Kitabı oku: «Ehe Er Fühlt», sayfa 2

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KAPITEL ZWEI

Mackenzie fühlte ein Frösteln, als Ellington sie die State Route 47 runter fuhr, tiefer in das Herz des ländlichen Virginias. Ein paar Kornfelder tauchten hier und da auf und unterbrachen die Monotie der weitläufigen Felder und Wälder. Die Anzahl der Kornfelder war nicht das, was sie von Nebraska gewöhnt war, aber der Anblick ließ sie sich ein wenig unwohl fühlen.

Gott sei Dank sah sie, je näher sie der Stadt Stateton kamen, umso weniger Kornfelder. Sie wurden von frisch eingeebneten Hektar Land ersetzt, die von den einheimischen Holzfirmen zerrissen worden waren. Bei ihrer Nachforschung über die Gegend auf der viereinhalbstündigen Fahrt hierher hatte sie gesehen, dass es eine recht große Anzahl an Holzverteilern in der Gegend gab. Die Stadt Stateton bestand aus dem Wakeman Blindenheim, ein paar Antiquitätsläden und sehr wenig anderen Läden.

“Gibt es irgendetwas, dass diese Akten dir sagen und das ich noch nicht weiß? Es ist ein wenig schwer, die ganzen E-Mails vom Fahrersitz aus zu lesen.”

“Nicht wirklich”, antwortete sie. “Sieht so aus, als wenn wir die übliche Prozedur vor uns haben. Familien besuchen, das Blindenheim, die Art von Dinge.”

“Familien besuchen … das sollte leicht sein in so einer inzüchtigen kleinen Stadt wie dieser, hm?”

Sie war zuerst geschockt, aber ließ es dann durchgehen. Nach ein paar Wochen als, wie sie annahm, “Paar” mit Ellington hatte sie gelernt, dass dieser einen relativ aktiven Sinn für Humor hatte; er konnte aber manchmal ziemlich trocken sein.

“Hast du schon mal Zeit an so einem Ort verbracht?”, fragte Mackenzie.

“Sommercamp”, antwortete Ellington. “Ein Teil meiner Teenagerzeit, die ich wirklich gerne vergessen würde. Und du? War es jemals so schlimm in Nebraska?”

“Nicht so wie hier. Aber es war recht einsam manchmal. Manchmal glaube ich, dass ich die Ruhe hier eher bevorzuge, als den ganzen Verkehr und die Menschen in DC.”

“Ja, ich glaube, das kann ich verstehen.”

Es machte Mackenzie Spaß Ellington besser ohne die Fallen einer traditionellen Date Beziehung kennenzulernen. Anstatt sich bei netten Abendessen oder langen Spaziergängen im Park kennenzulernen, hatten sie sich bei Autofahrten und Zeit im FBI-Büro oder Konferenzräumen kennengelernt. Und sie hatte jede Minute davon genossen. Manchmal fragte sie sich, ob sie jemals müde wurde ihn kennenzulernen.

Bis jetzt war sie sich nicht sicher, ob das möglich sein würde.

Vor ihnen hieß sie ein kleines Schild am Straßenrand in Stateton, Virginia willkommen. Eine einfache zweispurige Straße führte sie an weiteren Bäumen vorbei. Ein paar Häuser und ihre Gärten durchbrachen die Gleichmäßigkeit des Waldes für eineinhalb Kilometer oder so, ehe echte Anzeichen einer Stadt übernahmen. Sie kamen an einem fettigen Spoon-type Dinner, einem Friseur, zwei Antiquitäten Läden, einem ländlichen Versorgungsladen, zwei Minimärkten, einer Post vorbei und dann drei Kilometer nach all dem erschien ein perfekt quadratisches Backsteingebäude direkt von der Hauptstraße abgehend. Ein sehr militärisch angehauchtes Schild davor informierte über die Stateton County Polizei und Justivollzugsanstalt.

“Hast du so was schon einmal gesehen?”, fragte Ellington. “Eine Polizeiwache und Justizvollzugsanstalt in einem Gebäude?”

“Ein paar Mal in Nebraska”, antwortete sie. “Ich denke das ist an solchen Orten wie hier nicht ungewöhnlich. Das nächste Gefängnis für Stateton liegt in Petersburg und das ist über hundertachtundzwanzig Kilometer entfernt, glaube ich.”

