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4 Zwischen Schlingpflanzen und Moos
Pfaffenweiler: Historische Steinbrüche

Hinter dem schlichten Metallzaun beginnt eine versunkene Welt. Ein paar grob gezimmerte Hütten ducken sich an den Berg. Zwischen übereinandergestapelten Steinquadern hindurch führt ein Schienenstrang ins Nirgendwo aus Moos, Schlingpflanzen, Schotter und Lehm. Durch einen Hohlweg gelangt man zu einer senkrecht aufsteigenden Felswand. Hier, im Herzen der historischen Steinbrüche von Pfaffenweiler, wurde das Material gebrochen, das im gesamten Markgräflerland wiederzufinden ist.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts schufteten noch Steinhauer auf dem Gelände. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Steinbruch bereits 1471. Der gelbgraue Sandstein war wegen seiner vorzüglichen Qualität über Jahrhunderte begehrt. Aus ihm wurden unter anderem die Kanzel des Münsters und die Skulpturen der Vier Jahreszeiten im Wentzingerhaus in Freiburg gefertigt, ebenso die Figuren der Bad Krozinger Nepomuk-Brücke. Dem Pfaffenweiler Sandstein begegnet man außerdem bei Fenstersimsen, Brunnentrögen, Grabsteinen, Grenzsteinen oder Wegkreuzen.

Die gesamte Anlage ist heute Teil des Pfaffenweiler Dorfmuseums und wurde als eine Art Freilichtmuseum gestaltet. Durch das frei zugängliche Steinbruchareal führt ein Rundweg, der in Eigenregie erkundet werden kann. In einer der Holzhütten im Eingangsbereich, die als Steinhauerwerkstätten dienten, ist neben einem mächtigen Amboss allerlei Werkzeug ausgestellt. Mit diesen Geräten wurden die aus dem Fels gehauenen Sandsteinblöcke bearbeitet, nachdem sie auf Loren oder Rundhölzern hertransportiert worden waren. Die Feinarbeit fand dann in den Steinmetzwerkstätten im Dorf statt.

Einmal im Jahr, am letzten Sonntag im Juni, erwacht der Steinbruch zu neuem Leben. Beim Steibickfescht wird das alte Handwerk vorgeführt, das einst so viele Menschen in Pfaffenweiler ernährte.

Terminvereinbarung für Führungen unter 07664 97000. Weitere Infos zur Steinhauerei bietet die Ausstellung im Dorfmuseum.


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Blick in eine Steinhauerwerkstätte

Historische Steinbrüche

Im Steinbruchweg dem Hinweisschild »Schützenhaus« folgen. Parkmöglichkeit am Eingang zum Steinbruch.

9292 Pfaffenweiler

www.pfaffenweiler.de

5 Candida auf verschlungenen Pfaden
Sölden: Klosterkirche St. Fides und Markus

»Mama, da liegt ein Skelett.« Fasziniert steuert die kleine Besucherin auf den goldverzierten Glassarg zu. Was da auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig und gruslig anmutet, ist der mit zahllosen Perlen, glitzernden Steinen und Stickereien geschmückte Corpus der heiligen Candida. Sorgfältig drapiert ruht er in einem gläsernen Schrein. Die Heilige ist eine Reliquie, die eher durch Zufall nach Sölden gelangte. Sie gehört offiziell zu den Katakombenheiligen, die sich im süddeutschen Raum als Reliquien einst großer Beliebtheit erfreuten. Es soll sich dabei um die sterblichen Überreste christlicher Märtyrer handeln, deren Gräber ab 1578 in den Katakomben Roms in großer Zahl gefunden wurden.

Nach Sölden kam Candida auf ziemlich verschlungenen Pfaden. St. Fides und Markus ist die Kirche eines 1115 eröffneten Benediktinerinnenkonvents, der bis circa 1500 bestand und zur Abtei von Cluny gehörte. Nach der Säkularisierung wurde die Propstei ab 1598 vom Kloster St. Peter im Schwarzwald verwaltet. Eigentlich hatte der Pfarrer aus dem schwäbischen Dormettingen bei Balingen die Reliquie in Rom bestellt. Als sie ankam, war ihm die heilige Fracht aus den Katakomben jedoch zu teuer und er verweigerte die Annahme. Das Kloster St. Peter sprang ein, kaufte die Heilige und schickte sie 1762 nach Sölden.

