Kitabı oku: «Gesicht des Todes», sayfa 15

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Kapitel fünfundzwanzig

Zoe saß alleine an der Theke. Sie hatte eine Tasse Kaffee vor sich, trank aber kaum. Stattdessen beschäftigte sie sich damit, sich umzusehen, regelmäßig jede Richtung zu überprüfen.

Sie konnte das Warten nicht ausstehen. Sie hatte jeden Gesichtspunkt, jede Option berücksichtigt. Dass er Aisha lebend hereinbringen, sie dann in einem Raum voller Leute töten würde. Nein, das ergab keinen Sinn. Dass er sie tot hereinbringen würde – aber wie wollte er danach lebend entkommen?

Zoe hatte sich dem Diner vorsichtig genähert, die Straßen überprüft, den Parkplatz, in jedes dort geparkte Auto gesehen. Nicht nur Ford Taurus-Modelle jeder Farbe. Sie würde diesen Fehler nicht noch einmal machen. Nein, sie hatte sich alles gründlich angesehen und es gab keine Spur von ihm.

Aber in ihrem Herz war noch ein wenig Hoffnung. Das lag daran, dass noch zwei Morde übrig waren, nicht nur einer. Zwei Orte. Und vielleicht, ganz vielleicht würde der Mörder sich Aisha bis zum Schluss aufbewahren, um sicherzustellen, dass an seinem letzten Punkt nichts danebenging.

Das ergab mehr Sinn, als der Versuch, ein Mädchen in einem belebten Diner zu töten, oder es bereits tot dort hineinzubringen. Er musste wissen, dass ihn dies direkt in eine Gefängniszelle bringen würde.

Aber dann, mit einem Schizophrenen, der seine Medikamente nicht nahm, wie konnte man davon ausgehen, dass sein Gehirn logisch funktionieren würde?

Aber Zoe musste es darauf ankommen lassen. Sie war alleine und konnte nicht überall auf einmal sein. Sie hatte Shelley gewarnt, sich vorsichtig zu nähern und mit den Polizisten ein größeres Areal abzudecken, den Parkplatz zu überwachen, an allen möglichen Orten die Augen offen zu halten. Durch die Überprüfung der Meldungen an allen möglichen Orten waren sie dünn besetzt und es stand viel auf dem Spiel. Eine kleine Bewegung hinten in einem Auto konnte ein Zeichen von Aishas Kampf sein. Etwas, das leicht zu übersehen war, bevor ihr Leben beendet war. Aber die Polizisten würden dort draußen auf der Straße, auf dem Parkplatz sein, wartend.

Und Zoe überwachte das Diner. Es schien unwahrscheinlich, dass er hier ein Opfer finden würde, oder? Aber es gab abgeschiedene Orte – die Küche, die Toiletten. Orte, die nicht gut einsehbar waren. Sie musste einfach irgendwie auf verdächtiges Benehmen achten. Wenn er hereinkam, würde sie ihn sehen. Sie würde ihn aufhalten. Das schwor sie sich.

An den Seiten des Raumes gab es zehn Sitznischen, dann einen größeren Bereich mit mehreren Tischen, die auf einen Blick gut zu sehen waren. Dann gab es die Theke. Das waren zwölf Stellen, an denen der Mörder möglicherweise sein konnte – vierzehn, wenn sie die Toiletten mitzählte. Sie hatte bei ihrer Ankunft schon die Damentoilette überprüft, für den Fall, dass er dort auf ein Opfer lauern würde. Ein Polizist, den sie nie zuvor gesehen hatte, war vorhin hereingekommen, hatte sich in der Herrentoilette umgesehen und war mit einem dezenten Nicken in Zoes Richtung wieder gegangen. Nach Erledigung seiner Aufgabe war er wieder zum Überwachen der Autos zurückgekehrt. Es war kein Mörder hier – noch nicht.

Zoe versuchte, ihr Knie davon abzuhalten, ständig auf und ab zu wippen, versuchte, die Zahlen davon abzuhalten, sie zu überwältigen. Sie kannte die Größe und das Gewicht jeder Person im ganzen Raum, von den Kellnerinnen, die mit Kaffeekannen und Bestellblöcken herumwirbelten, bis hin zu den siebenundzwanzig anderen Gästen, die an verschiedenen Stellen um sie herum saßen. Das Diner war belebt – fast voll. Er würde nicht lange nach einem Opfer suchen müssen, aber die Herausforderung würde sein, unbemerkt jemanden zu töten.