“Meine Güte, dieser Ort ist so klein. Wir sollten das recht schnell abwickeln können.”

Mackenzie nickte, während Ellington in die Einfahrt fuhr und dann in die Parklücke, des großen Backsteingebäudes, das aussah, als wenn es wortwörtlich mitten im Nichts stünde.

Was sie dachte, aber nicht sagte, war: Ich hoffe, du hast uns gerade nichts herbeibeschworen.

***

Mackenzie roch dunklen Kaffee und etwas wie Febreeze, als sie in die kleine Lobby vor dem Gebäude trat. Es sah recht nett innen aus, aber es war ein altes Gebäude. Das Alter konnte man an den Rissen in der Wand und der offensichtlich dringenden Notwendigkeit eines neuen Teppichs in der Lobby sehen. Ein riesiger Tisch stand an der entfernten Wand, und obwohl er so alt wie der Rest des Gebäudes aussah, sah er gut erhalten aus.

Eine ältere Frau saß hinter dem Tisch und blätterte durch einen dicken Ordner. Als sie Mackenzie und Ellington eintreten hörte, schaute sie mit breitem Lächeln hoch. Es war ein wunderbares Lächeln, aber es zeigte auch ihr Alter. Mackenzie schätzte, dass sie fast siebzig war.

“Sind Sie die Agenten vom FBI?”, fragte die ältere Dame.

“Ja Ma’am”, antwortete Mackenzie. “Ich bin Agentin White und das ist mein Partner, Agent Ellington. Ist der Sheriff da?”

“Ist er”, sagte sie. “Tatsächlich hat er mich gebeten, Sie direkt in sein Büro zu bitten. Er ist ziemlich beschäftigt Anrufe entgegenzunehmen über den neusten schrecklichen Mord. Gehen Sie einfach den Flur hinunter nach links. Sein Büro ist die letzte Tür rechts.”

Sie folgten ihren Anweisungen, und als sie den langen Flur hinuntergingen, der ins Hintere des Gebäudes führte, wurde Mackenzie von der Stille des Ortes überrascht. Inmitten eines Mordfalles hatte sie erwartet, dass der Ort vor Taten brummte, auch wenn es inmitten vom Nichts war.

Als sie zum Ende des Flurs gingen, bemerkte Mackenzie ein paar Schilder, die an den Wänden hingen. Einer sagte: Gefängniszutritt erfordert Schlüsselkarte. Ein weiteres sagte: Alle Gefängnisbesuche müssen vom Bezirksbeamten abgeklärt sein. Die Zustimmung muss beim Besuch vorgelegt werden!

Ihr Verstand begann zu rotieren mit Gedanken an Verwaltung und Regelungen, die es an einem Ort, das gleichzeitig Gefängnis und Justizvollzugsanstalt war, geben musste. Sie fand es recht faszinierend. Aber ehe ihr Verstand noch weiter arbeiten konnte, erreichten sie das Büro am Ende des Flurs.

Goldene Buchstaben standen auf der oberen Glashälfte der Tür, Sheriff Clarke. Die Tür war angelehnt und so öffnete Mackenzie langsam die Tür zu dem Geräusch einer kräftigen, männlichen Stimme. Als sie hinein schielte, sah sie den schwergewichtigen Mann hinter dem Tisch, der laut in ein Tischtelefon sprach. Ein weiterer Mann saß in einem Stuhl in der Ecke und textete wütend auf seinem Handy.

“Eine Minute Randall”, sagte er. Dann bedeckte er das Mundstück und schaute zwischen Mackenzie und Ellington hin und her.

“Kommen Sie vom Büro”, fragte er.

“Kommen wir” erwiderte Ellington.

“Gott sei Dank”, seufzte er. “Geben Sie mir eine Sekunde.” Dann nahm er die Hand wieder von der Sprechmuschel und redete weiter. “Hör zu Randall, die Kavallerie ist grad angekommen. Hast du in fünfzehn Minuten Zeit? Ja? Okay, gut. Bis dann.”