Der Candidaschrein ist eine von mehreren Kostbarkeiten der Barockkirche St. Fides und Markus. Schon beim Betreten des lichtdurchfluteten Raums wird der Blick unvermittelt nach oben gelenkt zur stattlichen Kuppel. Die ist aufgemalt und eine perfekte optische Täuschung. Die prächtige Ausstattung der Kirche stammt von dem Maler Franz Ludwig Hermann und dem Bildschnitzer Matthias Faller, die in der Region etliche Kunstwerke geschaffen haben.

Die ehemalige Klosteranlage von Sölden ist gut erhalten. Ein Gang durch den kleinen, liebevoll gestalteten Garten lohnt sich.


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Klosterkirche St. Fides und Markus

Bürglestraße 12

79294 Sölden

Mehr Informationen beim Pfarrbüro Sölden

Bürglestraße 4

79294 Sölden

0761 404259

www.kath-bom.de

6 Gastmahl mit Lady Macbeth
Hartheim: Kulturschmiede Zum Salmen

Der Lachs, auf Alemannisch Salm, war einst entlang des Rheins der Fisch des armen Mannes, quasi der Hering des Markgräflerlands. Kein Wunder also, dass nach ihm so manches Wirtshaus benannt ist. Während die meisten Fischerkähne längst verrottet sind, erinnert das Wirtshausschild Zum Salmen noch heute an den Berufszweig, der hier einst eine so tragende Rolle gespielt hat. Ein besonderer Salmen ist der in Hartheim, denn das ehemalige Gasthaus ist eine Kulturschmiede. Lesungen, Konzerte, Kabarett, Comedy, Theater bilden den Veranstaltungsmix, der Besucher aus der gesamten Region in den ehemaligen Fischerort zieht.

1767 wurde der Salmen als Zunftlokal der Rheinfischer erstmals erwähnt. Anfang des 20. Jahrhunderts verwandelte er sich in einen Gemischtwarenladen und Supermarkt. Raum für Festivitäten aller Art bot ein Theatersaal im ersten Stock. Irgendwann Anfang der 1970er-Jahre muss es Dietrich Schwanitz, der damals in Freiburg studierte, nach Hartheim verschlagen haben. Offenbar war der spätere Anglistikprofessor, Shakespeare-Experte und Skandalautor (Der Campus) vom Salmen so angetan, dass er ihn 2001 kaufte, um hier eine Theaterwerkstatt einzurichten.

Das ambitionierte Vorhaben konnte er zwar vor seinem Tod nicht mehr realisieren, was ihm jedoch gelang, war, nahezu das gesamte Shakespeare-Figurenpersonal in den Salmen zu holen. Im Stil einer Trompe-l’Œil-Malerei ließ er von der Künstlerin Andrea Berthel die Bühnenwand des Theatersaals bemalen. Vorbild war das Gemälde Das Gastmahl im Hause des Levi von Paolo Veronese. An der Tafel nahmen neben Shakespeare die Promis des Meisters Platz, darunter Othello, Desdemona, Romeo, Julia, Lady Macbeth und Hamlet. Und auch Dietrich Schwanitz hat sich unter die Festgesellschaft gemischt.

Der Salmen gehört heute der Gemeinde Hartheim. Für die Veranstaltungen ist ein Förderverein zuständig. Das aktuelle Programm wird regelmäßig auf der Homepage des Gasthauses veröffentlicht.