Zoe war entschlossen, ihn zu entdecken.

Sie versuchte, sich nicht davon stören zu lassen, dass die Anzahl der Zuckerstreuer um eins höher war als die der Salzstreuer, und dass es von ihnen zwei mehr gab als Tische vorhanden waren – Ersatzstreuer, irgendwann eingesetzt und dann nicht weggeräumt, sondern stehengelassen worden. Sie versuchte auch, die siebzehn Burger, zwanzig Portionen Fritten, achtundzwanzig Kaffeetassen (einige waren nach Weggang der Kunden noch nicht weggeräumt worden) und vier Milkshakes auf den Tischen zu ignorieren. Das waren Dinge, die sie nicht wissen musste.

Sie musste nicht wissen, dass sieben Sitzplätze leer waren, es aber nur einen ganz freien Tisch gab. Es gab keinen Grund für sie, zu wissen, dass es dreizehn Lampen im Raum gab, oder drei Klimaanlagenöffnungen oder dass die Kellnerinnen ihre Schürzenbänder alle mit leicht unterschiedlichen Längen trugen.

Was sie wissen musste war alles im Rahmen des Möglichen über die Leute, die schon im Diner waren, und sie widmete sich dem mit so viel Anstrengung wie sie konnte. Sie wandte der Theke den Rücken zu und lehnte sich dagegen, ließ ihre Blicke auf eine, wie sie hoffte, angelegentliche Weise durch den Raum schweifen. Sie bestellte eine zweite Tasse Kaffee und stellte sie neben sich, als ob sie auf eine Freundin wartete.

Über die Hälfte der Gäste des Diners waren weiblich, das Verhältnis wurde durch die ausschließlich weiblichen Kellnerinnen noch verstärkt. Mehrere waren zudem Kinder. Zoe konnte diese ausschließen. Dann waren da die übergewichtigen Männer, ein vertrauter Anblick in einem Lokal, das hauptsächlich zuckerhaltiges oder fettiges Essen servierte. Zwei von ihnen waren viel zu alt, im Pensionsalter, hatten nicht die notwendige Kraft in den Armen, die Taten durchzuführen.

Somit blieben fünf Männer, einer von ihnen zu klein, um die Hälse der größten Opfer ohne Schwierigkeiten zu erreichen, was bedeutete, dass Zoe ihn abhaken konnte. Runter auf vier.

Gruppen saßen in offensichtlichen Strukturen, in Mustern, die durch soziale Erwartungen diktiert wurden. Man – Frau – Kind – Familie. Pärchen einander gegenüber. Zwei Mädchen gegenüber zwei Jungs – die Pärchen zusammen. Vorhersehbar und solide. Aber da waren die, die sie nicht einordnen konnte – zwei Männer und eine Frau, sie saß alleine, die Männer ihr gegenüber, keine deutlichen Zeichen von Familie oder Liebe. Das waren die Rätselhaftesten, diejenigen, die sie am meisten überlegen ließen.

Eine Dreiergruppe – Mann, Frau und Kind – stand auf und ging. Damit waren es nur noch drei. Aber eine neue Gruppe kam herein, vier junge Männer, nicht viel älter als Teenager. Das brachte es wieder hoch auf sieben, und ihnen folgte ein junges Paar. Jetzt acht. Ein weiteres Paar stand auf, um zu gehen, machte eine der Sitznischen frei und – hatte sie den schon ausgeschlossen? Waren es sieben oder acht?

Zoe runzelte die Stirn und konzentrierte sich. Sie musste das hier richtig machen. Es war nicht sicher, dass der Mörder gleich als solcher erkennbar war. Er konnte ein Einheimischer sein – könnte beschlossen haben, es hier zu beenden, trotz ihrer Annahme, dass er aus einem anderen Staat kam. Das bedeutete, dass er in der Gesellschaft von Freunden, sogar Familienmitgliedern sein könnte.

Zoe hatte das Gefühl, dass er ein Einzelgänger war, aber vielleicht war das nur ihr eigenes Vorurteil. Sie war eine, also sollte er einer sein. Vielleicht war er überhaupt nicht wie sie und konnte trotz seiner Wahnvorstellung Beziehungen und Freundschaften aufrechthalten.

Vielleicht nicht.

Der Abendessenandrang begann, abzuflauen, die Sonne war draußen schon untergegangen. Eine weitere Gruppe stand auf, hatte ihr Abendessen beendet, brachte die Kinder nach Hause ins Bett. Das war einer ihrer Verdächtigen. Sie war nun bei sieben, ganz sicher. Sie betrachtete die Gruppe der vier männlichen Freunde, versuchte, sich einen Eindruck von ihnen zu bilden, zu erkennen, ob einer von ihnen sich zu viel umsah oder nervös schien.