Der schwergewichtige Mann legte auf und ging um seinen Tisch herum. Er bot ihnen seine fleischige Hand an, wobei er sich Ellington zuerst näherte. “Nett Sie kennenzulernen”, sagte er. “Ich bin Sheriff Robert Clarke. Das”, sagte er und nickte in Richtung des Mannes in der Ecke, “ist Beamte Keith Lambert. Mein Vertreter ist draußen und überwacht die Straßen, er tut sein Bestes, um irgendeinen Hinweis in diesem Riesendurcheinander zu finden.”

Er vergaß Mackenzie fast, nachdem er Ellington die Hand geschüttelt hatte, erst fast im Nachhinein bot er ihr seine Hand an. Als sie sie schüttelte, stellte sie sich beide vor, in der Hoffnung, dass ihm die Tatsache klar wurde, dass sie genauso gut die Ermittlungen leiten konnte, wie die Männer im Zimmer. Sofort kamen alte Erinnerungen an Nebraska in ihr hoch.

“Sheriff Clarke, ich bin Agentin White und das ist Agent Ellington. Werden Sie hier unsere Kontaktperson in Stateton sein?”

“Süße, ich werde alles für Sie sein, solange Sie hier sind”, sagte er. “Die Polizeikraft für den gesamten Landkreis zählt 12 Mitarbeiter. Dreizehn, wenn Sie Frances da draußen an der Rezeption und Abfertigung mitzählen. Bei diesen Mordfällen sind wir ein wenig dünn besetzt.”

“Naja, dann schauen wir mal was wir tun können, um Ihnen zu helfen”, sagte Mackenzie.

“Ich wünschte, es wäre so einfach”, sagte er. “Auch wenn wir diesen Scheißfall heute lösen, habe ich die Hälfte der Vorgesetzten des Landkreises am Arsch.”

“Warum?”, fragte Ellington.

“Naja die einheimische Zeitung hat davon Wind bekommen, wer das Opfer war. Ellis Ridgeway. Die Mutter eines aufsteigenden, dusseligen Politikers. Einige sagen, dass er in den nächsten fünf Jahren vielleicht Senat werden kann.”

“Und wer ist das?”, fragte Mackenzie.

“Langston Ridgeway. Achtundzwanzig Jahre alt und glaubt, er ist John Fucking Kennedy.”

“Ist das so?”, sagte Mackenzie, ein wenig schockiert, dass das nicht in den Berichten stand.

“Ja. Wie die einheimische Zeitung an die Information gekommen ist, habe ich keine Ahnung. Die meiste Zeit können die Deppen nicht mal richtig schreiben, aber das haben sie herausbekommen.”

“Ich habe die Schilder für das Wakeman Blindenheim auf unserem Weg hierher gesehen”, sagte Mackenzie. “Es liegt nur zehn Kilometer von hier, ist das korrekt?”

“Exakt”, erwiderte Clarke. “Ich habe gerade mit Randall Jones gesprochen, dem Manager dort drüben. Mit ihm habe ich gerade gesprochen, als Sie hereinkamen. Er ist gerade dort und wird alle Ihre Fragen beantworten. Je eher, desto besser. Er hat die Presse und einige hohe Tiere am Hals, die ihn anrufen und ihn auf Teufel komm raus nerven.”

“Okay, wir fahren dort hin”, sagte Mackenzie. “Kommen Sie mit?”

“Auf keinen Fall, Süße. Ich bin hier voll beschäftigt. Aber kommen Sie doch zurück, wenn Sie mit Randall fertig sind. Ich werde Ihnen helfen so weit ich kann, aber ehrlich … mir ist es lieber, wenn Sie beide das in die Hand nehmen und regeln.”

“Kein Problem”, sagte Mackenzie. Sie war sich nicht sicher, wie sie Clarke einschätzen sollte. Er war offen und ehrlich, was gut war. Er schien es auch sehr zu mögen Flüche auszusprechen. Sie dachte, auch wenn er sie Süße nannte, meinte er es nicht verletzend. Es war diese merkwürdige Art des südlichen Charmes.

Auch war der Mann gestresst.

“Wir kommen sofort zurück, wenn wir in dem Heim fertig sind”, sagte Mackenzie.

“Bitte rufen Sie uns an, wenn Sie irgendwas Neues in der Zeit hören.”

“Natürlich”, sagte Clarke.