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Kulturschmiede Zum Salmen, Historisches Gasthaus

und Schwanitz-Haus

Rheinstraße 20

79258 Hartheim

07633 9199960

www.salmen-hartheim.de

7 Delikatessen am Straßenrand
Bad Krozingen: Markgräfler Spargel

Bekanntlich macht der April ja, was er will. Im Markgräflerland bietet er oft schon einen Vorgeschmack auf den Sommer. Das wiede­rum freut die Spargel- und Erdbeerbauern. In guten Jahren sprießt das Edelgemüse bereits, wenn oben auf den Schwarzwaldbergen noch die letzten Schneeinseln leuchten. Die Hochsaison ist von Mai bis Mitte Juni. Gleichzeitig werden die Erdbeeren reif und das große Schlemmen kann beginnen. Die Speisekarten in den Restaurants übertreffen sich mit Spargelkreationen und Erdbeerdesserts. Und am Straßenrand wachsen Verkaufsstände wie Pilze aus dem Boden, an denen Spargel und Erdbeeren direkt vom Feld verkauft werden. Frischer geht’s nicht. Wer sich selbst als Spitzenkoch versuchen will, kann hier beherzt zugreifen. Zumal es den passenden Wein gleich mit zu kaufen gibt. Einer der großen Anbieter ist der Spargel- und Erdbeerhof Fritz Waßmer aus Bad Krozingen, der auch ein renommiertes Weingut betreibt. Als idealen Begleiter für das Edelgemüse findet man hier Weißen Burgunder, Müller-Thurgau oder Gutedel, den Klassiker der Region.

Eine Art badisches Nationalgericht ist frischer Spargel mit Kratzede, einem in Stücke gerissenen Pfannkuchen. Dazu gibt es wahlweise Schinken, und wer Kalorien nicht scheut, kann sich noch einen Klacks selbst gerührte Mayonnaise dazu gönnen. Puristen verzehren das Edelgemüse am liebsten mit neuen Kartoffeln und etwas gebräunter Butter.

Dass sich das Markgräflerland als idealer Spargel-Standort qualifizieren konnte, hat mehrere Gründe. Ein Vorteil ist der sandige Boden, der den zarten Spargelstangen den Weg ans Tageslicht erleichtert. Außerdem sorgen viele Sonnenstunden dafür, dass die Erde im Frühjahr gut vorgewärmt ist. Um die Saison möglichst bald zu beginnen, wird inzwischen meist mit Plastikfolien nachgeholfen.

Das Rezept für Kratzede (Betonung auf der ersten Silbe!) und jede Menge Tipps rund um den Spargel finden Sie auf www.markgraefler-land.com unter dem Stichpunkt »Wein & Kulinarik«.


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Ein Markgräfler Paar: Spargel und Gutedel

Hofgut und Weingut Fritz Waßmer

Lazariterstraße 2

79189 Bad Krozingen

07633 3965

www.wassmer-spargel-erdbeeren.de

8 Geschichtsstunde auf zwei Rädern
Bad Krozingen: Römerradweg

Lange fühlten sich die Römer auf der rechten Rheinseite in der Provinz Obergermanien ziemlich wohl. Das milde Klima und der fruchtbare Boden mussten den Vergleich mit der Heimat nicht scheuen. Sie gründeten Siedlungen, bauten Straßen und betrieben Handel. Und sie machten die Germanen mit den Finessen römischer Lebensart bekannt. Die Römerzeit im Südwesten dauerte rund 300 Jahre, dann wurde es ungemütlich. Die Alemannen eroberten ein Gebiet nach dem anderen und die Römer zogen sich auf die sicherere Rheinseite gen Gallien zurück. Von ihren Bauwerken sind heute noch reichlich Spuren zu bestaunen. Seit 2016 lässt sich das Markgräflerland auf dem Römerradweg erkunden. Die Tour eignet sich nicht nur für sportive Altphilologen, sondern für jeden Geschichtsinteressierten.

Als Startpunkt bietet sich der Römerkeller auf dem Sinnighofer Buck hinter dem Kurgebiet von Bad Krozingen an. Er gehörte zu einem der römischen Landgüter, die meist an erhabenen Orten der Region standen, und diente der Aufbewahrung von Wein und Lebensmitteln. 1981 wurde das Kellergewölbe von Archäologen ausgegraben und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Von hier geht es weiter zur nächsten Attraktion nach Heitersheim.

