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Psychologie und Astrologie
Mit dem gleichen Komplexitätsproblem infolge multipler Wechselwirkungen hat auch die Psychologie zu kämpfen. Hier wirkt es sich als Unmöglichkeit aus, eindeutige, allgemeingültige Kausalzusammenhänge zwischen Lebensereignissen und späterem Verhalten, zwischen Ursache und Wirkung, herzustellen. Denn alle Anteile der Persönlichkeit sind untereinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Es gibt keine Monokausalität.
• In der Psychologie gilt: Ein bestimmtes Ereignis kann unterschiedliche Folgen haben, und ein bestimmtes Symptom verschiedene Ursachen.
• In der Astrologie gilt: Ein bestimmter Teil der Konstellation kann unterschiedliche Auswirkungen haben, und ein bestimmtes Persönlichkeitsmerkmal kann durch verschiedene Konstellationsmerkmale, Ursachen, gefördert werden.
Wie in der Psychologie gibt es auch in der Astrologie nichts, was eine zwangsläufige Entwicklung bestimmter Verhaltensmerkmale bedingen kann.
Grundlage meiner astrologischen Prüfung ist die Revidierte Astrologie Thomas Rings, dargestellt in seinem Lehrwerk Astrologische Menschenkunde12, die die psychologische Bedeutung astrologischer Effekte bereits ausreichend berücksichtigt. Rückgriffe auf Werke der Psychologischen Astrologie oder Astrologischen Psychologie waren nicht nötig. Abweichend von Ring fasse ich unterschiedliche Manifestationsweisen eines Tierkreiszeichens, die von ihm „Ausdrucksprinzipien“ oder „Stilformen“ genannt werden, mit den Begriffen „Thema“ bzw. „Thematisierung“ zusammen, da sie das Prinzip astrologischer Wirkungen treffender beschreiben bzw. leichter verständlich sind.
Diese Wirkungen bestehen nicht aus der Förderung bestimmter Merkmale, sondern bedingen eine Förderung bestimmter Ausrichtungen der Wahrnehmungs- und Reaktionsbereitschaft. Diese wiederum haben eine bevorzugte Beschäftigung mit bestimmten Lebensthemen und -inhalten zur Folge, die dann sekundär die Entwicklung bestimmter, mit diesen Themen korrelierender Merkmale begünstigt. Daraus ergibt sich, dass diese thematischen Schwerpunkte auch in einander gegensätzlichen Merkmalen zum Ausdruck kommen können.
Beispielsweise kann eine Thematisierung von Sicherheit, Vorsicht und Zurückhaltung durch das Zeichen Steinbock zwar eine Hemmung oder sogar Blockade aktiven Handelns fördern, andererseits durch die astrologisch provozierte intensive Auseinandersetzung mit diesem Themenkreis aber auch eine sehr konsequente Überwindung dieser Zurückhaltung, bis hin zu ihrem Umschlagen ins Gegenteil.
Eine Manifestation dieses Gegenteils ist ein starker Wille zur persönlichen Durchsetzung, der astrologisch eigentlich dem Einfluss des Zeichens Widder zugeordnet wird. Eine Unterscheidung ist aber möglich. Die widderhafte – primäre – Handlungsdynamik erscheint sehr direkt, offen, spontan, und kann bei unerwarteten Widerständen schnell erlahmen. Die sekundäre Dynamik des „entwickelten Steinbocks“ erscheint demgegenüber wie geplant, von Vorsicht begleitet, die Aktivität tendenziell perseveriert, so dass ein Ziel fast zwanghaft sogar dann noch mit hohem Einsatz verfolgt werden kann, wenn es sich eigentlich schon als unerreichbar erwiesen hat.
So ist es nicht nur überflüssig, sondern sogar unsinnig und irreführend, Listen möglicher Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale für einzelne astrologische Komponenten zu erstellen. Dafür ist der Sachverhalt zu komplex und vielschichtig. Die Merkmale sind stets im Einzelfall zu betrachten und zu den individuellen astrologischen Einflüssen in Beziehung zu setzen. Sogar aus einander gegensätzlichen Merkmalen und Reaktionsweisen bei verschiedenen Personen lässt sich gegebenenfalls eine zugrunde liegende identische Thematik abstrahieren und definieren.
Verhaltensmerkmale entstehen auf der Grundlage persönlichkeitsstruktureller Merkmale. Diese können von der Astrologie dargestellt werden. Somit ist Astrologie eine Grundlage der Psychologie, die sich mit den konkreten individuellen Auswirkungen der astrologisch definierten Persönlichkeitsstrukturen auseinandersetzt.