In der Ecke immer noch textend am Handy grunzte Beamte Lambert als Zustimmung. Nach weniger als drei Minuten im Büro von Sheriff Clarke, gingen Mackenzie und Ellington den Flur herunter und wieder durch die Lobby. Die ältere Frau, von der Mackenzie annahm, dass sie Frances war, die Clarke erwähnt hatte, winkte ihnen kurz, als sie nach draußen gingen.

“Gut, das war … interessant”, sagte Ellington.

“Der Mann ist der Sache nicht gewachsen”, sagte sie. “Verschon ihn.”

“Du magst ihn nur, weil er dich Süße nennt”, sagte Ellington.

“Und?” sagte sie mit einem Lächeln.

“Hey, ich kann dich auch Süße nennen.”

“Bitte nicht”, sagte sie, während sie ins Auto stieg.

Ellington fuhr einen Kilometer den Highway 47 herunter und fuhr dann nach links auf die Nebenstraße. Direkt erschien das Schild für das Wakeman Blindenheim. Als sie näher an das Grundstück herankamen, fragte Mackenzie sich, warum jemand so eine willkürliche und isolierte Lage für ein Blindenheim wählte. Sicherlich gab es irgendeine psychologische Bedeutung dahinter. Vielleicht half es ihnen, sich inmitten von Nichts zu entspannen, weit weg von den beständigen, dröhnenden Geräuschen einer großen Stadt.

Alles, was sie sicher wusste, war das die Bäume dicker um sie herum wurden, sie begann sich mehr abgeschnitten von dem Rest der Welt zu fühlen. Und zum ersten Mal seit langer Zeit sehnte sie sich fast nach dem bekannten Anblick der Kornfelder ihrer Jugend.

KAPITEL DREI

Das Wakeman Blindenheim sah überhaupt nicht so aus, wie Mackenzie es erwartet hatte. Im Gegensatz zur Stateton Polizeidienststelle und der Justizvollzuganstalt, sah das Wakeman Blindenheim wie ein Wunderwerk des modernen Designs und Baus aus – und das war ein Anblick der Mackenzie durchfuhr, ehe sie überhaupt einen Fuß hineingesetzt hatten.

Der Vorderbereich des Gebäudes war aus großen Glasfenstern gemacht, die das meiste der Wände einzunehmen schienen. Auf dem halben Weg in Richtung Eingang konnte Mackenzie schon hineinsehen. Sie sah eine große Lobby, die aussah wie einer Art Spa. Es sah freundlich und einladend aus.

Es war ein Gefühl, das noch stärker wurde, als sie hineinging. Alles sah sehr sauber und neu aus. Bei ihren Ermittlungen auf dem Weg nach Stateton, hatte sie herausgefunden, dass das Wakeman Blindenheim erst im Jahr 2007 gebaut worden war. Als es gebaut worden war, hatte es ein schwaches Hurra innerhalb des Stateton Landkreises gegeben, da es neue Jobs und Wirtschaft brachte. Jetzt, obwohl es immer noch eines der eher bekannten Gebäude im Landkreis war, hatte sich die Aufregung gelegt und das Haus schien von seiner ländlichen Umgebung verschluckt worden zu sein.

Eine junge Frau saß hinter einer gebogenen Theke entlang der hinteren Wand. Sie grüßte sie lächelnd, obwohl man ihr ansehen konnte, dass sie nervös war. Mackenzie und Ellington näherten sich ihr, stellten sich vor und wurden sofort gebeten im Sitzbereich Platz zu nehmen, während Randall Jones herauskam, um sie zu treffen.

Wie sich herausstellte, konnte Randall Jones es gar nicht erwarten, sie zu treffen. Mackenzie hatte gerade erst zehn Sekunden gesessen, als sich eine Doppeltür die ins Hintere des Gebäudes führte, auf der anderen Seite des Raumes öffnete. Ein großer Mann in mit Hemd und Kakis trat heraus. Er versuchte zu lächeln, als er sich vorstellte, aber wie die Rezeptionistin konnte er die Tatsache, dass er müde und aufgewühlt war, nicht verstecken.

“Ich freue mich, dass Sie so schnell kommen konnten”, sagte Jones. “Je eher, wir das hier abschließen, umso besser. Der Kleinstadt Flurfunk brodelt.”

