mit geschlossenen Augen

auf der Schneide eines Messers,

weil Dein Blick mich lenkte.

Jetzt fürchte ich mich,

auch nur ein Auge

zu schließen, denn

meine Füße bluten.

2009

Die Schönheit eines Mannes

Die Schönheit eines Mannes

liegt nicht in seiner Kleidung, die er trägt,

oder gar in der Stärke seiner Muskeln

und in der Art, wie er sich frisiert.

Die Schönheit eines Mannes,

erblicke ich im Leuchten seiner Augen,

denn sie sind die Pforte zu seiner Seele,

der Ort, wo Liebe und Wahrhaftigkeit leben.

Die Schönheit eines Mannes

liegt in der Wahrheit seiner Worte,

in der Wärme seiner Umarmung,

in der Stärke, Vertrauen zu schenken.

Die Schönheit eines Mannes

liegt in seinen guten Taten und darin,

seine Tränen nicht zu verbergen

und mit dem Herzen zu handeln.

Die Schönheit eines Mannes

gleicht einem guten Wein, der im Laufe

der Jahre gereift, auf der Zunge

den Geschmack der Liebe hinterlässt.


Legofrau

Ich schau zu, bin amüsiert,

wie Dein Bausatz Dich entzückt,

denn Du bastelst ungeniert

eine Frau, die Dich beglückt.

Wär ich Deine Legofrau,

gut gebaut, so Stein auf Stein,

ob Geliebte, Ehefrau –

ich würd’ nie dieselbe sein.

Legofrau bleibt kalt beim Schmusen,

Worte fallen ihr nicht ein,

liegst Du lüstern ihr am Busen,

könnt das für dich kantig sein.

Legofrau schafft Langeweile,

weil sie fügsam sich verhält,

und löst sich in Einzelteile,

wenn Dein Arm sie fester hält.

Fügst Du sie dann neu zusammen,

ändert sich zwar ihr Gesicht,

doch sie steht niemals in Flammen,

wenn Dein Herz von Liebe spricht.

So spuckt mancher Mann ins Süppchen

und damit vorbei am Glück.

Hält er nun im Arm ein Püppchen,

ist’s doch nur ein Legostück.

2009

Moderne Zeiten

Wir sind für jede Schmach empfänglich,

man spricht von Liebe, die vergänglich,

für gute Werte fehlt der Glauben,

statt einfach am Gefühl zu schrauben.

Wir sprechen von Beziehungskisten,

von Lebenspartneraktivisten,

die uns zum Gähnen totlangweilen,

ein Grund, das Leben nicht zu teilen.

Wir liegen einsam in den Betten,

obwohl wir gern ’nen Partner hätten,

um fröhlich dann mit ihm zu kuscheln

und ihm etwas ins Ohr zu tuscheln.

So bleibt das Schöne nun versäumt,

der Traum ist einfach ausgeträumt,

weil keiner festhält, was doch wert

und niemand da ist, der es ehrt.

Illusionen

In dieser mitleidlosen Nacht

will sich der fahle Mond kaum zeigen,

sein Licht malt Schatten an die Wand.

Ein Stern, der meinen Schlaf bewacht,

Traumgeister wiegen sich im Reigen

und Zeit zählt den verlorenen Sand.

Die Illusion jedoch hält Wacht,

sie will die Wahrheit noch verschweigen,

dass keine Liebe uns verband.

Ira (Rachsucht)

Schnaubende Wut stiebt aus den Nüstern

des Rappen Zorn, der wild sich bäumt,

in meinem Blut ein hämisch Flüstern

bricht sich im Schrei, mein Geifer schäumt.

Der Groll hält meinen Geist gepackt,

rennt Amok durch die tiefsten Venen,

entblößt die Seele, macht mich nackt,

spielt mit mir lustvoll Teufelsszenen.

Der Jähzorn fesselt Menschenwürde,

legt meine Ratio in Ketten,

um mich herum nur Zaun und Hürde,

nichts kann mich vor mir selber retten.

Geschmack der Rache auf der Zunge,

die fordernd nach Vergeltung schreit,

und keuchend bebt es aus der Lunge:

Mach Dich zum Angreifen bereit!

In einem Nebelbett der Mächte

thront demagogisch blinder Hass,

mein Führer durch schlaflose Nächte,

mich quälend ohne Unterlass.

Ich speie Feuer, Schutt und Aschen,

sieh’, mein Vulkan aus Rachelust

wird mir mein Blut mit Säure waschen,

ein brennend’ Feuer in der Brust.

Von Deinen Qualen will ich zehren,

ob Herzeleid, ob Angst und Not,

will Dich zerstören und Dich lehren,

Dir nichts zu wünschen als den Tod.