Zur Methodik von Gunter Sachs
Sachs berücksichtigte die für seine Analyse relevanten Sachverhalte, so insbesondere die saisonale Ungleichverteilung der Geburtsdaten. Sie wurden bei der Berechnung der statistischen Erwartungswerte sorgfältig beachtet. Die unterschiedliche zeitliche Ausdehnung der Tierkreiszeichen infolge der schwankenden Erdumlaufgeschwindigkeit um die Sonne – von Schütze und Steinbock mit 29,4 bis Zwillinge und Krebs mit 31,4 Tagen – musste nicht gesondert berücksichtigt werden, da sie bereits in die Verteilung der Geburtshäufigkeiten eingeht.
Alle Erwartungswerte beruhen also auf den Zeichenverteilungen bestimmter Geburtsjahrgänge, deren Auswahl auf den Inhalt des jeweiligen Untersuchungsgegenstands abgestimmt wurde. Darüber, ob die getroffene Auswahl in allen Fällen optimal war, lässt sich zwar streiten. Da aber die Verteilungen in verschiedenen Jahrzehnten bis etwa 1985 nicht stark differierten, kann eine etwas unglückliche Wahl einer Vergleichspopulation nur bei sehr großen Gruppen eine relevante Verfälschung der sich auf sie beziehenden Ergebnisse zur Folge haben. Sie würde dann aber an den Resultaten als systematischer Fehler erkennbar, da bei Verwendung der gleichen Jahrgangsstatistik für verschiedene Auswertungen gleichgerichtete Abweichungen bei den betroffenen Tierkreiszeichen aufträten. In Grenzfällen können allerdings geringfügige Abweichungen von den Erwartungswerten mit der Folge entsprechender Veränderungen der Signifikanzniveaus entstehen. Einseitige und dennoch unauffällige relevante Abweichungen sind aber nicht möglich, sogar nicht im Falle einer vorsätzlichen, manipulativ falschen Wahl der Bezugspopulationen – der Fehler fiele auf.
Nicht beachtet wurde von Sachs lediglich, dass die Sonne bei einer Stellung an einer Grenze zwischen zwei Zeichen nur bei bekannter Geburtszeit sicher einem dieser Zeichen zugeordnet werden kann: Die Sonne wechselt nicht um Mitternacht, sondern irgendwann im Tagesverlauf ins Nachbarzeichen. Da die Geburtszeiten in keinem Fall bekannt waren, sind von dieser Ungenauigkeit auch über 3 % des Datenmaterials betroffen. Bei durchschnittlich der Hälfte dieser Stellungen kommt es zu irrtümlichen Zuordnungen zu einem Nachbarzeichen, was sich bei kleineren Testgruppen nicht sicher durch konträre falsche Zuordnungen ausgleicht. In einzelnen Grenzfällen kann dadurch das Signifikanzniveau verändert werden. Dieser Sachverhalt kann aber weitestgehend vernachlässigt werden, da dadurch die große Anzahl der signifikanten Ergebnisse allenfalls sehr geringfügig vermindert oder erhöht wird und hoch oder mäßig signifikante Abweichungen bei großen Gruppen davon fast gar nicht berührt sein können.
Basler13 monierte „handwerkliche“ mathematische Fehler und stellte ausführlich dar, weshalb ein großer Teil der von Sachs gefundenen Signifikanzen lediglich als Tendenzen interpretiert werden dürfen. Unabhängig von möglichen formalstatistischen Fehlern erscheinen aber schwache Signifikanzen, besonders bei kleineren Kollektiven, auch inhaltlich generell fragwürdig. So wurden von 687.850 verstorbenen Personen 128 statt zu erwartender 111 mit der Geburtssonne in Wassermann Opfer von angeborenen Missbildungen. Dieser Befund, obwohl schwach signifikant, lässt ganz sicher keinen Rückschluss darauf zu, dass dieses Zeichen tatsächlich die Sterbewahrscheinlichkeit infolge vorliegender Missbildungen erhöht. Und wenn von 4 045 170 Personen bei 378 statt 344 Coiffeuren die Sonne in Skorpion stand, kann daraus nicht geschlossen werden, dass das Zeichen Skorpion diese Berufswahl fördert.