“Wir würden das auch gerne so schnell wie möglich aufklären”, erwiderte Mackenzie. “Wissen Sie, wo genau die Leiche gefunden wurde?”

“Ja. In einem Rosengarten ca. einen Kilometer von hier. Es sollte der ursprüngliche Bauort für Wakeman sein, aber ein paar merkwürdige Grafschaft Begrenzungs-messungen haben das alles versaut”.

“Könnten Sie uns dort hinbringen?”, fragte Mackenzie.

“Natürlich. Alles, was Sie wollen. Kommen Sie mit.”

Jones führte sie die durch Doppeltüren, durch die sie gekommen waren. Auf der anderen Seite, gab es eine kleine Nische, die direkt in das Heim führte. Die ersten paar Türen, an denen sie vorbeigingen, waren Büros und Stauräume. Diese waren durch einen offenen Bürobereich von den Zimmern der Bewohnern getrennt, wo ein Mann und eine Frau hinter einem Tresen wie in einem Krankenhaus saßen.

Als sie an den Zimmern vorbeigingen, schaute Mackenzie in die hinein, die offen standen. Die Zimmer waren recht geräumig und mit schönen Möbeln dekoriert. Sie sah auch Laptops und Smartpads in ein paar Zimmern.

Auch wenn sie sich mitten im Nichts befanden, gab es offensichtlich keine Kürzung an Geldern, um das Heim am Laufenden zu halten, dachte sie.

“Wie viele Personen leben hier?”, fragte Mackenzie.

“Sechsundzwanzig”, antwortete er. “Und die kommen von überallher. Wir haben einen alten Mann hier, der aus Kalifornien gekommen ist, wegen des außergewöhnlichen Services und der Lebensqualität, die wir hier anbieten.

“Verzeihung, wenn das eine ignorante Frage ist”, sagte Mackenzie, “aber was für Dinge tun Sie hier?”

“Naja wir haben Unterricht, der jede Menge Interessen abdeckt. Die meisten müssen natürlich auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden. Wir haben Kochunterricht, Sportprogramme, ein Spielklub, Triviaklub, Gärtnerei, Handwerken, so was halt. Ein paar Mal im Jahr organisieren wir Ausflüge, wo sie dann wandern oder schwimmen können.

Wir haben sogar zwei mutige Seelen die gerne Kanufahren, wann immer wir Ausflüge machen.”

Das alles zu hören, ließ Mackenzie sich sowohl unempfindlich, als auch glücklich fühlen. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Menschen die völlig blind waren, auch Dinge wie Kanufahren oder Schwimmen ausüben können.

Am Ende des Flurs führte Jones sie zu einem Fahrstuhl. Als sie hineintraten und nach unten fuhren, lehnte Jones sich erschöpft gegen die Wand.

“Herr Jones”, sagte Mackenzie, “haben Sie eine Idee, wie die einheimischen Zeitungen bereits Wind von den Morden bekommen haben?”

“Keine Ahnung”, sagte er. “Das ist einer der Gründe, warum ich so müde bin. Ich habe mein Personal umfangreich befragt. Aber es ist nichts dabei herausgekommen. Es gibt auf jeden Fall ein Loch, aber ich habe keine Ahnung, wo das herkommt.”

Mackenzie nickte. Nicht wirklich was, worum man sich hier Sorgen machen muss, dachte sie. Ein Loch in einer kleinen Stadt wie dieser ist fast schon eine Gewissheit. Es sollte dennoch den Ermittlungen nicht im Weg stehen.

Der Fahrstuhl hielt an und ließ sie in einer kleinen Art von fertigem Keller heraus. Ein paar Stühle standen hier und da, aber Jones führte sie zu einer Tür direkt vor ihnen. Sie traten hinaus und Mackenzie fand sich selbst hinter dem Gebäude wieder, auf einem Parkplatz für Angestellte.

Randall führte sie zu seinem Auto, und als er hineinstieg, stellte er sofort die Klimaanlage an. Das Innere des Autos war wie ein Backofen, aber die Klimaanlage begann, sofort zu arbeiten.

“Wie ist Frau Ridgeway in den Garten gekommen?”, fragte Ellington.