Die Türe öffnete sich erneut, um einen einzelnen jungen Mann hereinzulassen. Er sah unauffällig aus: einfache, aber anständige Kleidung, 1,80 m, schlank. Er setzte sich einige Hocker von Zoe entfernt hin, vorbei an einem übergewichtigen Trucker und einer Frau, die in den letzten zehn Minuten achtzehn Mal auf ihr Telefon gesehen hatte.

Der junge Mann bestellte einen Tee und Zoe betrachtete ihn aus dem Augenwinkel, so gut, wie es mit den zwischen ihnen Sitzenden ging. Es war möglich. Er könnte derjenige sein. Zoe fügte ihn ihrer geistigen Strichliste hinzu und ließ den Blick erneut durch den Raum schweifen, betrachtete die anderen Tische, schloss einen Mann wegen seiner chaotischen Essmanieren aus.

Die Frau seufzte und stand auf, ging rasch mit geducktem Kopf hinaus. Zoe sah zur Seite. Sie konnte den jungen Mann nun etwas besser sehen. Er schien ebenfalls den Raum zu begutachten.

Eine weitere Familie stand auf und ging hinaus, eine Mutter mit drei Kindern. Zoe sah auf die Tür, aber es kam niemand mehr herein. Wo war Shelley? Sie würde sicher bald ankommen?

Der Trucker warf Geld auf die Theke, um seine Rechnung zu bezahlen und stand auf, rülpste dabei. Zoe sah ihn an, konnte sich nicht zurückhalten. Als er ging, traf ihr Blick auf den des jungen Mannes, der ähnlich angewidert aussah.

Eine Sekunde lang hielten sie den Blickkontakt. Es flackerte in seinen Augen, etwas, das sie nicht ganz zuordnen konnte, bevor er wegsah.

Zoe betrachtete ihn weiterhin. Er sah nun absichtlich nicht in ihre Richtung. Daran bestand kein Zweifel.

Dieses Flackern. War es möglich, dass er sie … wiedererkannt hatte?

Zoes Gedanken rasten. Größe, Gewicht, Alter. Alles passte zusammen. Der Zeitpunkt, zu dem er im Diner angekommen war, nachdem die Sonne vollständig untergegangen war. Die Tatsache, dass er alleine war, während die anderen Männer, die alleine im Diner saßen, anscheinend zu einem bestimmten Zweck hier waren – Trucker, die auf einer langen Fahrt eine Rast einlegten; Männer, die auf nervös auf ihre Verabredung warteten und ein Mann in einem zerknitterten Anzug, den Zoe für einen Alkoholiker hielt, der versuchte, nüchtern zu werden, bevor er nach Hause ging.

Der junge Mann – er war auch aus einem bestimmten Grund da.

Er war da, um zu töten.

Sie wusste es tief im Inneren. Er war es.

Sie hatte hier nur einen Versuch. Wenn sie es versaute, könnte er entkommen. Sich als FBI-Agentin zu erkennen zu geben, würde den richtigen Mörder zwingen, wegzurennen, auch wenn es nicht derjenige war, den sie dafür hielt. Aber sie war sicher. Er musste es sein.

Zoe stand auf, wollte gerade hinübergehen und ihn befragen, aber im gleichen Moment stand er ebenfalls auf. Sie zögerte, tat so, als ob sie ihre Jacke ordnete, während er in den hinteren Teil des Diners ging und die Toilette betrat. Da ihre Pläne durchkreuzt waren, setzte Zoe sich wieder, ging davon aus, dass sie warten musste, bis er zurückkehrte.

Sie griff nach ihrem Telefon und schickte Shelley eine rasche Mitteilung. Eine Vorwarnung, aber noch keine Anforderung von Verstärkung. Verdächtiger gesichtet. Ist zu den Toiletten gegangen. Warte darauf, ihn bei Rückkehr zu befragen und zu verhaften.

Zoe wartete, behielt die Toilette in ihrem Blickfeld, damit sie es sofort sehen würde, wenn die Tür sich öffnete. Ein anderer Mann ging hinein, Zoes Haut prickelte, als sie versuchte, einen Blick hinter die Türe zu werfen, bevor sie sich wieder schloss.

Ein rascher Blick durch den Raum auf ihre anderen Verdächtigen, von denen keiner auch nur annähernd so interessant schien.