So hab ich Ira mich verschrieben

als Dienerin im Höllenfeuer,

bin roten Flüssen treu geblieben,

kein Mensch, kein Tier – nur Ungeheuer.

2016, gewidmet meiner lieben Freundin,

der Malerin Schirin Khorram, zu ihrem Bild IRA

aus dem Projekt »Sieben Todsünden«


Zu spät

Manchmal denk ich an alte Zeiten,

als wir vom Glück zu zweit geträumt,

heut spießen wir uns auf beim Streiten.

Den Absprung haben wir versäumt.

Wie oft schon wollt ich von Dir lassen,

denn was ich fühle, lässt Dich kalt,

heut kann ich Dich nicht einmal hassen.

Doch werden wir zusammen alt.

Gewohnheit nennt sich unser Laster,

das uns beherrscht mit aller Macht,

und was uns eint, ist ein Desaster.

Das haben wir aus uns gemacht.

Könnt ich noch einmal neu beginnen,

würd ich das Leben anders meistern,

und klopfst Du an, mich flugs besinnen,

die Türe schnellstens zuzukleistern.

Missbraucht

Ich wollte Dir eine Rose sein.

Du sahst jedoch in mir

nur das Gänseblümchen,

zupftest mir die Blätter

einzeln aus –

und warfst mich fort …

2002

Ungesagt …

Die Erinnerungen an Dich

gleichen herbstlichem Laub, das

ich zusammenkehre und dem

Feuer preisgebe, um im Geruch

brennender Asche ungesagte

Worte zu betrauern.

Leb wohl

Es tanzt der Herbst mit Laub gekrönt

auf bunten Blätterscherben,

die Augen schattentief verträumt,

im Morgennebel sterben

die letzten Sommermelodien, die

uns im Herz erklangen,

und unser Lächeln hat der Wind

im Spinnenweb gefangen.

Ich lausche Deinem leichten Schritt,

auf weiches Moos getreten,

hör den Gesang des wilden Schwans

und letzte Rosen beten.

Nun färbt die Zeit mein dunkles Haar

mit Ascheregen ein.

Komm, Liebster, füll’ den letzten Kelch

mit unserer Liebe Wein.

Es sprudelt aus dem Quellenmund

hinab in Traumwalds Tiefen

und formt die bunten Kiesel rund,

die tausend Jahre schliefen.

Ach, könnte ich nur ewig lieben,

wie sich das Weltrad dreht,

doch schon holt mich Dein Schatten ein

und flüstert leis: zu spät.

2012

Worte statt Tränen

Ich spüre diese goldene Kraft,

die nur die Liebe in uns schafft.

Ich rüttle an den Gitterstäben,

will eines nur, will leben – leben.

Lass meiner Trauer freien Lauf,

die Schale fängt die Tränen auf.

Vogel der Nacht erhebt sich leise,

berührt mein Herz in stiller Weise.

Es streicht dein Flügel meine Wangen,

bin frei und doch noch hier gefangen.

Ein Licht auf Rosenblattpapier,

der Stift, er schreibt: So bleib doch hier.

Der Wind raunt leis’, erfass Dein Glück,

die Zeit rinnt vorwärts – kein Zurück.

Schau, wie die Quellen sich ergießen

und statt der Tränen Worte fließen.

An eine sterbende Rose

Vertrocknet ist Dein Angesicht,

im bleichen Licht stehst Du gebrochen,

der Tod aus Deiner Blüte spricht,

an der mein Liebster einst gerochen.

Nun stehst Du still im leeren Raum

und dienst nur den Erinnerungen.

Mit Dir stirbt auch mein Sommertraum,

als wir der Liebe Lied gesungen.

Auf nacktes Grab sinkt sacht der Schnee,

kühlt nicht die Sehnsucht, die hier blühte,

erinnert stumm an tiefes Weh …

ach, meine Liebe nie verglühte.

Der Schmerz

Ein Schrei dringt mir durch Mark und Bein,

frisst sich in meine Eingeweide,

Ich bin der Schrei – nur ich allein!

Ich brenne, sterbe, liebe … leide.

Mit spitzen Nadeln beißt Dein Mund

mir tiefe Wunden in mein Herz,

saugt sich an meinem Wesen wund;

ich hülle mich in Eisenerz.

Hast Du den Panzer nur geliebt

auf unserem Lager, unserem Reich?

Das Licht, das uns noch Wärme gibt,

ist am Verglimmen, blass und bleich.

Die Tage werden wie die Nächte,

gemalt an einer dunklen Wand,

im Banne dieser finstren Mächte

löst bitter sich das Liebespfand.