Der Radweg ist an einem gelben Schild zu erkennen, das einen Radler mit Römer-Helm zeigt. Er wurde von mehreren Gemeinden gemeinsam angelegt und führt bis Rheinfelden. Die Etappen können nach Lust und Laune sowie Kondition gewählt werden. Zur Orientierung dient eine handliche Broschüre, in der die einzelnen Stationen beschrieben und in einer Karte markiert sind. Zu entdecken gibt es Mauerreste von Gutshöfen, Villen, Badeanlagen und Brücken, Spuren von Eisenerzbergbau und eine Fülle von Alltagsgegenständen. Wer das Puzzle zusammensetzt, erhält einen Eindruck vom Leben der Römer im Markgräflerland.

Infos zur Strecke, zum Höhenprofil und Kartenmaterial finden Sie unter www.oberrhein-roemerradweg.de. Die Broschüre ist erhältlich bei allen Tourist-Infos entlang der Strecke, so auch in Bad Krozingen.


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Römerradweg

Ein guter Einstieg ist der

Römerkeller hinter dem Gelände des Park-Klinikums

Herbert-Hellmann-Allee 46

79189 Bad Krozingen

Tourist-Information

Bad Krozingen

Herbert-Hellmann-Allee 12

79189 Bad Krozingen

07633 4008163

www.bad-krozingen.info

9 Vom Badezuber zur Wellnessoase
Bad Krozingen: Mineral-Thermalbad Vita Classica

Nichts ist unmöglich, dachte Bergrat Dr. Hans Thürach, als er mitten im eiskalten Januar 1911 auf einem Acker nahe dem Markgräfler Dorf Krozingen stand und die Arbeiten an seinem Bohrloch beobachtete. Der Leiter der Geologischen Landesanstalt des Großherzogtums Baden hatte eine geheime Mission im Breisgau zu erfüllen. Er sollte nach Öl suchen, ohne dass die Einheimischen groß Wind davon bekamen. Nicht einfach angesichts des verräterischen Turms, der da in die Landschaft ragte. Nach »eisfreiem Wasser« werde gebohrt, so die offizielle Sprachregelung. Am 25. November sprudelte es tatsächlich. Allerdings kein Öl, sondern Mineralwasser. Das war die Geburtsstunde der Thermalquelle, die das Dorf Krozingen zum Kurort machte. Warum sie ausgerechnet Nena-Quelle nach dem indischen Freiheitskämpfer Nena Sahib genannt wurde, bleibt ein Rätsel. Zumal sich mit dem badischen Revolutionär Friedrich Hecker eine regionale Alternative angeboten hätte.

Die Krozinger jedenfalls waren von ihrer Nena-Quelle begeistert. Sofort wurde ein Holzzuber aufgestellt und muntere »Badekuren« konnten beginnen. Als sich die Dorfjugend – bevorzugt nachts – in dem Bottich mit dem warmen Quellwasser allzu heftig vergnügte, wurde es der Verwaltung mulmig und der nächtliche Badespaß verboten.

Zwischen dem Badezuber auf der grünen Wiese und dem Gesundheitszentrum mit seinen Kur- und Reha-Einrichtungen liegen über 100 Jahre und eine enorme Entwicklung. Drei Quellen liefern heute das Mineral-Thermalwasser, dessen Kohlensäurekonzentration mit zur höchsten in Europa gehört. Die Vita Classica bietet ein Thermalschwimmbad samt Außenbecken, einen Bereich für Wassergymnastik, außerdem Saunalandschaft, Dampfbad und ein Japanisches Bad. Dank Nena entwickelte sich Bad Krozingen zu einem der beliebtesten Kurorte des Landes.

Mehr über die Geschichte der Thermalbäder der Region erfährt man im Oberrheinischen Bädermuseum in Bad Bellingen.