Sachs verwendete zu einem großen Teil schweizerische Daten, da deutsche Behörden weniger bereit waren, ihm anonymisierte Daten zur Verfügung zu stellen. In der Schweiz existiert eine größere Aufgeschlossenheit gegenüber der Astrologie als in Deutschland. Daher ist zu berücksichtigen, dass bei Verwendung schweizerischer Daten und dafür geeigneten Fragestellungen die Gefahr des Effekts einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung (SEP) erhöht ist: Die Kenntnis astrologischer Hypothesen kann die Entwicklung von Verhaltensweisen, ganz besonders aber von Selbsteinschätzungen fördern, die diese Hypothesen dann scheinbar bestätigen.
Berufe und berufliche Stellungen
Das „Landwirteproblem“
Sachs wertete die freiwilligen Angaben zu Beruf und beruflicher Stellung von 3.580.913 Teilnehmern an der schweizerischen Volkszählung von 1990 aus. Es zeigte sich eine sehr auffällige Verteilung der 104.906 Landwirte:
Abbildung 1:
Landwirte: Abweichungen von den Erwartungswerten in Prozent
Die fünf größten negativen und alle fünf positiven Abweichungen sind hoch signifikant. Von Sachs als eindeutiger astrologischer Effekt interpretiert, wurden die offensichtlich mit den Jahreszeiten korrelierenden Unterschiede von Kritikern ganz „irdisch“ gedeutet.
Bei der Berufswahl „Landwirt“ ist der Einfluss des Umfelds ungewöhnlich hoch. Landwirte werden vornehmlich die, die aufgrund ihrer Herkunft eine Affinität dazu entwickeln, die, familiär oder lokal bedingt, mit der Landwirtschaft aufwuchsen. Sie werden es, weil sie von klein auf durch Eltern oder Nachbarn mit dieser Tätigkeit konfrontiert wurden und an sie „gewöhnt“ sind. Das heißt: Ein sehr großer Anteil der 105.000 Landwirte hatte Eltern, die selbst Landwirtschaft betrieben.
Die Kritiker nehmen nun an, dass deren Kinder in Zeiträumen gezeugt werden, die ihre Geburten in Phasen geringerer beruflicher Belastung bedingen. Arbeitsumfang und -intensität sind bei den Landwirten ja von den Jahreszeiten abhängig. Nun kann zum einen der in den ersten Lebensmonaten besonders hohe notwendige Zeitaufwand leichter im Winter aufgebracht werden. Die Arbeit wird durch ihn weniger behindert. Zum anderen wird die körperliche Belastbarkeit durch die Schwangerschaft besonders in ihrem letzten Drittel deutlich begrenzt. Wahrscheinlich noch wichtiger ist daher, dass die eingeschränkte Arbeitskraft der Frauen weniger relevant wird. Damit ist sogar erklärt, warum die Häufigkeitsmaxima der Geburten erst gegen Ende des Winters erreicht werden. Bei einer Geburt im November beispielsweise kann sich die verminderte Belastbarkeit der Frauen Ende des Sommers bereits auswirken, kaum aber, wenn die Geburt erst im Februar erfolgt.
Das erscheint tatsächlich plausibel. Wenn nur 5% der 105.000 Geburtszeitpunkte durch ein solches Verhalten von Eltern, die selbst Landwirte waren, bedingt sind, ist die auffällige Geburtenverteilung, von Sachs als „außergewöhnliches Kuriosum“ bezeichnet, vollständig erklärt.
Bestätigt wird das durch die Verteilung der 486.616 beruflich Selbstständigen:
Abbildung 2:
Selbständige: Abweichungen von den Erwartungswerten in Prozent
Landwirte sind selbstständig. Es ist nun zwar anzunehmen, dass etliche der Personen, die diesen Beruf angaben, bei Landwirten angestellt, nicht aber selbstständige Landwirte waren. Ohne Berücksichtigung dieser Ungenauigkeit ergibt sich nach Abzug der Landwirte eine Verteilung, an der deutlich wird, dass die Geburtenverteilung der Landwirte der der anderen Selbstständigen fast konträr ist, und das besonders in den Wintermonaten:
Abbildung 3:
●–● Selbstständige ohne Landwirte, ●–● Landwirte
Abweichungen von den Erwartungswerten in Prozent; die deutlich größeren relativen Abweichungen bei den Landwirten sind durch die erheblich kleinere Personenzahl (105000 gegenüber 382000) bedingt.