Die Toilettentüre öffnete sich erneut und Zoe sah sich um, ihr Körper spannte sich an – aber es war nur der andere Mann, der herauskam.

Ihr Blut rauschte durch die Adern. Es war genug Zeit vergangen, dass der zweite Mann zur Toilette ging und wieder herauskam – warum nicht ihr Verdächtiger?

Was tat er dort drinnen? Versuchte er, zu entkommen?

War er schon aus dem Toilettenfenster geklettert und außer Sichtweite gerannt, irgendwohin, wo sie keinen Hinweis hatte, wie sie ihn finden konnte?

Es gab nur eins, was sie tun konnte. Zoe nahm einen Schluck ihres Kaffees, um sich Mut zu geben, stand dann von dem Hocker auf. Sie prüfte mit einer leichten Berührung, ob ihre Waffe in ihrem Holster war, ging dann resolut zu den Toiletten, vermied jeglichen Augenkontakt, während sie entschlossen die Herrentoilette betrat.

Zoe zog ihre Waffe, während sie hineinging, die Türe hinter sich zufallen ließ. Das Letzte, was sie brauchte, war ein Zivilist, der im schlechtmöglichsten Moment hereinkam. Sie überlegte, die Türe abzuschließen, aber dadurch würde sie nicht nur den Mörder, sondern auch sich in die Falle bringen.

Sie sah sich rasch um, bewegte sich mit vor sich gestreckter Waffe, wie sie es gelernt hatte. Die Urinale waren verlassen, die Waschbecken leer. Sie ging von einer Kabine zur nächsten. Alle waren offen, die Türen standen so, dass sie sehen konnte, dass niemand drinnen war.

Die Toilette war leer.

Das Fenster stand offen, angesichts der Leere des Raumes zu erwarten. Zoe sah hoch, die Öffnung war nach ihrer Berechnung weit genug, dass ein schlanker Mann wie er hindurchpassen konnte. Bei den Schultern war es vielleicht etwas eng geworden. Sie ging hin und berührte das Glas, stellte fest, dass es die Scheibe sich weiter nach oben öffnete und sich so neigte, dass er noch zweieinhalb Zentimeter mehr Raum gehabt hätte. Gerade genug, mit eineinhalb Zentimetern Bewegungsspielraum. Er hätte es geschafft.

Zoe ging näher und auf die Zehenspitzen, entspannte ihre Haltung mit der Waffe, während sie aus dem Fenster sah. Es gab draußen nichts zu sehen, kein Zeichen, dass er in der Nähe war, keine sichtbaren Fußabdrücke. Nicht einmal von dem Aufprall. Er war kein schwerer Mann, aber er hätte doch sicher einen Aufprallabdruck hinterlassen…?

Zoe begriff die Wahrheit zu spät. Er war überhaupt nicht aus dem Fenster gesprungen, deshalb gab es dafür auch keine Spuren. Sie hörte das Knarren einer Türe hinter sich und erinnerte sich vage daran, einen Hausmeisterwandschrank gesehen zu haben, dann einen Schritt auf dem Fliesenboden und sie wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte, als sie ihm den Rücken zudrehte.

Zoes Arm mit der Waffe schoss instinktiv hoch. Sie wollte sich umdrehen und sie auf ihn richten, aber es war keine Zeit dafür.

Ihr gelang es nur, mit ihrem Arm den Draht abzufangen, der für ihren Hals gedacht war, ihre Hand und ihr Handgelenk schlugen in ihr eigenes Gesicht, als er fest zog und eine Schlinge formte. Sie konnte nur ein ersticktes Stöhnen von sich geben, als sie die Waffe fallen ließ, zuckte zusammen, als sie mit lautem Klappern auf dem Boden aufschlug.

Es war reiner Zufall, dass sie nicht losging – Glück oder Pech – vielleicht hätte sie ihn dabei getroffen. Aber er zog entschlossen, fest, mit der gleichen Bestimmtheit, mit der er bisher all seine Opfer erledigt hatte. Zoe hörte sich unwillkürlich aufschreien, als der Stoff ihrer Jacke riss, der Draht sich in ihren Arm schnitt.

Sie konnte so nicht untergehen. Sie konnte nicht zulassen, dass die Drei-Zentimeter-Wunde größer wurde, konnte nicht zulassen, dass der Draht näher an ihren Hals kam. Der Mörder hatte einen festen Griff, aber er war nicht in Balance, seine normale Haltung durch die Einbeziehung ihres Arms vereitelt.