“Naja, da wir hier inmitten von nichts sind, erlauben wir unseren Bewohnern eine bestimmte Menge an Freiheiten. Wir haben eine Sperrstunde von neun Uhr abends während des Sommers – im Herbst sechs Uhr abends und im Winter ebenso, wenn es früher dunkler wird. Wie Sie sehen können, ist es ein schneller Spaziergang ohne irgendwelche Risiken.”

Randall fuhr sie aus der Parklücke und fuhr auf die Straße. Er fuhr in die entgegengesetzte Richtung der Polizeiwache und zeigte Ellington und Mackenzie einen neuen Abschnitt der Straße.

Die Straße war eine gerade Strecke, die weiter in die Wälder hineinführte. Aber innerhalb von dreißig Sekunden konnte Mackenzie die kleinen gusseisernen Tore sehen, die den Rosengarten umgaben. Randall fuhr in eine schmale Parklücke, wo nur drei andere Autos parkten, eines davon war ein unbesetztes Polizeiauto.

“Sheriff Clarke und seine Männer waren fast die ganze Nacht da draußen und heute Morgen auch”, sagte Randall. “Als er gehört hat, dass Sie kommen, ist er gegangen. Er will Ihnen wirklich nicht in die Quere kommen, wissen Sie?”

“Das wissen wir wirklich zu schätzen”, sagte Mackenzie, stieg aus dem Auto und zurück in die stickige Hitze.

“Wir wissen sicher, dass dies der letzte Ort war, den Ellis Ridgeway besucht hat”, sagte Randall. “Sie ist an zwei anderen Bewohnern vorbeikommen, als sie gegangen ist, sowie auch an mir. Weitere Beweise können Sie auf der Sicherheitskamera des Hauses sehen. Sie ist offensichtlich in diese Richtung gegangen – und alle hier im Heim wissen, dass sie gerne noch späte Spaziergänge gemacht hat. Sie hat das mindestens vier oder fünf Mal in den meisten Wochen getan.”

“Und war niemand bei ihr?”, fragte Mackenzie.

“Keiner vom Heim. Ehrlich, nicht viele Menschen kommen hier in dem heißen Sommer her. Ich bin mir sicher, Sie haben bemerkt, dass wir uns inmitten eines sehr heißen Sommers befinden.”

Sie bemerkte den Geruch von Rosen, Hortensien und vielleicht Lavendel. Sie nahm an, es müsste ein nettes Fluchtziel für die Blinden sein – ein Weg, die anderen Sinne wirklich zu genießen.

Als sie eine Bank auf dem Weg erreichten, die sich nach Osten neigte, drehte sich Jones um und zeigte hinter ihnen. “Wenn Sie durch die Bäume hier auf die andere Seite der Straße schauen, können Sie die Rückseite von Wakeman sehen”, sagte er traurig. “Sie war so nah bei uns, als sie gestorben ist.”

Er trat dann vom Pfad und drückte sich an zwei großen Blumentöpfen vorbei, die rote Rosen enthielten. Mackenzie und Ellington folgten ihm. Sie erreichten die Hintertür, die hauptsächlich von all den Bäumen, Blumen und der Vegetation versteckt lag. Es gab einen Platz von ca 1,20 m, der leer war, abgesehen von ein wenig Gras.

Während sie da durchliefen, konnte sie sofort sehen, warum dies ein perfekter Platz für einen geduldigen Mörder war, um zuzuschlagen. Randall Jones hatte es selbst gesagt – niemand kam hier heraus, wenn es so heiß war. Der Mörder wusste davon und hatte es zu seinem Vorteil genutzt.

“Hier habe ich sie gefunden”, sagte Jones und zeigte auf die leere Stelle zwischen den größeren Blumentöpfen und den schwarzen gusseisernen Pforten. “Sie lag mit dem Gesicht nach unten und war in eine Art U gebeugt.”

Sie haben Sie gefunden?”, fragte Ellington.

“Ja. Ungefähr um 21.45 Uhr letzten Abend. Als sie zur Sperrstunde nicht zurückkam, habe ich angefangen, mir Sorgen zu machen. Nach einer halben Stunde habe ich gedacht, ich komme mal nachschauen, falls sie hingefallen ist oder in Panik ist oder so etwas.”

“War ihre Kleidung vollständig”, fragte Mackenzie.