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Vita Classica

Thürachstraße 4

79189 Bad Krozingen

07633 4008140

www.bad-krozingen.info/vita-classica

Oberrheinisches Bäder- und Heimatmuseum

Alte Weinstraße 25

79415 Bad Bellingen-­Bamlach

www.bad-bellingen.de

10 Preziosen aus drei Jahrhunderten
Bad Krozingen: Schloss Bad Krozingen mit Sammlung historischer Tasteninstrumente

Das Ambiente könnte nicht besser passen. Das idyllisch in einem kleinen Park gelegene Schloss von Bad Krozingen beherbergt eine einmalige Sammlung historischer Tasteninstrumente. Das Besondere ist, dass man die außergewöhnlichen Klangkörper nicht nur sehen, sondern auch hören kann. Die meisten wurden von Experten sorgfältig restauriert und sind einsatzbereit. Sie stehen im Mittelpunkt der Bad Krozinger Schlosskonzerte und werden von namhaften Künstlern gespielt. Für die Zuhörer eine wunderbare Gelegenheit, die Musik vergangener Epochen so zu hören, wie sie einst geklungen hat.

Die Sammlung historischer Tasteninstrumente Neumeyer-Junghanns-Tracey umfasst rund 50 Exemplare aus der Zeit von 1600 bis 1860. Darunter ein Orgelpositiv, das um 1730 gebaut wurde, Spinette, Spinettinos, Virginale, Cembali, Clavichorde, Tangentenflügel, Tafelklaviere und Hammerflügel. Die Instrumente kommen aus renommierten Werkstätten, darunter die von Nannette Streicher, die sich 1794 in Wien niederließ und dort Mitbegründerin eines der bedeutendsten Klavierbauunternehmen war. Für eine Frau war das damals eine Ausnahmekarriere. Ihr Grabmal kann man noch heute auf dem Wiener Zentralfriedhof besichtigen.

Dass die Preziosen ausgerechnet in Bad Krozingen zu bestaunen sind, ist der Aneinanderreihung gleich mehrerer Glücksfälle zu verdanken. Zunächst einmal war da die Leidenschaft von Fritz Neumeyer, von 1946 bis 1968 Professor an der Musikhochschule Freiburg und einer der bedeutendsten Interpreten alter Musik. Er legte den Grundstein für die Sammlung, die von seinen Schülern Rolf Junghanns und Bradford Tracey weiter ausgebaut wurde. Eine angemessene Bleibe fanden die Instrumente 1974 in dem 1579 als Propstei des Klosters St. Blasien erbauten Schloss, das am Rande des Zentrums von Bad Krozingen liegt und sich heute in Privatbesitz befindet.

Die Schlosskonzerte finden im ehemaligen Festsaal statt, der allein schon wegen seiner Tapisserien und der reichen Stuckdekorationen ein Erlebnis ist. Im Anschluss sind Führungen durch die Sammlung möglich.


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Schloss Bad Krozingen mit Sammlung historischer Tasteninstrumente

Am Schloßpark 7

79189 Bad Krozingen

07633 3700

www.schlosskonzerte-badkrozingen.de

11 Leuchtturm der Glasmalerei
Bad Krozingen: Meistermann-Fenster der Christuskirche

Was haben die evangelische Kirche in Bad Krozingen und das Willy-Brandt-Forum in Unkel gemeinsam? Der verbindende Name lautet Georg Meistermann. In beiden Häusern sind Arbeiten des 1990 verstorbenen Künstlers zu sehen. In Unkel handelt es sich um das berühmte Willy-Brandt-Porträt, das zunächst im Kanzleramt hing, dann aber das Missfallen des damaligen Hausherrn erregte und ausquartiert wurde. Das kann mit den Kirchenfenstern in Bad Krozingen nicht passieren, denn zum einen sind sie fest installiert und zum anderen sind die Besitzer stolz darauf.