Sie stieß den anderen Ellbogen nach hinten, traf ihn voll in den unteren Brustkorb, hörte ihn keuchen, als Luft aus ihm rausgepresst wurde. Er taumelte zurück, hielt den Draht aber weiter fest, so dass Zoe erneut aufschrie, als der Draht sich tiefer in ihre Haut fraß. Sie spürte bereits, wie heißes Blut unter ihrem Ärmel ihren Arm herunterlief, sich an der Beugung im Material sammelte.

Er stand jetzt nur zweieinhalb bis vier Zentimeter außerhalb ihres Ellbogenbereichs, zog immer noch fest; der Draht war so scharf, dass Zoe fürchtete, er würde durch ihren Arm schneiden, bevor sie sich verteidigen konnte. Als sie ihren Kopf drehte, konnte sie im Augenwinkel sehen, dass er leicht vorgebeugt war, sein Nacken im Dreißig-Grad-Winkel gebeugt, die Hüften bei sechzig Grad. Kopflastig. Unausgewogen. Menschen waren raffiniert gestaltet, hatten aber Schwachstellen.

Zoe ging auf die Knie, ließ sich ohne Sicherheitsnetz fallen, wusste, dass es wahrscheinlich schmerzen würde. Ihre Kniescheiben kollidierten mit einem dumpfen, durch ihren ganzen Körper gehenden Aufprall mit dem Fliesenboden, wodurch mehr Blut aus ihrer Armwunde gedrückt und auf den Fliesen vor ihr verteilt wurde. Ein Hinweis für zukünftige Ermittler. Der Mörder hatte weiterhin einen festen Griff, aber als der Draht sich unter dem Gewicht von Zoes nach unten fallendem Körper senkte, wurde er weiter aus der Balance gebracht, fiel zusammen mit ihr hin.

Sein Körper schlug schwer auf ihren auf, die Schulter gegen die Wirbelsäule, der Kopf streifte die Schulter. Sie waren auf dem Boden und Zoe war zumindest für einen Moment von dem Draht befreit, der wie ein Heiligenschein um sie herum fiel, aber aus ihrem Arm strömte Blut und ihre Waffe war außerhalb ihrer Reichweite auf der anderen Seite der Toilette…

Er sah es im gleichen Moment, in dem sie es begriff und sie stürzten sich beide darauf, kämpften darum, sie zuerst in die Hände zu bekommen. Zoe wand sich in einem günstigeren Winkel unter ihm vorbei und stieß ihn beiseite, wieder nach unten, während sie sich auf die Füße kämpfte. Der Draht lag vergessen hinter ihr, sie hatte keine Sekunde Zeit, zu zögern, als sie ihn wieder vorwärtsstürzen sah. Sie konnte ihn kein zweites Mal überholen. Er würde sie zuerst erreichen.

Sie musste etwas tun. Verzweifelt wirbelte Zoe herum, suchte nach etwas, das ihr einen kurzfristigen Vorteil geben würde. Ablenkung. Da! Sie nutzte den Arm, der schon verletzt war, stieß ihren Ellbogen in einen Spiegel und zerschmetterte ihn.

„Schau!“ schrie sie, ihre Stimme durch das Klirren des herunterfallenden zerbrochenen Glases untermauert. „Das Muster!“

Erschrocken blickte der Mörder zurück zu ihr. Sie sah, wie sich seine Augen veränderten, sich überrascht und in Erkennung der Bedeutung weiteten. Sein Blick schoss auf den Boden, als ob er nicht widerstehen konnte. Das Glas kam zur Ruhe, einiges war in das Waschbecken gefallen, einiges lag um es herum im Halbkreis auf dem Boden. Der leere Bereich in der Mitte, die gebogene Form, die Verteilung fehlgeleiteter Splitter – es war für ihn unwiderstehlich.

Zoe sprang vor und griff nach der Waffe, während sie über den Boden rutschte. Ihre Schulter stieß gegen die Rückwand und sie ignorierte den Schmerz, der nicht nur durch diese Stelle, sondern ihren ganzen Arm schoss, als sie sich herumrollte, um die Waffe zu erheben. Sie hielt sie vor sich, wartete kurz, dass sich ihr Blick stabilisierte, sah, dass er wieder auf sie zustürzte und zog den Abzug.

Fast ein Nahschuss. Nur eine Millisekunde später und er wäre auf ihr gelandet. Auch wenn sie nicht hatte zielen können, sie hätte ihn fast sicher nicht erwischt.