Die oben beschriebene ganz „weltliche“ Erklärung der Auffälligkeit ist also vermutlich zutreffend, und Sachs’ Deutung war tatsächlich ein Irrtum. Die Geburtenverteilung der Landwirte ist nicht durch astrologische Einflüsse bedingt.
Die Angestellten
Bei einer anderen Auffälligkeit ist dagegen eine nicht-astrologische Erklärung unmöglich. Die Verteilung der 234.807 leitenden Angestellten und der gut 2,56 Millionen „einfachen“ Angestellten und Arbeiter:
Abbildung 4:
Berufliche Stellungen: Abweichungen von den Erwartungswerten in Prozent ●–● Leitende Angestellte: hoch signifikante Abweichungen in Zwillinge, Krebs, Löwe (+) und Steinbock, Wassermann, Fische (–)
●–● Arbeiter und einfache Angestellte: hoch signifikante Abweichungen in Widder, Stier, Zwillinge, Krebs (–) und Waage, Skorpion, Steinbock (+) Die deutlich geringeren relativen Abweichungen bei Letzteren sind durch die 11-fach höhere Personenzahl bedingt. Durch diese ist auch eine Abweichung von nur +0,71% (Skorpion) bereits hochgradig auffällig.
Warum sollten sich Eltern von zukünftigen leitenden Angestellten hinsichtlich der Zeugungszeitpunkte ihrer Kinder anders verhalten als die Eltern von Menschen, die später Arbeiter oder „einfache“ Angestellte werden? Aus der Suche nach Erklärungen im Zusammenhang mit den Jahreszeiten resultieren hier nur Absurditäten. So müssten in Analogie zu den Landwirten Eltern von leitenden Angestellten, selbst leitende Angestellte und in Ghettos von leitenden Angestellten lebend, von Ende August bis weit in den November hinein Kinder zeugen, die dann unter dem massiven Einfluss ihres Umfelds vermehrt die ihnen von klein auf bekannte berufliche Position erreichen. Warum aber gerade in dieser Jahreszeit? Weil die leitenden Angestellten nach Ende ihres Sommerurlaubs, gut erholt, drei Monate lang vermehrt zu den notwendigen Aktivitäten neigen. Die Arbeiter und einfachen Angestellten dagegen verfallen in eine diese Aktivitäten hemmende Frühherbstdepression und blühen erst mit dem Frühling wieder auf. Dass ihre Kinder seltener Führungspositionen erreichen, ist ja soziologisch leicht zu erklären.
Mit dieser leicht satirischen Einlage will ich verdeutlichen: Es gibt keine Erklärung für die gegensätzlichen Verteilungen. Als Ursache ausgeschlossen ist ein systematischer Fehler wie z.B. eine Diskrepanz zwischen zugrunde gelegter Bezugspopulation und realer Geburtenverteilung in den Zeichen. Denn ein derartiger Fehler kann unmöglich bei 2,6 Millionen Personen hoch signifikante Abweichungen in der Reihenfolge negativ-positiv ergeben, bei 235.000 anderen Personen des gleichen Kollektivs aber in der entgegengesetzten Folge positiv-negativ.
Es gibt aber eine astrologische Erklärung. Personen, die dem Einfluss der ersten Hälfte des Tierzeichenkreises, der sogenannten persönlichen Zeichen von Widder bis Jungfrau, unterliegen, neigen nach astrologischer Vorstellung tendenziell dazu, die subjektiven Eigeninteressen gegenüber Fremd- und Gesellschaftsinteressen zu betonen. Das Ergebnis zeigt offenbar, dass sie beruflich höhere Positionen erreichen – ein wenig Egozentrik macht erfolgreicher. Dagegen hat die diskret stärkere Berücksichtigung dieser Fremdinteressen, als Auswirkung der „überpersönlichen“ Gegenzeichen, einen gegenteiligen Effekt.
Nun ist einzuwenden, dass nur ein Teil der Gezählten eine Angabe zur beruflichen Stellung gemacht hat, da diese Angabe ja freiwillig war. Es ist also gut möglich, dass Personen in gehobenen Positionen im Stolz auf das von ihnen Erreichte sie häufiger angegeben haben als die „kleinen“ Angestellten die ihren. Dann wäre aber auch im Falle einer zufälligen Verteilung der beruflichen Stellungen ein entsprechendes Phänomen vorhanden: Die eher Ego-Zentrierten mit Sonnenstellungen in der ersten Kreishälfte hätten demnach ihre gehobenen Positionen vermehrt angegeben, untergeordnete Positionen dagegen eher mit verminderter Häufigkeit. Die Personen der zweiten Hälfte aber hätten sich in dieser Hinsicht anders verhalten und ihre gehobenen beruflichen Stellungen nicht betont.