Als die Christuskirche 1981 renoviert wurde, nutzte man die Gelegenheit, um die Fenster künstlerisch gestalten zu lassen. Den Auftrag erhielt der renommierte Professor Georg Meistermann, der unter anderem an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Kunstakademie Düsseldorf gelehrt hatte. Unter dem Motto Die Erscheinungsweisen Gottes gestaltete er zehn Kirchenfenster mit abstrakten Motiven. Jedes hat ein eigenes Thema, das für ein Zitat aus der Bibel steht. So entstanden beispielsweise das Schöpfungs-Fenster, das Abraham-Fenster, das Moses-Fenster oder das Tor-zum-Leben-Fenster. Letzteres ist kleiner als die anderen und auf der Empore zu finden. An ihm wird das Prinzip Meistermanns besonders deutlich, der Farbgebung als das Werk des Menschen versteht, das durch das Licht Gottes erst zum Leben erweckt wird.

Unbestritten ist, dass Meistermann in Bad Krozingen Kunstwerke geschaffen hat, die die von außen so bescheiden wirkende Christuskirche in einen Leuchtturm moderner Glasmalerei verwandeln. Insgesamt gestaltete der Künstler über 1.000 Kirchenfenster in ganz Europa und prägte damit die Glaskunst des 20. Jahrhunderts, sodass man in den USA sogar von einem »german-Meistermann-style« spricht.

Der Freiburger Künstler Hans-Günther van Look war ein Schüler von Georg Meistermann. Er kreierte 2001 im Freiburger Münster ein Fenster zur Erinnerung an Edith Stein, die 1998 heiliggesprochen worden war.


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Meistermann-Fenster der Christuskirche

Schwarzwaldstraße 7

79189 Bad Krozingen

07633 3242

www.evkirche-bk.de

12 Über 1.000 Jahre alte Fresken
Bad Krozingen: Glöcklehofkapelle

Was für ein Glück, dass man früher als Kurgast in Bad Krozingen zwischen all den gesundheitsfördernden Anwendungen in den Heilquellen Zeit hatte, die Umgebung zu erkunden. Diesem Umstand ist es zu verdanken, dass 1936 ein bedeutender Kulturschatz entdeckt wurde. Es handelt sich um das Wandfresko der Glöcklehofkapelle mit einer der ältesten Christusdarstellungen nördlich der Alpen.

Um in der winzigen Kapelle am Stadtrand eine derart herausragende Preziose zu identifizieren, bedurfte es eines in Denkmalsachen geschulten Kennerblicks. Und genau den hatte jener Kurgast seinerzeit, denn er war der Kunstbeauftragte der Diözese Rottenburg. Die an der Altarwand freigelegten Wandmalereien zeigen das Martyrium von Johannes dem Täufer und werden wie die Kapelle auf das Jahr 1000 datiert. Als Vorlage dienten vermutlich Buchmalereien von Mönchen des Klosters von der Insel Reichenau am Bodensee. 2009 wurde das Fresko konserviert.

Die Glöcklehofkapelle wurde im romanischen Stil errichtet. Sie liegt zwischen alten Kastanien, Glyzinien- und Efeuranken in einem besonders idyllischen Winkel neben einem Bauernhof und einem Gasthaus – so versteckt, dass sie leicht übersehen wird. Archäologen fanden heraus, dass sie ursprünglich zu einem mittelalterlichen Gehöft gehörte und im Auftrag des Klosters St. Gallen erbaut wurde. Das weiß verputzte Mauerwerk besteht aus groben Feld- und Wackersteinen aus dem Rhein. Die dicken Wände wirken etwas schief, was der Kapelle ein besonderes Flair verleiht. Auffallend sind die kleinen, hoch oben im Langschiff angebrachten Rundbogenfenster. Seit 1775 ist die Glöcklehofkapelle dem heiligen Ulrich geweiht. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch der barocke Dachreiter, der kess auf dem sonst romanischen Bauwerk sitzt.

Wer mehr über die Geschichte von Bad Krozingen und Umgebung erfahren will, dem sei ein Besuch im Stadtmuseum Litschgihaus empfohlen. Basler Straße 10, 79189 Bad Krozingen


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Glöcklehofkapelle

Zufahrt über Staufener Straße 70

79189 Bad Krozingen

Tourist-Information

Bad Krozingen

Herbert-Hellmann-Allee 12

79189 Bad Krozingen

07633 4008163

www.bad-krozingen.info

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22 aralık 2023
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