Er fiel auf den Boden, von dem Stoß der Kugel einige Zentimeter zurückgerissen, und hob eine Hand an seine Brust, um das Loch zu untersuchen, das plötzlich dort erschienen war.

Zoe rang nach Luft, das Adrenalin durchströmte sie in Wellen. Sie fühlte sich schwach, schwindlig. Ein Blick auf das in der durcheinandergebrachten Toilette verteilte Blut verriet ihr, warum. Alles wurde verschwommen, während die Welt sich aufklarte und beruhigte, das Klirren fallenden Glases in ihren Ohren, die wilde Jagd nach der Waffe und nach Atem, das heiße nasse Kleben ihres rechten Arms.

Die Stille hätte eine Sekunde oder eine Stunde betragen können; Zoe sah stumpf zu, wie die Hand des Mörders hinunter auf sein eigenes Bein fiel, die Kraft so schnell aus ihm verschwand wie das Herzblut aus seiner Brust. Er hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck, für Zoe nicht lesbar. Sie hatte gut geschossen. Sie wusste, dass sie die Nähe seines Herzens getroffen hatte, wenn es nicht sogar das Herz direkt war.

Die Toilettentür schwang auf, begleitet von dem vertrauten Ruf: „FBI! Heben Sie Ihre Hände und lassen Sie die Waffe fallen!“

Shelley erschien im leeren Türrahmen, ging mit auf den Mörder gerichteter Waffe nach vorne, während sie mit ein paar Blicken die Szenerie in sich aufnahm. „Zoe?“

Hinter ihr hörte Zoe schwach, wie andere Polizisten den Zivilisten Befehle zuriefen, um das Diner zu evakuieren. Ein abgefeuerter Schuss. Das musste Panik verursacht haben.

„Wo ist sie?“ fragte Zoe. Sie musste es wissen. Aisha Sparks war nicht hier – er hatte sie doch nicht ins Diner mitgebracht. Er hatte nach jemand Neuem gesucht. Wo also war das Mädchen?

Zoe begriff, dass der Mörder lachte, sein Mund stand weit offen, seine Brust bewegte sich, auch wenn kaum ein Geräusch über seine Lippen kam. Er antwortete ihr nicht. Sein Mund war zu einem eingefrorenen Grinsen verzogen, seine Augen auf Zoes gerichtet, mit einem Funkeln, das besagte, dass sie ein Geheimnis teilten. Etwas, dass sie hätte verstehen sollen.

Und plötzlich verstand sie.

Zoe wusste, warum er lachte. Warum er im Moment des Todes glücklich war.

Er brauchte jemanden, der hier starb. Und jetzt, mit einem letzten Keuchen, das seinen gesamten Körper leerte und die manische Freude in seinen Augen verstummen ließ, tat das jemand.

„Wo ist sie?“ schrie Zoe, warf sich in seine Richtung, griff die Vorderseite seines T-Shirts, um ihn zu schütteln. Es erfolgte keine Antwort. Es würde nie wieder eine Antwort erfolgen. Es war vorbei. Zoe sackte zurück, hob die Augen zur Decke und stöhnte mit unfassbarer Frustration.

„Sprich mit mir, Z!“

Zoe wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Shelley zu, nickte knapp. „Ich bin okay“, sagte sie ungeduldig. Sie wollte sich nicht mit Formalitäten und Nettigkeiten befassen, auch interessierte sie ihre eigene Verfassung nicht im Geringsten. Aisha Sparks war immer noch da draußen und er hatte ihnen nicht den kleinsten Hinweis auf ihren Aufenthaltsort gegeben.

„Blutest du?“ sagte Shelley, deutete mit dem Zeigefinger, als sie sich hinhockte, um auf gleicher Höhe mit Zoe zu sein.

Zoe sah auf ihren eigenen Arm hinunter, als ob sie der Anblick des vollgesogenen roten Stoffes ihrer Jacke überraschte. „Oh ja“, gab sie zu, fühlte sich losgelöst und benebelt, gedanklich immer noch mit diesem höhnischen Grinsen beschäftigt. „Er hat mich mit dem Draht erwischt.“

Shelley fluchte, bellte durch die Türöffnung Befehle in Richtung der Polizisten, die nach ihr in den Raum kamen. „Besorgt mir einen Rettungswagen, sofort! Ich habe hier eine Agentin mit starkem Blutverlust!“

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
15 nisan 2020
Hacim:
292 s. 4 illüstrasyon
ISBN:
9781094305646
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