Analoges gilt auch für die Möglichkeit unwahrer Angaben im Sinne von Beschönigungen der Stellungen, wie sie Sachs erwähnt. Sie wären demnach erheblich häufiger unter dem Einfluss der persönlichen Zeichen und ihrer Egozentrik-Förderung zustande gekommen, während die Gegenzeichen eine Tendenz zum Herunterspielen der eigenen Bedeutung fördern. Im ersten Fall erklärt sich der Leiter eines kleinen Teams zum leitenden Angestellten – ich bin wichtig –, im zweiten kreuzt der Leiter einer großen Abteilung bei der Beantwortung der Frage nur „angestellt“ an – die Funktion des Einzelnen ist nicht so wichtig.
Entweder haben also die Personen mit der Sonne in der ersten Hälfte tatsächlich höhere berufliche Stellungen erreicht, oder sie haben sie häufiger angegeben bzw. beschönigt. Auch wenn, sehr wahrscheinlich zu Recht, unterstellt wird, dass die Freiwilligkeit der Angabe hier nicht-repräsentative, nicht die Realität abbildende Antworten bedingt hat – in jedem Fall weist das Ergebnis sehr nachdrücklich auf astrologische Einflüsse hin. Sie sind die einzig plausible Erklärungsmöglichkeit.
Weiterhin fällt bei der Auswertung auf, dass unter den leitenden Angestellten die Krebse am häufigsten sind, die Steinböcke, unter dem Einfluss des gegenüberliegenden Zeichens, am seltensten. Umgekehrt bilden bei den einfachen Angestellten und Arbeitern die Steinböcke die größte und die Krebse die kleinste Gruppe (siehe oben, Abbildung 4). Da das Zeichen Krebs im astrologischen Verständnis mit dem Thema Emotionen korreliert, kann deren hier betonte Bedeutung den beruflichen Erfolg oder aber eine unrealistische Überbewertung der eigenen beruflichen Funktion fördern, während Steinbock mit seiner Thematisierung gesellschaftlicher, von außen herangetragener, „objektiver“ Erwartungen ihn eher beeinträchtigt. Auch wird dem Zeichen Steinbock die Förderung von Perfektionismus mit der häufigen Folge von Unzulänglichkeitsgefühlen unterstellt. So können eine dem Krebs konträre, „übertrieben unemotionale“ selbstkritische Bewertung der eigenen Stellung und ihre unbegründete Herabstufung erfolgen.
Ähnlich der Verteilung der leitenden Angestellten ist die der Selbstständigen nach Abzug der Landwirte (siehe oben, Abb. 3). Deren spezielle Verteilung wurde ja anders begründet. Die anderen Selbstständigen wurden deutlich häufiger unter dem Einfluss der ersten sechs Zeichen geboren. Hier gilt: Die leicht erhöhte Bedeutung des „Selbst“ fördert auch ein Streben nach Unabhängigkeit und „Selbst“-ständigkeit.
Sachs kommentierte die Ergebnisse zurückhaltend mit dem Satz Es ist festzuhalten, dass es offenbar ausgeprägte Zusammenhänge zwischen Sternzeichenzugehörigkeit und beruflicher Stellung gibt. Das Fazit kann aber erheblich deutlicher formuliert werden:
Diese Auswertung der Schweizerischen Volkszählung von 1990 ist einer der bedeutendsten Hinweise auf die Existenz der Astrologie. Nur mit deren Wirkung ist das Ergebnis zu erklären.
Als alternative Erklärung dieser extremen statistischen Auffälligkeit fällt eine SEP aus. Denn die Kenntnisse der astrologischen Laien sind auf Verhaltensmerkmale der Zeichen beschränkt: Ich bin Waage, darum kann ich mich so schwer entscheiden, ich bin so stur, weil ich Steinbock bin, als Krebs bin ich eben empfindsam, etc. Den thematisch sehr unterschiedlich orientierten Schütze- und Steinbock-Laien ist aber nicht bekannt, dass sie einer ihren Zeichen übergeordneten generellen Tendenz unterliegen, und auch der gefühlsorientierte Krebs ahnt nichts von einer durch die gleiche Kreishälfte bedingten Gemeinsamkeit mit dem vernunftbetonten Zwilling.