Ich brenne, sterbe in den Flammen,

obwohl ich nach dem Leben hasche,

mag ich den Abschied auch verdammen:

Ich steig wie Phönix aus der Asche!

für Maggie, 2017

Schicksal (Sar newesht)

Nur noch Erinnerung, sie bleibt …

Der Stift in meiner Hand, der schreibt

von längst vergangenen Zeiten –

er fliegt über die Seiten …

Ein Tropfen fällt auf das Papier.

Gilt diese Träne etwa Dir?

Verwischt das neugeborene Wort

– metapfergleich –

verloren … fort!

Blutmond schweigt still,

Nachtwind haucht mild,

allein mein Herz, das pocht so wild –

warum bin ich gegangen?

Fühl mich in mir gefangen,

starr blind auf eine bleiche Wand.

Im Dunkeln strecke ich die Hand

und möchte Dich berühren,

ein letztes Mal verführen.

Will mit Dir auf den Wolken reisen,

in Persepolis fröhlich speisen,

Dich in Magie verweben,

im Dichterhimmel schweben.

Zitronen, reif und zuckersüß,

pflück ich für Dich im Paradies,

wo Rosen dich bedecken –

kein Tod kann mich mehr schrecken.

Teheran, 2010

Müde

Mein Honig, mein Charme

sind sehr flüchtig,

mein Herz aus Glas

hat Sprünge und

eine unbeantwortete

Frage ertrinkt im

Wortgefüge

leerer Antworten.

Ich sage »Guten Tag«,

doch du liebäugelst mit

der Nacht, die in ihrer

Vergesslichkeit

die Tage verschenkt.

Die Vergangenheit hat

mich gedichtet,

doch die Gegenwart

stahl meine Poesie.

Nun warte ich auf den

Morgen und seine

Reserve in tausend

Tautropfen.

Wurzeln

Robaiyat

Das Geheimnis unserer Welt wird niemand je ergründen,

das Wort, geschrieben in den Sand, wird niemals jemand finden.

Darum schaff’ Dir an diesem Ort Dein Erdenparadies.

So lebe, lieb, erfreue Dich, bevor die Lebensgeister schwinden.

Aramesh

Ich bin kein Baum, der

durch sein Astloch blinzelt

und träumend hofft, von der

Axt verschont zu bleiben.

Betrachte mich nicht als

Blume, von unmündiger

Hand ihrer Wurzeln beraubt,

um in der Vase zu welken.

Suche mich in der hitzigen

Wüste, tauche in den

Kristallsand der Zeit, warte

auf das Erwachen der Sterne.

Könnte ich Herzen regnen

lassen und in die Seelen

Liebe säen, würde ich meine

Hände in Feuer tauchen.

Mit jedem Augenaufschlag

gebäre ich Worte in roter Tinte,

die in der Dunkelheit wachsend

den neuen Morgen erblicken.

Duft der Heimat

Dein Lächeln, ein Versprechen aus

grünen Steinen, gebettet im Flussmund

mit Pappellippen, poliert von emsigen

Quellenzungen.

Deine Hände, wilden Mohn liebkosend

und Steppennarben tröstend, entlocken

den Wüsten Seufzer nach einer schattigen

Umarmung.

Dein Leib, Herberge prachtvoller Gärten,

in denen Rosen neben Palmen tanzen und

Nachtigallen im Einklang mit den Zikaden

ihren Gesang dem Jasmin schenken.

Safran blüht auf Deinem Busen, die Nacht

hängt ihre Diamanten über schweigsame

Gemäuer, spiegelt einstige Schönheit in

stillen Teichen wider.

Deine Poesie, Jahrtausende alt, gemurmelt

auf den Lippen der Zeit, Dichter im Lehm der

Vergänglichkeit gefangen und Menschsein

in einem Ziegel verewigt.

Vorbei die Ära freier Spatzen! Die Freiheit trägt

ein Büßerkleid, Mörderhände werfen Steine

auf Dein Herz und zeichnen Gottes Namen

mit Peitschen auf nackte Haut.

In Deinen Gassen grölt Hass seine grausigen

Lieder und hängt die Gegenwart an zukunftslose

Galgen. Flüsternde Worte werden in Mauern

geritzt und in die Wunde unserer Herzen.

Bedecke Dich nicht mit dem Tschador der Trauer,

Iran, meine Schöne! Unsere Tränen verwahren

wir, bis die Sanduhren von Freiheit singen

und das Blut der Tauben trocknet.

2014

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Yaş sınırı:
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Hacim:
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9783956691461
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