“Soweit ich weiß”, erwiderte Randall, sichtlich überrascht von der Frage. “In dem Moment habe ich nicht an so etwas gedacht.”

“Und es gibt absolut niemand anderen auf dem Videomaterial des Heims zu sehen?”, fragte Ellington. “Niemand der ihr gefolgt ist?”

“Niemand. Sie können sich gerne das Material selbst anschauen, wenn wir zurückkommen.”

Während sie zurück durch den Garten gingen, brachte Ellington eine Frage auf, die in Mackenzies Gedanken ebenso brodelte. “Es ist sehr ruhig hier in dem Heim heute. Warum?”

“Ich denke, man nennt das Trauern. Wir sind eine sehr verbundene Gemeinschaft bei Wakeman und Ellis war so beliebt. Nur wenige unserer Bewohner sind tagsüber heute aus ihren Zimmern gekommen. Wir haben auch eine Bekanntgebung über die Beschallungsanlage gemacht, dass wir Agenten aus DC hier haben, die Ellis Tod untersuchen. Seitdem ist fast niemand mehr aus dem Zimmer gekommen. Ich denke, sie drehen durch …. haben Angst.

Das, Plus die Tatsache, das niemand ihr gefolgt ist, streicht die Tatsache, dass der Mörder ein Bewohner sein könnte, dachte Mackenzie. Die dünne Akte des ersten Opfers besagte, dass der Mordfall zwischen dreiundzwanzig Uhr und Mitternacht stattfand … und eine recht gute Distanz entfernt von Stateton.

“Wäre es möglich für uns mit einigen Ihrer Bewohner zu sprechen?”, fragte Mackenzie.

“Das ist absolut in Ordnung für mich”, sagte Jones. “Natürlich, wenn es ihnen unangenehm ist, dann muss ich Sie bitten, es zu beenden.”

“Natürlich. Ich denke, ich könnte –“

Sie wurde von dem Klingeln ihres Handys unterbrochen. Sie schaute drauf und sah eine unbekannte Nummer auf dem Display.

“Eine Sekunde”, sagte sie und nahm den Anruf an. Sie drehte sich von Jones weg und antwortete: “Hier ist Agentin White.”

“Agentin White, hier ist Sheriff Clarke. “Hören Sie, ich weiß Sie sind gerade erst hier gewesen, aber ich würde es wirklich zu schätzen wissen, wenn Sie so schnell wie möglich wieder hier herkommen könnten.”

“Bestimmt. Ist alles in Ordnung?”

“Es war schon besser”, antwortete er. “Ich habe gerade diese Platz Verschwendung von Langston Ridgeway hier im Büro. Und er macht hier eine kleine Szene.”

Nicht mal da, wo sich Hase und Fuchs Gute Nacht sagen, kann man der Politik entfliehen, dachte Mackenzie.

Irritiert gab sie ihr Bestes, um professionell zu antworten. “Geben Sie uns zehn Minuten”, sagte sie und legte auf.

“Herr Jones, wir müssen jetzt zurück zum Sheriff”, sagte sie.

“Können Sie dieses Sicherheitsmaterial für uns bereithalten? Wenn wir zurückkommen?”

“Natürlich”, sagte Randall und führte sie zu seinem Auto.

“Und in der Zwischenzeit”, fügte Mackenzie hinzu, “möchte ich gerne eine Liste von allen Personen, denen gegenüber sie argwöhnisch sind. Ich spreche hierbei von Personal und anderen Bewohnern. Menschen, die die Reichweite der Sicherheitskamera im Garten kennen.”

Jones nickte düster. Der Blick auf seinem Gesicht sagte Mackenzie, dass dies etwas war, das er selbst in Betracht gezogen hatte, aber sich nicht getraut hatte, zu viel Glauben da hineinzulegen. Mit demselben Ausdruck auf seinem Gesicht startete er den Wagen und fuhr sie zurück nach Wakeman. Auf dem Weg bemerkte Mackenzie wieder die Stille in dieser kleinen Stadt – nicht ruhig, aber eher wie die Ruhe vor dem Sturm.

₺138
Yaş sınırı:
16+
Litres'teki yayın tarihi:
02 nisan 2020
Hacim:
232 s. 5 illüstrasyon
ISBN:
9781640292390
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