Die Unternehmer
Zunächst: „Unternehmer“ wurde 109.175 Mal als „Beruf“ angegeben. Unternehmer ist aber kein Beruf, sondern eine übergeordnete Funktion. Welcher Beruf des Unternehmers der Unternehmensgründung oder -führung zugrunde liegt, bleibt offen. Jedenfalls fehlen die Unternehmer bei den anderen Berufen, was möglicherweise eine statistisch nicht ganz unbedeutende Abweichung von der wirklichen Verteilung der Berufe bedingt (s. u.).
Weiterhin ist die Anzahl nicht plausibel. Denn „Unternehmer“ macht 3 % der rund 3,6 Millionen Berufsangaben aus. Somit müsste es in schweizerischen Kleinstädten mit 20.000 Einwohnern 1990 durchschnittlich 600 Unternehmer gegeben haben, in Dörfern mit 2.000 Einwohnern immerhin 60. Das ist unrealistisch.
Die hohe Anzahl kommt dadurch zustande, dass die Begriffe „selbstständig“ und „Unternehmer“ inhaltlich nicht immer klar zu trennen sind. Die subjektive Bewertung der eigenen Tätigkeit führte offenbar dazu, dass etliche Selbstständige nicht ihren Beruf angaben, sondern sich als Unternehmer bezeichneten. Dringend zu vermuten ist, dass beispielsweise selbstständige Handwerker bereits ihren 3-Mann-Betrieb als Unternehmen definierten. Die Wahl der Antwort war auch hier ein Ausdruck des Selbstverständnisses (siehe oben: Angestellte).
Ohne Berücksichtigung dieser Einschränkungen unterscheiden sich die beiden Kreishälften auch bei den Unternehmern deutlich, was hier im Wesentlichen durch einen Gegensatz zwischen zweitem und viertem Viertel bedingt ist:
Abbildung 5:
Unternehmer: Abweichungen von den Erwartungswerten in Prozent
Sehr aufschlussreich sind die Extremwerte für Löwe und Wassermann. An ihnen wird der oben im Zusammenhang mit den Arbeitern/Angestellten und den leitenden Angestellten erläuterte Gegensatz zwischen „persönlichen“ und „überpersönlichen“ Zeichen besonders deutlich. Dem Zeichen Löwe wird astrologisch eine Förderung des Unternehmertums zugeschrieben, dem Wassermann eine starke Tendenz zur Objektivität. Entsprechend dem Beispiel Teamleiter/Abteilungsleiter (siehe oben) ist es gut denkbar, dass auch hier ein Ich bin wichtig des Löwen ihn sich zum Unternehmer erklären lässt, während der Wassermann mit einer stärkeren Ausrichtung an sachlicher Objektivität weniger zu einer Selbstüberschätzung tendiert: Nüchtern betrachtet ist mein Betrieb so bedeutsam nun doch nicht. Ich bin selbstständig, ja – aber kein Unternehmer. Am Beispiel der handwerklichen Drei-Mann-Betriebe: Der Löwe-Installateur nennt als Beruf „Unternehmer“, der Wassermann bezeichnet sich als selbstständig und gibt „Installateur“ als Beruf an.14 Im Unternehmertum der Löwen könnte sich aber auch sehr gut der Effekt einer SEP verbergen. Wenn nur 15 % der 40.903 beruflich selbständigen Löwen von der astrologisch behaupteten Korrelation zwischen Löwen und Unternehmertum wissen und 6% von diesen, also weniger als 1% der 40.903, ihre Selbständigkeit infolge dieses Wissens für Unternehmertum halten, entsteht bereits die vorliegende signifikante Erhöhung des Unternehmeranteils. Da es sich um schweizerische Daten handelt, ist dieses Ergebnis aus dem oben genannten Grund tatsächlich nicht sicher verwertbar (siehe Seite 21).
Schwieriger ist die hoch signifikante Verminderung der Wassermänner zu erklären. Die Astrologie behauptet bei ihnen keine übertriebene Bescheidenheit. Astrologische Kenntnisse können hier zwar eine bewusst kritische Prüfung der Realität fördern. Diese muss aber nicht gehäuft zu einer Unterbewertung der eigenen beruflichen Funktion führen. Denn das entspräche einer unrealistischen, nicht objektiven Beurteilung. Dieses Teilergebnis erscheint also astrologisch nicht plausibel.
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